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Was war los im Katinger Watt?
Ein Jahr der Wetterextreme geht zu Ende …
November 2011
Der November 2011 zeigte sich im Einheitsgrau: Hochdruckgebiete brachten überwiegend diesiges oder nebliges Wetter bei einer geschlossenen Wolkendecke, bei schwachen Winden und milden Temperaturen von +5 bis +12o C an die Westküste. Kurzfristige Ausnahmen waren frostige Nächte vom 12.11.-14.11. (Vollmond, Ostwind, am Tage sonnig) und am 21.11. (nachts klar, kräftiger Frost). Leichter Regen fiel lediglich in der letzten Novemberwoche, der am 25.11. abends von einem Gewitter, Hagel und stürmischen Winden begleitet wurde. Schleswig-Holstein kam am Monatsende zunehmend in den Einfluss von Tiefdrucksystemen über Skandinavien. Am 26./27.11. zog eine kleine Sturmfront von Westen über die Nordsee und brachte weiter milde Temperaturen bis max. +12o C. Das Gras begann wieder zu wachsen und Frühlingsboten wie Löwenzahn und Scharbockskraut irrten sich mit einzelnen Blüten. Der November war in Deutschland der trockenste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen.
Sprintidenzählungen
Bei zwei Springtidenzählungen am 12.11. und 24.11. wurden zunächst im Rahmen einer Internationalen Synchronzählung alle Schutzgebiete in der Eidermündung (inkl. Dithmarscher Eidervorland) gezählt, bei der zweiten Zählungen konnte hingegen nur das Katinger Watt abgedeckt werden. Die Bestandszahlen sind so nicht direkt miteinander vergleichbar.
Haubentaucher (4/0; die Taucher haben die Brutgewässer verlassen), Zwergtaucher (8/6), Kormoran (8/1), Graureiher (11/7), Silberreiher (7/3), Zwergschwan (4/0), Höckerschwan (11/2), Saatgans (0/1), Blässgans (627/121), Graugans (2.566/344), Nonnengans (2.399/326), Nilgans (2/0), Brandente (59/344), Pfeifente (3.494/1.446), Krickente (1.124/278), Schnatterente (54/0!), Stockente (1.683/481), Spießente (53/35), Löffelente (274/169), Reiherente (56/24), Tafelente (0/27), Schellente (15/19), Gänsesäger (2/3), Zwergsäger (16/21), Kornweihe (1/0), Seeadler (6/3), Rauhfußbussard (4/1), Mäusebussard (4/4), Turmfalke (6/1), Blässralle (0!, die Art hat das Gebiet verlassen), Austernfischer (12/8), Säbelschnäbler (0/41), Goldregenpfeifer (3.202/1.082), Kiebitz (2.274/1.079), Alpenstrandläufer (908/586), Sanderling (0/5), Bekassine (9/0), Großer Brachvogel (527/88), Rotschenkel (4/1), Dunkler Wasserläufer (5/0), Grünschenkel (1/0), Waldwasserläufer (1/0), Lachmöwe (358/110), Sturmmöwe (575/48), Silbermöwe (48/19), Mantelmöwe (33/4).
Gänsezählungen
Bei Gänsezählungen wurden im gesamten Ästuar am 2.11. und 18.11. Blässgänse (638/27), Graugänse (2.346/1.256), Nonnengänse (17.224/10.782) und eine Ringelgans (2.11.) erfasst. Tagsüber hielten sich nur wenige Gänse in den Schutzgebieten auf (vgl. Springtidenzählung). Die Vögel flogen in der Morgendämmerung von den Schlafplätzen im Watt oder vom Katinger Priel aus gen Eiderstedt, um sich tagsüber weiträumig auf der Halbinsel zu verteilen und erst in der Abenddämmerung wieder zurück zu kehren. Flughöhe und Fluchtdistanz (und die Scheu vor Autos) sprachen für eine regelmäßige Bejagung. Die Gänse suchten bei der Nahrungsaufnahme den Schutz großer, übersichtlicher Felder und Grünlandgebiete, während sich im straßennahen Grünland - auch in den Schutzgebieten - kaum Gänse einfanden. Regelmäßig waren Gänse mit zerschossenem Großgefieder oder rufende Einzelvögel zu beobachten, die offenbar ihren Partner verloren.
