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Einsatz für den Schutz unserer Gewässer




Mit der Einrichtung der Landesstelle Wasser wird der NABU Schleswig-Holstein den besonderen Herausforderungen im Gewässerschutz gerecht. Als Land zwischen Nord- und Ostsee, mit einer Küstenlänge von gut 1.100 km, einem Fließgewässernetz von 30.000 km Länge, rund 460 Seen und vielen weiteren kleineren Stillgewässern spielen die Wasserlebensräume mit ihren angrenzenden Landlebensräumen eine, wenn nicht die bedeutende Rolle.
Das hat den NABU Schleswig-Holstein dazu veranlasst mit Beginn der Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie EG-WRRL seine Kompetenzen zum Thema Gewässerschutz zu bündeln und den NABU-Mitgliedern, aber auch der Öffentlichkeit eine kompetente Anlaufstelle „in Wasserfragen“ zur Verfügung zu stellen. Die NABU Landesstelle Wasser koordiniert und begleitet somit fachlich die Aktivitäten des NABU mit besonderem Fokus auf die Gewässer des Binnenlandes und des Grundwassers in Schleswig-Holstein.

Die Europäische Wasserrahmenrichtlinie EG-WRRL – was ist das?
Seit 2000 ist die Europäische Wasserrahmenrichtlinie (EG-WRRL) in Kraft. Bis zum Jahr 2015 sollten alle Binnen- und Küstengewässer sowie das Grundwasser in einen guten ökologischen Zustand versetzt werden. Das Land ist zwingend verpflichtet, eine negative Entwicklung der Gewässer aufzuhalten (Verschlechterungsverbot). Im Gegenteil: Grundwasser, Küsten- sowie die Binnengewässer - und damit auch die Seen des Landes und ihre Uferzonen – sollen in einen guten ökologischen und somit wieder naturnahen Zustand gebracht werden (Verbesserungsgebot). Die verbindlichen Ziele der EG-WRRL, zu denen sich alle Länder der EU verpflichtet haben, werden allerdings in Deutschland und weiteren Ländern weitgehend verfehlt. Die Frist zur Umsetzung ist auf das Jahr 2027 festgesetzt – eine Verlängerung nicht angedacht. Es ist bereits jetzt völlig klar, dass die Revitalisierung unserer stark in Anspruch genommenen aquatischen Lebensräume eine Generationenaufgabe für zahlreiche Akteure darstellt.
Seit etwa 2004 wurde für die Umsetzung der EG-WRRL in Schleswig-Holstein das Land in 34 Bearbeitungsgebiete (BAG) unterteilt, für die jeweils Arbeitsgruppen mit verschiedenen Interessenvertretern etabliert wurden. Der ehrenamtliche Naturschutz ist darin landesweit mit engagierten Mitstreiter*innen vertreten. Durch die Inanspruchnahme der Verlängerungsfrist bis 2027 gegenüber der EU stehen den BAGs, und damit auch den Vertreter*innen des ehrenamtlichen Naturschutzes, weitere Jahre intensiver Arbeit bevor.
Naturschutzverbände gefordert
Durch die durch die EG-Richtlinie eingeforderte intensive Beteiligung der Öffentlichkeit auf allen Ebenen des Umsetzungsprozesses sind hier auch die Naturschutzverbände gefordert, ihre ehrenamtlichen Aktiven in die Lage zu versetzen, die vielfältigen Mitwirkungsmöglichkeiten wahrnehmen zu können und dabei die Belange des Naturschutzes kompetent zu vertreten. Besonders der fachgerechten Begleitung der Umsetzung der EG-Wasserrahmenrichtlinie misst der NABU in Schleswig-Holstein eine hohe Bedeutung zu.

