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Das war los im Katinger Watt
Ein milder, stürmischer Winteranfang
November und Dezember 2013
Der November begann regnerisch, mit frischem Westwind. Am 3.11. wurden spätnachmittags Böen bis 95 km/h erreicht, dazu heftiger Regen und kurze Gewitter. Begleitet wurde diese regenreiche Zeit von hohen Wasserständen in der Eider (6./7.11. – max. 6,96 m PNN, Tönning). Die niedrigen Vorländer in den Schutzgebieten wurden großflächig überschwemmt. Am 9.11. kam ein neuer Sturm mit orkanartigen Böen aus SW und einmal mehr kräftigen Regenschauern. Bei kurzem Hochdruckeinfluss fielen die Temperaturen am 11.11. und 13.11. morgens erstmals unter den Gefrierpunkt, während sich Stunden später erneut mildes, regnerisches Wetter durch setzte. In den nächsten Tagen schwankten die Temperaturen nur geringfügig zwischen +7 und +10 C, ein stabiles Hochdruckgebiet brachte ruhiges Wetter bei bedecktem Himmel. Danach wechselten kurze Periode mit Hoch- und Tiefdruckeinfluss, so dass die klaren Nächte zwischen dem 20.11. und 26.11. mehrfach mit Bodenfrost in den frühen Morgenstunden endeten. Die tiefsten Temperaturen lagen bei - 6 C am Ende dieser Periode. Es bildeten sich erstmals dünne Eisschichten, die auf Kleingewässern auch am Tag nicht vollständig abtauten. Mit einem Wetterwechsel am 27.11. setzte trübes Novemberwetter mit Nieselregen bei frischen bis starken Winden aus westlichen Richtungen und Tagestemperaturen von max. +10 C ein.
Dieses milde Wetter sollte auch den Dezember dominieren (Ausnahme: morgendlichen Bodenfrost am 2.12.). Am 5./6.12. erreichte der zweite starke Orkan „Xaver“ (nach „Christian“ vom 28.10.) die Westküste mit Windgeschwindigkeiten von 100-160 km/h, die über 44 Std. anhielten. Es folgten drei Sturmfluten in Folge, begleitet von einem Temperatursturz, Hagel und etwas Schneefall. Eine Schneedecke blieb nur kurz liegen. Viele der angebrochenen Bäume im Katinger Wald und an den Straßen Eiderstedts fielen nun dem zweiten Orkan zum Opfer. Der Wasserstand in der Eidermündung blieb niedrig, da das Sperrwerk geschlossen war - seewärts wurden am Eidersperrwerk allerdings max. 9,31 m PNN erreicht. In den folgenden Wochen blieb es überwiegend mild, bei bedecktem Himmel, nur gelegentlich frischte der Wind auf (8.12., 15./16.12., 21.12., 23./24.12., 27.12.). Es regnete regelmäßig (9.12., 15.12., 21.12., 27.12.) und die Temperaturen schwankten geringfügig zwischen +3 und max. +10 C (9.12.) bzw. +11 C (24.12.). Lediglich am Morgen des 26.12. gab es nach sternenklarer Nacht leichten Bodenfrost. Einmal mehr wurden im extrem milden Frühwinter deutschlandweit Temperaturrekorde gemessen …
Springtidenzählungen
Springtidenzählungen wurden am 5.11., 17.11., 4.12. und 16.12. im Katinger Watt (ohne Dithmarscher Eidervorland und Oldensworter Vorland) durchgeführt. Deutlich wurden bei vielen Wat- und Wasservögeln die Bestandsrückgänge gen Winter, obwohl der Winter ungewöhnlich mild begann und stets eisfreie Gewässer und grüne Vegetation vorhanden waren. Im Katinger Watt wurden im Dezember ungewöhnlich wenige Vögel erfasst, herausragend hingegen die großen Bestände von Spießente (Anfang Nov.), Pfeif- und Krickente, Goldregenpfeifer (Mitte Nov.): Zwergtaucher (16/12/7/6), Haubentaucher (9/2/0/0), Kormoran (8/2/1/0), Silberreiher (4/4/2/1), Graureiher (8/15/4/3), Singschwan (7/5/4/13), Zwergschwan (14/5/17/0), Höckerschwan (2/3/0/5), Blässgans (9/755/6/8), Graugans (1.132/1.640/677/263), Nonnengans (3.601/11.230/4.602/2.684), Nilgans (0/2/0/2), Brandente (39/8/39/68), Pfeifente (990/1.658/796/1.633), Krickente (395/1.874/477/271), Schnatterente (55/70/6/1), Stockente (1.148/834/303/331), Spießente (1.395/5/2/30), Löffelente (160/103/11/82), Reiherente (140/11/11/7), Tafelente (56/39/24/45), Schellente (15/15/32/38), Zwergsäger (8/31/8/33), Gänsesäger (2/6/7/6), Seeadler (2/0/1/2), Mäusebussard (10/4/3/3), Säbelschnäbler (0/35/0/0), Goldregenpfeifer (1.790/4.981/800/1.025), Kiebitz (1.663/5.581/301/125), Alpenstrandläufer (2.281/663/2/0), Bekassine (4/4/6/2), Pfuhlschnepfe (19/0/0/0), Großer Brachvogel (865/298/314/240), Lachmöwe (114/147/6/85), Silbermöwe (8/0/0/35), Mantelmöwe (10/4/13/5). Hinzu kamen Einzelnachweise von Sperber, Turm- und Wanderfalke, Blässralle, Austernfischer und Sturmmöwe.
Gänsezählungen
Bei vier Gänsezählungen am 11./12.11., 17.11., 27.11. und 11.12. wurden im gesamten Eiderästuar die häufigen drei Gänsearten notiert: Blässgänse (92/848/181/175; weniger als im Vorjahr), Graugänse (1.655/2.183/1.108/1.323), Nonnengänse (13.804/16.214/11.326/20.299). Die Gänse übernachteten in großen Schwärmen auch wieder auf dem Katinger Priel oder in Flachgewässern stehend in den NSG „Grüne Insel“ und „Oldensworter Vorland“. Interessanterweise flogen die Vögel vom Katinger Priel in der ersten Morgendämmerung zum großen Schlafplatz ins Watt vor den Eiderdammflächen/Vollerwiek. Erst nach dieser Zwischenrast erfolgte der Abflug in die Nahrungsgebiete.
Weitere Beobachtungen
Basstölpel: 11.11. – 1 ad. tot im Meeresspülsaum Eiderdammflächen/NF; bislang hier für 2013 drei tote immat. Basstölpel (2.5., 5.5., 14.8.).
Silberreiher: im Nov./Dez. regelmäßig 1-4 Ind. verstreut im Feuchtgrünland des Ästuars, max. 5 Ind. am 14.11. auf den Eiderdammflächen.
Löffler: 6.11., 8.11. – 2 Ind. Eiderdammflächen (u.a. A. Jess).
Singschwan: durchgehend in beiden Monaten Paare, Familien oder kleine Gruppen im Ästuar, u.a. 20.11. – 3 ad. und Fml. mit 3 dj./Balz im NI-Areal, 7 ad. auf dem südlichen Katinger Priel und 2 ad. Waldsee, 14.12. – 10 ad./4 dj. (D. Cimiotti) und 26.12. – 16 ad./4 dj. verstreut im Katinger Watt. Singschwäne waren 2013 erstmals ganzjährig in der Eidermündung zu beobachten.
Zwergschwan: im Nov. regelmäßig beobachtet, u.a. 2.11. – 47 ad./2 dj. Katinger Priel, 7.11. – 23 ad./3 dj. Wesselburener Koog/HEI auf einem abgeernteten Kohlfelder (ein bekanntes Nahrungsgebiet der Schwäne des Ästuars) und 5 ad. Katinger Priel (Süd), 11.11. – 10 ad./2 dj. Oldensworter Vorland, 20.11. – 43 ad./11 dj. und 21.11. – 33 ad./9 dj. Katinger Priel (Süd), im Dez. meistens nur wenige (vgl. STZ). Die Zählungen der Schwäne waren in der Regel unvollständig, da diese bereits in den frühen Morgenstunden die weit verstreuten Nahrungsflächen in den Kögen Dithmarschens aufsuchten.
Kurzschnabelgans: 16.11. – 1 dj. Grüne Insel zwischen Grau- und Blässgänsen, 11.12. – 1 ad. Katinger Ackerflächen (im Rahmen der Gänsezählung).
Nilgans: Vermutlich das lokale Bp. hielt sich regelmäßig im NI-Areal auf, u.a. 17.11., 3.12., 9.12., 14.12., 16.12. (inkl. STZ und Gänsezählungen).
Rostgans: 8.11. – 1 Ind. Wesselburener Vorland unter Graugänsen.
Trauerente: 6.12. – 1 M. und 20.12. – 1 M./1 W. tot im Meeresspülsaum vor den Eiderdammflächen.
Seeadler: Nachdem der Orkan „Christian“ den Horstbaum verschonte, die umgebenden Bäume aber weitgehend ab- und umknickte, baute das lokale Bp. am 10.11., 1.12., 17.12. wieder am Horst. Weiterhin u.a. am 21.11. – 4 immat. Karolinenkoog Vorland/HEI, zudem mehrfach 2 immat. im Oldensworter Vorland. Seeadler sind in allen Schutzgebieten mittlerweile eine tägliche Erscheinung. Der Winterbestand in der Flussmündung dürfte zwischen 5 und 10 Ind. liegen.
Rauhfußbussard: geringes Vorkommen; nur 21.11., 24.11., 28.11., 20.12., 29.12. – 1 dj./Ind., wohl immer derselbe, Olversumer Vorland bis Nullgebiet.
Wanderfalke: der übliche Winterbestand an bekannten Orten, so auf den Eiderdammflächen ein immat. (M.) am 2.11. und 14.11. oder 1 ad. hier am 15.12., 17.12., 29.12. und 31.12.
Im Bruchwald/Nullgebiet bis Olversumer Vorland: 4.11. – 2 ad. und dj. W. (Rufe; die Vögel flogen aufeinander zu; vermutlich wollten die Altvögel den Jungvogel vertreiben), 5.11., 14.11., 18.11. – hier 1 ad. bzw. 2 Ind., 15.11. – 1 ad. W. im nahen Katinger Wald auf Baumspitze sitzend (wurde mehrfach vom einem männl. Habicht attackiert), 17.12., 20.12., 31.12. – 1 ad./Ind. im selben Gebiet. Darüber hinaus wurden unregelmäßig Einzelvögel (selten 2 Ind.) im Dithmarscher Eidervorland und Oldensworter Vorland notiert. Das Vorkommen im Eiderästuar dürfte derzeit regelmäßig ca. 5 Ind. erreichen.
Goldregenpfeifer: 14.11. – 3.400 Ind. und 15.11. – ca. 4.500 Ind. Eiderdammflächen, 15.12. und 31.12. – je 2.000-3.000 Ind. Olversumer Vorland/Grüne Insel.
Kampfläufer: 4.11. – letztmalig 6 Ind. Olversumer Vorland.
Bekassine: max. 14.11. – 156 Ind., 26.12. – noch 24 Ind. Eiderdammflächen bei systematischen Erfassungen auf einer festgelegten Route (Begehungen im Rahmen der Wintervogelzählung).
Zwergschnepfe: 14.11. – 3 Einzelvögel und 16.11., 7.12. – je 1 Ind. Eiderdammflächen u.a. im Rahmen von Wintervogelzählungen oder beim Müllsammeln aufgescheucht.
Dunkler Wasserläufer: 14.11. – 1 Ind. Eiderdammflächen.
Waldwasserläufer: bei niedrigen Wasserständen u.a. 15.11. – 9 Ind. Katinger Priel/NI-Areal, 24.11. – hier noch 3 Ind; bei hohen Wasserständen im Dez. fehlend.
Sturmmöwe: zum Jahreswechsel auffällig große Schwärme von Altvögeln auf Eiderstedt und in den flussnahen Gebieten Dithmarschens. Viele Möwen übernachteten auf Flachgewässern im Grünland oder auf der Eider (u.a. 2.000-3.000 am 29.12. im Oldensworter Vorland). Günstig für die nahrungssuchenden Möwen: Durch den regelmäßigen Regen wurden im Grünland weiträumig hohe Wasserstände erreicht und auch auf den verdichteten Äckern stand das Wasser – selbst wenn der Boden zuvor oberflächlich umgebrochen wurde.
Krabbentaucher: 8.11. – ein ermattetes Ind. Vollerwiek; verstarb wenig später.
Eisvogel: 15.11. – 1 Ind. Katinger Wald, in Nähe der wieder instantgesetzten Nisthilfen, 7.12. – 1 Ind. Oldensworter Vorland (West); bekannte Winterreviere.
Schleiereule: 26.12. – 1 Ind. frisch überfahren nördl. Katingsiel.
Ohrenlerche: 5.11. – 3 Ind. Olversumer Vorland; mittlerweile sehr selten im Ästuar.
Strandpieper: u.a. 6.11. – 2 Ind. Oldensworter Vorland (West), 14.11. – 3 Ind. Eiderdammflächen, 17.11. – 7 Ind. Wesselburener Vorland/HEI; im Dez. seltener.
Schwarzkehlchen: 13.12. – 1 weibchenf. Ind. Deichgraben Süderfriedrichskoog in Höhe des Oldensworter Vorlandes (P.F. Trumpf).
Kleiber: Nachdem der bislang einzige Brutplatz im Bruchwald durch den Orkan „Christian“ weitgehend zerstört wurde, wechselten die Vögel in den nahen südlichen Katinger Wald; hier am 15.11. – 4 Ind.
Birkenzeisig: 15.11. – 3 Ind. Katinger Wald; in diesem Jahr selten.
Berghänfling: 17.11. – max. 60 Ind. Vorland vor dem Wesselburener Koog/HEI.
Schneeammer: max. 11.11. – 62 Ind., 21.11. – 41 Ind., 20.12. – ca. 40 Ind. am Meeresspülsaum in Höhe der Eiderdammflächen; wenige in anderen Gebieten.
Säugetiere
Kleinsäugetiere: Die Bestände sind derzeit extrem niedrig – deutlich erkennbar an den geringen Rastzahlen der Greifvögel. Betroffen sind offenbar auch die Waldarten, da die sonst an den Waldwegen sitzenden Mäusebussarde in diesem Frühwinter eine Seltenheit waren. In einem regelmäßig überschwemmten Brackwasserröhricht aus Schlickgras, Strandquecke, Meersimse und Schilf (im Ditmarscher Eidervorland an der Tönninger Brücke/B5) wurde am 30.12. ein mit Regenwasser gefüllter Eimer gefunden, in dem 5 Zwergmäuse und 1 Erdmaus ertrunken waren (Müllopfer). Das Brackwasserröhricht ist für Kleinsäugetiere aufgrund der Überschwemmungen ein extremer Lebensraum.
Feldhase: weiträumig sehr geringe Bestände, beiderseits der Eider.
Marderhund: 7.11. – im Wesselburener Vorland/HEI wurde ein schweres W. erlegt (9,8 kg). Auch aus der weiteren Umgebung der Eidermündung liegen Meldungen von im Herbst vermehrt erlegten Marderhunden vor.
(Rot?)hirsch: 26.12. – frische Spuren zeigten, dass ein wohl nicht ausgewachsener Hirsch oder ein weibliches Tier die Eiderdammflächen gen N überquerte. Bislang wurden im Ästuar keine Hirsche nachgewiesen.
Reh: Nur wenige Rehe hatten sich im Nov./Dez. zu Gruppen zusammengeschlossen und fraßen - wie üblich im Winter - auf den deckungsarmen Feldern. Vermutlich bot der durch die Stürme partiell unzugänglich gewordene Wald viel Deckung, Ruhe und Nahrung (nach dem milden Winteranfang), so dass die Tiere im Wald blieben. Noch ein Nebeneffekt des „chaotischen“ Waldes: Die Rehe finden zurzeit vermutlich ihre Wechsel nicht wieder und wurden lt. Jagdpächter vermehrt an der Kreisstraße durch den Katinger Wald überfahren.
Amphibien
Aufgrund des milden Wetters waren wenige Amphibien noch aktiv, eine letzte dj. Erdkröte am 13.11. NI-Areal sowie immat. Grasfrösche am 16.11., 28.11., 1.12., 11.12., 13.12., 17.12. und 30.12. im Katinger Watt.
Insekten
Warme, sonnige Stunden fehlten weitgehend im November, daher blieben Beobachtungen von aktiven Großinsekten selten: 17.11. – ein letzter Admiral im Nullgebiet (Überwinterer?).
Naturschutz
An der Überlandleitung im Oldensworter Vorland verunglücken vor allem bei starken bis stürmischen Winden immer wieder Vögel. Die Leitung quert hier den Fluss. Auch für 2013 wurden Vögel notiert, die aufgrund der Fundumständen als Leitungsopfer angesehen wurden: 3.3. – 1 M. Stockente, 14./15.4. – 3,1 Ind. Eiderenten und 1 M. Brandente, 25.4. – 2 Nonnengänse. Im Zuge des Orkans „Christian“ verunglückten am 28.10. mind. 22 Nonnengänse. Drei weitere Nonnengänse wurden am 19.11., 26.11. und 18.12. sowie eine Graugans am 18.12.2013 gefunden. Schließlich verunglückten bei starkem Wind am 22.12. – 1 M./1 W. Stockenten. Diese großen Vögel wurden innerhalb weniger Stunden u.a. von Seeadlern, Kornweihen, Mäusebussarden oder Mantelmöwen gefunden und gerupft, kleinere Vögel dürften als ganzes gefressen und verschleppt werden.
Beobachter waren u.a. H.A. Bruns, N. Eißner, S. Herrmann, M. Povel, M. Schmidt, F. Schulze, P.F. Trumpf, K. Vetterlein.
Ihnen allen vielen Dank für das Sammeln der Daten.
Schöne Grüße vom NABU-Team im Naturzentrum Katinger Watt.
Naturtagebuch Eidermündung 2013
Das war los im Katinger Watt
Milder Oktober mit einem stürmischen Ende
2013
Der Oktober begann sonnig mit bis zu 14°C und starken östlichen Winden. Am 3.10. gab es nach einer klaren Nacht den einzigen leichten Bodenfrost des Monats. Am Nachmittag des folgenden Tages zeigte sich zunehmender Einfluss eines Zwischentiefs, die Bewölkung nahm zu, es wurde milder, bevor sich am 7.10. wieder Hochdruckwetter durchsetzte. Es folgten Tage mit durchwachsenem Wetter, am 10.10. wechselten sich kräftige Regenschauer mit sonnigen Abschnitten ab, vom 11.10. bis 13.10. herrschte kräftiger, trockener Ostwind vor. Um die Monatsmitte setzte sich für drei Tage Regenwetter mit mäßigem Wind aus SW bei max. 9°C durch. Am 17.10. brachte ein erster kleiner Herbststurm eine leichte Sturmflut an die Nordsee. Es folgten wieder einige Tage mit sonnigen, fast windstillen Stunden. Außergewöhnlich mild wurde es in Folge eines Tiefruckgebietes am 21./22.10., das mit einer südwestlichen Luftströmung für die Jahreszeit zu milde 19°C an die Westküste brachte. Da es gleichzeitig regelmäßig regnete füllten sich im Grünland wieder die Flachgewässer. An dem milden Wetter änderte sich in der letzten Oktoberwoche wenig, lediglich die Temperaturen sanken etwas, erreichten aber noch max. 14 bis 17°C.
Zwei Sturmtiefs brachten vom 27.10. bis 29.10. regnerische Tage an die Westküste. Am frühen Nachmittag des 28.10. führte ein Orkan zu großräumigen Schäden. In St. Peter-Ording wurde eine maximale Windgeschwindigkeit von 173 km/h gemessen. Der Katinger Wald war nach dem Orkan nicht mehr wiederzuerkennen. Ein Großteil der alten Pappeln war umgefallen oder abgebrochen, die Waldwege unpassierbar. Gleichzeitig staute sich am regnerischen Monatsende das Regen- und Flusswasser aufgrund der hohen Wasserstände in der Nordsee. Chaotische Tage.
Springtidenzählungen
Eine Springtidenzählung wurde am 7.10. im Katinger Watt (ohne Dithmarscher Eidervorland und Oldensworter Vorland) durchgeführt; eine Internationale Synchronzählungen am 19.10./21.10. umfasste die Vorkommen im gesamten Ästuar. Bei der zweiten Zählung blieben Teile der Flusswatten frei, so dass nicht alle Vögel gezählt werden konnten:
Haubentaucher (27/13), Zwergtaucher (25/20), Kormoran (1/16), Graureiher (7/10), Singschwan (4/2), Zwergschwan (42/67), Höckerschwan (2/0), Blässgans (221/170), Graugans (672/2.619), Nonnengans (7.462/18.559), Brandente (17/57), Pfeifente (549/438; geringes Vorkommen), Krickente (406/704; geringes Vorkommen), Schnatterente (45/147), Stockente (2.871/1.340), Spießente (3.703/1.304; großes Vorkommen), Knäkente (1/0), Löffelente (84/94), Reiherente (17/65), Tafelente (12/48), Schellente (0!), Gänsesäger (0/2), Zwergsäger (0/5), Rohrweihe (0/4), Seeadler (3/10), Sperber (1/0), Mäusebussard (4/2), Turmfalke (0/3), Wanderfalke (1/2), Blässralle (8/0; geringes Vorkommen), Austernfischer (1/0), Goldregenpfeifer (225/2.318), Sandregenpfeifer (40/0), Kiebitz (567/7.913), Alpenstrandläufer (538/1.462), Zwergstrandläufer (5/0), Bekassine (20/2), Uferschnepfe (0/1), Pfuhlschnepfe (0/35), Großer Brachvogel (473/345), Rotschenkel (0/1), Dunkler Wasserläufer (5/19), Grünschenkel (2/0), Flussuferläufer (2/10), Odinshühnchen (1/0), Lachmöwe (51/980), Sturmmöwe (1/1; geringes Vorkommen), Silbermöwe (7/16), Mantelmöwe (9/12).
Gänsezählungen
Bei der Gänsezählung am 14.10. wurden im gesamten Eiderästuar 693 Blässgänse, 1.119 Graugänse und 19.551 Nonnengänse erfasst. Im Katinger Watt wurden die Gänse täglich mit Knall-/Leuchtpatronen verscheucht, vor allem am dithmarscher Ufer auch mit stationären Knallgas-Automaten.
Weitere Beobachtungen
Ohrentaucher: 11.10. – 1 Ind. SK Katinger Priel (u.a. D. Berking); letztmalige Beobachtung des seit Monaten auf dem Gewässer beobachteten Vogels.
Silberreiher: regelmäßig im Oktober 1-2 Ind. im Eiderästuar, am 23./24.10. ff. – verstreut mind. 3-4 Ind. Am regenreichen Monatsende wanderten vermehrt Zwergstichlinge gegen die Rinnsale im Feuchtgrünland zu den Flachgewässern.
Singschwan: max. 5.10. – 16 Ind. NI-Areal überfliegend, 8.10. – 7 ad./subad. Katinger Priel, 14.10. – 9 ad./subad., 23.10. – 7 Ind. NI-Areal.
Zwergschwan: 4.10. – 39 Ind., 13.10. – 103 ad./8 dj. Katinger Priel und 79 ad./3 dj. Speicherbecken (wohl mehr als 200 Ind. im Katinger Watt), 14.10. – 80 ad./4 dj. Eiderwatten/Speicherbecken und 142 ad./14 dj. Katinger Priel, 18.10. – 52 ad./15 dj. Speicherbecken/Katinger Priel (Süd), 24.10. – 79 Ind. Wesselburener Koog/HEI (F. Schrauth), 26.10. – 59 Ind. Katinger Priel (Süd)/Speicherbecken (E. Glaeser), 30.10. – 77 ad./7 dj. Wesselburener Koog. Die Schwäne ernährten sich zunächst von Zwerglaichkräutern in den Gewässern, flogen dann in den Wesselburener Koog/HEI auf Ackerflächen. Zwei mit einem grünen Fußring markierte Schwäne, die sich am 14.10 bzw. 18.10. auf dem Katinger Priel aufhielten, wurden in der Tundra Westrusslands markiert.
Kurzschnabelgans: 5.10. – 1 Ind. Eiderdammflächen (D.M. Fleet); vermutlich der seit Monaten anwesende Vogel.
Blässgans: 8.10. – 2.000 bis 3.000 Ind., morgens in der frühen Dämmerung von einem Schlafplatz auf dem Katinger Priel abfliegend.
Kanada- x Grauganshybride: 6.10. – 1 Ind. Eiderdammflächen unter Graugänsen.
Ringelgans: 1.10. – 2 ad. Eiderdammflächen, 1 ad. Nullgebiet; selten im Ästuar rastend.
Rothalsgans: 1.10. – 1 Ind. Nullgebiet unter Nonnengänsen.
Pfeifente/Krickente: 31.10. – ca. 4.800 Pfeif- und ca. 800 Krickenten Oldensworter Vorland auf frisch überschwemmten Grünland.
Spießente: 13.10. – ca. 2.500 Ind. Katinger Priel/Eiderdammflächen (M. Tenhaeff, R. Gerhand), 14.10. – ca. 2.500 Ind. Oldensworter Vorland vor einem Seeadler flussabwärts flüchtend (vgl. STZ).
Bergente: 26.10. – 1 W. Speicherbecken (E. Glaeser).
Zwergsäger: 15.10. – erste 4 weibchenf. Ind. Katinger Priel (vgl. STZ).