Weitere Beobachtungen
Silberreiher: An allen Tagen hielten sich 2-7 Ind. verteilt im Ästuar auf. Dabei gingen die Vögel stets einzeln, und nicht wie noch zur Zeit der Kleinfischwanderungen im September in größeren Gruppen, zur Nahrungssuche.
Graureiher: 27.11. – 1 dj. „spielte“ ausgiebig für ca. 15 Min. vor den Beobachtungshütten im NI-Areal. Der Vogel nahm anhaltend Pflanzenteilen auf und „tanzte“ dabei gegen den Wind springend und mit ausgebreiteten Flügeln - ähnlich wie ein Kranich (M. Povel).
Zwergschwan: bis 21.11. regelmäßig im Katinger Watt nachgewiesen; max. 14 ad./6 dj. (6.11.) und 13 ad./3 dj. (18.11.).
Saatgans (A.f. rossicus) : 11.11. – 6 Ind., 14.11., 24.11. – 1 Ind. NI-Areal; selten auf Eiderstedt.
Nonnengans: Die Gänse haben im Süderfriedrichskoog (in Nähe zum Oldensworter Vorland) offenbar eine neue Nahrungsquelle entdeckt. Hier wurden vermutlich die Abfallprodukte einer Agrargasanlage auf Maisstoppel und Grünland zur Düngung ausgebracht. Die Nonnengänse fraßen hier tagelang intensiv in auffällig eng zusammenstehenden Schwärmen.
Seeadler: Täglich konnten 4-7 Seeadler in der Eidermündung beobachtet werden, darunter wohl die 2 ad. Reviervögel und Jungvögel, wobei die diesjährigen Vögel überwogen.
Blässralle: letztmalig am 11.11. – 4 Ind. NI-Areal; später keine mehr im Gebiet (vgl. Springtidenzählung); Abzug trotz des milden Novemberwetters.
Kranich: 15.11. – 21 dz., 15.20 h über Kotzenbüll gen SW in Richtung Eidermündung fliegend (C. Ivens); so große Gruppen sind an der Westküste selten.
Goldregenpfeifer: 5.11. – 3.500, 21.11. – mind. 2.800 Ind. Eiderdammflächen (vgl. Springtidenzählung).
Kampfläufer: 1.11. – 2,1 Ind. und 15.11. – 9 Ind. Oldensworter Vorland, 6.11. – 2 Ind. Katinger Ackerflächen.
Zwergschnepfe: Einzelvögel am 11.11. im Oldensworter Vorland und 14.11. auf den Eiderdammflächen.
Bekassine: 6.11. – 47 Ind. allein auf den Eiderdammflächen beim Betreten der Mähwiesen aufgescheucht; sicher deutlich mehr anwesend; Zugstau?.
Dunkler Wasserläufer: 1.11. – 24 Ind. Nullgebiet; später nur wenige im Katinger Watt.
Waldohreule: Winterrastplatz in Kating/Ort: 1.11. – 4 Ind., 5.11. – 3 Ind.
Eisvogel: regelmäßig mind. 1-2 Ind. Katinger Wald.
Kleinspecht: 28.11. – 1 W. Katinger Wald in einem Trupp von Schwanz- und Blaumeisen; bislang nur Einzelnachweise im Katinger Wald.
Gebirgsstelze: 12.11. – 1 dj. Wesselburener Vorland.
Wacholderdrossel: auffälliger Zug am 4.11.; die Weißdornbüsche trugen noch Früchte.
Bartmeise: 2.11. – Rufe eines Trupps im Oldensworter Vorland.
Raubwürger: 24.11., 26.11., 30.11. – 1 Ind. Katinger Ackerflächen/Kiek ut; bekanntes Winterrevier.
Seidenschwanz: 5.11. – Einzelvogel überfliegt das Naturzentrum (08.41 h gen S).
Star: Am 12.11. wurden im Rahmen der Springtidenzählung noch 51 Ind. in den Schutzgebieten erfasst; trotz des milden Novembers unauffällige Vorkommen.
Spornammer: 7.11. – 1 Ind. Wesselburener Vorland.
