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Ein munitionsbelastetes, „unreines Meeresgebiet“
Auf der Heide stand ein Hof (Verwellenhof), an den heute der Name „Verwellengrund“ für eine Untiefe im Meeresgebiet erinnert. Bei der Sturmflut vom 10. Februar 1625 ging das Gebiet unter, der dort befindliche Sand wurde im Laufe der Zeit vor Laboe abgelagert und später besiedelt. Heute erinnert nur noch der Name des küstennahen Meeresgebietes vor der Probstei am Ausgang der Kieler Förde an diese längst untergegangene Fläche. Es ist gekennzeichnet durch eine geringe Wassertiefe von nur zehn bis fünfzehn Metern.
Nicht erst seit Ende des Zweiten Weltkrieges ist die Kolberger Heide als Gebiet mit einer militärischen Geschichte bekannt. Bereits am 1. Juli 1644 kämpfte im Zuge des Torstenssonkrieges als Teil des Dreißigjährigen Krieges in der „Seeschlacht auf der Kolberger Heide“ die dänische gegen die schwedische Flotte erfolgreich um die Vorherrschaft im Ostseeraum. Der dänische König Kristian VI. (1577-1648) verlor hier bei den Kämpfen ein Auge. Die dänische Nationalhymne „Kong Kristian stod ved højen mast“ hat hier ihren Ursprung.
Munitionsverklappung
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurden in dem Gebiet im Zuge der Demilitarisierung Deutschlands auf Anweisung der Alliierten große Mengen an Munition versenkt, darunter Tausende von Seeminen, Torpedos und Bomben. Zwar wurden Teile der Munition wegen der wertvollen Metalle nach dem Krieg wieder gehoben, doch liegen bis heute wahrscheinlich noch hunderte unbezünderte Großkampfmittel am Grund der Ostsee. Im Zuge der Vorbereitungen der Segel-Olymiade 1972 in Kiel wurden große Mengen an Munition an diesem Ort gesprengt. Bis heute gelangt als Folge dieser und späterer Beseitigungsvorhaben, bei denen der Sprengstoff bei der Detonation zumeist nur unvollständig umgesetzt wurde, und der zunehmenden Korrosion der metallenen Munitionskörper gelegentlich Schießwolle an den Strand. Der Meeresabschnitt am Rande der Schifffahrsstraße ist heute Sperrgebiet und darf mit Wasserfahrzeugen nicht befahren werden.
Das Munitionsaltlastengebiet Kolberger Heide gehört heute zum großen Teil zum FFH-Gebiet „Küstenlandschaft Bottsand - Marzkamp und vorgelagerte Flachgründe“ (DE1528-391). Es beherbergt unter anderem Ostseefels- und -Steilküsten mit Vegetation, flache, große Meeressarme und -buchten mit Flachwasserzonen und Seegraswiesen sowie Riffe. Zudem ist es Lebensraum des Schweinswals. Das Gebiet ist auch wegen der großen Zahl überwinternder Seevögel Teil des EU-Vogelschutzgebietes „Östliche Kieler Bucht“ (DE 1530-491).
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