Rotmilan: 4.10., 5.10., 17.10. - je 1 dz. NI-Areal bis Katinger Ackerflächen 17.55 h, 08.35 h bzw. 09.14 h stets langsam gen S.
Merlin: 26.10. – 1 Ind. Nullgebiet (E. Glaeser); hier auch in den Vorjahren regelmäßige Beobachtungen.
Säbelschnäbler: 10.10. – noch 12 Ind. Eiderwatten.
Goldregenpfeifer: 5.10. – 1.070 Ind. Katinger Ackerflächen, 25.10. – ca. 2.000 Ind. Oldensworter Vorland (vgl. STZ).
Kampfläufer: 22.10. – 9 Ind. Eiderdammflächen, 27.10. – 4 Ind. Olversumer Vorland; spät.
Bekassine: 15.10.-19.10. – auffällig große Rastbestände auf den Eiderdammflächen.
Zwergschnepfe: 18.10. – verstreut 4 Ind. Eiderdammflächen (West); beim Müllsammeln zufällig aufgescheucht.
Waldschnepfe: 18.10., 24.10. – je 1 Ind. in den Laubwaldparzellen des Nullgebietes und im Bruchwald. Nach starken Orkanschäden waren diese Wälder ab dem 28.10. nicht mehr begehbar.
Uferschnepfe: 13.10. – 1 Ind. (M. Tenhaeff, R. Gerhand), 15.10. – 6 Ind. Eiderdammflächen, 26.10. – 2 Ind. Eiderdammflächen (vgl. STZ); bei diesen später Beobachtungen dürfte es sich um Vögel der isländischen Unterart handeln.
Odinshühnchen: 13.10., 15.10., 26.10. – 1 Ind. Eiderdammflächen (u.a. M. Tenhaeff, R. Gerhand, M. Walther; vgl. STZ).
Ringeltaube: 12.10. – über dem Katinger Watt begann der Zug, trotz starken Ostwinds, 14.10., 16.10. – weiterhin Zug, auffällig viele Schwärme auf den Ackerflächen Eiderstedts.
Eisvogel: 22.10. – 1 Ind. Oldensworter Vorland (West) im Deichfußgraben fischend; ein bekanntes Revier außerhalb der Brutzeit.
Feldlerche: 3.10., 5.10. – deutlicher Zug in der Eidermündung.
Rauchschwalbe: zwei späte Einzelvögel im Katinger Watt am 10.10. und 13.10. durchziehend.
Steinschmätzer: 13.10. – 2 Ind., 22.10. – noch 1 Ind. am Meeresspülsaum an den Eiderdammflächen.
Bergpieper: 2.10. – 1 Ind. Nullgebiet.
Misteldrossel: 12.10. – 12 dz. NI-Areal 09.22 h gen SE, 15+1+2+2+3 dz. Olversumer Vorland gegen 10.40 h gen SW; ungewöhnlich intensiver Zug.
Wacholderdrossel: 12.10. – erster Wegzug machte sich bei starken östlichen Winden bemerkbar, 31.10. – ca. 180 Ind. Eiderdammflächen (Süd) im Grünland.
Singdrossel: 11./12.10. – hohe Rastbestände und auch Tageszug trotz des starken Ostwinds.
Rotdrossel: 12.10., 19.10. – geringer Wegzug über dem Naturzentrum.
Gelbbrauen-Laubsänger: 18.10. – 1 Ind. Eiderdammflächen in halboffener Weide.
Weidenmeise: 1.10. – 2 Ind. Nullgebiet, eine entsprechende Beobachtungen am 5.5.2012 in der Nähe; bislang selten nachgewiesen.
Raubwürger: 12./13.10. – 1 Ind. Nullgebiet und Eiderdammflächen (u.a. M. Tenhaeff, R. Gerhand), dasselbe Ind.?
Dohle: 10.10. – erste ziehende Schwärme niedrig über die Grüne Insel gen SW, 22.10. – am Morgen verstärkter Zug am Eidersperrwerk gen Süden.
Buchfink: 11.10. – intensiver Zug im Katinger Watt; Buchfinken zogen regelmäßig in der zweiten Oktoberhälfte.
Berghänfling: 16.10. – 80 Ind. Olversumer Vorland, 22.10. – 7 Ind. Meeresspülsaum in Höhe Eiderdammflächen.
Fichtenkreuzschnabel: 2.10. – 29 dz. 08.34 h Nullgebiet gen SE; während des gesamten Monats kleine Gruppen im Katinger Wald (hörbar). Nach den Orkanschäden vom Monatsende kann der Katinger Wald nicht mehr begangen werden.
Goldammer: 25.10. – 2 einzelne dz. Naturzentrum; selten an der Küste.
Amphibien
An Sandwällen im NI-Areal fielen am 23.10. Reste von diesjährigen Amphibien (ca. 45 Moor-/Grasfrösche und nur wenige Erdkröten) auf, die in Haufen vor mindestens vier Rattenlöchern lagen. Den Amphibien waren die Bauchdecken geöffnet worden, die Ratten hatten Eingeweide und Muskeln gefressen, aber Haut und Schädel, gelegentlich auch die Extremitäten, unberührt gelassen.
Fische
Im Rahmen der Seetierfangfahrten im Ästuar gingen am 23.10. zwei kleine Knurrhähne ins Netz (Art nicht bestimmt, am häufigsten im Wattenmeer ist der Graue Knurrhahn Eutrigla gurnardus). Es waren die ersten seit Beginn der Betreuung der Ausflugsfahrten durch den NABU im Jahr 2005. Die pelagischen Larven gehen ab einer Größe von ca. 3 cm zur Lebensweise am Boden über – und dringen dann auch bis in das Brackwasser von Flussmündungen vor.
Insekten
Bis zu den regenreichen Stürmen am Monatsende waren noch viele Großinsekten an sonnigen Tagen aktiv. Da ein „goldener“ Oktober an der Küste ausblieb, waren Beobachtungen allerdings selten:
Nur häufige Tagfalter wie Admiral (14.10. – max. 22 Ind. im südl. Katinger Wald), Kleiner Fuchs (Einzeltiere am 8.10., 18.10. im Katinger Wald), Grünader-Weißling (5.10., 22.10. – 1 Ind. NI-Areal) und Kleiner Kohlweißling (14.10., 18.10. – je 1 M. Katinger Wald) wurden notiert.
Von den Libellen wurden bis in die letzten Oktoberdekade regelmäßig die Blaugrüne Mosaikjungfer (14.10. – max. 23 M. Katinger Wald) und die Herbst-Mosaikjungfer (14.10. – max. 19 M. Katinger Wald) beobachtet. Nur seltener flogen im Katinger Wald die Blutrote Heidelibelle (18.10. – 2 M.), die Große Heidelibelle (13./14.10., 22.10. – je 2-3 Ind.) und die Weidenjungfer (noch am 22.10. 5,3 Ind.; zweimal Eiablage).
Andere Insekten im Katinger Wald:
8.10., 14.10., 18.10. – max. 23 Streifenwanzen (Graphosoma lineatum).
10.10. – Wipfelstachelwanze (Acanthasoma haemorrhoidale); im Norden nicht häufig.
18.10. – 1 W.; Eiablage Kurzflügelige Schwertschrecke.
27.10. – 1 M.; Grünes Heupferd Naturzentrum.
Beobachter waren u.a. T. Böhm, H.A. Bruns, N. Eißner, T. Holsten, M. Kraj, M. Povel, M. Schmidt, F. Schulze, K. Vetterlein.
Ihnen allen vielen Dank für das Sammeln der Daten.
Schöne Grüße vom NABU-Team im Naturzentrum Katinger Watt.
Naturtagebuch Eidermündung 2013
Was war los im Katinger Watt?
Wechselhaft mit Regenschauern und ein wenig Sonne am Monatsende
September 2013
Im September lag Schleswig-Holstein häufig am Rand von Tiefdruckgebieten. Bei West-Nordwestwind kam es regelmäßig zu (teilweise heftigen) Regenschauern, manchmal auch zu starken bis stürmischen Winden. Ein anhaltender Sturm blieb allerdings aus. Temporäre Gewässer in den Schutzgebieten füllten sich etwas mit klarem Regenwasser, ohne dass das Wasserdefizit im Feuchtgrünland deutlich verringert wurde. Zur Monatsmitte und zu Beginn der dritten Dekade wurden die Regenschauer ergiebiger und der Wind wurde kräftiger. Die stürmischen Phasen blieben aber auch jetzt nur kurze Tagesereignisse. Aufgrund dieser atlantisch geprägten Wetterphase blieb es in der Regel mild. Noch am 23.9. wurden bei kräftigem Westwind +17oC erreicht. In der letzten Septemberwoche kam es zu einem Wetterumschwung mit frischem Ostwind, sonnigen und trockenen Tagen und klaren Nächten. Die Temperaturen sanken entsprechend schnell, so dass am 26.9. morgens 7oC und am 28.9. nur noch 4oC erreicht wurden. In der offenen Marsch zeigten sich in ungünstigen Lagen am frühen Morgen des 30.9. erste Stellen mit Bodenfrost.
Springtidenzählungen
Die Springtidenzählungen wurden im Katinger Watt am 9./10.9. und 20.9. durchgeführt: Zwergtaucher (2/15), Haubentaucher (23 inkl. 6 Fml. mit je 1 dj./18), Ohrentaucher (1/1), Kormoran (4/12), Graureiher (6/14), Silberreiher (0/1), Höckerschwan (12/12), Singschwan (4/7), Graugans (2.869/2.463), Nonnengans (19/92), Rostgans (0/2), Brandente (40/117), Pfeifente (335/293), Krickente (890/841), Schnatterente (142/222), Stockente (1.712/2.251 Ind. und 1.345/219 unbestimmte Schwimmenten = überwiegend diese Art), Spießente (1.286/2.788), Knäkente (11/6), Blässralle (156/167), Säbelschnäbler (52/0), Sandregenpfeifer (273/346), Goldregenpfeifer (78/8), Kiebitzregenpfeifer (18/0), Kiebitz (506/2.960), Alpenstrandläufer (195/91), Zwergstrandläufer (3/7), Kampfläufer (0/4), Bekassine (5/4; deutlich mehr Vögel im Gebiet versteckt), Uferschnepfe (13/0), Pfuhlschnepfe (0/3), Großer Brachvogel (1.015/241), Flussuferläufer (9/11), Waldwasserläufer (1/1), Bruchwasserläufer (1/0), Grünschenkel (8/189), Dunkler Wasserläufer (158/180), Rotschenkel (95/19), Steinwälzer (3/11), Lachmöwe (1.210/836), Sturmmöwe (0/118), Mantelmöwe (13/17), Silbermöwe (19/0).
Die Rastbestände bewegten sich weitgehend im bekannten Rahmen für die Jahreszeit. Zu beachten ist lediglich das hohe Rastmaximum der Spießente, das vermutlich mit einem großen Vorkommen von Laichkräutern im Katinger Priel und einem hier abgesenkten Wasserstand zusammenhing. Die Hochwasserrastgebiete im NSG „Dithmarscher Eidervorland und Watt“ und im NSG „Oldensworter Vorland“ sind nicht in dieser Zählung enthalten.
Gänsezählungen
Bei Gänsezählungen, die die gesamte Eidermündung abdeckten, wurden am 13.9. und 27./28.9. insgesamt 7.215/2.958 Graugänse, 0/167 Blässgänse und 11 bzw. 36.360 (!) Nonnengänse erfasst, darunter allein auf den Eiderdammflächen 11.148 Ind. Dies war der höchste bislang ermittelte Rastbestand der Nonnengans in der Eidermündung (zweithöchster Wert: 32.144 Ind. am 9.11.2012). Erklärbar war dieser hohe Rastbestand in der Ankunft der Gänse nach dem Überlandflug entlang der Eider im ersten größeren Grünlandgebiet an der Westküste. Schon mehrfach wurden direkt nach der Ankunft der Gänse sehr hohe Bestände gezählt, die sich in der Regel an den folgenden Tagen sukzessiv entlang der Westküste verteilten. Was bleibt ist ein extrem hoher Wert zu einem sehr frühen Zeitpunkt im Jahr.
Weitere Beobachtungen
Zwergtaucher: In der letzten Septemberdekade stiegen die Vorkommen deutlich; auf Katinger Rriel, Ringpriel/Katinger Wald und Speicherbecken lockere Gruppen mit je ca. 15 bis 17 Ind.
Ohrentaucher: vermutlich der seit dem Frühjahr anwesende Ohrentaucher wurde am 7.9. (noch Reste des PK), 11./12.9., 16./17.9. auf dem südlichen Katinger Priel beobachtet (vgl. STZ, u.a. P. Apke, S. & M. Kühn, F. Schrauth, T. Stegmann); ungewöhnlich lange Verweildauer im Katinger Watt.
Kormoran: 19.9. – 10 dz. + 18 dz. NI-Areal, 25.9. – 19 dz. Oldensworter Vorland flussabwärts (u.a. I. Ohmer).
Silberreiher: 3.9.-23.9. – mind. 1 Ind. Katinger Watt; überwiegend im Nullgebiet, aber kurzzeitig auch im Olversumer- und Oldensworter Vorland; wohl immer derselbe.
Singschwan: durchgehend im September 2 bis 7 Ind. im Katinger Watt (vgl. STZ); erstmals ganzjährig hier.
Kurzschnabelgans: 26.9. – 1 Ind. Eiderdammflächen; vermutlich der bereits seit Monaten anwesende Vogel. 30.9. – 4 Ind. Katinger Watt (M. Kühn).
Blässgans: 26.9. – 13 Ind. NI-Areal und 63 Ind. Eiderdammflächen; Ankunft der ersten Wintergäste (vgl. Gänsezählung).
Kanadagans: 6.9. – 7 Ind. Eiderdammflächen.
Nonnengans: 2.9., 6.9. – 2 ad./4 dj. Eiderdammflächen. Der rasche Zuzug der Wintergänse begann am 24.9. – 236 Ind. Eiderdammflächen und mind. 680 Ind. Grüne Insel/Olversumer Vorland, 25.9. – 4.940 Ind. Eiderdammflächen, ca. 3.000 Grüne Insel/Olversumer Vorland, 185 Ind. Katinger Ackerflächen (vgl. STZ und Gänsezählung).
Ringelgans: 24.9. – 45 dz. Speicherbecken gen W überfliegend, 1 Ind. Olversumer Vorland; der Wegzug beginnt.
Rothalsgans: 29.9. – 1 Ind. unter Nonnengänsen Eiderdammflächen (M. Bull); vermutlich derselbe Vogel am 1.10. im Nullgebiet.
Nilgans: 16.9. – 17 Ind. auf Stoppelfeldern nördl. Kating; bislang größte Gruppe im Ästuar, 25.9. – 2 Ind. NI-Areal (in Nähe des Brutplatzes).
Pfeifente: 18.9. – noch mind. 1 flugunfähiges W. in der Großgefiedermauser Speicherbecken.
Schnatterente: 18.9. – 7 Ind., 27.9. – 3 Ind. Speicherbecken; noch flugunfähig in der Großgefiedermauser.
Gänsesäger: 29.9. – 1 W. Katinger Priel (Süd; M. Bull).
Wespenbussard: 7.9. - 1 ad. Eiderdammflächen gen S (S. & M. Kühn) und 8.9. – 1 dj. Eiderdammflächen (hat im Südwesten, in hoher Pappel übernachtet).
Rotmilan: 26.9. – 1-2 dz., 29.9. – mind. 3-4 dz. Katinger Watt über den Nachmittag verteilt (u.a. M. Bull), 30.9. – erneut mind. 3 dz. NI-Areal gen S; auch M. Kühn notierte an diesem Tag 3 dz. u.a. im Oldensworter Vorland – vermutlich verschiedene Ind.
Wiesenweihe: 7.9. - 1 ad. W. Eiderdammflächen gen S (S. & M. Kühn).
Sperber: wohl täglich ziehende Sperber im Katinger Watt, auffällig vor allem in der ersten Dekade.
Baumfalke: 7.9. – 1 dz. Eiderdammflächen (S. & M. Kühn).
Rotfußfalke: 7.9. – 1 dj. Eiderdammflächen (Süd) überfliegend (S. & M. Kühn).
Rebhuhn: 3.9. – mind. 6 dj. Schülperneuensiel/HEI; seltener Bruterfolg am dithmarscher Ufer.
Säbelschnäbler: 3.9. – noch 283 Ind. Eiderwatten (vgl. STZ).
Goldregenpfeifer: 3.9. – 324 Ind. Katinger Ackerflächen, 13.9. – mind. 80 Ind. Schülperneuensiel, 14.9. – ca. 300 Ind. Grüne Insel, ca. 450 Olversumer Vorland und 85 Ind. Katinger Ackerflächen., 15.9. – 740 Ind. Katinger Ackerflächen, 26.9. – ca. 800 Ind. Ehemalige Vogelinsel/Schülperneuensiel/HEI, 27.9. – ca. 700 Ind. Vorland des Karolinenkooges/HEI.
Kiebitz: größere Trupps im Feuchtgrünland, u.a. 13.9. – 2.570 Ind., 20.9. – ca. 3.000 Ind. Wesselburener Vorland/HEI.
Graubrust-Strandläufer: 11./12.9. – 1 (bis 2) dj. NI-Areal (u.a. T. Stegmann, S. & M. Kühn, F. Schrauth).
Zwergschnepfe: 14.9. – 1 Ind. an einem bekannten Rastort im Nullgebiet. Bei einer weiteren Kontrolle in diesem kleinen Gebiet am 28.9. – 12 (!) Ind. und 26 Bekassinen in einer Fläche von ca. 50x50 m. Zwergschnepfen rasten in den Schutzgebieten des Ästuars überwiegend in grob strukturierten, gemähten oder beweideten, feuchten bis nassen Grünlandsenken. Besonders erfolgreich ist die Suche in von Rindern/Pferden etwas zertretenen Senken, wo sich in den Trittsiegeln Wasser gesammelt hat.
Uferschnepfe: 11.9. – 4 Ind. Nullgebiet, 13.9. – 2 dj. der isländischen Unterart NI-Areal (D. Cimiotti), 27.9. – 1 Ind. NI-Areal, 29.9. – 3 Ind. Speicherbecken (vgl. STZ).
Trauerseeschwalbe: 12.9. – 1 Ind., 16.9. – 3 Ind., 17.9. – 4 dj. Katinger Priel (Süd; u.a. P. Apke, M. Kühn, F. Schrauth).
Mauersegler: 8.9. – 4 Ind., 16.9., 25.9. – je 1 dz. Katinger Watt (u.a. M. Kühn).
Eisvogel: 9.9., 12.9., 18.9., 26./27.9., 30.9. – Einzelvögel NI-Areal, Speicherbecken, Katinger Wald (u.a. E. Möller).
Feldlerche: erstmals deutlicher Wegzug am 30.9. über dem Katinger Watt; vereinzelt noch Gesang.
Rauchschwalbe: 9.9., 20.9. – Tage mit intensivem Zug an der Westküste.
Uferschwalbe: 9.9. – intensiver Wegzug NI-Areal.
Wiesenpieper: regelmäßig und in größerer Anzahl vor allem in der zweiten Monatshälfte (13./14.9., 21.9., 25.9., 30.9.) gen Süden ziehend.
Rotkehlpieper: 8.9. – 1 dz., 11.35 h gen S.
Strandpieper: 26.9. – 4 Ind. Speicherbecken bei niedrigem Wasserstand (M. Kühn), 28.9. – 1 Ind. Nullgebiet.
Schafstelze: 9.9. – intensiver Zug Oldensworter Vorland.
Gebirgsstelze: 1 Ind. Speicherbecken, das weitgehend entwässert wurde (M. Kühn).
Ringdrossel: 30.9. – 1 Ind. Katinger Wald (M. Kühn).
Singdrossel: 13.9., 25.9. – auffälliger Zug, hohe Rastbestände im Katinger Watt.
Rotdrossel: 25.9. – erstmals vereinzelt ziehende Trupps Katinger Watt.
Gelbrauen-Laubsänger: 28.9. – 1 Ind. Naturzentrum, 30.9. – 3 Ind. Katinger Wald (M. Kühn); auffälliger Einflug an der Westküste in diesem Jahr.
Elster: 25.9. – 1 Ind. Katinger Ackerflächen; mittlerweile sehr selten in der Marsch.
Buchfink: intensiver Zug bereits am 25.9. und 30.9.; nur einzelne Bergfinken in den Schwärmen.
Erlenzeisig: 11.9. – Durchzug der ersten Schwärme Katinger Wald.
Fichtenkreuzschnabel: 14.9. – 12 Ind. Olversumer Vorland ohne Richtung am Ortsrand fliegend, 18.9. – 8 Ind. südl. Katinger Wald, 30.9. – 14 dz. NI-Areal, 09.15 h gen S; M. Kühn notierte später 25+11+3 dz. Katinger Watt/Wald.
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Insekten
Libellen:
Die wenigen sonnigen Stunden des Septembers wurden vor allem von Großlibellen wie der Blaugrünen- (Paarungen und Eiablagen am 5.9., 7./8.9., 29.9.) und der Herbstmosaikjungfer (Paarungen am 5.9., 13.9., 27.9., 28.9. Katinger Wald, Speicherbecken; häufigste Großlibelle), seltener von der Braunen Mosaikjungfer (Einzelnachweise aus dem Oldensworter Vorland und dem Katinger Wald) genutzt. Am 5.9. wurden von der Grünen Mosaikjungfer noch 2,9 Ind. im Oldensworter Vorland am Krebsscheren-Bestand beobachtet (zwei Paarungen).
Auch flogen noch wenige Blutrote- (Paarung am 13.9.) und Gemeine Heidelibellen (Einzeltiere NI-Areal, Katinger Wald, Nullgebiet) sowie am 29.9. – 2,4 Ind. der Großen Heidelibelle im Katinger Wald.
Von den Kleinlibellen wurden lediglich die Gemeine Binsenjungfer (5.9. Oldensworter Vorland) und wenige Gemeine Pechlibellen (Einzeltiere Oldensworter Vorland bis 6.9.), zudem am 28.9. noch 2 weibl. Weidenjungfern im Katinger Wald notiert.
Tagfalter:
Der erste C-Falter des Jahres (!) flog am 29.9. im Katinger Wald. Die Art war in diesem Jahr auffällig selten im Katinger Wald. Regelmäßig wurden in diesem September lediglich Admirale, Kleine Füchse und Grünader-Weißlinge beobachtet.
Käfer:
Die „Seltenheit des Monats“ war der Fund eines Wasserkäfers. Am 18.9. wurde im gerade abgelassenen Speicherbecken ein Gaukler (Cybister lateralimarginalis) fotografiert. Der Experte für Wasserinsekten Thomas Behrends schrieb dazu „Der Schnellste. Groß, flink, kräftigste Beine mit Dornen um Fische abzuwehren. Der Gaukler galt als riesige Seltenheit, d.h. er galt über 50 Jahre als verschollen, bis ich ihn 2004 wieder gefunden habe. Seit der Zeit regelmäßig neue Funde, weit im Lande verstreut und meist in Mooren, aber er kann eigentlich in allen größeren Gewässern mit Kraut und Nahrung leben. Die Fotos dürften den ersten - auch historisch gesehen - Nachweis des Gauklers an der Nordsee überhaupt zeigen.“
Landwirtschaft
In den letzten Septembertagen wurde während einer trockenen Hochdruckwetterlage in vielen Marschgebieten noch einmal das Grünland gemäht (3. Schnitt) und zeitgleich der erste Mais geerntet. Da der Marschboden aufgrund der regelmäßigen, aber geringen Niederschlagsmengen nicht völlig aufweichte konnten viele Äcker bis zum Monatsende bereits wieder für den nächsten Einsatz vorbereitet werden - auf nicht wenigen Feldern zeigten sich bereits die noch lückigen Saatreihen von Winterweizen und Raps.
D. Bermuth, T. Böhm, H.A. Bruns, N. Eißner, F. Kraus, M. Povel, M. Schmidt, F. Schulze, P.F. Trumpf, K. Vetterlein. Ihnen allen vielen Dank für das Sammeln der Daten.
Schöne Grüße vom NABU-Team im Naturzentrum Katinger Watt.
Naturtagebuch Eidermündung 2013
Was war los im Katinger Watt?
Sonnige und warme Tage
August 2013
An die Westküste brachte der August warme und sonnige Spätsommertage wie aus dem Bilderbuch - mit nur kurzen Unterbrechungen durch seltene Regenschauer oder frische, böige Winde während einer Hochdruckphase am Monatsanfang. An einigen Tagen wurde es ungewöhnlich warm mit einem Maximum von über 30°C am Nachmittag des 2.8. Die ungewöhnliche Hitze entlud sich am 6.8. in einem kurzen Unwetter, das für 10 Minuten Sturm und Starkregen mit vielen Blitzen in die Eidermündung brachte. Ab dem 8.8. machte sich dann zunehmend Tiefdruck bemerkbar, nachts fiel leichter Regen, die Temperaturen sanken und das Wetter wurde insgesamt wechselhafter. Um die Monatsmitte konnte kurzzeitig von typischem „Aprilwetter“ mit kühlen Schauern gesprochen werden. Morgens sank das Thermometer unter 10°C, in der Nacht vom 16./17.8. kam es zu Dauerregen. Der geringe Niederschlag führte allerdings nicht zu einer Entspannung in der großräumig ausgetrockneten Landschaft. Am 19.8. wurde in Katingsiel eine Windhose beobachtet. In der dritten Dekade setzte sich wieder sommerlich, warmes Wetter durch, ohne dass die hohen Temperaturen der ersten Monatshälfte wieder erreicht wurden. Vor allem die neblig, kühlen Morgenstunden zeigten zum Monatsende hin immer deutlicher auf den nahen Herbst..