Säugetiere
Wildschweine haben bei ihrer Ausbreitung gen Norden die Eider erreicht bzw. überschritten. Nachdem bei der „Bockjagd“ im Mai bereits zwei Schweine in der Nähe von Norddeich/HEI südlich der Eidermündung erlegt wurden, geriet am 9.11. ein Keiler bei St. Peter-Ording unter einen Zug (Husumer Nachrichten 11.11.2011).
Amphibien
Bei milden Temperaturen waren noch bis in die letzte Novemberdekade einzelne Erdkröten, Gras- und Moorfrösche aktiv. Regelmäßige Funde von „Sternenrotze“ zeigten, dass Bussarde die weiblichen Frösche erbeuteten.
Beobachter waren u.a. H.A. Bruns, M. Espenschied, R. Kerber, L. Kretschmer, S. Maurer, M. Povel, K. Raab, R. Retzko.
Ihnen allen vielen Dank für das Sammeln der Daten.
Schöne Grüße vom NABU-Team im Naturzentrum Katinger Watt.
Naturtagebuch Eidermündung 2011
Was war los im Katinger Watt?
Wechselhafter Oktober 2011
Die ersten Oktobertage waren sonnig und schwachwindig, so dass am 3.10. die Temperaturen über +20 o stiegen. Noch am selben Tag verstärkte sich allerdings der Einfluss eines Tiefdruckgebietes mit einer geschlossenen Wolkendecke und westlicher Luftströmung, das an den kommenden Tagen das Wetter bestimmen sollte. Am 6.10. zog nachts ein kräftiges Regenband bei stürmischen Winden durch. Ein Temperatursturz brachte am frühen Morgen des 9.10. Bodenfrost nach einer klaren Nacht – begleitet von intensivem Vogelzug. An den folgenden Tagen überwog erneut Hochdruckeinfluss mit einer kalten Vollmondnacht am 13.10. - Bodenfrost brachte aber erst die folgende Nacht. Mitte Oktober war im Eiderästuar regelmäßig Vogelzug zu beobachten. Am 17.10. leiteten erneut westliche Winde einen Wetterumschwung ein – es wurde diesig und bewölkt. Später folgte eine Mischung aus kräftigen Regenschauern und Sturm (18./19.10.), Gewitter und Hagel, aber auch milden Temperaturen bis +10o C. Die Wasserstände im Feuchtgrünland der Schutzgebiete und in den Gräben Eiderstedts stiegen sprunghaft. Ein kurzes Zwischenhoch brachte am 23.10. erneut Bodenfrost. Die folgenden Tage waren hingegen bei südlichen Winden wieder mild, wolkig, aber trocken. Auch in der letzten Oktoberwoche überwog eine milde, südwestliche Windströmung (31.10. max. +10-14o), die gelegentlich leichten Nieselregen brachte.
Springtidenzählungen
Die Springtidenzählungen wurden am 13.10. und 27.10. im Eiderästuar (ohne dithmarscher Ufer) durchgeführt. Die ähnlich hohen Bestände täuschen, da die Vögel im Oldensworter Vorland nur Ende Oktober gezählt wurden:
Haubentaucher (8/4), Zwergtaucher (38/14), Kormoran (7/5; üblicherweise geringer Winterbestand), Graureiher (13/13), Silberreiher (8/5), Singschwan (3/0), Zwergschwan (62/32, jeweils 4 dj.), Höckerschwan (14/16), Blässgans (234/176), Graugans (1.336/1.597), Nonnengans (16.895/9.340), Nilgans (2/0), Brandente (104/68), Pfeifente (805/3.122; hohes Vorkommen aufgrund des weiträumig überschwemmten Grünlandes), Krickente (1.213/1.820), Schnatterente (153/82), Stockente (700/777), Spießente (25/268), Löffelente (292/242), Reiherente (97/49), Tafelente (29/158), Eisente (0/1 M.), Schellente (5/2), Zwergsäger (2/0), Seeadler (2/1), Kornweihe (0/1), Sperber (1/0), Rauhfußbussard (1/3), Mäusebussard (3/9), Turmfalke (5/2), Wanderfalke (1/3), Wasserralle (1/0), Blässralle (1/11), Austernfischer (5/10), Säbelschnäbler (22/22), Goldregenpfeifer (3.736/1.231), Kiebitzregenpfeifer (0/1), Sandregenpfeifer (3/0), Kiebitz (5.440/3.218), Sanderling (0/26), Alpenstrandläufer (1.457/2.793), Bekassine (32/119), Großer Brachvogel (451/386), Uferschnepfe (1/0), Kampfläufer (0/4), Rotschenkel (6/73), Dunkler Wasserläufer (203/398), Grünschenkel (2/0), Waldwasserläufer (2/0), Odinshühnchen (1/0), Thorshühnchen (0/1), Lachmöwe (216/141), Sturmmöwe (17/60), Silbermöwe (5/0), Mantelmöwe (13/14).
