Der NABU ist aktiv, um unser Naturerbe zu erhalten. Damit Sie auch weiterhin heimische Tiere und Pflanzen erleben können, braucht der NABU Ihre Unterstützung - am Besten noch heute!
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Aufgaben und Erfolge des NABU Schleswig-Holstein
Aus unseren Schutzgebieten
Der NABU betreut im Auftrag der Landesregierung zahlreiche hoch bedeutsame Naturschutzflächen. In den NABU Naturschutzgebieten ging die Aktivitäten zum Schutz unseres Naturerbes mit großem Engagement weiter. Große Sorgen bereitet dabei die zunehmende Tendenz, dass Besucher*innen sich nicht an bestehende Regeln halten, und so den Schutzzweck gefährden. Deshalb fordert der NABU, das behördliche Überwachungssystem von Regeln und Auflagen im Sinne der Sicherung unseres wertvollsten Naturerbes auszubauen und effektiver zu gestalten. Verstöße gegen behördliche Auflagen sind keine Kavaliersdelikte, sondern gefährden unter anderem wertvolle Brutkolonien von Seevögeln. Für das Naturschutzgebiet Holnis an der Flensburger Außenförde hat eine BFDlerinnen des NABU die Problematik bereits anschaulich dargestellt.
Die Nationalparkstation Wattwurm im Meldorfer Speicherkoog mit ihrer Ausstellung wurde in der Saison 2021 grundlegend renoviert und stand daher Besucher*innen großteils nicht zur Verfügung. Im vergangenen Jahr lernten aber die dortigen Bundesfreiwilligen im Alter zwischen 18-25 Jahren einiges über sich und die Natur, in der sie arbeiten. Das Wertvolle an ihrer Arbeit ist der Wissens- und Erfahrungsaustausch mit einem neuen Blick auf die Naturschutz- und Öffentlichkeitsarbeit vor Ort. der NABU freut sich, dass zum 1. Mai die Wattwurm-Ausstellung für kleine und große Besucher*innen mit einem neuem Shop-Bereich und Empfangstresen wiedereröffnet wurde. Durch die Flächenbeweidung im Wöhrdener Loch mit Rindern hat sich ein strukturreiches Brutgebiet für Kiebitze, Uferschnepfen, Austernfischer, Rotschenkel, Sandregenpfeifer und Brandgänse entwickelt. Im Kronenloch brüten regelmäßig etwa 50-60 Singvogelarten. Unter diesen befanden sich im Frühjahr 2021 unter anderem Blau-, Braun- und Schwarzkehlchen, Dorn- und Klappergrasmücke, Gelbspötter, Grau- und Trauerschnäpper sowie der Schilfrohrsänger.
In der Haseldorfer Marsch an der Unterelbe, die seit 1993 vom NABU betreut wird, gab es 2021 zwei große Aufgabenschwerpunkte: Einerseits die Betreuung durch wöchentliche Vogelzählungen und die Brutvogelkartierung und vor allem an Wochenenden die Lenkung der Besucher, um Störungen in kritischen Bereichen des Schutzgebietes zu vermeiden. Entwickelt und umgesetzt wurden Maßnahmen zur Verbesserung der Situation der Wiesenvögel wie das Anlegen von neuen Brutinseln und das Wassermanagement über eine Wehranlage und Maßnahmen zu Besucherlenkung. Der zweite Schwerpunkt liegt in der Umweltbildung, die durch Corona bedingt jedoch fast ganz ausgebremst war. Trotzdem erhielt 2021 das Elbmarschenhaus und die Kooperationspartner von der UNESCO für seine Aktivitäten im Rahmen der „Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)“ eine Auszeichnung! Die NABU Schutzgebietsbetreuung unterstützt weitere Kooperationen wie „Schulen für eine lebendige Unterelbe“, und nimmt jedes Jahr an Aktionen wie dem International Coastal Cleanup Day (ICCD) teil.