Springtidenzählungen
Die Springtidenzählungen wurden im Katinger Watt am 8.8. und 23.8. durchgeführt: Zwergtaucher (8/2), Haubentaucher (55/18), Rothalstaucher (0/1), Kormoran (16/1), Graureiher (15/4), Silberreiher (0/1), Löffler (3/0), Höckerschwan (16/11), Singschwan (1/3), Blässgans (1/0, ein ad. übersommert seit Jahren im Gebiet), Graugans (3.279/991; mit Beginn der Getreideernte hielten sich viele Gänse tagsüber auf den Stoppelfeldern der Umgebung auf), Kanadagans (10/0; Mauservorkommen beendet), Nonnengans (8/0), Nilgans (1/2), Brandente (34/5), Pfeifente (11/96), Krickente (313/293), Schnatterente (433/246), Stockente (2.290/2.288), Spießente (0/189), Knäkente (0/3), Löffelente (40/146), Reiherente (204/297), Tafelente (85/193), Schellente (0/6), Zwergsäger (1/0), Seeadler (0/6), Rohrweihe (1/10), Kornweihe (0/2), Mäusebussard (0/5), Rauhfußbussard (0/1), Habicht (1/0), Turmfalke (1/4), Blässralle (166/152), Austernfischer (51/6; im Spätsommer verlässt die Art das Ästuar weitgehend in Richtung Wattenmeer), Säbelschnäbler (748/33), Flussregenpfeifer (2/0), Sandregenpfeifer (614/839), Goldregenpfeifer (543/0), Kiebitzregenpfeifer (22/0), Kiebitz (440/281), Alpenstrandläufer (53/0), Sichelstrandläufer (2/0), Kampfläufer (52/48), Bekassine (12/11; deutlich mehr versteckt im Gebiet), Uferschnepfe (46/4), Pfuhlschnepfe (0/50), Großer Brachvogel (509/154), Flussuferläufer (28/13), Waldwasserläufer (4/3), Bruchwasserläufer (3/1), Grünschenkel (125/375), Dunkler Wasserläufer (363/0), Rotschenkel (9/177), Steinwälzer (2/0), Lachmöwe (2.535/443), Sturmmöwe (4/0), Mantelmöwe (6/0), Silbermöwe (23/16), Flussseeschwalbe (3/0) und Küstenseeschwalbe (5/0) ohne die Vögel der Brutkolonie am Eidersperrwerk.
Weitere Beobachtungen
Zwergtaucher: einige späte Fml., u.a. 10.8. – 3 ad./2 dj. Katinger Priel (Süd), 24.8. – 5 Fml. Ringpriel im Katinger Wald (vielleicht weitere übersehen), 27.8. – ad./2 dj. Waldsee/Katinger Wald.
Schwarzhalstaucher: 10.8. – 1 ad./1 dj. Katinger Priel (Süd), 18.8. – hier 5 Ind. und im südlichen Speicherbecken 6 Ind. (u.a. T. Wulf); die Art wurde vermutlich zuvor auf den großen Gewässern übersehen.
Basstölpel: 14.8. – 1 immat. tot im Meeresspülsaum nahe Eidersperrwerk/NF. Der Vogel war aufgrund eines Plastiknetzes, das sich fest um die Schnabelspitze gewickelt hatte, verendet.
Silberreiher: im August selten 1-2 Ind. im Katinger Watt; max. 28.8. – 4 Ind. Eiderwatten. Trotz der Trockenheit und leicht zu erbeutenden Kleinfischen in den temporären Gewässern blieb das Vorkommen gering.
Schwarzstorch: 24.8. – 1 dj. Katinger Wald; typische Beobachtung im Spätsommer.
Löffler: über den Monat verteilt unregelmäßig 1-7 Ind. Katinger Watt und Oldensworter Vorland; max. 1.8., 3.8. – 14 Ind. NI-Areal (u.a. D. Cimiotti, T. Wulf).
Singschwan: wie seit Monaten 2 ad. (Paar) und 1 Ind. im NI-Areal.
Kurzschnabelgans: 3./4.8. – 1 Ind. NI-Areal (M. Kühn, T. Stegmann).
Nonnengans: 21.8. – 92 dz. NI-Areal, 09.45 h gen W; ungewöhnliche Zugbewegung zu dieser Zeit.
Kanadagans: 12.8. – letztmalig 11 Ind. Eiderdammflächen gezählt; das Mauservorkommen war danach beendet.
Brandente: 1.8. – noch mind. 4 Fml. mit 4,7,11,16 Küken auf den Eiderwatten; vermutlich weitere übersehen.
Schnatterente: letzte Fml., u.a. 5.8. – W. mit 6 K./4-5wö. Oldensworter Vorland, 9.8. – W. mit 5 K./7tg. (!) Grüne Insel, 11.8. – W. mit 7 dj. NI-Areal.
Stockente: letzte Fml., u.a. 6.8. – W. mit 2 K./5wö. Oldensworter Vorland, 8.8. – im selben Gebiet eine weitere Fml. mit 5 K./5wö., 16.8. – W. mit 3 K./4wö. Nullgebiet.
Knäkente: Geschätzt hielten sich etwa 10 Ind. im August verteilt in der Eidermündung auf, die in der Regel bei Zählungen übersehen wurden, u.a. 8.8. – 1,1 Ind. Oldensworter Vorland, als Paar zusammen (M. noch weitgehend im Prachtkleid).
Reiherente: 14.8. – ein erstes M. wieder (?) im PK NI-Areal.
Trauerente: 3.8. – 1 ad. M. Eidersperrwerk/HEI (M. Kühn); selten in der Flussmündung.
Wespenbussard: 24.8. – 2 ad. + ein noch bettelnder Jungvogel Katinger Wald, 09.05 h gen SE. Die Vögel wurden vermutlich vom Ostwind verdriftet, verbrachten die Nacht eventuell im Wald.
Rotmilan: 26.8. – 1 dz. Oldensworter Vorland 11.19 h gen S.
Rauhfußbussard: 24.8. – 1 dz. Katinger Wald 09.05 h gen SE, zusammen mit anderen Greifvögeln in Thermikspirale (vgl. STZ).
Sperber: 25.8., 27.8. – auffällig intensiver Zug am Morgen im Katinger Watt; in den letzten Augusttagen hier regelmäßig Zugvögel.
Merlin: 13.8. – 1 dj. M. Katinger Ackerflächen.
Baumfalke: 23.8. – 1 dz. Oldensworter Vorland.
Goldregenpfeifer: 12.8. – ca. 240 Ind. Wesselburener Koog/HEI auf Stoppelfeld.
Uferschnepfe: max. 16.8. – 3 ad./24 dj. Olversumer Vorland, 17.8. – 2 ad./21 dj. (bis zu 40 Ind.) Nullgebiet, wenige L.l. islandica möglich (D. Cimiotti).
Bekassine: auffälliges Rastvorkommen an der Eider und an den letzten Gewässern im Grünland, u.a. 19.8. – 74 Ind. von N an das Eiderufer im Oldensworter Vorland einfliegend, 25.8. – am Morgen viele Flugbewegungen im Katinger Watt.
Doppelschnepfe: 23.8. – 1 Ind. Oldensworter Vorland in einem vegetationsreichen, trocken gefallen Flachgewässer, ohne Anbindung an die häufigen Bekassinentrupps im Gebiet.
Steinwälzer: 7.8. – 65 Ind. Eidersperrwerk rastend; hohe Anzahl.
Odinshühnchen: 16.8. – 1 dj. NI-Areal (T. Wulf).
Lachseeschwalbe: 8.8. – 1 ad., 2 dj. NI-Areal.
Flussseeschwalbe: Kolonie am Eidersperrwerk noch lange besetzt: 6.8. - u.a. 38 Bp./Rp./38 Küken in der Nordkolonie und ca. 3 Küken in der Südkolonie, 15.8. – noch etwa 100 Ind. am Sperrwerk, davon mind. 16 dj. in der Nordkolonie und 1 dj. in der Südkolonie (auch noch bebrütete Gelege mit 1,2,2,3 Eiern und z.T. wenige Tage alte Küken).
Küstenseeschwalbe: 6.8. – noch 49 Ind. (mind. 2 K.) am Eidersperrwerk/NF, 15.8. – in dieser Kolonie 38 ad. Die Küken blieben verborgen und/oder konnten nicht von denen der Flussseeschwalben unterschieden werden.
Grünspecht: 21.8. – 1 Ruf. Katinger Wald, wohl dasselbe Ind. vom 18.6. (dem Erstnachweis im Ästuar).
Eisvogel: 10.8., 26.8. – 1 bzw. 2 Ind. NI-Areal/Katinger Wald.
Rauchschwalbe: späte Bruten, u.a. 25.8. – 4 Fml. in Beobachtungshütten/NI-Areal (zweimal gerade flügge Jungvögel, einmal 4 fast flügge dj. + ein Nest mit noch nicht flüggen Küken).
Baumpieper: 12.8. – erste Dz. Wesselburener Koog/HEI, 25.8. – intensiver Zug über dem Katinger Watt am Morgen.
Steinschmätzer: 14.8. – erster Wegzügler NI-Areal; später regelmäßige Rastvorkommen.
Fichtenkreuzschnabel: 25.8. – 9 dz. NI-Areal 07.15 h gen S.
Insekten
Seltene Libellen:
Gebänderte Prachtlibelle: 28.8. – 1 M. Speicherbecken. Bislang lag nur der Nachweis eines M. vom 24.8.2008 aus dem Oldensworter Vorland vor; vermutlich streifen einzelne Tiere im Spätsommer umher.
Kleines Granatauge: Ein neues Vorkommen am Norderlochgraben im Osten des NI-Areals, 3.8.-5.8. – max. 15,15 Ind. (mehrfach Paarungen, Eiablagen). Die Art wurde bislang nur einmal bodenständig im Oldensworter Vorland nachgewiesen (11.8.-17.8. 2012 – max. 14 Ind.).
Glänzende Smaragdlibelle: 15.8. – 1 Ind. Nullgebiet; bislang nur ein Nachweis vom 30.8.2004 am NABU-Naturzentrum.
Asiatische Keiljungfer (Gomphus flavipes): 9.8. – 1 W. Eiderdammflächen; Erstnachweis. Das kleine Vorkommen der Art ist in Schleswig-Holstein auf den Südosten des Landes beschränkt; das Tier wurde vermutlich verdriftet.
Alljährlich auftretende, bodenständige Arten (eine Auswahl):
Gemeine Binsenjungfer: in diesem Jahr häufig, u.a. 5.8. – 15,1 Ind. Oldensworter Vorland, 10.8. – 64,9 Ind. nordöstl. NI-Areal.
Weidenjungfer: 24.8. – 5,11 Ind., Paarungen Katinger Wald; bekanntes Vorkommen.
Braune Mosaikjungfer: mehrfach 1-3 M. im Katinger Wald und Oldensworter Vorland. Die Art gehört zu den seltenen Mosaikjungfern im Ästuar.
Herbst-Mosaikjungfer: in diesem Jahr auffällig häufig, u.a. 1.8. – ca. 70 Ind. im Katinger Wald (Ost), 20.8. – mind. 25 Ind. Grüne Insel/Nullgebiet und 22 Ind. Katinger Wald (zentral), 26.8. – 21,5 Ind. Katinger Wald (NE).
Blutrote Heidelibelle: Diese bodenständige, verbreitete Art konnte regelmäßig nachgewiesen werden, u.a. 1.8. – 27,19 Ind. NI-Areal, 26.8. – 27,4 Ind. nördl. Katinger Wald (mehrfach Eiablage), war aber in anderen Jahren teilweise deutlich häufiger.
Gefleckte Heidelibelle: lediglich am 24.8. – 1 M. Katinger Wald.
Gemeine Heidelibelle: bislang nur einzelne Weibchen am 25./26.8. im Katinger Wald/NI-Areal.
Tagfalter:
Postillion: 15.8., 23.8. – je 1 M. Oldensworter Vorland, 21.8. – 2 Ind. Speicherbecken, 28.8. - 2 Ind. Leitdamm Nullgebiet/Speicherbecken. Die Art tritt unregelmäßig im Sommer auf, wurde bislang in den Jahren 2000, 2006 und 2009 nachgewiesen.
Faulbaum-Bläuling: 9.8. – 1 M. NI-Areal; in diesem Jahr sehr selten.
Hauhechel-Bläuling: Auch das Vorkommen im Spätsommer blieb in diesem Jahr auffällig gering, u.a. 6.8. – 8,3 Ind. NI-Areal und 8,5 Ind. Katinger Wald (NW). Die Art gehört in manchen Jahren zu den häufigsten Arten im (eher trockenen) Grünland.
Heuschrecken:
Punktierte Zartschrecke (Leptophyes punctatissima): 4.8. – max. 10,3 Ind. NABU-Naturzentrum, hier am 7.8. – 11 M.; bekanntes Vorkommen dieser unauffälligen Heuschrecke.
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Naturschutz
Durch das anhaltend warme, sonnige Wetter und den geringen Niederschlag kam es im Katinger Priel und in vielen temporären Flachgewässern zu einer ausgeprägten Grün- und Blaualgenblüte.
Landwirtschaft
In der ersten Augustwoche begann die Getreideernte, der Umbruch des Bodens erfolgte oft zeitnah und war verbunden mit dem Ausbringen von Gülle. In den folgenden Wochen konnte ein weiterer Grünschnitt, die Raps-, Getreide- und Kartoffelernte zügig eingebracht werden. Die Marsch war so ausgetrocknet, dass selbst große, fünfachsige LKW das Getreide direkt auf den Feldern abholen konnten. Wie in den letzten Jahren üblich, wurde der reichlich anfallende Grabenaushub wieder genutzt, um Bodensenken und Tränkekuhlen aufzufüllen.
D. Bermuth, T. Böhm, H.A. Bruns, N. Eißner, M. Espenschied, J. Gallon, R. Kerber, M. Povel, M. Schmidt, F. Schulze, P.F. Trumpf, K. Vetterlein, N. Zeyn. Ihnen allen vielen Dank für das Sammeln der Daten.
Schöne Grüße vom NABU-Team im Naturzentrum Katinger Watt.
Naturtagebuch Eidermündung 2013
Was war los im Katinger Watt?
Sommer!
Juli 2013
In der ersten Juliwoche setzte sich Hochdruckwetter durch, das für die nächsten Wochen einen warmen Sommer mit schwachen Winden an die Westküste bringen sollte. Eine typische Erscheinung waren aber auch die kühlen Morgennebel als Folge einer geringen Wolkendecke in den Nächten, in denen die Temperaturen dann nicht selten unter 10°C lagen. Tagsüber übersprangen die Temperaturen regelmäßig die 20 Grad. Gelegentliche Wolken am Himmel (19.7.) brachten zunächst keinen Regen. Richtig schwülheiß wurde es am 26.7.-28.7. An diesen Tagen strömte Saharaluft aus SW ein und das Thermometer erreichte 28°C. Am Abend des 27.7. entlud sich ein erster Gewitterregen mit kräftigen Windböen. Am 28.7. regnete es am Morgen erneut, es kühlte deutlich ab. Weitere Regenschauer folgten am Abend und Morgen des 30.7. Zwar entspannte sich die Wasserknappheit so in der letzten Juliwoche etwas, die hohen Temperaturen blieben dennoch nicht ohne Folgen: Bereits Ende des Monats ließen erste Laubbäume (vor allem Pappeln) bei Wasserstress ihre Blätter fallen, nicht wenige Sträucher und Bäume zeigten so eine deutlich ausgedünnte Laubbedeckung..
Springtidenzählungen
Die Springtidenzählungen wurden im Katinger Watt am 11.7. und 25.7. durchgeführt: Zwergtaucher (1/6), Haubentaucher (52 inkl. 6 Fml./35), Kormoran (11/8), Graureiher (14/21), Silberreiher (1/3), Löffler (0/11), Höckerschwan (21 inkl. 2 Fml./8), Singschwan (3/3), Graugans (871/1.601), Kanadagans (19/17), Nonnengans (0), Nilgans (8/6 inkl. 1 Fml.), Brandente (40/8), Pfeifente (114/58), Krickente (275/29), Schnatterente (388/424 inkl. ca. 10 Fml.), Stockente (3.352/2.356 inkl. ca. 5 Fml.), Knäkente (0/3), Löffelente (33/8), Reiherente (134/119), Tafelente (124/103), Schellente (0/10), Rotmilan (0/1), Seeadler (0/3), Rohrweihe (2/6), Mäusebussard (0/2), Blässralle (225 inkl. 15 Fml./170), Austernfischer (180/95), Säbelschnäbler (280/549), Flussregenpfeifer (0/7), Sandregenpfeifer (21/90), Seeregenpfeifer (4/6), Goldregenpfeifer (2/14), Kiebitz (872/829), Alpenstrandläufer (5/684), Sichelstrandläufer (0/18), Zwergstrandläufer (0/8),Kampfläufer (78/231), Bekassine (1/24), Uferschnepfe (47/33), Pfuhlschnepfe (0/30), Großer Brachvogel (26/182), Flussuferläufer (7/14), Waldwasserläufer (0/3), Bruchwasserläufer (0/4), Grünschenkel (1/96), Dunkler Wasserläufer (957/888), Rotschenkel (112/110), Lachmöwe (888/1.039), Sturmmöwe (0/16), Mantelmöwe (4/4), Silbermöwe (11/7), Flussseeschwalbe (3/4) und Küstenseeschwalbe (19/7) ohne die Vögel der Brutkolonie am Eidersperrwerk.
Die Springtidenzählungen zur Brutzeit sind in der Regel ungenauer als zu anderen Jahreszeiten, da sich viele der mausernden Enten oder der Wasservogelfamilien tagsüber in der Uferzone verbergen und zudem das hohe Gras im Feuchtgrünland viele kleinere Watvogel-Arten verdeckt, die sich nicht an Hochwasserrastplätzen sammeln (u.a. Bekassine, Bruch- und Waldwasserläufer, Grünschenkel, Flussregenpfeifer).
Weitere Beobachtungen
Ohrentaucher: 24.7. – 1 ad. SK Katinger Priel (NE). Hier wurde bereits ein Taucher – mit Unterbrechungen – seit dem 6.5. nachgewiesen. Es ist somit wahrscheinlich, dass dieser Taucher sich seit etwa drei Monaten im Gebiet aufhielt.
Silberreiher: unregelmäßig über den Monat verteilt 1-3 Ind., oft an den Flachgewässern von Nullgebiet, Grüner Insel und NI-Areal.
Seidenreiher: 30.7. – 1 Ind. Nullgebiet bei niedrigem Wasserstand.
Löffler: unregelmäßig während des gesamten Monats bis zu 13 Ind., darunter regelmäßig farbberingte dj. aus der Kolonie Süderoog. Zeitweise fütterten Altvögel noch bis zu drei Jungvögel. Die Löffler suchten vor allem in den flachen Gewässern des NI-Areals und im Nullgebiet nach Nahrung, wo für die Mahd der tiefliegenden Orchideenwiesen ab dem 16.7. der Wasserstand gesenkt wurde und so u.a. Stichlinge und Wasserschnecken zur leichten Beute wurden.
Weißstorch: 5.7. – 4 Ind. über den Eiderdammflächen kreisend und 30.7. – 1 Ind. NI-Areal; Vögel aus dem Westküsten Park in St. Peter-Ording?
Singschwan: wohl durchgehend 3 Ind. im NI-Areal/Katinger Priel. Zunächst hielt sich 1 immat. (?) getrennt von 2 ad. (einem Paar ?) auf, in der letzten Juliwoche wurden die drei Schwäne dann gemeinsam gesehen.
Waldsaatgans: 28.7. – 1 ad. NI-Areal unter Graugänsen; selten im Ästuar.
Blässgans: 21.7. – 1 Ind. Katinger Priel, wohl durchgehend anwesend, aber häufig in den Graugansschwärmen übersehen.
Nonnengans: 1.7. – 170 Ind. NI-Areal, dort am 3.7. noch ca. 35 Ind.; ungewöhnlich großes Sommervorkommen. In den folgenden Wochen nur wenige Nonnengänse im Ästuar.
Kanadagans: 7.7. – 32 Ind. Katinger Priel (Süd), 24.7., 28.7. – 17 Ind. Eiderdammflächen (vgl. STZ); Mausergäste im zweiten Jahr in Folge.
Nilgans: Neben einer Fml. wurde mehrfach ein weiteres Paar im Katinger Watt notiert (u.a. am 22.7; vgl. STZ).
Brandente: wie alljährlich führten die Enten ihre Küken auf die nahrungsreichen Eiderwatten, wo u.a. am 28.7. – 6 Fml. mit 3,4,6,8,9,13 Küken notiert wurden. Der Rastbestand der Art ist hier im Sommer - zur Zeit der Großgefiedermauser - gering.
Eiderente: wie in jedem Sommer einige mausernde Eiderenten direkt vor dem Eidersperrwerk, u.a. 4.7. – 5,6 Ind.
Rotmilan: 24.7. – 2 ad. dz. NI-Areal 14.27 h gen SE (vgl. STZ).
Wiesenweihe: 30.7. – 1 dj. Grüne Insel.
Rohrweihe: im Eiderästuar, aber auch auf Eiderstedt so selten wie seit Jahren nicht mehr.
Wanderfalke: u.a. 16.7., 20.7., 31.7. – 1 ad. + 2 dj. in Nähe des Nistplatzes Oldensworter Vorland.
Blässralle: Schlupf von späten Bruten Mitte des Monats, u.a. 21.7. – Fml. mit ca. 7tg. Küken auf dem Speicherbecken.
Säbelschnäbler: 20.7. – ca. 6 Fml. mit großen Küken Eiderdammflächen; späte Bruten.
Stelzenläufer: 9.7. – 1 Ind. Eiderdammflächen, hier bereits vor drei Tagen von einem Gast beobachtet.
Flussregenpfeifer: 8.7. – Fml. mit großen Küken NI-Areal; langjähriger Brutort. Größere Ansammlungen wurden nur selten beobachtet (u.a. 15.7. – 16 Ind. Nullgebiet; D. Cimiotti). Die Vögel verteilten sich eher weiträumig in den vollständig ausgetrockneten, vegetationsarmen Flachgewässern in den Eidervorländern.
Seeregenpfeifer: mehrfach kleine Gruppen auf den Eiderdammflächen, max. 15 Ind. am 28.7.
Goldregenpfeifer: 18.7. – 3 ad. PK Eiderdammflächen; erste Wegzügler, später weitere kleine Gruppen.
Kampfläufer: 5.7. – 14 Ind. Nullgebiet (A. Evers, V. Salewski), 9.7. – 13 Ind. NI-Areal, 17.7. – 24 Ind. Nullgebiet; später deutlich mehr (vgl. STZ).
Bekassine: Erste Wegzügler ab Mitte des Monats, u.a. 15.7., 18.7. Einzelvögel Eiderdammflächen/NI-Areal, dann vor allem nach dem Regen in der letzten Juliwoche verbreitet kleine Gruppen im Feuchtgrünland.
Großer Brachvogel: 2.7. – 96 Ind. Eiderdammflächen; in der zweiten Monatshälfte weitere (vgl. STZ).
Uferschnepfe: Anfang des Monats noch 4-5 Fml. auf den Eiderdammflächen, hier u.a. am 13.7. – 1 ad. + 3 flügge dj., 15.7. – ca. 25 Ind., 16.7.- noch mind. 1 Fml., 22.7. – 4 flügge dj., 23.7. – 15 Ind. Nullgebiet, 26.7. – 6 dj. NI-Areal, 28.7. – ca. 20 Ind. Eiderdammflächen; geringer Bruterfolg in diesem Jahr.
Pfuhlschnepfe: 14.7. – ca. 600 Ind. Grüne Insel.
Dunkler Wasserläufer: 13.7. – ca. 500 Ind. Eiderdammflächen (vgl. STZ).
Steinwälzer: 24.7. – 230 Ind. Eidersperrwerk; hohe Anzahl.
Lachmöwe: Ende des Monats wurde die Kolonie am Eidersperrwerk weitgehend geräumt. In den drei Teilkolonien am Eidersperrwerk zusammen 4.7. – 963 ad./599 dj., 9.7. – 1.430 ad./398 dj., 10.7. – 881 ad./330 dj., 14.7. – 589 ad./239 dj., 18.7. – 368 ad./178 dj. In dieser Brutsaison wurden aus der Kolonie 9 ad./522 überwiegend große/fast flügge Küken tot geborgen. Das Gros starb während des Dauerregens am Ende des Vormonats, während im warmen Juli kaum Verluste auftraten. Darüber hinaus wurden im Bereich der Kolonie während der Brutzeit mind. 2 ad. und 38 (flügge) Küken überfahren.
Eine weitere Zählung am 24.7. ergab 802 Ind. südl. Kolonie/HEI (inkl. 151 Jungvögel und ca. 6 kleinere Küken aus Spätgelegen) und 191 Ind. nördl. Kolonie/NF (inkl. 6 Jungvögel und 5 kleinere Küken).
Flussseeschwalbe: noch Gelege in der letzten Juliwoche; 10.7. – 53 ad. Eidersperrwerk/NF, 18.7. – max. 140 ad. und mehrfach kleine Küken, 24.7. – 52 ad. südl. Teilkolonie/HEI, davon 26 (erneut) brütend, und 127 Ind. nördl. Teilkolonie/NF, darunter mind. 11 Fml. mit 28 kleinen Küken. In diesem Jahr auffällig späte Bruten.