Aufgrund des weiträumig staunassen Grünlandes verteilten sich die Vögel, so dass die Erfassungen erschwert wurden.
Gänsezählungen
Bei Gänsezählungen am 7.10. und 21.10. im gesamten Ästuar wurden erfasst: Blässgans (446/1.004), Graugans (4.898/2.781), Streifengans (3 inkl. 2 dj./0), Nonnengans (6.847/15.688 Ind., davon allerdings ca. 7.000 Ind. vom Schlafplatz kommend überfliegend), Nilgans (0/2).
Weitere Beobachtungen
Zwergtaucher: 9.10. – ad. füttert noch einen Jungvogel am Waldsee; im Katinger Watt verstreut kleinere Gruppen bis 10 Ind.
Rothalstaucher: 8.10. – 2 Ind. NI-Areal (Hüttentagebuch).
Kormoran: 21.10. – 47 dz. (11.24 h gen SW), 23.10. – 10 dz. (10.50 h gen W).
Rohrdommel: 8.10. – 1 Ind. NI-Areal (Hüttentagebuch) und 25.10. – 1 Ind. an einem Überlauf im NI-Areal fischend; alljährlicher Wintergast.
Silberreiher: Durchgehend bis zu 6 Ind. in den Feuchtgrünländern der Eidermündung. Am Tage suchten hier weiträumig verstreute Einzelvögel nach Nahrung oder ruhten. Ansammlungen an Gewässern mit hohem Kleinfischaufkommen, wie noch im Vormonat, blieben aus.
Weißstorch: 2.10. – 1 Ind. Eiderdammflächen.
Löffler: 7.10. – 1 Ind. Eiderdammflächen.
Sing-/Zwergschwan (überwiegend Zwergschwan): 14.10. – 124 ad./14 dj. Katinger Priel (Süd).
Singschwan: 4.10. – 10 ad./3 dj., 7.10. – 15 Ind. Eiderdammflächen, 9.10. – 10 ad./2 dj. und 13.10. – 10 Ind. Katinger Priel (Süd); später deutlich weniger.
Zwergschwan: 15.10. – max. 104 ad./5 dj. Katinger Priel (Süd; vgl. Springtidenzählung), 22.10. – 14 ad./8 dj., 23.10. – noch 41 Ind. NI-Areal/Eiderdammflächen, 27.10. – 20 ad./4 dj. Grüne Insel.
Höckerschwan: Die bekannte Fml. im Oldensworter Vorland war am Monatsende noch vollzählig.
Tundrasaatgans: 3.10., 12.10. – 2 ad. Katinger Ackerflächen/Olversumer Vorland; selten in der Eidermündung.
Blässgans: 2.10. – deutlicher Zug an der Westküste [zwischen 09.00-14.00 h kommen ca. 700 dz. von Osten in das Ästuar] und erneut am Morgen des 15.10. mind. 350 dz. An den Folgetagen waren größere Rastschwärme weit verteilt auf Eiderstedt zu beobachten; 12.10. – 650 Ind. Katinger Ackerflächen, 23.10. – ca. 2.000 Ind. Marsch nördl. Kotzenbüll; hier seit Tagen. So große Ansammlungen wurden in den Vorjahren nicht beobachtet.
Nonnengans: In den Schutzgebieten der Eidermündung nur einige Tausend (Max. s.o.); in der Regel nächtigten die Gänse im Wattenmeer vor Vollerwiek und überflogen am Morgen das Katinger Watt in östl. bis nördl. Richtungen, um sich tagsüber weiträumig auf Eiderstedt zu verteilen.
Ringelgans: 4.10. – 1 dj., 18.10., 21.10. – 2 Ind. Grüne Insel; selten hier.