Der NABU kritisiert die Praxis des „Aalutsettens“: Deutliche Warnungen von Wissenschaftler*innen werden von der Politik in den Wind geschlagen. Der NABU wirft dem Fischereiministerium erneut vor, weiterhin zum Aussterben des Aals beizutragen. Mehr →
Die Bezeichnung „Streuobstwiese“ geht auf die räumliche Verteilung der Obstbäume zurück, die locker über die Landschaft „gestreut“ erscheinen. Der NABU hat im Zuge seines Projektes nun einen großen Erfolg zu melden: Fast 4.000 Bäume wurden neu gepflanzt. Mehr →
Angesichts der erschreckenden Situation begrüßt der NABU, dass das Kieler Umweltministerium eine tragfähige und konstruktive Biodiversitätsstrategie vorgelegt hat. Das im März 2021 vorgestellte Programm benennt geeignete Ziele und Maßnahmen. Mehr →
Am 15. März 2021 begann das NATO-Manöver „Baltic Mine Countermeasures Squadron Exercise“, bei dem in dänischen Gewässern alte Minen gesprengt werden. Der Nachweis von getöteten Schweinswalen bei einer NATO-Übung 2019 lässt den NABU Schlimmes befürchten. Mehr →
Projekte erfolgreich umsetzen
Erfolgreiche Projekte
Der NABU Schleswig-Holstein setzte auch im Jahr 2021 seine Streuobstwiesenförderungen unterstützt durch die beiden Zuwendungsgeber BINGO! – Die Umweltlotterie und Schwartauer Werke fort. Ein Schwerpunkt im Jahr 2021 war die Förderung besonders seltener, teils vom Aussterben bedrohter, alter Birnensorten. Dazu zählen etwa Gelbe Frühbirne, Jakobsbirne von Kirchtimke, Weiße Herbstbutterbirne, Beuckes Butterbirne oder Herrenhäuser Christbirne. Darüber hinaus wurden wie bisher alte Apfel-, Kirsch, -Zwetschen,-Pflaumen-, Mirabellen, - und Renekloden-Sorten gepflanzt.
Der vom NABU Schleswig-Holstein eingeschlagene neue Weg der Förderpolitik im Bereich Natur- und Artenschutz ist nach wie vor erfolgreich, indem private Fördernehmer*innen, in wenigen Fällen auch Bio-Höfe, Kirchen, Schulen oder Behinderteneinrichtungen gefördert werden. Es wurden 1.836 Hochstammobstbäume auf 44 Streuobstwiesen gefördert. Ein neuer Rekord, der auf die unvermindert hohe Fördernachfrage zurückzuführen ist.
Pflanzaktionen fanden in Hütten (Kreis Rendsburg/Eckernförde), Wangels (Kreis Ostholstein) und Horst (Kreis Steinburg) sowie im Herbst in Hattstedt (Kreis Nordfriesland), in Norddeich (Kreis Dithmarschen) und in Groß-Wittensee (Kreis RD-Eckenförde) statt. Im zurückliegenden Jahr 2021 konnten besonders viele große, ökologisch besonders wertvolle Streuobstwiesen mit 40 bis 100 Bäumen gefördert werden.
Für die Taskforce Ostseeschutz konnte die NABU Landesstelle Ostseeschutz zahlreiche Aktive, darunter auch einige Taucher*innen, neu gewinnen. Erste Projektideen zum Aufbau neuer Riffe in der Ostsee wurden bereits entwickelt und bei den zuständigen Behörden vorgestellt. Der Internationale Rat für Meeresforschung (ICES) hatte für das Jahr 2022 seine Empfehlungen für Aal-Fangquoten in der EU veröffentlicht und fordert nachdrücklich einen kompletten Fangstopp. Die Empfehlung enthält auch einen deutlichen Aufruf zum Stopp der Glasaalfänge zur Wiederaufstockung, da der künstliche Aalbesatz die Sterblichkeit erhöht, ohne dass ein Nutzen für die Aalreproduktion nachgewiesen ist. Schleswig-Holstein negiert weiterhin konsequent diese Empfehlungen der Wissenschaft zum Erhalt der hoch bedrohten Art und fördert darüber hinaus das unnütze Aussetzen von Glas-Aalen, die dazu an der Küste Frankreichs und Spaniens gefangen werden, dabei aber auch in undurchsichtigen Kanälen verschwinden.
