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Neumünster, 27. April 2017: Der NABU Schleswig-Holstein bietet via Webcams wieder spannende Einblicke in das Leben einer Kormoran-Kolonie im NABU Wasservogelreservat in Wallnau. Die Brutstätte der am Boden brütenden Kormorane befindet sich auf einer einsamen, abgelegenen Insel auf Fehmarn.
Derzeit sitzen die rund 160 Brutpaare auf den Nestern und bebrüten ihre aus 3-5 Eiern bestehenden Gelege. In wenigen Tagen ist mit dem Schlupf der ersten Jungvögel zu rechnen. Mit den vier Webcams auf der Insel, von denen zwei HDTV-Kameras laufende Bilder auf die Webseite des NABU übertragen, kann fast die ganze Insel überwacht werden.
Aktuelle Forschung
Das seit 2010 laufende Projekt umfasst verschiedene Fragestellungen. Zum einen wird beobachtet, in welchem Maße Beutegreifer den Bruterfolg in der Kolonie beeinflussen. Bislang konnten dabei Silbermöwen, Seeadler und Füchse vor der Kamera gefilmt werden, wie sie in manchen Jahren durch den Raub der Gelege zu einem fast vollständigen Ausfall des Bruterfolgs beitrugen. Die Mär, dass sich Kormorane unbegrenzt vermehren und keine Feinde haben, konnte so eindrucksvoll widerlegt werden. In anderen Jahren nisten die Kormorane aber sehr erfolgreich.
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Zum anderen interessiert die forschenden NABU-Mitarbeiter, in welchem Rahmen „fremde“, markierte Kormorane sich in der Kolonie aufhalten und so Verluste ausgleichen. Erste Ergebnisse zeigen, dass diese Vögel aus einem weiten Einzugsgebiet stammen, so von der Schweiz über die Niederlande, Dänemark, Schweden, Finnland, und Polen bis nach Estland. Diese Beobachtungen belegen, dass Kormorane durch Umsiedlungen sehr flexibel auf sich ändernde Bedingungen in manchen Kolonien reagieren können. Insbesondere in Dänemark markierte Tiere sind als Brutvögel zahlreich in Wallnau vertreten.
Umgekehrt erreichen auf der Insel im Wasservogelreservat gekennzeichnete Kormorane neben Dänemark im Winter vor allem Frankreich und die Niederlande. Manche Tiere wandern aber in der kalten Jahreszeit auch nach Großbritannien, Spanien und Portugal und selbst nach Marokko ab. Alle diese vorläufigen, seit dem Jahr 2006 erreichten Ergebnisse werden ebenfalls auf besonderen Themenseiten präsentiert. Interessierte können so live Kormorane beobachten und die Forschung des NABU begleiten.
Abbau von Vorurteilen
Ziel ist es auch, die zahlreich bestehenden Vorurteile gegen eine stark verfolgte Art abzubauen. Kormorane sind wichtige Bestandteile der Lebensräume von Nord- und Ostsee sowie der Binnenseen und Flüsse. Die behaupteten Schäden sind durch wissenschaftliche Untersuchungen mehrfach wiederlegt worden. In Schleswig-Holstein brüteten im Jahr 2016 rd. 2.250 Paare. Der Kormoran-Bestand ist seit Beginn der 1990er Jahre weitgehend stabil. Die derzeitige, vom NABU abgelehnte Kormoranverordnung des Landes erlaubt es, Kormoran-Kolonien zu zerstören. So ist die Art aus dem Binnenland als Brutvogel fast vollständig verschwunden. Jedes Jahr werden zudem rund 400 Kormorane in Schleswig-Holstein getötet.
Kontakt
Ingo Ludwichowski, Mobil 0160-96230512