Küstenseeschwalbe: nur wenige flügge Küken in der Kolonie am Eidersperrwerk, noch Ende Juli wenige späte Bruten. 4.7. – 115 ad./3 flügge dj. dithmarscher Teilkolonie und 132 ad. in nordfriesischer Teilkolonie, 10.7. – entsprechend 92 ad./5 dj. bzw. 179 ad., 18.7. – noch 98 Ind. am Sperrwerk, 24.7. – noch 41 ad./9 meist kleine dj. in der südl. Teilkolonie/HEI und weitere ca. 220 unbestimmte Seeschwalben im Bereich der Kolonien (ohne die o.a. Flussseeschwalben).
Zwergseeschwalbe: 20.7. – 3 Ind. Oldensworter Vorland gen W; ungewöhnliche Beobachtung. Ziehen die Brutvögel der Ostküste über die Eider gen Westen?
Mauersegler: u.a. 2./3.7. mind. 130 Ind. über den Bäumen und Gewässern des Katinger Watts bei regnerischem Wetter jagend; an anderen Tagen deutlich weniger.
Hohltaube: 28.7. – 1 Ind. Bruchwald/Grüne Insel; möglicher Brutvogel.
Schlagschwirl: 7.7. – erneut die Sänger in den bekannten zwei Revieren im Katinger Wald. Die Reviere waren seit dem 17.5. besetzt.
Pirol: Rufer in zwei bekannten Revieren: 5.7. – Katinger Wald (SE, Bruchwald/Nullgebiet; A. Evers, V. Salewski) und 21.7. Katinger Wald (zentral, Ringpriel). Die Art ruft im Katinger Wald auffällig selten – ist aber nachweislich zur Brutzeit anwesend.
Fichtenkreuzschnabel: 2.7. – 8 Ind. über Katinger Wald ungerichtet umherfliegend, 20.7. – mind. 8 Ind. in Pappeln/Schwarzerlen an Kläranlage Tönning/Oldensworter Vorland, 24.7. – zunächst 6, dann weitere 3 dz. NI-Areal gen S.
Säugetiere
Seehund: 24.7. – max. 18 ad./2 dj. am Liegeplatz in der Eidermündung, an anderen Tagen bis zu 3 Jungtiere. Im Vergleich zu den Vorjahren wenige Jungtiere.
Insekten
Libellen: Von folgenden Arten wurden die ersten fliegenden Ind. des Jahres gesehen: Blutrote Heidelibelle (6.7.; frischgeschlüpftes M., bislang geringes Vorkommen), Blaugrüne Mosaikjungfer (15.7.; bislang unauffälliges Vorkommen), Braune Mosaikjungfer (20.7. – 3 Ind. Katinger Wald), Schwarze Heidelibelle (21.7. – 1 W. Katinger Wald), Herbst-Mosaikjungfer (26.7. – 1 frisches M. Nullgebiet, 29.7. – 19 Ind. Bruchwald/Nullgebiet jagend, darunter viele frisch geschlüpfte Ind.).
Im Rahmen der üblichen Beobachtungen blieben die Nachweise u.a. von Großer Königslibelle (Oldensworter Vorland/Eiablage 9.7., NI-Areal/Eiablage 11.7.; Exuvien wurden in beiden Gebieten gefunden), vom Großen Blaupfeil (Oldensworter Vorland/Paarung 5.7., Katinger Wald, Nullgebiet, NI-Areal) und vom Vierfleck (vor allem Oldensworter Vorland).
Die in den letzten zehn Jahren häufigste Libellenart war in der Eidermündung stets die Gemeine Pechlibelle. Das diesjährige Vorkommen überragte aber alles bisher beobachtete deutlich, u.a. 5.7. – ca. 1.500 Ind. Oldensworter Vorland an einer Ringtränke (einem Kleingewässer) und in der Nähe an einem Graben am 16.7. – ca. 2.000 Ind. Viele Paarungen, Eiablagen und frisch geschlüpfte Ind. wurden in der Zeit vom 5.7. bis 20.7. notiert. Von der Fledermaus-Azurjungfer wurden wenige Tiere vor allem im Oldensworter Vorland beobachtet (9.7. Eiablage, 11.7. Paarung), wenige Männchen der Hufeisen-Azurjungfer flogen im Katinger Wald (6.7., 20.7.). Darüber hinaus konnten beide Arten regelmäßig an einem krautreichen Staugraben bei Kotzenbüll nordöstlich der Eidermündung nachgewiesen werden (1.7., 5.7. Paarungen). Krautreiche Gräben und Tränkekuhlen auf Eiderstedt werden offensichtlich von beiden Azurjungfern besiedelt. Die Gemeine Binsenjungfer war in diesem Juli im Oldensworter Vorland häufig vertreten (7.7. – ca. 50 Ind., alle frisch geschlüpft, an einem Kleingewässer), wurde aber auch im Katinger Watt nachgewiesen (12.7. – 4,2 Ind. NI-Areal, einige frisch geschlüpft).
Grüne Mosaikjungfern schlüpften in den ersten Julitagen, am 5.7. im Oldensworter Vorland an mehreren Orten u.a. frisch geschlüpfte Imago, eine Eiablage, an einer Ringtränke mind. 58 Exuvien (u.a. A. Evers, V. Salewski).
Bienen: 6.7.-12.7., 27.7. – mehrfach je 1-3 W. der Luzerne-Blattschneiderbiene Megachile rotundata im NI-Areal und Naturzentrum (an „Insektenhotels“, u.a. einem angebohrten Eichenstamm, nestbauend).
Tagfalter: Sechsfleck-Widderchen wurden in diesem Jahr vor allem auf den Eiderdammflächen und im Speicherbecken nachgewiesen (3.7. – Erstnachweise, 3.7., 7.7. und 11.7. noch etliche Kokons, 21.7. – max. 36 Falter am Leitdamm des Speicherbeckens, Paarungen und Eiablage). Die Mahd der ersten Feuchtwiesen kurz nach dem 15.7 kam für die Art in diesem Jahr zu früh. Etliche Falter waren zu dieser Zeit noch nicht geschlüpft.
Häufiger als in den Vorjahren trat in diesem Jahr der Braune Waldvogel im Katinger Wald auf. Das Vorkommen übertraf hier an einigen Tagen sogar das des Großen Ochsenauges, des sonst bei weitem häufigsten Tagfalters, auf den Waldwegen und Feuchtwiesen. Sehr selten blieb hingegen der sonst so häufige Hauhechel-Bläuling, von dem nur wenige Falter notiert wurden.
Am Nullgebiet wurden am 15.7., 21.7., 23.7., 28.7. – je 1-3 Große Schillerfalter an einem Sandweg nachgewiesen (Paarung am 15.7.). Das kleine Vorkommen im Katinger Wald ist seit Jahren bekannt und ist isoliert das westlichste in Schleswig-Holstein.
Naturschutz
Aufgrund des trockenen Sommerwetters begannen die Mäharbeiten in den Schutzgebieten in diesem Jahr vergleichsweise früh - sofort nach dem 16.7, dem vertraglich festgelegten Beginn der Mähsaison. In den meisten Jahren warten die Landwirte mit der Mahd der nährstoffarmen Mähwiesen bis Ende Juli/August. Erst im Hochsommer zeigt sich ein deutlicher Wachstumsschub bei den Gräsern, da einerseits der Große Klappertopf (Rhinanthus serotinus), ein Halbschmarotzer, nicht mehr das Pflanzenwachstum einschränkt und andererseits vermutlich die Düngewirkung der von den Gänsen im Frühjahr ausgeschiedenen Nährstoffe einsetzt. In diesem Jahr sorgte das trockene und heiße Wetter für einen frühen Schnitt auf einigen Teilflächen, so dass u.a. spät blühende Orchideen wie das Übersehene Knabenkraut (Dactylorhiza praetermissa) und die Echte Sumpfwurz (Epipactis palustris) nicht auf allen Mähwiesen bis zur Samenbildung reifen konnten. Für viele Vogelarten brachte hingegen das leichte Absenken der Wasserstände um ca. 20 cm in den angrenzenden Gewässern (als Vorbereitung für die Mahd des Feuchtgrünlandes) überaus günstige Nahrungsgründe. Die üppige submerse Vegetation wurde wieder erreichbar (u.a. Schwimmenten, Blässrallen profitierten hiervon) und der Nachwuchs der Stichlinge wurde besser erreichbar für Löffler und Reiher.
Landwirtschaft
Für die Landwirte auf den konventionell genutzten Grünlandflächen begann die Mahd (zweiter Schnitt) verbreitet um den 5.7. Wie üblich wurden große Teile der Marschen innerhalb weniger Tage gemäht. Am 25./26.7. waren erste Stoppelfelder zu sehen, da das Grüngetreide für die Biogasanalagen geerntet wurde. Auch wurden jetzt erste Raps- und Gerstefelder gemäht, das Laub erster Kartoffelfelder zur Vorbereitung der Ernte totgespritzt.
Ihnen allen vielen Dank für das Sammeln der Daten:
D. Bermuth, T. Böhm, H.A. Bruns, N. Eißner, A. Evers, J. Gallon, C. Gathmann, V.
Heinzelmann, I.M. Jakobi, M. Povel, V. Salewski, M. Schmidt, F. Schulze, K. Vetterlein, N. Zeyn.
Schöne Grüße vom NABU-Team im Naturzentrum Katinger Watt.
Naturtagebuch Eidermündung 2013
Was war los im Katinger Watt?
Zu kalt, zu nass, zu windig für einen Sommeranfang
Juni 2013
Die Wetterlage wurde im Juni an der Westküste von Tiefdruckgebieten dominiert – so blieben warme Sonnenstunden kurze Ausnahmen. Bereits der Monatsanfang war stürmisch aus NW mit einzelnen Regenschauern und kühlen Tagestemperaturen zwischen 10 und 17°C. Ab dem 4.6. wurde es zwar etwas sonniger, der kräftige Wind ließ die Temperaturen aber nur mäßig steigen. Die „Schafskälte“ machte dann um die Monatsmitte ihren Namen alle Ehre. Es wurde regnerisch, mal frischte der NW-Wind stark auf, dann wieder wurde es etwas wärmer durch ein Zwischenhoch - aber schon am nächsten Tag brachte ein SW-Sturm Gewitter und Hagel (15./16.6.). Ab dem 17.6. wurde es wärmer, kurzzeitig sogar schwülwarm am 20.6. Die Wärme endete schnell in einem dreitägigen Wetterchaos: Wärmegewitter, Temperaturstürze, Hagel und lokal heftige Regengüsse. Wenn die Sonne schien, dann wurden bis zu 25°C erreicht, nachts kühlte es bei Regen aber deutlich ab, zeitweise kam es zu Morgennebel, zeitweise zu einem „Waschküchen-Wetter“. Der Monat endete dann kühl, regnerisch und windig bis stürmisch. Am 23.6. kam es am Abend zu gewittrigen Regenschauer mit dem Ansatz eines Wirbelsturms über dem Wesselburener Koog/HEI. Dauerregen am 27./28.6. („Siebenschläfer“) führte zu deutlich erhöhten Verlusten beim Vogelnachwuchs.
Springtidenzählungen
Die Springtidenzählungen wurden am 28.5., 12.6. und 26.6. im Katinger Watt durchgeführt (am letzten Zähltermin erschwerte starker Wind die Zählung). Auffällig waren die Bestandsanstiege bei den Anatiden, die auf den Mauserzug der Erpel und/oder auf Mauservorkommen zurückgingen. Zudem konnte die Ankunft der ersten Wegzügler bei den Watvögeln dokumentiert werden:
Zwergtaucher (4/4/2), Haubentaucher (21/25 inkl. 3 Fml./22 inkl. 2 Fml.), Ohrentaucher (1/1/0), Kormoran (69/17/4), Graureiher (0/5/2), Silberreiher (0/2/0), Löffler (0/1/0), Höckerschwan (35/32/45 inkl. 2 Fml.), Singschwan (2/2/2), Graugans (3.260 inkl. 20 Fml./ 4.216 inkl.16 Fml. und 1.730 inkl. 6 Fml.; Mauserbestand), Kanadagans (0/11/12), Nonnengans (162/29/11), Ringelgans (5.045 gen Osten ziehend/0/0), Nilgans (6/1/6, eine Fml.), Brandente (704/936/477 inkl. 1 Fml.), Pfeifente (12/55/96; auffälliges Mauservorkommen von Erpeln), Krickente (14/324/136, Mauserzug/-vorkommen), Schnatterente (125/568/507 inkl. 2 Fml.; überwiegend M.), Stockente (123/2.060/1.284 inkl. 3 Fml.; überwiegend M.), Löffelente (29/210/90), Spießente (0/4/0 M.), Reiherente (96/130/29), Tafelente (0/0/4), Eisente (1/0/0), Schellente (0; wenige Vögel wurden übersehen), Gänsesäger (1/0/0), Seeadler (5 inkl. 3 immat./2 ad./0), Rohrweihe (0; sehr geringer Brutbestand), Sperber (0/1/0), Mäusebussard (1/0/0), Turmfalke (0/1/0), Blässralle (31/72/86 inkl. 5 Fml.), Austernfischer (105/178/188; Brutvögel unvollständig erfasst), Säbelschnäbler (37/131 inkl. 10-15 Fml./365), Sandregenpfeifer (211/91/9), Seeregenpfeifer (5/10/20), Kiebitz (224/342/311; Brutvögel unvollständig erfasst), Alpenstrandläufer (53/0/2), Zwergstrandläufer (7/0/0), Sumpfläufer (2/0/0), Kampfläufer (0/3 M./21), Uferschnepfe (15/54/6), Pfuhlschnepfe (0/1/115), Großer Brachvogel (0/0/38), Waldwasserläufer (0/1/0), Grünschenkel (1/0/9), Dunkler Wasserläufer (0/382/78), Rotschenkel (69/103/76), Zwergmöwe (4/6/6), Lachmöwe (339/172/1.378; ohne die Vögel der Brutkolonie am Eidersperrwerk), Sturmmöwe (0/2/56), Mantelmöwe (5/3/2), Silbermöwe (2/0/4), Flussseeschwalbe (2/0/0) und Küstenseeschwalbe (7/17/17) ohne die Vögel der Brutkolonie am Eidersperrwerk.
Weitere Beobachtungen
Haubentaucher: bislang 9-10 Fml. im Katinger Watt, bei einem geschätzten Brut(zeit)bestand von 35-40 Rp.; noch brütende Vögel.
Ohrentaucher: 2.6. bis mind. 19.6. regelmäßig 1 ad. PK Katinger Priel, zunächst im NE und später im Süden; ähnliche Beobachtungen im Juni/Juli 2012.
Rothalstaucher: Die Brut auf dem Waldpriel ging verloren, letztmalig am 6.6. – 1 ad.
Silberreiher: regelmäßig, wohl durchgehend 1-4 Ind. im Eiderästuar (u.a. T. Brandt, V. Salweski).
Löffler: regelmäßig über den Monat verteilt 1-2 Ind., aber keine längeren Aufenthalte.
Höckerschwan: bislang 3 Fml. bei einem geschätzten Brut(zeit)bestand von 10 Rp. 6.6. – 21, 15.6. - 34 Nichtbrüter Katinger Priel; alljährliches Mauservorkommen in ähnlicher Größenordnung (vgl. STZ). Die in diesem Jahr üppige submerse Vegetation in den meist klaren Gewässern bot den Schwänen eine günstige Nahrungssituation.
Singschwan: 2./3.6. – max. 5 ad./subad. NI-Areal, darunter drei mit gelben Halbändern markierte (7R68, 7R69, 7R70), 4.6. – 5 Ind. Naturzentrum gen W überfliegend, zudem durchgehend im Juni 2 ad./subad. im NI-Areal.
Kurzschnabelgans: 6.6. – 1 Ind. unter den mausernden Graugänsen.
Blässgans: 6.6. – 1 ad. unter mausernden Graugänsen NI-Areal, 8.6. – 1 Ind. Oldensworter Vorland fliegt gemeinsam mit Graugans.
Graugans: 4.6.-10.6. – ca. 18 Fml. im NI-Areal, 7.6. – 5 Fml. Nullgebiet und einige Fml. im Oldensworter Vorland, die vermutlich überwiegend im Schilfufer des gegenüber liegenden dithmarscher Ufers erbrütet wurden. Somit führten etwas mehr als 10% der Brutpaare im Ästuar später Küken (inkl. Zweitgelege!). Die Prädation (Fuchs, Marderhund, Wildschwein, Seeadler, Mantelmöwe u.a.) wirkte sich in den letzten Jahren deutlich aus. Die Großgefiedermauser von deutlich über Tausend Gänsen war Ende Juni noch nicht abgeschlossen (vgl. STZ); spät.
Streifengans: 19.6. – 1 Ind. NI-Areal.
Kanadagans: wie erstmals im letzten Jahr erschienen wieder Gänse zur Mauserzeit im Eiderästuar, max. 8.6. – 16 Ind. NI-Areal, 45 Ind. Nullgebiet, 1 Ind. Oldensworter Vorland, 23.6. – mind. 17 Ind. Eiderdammflächen (vgl. STZ). 13.6. – 1 Kanadaganshybride unter den mausernden Graugänsen.
Nonnengans: durchgehend anwesend, max. 4.6. – 25 Ind. Vorland Karolinenkoog/HEI, 11.6. – 9 Ind. Eiderdammflächen, 17.6. – 39 Ind. Grüne Insel, 22.6. – ca. 75 Ind. NI-Areal. Am 1.7. hielten sich ca. 170 Ind. im NI-Areal auf; solche Anzahlen sind bislang einmalig für die Sommermonate.
Ringelgans: regelmäßig gen E ziehende Schwärme (vgl. STZ), letztmalig am 8.6. Im Gebiet rastete nur am 6.6. eine ad. Gans zwischen den mausernden Graugänsen.
Nilgans: Neben der bekannten Fml. (4 K.) hielten sich zweitweise weitere Nilgänse im Katinger Watt auf: 3.6. – wohl ein weiteres Paar im NI-Areal, 6.6. – hier 3 Ind. (ein immat.), 7.6. – 2 Ind. Speicherbecken, 19.6. – 4 ad. + 4 dj. NI-Areal.
Rostgans: 6.6. – 1 M. Katinger Priel unter mausernden Stockenten, 15.6. – dort unter mausernden Graugänsen.
Brandente: 19.6. - W. brütet auf einem 9er Gelege unter einer Holzterrasse des Café Mahre im Südosten der Eiderdammflächen, offenbar in der Nähe ein zweites W. mit mind. 3 K./wenige Tage alt.
Pfeifente: große Sommeransammlungen, 5.6. – ca. 120 Ind. Grüne Insel, 23.6. – 9 Ind. NI-Areal und 17 Ind. Katinger Priel/Eiderdammflächen (vgl. STZ).
Krickente: deutlicher Bestandsanstieg durch den Mauserzug der Erpel, u.a. 5.6. – 55 M. Oldensworter Vorland, 8.6. – 150 überwiegend M. im Nullgebiet (vgl. STZ).
Schnatterente: große Vorkommen zur Mauserzeit (überwiegend M.), u.a. 3.6. – mind. 100 Ind. Speicherbecken, 6.6. – 120 NI-Areal, 12.6. – 180 Ind. Nullgebiet, 25.6. – 102 Ind. NI-Areal (vgl. STZ). 13.6. – erstes W. mit zweitätigen Küken Nullgebiet.
Knäkente: Durch die Regenfälle am Ende des Frühlings verbesserten sich die Brutlebensräume im Feuchtgrünland für die Art, die Vorkommen wurden auffälliger, u.a. 4.6. – 12,2 Ind. Eiderdammflächen, Flugbalz.
Spießente: unter den mausernden Enten bis zu 4-5 Erpel.
Löffelente: 5.6. – W. auf 11er Gelege, 6.6. – mind. 44 M., 13.6. – 113 überwiegend M. Katinger Priel; Mauserzug beginnt (vgl. STZ).
Tafelente: wie üblich nur wenige M. zur Mauserzeit, u.a. 6.6. – 5+2 M. Katinger Priel, 28.6. – 12,2 Ind. NI-Areal.
Schellente: wie alljährlich wenige Mauservögel, u.a. 6.6. – 2,1 Ind. Katinger Priel, 7.6. – 7 M. Speicherbecken; später wurden überwiegend Einzelvögel notiert.
Gänsesäger: 5./6.6., 22.6. – 1 W. im Nullgebiet/Eidersperrwerk, 24.6. – wohl dasselbe W. Speicherbecken, hat das Großgefieder verloren. Auch im letzten Jahr mauserte – erstmals in den letzten zehn Jahren – 1 männl. Gänsesäger im Speicherbecken.
Tüpfelralle: 6.6., 9.6. – 1 Ruf. NI-Areal.
Blässralle: geringer Brutzeitbestand; im Katinger Watt/-Wald bislang nur ca. 15-20 Fml. An den beweideten/gemähten Schilfrändern des Katinger Priels stieg die Zahl der Reviere spät Anfang Juni deutlich, da zu dieser Zeit das aufgewachsene Schilf genügend Deckung für die Anlage von Nestern bot. 6.6. – erste 7 Nichtbrüter Katinger Priel.
Rebhuhn: 11.6. – 1 ad. Wesselburener Vorland/HEI; einzige Beobachtung in diesem Jahr.
Sandregenpfeifer: Durchgehend kleine Gruppen im Gebiet, Bestandsanstieg zur Monatsmitte, u.a. 17.6. – 38 Ind. Grüne Insel. Der Brutbestand am Teerdeich/Eidersperrwerk/Eiderdammflächen betrug ca. 10 Rp./Bp.
Kampfläufer: 4.6. – ein verleitendes W. Eiderdammflächen, 12.6. – dasselbe W. führt Küken; seltener Brutnachweis. Einige M. begannen früh mit dem Wegzug: 5.6. – 2 M. Oldensworter Vorland, in der zweiten Juniwoche vermehrt kleine Gruppen, u.a. 17.6. – 17 M. Grüne Insel, 23.6. – 2,1 Ind. Eiderdammflächen.
Großer Brachvogel: Beginn des Wegzuges, 22.6. – 12 Ind. Eiderwatten, 25.6. – 17 Ind. Vorland Karolinenkoog, später weitere kleine Gruppen verstreut im Gebiet (vgl. STZ).
Pfuhlschnepfe: 8.6. – 27 Ind. Oldensworter Vorland, 17.6. – 111 Ind. Grüne Insel; Nichtbrüter oder frühe Wegzügler?
Alpenstrandläufer: wenige ab Mitte Juni, 15.6., 23.6. – 3 bzw. 1 Ind. Eiderdammflächen (vgl. STZ), auch ad. im PK, somit wohl erste Wegzügler.
Sichelstrandläufer: 16.6., 18.6. – je 2 Ind. PK Katinger Priel/Eiderdammflächen (u.a. V. Salewski); erste Wegzügler.
Graubrust-Strandläufer: 6./7.6. – 1 Ind. NI-Areal (T. Brandt u.a.).
Bruchwasserläufer: 19.6. – 1 Ind. Katinger Priel, später weitere Einzelvögel in andern Feuchtgrünländern; Beginn des Wegzuges.
Waldwasserläufer: Nach einer Pause erschien ein erster Vogel am 8.6. im Oldensworter Vorland, in der zweiten Monatshälfte verstreut Einzelvögel oder kleine Gruppen im Feuchtgrünland, in Ackergräben oder an Tränkekuhlen auf Eiderstedt.
Grünschenkel: 7.6. – 2 Ind. NI-Areal, wohl durchgehend wenige Vögel im Ästuar (vgl. STZ).
Dunkler Wasserläufer: 7.6. – erste 2 Ind. NI-Areal, an den folgenden Tagen regelmäßig kleine Gruppen Katinger Watt/Oldensworter Vorland, 12.6. – erste große Gruppen im Ästuar (vgl. STZ).
Flussuferläufer: 7.6. – letzte zwei Einzelvögel im Katinger Watt.
Falkenraubmöwe: 18.6. – 1 ad. Vorland Karolinenkoog/HEI.
Zwergmöwe: wohl durchgehend bis zu 8 Ind., überwiegend immat., im Katinger Watt.
Lachmöwe: Der Schlupferfolg in der dithmarscher Teilkolonie war hoch, max. wurden hier am 6.6. – ca. 2.343 Küken gezählt. Während der ungünstigen Wetterphasen in der zweiten Monatshälfte starben regelmäßig Küken, die vermutlich durch Sturm und Regen von ihren Eltern getrennt wurden und dann von anderen Lachmöwen heftig attackiert wurden. Viele der toten Küken wiesen einen kahlen Kopf mit blutigen Bissspuren auf: 9.6. – noch 1.920 dj., 18.6. – 1.230 dj., erste flügge Jungvögel, 25.6. – 1.125 dj. Der deutliche Bestandrückgang zeigte, dass neben den flüggen Küken weitere Küken verschwanden. In der Phase des Flüggewerdens kam es vom 27.6. bis 29.6. zu einem Dauerregen, der zweieinhalb Tage anhielt. An diesen Tagen stieg die Zahl der toten Jungvögel, die sichtbar in der Kolonie lagen, auf über 100 pro Tag. In der Kolonie zeigte sich ein Chaos: Auf dem steinigen Untergrund bildete sich eine wenige Zentimeter hohe, nasse Schlammschicht aus Kot, Kadavern, Nestresten, fauligen Eiern etc. Die Jungvögel durchnässten vom Regen und verschmutzten durch den Kot. In diesem Chaos schlüpften noch Seeschwalben und Lachmöwen der späten Gelege. Diese kleinen Küken überstanden den Dauerregen ohne sichtbare Verluste - offenbar gut gewärmt von den Altvögeln. Die flüggen oder fast flüggen Lachmöwenküken versuchten sich hingegen - ungeschützt wie sie waren - gegenseitig zu wärmen und starben so zusammengekauert in Gruppen.