Die NABU Landesstelle Wasser hat trotz der Corona bedingten Einschränkungen wieder etliche Veranstaltungen durchgeführt, Ortstermine wahrgenommen und Stellungnahmen verfasst. Mit seinen beiden Rollup-Ausstellungen, gefördert durch BINGO!-Die Umweltlotterie präsentierte sich die Einrichtung auf dem Landesnaturschutztag in Neumünster und konnte zahlreiche Kontakte vertiefen. In verschiedenen landesweiten Arbeitskreisen wurden die Belange des Naturschutzes vertreten, sei es beispielsweise zum Thema Seen- und Moorschutz, Ufergehölze oder Fließgewässerrenaturierung. Auch bei der Erstellung von Gewässerunterhaltungsplänen für die Bundeswasserstraße an Pinnau und Stör war die Expertise der Landesstelle gefragt. Ein besonderer Focus der Arbeit lag auf dem Thema Nährstoffe in den Oberflächengewässern als auch dem Grundwasser. Exemplarisch rückte mit dem Suhrer See einer der wertvollsten Seen in Schleswig-Holstein in den Fokus. Mehrere Exkursionen und Gesprächsrunden wurden initiiert bzw. daran teilgenommen, um dieses Gewässer auch in Zukunft in seiner Bedeutung zu erhalten. Auch die zukünftige Weiterführung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie EG-WRRL über das Jahr 2027 hinaus beschäftigte den NABU. Darüber hinaus standen die Mitarbeiter für zahlreiche Anfragen von ehrenamtlich Aktiven, Gruppen, aber auch für die Medien zur Verfügung.
In bewährter Weise hat die NABU Landesstelle Fledermausschutz in Bad Segeberg Probleme mit Fledermausquartieren aufgegriffen. Im vom MELUND geförderten Projekt wurden über 500 Anfragen zu Fledermausquartieren in Gebäuden bearbeitet, mit rd. einhundert Ortsterminen und rd. 90 neu gemeldete Quartieren. 1.357 solcher Stätten sind mittlerweile in der Datenbank erfasst. In mehreren Waldgebieten und Parkanlagen betreut zudem NABU Mitarbeiter Ulrich Lensinger in den Kreisen Segeberg und Ostholstein über 1.100 Kunsthöhlen, darunter 30 Winterquartierkästen. Hier leben im Sommer mehrere Fledermausarten und bringen ihre Jungtiere zur Welt. Im Winter leben dort mehrere hundert Tiere starke Schlafgesellschaften von Großen Abendseglern und Mückenfledermäusen. Sabrina Behrends und Alfred K. Ortmann sind im Rahmen der bundesweiten Fledermaus-Telefon-Hotline für den NABU aktiv. Besonders im Sommer, wenn die Jungtiere geboren werden, stehen die Telefone nicht mehr still. Auch die Planungen zur A 20 im Bereich der Stadt Bad Segeberg beschäftigte die Mitarbeiter*innen sehr intensiv.
Der fachgerechten Begleitung der Umsetzung der EU- Wasserrahmenrichtlinie misst der NABU in Schleswig-Holstein eine hohe Bedeutung zu. Die dafür eingerichtete NABU-Landesstelle Wasser koordiniert und begleitet fachlich alle Aktivitäten des NABU. Mehr →
In Schleswig-Holstein wird zu intensiv gedüngt. Oberflächengewässer und Grundwasser sind gefährdet. Keine neue Erkennnis, jedoch ist sie wieder stärker in der umwelt- und agrarpolitischen Diskussion angekommen. Mehr →
Seit 2014 widmet sich die NABU-Landesstelle Ostseeschutz in Schleswig-Holstein dem Schutz der Ostsee und der Öffentlichkeitsarbeit für Themen rund um die Ostsee, die Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie und den Schweinswal als Zeigerart. Mehr →
Die NABU-Landesstelle Fledermausschutz und -forschung dient zur Durchführung und Koordination des Fledermausschutzes in Schleswig-Holstein. Sie ist die Basisstation der haupt- und ehrenamtlichen Fledermausschützer/Innen in Schleswig-Holstein. Mehr →
Planungen und Eingriffe
Einwendungen und Stellungnahmen
Erneut war die Stellungnahme des NABU zu Eingriffsverfahren im Land gefragt. Der NABU bringt seine fachliche Kompetenz hier ein, um auf Gefährdungen von Natur und Umwelt bei Planungsvorhaben hinzuweisen. Hierzu ist er rechtlich verpflichtet und nimmt diese Aufgabe mit zahlreichen Ehrenamtlern wahr. Bedingt durch personelle Engpässe und Personalwechsel ist die Zahl der vorgebrachten Einwendungen derzeit leicht rückgängig. Unabhängig davon war der NABU wieder auch im großen Planungsverfahren beteiligt.
Von besonderer Bedeutung ist dabei das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts zum Umweltschaden Eiderstedt. Hier hat der NABU schon vor einigen Jahren Klage erhoben, um die hoch bedrohte Trauerseeschwalbe an ihrer letzten Brutorten zu retten. Hier zeigt sich, dass auch der NABU – wie gelegentlich unterstellt - kein eigenes Interesse an langen gerichtlichen Auseinandersetzungen hat. Doch zeigt sich hier erneut, wie lange es dauern kann, bis einem berechtigten Interesse im Sinne des Naturschutzes auch Recht gegeben wird. So landet nunmehr das Verfahren erneut vor dem Oberverwaltungsgericht in Schleswig.
