Jakobskreuzkraut: Kein Grund zur Verunsicherung
Gemeinsame Pressemitteilung von NABU und Landesnaturschutzbeauftragtem
Neumünster, Kiel 11. Juli 2016: Keine andere Wildpflanze hat in den letzten Jahren so sehr für derartige Aufregung und Auseinandersetzungen gesorgt wie das Jakobskreuzkraut. Nun zeigt es an Straßenrändern, in Kiesgruben und auf Naturschutzweiden wieder seine leuchtend gelben Blüten - für die einen Schönheit der Natur und wertvolle Insektennahrung, für die anderen eine gefährliche Giftpflanze, die baldmöglichst ausgerottet werden sollte. Der Landesnaturschutzbeauftragte und Agrarökologe Prof. Holger Gerth und der stellvertretende Landesvorsitzende des NABU Fritz Heydemann halten die Aufregung um das Jakobskreuzkraut jedoch für unnötig. Es besteht kein Grund zur Verunsicherung!
Sie sehen sich in ihrer Auffassung durch die Ergebnisse der umfangreichen toxikologischen Analysen des vergangenen Jahres bestätigt, wie sie die Stiftung Naturschutz vor wenigen Wochen vorgestellt hat. Sowohl die Untersuchungen der auf mit Jakobskreuzkraut bestandenen Weiden gehaltenen Rinder als auch die zahlreichen Honigproben geben voll und ganz Anlass zur Entwarnung. Wer das Jakobskreuzkraut auf seinen Flächen wachsen lässt und sich nicht an Mäh- und Ausreißaktionen beteiligen möchte, braucht sich also keinesfalls 'schief anschauen' zu lassen.
Nirgendwo sonst ist das Netz an Forschungen zu möglichen PA-Gehalten, zur Vorbeugung etwaiger toxischer Belastungen von Weidetieren und Lebensmitteln und zu umweltverträglichen Bekämpfungsmethoden des Jakobskreuzkrautes so dicht wie in Schleswig-Holstein. Die Stiftung Naturschutz, die Kieler Universität sowie das Umwelt- und Landwirtschaftsministerium arbeiten eng zusammen. Darüber hinaus hat sich die bei der Stiftung Naturschutz mit einem engagierten Chemiker und Umweltwissenschaftler eingerichtete Beratungsstelle für Imker überaus bewährt. NABU und Landesnaturschutzbeauftragter begrüßen es außerordentlich, dass diese Forschungstätigkeiten und Beratungsangebote auch weiterhin bestehen sollen.
"Haben sich letztes Jahr noch Grüppchen mit konstruierten Katastrophenmeldungen erfolgreich in Szene setzen können und damit unter Tierhaltern und Imkern gezielt für Ängste gesorgt, wird der Panikmache jetzt viel weniger Gehör geschenkt. Die Diskussion hat sich inzwischen weitgehend versachlicht," stellen Gerth und Heydemann abschließend fest.
Prof. Dr. Holger Gerth
Landesnaturschutzbeauftragter
Fritz Heydemann
NABU Schleswig-Holstein
11. Juli 2016