Interessanterweise waren von dieser hohen Sterberate die kleinen Subkolonien am nordfriesischen Ufer und am dithmarscher Kiosk nicht so betroffen. Nach dem Wetterchaos wurden am 30.6. in der Großkolonie noch 1.635 ad./926 dj. gezählt (darunter 14 noch sehr kleine Küken aus späten Bruten), in den zwei Teilkolonie am dithmarscher Kiosk waren es 63 ad./23 dj. und in der nordfriesischen Teilkolonie 174 ad./2 dj. (hier wurden keine toten Küken gefunden).
Lachseeschwalbe: 12.6. – 2 ad. Nullgebiet gen E.
Flussseeschwalbe: kurzzeitig ca. 100 Bp./Rp. in der Küstenvogelkolonie am Eidersperrwerk (O. Ekelöf). Das Vorkommen verringerte sich durch Prädation (Fuchs) und sturmbedingte Hochwasser (u.a. 23.6.). Am 25.6. wurden 11 Rp./Bp. in der Südkolonie und max. 56 Bp. in der Nordkolonie am Sperrwerk gezählt.
Küstenseeschwalbe: Der Brut(zeit)bestand war schwer zu ermitteln, da regelmäßige Verluste von Gelegen und Altvögeln, Umsiedlungen und Brutaufgaben zu Bestandsveränderungen führten. Die Seeschwalben in der Südkolonie/HEI wurden zunehmend von Lachmöwen an den Rand der Kolonie gedrängt, wo sie in den Störbereich der Besucher gelangten. Hier gingen viele Gelege verloren, wohl überwiegend durch Prädation der Lachmöwen. Auch in der Nordkolonie/NF gingen regelmäßig Küken und Altvögel verloren. Bisspuren an ad. Seeschwalben wurden von O. Ekelöf dem Fuchs zugeordnet. 31.5. – erste Küken, 24.6. – erste flügge Küken. Am 25.6. wurden 202 ad./11 Jungvögel in der Südkolonie und 77 ad. (= 42 Bp.) in der Nordkolonie gezählt.
Trauerseeschwalbe: 2 Bp. Oldensworter Vorland (5.6. – 5 ad.). Die Erstgelege verschwanden in der ersten Junidekade, zwei Nachgelege wurden am 25.6. von einer Rabenkrähe gefressen. Je 2 ad. Trauerseeschwalben wurden zudem am 9.6. am Eidersperrwerk und 18.6. über dem Olversumer Vorland (Teichgebiet) beobachtet.
Grünspecht: 18.6. – 1 Ruf. Katinger Wald (H. Seitz u.a.); erstmals hier nachgewiesen.
Blaukehlchen: geschätzt >45 Rp. im Großraum des Eiderästuars; ähnlich wie in den zwei Vorjahren: ca. 2 Rp. NI-Areal/Eiderdammflächen, 1 Rp. Speicherbecken, 2 Rp. Olversumer Vorland, 12 Rp. Oldensworter Vorland, 10 Rp. Dithmarscher Eidervorland und 7 Rp. in den zwei angrenzenden Sommerkögen von Wesselburener- und Karolinenkoog/HEI. Hinzu kommen ca. 5-10 Sg. an den Grenzen des Erfassungsgebietes und mind. 3-5 Sg. in den Katinger Ackerflächen (hier keine systematische Erfassungen).
Braunkehlchen: 8.6. – 1 Rp. Oldensworter Vorland; sehr seltener Brutvogel im Feuchtgrünland der Eidermündung. Ähnliche Beobachtungen lagen bislang nur aus den Jahren 2000/2001 vor der Wiederbeweidung von Sukzessionsflächen im Ästuar vor. Zudem wurde ein Einzelvorkommen 2004 ebenfalls im Oldensworter Vorland bekannt.
Schlagschwirl: dass bekannte Revier bestand noch am 2.6., 11.6.
Gartenbaumläufer: 23.6. – ein 8er Gelege in einem Fledermauskasten Bruchwald/Nullgebiet.
Neuntöter: 24.6. – 1 M. Katinger Ackerflächen; vermutlich ein später Durchzügler.
Pirol: mehrfach mind. 2 Ruf. Katinger Wald/Bruchwald/Nullgebiet; in Schleswig-Holstein das westlichste Brut(zeit)vorkommen.
Eichelhäher: 4.6., 24.6. – Einzelvögel an verschiedenen Orten im Katinger Wald lassen auf wenige Bp. schließen. In den Vorjahren hier wohl nur einzelne Brutzeitvorkommen. In diesem Jahr stieg das Vorkommen offenbar – eine Folge der Invasion im letzten Winter? Die Eichelhäher verhielten sich im lichten Laubwald sehr heimlich. Die typischen Warnrufe waren hier bislang nur sehr selten zu hören – eine Reaktion auf die Bedrohung durch zwei Habichtpaare?
Säugetiere
Seehund: 19.6. – auf dem bekannten Ruheplatz in der Eidermündung wurde am 19.6. eine erste Robbe geboren (in den Jahren 2007-2012 lag der Termin in einem engen Zeitraum zwischen dem 12.6. und 17.6.), 20.6. – 11 ad./subad. und 1 dj.
Kleinsäuger: Die Wühlmausvorkommen im Grünland waren im Juni sehr unauffällig.
Amphibien
Am 20.6. hatten erste Gras- und Moorfrösche, am 28.6. erste Erdkröten die Laichgewässer verlassen. Die entsprechenden Daten variierten in den Jahren 2007 bis 2012 für die Frösche zwischen dem 14.6. und 12.7. in der Eidermündung. Somit ist keine deutliche Verzögerung durch das kalten Spätwinter 2012/13 zu erkennen.
T. Böhm, H.A. Bruns, T. Fusenig, J. Gallon, C. Gathmann, V. Heinzelmann, I.M. Jakobi, S. Kemnitzer, T. Leibfritz, C. Moskaliuk, M. Povel, D. Sauter, F. Seer, H. Seitz, J. Sohler, P.F. Trumpf, N. Zeyn.
Ihnen allen vielen Dank für das Sammeln der Daten.
Schöne Grüße vom NABU-Team im Naturzentrum Katinger Watt.
Naturtagebuch Eidermündung 2013
Was war los im Katinger Watt?
Frostiger Start, dynamisches „Aprilwetter“ mit einem nassen Ende
Mai 2013
Bei Hochdruckwetter startete der Monat mit Morgennebel und Bodenfrost (bis -4oC), tagsüber wurden an den folgenden Tagen bis zu +14oC erreicht. Am Ende der ersten Maiwoche änderte sich die Großwetterlage. Täglich, meistens in den Nächten, regnete es in der Zeit vom 8.5. bis zur Monatsmitte regelmäßig. Die angespannte Wassersituation im Feuchtgrünland änderte sich so allmählich. Zunächst zeigte die Vegetation einen deutlichen Wachstumsschub, dann begannen sich langsam erste Kleingewässer im Feuchtgrünland zu bilden. Mit den Eisheiligen zur Monatsmitte wurde es wechselhaft und bei +6 bis +11oC nachts und morgens kühl, aber tagsüber auch bis bei zu max. +22oC warm (17.5.). Zu Pfingsten (19./20.5.) war das Wetter hingegen bei teilweise starkem NW-Wind, Nieselregel und Temperaturen am Morgen von unter +10oC eher „ungemütlich“. Der übliche Ausflugverkehr an diesen Tagen blieb 2013 weitgehend aus. Die zweite Maihälfte war wechselhaft und eher regnerisch, wobei die Westküste im Vergleich zu anderen Landesteilen Schleswig-Holsteins oder gar zu anderen Bundesländern von starkem Regen verschont blieb.
Springtidenzählungen
Am 13./14.5. erfolgte eine Internationale Synchronzählung im gesamten Flussästuar. Gut erfasst wurden die rastenden Limikolen vor dem Beginn des Heimzuges, während sich die heimischen Brutvögel oft versteckten: Zwergtaucher (3), Haubentaucher (27), Kormoran (194; hoher Rastbestand), Graureiher (0!), Höckerschwan (15), Singschwan (1), Graugans (736), Streifengans (1), Nonnengans (21.844), Nilgans (2), Brandente (1.750), Pfeifente (52), Krickente (48), Schnatterente (81), Stockente (292), Löffelente (45), Spießente (7), Reiherente (65), Tafelente (1), Schellente (2 M.), Seeadler (2), Rohrweihe (3), Mäusebussard (1), Blässralle (23), Austernfischer (397), Säbelschnäbler (574), Sandregenpfeifer (392), Goldregenpfeifer (148), Kiebitzregenpfeifer (2.862), Kiebitz (419), Alpenstrandläufer (1.090), Sichelstrandläufer (20), Zwergstrandläufer (24), Knutt (2.534), Kampfläufer (14), Bekassine (2), Uferschnepfe (32), Pfuhlschnepfe (1.857), Großer Brachvogel (26), Regenbrachvogel (57), Bruchwasserläufer (4), Flussuferläufer (16), Grünschenkel (81), Dunkler Wasserläufer (57), Rotschenkel (1.431; hoher Rastbestand), Steinwälzer (74), Zwergmöwe (0!), Lachmöwe (446; ohne die Vögel der Brutkolonie am Eidersperrwerk), Sturmmöwe (12), Mantelmöwe (7), Heringsmöwe (1), Silbermöwe (24), Flussseeschwalbe (3) und Küstenseeschwalbe (56; ohne die Vögel der Brutkolonie am Eidersperrwerk), Trauerseeschwalbe (0!).
Gänsezählungen
Gänsezählungen am 3.5. und 21.5. in der gesamten Eidermündung zeigten den extrem späten Abzug der Nonnengänse und die Ankunft der Graugänse zur Mauser: Graugans (535/1.719 Ind.), Nonnengans (20.417/9.974 Ind.). Dass noch in der letzten Maiwoche ca. 10.000 Nonnengänse im Ästuar rasteten ist bislang einmalig.
Weitere Beobachtungen
Sterntaucher: 9.5., 15./16.5., 18.5. – 1 ad. PK NI-Areal; ungewöhnliche Beobachtung.
Haubentaucher: 10.5. – 9 Gelege im Speicherbecken (zwei Gelegeanfänge mit je einem Ei, Vollgelege mit 2,3,3,3,3,4,5 Eiern).
Ohrentaucher: 6.5. bis mind. 15.5. 1 ad. PK Katinger Priel/Waldpriel. Der Vogel suchte die Nähe der dort anwesenden Haubentaucher.
Rothalstaucher: Vermutlich umherstreifende Paare/Einzelvögel der kleinen Brutpopulation von St. Peter-Ording tauchen regelmäßig im Eiderästuar auf. Brutversuche in den Jahren 2005 und 2006 wurden hier von Haubentauchern unterbunden. Für 2013 sieht es besser aus: 4.5., 7.5. – Nestbau/Balz eines Paares auf dem nordöstlichen Katinger Priel, 15.5. – an anderer Stelle, versteckt auf dem Waldpriel, ein Nest (ein frisch gelegtes Ei).
Kormoran: Weiterhin große Ansammlungen: 3./4.5. – ca. 300 Ind. Nullgebiet/Speicherbecken, 13.5. – 73 Ind. Katinger Priel, 15.5. – 40 Schülperneuensiel/HEI, 22.5. – 70 Ind. Speicherbecken. Erstmals wurden regelmäßig in Schwärmen jagende Kormorane auf dem Katinger Priel und im Speicherbecken gesehen, die vermutlich den Dreistacheligen Stichlingen nachstellten. Ein Ansiedlungsversuch wurde bislang nicht beobachtet.
Silberreiher: 1.5.-16.5. – Einzelvögel an vielen Orten im Katinger Watt; vermutlich derselbe Vogel.
Rohrdommel: 24.5. – 1 Ind. Waldpriel; seltener Sommergast; keine Bruthinweise.
Löffler: 17.5. – 1 Ind. NI-Areal und Nullgebiet.
Höckerschwan: Vermutlich Mauserzug in verschiedene Richtungen wurde am 9.5. (9 dz. Wesselburener Vorland 06.20 h gen N), 16.5. (5 dz. Olversumer Vorland 09.50 gen E) und 23.5. (8 dz. Karolinenkoog Vorland 05.18 h gen W) notiert. Die Rastbestände im Katinger Watt erhöhten sich nur in geringem Umfang, u.a. 13.5., 15.5. – 19 Ind. Katinger Priel.
Singschwan: Seit Monaten durchgehend 1 ad./subad. im NI-Areal; zudem 2.5., 18.5. und 31.5./1.6. – 2 ad. im gleichen Gebiet, vermutlich ein Paar. Letzte Heimzügler 8.5. – 11 ad./4 vj. NI-Areal.
Blässgans: Wie seit Jahren wieder 1 ad. unter den brütenden Graugänsen im NI-Areal (u.a. 11.5., 22.5.), am 17.5. hier 2 Ind.
Graugans: Spät schlüpften die Küken in diesem Jahr: 20.5. – 14 Fml. NI-Areal und ca. 5 Fml. Oldensworter Vorland (Brutvögel des gegenüberliegenden dithmarscher Ufers), 29.5. – 2 Fml. Nullgebiet. Bei einem Bestand von ca. 200 Bp. lag die Schlupfrate so bei geschätzten 10%.
Kanadagans: 6.5., 12./13.5. – 1 Ind. NI-Areal/Eiderdammflächen; bislang keine Mauservorkommen wie im Vorjahr.
Nonnengans: Der Heimzug erstreckte sich in diesem Frühjahr über einen langen Zeitraum. Tage mit intensivem Zug waren 9.5.-11.5., 20.5. und 23.5.; schwacher Zug wurde am 13.5., 16.5., 19.5., 21.5., 24./25.5. registriert. Danach zogen noch mehrfach kleine Gruppen in den abziehenden Ringelgansschwärmen mit (letztmalig am 28.5.).
Ringelgans: Regelmäßiger Heimzug über der Eidermündung u.a. am 19.5., 21.5., 23.5., intensiver Zug am 25.5. (04.30-07.00 h ca. 3.800 Ind. gen E, später nur noch kleine Schwärme) und 27./28.5. Am 27.5. zogen ca. 7.220 Ind. (19.00-21.30 h) gen E (K. Günther), am 28.5. ca. 3.000 (09.50-10.05) gen E (H. Rudolphi). Auch am 30./31.5. noch leichter Heimzug.
Nilgans: Die Brut im NI-Areal war wieder erfolgreich, 20.5. – Fml. mit 4 K./wenige Tage alt.
Rostgans: 1 M. Vorland Wesselburener Koog/HEI, später an einer nahen Schäferei auf und in abgestellten Altautos. Der Vogel verhielt sich hier deutlich territorial, als ob eine Brut in einem der Wracks stattfinden würde.
Krickente: 11.5. – 30 Ind., überwiegend Paare, Grüne Insel; später Heimzug. Am 19.5. eine erste Gruppe aus 5 M. im Oldensworter Vorland auf dem Mauserzug, am 30.5. – 19 M. auf dem Katinger Priel. Gleichzeitig hielten sich wenige Revierpaare im Gebiet auf, u.a. 27.5. mit Flugbalz im NI-Areal, 29.5. – 1 Rp. Nullgebiet. Der lokale Brut(zeit)bestand ist so nur schwer zu erfassen.
Pfeifente: 30.5. – u.a. 10 M. Katinger Priel, weitere Gruppen verteilt im Ästuar; Mauserzug der Erpel. Die Art tritt zunehmend im Sommer hier auf (vgl. STZ).
Schnatterente: 29.5. – 38 (überwiegend) M. Nullgebiet, 31.5. – 23 M. Oldensworter Vorland; Erpel sammeln sich zur Mauser.
Spießente: Noch am 15.5. – mind. 14,6 Ind. Katinger Priel; später Heimzug. Zudem noch am Ende des Monats einzelne M., kleine Gruppen von M. oder einzelne Paare verstreut im Feuchtgrünland; einzelne Bruten wurden in den Vorjahren nachgewiesen.
Löffelente: 30.5. – 45 M. Katinger Priel; Mauserzug der Erpel beginnt.
Eiderente: Später Heimzug: 9.5. – 55 dz. Wesselburener Vorland/HEI 09.20 h gen E.
Gänsesäger: 29.5. – 1 W. Nullgebiet (die Großgefiedermaus setzt ein). Im Vorjahr mauserte erstmals ein Erpel im angrenzenden Speicherbecken.
Kornweihe: 25.5. – 1 W. tot am Schlafplatz in Brackwasserröhricht Vorland Karolinenkoog/HEI (seit längerer Zeit tot; hier bereits am 27.4. – 1 totes M.). Falls diese Vögel Winteropfer sind, spräche dies für einen geringen Kleinsäugerbestand. Je ein heimziehendes M. wurde am 2.5. NI-Areal und 7.5. Karolinenkoog Vorland notiert.
Wiesenweihe: Nur am 8.5. – 1 W. im Wesselburener Koog, dem vermuteten Brutplatz der Vorjahre.
Sperber: Wie in vielen Vorjahren mind. 1 Rp. im südlichen Katinger Wald/Speicherbecken, dort u.a. am 21.5. – 1 M., im Speicherbecken ein Rupfplatz.
Großfalke spec. (Hybride?): 26.5. – 1 Ind. Karolinenkoog; mit Beute (vermutlich einem Kiebitz).
Blässralle: auffällig geringer Brutzeitbestand; erste Fml. am 17.5. im Katinger Wald (Ringpriel, Waldpriel) gehört.
Säbelschnäbler: 12./13.5. – max. 143 Bp./248 ad. in einer Kolonie vor den Beobachtungshütten/NI-Areal, 16.5. – ca. 130 Bp./Gelege im Olversumer Vorland. 17.5. – erste Küken im NI-Areal (N. Rech). Am 20.5. begannen die Fml. aus dieser Kolonie ins Wattenmeer zu wandern. Das Gros der Fml. tat dies vermutlich unbemerkt nachts oder am frühen Morgen, 27.5. – noch 20 brütende ad.
Flussregenpfeifer: Erneut mind. 3 Rp. im Ästuar (NI-Areal, Schülperneuensiel/HEI und Oldensworter Vorland).
Sandregenpfeifer: 2.5. – mind. 900 Ind., 12.5. – 750 Ind. Nordseewatten vor den Eiderdammflächen, 12.5. – 750 Ind.; Heimzug der nordischen Unterart.
Seeregenpfeifer: Systematische Erfassungen am 20.5. ergaben ca. 25 Rp./einige Familien (u.a. D. Cimiotti).
Goldregenpfeifer: 1./2.5. – 40 Ind. Ackerflächen im Karolinenkoog/HEI und mind. 125 Ind. Nordseewatten vor Eiderdammflächen (vgl. STZ).
Graubrust-Strandläufer: 26./27.5. – 1 Ind. Nullgebiet (K. Borkenhagen, M. Gottschling, G. Rastig, P. Scheithe, H. Volmer u.a.).
Terekwasserläufer: 26./27.5. – 1 Ind. Nullgebiet/Eiderwatten (K. Borkenhagen, G. Heid, G. Rastig, P. Scheithe, H. Volmer u.a.).
Grünschenkel: 2.5. – mind. 400 Ind. Nordseewatten vor den Eiderdammflächen; großer Rasttrupp. Am 29.5. immer noch Einzelvögel im Gebiet, so 1 ad. PK im Nullgebiet.
Sumpfläufer: 7.5. – 1 Ind. Nordseewatten vor den Eiderdammflächen, 19.5. – ibid. mind. 18 Ind. (K. Günther), dort am 20.5. – 1 Ind. (D. Cimiotti), 26./27.5. – verstreut max. 9 Ind. Eiderdammflächen/vorgelagerte Watten und Nullgebiet/Grüne Insel (u.a. K. Borkenhagen, M. Kühn, G. Rastig, F. Specht, K. Thiemann).
Kampfläufer: 15.5. – 3,11 Ind. Olversumer Vorland balzend; konkrete Bruthinweise liegen bislang nicht vor (u.a. O. Thorup).
Bekassine: Einzelvögel, die vermutlich als Sommervorkommen oder später Heimzug zu werten sind?: 7.5. – Eiderdammflächen (Nord), 11.5. - Grüne Insel (vgl. STZ).
Zwergschnepfe: 6.5. – zwei Einzelvögel Eiderdammflächen (Süd).
Großer Brachvogel: 16.5. – 5 Ind. Olversumer Vorland, 19.5. – 2 Ind. Oldensworter Vorland, 22.5. – 3 Ind. und 29.5. – 28 Ind. Wesselburener Vorland (vgl. STZ); auffällig viele Rastvögel in diesem Jahr zu Brutzeit.
Steinwälzer: 12.5. – 227 Ind. Eidersperrwerk; regelmäßig hier rastend, aber selten in so hoher Anzahl.
Odinshühnchen: 19.5., 26.5. – 1 wohl M./Ind. Eiderdammflächen (M. Kühn bzw. K. Thiemann).
Zwergmöwe: geringes Vorkommen in dieser Heimzugperiode, 4.5. – 3 ad./2 vj. vor dem Eidersperrwerk, 8.5. – 21 dz. Eidersperrwerk 07.40 h gen E, 10.5.- 1 ad./3 immat. NI-Areal, 27.5. - 8 immat. Nullgebiet (G. Rastig).
Lachmöwe: Die Einschätzung des großen Brutbestandes am Eidersperrwerk war nicht einfach: Am Sperrwerk wurden am 2.5. – 3.237 und am 5.5. – 3.255 ad./subad. gezählt. Die Kolonie erstreckt sich mittlerweile über drei Teilgebiete südlich und nördlich des Flusses am Sperrwerk und erstmals auf einer kleinen Salzwiese binnendeichs am Kiosk. 20./21.5. – mind. 1.122 Bp./Rp., 29.5. – ca. 1.462 Bp./Rp.
Dreizehenmöwe: 2.5. – 1 ad. tot NI-Areal, 10.5. – 1 ad. Speicherbecken ca. 2-3 Wochen tot (mit Helgoland-Ring); zu dieser Jahreszeit ungewöhnlich.
Flussseeschwalbe: In der zweiten Maihälfte wurde die Kolonie am Eidersperrwerk besetzt, so am 21.5. – 43 Rp. am nordfriesischen Ufer, 3 Rp. am dithmarscher Ufer.
Küstenseeschwalbe: 8.5. – erstes 2er Gelege am Eidersperrwerk. Am 16.5. wurden in der dortigen Kolonie 234 ad. (103 Gelege, NF) und 25 ad. (HEI) gezählt, am 19.5. – entsprechend 201 ad. (140 Gelege, NF) und 41 ad. (HEI), 29.5. – mind. 119 Bp./Gelege in beiden Teilkolonien.
Zwergseeschwalbe: 4.5. – mind. 5 Ind. vor dem Eidersperrwerk; hier vermutlich oft übersehen.
Trauerseeschwalbe: Nach dem kalten Frühjahr nur geringe Rastvorkommen auf dem Katinger Priel, wo sich die Vögel üblicherweise vor der Brut sammeln (vermutlich fehlen Wasserinsekten), hingegen kleine Rastvorkommen im Brackwasserbereich des Eidersperrwerks (1.5. – 9 Ind., 5.5. – 4 Ind., 9.5. – 1 Ind.). Am 11.5. kurzzeitig 2 ad. am Brutplatz des Vorjahres im Oldensworter Vorland, dann erst wieder hier am 31.5. (mehrfach Paarungen). Der Brutbestand auf Eiderstedt erreicht in diesem Jahr nur einen extrem geringen Wert, am 13.5. ein erstes Ei in einer Kolonie bei Westerhever (C. Ivens u.a.).
Sumpfohreule: 19.5. – 2 Ind. Oldensworter Vorland; vermutlich späte Heimzügler, da keine Territorialverhalten.
Nordische Schafstelze: 7.5. – 2,2 Ind. NI-Areal, 19.5. – 6 Ind. Oldensworter Vorland; unauffälliger Heimzug.
Nachtigall: 17.5. – 1 Sg. Katinger Wald; nicht alljährlich, vermutlich kurzzeitig territorialer Heimzügler.
Ringdrossel: 7.5. – 1 Sg. Naturzentrum Katingsiel; später Heimzügler.
Schlagschwirl: 17.5. – 2 Sg. südl. Katinger Wald, 21.5. – mind. 1 Sg. am selben Ort, 26./27.5. – vermutlich derselbe Sg. (K. Borkenhagen, M. Kühn, G. Rastig, H. Volmer). Der Heimzug kann sich noch bis Anfang Juni hinziehen, so dass es sich vermutlich um einen rastenden Heimzügler handelte – fernab des Brutgebietes im südöstlichen Schleswig-Holstein.
Pirol: Noch vor ca. zehn Jahren wurden regelmäßig 1-3 Ruf. im Katinger Wald notiert, dann wurden die Brut(zeit)nachweise deutlich seltener. In diesem Jahr spricht die Stätigkeit der Nachweise wieder für mind. 1-3 Reviere im Katinger Wald: 10.5. – 1 Sg. Bruchwald/Nullgebiet, 17.5., 21.5., 23.5. – 1 Sg. im südöstlichen Katinger Wald, 27./28.5. – 1 Sg. Bruchwald/Nullgebiet (M. Kühn u.a.), 29.5. – 1 Sg. Katinger Wald (SW), 30.5. – 1 Sg. Katinger Wald (NW).