Den NABU hat darüber hinaus Vorschläge zur Minimierung des Konfliktes zwischen Kiesabbau und Naturschutz gemacht, die bereits ein größeres Echo gefunden haben. Kritisiert wurde darüber hinaus ein ‚Küstenschutz nach Gutsherrenart‘ an der Ostküste Ostholsteins, bei dem Belange des Naturschutzes für die Sicherung eigener Flächen vor Uferabbrüchen mit Billigung von Behörden rechtswidrig hintangestellt wurden.
Zusammen mit dem NABU Bundesverband hat sich der NABU Schleswig-Holstein auch in die Diskussion zur Verbesserung von Planungsverfahren eingebracht und dazu ein Gutachten beauftragt und vorgestellt.
Erfreut zeigt sich der NABU über die vom Umweltministerium vorgelegte und vom Landtag verabschiedete Biodiversitätsstrategie des Landes Schleswig-Holstein. Damit erscheint es erstmals möglich, das Artensterben bis 2030 drastisch zu verlangsamen. Notwendig ist dafür jedoch, dass die Strategie auch mit entsprechenden finanziellen Mitteln unterstützt wird und konsequent die Ziele mit anspruchsvollen Programmen und einer Aufstockung des dafür notwendigen Personals weiterverfolgt werden.
Das BVerwG hat im Klageverfahren des NABU die Rechtsfragen geklärt. Der NABU fordert vom Kreis Nordfriesland und dem Deich- und Hauptsielverband Eiderstedt Schadensbegrenzungs- und Sanierungsmaßnahmen nach dem Umweltschadensgesetz. Das OVG Schleswig muss nun offene Sachfragen klären. Mehr →
Die Kanzlei Mohrpartner hat im Auftrag des NABU Vorschläge für die Vergabe von Fachgutachten in Planungsverfahren erarbeitet, um deren Objektivität zu stärken. Schon heute ist dies möglich, bedarf aber einer Reihe rechtlicher Anpassungen. Mehr →
An der Ostsee-Steilküste von Brodau (Kr. OH) in der Nähe von Grömitz wurden umfangreiche Bagger-Arbeiten vorgenommen, um mit Hilfe von Eichenspaltpfählen deren Dynamik zu unterbinden. Eine Genehmigung für diese speziellen Maßnahmen liegt offensichtlich nicht vor. Mehr →
Kiesabbau führt zu erheblichen Eingriffen in Landschaftsbild, Bodenstruktur, Wasserhaushalt und Biotope. Andererseits können sich Kiesgruben zu wertvollen Lebensräumen für auf nährstoffarme Standortverhältnisse spezialisierte Pflanzen und Tiere entwickeln. Mehr →
Der NABU entwickelt sich
Beständiges Wachstum
Wenig betroffen von Corona war auch das große Mitgliederwachstum, durch das der NABU mit mittlerweile fast 28.000 Mitglieder zu den größten Organisationen in Schleswig-Holstein gehört. Insbesondere an der Haustür konnten unsere gut über die Arbeit des NABU informierenden Werberinnen und Werber zahlreiche neue Mitglieder gewinnen. Sie waren erfreut darüber, mit welchem Wohlwollen sie oft begrüßt wurden. Der NABU informiert im Rahmen der Initiative Transparente Zivilgesellschaft auf Bundesebene regelmäßig die Öffentlichkeit über seine Aktivitäten und Finanzen.
ILu 26. April 2022
Gemeinsam retten wir unser Naturerbe Mehr →
Neben der ehrenamtlichen Mitgliedergewinnung wird der NABU auch von externen Werbepartnern unterstützt: Naturbegeisterte Studierende und Mitarbeiter*innen werben zusätzlich neue Mitglieder. Mehr →
In jedem Jahr im Spätsommer veröffentlicht der NABU seinen Jahresbericht und berichtet dort über sein Engagement für Umwelt und Natur. Im Finanzteil legt der NABU regelmäßig seine Erträge und Aufwendungen offen. Mehr →
Das Freiwilligenprojekt der NABU Landesstelle Ostseeschutz ist gestartet! Über 30 Menschen haben sich gemeldet, um gemeinsam aktiv zu werden. Mehr →