Landesnaturschutzbeauftragter fordert Landesregierung zum Handeln auf
Klaus Dürkop besorgt über Rückgang der Wiesenvögel
Der NABU hat verschiedentlich auf die große Bedrohung der Bestände von Wiesenvögeln durch den fortgesetzten, massiven Grünlandumbruch hingewiesen. Nunmehr hat auch der Landesnaturschutzbeauftragte Klaus Dürkop aus Anlass der Gefahr, dass der vom MLUR vorbereitete Erlass für ein Umbruchverbot verwässert wird, sich an die Medien gewandt.
Der NABU dokumentiert im Folgenden die Pressemitteilung:
29. April 2011: „Der Rückgang der Wiesenvogelbestände hat in den letzten Jahren erschreckende Ausmaße angenommen. Eine der wesentlichen Ursachen für diese Entwicklung ist der Umbruch von Grünland, vor allem für den Energiemais. Selbst von den verbliebenen Grünlandflächen verschwinden die typischen Vögel durch immer weitere Eingriffe in den Wasserhaushalt.“ Mit diesen Worten unterstrich der Landesnaturschutzbeauftragte Klaus Dürkop seine Forderung nach ordnungsrechtlichen Schritten gegen den weiteren Verlust von Lebensräumen der Wiesenvögel. Betroffen seien u.a. vor allem die Uferschnepfen, die europaweit auf der Roten Liste der stark gefährdeten Vogelarten stehen und bisher in Schleswig-Holstein noch an wenigen Stellen zu beobachten waren.
Dürkop bat die Landesregierung dringend, den vorbereiteten Entwurf eines Erlasses zum Schutz des Wiesenvogel-Grünlands endlich zu versenden, damit Behörden und Landwirte wissen, wonach sie sich zu richten haben. Er appellierte an Ministerpräsident Carstensen, seine kritische Haltung gegenüber dem zunehmenden Energiemaisanbau endlich Taten folgen zu lassen und dem fortschreitenden Rückgang an Wiesen, Weiden und Fennen entgegenzuwirken. Gerade sie sind ein unverzichtbarer Teil unserer Kulturlandschaft. Der Landesnaturschutzbeauftragte erlebt zurzeit aber landesweit den weiteren Umbruch ökologisch wertvollen Grünlandes, in dem selbst die früher sehr häufige Feldlerche äußerst selten geworden ist. Er befürchtet, dass gerade in den hauptsächlich noch auf Eiderstedt und der Eider-Treene-Sorge Niederung vorkommenden Rückzugsgebieten der Uferschnepfe weitere Verluste eintreten.
Eine Fortsetzung dieser negativen Entwicklung würde alte Konflikte zwischen Naturschutz und Landwirtschaft erneut aufleben lassen. Leitragender wäre nicht nur die Natur, sondern auf Sicht auch die Landwirtschaft, die gesellschaftliche Akzeptanz einbüßen würde.
„Wenn man nicht bereit ist, Fehlentwicklungen zu erkennen und zu korrigieren, kann man nicht behaupten, als Landschaftspfleger zu gelten. Die prognostizierten Anbauflächen mit 30 bis 40 Prozent Maisanbau in Schleswig-Holstein lassen Schlimmes befürchten“, sagte Klaus Dürkop.
Darüber hinaus warnt der Landesnaturschutzbeauftragte vor den Folgen eines Vertragsverletzungsverfahren, das die EU anstoßen könnte, wenn das Land Schleswig-Holstein nichts gegen den Artenverlust der Wiesenvögel unternehme. Durch das europäische Recht, aber auch durch bundesgesetzliche Regelungen ist Schleswig-Holstein verpflichtet, nicht nur den weiteren Rückgang der bedrohten Vogelarten zu stoppen, sondern diese Arten gezielt zu fördern und deren Erhalt zu sichern, damit sie auch langfristig Teil unserer Kulturlandschaft bleiben. Durch den anhaltenden Grünlandumbruch und die immer noch weiter fortschreitenden Entwässerungen können diese Vorgaben nicht eingehalten werden. Die Verschlechterung des Erhaltungszustandes der Wiesenvögel setzt sich sogar noch weiter fort. Schon heute zeigen Beispiele aus Anrainerstaaten, dass Verletzungen der europäischen Verpflichtungen nach entsprechenden Urteilen des EuGH mit Kosten in zweistelliger Millionenhöhe belegt werden können.
Klaus Dürkop, 29. April 2011
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