Das Keschern mit Kindern in der Natur gehört im Rahmen der Projekte zum Umweltbildungsangebot. - Foto: NABU / Carsten Pusch
Nach Wahrnehmung des NABU müssen aber auch die grundlegenden Kenntnisse über die Erfordernisse und Möglichkeiten des Gewässerschutzes, das Wissen über die vorkommende Lebewelt und die ökologischen Zusammenhänge gestärkt und damit auf eine breite, aktive Unterstützung der Schutzbemühungen vor Ort am Gewässer hingewirkt werden. Auch hier setzt die NABU Landesstelle Wasser in Plön an. Neben der intensiven Mitwirkung in verschiedenen Arbeitsgruppen, Gremien und Arbeitskreisen von vor Ort bis hinein in die Landespolitik, aber auch durch Seminare, Führungen, Exkursionen sowie Umweltbildungsangebote wie „Seen- oder Libellenforschertage“ oder „Flussexpert*innen“ für Kinder- und Jugendliche, aber auch für Erwachsene und Touristen, werden durch die Vermittlung von positiven Naturerlebnissen (etwa bei der Bootstour „Von Haubentauchern und Muskelkatern“) Grundlagen für eine nachhaltige Auseinandersetzung mit dem Thema See, Bach, Moor, Wasser oder allgemein dem Natur- und Umweltschutz gelegt. Mit der Einrichtung der Landesstelle Wasser hat der NABU Schleswig-Holstein bundesweit eine Vorbildfunkton in der Bearbeitung des Gewässerschutzes innerhalb des NABU eingenommen.
Zentraler Standort – gute Vernetzung
Die NABU Landesstelle Wasser hat ihren Sitz in den Räumlichkeiten der Natur-, Umwelt- und Abfallberatungsstelle des NABU Kreis Plön in der Langen Straße 43 in der Plöner Innenstadt. Die zentrale Lage in der seenreichen Holsteinischen Schweiz, das von vielen Fließgewässern durchzogene Hügelland, macht Plön zu einem geeigneten Standort für diese Einrichtung des NABU Schleswig-Holstein.
Projektgebunden wurden seitdem verschiedene Schwerpunkte in der fachlichen Arbeit gesetzt, die dankenswerterweise vor allem durch BINGO! - Die Umweltlotterie gefördert wurden. So wurden zunächst schwerpunktmäßig die für die Umsetzung der EG-WRRL im Land eingerichteten 34 Arbeitsgruppen als auch die interessierte Öffentlichkeit über die bevorstehenden Herausforderungen informiert, beraten und fachlich begleitet.
Im Zeitraum 2023 bis 2024 sensibilisierte die NABU Landesstelle Wasser mit dem Projekt „Die limnischen Fünf – gefährdete Biodiversität in unseren Binnengewässern“ die Öffentlichkeit für die wilden Tiere vor der eigenen Haustür. Im Fokus stehen dabei versteckt lebende Arten, die, im Gegensatz zu Seeadler und Eisvogel, nicht allen bekannt sind. Dabei soll nicht nur ihre Rolle im Ökosystem, sondern auch die Gefährdung der Lebensräume auf vielfältige Weise thematisiert werden.
Projekte der NABU Landesstelle Wasser
- „Die limnischen Fünf - gefährdete Biodiversität in unseren Binnengewässern" (Projektzeitraum 2023 - 2024)
- „Das „neue“ Grün - Nährstoffe und Landschaftswandel“ (Projektlaufzeit 2019 - 2020)
- „Ökologische Perlen in der Landschaft - Seen in Schleswig-Holstein“ (Projektlaufzeit 2016 - 2018; Beitrag in 'Betrifft: Natur', pdf-Datei)
- „Die letzten Urwälder? Auen & Brüche als Lebensraumkorridore zwischen Wasser und Land“ (Projektlaufzeit 2014 - 2015)
- „Von Moorgeistern und Moorfröschen - Moorschutz in Schleswig-Holstein“ (Projektlaufzeit 2011 - 2013)
- „Von Plattbäuchen und Flussjungfern - Naturschutz an den Gewässern Schleswig-Holsteins unter Berücksichtigung der Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie EG-WRRL“ (Projektlaufzeit 2009 - 2010)
- „Begleitung der Umsetzung der EG-WRRL mit besonderem Schwerpunkt der Binnengewässer in Schleswig-Holstein“ (Projektzeitraum 2005 - 2008; Beitrag in 'Betrifft: Natur', pdf-Datei)
Fachlich qualifiziert
In der NABU Landesstelle Wasser wurde ein neuer Arbeitsplatz für die Gewässerökologin Sonja Sporn geschaffen. Nach über zehn Jahren praktischer Arbeit in der Umsetzung der EG-WRRL steht sie als kompetente Ansprechpartnerin für Fragen des Gewässerschutzes allen NABU-Aktiven sowie der Öffentlichkeit zur Verfügung. Die enge Verbindung zu den Ehrenamtlichen in den Ortsgruppen schafft ein fachkundiges Netzwerk und führt zu einer nachhaltigen Professionalisierung der Aktiven im Natur- und Gewässerschutz. Mit einer dreiviertel Stelle ist sie im Einsatz in Arbeitsgruppen und Gremien und begleitet fachlich diverse Gewässerschutz-Maßnahmen. Im Rahmen des laufenden Projektes „Die limnischen Fünf“ wird die heimische Fauna auf naturkundlichen Führungen und über Printmedien vorgestellt.

Die eingeschleppte Quagga-Muschel Dreissena bugensis wurde im Zuge der Facharbeit der Landesstelle in schleswig-holsteinischen Gewässern entdeckt. - Foto: NABU / Carsten Pusch
Der Diplom-Biologe Carsten Pusch nimmt im Rahmen einer Viertelstelle die Leitung der NABU Landesstelle Wasser wahr. Er stellt die Verzahnung dieser Tätigkeiten mit der Landesebene und anderen Interessenvertretern im Gewässerschutz im Land sicher. Als Mitglied des NABU Bundesfachausschusses „Lebendige Flüsse“ besteht durch den Leiter der NABU Landesstelle Wasser eine Zusammenarbeit und Informationsaustausch und auch über die Landesgrenzen hinaus. Mit besonderem Schwerpunkt auf die Region des Holsteinischen Hügellands werden projektbezogene Veranstaltungen und Angebote entwickelt. Zudem besteht durch die langjährige Tätigkeit als Leiter der Natur-, Umwelt- und Abfallberatungsstelle des NABU Kreis Plön ein über 30 Jahre entwickeltes Netzwerk auch für den Bereich der Umweltbildung für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, seien es Einheimische oder Touristen. Zu seinen weiteren Themen und Arbeitsschwerpunkten gehört auch die Öffentlichkeitsarbeit.
CPu akt. 15.11. 2023
Wassergebundene Themen
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