Säugetiere
Wasserspitzmaus: 11.5. – 1 ad. M. frisch tot NI-Areal.
Wühlmäuse: Sehr geringer Bestand im Eiderästuar.
Wildschwein: Im Katinger Watt halten sich immer noch einzelne Schweine auf, die u.a. auf Kartoffelfeldern oder auf den Orchideenwiesen nach Nahrung suchten. Wie in den Vorjahren sind die Knollen der Knabenkräuter begehrte Leckerbissen, die gezielt ausgegraben werden.
Seehund: 2.5. – max. 19 Ind. (inkl. 4 vj.) am bekannten Ruheplatz im Eiderästuar.
Schweinswal: 1.5., 7.5. – je mind. 2 Ind. Fahrrinne vor Vollerwiek bzw. innerhalb des eingedeichten Ästuars.
Insekten
Aufgrund des kühlen, regnerischen und windigen Wetters blieben die Beobachtungen gering.
Libellen: In Mai 2013 konnten gleich drei Arten erstmals in der Eidermündung nachgewiesen werden. Damit wurden bislang in den letzten Jahren 33 Libellenarten hier notiert – ein sehr hoher Wert für die Westküste:
Frühe Adonislibelle (Pyrrhosoma nymphula): 23.5. – 2 W. Katinger Wald. Das nächste Vorkommen der Art liegt in Tönning; bislang liegen nur wenige Nachweise aus der Marsch an der Westküste vor.
Nordische Moosjungfer (Leucorrhinia rubicunda): 16.5. – 1 M. Katinger Wald, 23.5. – dort 10 M., teilweise noch nicht ausgefärbt, 28.5. – hier mind. 8 M. Das nächste Vorkommen liegt bei St. Peter-Ording. Auch diese Art wurde in der Marsch nur selten nachgewiesen.
Von der Kleinen Pechlibelle (Ischnura pumilio) gelang der Erstnachweis eines W. am 31.5. im Katinger Wald.
Im bekannten Rahmen lagen die Vorkommen von Vierfleck (14.5. – erstes Ind. Katinger Wald, später mehrfach Nachweise im Katinger Wald, Oldensworter Vorland und Schülperneuensiel/HEI, max. an zwei Standorten je 6 Ind., Eiablage am 28.5.), Gemeiner Pechlibelle (Einzeltiere am 17.5., 23.5. im Katinger Wald, dann etwas häufiger) und Plattbauch (u.a. 23.5. – 2 frisch geschlüpfte W. Katinger Wald). Der Erstnachweis eines W. der Kleinen Mosaikjungfer vom Vorjahr (6.5.2012) konnte jetzt durch die Beobachtung eines M. an derselben Stelle im Katinger Wald ergänzt werden.
Tagfalter: Die Vorkommen der Tagfalter blieben bislang eher gering, mit einer Ausnahme – dem Waldbrettspiel. Die Art wurde 2009 erstmals im Katinger Wald nachgewiesen. Im Berichtsjahr flogen allein am 11.5. in einer kleinen Naturwaldparzelle (Weiden-/Birkenwald ca. 25 Ind.). Wie auch bei anderen Tagfalterarten lag der Erstnachweis (10.5.) in diesem Jahr einige Tage später als üblich. In den letzten zwei Jahren flogen die ersten Waldbrettspiele Ende April.
Dies gilt auch für den Aurorafalter (Erstnachweis: 5.5.; in den Vorjahren Ende April/erste Maitage), das Landkärtchen (Erstnachweis: 7.5.; frühester Nachweis bislang war der 21.4.2008) oder den Kleinen Heufalter (Erstnachweis: 29.5.; in den Vorjahren ca. zwei Wochen früher, Extremdatum bislang war der 2.5.2007).
Landwirtschaft
Die Grünlandmahd im Raum Katingsiel begann am 23.5. und erreichte ihren Höhepunkt in den letzten Maitagen. Wie in den letzten Jahren zunehmend zu beobachten war, wurden die Marschen flächendeckend in wenigen Tagen gemäht.
Aufgrund des kalten Frühjahres und des extrem langen Aufenthaltes der großen Nonnengans-Schwärme in den Schutzgebieten verspätete sich der Auftrieb der Weidetiere in einigen Grünlandgebieten.
T. Böhm, H.A. Bruns, J. Gallon, V. Heinzelmann, I.M. Jakobi, M. Jung, I. von Oven, M. Povel, R. Retzko, P.F. Trumpf, N. & T. Zeyn. Ihnen allen vielen Dank für das Sammeln der Daten.
Schöne Grüße vom NABU-Team im Naturzentrum Katinger Watt.
Naturtagebuch Eidermündung 2013
Was war los im Katinger Watt?
Warten auf grüne Blätter
April 2013
Die Brutsaison ist gestartet, doch die extrem niedrigen Wasserstände im Grünland noch Wochen ohne ausreichend Regen und das kühle Wetter nach dem langen Winter zeigen deutliche Auswirkungen auf die Brutvogelbestände. In der ersten Aprilwoche war es sonnig bei überwiegend östlichen Winden, max. +5-8°C, aber auch nächtlichen Frösten. Der Wetterumschwung kam in der Nacht auf den 7.4. mit einer nordwestlichen Luftströmung und bewölktem Himmel. Am 10.4. regnete es nachts und die Temperaturen blieben auch in der Morgendämmerung über dem Gefrierpunkt. Letzte Schneereste an den schattigen Hängen tauten in diesen Tagen langsam. Es folgten drei neblige, feuchte oder trübe Tage in denen die Amphibien verspätet mit der Laichwanderung begannen. Frühlingshafte +16°C wurden am 14./15.4. erreicht – das Ende für allerletzte Schneereste. In den folgenden Wochen war das Wetter wechselhaft, ohne Extreme. Nach klaren, kalten Nächten kam es am 20.4., 21.4. und 28.4. in der Morgendämmerung zu Bodenfrost. Leichte Regenschauer ließen das Gras und auf den Feldern Winterweizen und Raps ergrünen. Die Gehölze zeigten oft Blattknospen, aber bis zum Monatsende allenfalls kleinste Blätter. Die großen Gänseschwärme in der Eidermündung nutzten die ersten grünen Grasblätter so intensiv, dass die Landschaft bis Ende des Monats mehr braune Farbtöne als grüne zeigte.
Springtidenzählungen
Die Springtidenzählungen (STZ) am 13.4. und 29.4. wurden im Katinger Watt durchgeführt. Aufgrund der beginnenden Brutzeit (= versteckte Lebensweise) wurden von einigen Arten in den großflächigen Eidervorländern deutlich zu geringe Bestände erfasst. Auch sind die Vorkommen aufgrund der Trockenheit in diesem Frühjahr auffällig gering:
Haubentaucher (25/18), Schwarzhalstaucher (2/0), Kormoran (0/106), Graureiher (3/0), Silberreiher (1/1), Löffler (1/0), Singschwan (1/0), Höckerschwan (2/2), Graugans (420/192), Nonnengans (12.144/4.907), Nilgans (2/0), Brandente (300/454), Pfeifente (297/105), Krickente (653/180), Schnatterente (57/49), Stockente (349/79), Löffelente (127/89), Knäkente (4/0), Spießente (7/113), Reiherente (86/121), Tafelente (24/5), Schellente (53/3), Zwergsäger (6/0), Gänsesäger (2/0), Rohrweihe (1/0), Mäusebussard (0/3), Turmfalke (1/2), Blässralle (44/22), Austernfischer (48/46), Säbelschnäbler (556/486), Goldregenpfeifer (390/320), Sandregenpfeifer (34/193), Seeregenpfeifer (3/0), Kiebitz (407/66), Knutt (5/49), Alpenstrandläufer (82/5), Zwergstrandläufer (0/4), Kampfläufer (5/1), Großer Brachvogel (27/2), Uferschnepfe (83/19), Pfuhlschnepfe (0/1), Grünschenkel (2/157), Dunkler Wasserläufer (38/218), Rotschenkel (45/15), Steinwälzer (0/1), Lachmöwe (148/539), Sturmmöwe (26/34), Heringsmöwe (0/0), Mantelmöwe (17/9), Silbermöwe (4/0), Küstenseeschwalbe (0/2),Trauerseeschwalbe (0/2).
Gänsezählungen
Zwei Gänsezählungen am 4.4. und 19.4. in der gesamten Eidermündung brachten folgende Bestände: Blässgans (914/0), Graugans (471/347; versteckte Brutvögel kaum erfasst), Nonnengans (23.923/19.505), Ringelgans (0/2).
Weitere Beobachtungen
Durch den langanhaltenden Winter blieben viele Brutvorkommen gering, verzögerten sich Revierbesetzungen und Brutbeginn. Das ausgetrocknete „Feucht“grünland war wenig einladend für große Rastvogelschwärme:
Ankünfte/Erstgesänge: 4.4. (Dunkler Wasserläufer), 6.4. (Zilpzalp), 8.4. (Flussregenpfeifer), 10.4. (Steinschmätzer), 11.4. (Knäkente), 13.4. (Regenbrachvogel, Heringsmöwe, Rauchschwalbe), 14.4. (Zwergstrandläufer, Küstenseeschwalbe, Schafstelze), 15.4. (Baumpieper, Hausrotschwanz, Mönchsgrasmücke), 16.4. (Fitis), 17.4. (Flussseeschwalbe), 18.4. (Gartenrotschwanz), 19.4. (Mehlschwalbe, Schilfrohrsänger, Gartengrasmücke), 20.4. (Klappergrasmücke), 21.4. (Gelbspötter), 23.4. (Braunkehlchen), 26.4. (Kuckuck), 27.4. (Trauerschnäpper), 28.4. (Bruchwasserläufer, Feldschwirl).
Prachttaucher: 14.4. – 1 ad. PK dz. Oldensworter Vorland 07.14 h niedrig gen E; seltene Beobachtung.
Zwergtaucher: bislang nur zwei Revierpaare am Waldpriel (Nestunterlage ohne Gelege am 19.4.) und am Waldsee; sehr geringes Vorkommen.
Haubentaucher: regelmäßige Balz in der zweiten Monatshälfte, am 19.4. eine erste Nestunterlage noch ohne Gelege am Waldpriel.
Schwarzhalstaucher: 17.4. – 2 ad. PK Katinger Priel (Süd, vgl. STZ); ähnliche Beobachtungen in den Vorjahren.
Kormoran: erstmals auffällig großes Rastvorkommen von Altvögeln zu dieser Jahreszeit. 14.4. – ca. 100 Ind. Eiderwatten und 85 Ind. am Hafenpriel Schülperneuensiel (überwiegend ad. PK), 17.4. – 143 ad. PK auf den Eiderwatten in Höhe Speicherbecken, 18.4. und 19.4. – 90 bzw. 160 ad. PK im nahen Nullgebiet rastend, 22.4. – 307 Ind. und 23.4. – 370 Ind. erneut in den Eiderwatten vor dem Speicherbecken (immer noch hoher Altvogelanteil). Dort am 24.4. – ca. 220 Ind., am 27.4. – ca. 130 Ind. und am 29.4. noch ca. 80 Ind. Deutet die Anwesenheit so vieler Altvögel auf den Versuch einer Brutansiedlung – trotz des nahen Seeadlerhorstes? Oder nutzen die Kormorane eine ergiebige Nahrungsquelle wie laichwandernde Stinte, Stichlinge oder Heringe?
Am 22.4. war vormittags auffälliger Zug flussaufwärts über dem Wesselburener Vorland/HEI zu beobachten. Die Vögel kamen in kleinen Gruppen von SW bis W; hoher Jungvogelanteil.
Rohrdommel: 1.4. – 1 Ind. Waldsee (P. Schreier u.a.), 8.4. – 1 Ind. NI-Areal; vermutlich Gastvögel.
Silberreiher: Nur drei Einzelvögel am 4.4., 23.4. und 29.4. in verschiedenen Gebieten des Ästuars (vgl. STZ).
Graureiher: 14.4. – 5 dz. Oldensworter Vorland hoch gen NW. In dieser Zeit waren die Brutkolonien bereits besetzt.
Löffler: Einzelvögel am 1.4., 4.4., 9.4. im Katinger Watt, 12.4. – 5 Ind., 13.4. – 2 ad., 15.4. und 23.4. wieder Einzelvögel. Eine Zugbeobachtung: 11.4. – 12 dz. NI-Areal 09.15 h gen N.
Höckerschwan: bislang wenige Brutansiedlungen, ca. 5 Bp./Rp. im Ästuar. Am 27.4. morgens 7+4 dz. über dem Südufer gen W; Beginn des Mauserzuges an die Westküste?
Singschwan: bis zum 16.4. mind. 2 Ind. NI-Areal (einer mit gelbem Halsring „6R36“) und 3 ad./1 vj. Oldensworter Vorland. Noch am 28.4. wurde ein „Dauergast“ im NI-Areal bestätigt, der hier bereits während des kalten Spätwinters allein ausharrte.
Zwergschwan: letztmalig 3.4. – 2 ad. Nullgebiet.
Saatgans: 9.4. – 1 Ind. NI-Areal (vgl. März 2013).
Blässgans: 4.4. – noch 130 Ind. Marsch nördl. Katinger Watt, 13.4. – 67 Ind. Katinger Ackerflächen und 11 Ind. Marsch nordwestl. Katingsiel, 16.4. – letztmalig 5 Ind. NI-Areal; lange Verweildauer in diesem Frühjahr bei deutlich erhöhten Beständen. Darüber hinaus hielt sich wieder 1 ad. unter Graugänsen im NI-Areal auf – auf derselben Brutinsel wie in den Vorjahren.
Graugans: Das kalte Frühjahr verzögerte den Brutbeginn erheblich. Erste brütende Gänse wurden am 1./2.4. notiert. Viele der frühen Gelege wurden aufgrund der Trockenheit (= niedriger Wasserstand) und der Vereisung von Gewässern überwiegend von Füchsen erbeutet; entsprechend bislang keine Küken.
Schneegans: 21.4., 23./24. – ad. weiße Morphe NI-Areal. Der Vogel war wohl mit einem Züchterring (schmaler Metallring?) gekennzeichnet (vgl. März 2013).
Nonnengans: am 15.4. morgens erstmals Zug flussaufwärts. Die meisten Flüge waren kaum von den Nahrungsflügen der ortsansässigen Gänsen zu unterscheiden, einige Flüge in großer Höhe über dem Oldensworter Vorland deuteten aber auf den beginnenden Abzug der Gänse. In den folgenden Wochen zogen weitere Nonnengänse, ohne dass ein spektakulärer Zugtag auffiel.
Gänsehybride: 4./5.4. – Bläss- x Nonnenganshybride Teerdeich Richtung Vollerwiek; geprägt auf ein Blässganspaar. Vermutlich ein Kanada- oder Nonnen- x Grauganshybride hielt sich am 3.4., 17.4. und 28.4. zusammen mit einem Grauganspaar im Katinger Watt auf. Es blieb unklar, ob es sich um zwei Ind. handelte - die unterschiedliche Vergesellschaftung mit Bläss- bzw. Graugänsen sprach dafür.
Nilgans: W. brütet seit etwa dem 10.4. wieder auf einer Insel im NI-Areal in einer Lachmöwen-Graugans-Kolonie; bekannter Brutort. Nach anfänglichen Aggressionen mit vielen Anatiden brütete die Nilgans letztendlich direkt neben einer Graugans.
Brandente: 5.4. – max. 850 Ind. Nordseewatten vor den Eiderdammflächen.
Pfeifente: Maximum am 12.4. mit mind. 4.800 Ind. allein im Oldensworter Vorland. Nach Regenfällen waren an diesem Tag die zuvor ausgetrockneten Grünlandsenken leicht gefüllt. Das Gras begann zu sprießen.
Stockente: Ein erster Gelegeanfang mit 2 Eiern am 22.4. im Wesselburener Vorland; spät. Noch bis zum Monatsende waren die meisten Stockenten paarweise in den Schutzgebieten zu beobachten, die Legephase dürfte aber in der letzten Aprilwoche verstärkt eingesetzt haben.
Reiherente: auffällig geringe Bestände.
Eiderente: Auffälliger, wohl täglicher, Zug zwischen 3.4. und 19.4. flussaufwärts gen E; max. 3.4. – 530 dz. Eiderdammflächen (07.00-07.40 h), 7.4. – 528 dz. Katinger Wald (16.30-18.00 h), 13.4. – ca. 1.500 Ind. auf den Watten am Eiderdamm rastend, 14.4. – 560 dz. Oldensworter Vorland (06.00-08.15 h), 16.4. – ca. 350 Ind. rastend auf den Watten am Eiderdamm, dort am 17.4. – ca. 1.400 Ind. und am 18.4. – ca. 3.000 Ind. Letztmalig Zug am 19.4. – 36 dz. Eiderdammflächen (19.43 h). Die Zugbeobachtungen erfolgten nicht systematisch, so dass noch weitere Enten gezogen sein dürften. Wie in den Vorjahren sammelten sich viele Eiderenten zunächst im Wattenmeer vor der Flussmündung, um dann regelmäßig in kleinen Schwärmen gen Osten zu starten. Oftmals wurden diese Flüge wieder abgebrochen, Rückflüge ins Wattenmeer, Neustart gen E … Der Zug zog sich über den ganzen Tag mit Höhepunkten am frühen Morgen und späten Nachmittag. Am 14./15.4. wurden drei flugunfähige Eiderenten (zweimal gebrochener Flüge) und die Reste von weiteren 3 frischtoten Ind. unter der Überlandleitung, die im Oldensworter Vorland die Eider quert, gefunden (Eine Ente war als Nahrungsvorrat vom Fuchs vergraben worden). Offenbar sind ein oder mehrere Zugtrupps in der Nacht (?) gegen die Leitung geflogen. An den folgenden Tagen lagen auch die Reste einer Brandente und zweier Nonnengänse unter der Leitung; auch vermutlich Opfer der Überlandleitung.
Mittelsäger: 20.4. – 5,3 Ind. Nordseewatten vor den Eiderdammflächen; selten im Ästuar.
Gänsesäger: Letztmalig am 17.4. – 2,3 Ind. über der Eider gen Westen fliegend.
Zwergsäger: 11.4. - max. 4,5 Ind. NI-Areal; Letztbeobachtung eines Paares am 30.4. Katinger Priel.
Rotmilan: 9.4. – 1 dz. NI-Areal (10.10 h gen N), 10.4. – 1 Ind. nachmittags über den Katinger Ackerflächen.
Seeadler: Neben dem lokalen Brutpaar hielten sich im April regelmäßig 1-3 immat. im Ästuar auf; am 20.4. waren mind. zwei Küken geschlüpft.
Merlin: je 1 W. am 22.4. im Wesselburener Vorland/HEI und 23.4. im Nullgebiet.
Wanderfalke: Neben dem Rp. im Oldensworter Vorland war ein weiteres Paar noch mind. bis zum Monatsende im Gebiet Bruchwald/Grüne Insel oder über dem Katinger Wald zu beobachten. Ähnliche Beobachtungen liegen aus den Vorjahren vor. Die Vögel rasteten an Stammplätzen, so dass es sich vermutlich über Wochen (und in den letzten Jahren) um dieselben Vögel handelte.
Austernfischer: Anfang April begannen die Vögel zögernd die Brutterritorien zu besetzten, 17.4. – erste Nistmulde.
Säbelschnäbler: 16./17.4. – max. 232 Ind. in einer Kolonie an den Beobachtungshütten/NI-Areal (Balz/Paarungen); erstes Nest hier am 18.4. Am 26.4. betrug die Zahl der Säbler in der Kolonie 208 ad. (mind. 42 Bp.).
In weiteren Kolonien waren im Vorland der Grüne Insel 186 ad. (17.4.) und im Nullgebiet 46 ad. (18.4.), im Olversumer Vorland mind. 138 ad. (20.4.) sowie im Oldensworter Vorland 26 ad. (16.4.); darüber hinaus kleine Vorkommen verstreut in den Vorländern am Nordufer der Eider. Die Ansiedlungen waren sehr unstet und nicht selten hielten sich keine Vögel in den zuvor besetzten Kolonien auf. Am Dithmarscher Ufer wurden nur wenige Altvögel beobachtet.
Sandregenpfeifer: 4.4. – ca. 150 Ind., 30.4. – 1.038 Ind. Nordseewatten vor den Eiderdammflächen.
Goldregenpfeifer: 14.4. – max. 1.200 Ind. Katinger Ackerflächen; unauffällig in diesem Frühjahr.
Kiebitz: Die Winterverluste waren in der Eidermündung nicht auffällig. Einige der ausharrenden Männchen dürften die Beute u.a. von Greifen geworden sein. In den Schutzgebieten wurden bislang nur Reste von 5 Ind. gefunden, davon allerdings zwei am Meeresspülsaum, einem ungewöhnlichen Fundort.
Auf der langjährig betreuten Probefläche im Vorland des Karolinenkooges wurden am 14.4. erste Gelegeanfänge gefunden [Zum Vergleich: In den Vorjahren wurden die ersten Gelege am 19.3.2009, 24.3.2010, 22.3.2011 und 14.3.2012 notiert]. In diesem Jahr fingen die W. auffällig zögernd mit der Brut an (schlechte Kondition?). Vom üblichen Brutbestand von 60-80 Rp. auf der Probefläche waren die Männchen kurz in den Revieren, später verließen aber viele das Eidervorland wieder. Am 27.4. waren nur 14 Gelege bekannt, am Monatsende waren es 23 Gelege. Noch am 28.4. suchte ein Großteil der Vögel im nahen Eiderwatt nach Nahrung, statt wie üblich im Grünland des Brutgebietes. Die Ackerflächen in Nähe des Schutzgebietes wurden zwar erneut von einigen Kiebitzen besetzt, ihre Nahrung suchten die Vögel aber im angrenzenden Schutzgebiet (Grünland) oder im Eiderwatt – die Ackerflächen waren staubtrocken und boten offensichtlich nur wenig Nahrung.
Alpenstrandläufer: 4.4. – max. 3.500 Ind. Nordseewatten vor Eiderdammflächen.
Zwergschnepfe: Wieder Rastvögel im Feuchtgrünland, die nur bei Arbeiten im Gelände zufällig aufgescheucht wurden: 7.4. und 16.4. – je 1 Ind. Oldensworter Vorland, 8.4. – 3 Ind. und 19.4. – 1 Ind. Eiderdammflächen, 25.4. – 1 Ind. Wesselburener Vorland/HEI.
Bekassine: Mehrfach balzende Vögel in verschiedenen Schutzgebieten: 15.4. – NI-Areal, 16.4. – 2 balzende Ind. Oldensworter Vorland, 22.4. – Wesselburener Vorland. Am 28.4. umrundete eine Bekassine im Wesselburener Vorland den Kartierer mehrfach mit einem langsamen Imponierflug und rief dabei ungewohnt – ein bislang hier nicht beobachtetes Verhalten. Eine Brutansiedlung erscheint aufgrund des ausgetrockneten Feuchtgrünlandes in den meisten Fällen fraglich, vermutlich handelte es sich um Heimzügler. Der Heimzug der Bekassine zieht sich im Ästuar bis in den Mai.
Isländische Uferschnepfe: 20.4., 27.4. – je mind. 1 M. Katinger Watt/Eiderdammflächen (u.a. B. Moreth). Für die Unterart ist die Eidermündung ein traditioneller Rastplatz im Frühjahr.
Uferschnepfe: 6.4. – 54 Ind. Eiderdammflächen/NI-Areal und 75 Ind. Olversumer Vorland, 8./9.4. – max. 58 Ind. Eiderdammflächen; vielfach Balz über dem Grünland. 11.4. – erstmals eine Paarung beobachtet, 20.4. – 66 Ind. Eiderdammflächen. Die Rastansammlungen in den Flachgewässern nach der Ankunft waren in diesem Jahr nur kurz zu beobachten, die Uferschnepfen verteilten sich schneller als üblich in den Brutgebieten u.a. auf Eiderstedt.
Großer Brachvogel: ganztätiger Heimzug u.a. am 15./16.4., 18.4., 21./22.4., 25.4. und 28.4. Die Vögel folgten dem Fluss gen Osten – auch nachts. 18.4. – max. ca. 1.300 Ind. in den Watten vor den Eiderdammflächen rastend.
Dunkler Wasserläufer: 19.4. – 71 Ind. Olversumer Vorland/Grüne Insel, 20.4. – 78 Ind. Eiderwatten; bislang unauffällige Vorkommen (vgl. STZ).
Rotschenkel: Weitgehend „normaler“ Brutbestand. Ein erstes Ei wurde am 28.4. im Dithmarscher Eidervorland gefunden [Zum Vergleich: Erste Gelege am 17.4.2009, 29.4.2010, 22.4.2011, 24.4.2012].
Steinwälzer: 30.4. – max. 11 Ind. Eidersperrwerk.
Schwarzkopfmöwe: 16.4. – 2 ad. über dem Vorland des Karolinenkooges/HEI kreisend, rufend. Vom Brutplatz am Eidersperrwerk liegt bislang noch keine Beobachtung vor.
Zwergmöwe: Nur am 23.4. ein Einzelvögel im NI-Areal. Aufgrund der geringen Vorkommen von Insekten auf und an den Gewässern blieben hier nahrungssuchende Zwergmöwen bislang aus (entsprechend Trauerseeschwalbe).
Lachmöwe: In den ersten Apriltagen begannen die Lachmöwen potentielle Koloniestandorte aufzusuchen, 2.4. – Revierstreitigkeiten im NI-Areal. Am 17.4. hielten sich am Eidersperrwerk 1.418 Ind., am 18.4. – 1.901 Ind., am 28.4. 2.792 Ind. und am 29.4. schließlich 3.125 Ind. auf. Am 27.4. saßen die Möwen immer noch auf leeren Nestern ohne Gelege!
Küstenseeschwalbe: Der Brutbestand am Eidersperrwerk war am 24.4. auf 75 Ind. und am 28.4. auf 348 Ind. angewachsen. Wie in den Vorjahren hielten sich die Seeschwalben überwiegend am nördlichen Teil des Gebäudes auf, darunter auch Flussseeschwalben.
Trauerseeschwalbe: 19./20.4., 23.4. und 27.4. - 2 bis 7 Ind. NI-Areal/Katinger Priel.
Sumpfohreule: 28.4. – 1 Ind. über dem Wesselburener Vorland; hier auch Wintervorkommen. Ähnliche Beobachtungen im selben Gebiet im Vorjahr.
Eisvogel: 28.4. – 1 Ind. Klärteich Tönning/Oldensworter Vorland.
Rotkehlchen: Um den 12./13.4. kam es für wenige Tage zu Zugstau bei Singvögeln und einem auffälligen Rastvorkommen u.a. auch von Singdrossel, Amsel, Zilpzalp, Wintergoldhähnchen.
Ringdrossel: 13.4. – 2,1 Ind. Eiderdammflächen, 15.4. – 2 M. Oldensworter Vorland, 19.4.-21.4., 26.4. – je 1 Ind. Bruchwald/Kiek ut, hier am 27.4. – 5 Ind., 28.4. – 1 Ind. Schülperneuensiel/HEI.
Raubwürger: 2.4. – 1 Ind. Nullgebiet; Letztbeobachtung.
Eichelhäher: 16.4. – 6 , 22.4. – 1, 26.4. – 2 Ind. Bruchwald/Nullgebiet; unauffälliger Rückzug der Invasionsvögel?
Kolkrabe: Im Katinger Wald wieder 2 Bp., die in den Vorjahren mehrfach „verschwanden“. In einem der Nester waren die drei Küken am 19.4. ca. 2-3wö. (I. von Oven). Am dithmarscher Ufer der Eidermündung wurden – wie in den Vorjahren – die Reste von vermutlich vergiftete Vögeln gefunden, u.a. 2 Kolkraben und 2 ad. Silbermöwen in einem eng begrenzten Gebiet.
Buchfink: In zwei fertiggestellten Nestern in einem Weidenwald/Speicherbecken am 29.4. noch keine Eier.
Bergfink: 18.4. – 1 Sg. Bruchwald/Nullgebiet; selten.
Säugetiere
Bisam
Nach einigen Jahren mit sehr niedrigen Beständen (vermutlich aufgrund einer Virusinfektion) war das Vorkommen des Bisams in diesem April wieder deutlich angewachsen. Dies zeigten sowohl die Sichtbeobachtungen in allen Schutzgebieten des Ästuars als auch die gestiegene Zahl der Verkehrsopfer.
Reh
Noch am Ende des Monats standen Rehe in Gruppen (= Sprünge) zusammen, wie sie für die Wintermonate in Agrarlandschaften typisch sind. Dies dürfte mit dem langanhaltenden Winter zusammenhängen. Auffällig war auch, dass auch kurz vor Beginn der Jagd auf die Rehböcke im Mai das Gehörn vieler Rehe noch im Wachstum war. Die Trophäen der Jäger waren so noch unter der Basthaut „versteckt“.
Schweinswal
Wie im Frühjahr üblich, auch in diesem Jahr Einzeltiere am 17.4., 23./24.4. in der Eidermündung.
Amphibien
Die Wanderung der ersten Amphibien setzte spät in den Nächten 10./11.4. bis 13/14.4. ein – gut zu erkennen an den üblichen Verkehrsopfern. Ansammlungen von Männchen wurden beim Grasfrosch (16.4., 21.4.) und Moorfrosch (19.4.-21.4.) in den üblichen Gewässern im Katinger Watt/Oldensworter Vorland notiert; erste Laichballen am 18.4. [Zum Vergleich die ersten Laichballen in den Vorjahren: 2.4.2009, 8.4.2010, 4.4.2011, 29.3.2012].
Fische
Aufgrund der Trockenheit (kein abfließendes Wasser als Leitströmung) und der Kälte setzte die Laichwanderung der Dreistacheligen Stichlinge in den Vorländern der Eidermündung erst sehr spät ab dem 11.4. ein. Parallel dazu sanken in dieser Zeit die Fänge von Stichlingen in der Eider, die im Rahmen der Seetierfangfahrten nachweisbar waren. Die Fische hatten vermutlich zunächst im Fluss gewartet.
Interessanterweise konnten die meisten Zwergstichlinge relativ früh über den Februar verteilt beim Aufsteigen in die Laichgewässer notiert werden.
Insekten
Es war keine Überraschung, dass bei dem kalten Frühjahr viele Insekten nur sehr spät und zögernd aktiv wurden:
Wildbienen:
Die ersten Nachweise aktiver Sandbienen und Hummeln (überwiegend im Katinger Watt) fielen vergleichsweise spät aus [in eckigen Klammern das Datum des ersten Nachweises in den letzten Jahren an]: Weiden-Sandbiene (Andrena vaga) 2.4. [10.3.2012], Rotschopfigen Sandbiene (A. haemorrhoa) 8.4. [7.4.2012], A. clarkella 15.4. [22.3.2012], Frühlings-Pelzbiene (Anthophora plumipes) 23.4. [31.3.2010], Rote Mauerbiene (Osmia bicornis) 23.4. [16.4.2011], Trauerbiene (Melecta albifrons) 23.4. [7.4.2010]. Als einzige Wespenbiene wurde bislang Nomada leucophthalma am 22.4. und 29.4. im Katinger Watt nachgewiesen [7.4.2010].
Erstmals im Eiderästuar beobachtet wurden Andrena nycthemera am Kiek ut/Grüne Insel und A. ventralis im Katinger Wald (22.4.).
Weitere Erstnachweise liegen von Heller Erdhummel 8.4. [19.3.2011], Steinhummel 16.4. [23.3.2012], Ackerhummel (B. pascuorum) 21.4. [22.3.2012] und Dunkler Erdhummel am 21.4. [9.3.2007] vor.
Tagfalter:
Von den Tagfaltern wurden lediglich 8 Kleine Füchse (ab 2.4.; frühester Nachweis 26.2.2012), 2 Tagpfauenaugen (22.4.; frühestes Flugdatum 12.3.2007) und 2 Zitronenfalter (15.4., 21.4.) nachgewiesen (frühester Nachweis 24.3.2011); bislang sehr geringes Vorkommen. Am 30.4. flog der erste Grünader-Weißling (frühester Nachweis: 13.4.2007).
Landwirtschaft
Aufgrund der Trockenheit waren die Böden gut befahrbar, so dass viele Äcker Mitte April bestellt wurden. Kaum zu verstehen ist, dass noch bis zum 30.4./1.5. Grünlandflächen gewalzt/geschleppt wurden oder Bäume abgesägt wurden (u.a. im Karolinenkoog). Hätten die Landwirte Rücksicht auf die Natur genommen, dann wären die Grünlandflächen bereits einige Wochen früher (wenn überhaupt) geschleppt worden, aber …
T. Böhm, H.A. Bruns, H. Denkhaus, T. Fusenig, J. Gallon, V. Heinzelmann, T. Holsten, I.M. Jakobi, S. Kemnitzer, A. Lüdtke, C. Moskaliuk, A. Müller, I. von Oven, M. Povel, H. Seitz, C. Stielow, P.F. Trumpf, N. Zeyn. Ihnen allen vielen Dank für das Sammeln der Daten.
Schöne Grüße vom NABU-Team im Naturzentrum Katinger Watt.
Naturtagebuch Eidermündung 2013
Was war los im Katinger Watt?
Februar und März 2013 – ein Winter ohne Ende?
Der Spätwinter sollte in diesem Jahr einen langen Atem haben und gleich zwei langjährige Wetterextreme aufweisen: Der Februar war einer der trübsten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in Deutschland und der März war an der Küste zwar sonniger, aber ein eiskalter Wintermonat:
Anfang Februar schwankten die Temperaturen um den Gefrierpunkt. Es kam zu Eisregen, zu leichtem Schneefall oder auch zu stürmischem Regen. Gelegentlich blieb kurz eine dünne Schneedecke liegen. In der zweiten Februardekade wurde es nachts teilweise sehr kalt (-7oC) und Dauerfrost setzte sich durch bei einer insgesamt eher ruhigen Wetterlage. Ab dem 16.2. taute es für wenige Tage tagsüber leicht. Nachtfröste verhinderten aber, dass sich das Eis auf den Gewässern spürbar verringerte. Es folgen wieder leicht frostige Tage und eine erneute Phase mit leichtem Tauwetter am Monatsende. Vorübergehend schmolzen die Schneereste, der Boden taute aber nur oberflächlich an und viele Gewässer blieben unter Eisdecken.
Auch an den ersten Märztagen dominierte noch ein kleines Pluszeichen vor den Temperaturen bei weiterhin nächtlichem Frost (Hochdruckwetter). Da es in der ersten Märzwoche sonnig wurde, zeigte sich bei max. +7oC und schwachen Winden tagsüber kurz ein Hauch von Frühling. In dieser Woche erhöhten sich die Vogelbestände in den Schutzgebieten sprunghaft.
Am 7.3. kam es zu einem Wetterwechsel: Von Nord(ost)en erreichte kalte Polarluft die Westküste und brachte in den folgenden Wochen wieder den Winter zurück. Am 10.3. und 14.3. fiel Schnee, der als dünne Schneedecke liegen blieb (lokal bis zu 5 cm). Der kräftige Ostwind türmte Schneewehen auf. In den folgenden Nächten wurden wieder bis -8oC gemessen, während tagsüber das Thermometer den Gefrierpunkt nur selten überschritt. Die leichte Schneedecke zeigte so nur langsam erste Lücken. Oftmals brachte selbst ein sonniger Tag nur Temperaturen um den Gefrierpunkt. Dies änderte sich in der dritten Märzdekade leicht: Auf Eiderstedt fiel zwar erneut etwas Schnee, die Schneedecken schmolzen an sonnigen Tagen aber wieder, so dass sich große braune Lücken in sonnenexponierten Lagen zeigten.
Die Folgen des langanhaltenden Winters wurden in der Landschaft immer deutlicher: Der Frost färbte die Weiden, aber auch die Weizen- und Rapsfelder braun. Es fehlte Niederschlag und die Wasserspiegel der Gewässer sanken deutlich. Der wenige Schnee taute, ohne viel Schmelzwasser zu hinterlassen. Die Eisdecke der großen Gewässer zeigte zwar durchgehend Lücken, auf denen sich die Wasservögel konzentrierten, viele Staugräben und Kleingewässer blieben aber wochenlang fest zugefroren. Durch die anhaltende Ostwind-Wetterlage mit einem Hoch über Skandinavien kam es in der letzten Märzdekade zu extremen Niedrigwassern an der Westküste. Die freigelegten Flusswatten der Eider froren oberflächlich, Eisschollen begannen sich wieder aufzutürmen. Der Winter blieb auch am frühen Osterwochenende (31.3., 1.4.).
Springtidenzählungen
Vier Springtidenzählungen im Katinger Watt (11.2., 26.2., 13.3., 28.3.) zeigten nur geringer Vogelbestände mit deutlich steigenden Vorkommen in der letzten Märzwoche:
Haubentaucher (0/0/1/10), Silberreiher (0/0/0/1), Graureiher (3/6/7/5), Singschwan (29/14/12/3), (Sing-)Zwergschwan (7/0/6/35/9), Höckerschwan (5/2/8/10), Blässgans (448/0/76/24), Graugans (636/207/244/543), Nonnengans (40/0/167/8.763), Brandente (8/156/285/273), Pfeifente (0/3/16/105), Schnatterente (0/0/12/8), Krickente (7/0/34/164), Stockente (5/1.013/233/429), Spießente (0/0/18/201), Löffelente (0/0/0/3), Reiherente (5/0/10/61), Tafelente (0/0/0/113), Schellente (16/12/42/79), Gänsesäger (2/30/10/67), Zwergsäger (37/19/8/42), Seeadler (2/0/1/1 immat., ohne lokales Bp.), Kornweihe (0/0/0/2 W.), Mäusebussard (0/1/3/2), Turmfalke (0/0/0/2), Wanderfalke (1/0/0/2), Blässralle (0/0/81/55), Austernfischer (0/0/1/7), Sandregenpfeifer (0/0/12/0), Kiebitz (0/0/45/31), Alpenstrandläufer (0/0/28/1), Großer Brachvogel (0/22/109/18), Lachmöwe (0/0/2/15), Sturmmöwe (0/1/137/3), Silbermöwe (358/0/0/5), Mantelmöwe (2/0/0/17).
Gänsezählungen
Im Rahmen von fünf Gänsezählungen wurden in allen Schutzgebieten der Eidermündung am 4./5.2., 19./20.2., 7.3., 13.3. und 21.3. notiert: Blässgans (548/1.006/1.980/76/1.296), Graugans (607/1.447/757/248/554), Nonnengans (12.575/21.544/16.832/4.867/17.493), Ringelgans (0/0/2/0/0), Nilgans (0/2/0/0/0). Erstaunlich waren die großen Nonnengans-Schwärme und die hohe Konstanz der anwesenden Blässgänse im Eiswinter - eine Folge der lückigen Schneedecke auf Eiderstedt; die Nahrung blieb für die Gänse erreichbar.
Weitere Beobachtungen
Haubentaucher: Während einer milden Wetterphase erschien ein erster Taucher am 28.2. auf dem Waldsee, an den Folgetagen dann weitere Einzelvögel auf anderen Gewässern. Am 6.3. bei milden Temperaturen erstmals ein Paar auf einem traditionellen Brutgewässer im NI-Areal. In den folgenden kalten Märzwochen verschwanden die Vögel wieder, um in der zweiten Märzhälfte erneut vereinzelt auf den Eislöchern zu erscheinen (Max. vgl. STZ).
Kormoran: Unauffälliger Zug zu den Brutkolonien über dem Ästuar: 15.3. – 15 dz. Bkld., 10.57 h gemeinsam mit Blässgänsen flussaufwärts, 20.3. – weitere 13 dz. im Bkld. Am 21.3. und 23.3. rasteten 6 bzw. 5 ad. im Bkld. an Eislöchern am südlichen Katinger Priel, später hier nur wenige Vögel.
Silberreiher: 1.2., 5.2., 6.2., 9.2. – Einzelvögel im Katinger Watt/Grüne Insel, 5./6.3. – 2 Ind. Eiderdammflächen, am 7.3. hier 3 Ind.; mit dem erneuten Kälteeinbruch wieder bis zum 28.3. fehlend (vgl. STZ).
Löffler: 26.3. – 1 dz. Eidersperrwerk gen S; Erstbeobachtung.
Höckerschwan: In der ersten Märzwoche wurden die bekannten Brutreviere besetzt, später blieben die Paare auch an den weitgehend zugefrorenen Brutgewässern. Eine anonyme Anruferin meldete den Abschuss von drei Schwänen auf Eiderstedt Mitte März (Wochen nach Ende der Jagdzeit, die am 20.2. endet). Was für ein „waidgerechter Naturschützer“, der auf einem Acker mit frostgeschädigtem Raps in einer Notzeit Schwäne schießt!
Singschwan: Im Februar/März wohl durchgehend anwesend, u.a. 3.2. – 11 ad./6 vj. Wesselburener Koog, 8.2. – 14 ad./6 vj. verstreut im Katinger Watt, 10.2. – mind. 43 Ind. überwiegend im Nullgebiet auf dem Eis ruhend, 18.2. – 20 ad./5 vj. Nullgebiet, 26.2. – 12 ad. 2 vj. Katinger Watt, 2.3. – 11 ad./5 vj., 7.3. – 19 ad./6 vj. Nullgebiet und Waldsee, 12.3. – 14 ad./2 vj. Nullgebiet. Maximum am 23.3. – 10 Ind. Nullgebiet, 5 ad./2 vj. südl. Katinger Priel und eine Gruppe von 48 ad./2 vj. auf dem zentralen Katinger Priel, die nur als Sing/Zwergschwäne bestimmt werden konnten. An kalten Tagen lagen die Schwäne oft zusammengekauert auf dem Eis, so dass die Art nicht bestimmt werden konnte.
Zwergschwan: 27.2. – 45 dz. NI-Areal, 10.24 h gen E; vermutlich Zug zu den großen Ansammlungen in der Eider-Treene-Sorge-Niederung. Auch am 2.3. und 5.3. überflogen 31 + 13 unbestimmte „Gelbschnabelschwäne“ das Katinger Watt gen E/NE – vermutlich handelte es sich um Zwergschwäne. Im Ästuar rasteten hingegen nur kleine Gruppen, u.a. 4.3. – 2 ad./2 vj. Waldsee, 24.3. – 25 ad./6 vj. Katinger Priel (Süd).
Tundra-Saatgans: 20.2., 27.2. – je 3 Ind. Katingsiel und NI-Areal; selten im Ästuar.
Blässgans: 17.2. – ca. 1.500 Ind. flogen morgens vom Schlafplatz im Vollerwieker Watt gen Eiderstedt, 20.2. – mind. 1.970 Ind. morgens am Schlafplatz. Die Blässgänse verteilten sich in der Kälteperiode im März weiträumig über Eiderstedt, um verstreut in auffällig kleinen Gruppen nach Nahrung zu suchen. Mehrfach am Tag flogen Schwärme auf die noch offenen Wasserstellen im Katinger Watt, um zu trinken. Der Bestandsanstieg der Blässgänse auf Eiderstedt in den letzten Jahren setzte sich fort.
Graugans: Trotz Schnee und Eis fanden sich viele Graugänse an ihren Brutplätzen ein. Gelegentlich bauten sie an den eingefrorenen Nestern. Bei einer Kontrolle des Westufers des Katinger Priels wurden am 26.3. die ersten ausgefressenen Eier gefunden. Niedrige Wasserstände und Eis machten es den Füchsen in diesem Jahr besonders leicht die frühen Gelege zu erreichen. Fest brütende Gänse wurden im März nicht gesehen.
Kanadagans: 3.2. – 4 Ind. Wesselburener Vorland/HEI. Ein Hybride Kanada-x Graugans oder Nonnen-x Graugans wurde am 26.2. (Nullgebiet) und 31.3. (Waldsee) beobachtet. Körpergröße und Kopfform sprachen für einen Nonnengansmischling, die Stimme erinnerte eher an eine Kanadagans.
Nonnengans: Erstaunlicherweise blieben auch während der kalten Märzwochen größere Ansammlungen im Eiderästuar. Im Gegensatz zu den Blässgänsen flogen die Nonnengänse stets in größeren Schwärmen. Am frühen Morgen brachen viele Nonnengänse von den Schlafplätzen im Watt flussaufwärts auf, um dem Fluss noch weit über das Oldensworter Vorland hinaus bis in die Eider-Treene-Sorge-Niederung zu folgen. In diesem Ausmaß trat dies in den Vorjahren nicht auf.
Rothalsgans: 4.3. – 1 ad. Vorland „Grüne Insel“ unter Nonnengänsen.
Nilgans: Ab dem 13.2. – erschien 1 Rp. regelmäßig im NI-Areal, am Brutort des Vorjahres, trotz weitgehender Vereisung der Gewässer. 28.2. – ein weiteres Rp. im Nordosten des Oldensworter Vorlandes.
Rostgans: 4.3. – 2 Ind. (wohl ein Paar) NI-Areal.
Brandente: Bei kurzfristig milden Temperaturen Anfang März erschienen erste Balzgruppen an den potentiellen Brutplätzen. Mit dem Dauerfrost konzentrierten sich die Vorkommen wieder im nahen Wattenmeer oder auf den Eiderwatten, die Brutgebiete wurden kaum mehr angeflogen (vgl. STZ).
Schnatterente: An den frühlingshaften Tagen Anfang März wurden erstmals Schnatterenten beobachtet, u.a. 7.3. - 1 Paar auf dem Speicherbecken Schülperneuensiel/HEI, 17.3. – 12,11 Ind. NI-Areal, 23.3. – max. ca. 40 Ind. NI-Areal.
Krickente: In beiden Monaten unregelmäßig kleine Gruppen im Ästuar mit einem deutlichen Bestandsanstieg Ende März (vgl. STZ); 29.3. – eine Paarung im NI-Areal.
Stockente: Paarungen am 24.3., 26.3. auf dem Waldsee, trotz noch großer Eisflächen auf dem Gewässer.
Spießente: Deutlicher Bestandsanstieg im März; max. 24.3. - 218, 213 Ind. Katinger Priel (Süd).
Löffelente: Nur geringe Vorkommen: 6.3. – ein ersten M. Eiderdammflächen; max. 22.3. – 5,2 Ind. NI-Areal.
Reiherente: 2.2. – erste 3,3 Ind. im NI-Areal; Bestandsanstieg Ende März (vgl. STZ).
Eiderente: 27.2. – 40 dz. Eiderdammflächen 09.12 h gen SE; die zu dieser Zeit übliche Wanderung in die Ostsee begann: 1.3. (130 dz.), 5.3. (100, 35, 64 dz.), 6.3. (70, 35 dz.), 7.3. (91 dz.), 15.3. (92 dz.). Die Enten flogen stets vom Wattenmeer kommend flussaufwärts.
Gänsesäger: Anhaltend hohes Vorkommen: u.a. 13.3. - 25,15 Ind. auf der Eider am Oldensworter Vorland (weitere Gruppen verstreut im Ästuar), 20./21.3. – 32,17 Ind. auf einem Eisloch am südlichen Katinger Priel (Max. vgl. STZ).
Zwergsäger: Im Februar durchgehend anwesend und relativ zahlreich, max. 4.2. – 39,15 und 26.2. – 23,2 Ind. verstreut auf den Gewässern im Katinger Watt (vgl. STZ).
Rotmilan: Je 1 Dz. über dem NI-Areal am 25.3. (12.30 h gen SE) und 27.3. (15.15 h gen S); Umkehrzug?
Seeadler: 26.2., 1.3., 3.3. – Paarungen am Horst, ab dem 6.3. brütete das W. vermutlich, das M. wachte an diesem Tag über dem Horst auf einer Pappelspitze sitzend. 12.3. – 5 immat. hoch über dem Katinger Wald kreisend und spielend. 20.3. – das ad. M. erbeutet zwei große Brassen an einem Eisloch am südlichen Katinger Priel und schlug hier am 21.3. einen weiblichen Gänsesäger.
Rohrweihe: 30.3. – 1 M. Katinger Ackerflächen; Erstbeobachtung.
Merlin: 8.2. – 1 W. Wesselburener Vorland/HEI.
Wanderfalke: Neben dem Brutpaar im Oldensworter Vorland (6.3. – beide Vögel am Nistkasten) waren auch wieder traditionelle Winterreviere im Vorland „Grüne Insel“/Bruchwald/Nullgebiet, im Wesselburener Vorland und auf den Eiderdammflächen/NI-Areal besetzt. Da die (überwiegend) Altvögel teilweise an exakt denselben Orten wie in den Vorjahren ruhten, dürfte es sich um winterliche „Stammgäste“ handeln.
Blässralle: Pünktlich zum ersten Frühlingsgefühl am 1.3. erschienen erste Ind. an den Brutgewässern. Die Besetzung der Reviere erfolgte unmittelbar: 6.3. – erste Kopula auf dem Waldpriel. Mit dem erneuten Wintereinbruch stellten die Vögel die Aggressionen wieder weitgehend ein und sammelten sich „friedlich“ auf den letzten Eislöchern. Auf dem Waldsee war gut zu beobachten wie die Rallen in Nähe von Singschwänen nach der beim Gründeln aufgewirbelten Nahrung suchten (manchmal gemeinsam mit Schnatter- und Schellenten).
Austernfischer: 28.2. – 10 Ind. südl. Eidersperrwerk balzend. In der ersten Märzwoche besetzten wenige Paare vorübergehend die Brutterritorien, mussten diese nach dem Wintereinbruch aber wieder räumen (vgl. STZ).
Säbelschnäbler: 22.3. – 28 Ind., 31.3. – 44 Ind. Flusswatten am Eidersperrwerk. Vor dem Kiosk an der dithmarscher Seite des Sperrwerks erscheinen traditionell die ersten Säbelschnäbler eines Jahres.
Goldregenpfeifer: Zögernde Ankunft, u.a. 1.2. – 6 Ind., 6.2. – 87 Ind. Eiderdammflächen, danach fehlend. 7.3. – 14 Ind. Katinger Ackerflächen, 31.3. – 13 Ind. Eiderwatten.
Kiebitz: 1.2. – 6 Ind., 6.2. – 37 Ind. Eiderdammflächen, dann weitgehend fehlend. Am 18.2. wieder 5 Ind. Oldensworter Vorland, dann wieder fehlend. In der ersten milden Märzwoche vermehrt in den Feuchtgrünländern/Balz; erste farbberingte M. in den Brutgebieten im Vorland des Karolinenkooges/HEI. Trotz des erneuten Wintereinbruchs blieben wenigen Vögel im März am Fluss. Gruppen suchten im Eiderwatt nach Nahrung. Viele Einzelvögel wurden an ungewöhnlichen Orten wie sonnenexponierten Straßenrändern und Deichen, im Wattenmeer, auf Rasen in den Gärten der Dörfer oder sogar an angetauten Waldwegen angetroffen.
Alpenstrandläufer: 22./23.3. – max. 2.200 Ind. Eiderwatten am Sperrwerk.
Kampfläufer: 6./7.3. – bis zu 4 Ind. Eiderdammflächen (Erstankömmlinge); später nicht mehr beobachtet.
Zwergschnepfe: 21.3. – 1 Ind. in einem Straßengraben mit offenem Wasser am Bruchwald/Nullgebiet.
Bekassine: Nach Winterwochen ohne Nachweise, am 6./7.3. wieder erste Vögel im Grünland. In den folgen Winterwochen vergrößerten sich die Gruppen an offenen Wasserstellen, u.a. im Feuchtgrünland des Nullgebietes, in wassergefüllten Straßengräben am Bruchwald.
Waldschnepfe: Nachweise von Einzelvögeln und Spuren im Schnee zeigten, das auch während der Dauerfrostperiode einzelne Vögel im Katinger Wald ausharrten. Der Waldboden blieb auch an frosten Tagen an einigen Stellen weich, es zeigten sich Stellen mit offenem Sickerwasser.
Uferschnepfe: 6.3. – erste Vögel im Ästuar, so 2 Ind. Grüne Insel überfliegend und rufend, 3 Ind. Eiderdammflächen, 21.3. – 1 Ind. NI-Areal.
Rotschenkel: 7.3. – ein erstes Ind. im Wesselburener Vorland/HEI, 22.3. – 3 Ind. Flusswatten am Eidersperrwerk.
Waldwasserläufer: 23.3. – 1 Ind. Katinger Priel/gemähte Schilffläche.
Zwergmöwe: 4.2. – 2 vj. Katinger Priel/NI-Areal.
Hohltaube: 17.2. – 2 Ind. NI-Areal/Naturzentrum.
Feldlerche: 6.2. – verbreitet erste Gesänge über dem Feuchtgrünland. Die Feldlerchen blieben in den frostigen Wochen in den Grünländern der Schutzgebiete, die nie eine geschlossene Schneedecke aufwiesen, so dass Nahrung vermutlich erreichbar blieb.
Bergpieper: 6.3. – 2 dj. Vorland Karolinenkoog/HEI (10.40 h gen E), unauffällig in diesem Jahr.
Wiesenpieper: Erstgesang am 27.3. im Oldensworter Vorland, Ende März verbreitet Revierkämpfe/Gesang.
Bachstelze: 6.3. – erste Vögel in den Vorländern am südlichen Flussufer; später hier trotz weitgehender Vereisung ausharrend. Trotz des Winterwetters erschienen auch immer wieder Einzelvögel an potentiellen Brutorten.
Heckenbraunelle: 6.3. – Erstgesang im Bruchwald/Nullgebiet. Im frostigen Spätwinter sangen die Vögel nur selten.
Wacholderdrossel: Im Februar regelmäßig nachgewiesen, max. 11.2. – 93 Ind. Katinger Ackerflächen und 28 Ind. auf der nahen „Grünen Insel“. Im frostigen März wurden die Schwärme kleiner, Einzelvögel harrten nicht selten an ungewöhnlichen Orten verstreut in der Landschaft aus. So suchten die Vögel gemeinsam mit Amseln im Pappellaub des Bruchwaldes/Nullgebiet über Tage intensiv nach Nahrung. Das Bodenlaub wurde großflächig umgewendet.
Singdrossel: 18.3. – 1 Ind. Naturzentrum, trotz verschneiter, vereister Landschaft; Erstgesang am 27.3. an der Kläranlage Tönning.
Kleiber: 27.2., 20.3. – 1 Sg. Bruchwald/Nullgebiet; vermutlich das erste Revier im Katinger Wald. Vierzig Jahre nach der Eindeichung haben vor allem die alten Pappeln der ersten Pflanzungen eine grobe Borke.
Waldbaumläufer: 11.3. – 1 Ind. Naturzentrum; selten hier, vermutlich ein Durchzügler.
Raubwürger: 12.3. – 1 Ind. Kiek ut/“Grüne Insel“. Das zunächst besetzte Revier im Katinger Watt wurde im Spätwinter verlassen.
Star: Auch bei starkem Bodenfrost blieben kleine Schwärme im Gebiet, u.a. 10.2. – ca. 40 Ind., 13.2. – 27 Ind. und 20.2., 11.3. – 21 bzw. 121 Ind. NI-Areal; später täglich beobachtet. 16.2. – ein erster Star inspizierte Nistkästen in Kating.
Buchfink: 19.2. – erste Sänger im NI-Areal; später regelmäßig Gesang, vor allem an den sonnigen (frostigen) Märzmorgen.
Goldammer: 21./22.3. – 1 Sg. hoch in einem Pappelwald (Bruchwald/Nullgebiet); erste Beobachtung einer singenden Goldammer im Ästuar seit dem Jahr 2000. Die Art ist zwar Durchzügler im Gebiet, verweilt hier aber in der Regel nicht.
Rohrammer: Ab der ersten Märzwoche deutlicher Bestandsanstieg, bereits am 1.3. erster Gesang. Die Ammern blieben auch während der Frostperiode in potentiellen Brutrevieren.
Schneeammer: 18.2. – max. 75 Ind. südl. Eidersperrwerk, 3.3. – hier mind. 60 Ind. Auch am Spülsaum/Eiderdammflächen und im Wesselburener Vorland/HEI wurden kleinere Schwärme nachgewiesen. Ungewöhnlich: 13.3. – ca. 60 Ind. Oldensworter Vorland, soweit flussaufwärts selten.
Amphibien
In der letzten Märzdekade wurden insgesamt 8 ad./16 vj. Grasfrösche an drei Orten im tideabhängigen Brackwasserbereich von Oldensworter- und Olversumer Vorland nachgewiesen. Ähnliche Beobachtungen aus den Vorjahren lassen vermuten, dass die Tiere hier in Kolken überwinterten.
Fische
Im Olversumer-Vorland/Eider wurden vom Zwergstichling größere Schwärme, die in die Grabensysteme aufsteigen wollten, in den ersten zwei Februardekaden an einem Überlauf nachgewiesen. Dreistachelige Stichlinge versuchten hingegen später ins Oldensworter Vorland aufzusteigen. Sie wurden vor allem in der ersten (milden) Märzdekade nachgewiesen. Mit dem Kälteeinbruch kam die Laichwanderung zum Erliegen. Bei Seetierfangfahrten gingen auf der Eider am 26.3.-31.3. auffällig viele Dreistachelige Stichlinge ins Netz – ein weiterer Hinweis, dass die Wanderung in die Laichgewässer aufgrund der Kälte noch nicht eingesetzt hatte. In milden Jahren wanderte ein Großteil der Schwärme bereits 2 bis 4 Wochen früher. In diesem Jahr fehlten aufgrund der Trockenheit auch vielfach die abfließenden Wasserströme, die den Fischen zur Orientierung dienen.
Als sich am 20.3. erste größere Eislöcher auf dem Katinger Priel zeigten, erbeuteten Seeadler und Graureiher einige größere Brassen (Abramis brama).
Am 30.3. wurde ein kleines Neunauge im Brackwasserbereich des Olversumer Vorlandes nachgewiesen. Bei dem ca. 15 cm langen Tier dürfte es sich um ein Flussneunauge (Lampetra fluviatilis) gehandelt haben. Alttiere dieser Art wurden bereits am 15.9.2011, 2.10.2011 und 1.11.2012 bei Seetierfangfahrten in der Eidermündung nachgewiesen.
Landwirtschaft
Im regenarmen Spätwinter führten die intensive Entwässerung und der frostige Boden dazu, dass die landwirtschaftlichen Flächen auch für schwere Maschinen über Wochen befahrbar blieben. Entsprechen intensiv wurden Tierfäkalien und Abfallstoffe aus der Biogasgewinnung ausgebracht. Einige Flächen wurden im März gleich mehrfach mit Gülle eingedeckt und selbst manche Winterweizenfelder bekamen eine Extradusche „Nährstoffe“ - die oberirdischen Pflanzenteile waren aufgrund der geringen bis fehlenden Schneedecke stark frostgeschädigt. Der anhaltende Ostwind führte in der zweiten Märzhälfte u.a. über den Ackerflächen im Katinger Watt, Wesselburener- und Karolinenkoog zu einem deutlichen Abtrag des Bodens. Schneereste färbten sich grau und auf den Straßen bildeten sich kleine Sandwehen – nicht nur Schneewehen. Vielfach wehte der Ackerboden über die Flussdeiche bis in die Schutzgebiete.
Bei nur oberflächlich gefrorenen Böden blieben die Bagger im Einsatz, vertieften Gräben, beluden mit dem Aushub LKWs, die den Boden zum Einebnen von Senken auf die Felder fuhren – schöne, neue, maschinengerechte Landwirtschaft. An mindestens zwei Stellen wurde in Nähe der Eidermündung erneut Grünland drainiert und umgebrochen.
Und noch etwas machte der lange Winter möglich: Effektive Maschinen und die gute Befahrbarkeit der Marsch führten zu Kahlschlägen an Knicks und Straßenbäumen … auch noch in den letzten Märztagen.
Beobachter waren u.a. D. Berking, T. Böhm, H.A. Bruns, M. Espenschied, J. Gallon, V. Heinzelmann, I.M. Jakobi, A. Lüdtke, S. Maurer, A. Müller, I. von Oven, M. Povel, R. Retzko, D. Schneider, P.F. Trumpf, N. Zeyn. Ihnen allen vielen Dank für das Sammeln der Daten.
Schöne Grüße vom NABU-Team im Naturzentrum Katinger Watt
Naturtagebuch Eidermündung 2013
Das war los im Katinger Watt
Zwei Kälteperioden im Dezember 2012 und Januar 2013
Der Dezember startete frostig mit leichtem Schneefall. In den Nächten der ersten Woche wurden mehrfach -8 bis -10°C erreicht (erste Kälteperiode: 30.11.-15.12.). Mit dem Zustrom skandinavischer Kaltluft schneite es nachts, während es tagsüber etwas taute. Am 6.12. blieb eine ca. 10 cm hohe Schneedecke liegen. Die meisten Süßgewässer vereisten - bis auf wenige Eislöcher im Katinger Watt. Auch auf der Eider zeigten sich schnell erste Eisschollen. In der Nacht zum 9.12. schneite es weiter, so dass stellenweise 10-20 cm Schnee lagen. Es wurde windiger, Temperaturen um den Gefrierpunkt und leichter Nieselregen brachten Vereisungen. In der Nacht zum 12.12. wurden wieder kalte -14°C erreicht. Am 15.12. brachte ein Islandtief Tauwetter (mittags +6°C) mit Nebel und Nieselregen an den nächsten Tagen.
Letzte Schneereste waren am 20.12. gerade getaut, da begannen Tage bei Temperaturen um den Gefrierpunkt (-5 bis +7°C) und einer grauen Wettermischung aus leichtem Schneefall, Eisregen, Nebel, Hagelschauer oder Dauerregen. Die Zeit zwischen dem 25.12. und 28.12. war windig bis stürmisch und relativ mild. Zeitgleich wurden in Süddeutschland Wärmerekorde gemessen. Noch bis zum 10.1. hielt das trübe Wetter mit milden Temperaturen bei max. +8°C an. Die Sonne zeigte sich nur selten. Einige Vogelarten besetzten in dieser Zeit bereits potentiellen Brutgewässer und -territorien.
Eine zweite Kälteperiode mit Dauerfrost begann am 11.1. mit nordöstlichen Winden. Ein typisches Winterhoch führte zunächst zu geringen Temperaturschwankungen um den Gefrierpunkt. Bei Kahlfrost froren die Gewässer schnell zu, auch wenn im Katinger Watt vereinzelt kleine offene Wasserstellen an Sielen und Überläufen erhalten blieben. Viele Vögel verließen in dieser Zeit das Ästuar, Wasservögel konzentrierten sich zwischen den Eisschollen auf der Eider oder weit draußen im Wattenmeer. Nächtlicher Schneefall brachte am 14.1. wieder eine Schneedecke von ca. 2 cm. An den Folgetagen bestimmte leichter Dauerfrost das Geschehen, am 25.1. wurden nachts max. -11°C erreicht. Tauwetter setzte in der letzten Januarwoche ein. Ein Islandtief brachte, windiges bis stürmisches Wetter mit viel Regen und wieder milden Temperaturen bis +8°C. Der Frost blieb aber zunächst noch im Boden.
Springtiden- und Gänsezählungen
Im Rahmen einer Springtidenzählungen am 11.12. (Katinger Watt), einer Internationalen Synchronzählung am 10.1. (gesamtes Ästuar) und einer weiteren STZ am 24.1.2013 (Katinger Watt) wurden erfasst:
Kormoran (0/5/0), Silberreiher (0/1/0), Graureiher (14/22/2), Singschwan (1/23/5), Höckerschwan (0/12/0), Blässgans (291/201/0), Graugans (352/5.144/288), Nonnengans (94/4.652/589), Brandente (1/174/0), Pfeifente (0/374/0), Stockente (612/749/235), Spießente (6/0/0), Löffelente (0/6/0), Reiherente (0/3/0), Tafelente (1/1/0), Schellente (1/8/8), Zwergsäger (0/15/7), Gänsesäger (28/14/121), Kornweihe (0/2/0), Seeadler (2/7/0), Mäusebussard (4/2/3), Rauhfußbussard (1/0/0), Turmfalke (1/4/0), Wanderfalke (0/1/2), Großer Brachvogel (2/376/0), Lachmöwe (3/4/7), Sturmmöwe (0/11/0), Silbermöwe (0/145/0), Mantelmöwe (3/2/0).
Die Synchronzählung am 10.1. fiel in die Zeit milder Temperaturen, was z.T. die hohen Bestandszahlen erklärt (zudem wurde eine größere Fläche abgedeckt). Auffällig waren in dieser Zeit die hohen Rastvorkommen von Graugans, Brandente und Großer Brachvogel.
Weitere Gänsezählungen wurden am 7.12. (bei Frost und Schneedecke überwiegend auf den Katinger Ackerflächen) und 17./18.1. (milde Wetterphase) durchgeführt – Blässgans (28/291), Graugans (630/592), Nonnengans (434/142).
Weitere Beobachtungen
Haubentaucher: 3.1. – erster Einzelvogel Katinger Priel; selten so früh im Jahr.
Rohrdommel: 2.1. – 1 Ind. Nullgebiet, 12.1. – 1 Ind. Katinger Wald (H.H. Hein); übliche Winternachweise. Spuren im Schnee zeigten, dass sich die Art vermutlich durchgehend im Katinger Watt/-Wald aufhielt.
Silberreiher: 19.12., 30./31.12., 3.1., 6./ 7.1., 12./13.1. – Einzelvögel nach der ersten Frostperiode wieder im Ästuar. Mit Beginn der zweiten Frostperiode fehlend.
Singschwan: Zu Beginn der Frostperiode bis zum 8.12. max. 10 ad./subad. und Fml. mit 2 dj. Katinger Watt. Dann wieder mit Beginn des Tauwetters regelmäßiger: 16.12. – 18 ad./2 dj. NI-Areal, 21.12. – 7 ad./2 dj. und 28.12. – 12 ad./subad. Katinger Priel. Im Jan. wohl durchgehend wenige Vögel anwesend; max. 5.1. – 11 ad./3 vj. Katinger Watt, 7.1. – 28 ad. Oldensworter Vorland überfliegend, 12.1. – 31 ad./5 vj. Dithmarscher Eidervorland. Die Vögel fraßen tagsüber auf Rapsfeldern im Wesselburener Koog/HEI. Aufgrund der fehlenden oder nur leichten Schneedecke blieb die Nahrung während der zweiten Frostperiode erreichbar.
Zwergschwan: 2.12. – 2 ad./3 dj. NI-Areal, 12./13.1. – max. 13 ad./4 vj. Katinger Priel (Süd).
Höckerschwan: Während der milden Wetterphase zum Jahreswechsel bereits 4 Rp. in potentiellen Brutrevieren vom Oldensworter Vorland bis Katinger Wald.
Graugans: Bereits am 24.1., drei Tage vor dem Einsetzten des Tauwetters, erreichten vormittags ca. 350 Ind., in mehreren Trupps von SW kommend, die Eidermündung, ohne dass sich der Rastbestand hier an den folgenden Tagen deutlich erhöhte.
Nonnengans: 31.12. – ca. 2.500 Ind. Oldensworter Vorland, nach milder Wetterphase wieder hier (vgl. STZ). Mit dem Einsetzten der zweiten Kälteperiode verschwand ein Großteil der Gänse wieder aus dem Ästuar.
Rostgans: 12.12. – 2,1 Ind. Eidersperrwerk.
Stockente: Anfang des Jahres besetzten erste Paare bereits wieder die potentiellen Brutreviere/Balz. Während der Frostperioden konzentrierten sich einige Hundert Vögel auf der Eider, waren hier zwischen den Eisschollen allerdings kaum zu erfassen (vgl. STZ). Mit dem erneuten Tauwetter Ende Jan. verteilten sich die Enten(paare) wieder im Feuchtgrünland.
Reiherente: An den milden Tagen zum Jahresanfang max. 12.1. – 6 Ind. Katinger Priel (Süd).
Gänsesäger: Überwiegend auf Eider und Katinger Priel z.B. am 12.1. – 19 Ind., 13.1. – 9,8 Ind. (Max. vgl. STZ).
Mittelsäger: 12.1. – 1 Ind. Eider vor dem Wesselburener Vorland (P. Apke); selten im Ästuar.
Zwergsäger: u.a. 16.12. – 8,8 Ind. NI-Areal (offene Wasserfläche am Siel, Schmelzwasser von Eiderstedt), 21.12. – dort noch 8 Ind., 26.12. – 16,5 Ind. Katinger Priel (Süd). Auch im Jan. wohl durchgehend kleine Gruppen im Gebiet, max. 11.1. -2,5 Ind. NI-Areal.
Seeadler: 13.12. – max. 2 dj. + 6 immat. Katinger Ackerflächen, zudem das lokale Revierpaar im Gebiet (26.12. – Nestbau am Horst). Im Jan. waren das Rp. und mind. 2 immat. Vögel anwesend (wohl oft auf dem Eis im Fluss oder Wattenmeer rastend und daher nicht erfasst).
Rohrweihe: 3.12. – 1 dj. Wesselburener Vorland; spät.
Kornweihe: 3.12. – 1,2 Ind. Wesselburener Vorland (Schlafplatz in Salzwiese?), 12.1., 21.1., 24.1., 26.1., 30.1. – je 1 W. im Ästuar jagend; unauffällig in diesem Winter.
Rotmilan: 13.1. – 1 dz. gen Süd NI-Areal.
Merlin: 18.12. – 1 Ind. Eiderdammflächen, am Meeresspülsaum jagend.
Austernfischer: 9.1. – ca. 240 Ind. am Spülsaum Eidersperrwerk/NF, dem üblichen Hochwasserrastplatz im Winter; später vermutlich auf dem Eis im Watt rastend.
Goldregenpfeifer: 3.12. – 650 Ind. Wesselburener Vorland, 5.12. – 17 Ind. Eiderdammflächen (trotz weitgehender Vereisung und leichter Schneelage), 28.12. – 230 Ind. Eiderdammflächen (nach der ersten Frostperiode wieder im Gebiet), 30.1.2013 – 1 Ind. Eiderdammflächen (nach der zweiten Frostperiode).
Kiebitz: 15.12. – 17 Ind. Oldensworter Vorland (trotz Schnee und Eis ausharrend), 24.12. – dort 2 Ind. (wohl erste Rückkehrer während milder Wetterphase), 26.12. – 3 Ind. NI-Areal, 27.12. – 5 Ind. Eiderdammflächen. Mit dem Beginn der zweiten Frostperiode verließen die letzten Kiebitze das Ästuar. Am 31.1.2013 erschienen die erstem M. wieder im Oldensworter Vorland.
Großer Brachvogel: 7.1. – 48 Ind. Oldensworter Vorland; während des Frostes weitgehend aus dem Ästuar verschwunden (vgl. STZ).
Waldschnepfe: Auch während der ersten Frostperiode blieben Einzelvögel im Katinger Watt/- Wald. Der Boden war in dieser Zeit unter der Schneedecke nicht gefroren. Die Spuren im Schnee zeigten, dass die Vögel gezielt kleine, offene Wasserstellen (Sickerwasser) im Katinger Wald aufsuchten. Während des Kahlfrostes in der zweiten Kälteperiode hingegen keine Nachweise.
Bekassine: Auch in den Kälteperioden waren einzelne Vögel nachweisbar. So hielten sich Bekassinen am Ostufer des Katinger Priels auf, wo offenes Sickerwasser aus der Uferkante in den abgelassenen Katinger Priel floss.
Rotschenkel: 12.1. – 1 Ind. Eidersperrwerk (K. Borkenhagen, H. Volmer); selten in diesem Winter.
Zwergmöwe: 9.1. – 1 ad. Spülsaum am Teerdeich/Eiderdammflächen; 12.1. – 1 vj. Eidersperrwerk (P. Apke, K. Borkenhagen, H. Volmer).
Dreizehenmöwe: 12.1. – 1 vj. Eidersperrwerk/NF (P. Apke, K. Borkenhagen, H. Volmer); 28.1. – Totfund im NI-Areal, dasselbe Ind.?
Sumpfohreule: 3.12. – mind. 5 Ind. an Tagesschlafplatz in Salzwiese Wesselburener Koog/HEI.
Eisvogel: Mindestens ein Vogel überlebte die erste Kälteperiode im Dezember: 16.12., 29.12. – Einzelvögel Katingsiel/Katinger Wald. In der zweiten Kälteperiode wurden keine Eisvögel mehr beobachtet.
Feldlerche: 31.1.2013 – erste Ind. wieder im Oldensworter Vorland nach dem Ende der zweiten Kälteperiode.
Bergpieper: 1.12., 24.12. – Einzelvögel im Oldensworter Vorland und auf einer waldnahen Mähwiese im Katinger Watt.
Strandpieper: u.a. 19.12. – 2 Ind. Karolinenkoog Vorland (Ost), 24.12. - 2 Ind. Oldensworter Vorland (NE).
Amsel: 9.12. – auffällig viele in Weißdornbüschen die Früchte fressend; später deutlich seltener.
Raubwürger: Einzelvögel am 2.12., 13./14.12., 28.12. – Katinger Ackerflächen/Kiek ut, 12./13.1. – Nullgebiet, Katinger Priel (Ostufer). Winterreviere waren in den letzten Jahren im Katinger Watt regelmäßig besetzt.
Star: 22.1. – 5 Ind. Kating am Futterhaus; im Grünland in der zweiten Frostperiode fehlend.
Kolkrabe: max. 3.1. – 7 Ind. Wesselburener Vorland/HEI; sonst überwiegend 1-2 Ind. verstreut in den Vorländern mit Schwerpunkt am Südufer der Eider.
Schneeammer: max. 9.1. – 27 Ind., 25.1. – 14 Ind. Teerdeich/Eiderdammflächen; wohl durchgehend im Dez./Jan. anwesend.
Säugetiere
Fischotter: 29.12. – frische Spuren am Norderlochgraben/Katingsiel; dritter Nachweis nach dem 22.2.2010 und 2.2.2011 im selben Gebiet. Der Otter suchte jeweils bei Frost und Schnee die letzten offenen Wasserstellen auf.
Marderhund: Anfang Januar wurden erstmals 2 Ind. im Katinger Wald erlegt. In den letzten Jahren wurden hier selten Einzeltiere beobachtet (21.6.2001, 31.1.2007, 26.2.2007, 3.11.2011).
Kleinsäugetiere: Nach den Spuren im Schnee und unter dem abgeschmolzenen Schnee zu urteilen lokal hohe Bestände von Waldmäusen (Katinger Wald) und Erd-/Feldmäusen (trockenes Grünland, aber auch im Vorland des Karolinenkooges auf den Beetrücken bis an den Fluss).
Amphibien
In der milden Phase des Winters wenige „aktive“ Amphibien, u.a. 29.12. – eine ad. Erdkröte überquert Straße am Kiek ut. Vereinzelt wurden Winteropfer im Gebiet gefunden (ad. Moorfrösche im Grünland, vj. Grasfrösche in Gewässern); in einem Gewässer des Oldensworter Vorlandes am 31.1. – 8 tote ad. Grasfroschmännchen.
Fische
Mit dem abfließenden Schmelzwasser in den letzten Januartagen setzte die Wanderung der Zwergstichlinge ein. In mehreren Gewässern erstickten Stichlinge beider Arten unter dem Eis, da am Grund der aufgetauten Gewässer und im Treibsel vermehrt Kadaver lagen.
Landwirtschaft
Mit dem Einsetzen des Kahlfrostes am 11.1.-13.1. verstärkte Aktivitäten der Landwirte, die vor allem die Felder pflügten, Festmist und Gülle (!) ausbrachten. Wenige Landwirte mähten Weiden mit hohen Altgrasbeständen. Mit dem stärkeren Bodenfrost wurde das Pflügen an den folgenden Tagen wieder eingestellt. Bei Sturm färbte sich der Schnee im Jan. vielerorts grau, da der Boden massiv von den kahlen Feldern abgetragen wurde und so bis in die Schutzgebiete gelangte, u.a. im Karolinenkoog/HEI und im Katinger Watt.
Beobachter waren u.a. T. Böhm, H.A. Bruns, M. Espenschied, V. Heinzelmann, R. Jahnke, R. Kerber, L. Möllenbruck, A. Müller, M. Povel, R. Retzko, N. Zeyn.
Ihnen allen vielen Dank für das Sammeln der Daten.
Schöne Grüße vom NABU-Team im Naturzentrum Katinger Watt.