Bahamaente: 5.10. – 1 wohl M. Eiderwatten am Sperrwerk (A. Bruch, H. Wegner lt. M. Kühn); Gefangenschaftsflüchtling.
Eiderente: wie alljährlich ein kleiner, wohl stationärer Schwarm am Eidersperrwerk, max. 5.10. – 16 M./26 W.
Eisente: 21.10., 23.10. – 1 M. südl. Katinger Priel (u.a. D. Buschmann).
Zwergsäger: 9.10. – 1 Ind. NI-Areal (Hüttentagebuch), 16.10., 21.10. – 2 weibchenf. Ind. Katinger Priel-Süd (u.a. D. Buschmann, J. & R. Dien, H.H. Geißler).
Seeadler: wohl regelmäßig mind. 5 Ind. (2 ad., 2 dj., 1 immat.) in der Eidermündung.
Rohrweihe: letzte Einzelvögel zogen am 3.10. und 26.10. durch.
Kornweihe: 18.10. – 1,1 Ind. Nullgebiet mit spielerischen Annäherungen; darüber hinaus weibchenf. Einzelvögel regelmäßig im Gebiet jagend.
Mäusebussard (Rauhfußbussard): Zug u.a. am 2.10. und auffälliger am 15.10. über dem Katinger Watt.
Rauhfußbussard: relativ hohes Rastvorkommen von 1-3(5) Ind. überwiegend auf den Eiderdammflächen und den Katinger Ackerflächen; Einzelvögel zogen am 15.10. und 27.10. gen S.
Merlin: Einzelvögel am 4.10., 9.10., 16.10. über dem offenen Grünland von Eiderdammflächen bis Nullgebiet; wohl überwiegend dz.
Wanderfalke: In der Eidermündung waren mehrere Vögel durchgehend anwesend, u.a. 4.10. – 1 ad./1 immat. Katinger Ackerflächen, 26.10. – 3 Ind. Oldensworter Vorland; das ortsansässige Paar vertrieb in Nähe des Horstes unter ständigen Attacken ein vorbeifliegendes W., das sich bei jedem Angriff in der Luft dreht und die Fänge nach oben streckte. Das Gros der Angriffe wurde vom M. geflogen. In der Regel wurden Einzelvögel aus allen Grünlandgebieten gemeldet, insgesamt hielten sich ca. 4-5 Ind. im Ästuar auf. Am 31.10. suchte ein dj. M. die Nähe des Menschen: Während die Person durch das Grünland ging umkreiste der Falke diesen ruhig und ohne Scheu, um aufliegende Wasservögel sofort zu verfolgen. Nach einem erfolglosen Angriff wurde der Mensch wieder gezielt angeflogen und erneut langsam umkreist. Ein ähnliches Verhalten zeigte bereits ein Jungfalke vor einigen Jahren an gleicher Stelle.
Blässralle: 2.10. – noch 2 Fml. mit großen Küken, die noch gefüttert werden, im Katinger Wald. Auf den anderen Gewässern nur noch wenige Blässrallen.
Kranich: 2.10. – 1 dz. Eiderdammflächen (13.11 h gen S).
Waldwasserläufer: 13.10. – 4 Ind. Katinger Priel, sonst regelmäßig Einzelvögel an den Gewässern des Katinger Watts.
Zwergschnepfe: 16.10. – 2 Ind. Katinger Ackerflächen (H. Katzenberger), 24.10. – 3 Ind. auf kleiner Fläche im staunassen Grünland der Eiderdammflächen (Habitat: gemähte Fläche mit Binsen und Sauergräsern).
Kampfläufer: 3./4.10. – 24 bzw. 39 Ind. Katinger Ackerflächen (u.a. M. Kühn); später nur noch kleinere Gruppen.
Odinshühnchen: 13.10.-15.10. – 1-2 dj. Katinger Priel (Süd); eventuell wurde mindestens ein Vogel mit dem Thorshühnchen verwechselt.
Thorshühnchen: 16.10.-19.10. – 1 Ind. Katinger Priel (u.a. B. Mendel, J. & R. Dien, H.H. Geißler, M. Kühn, F. Weiss, St. Wolff). Vermutlich wechselte der Vogel später ins Oldensworter Vorland, wo L. Kretschmer und K. Günther am 27./28.10. – 1 (wohl) dj. SK notierten; am 29.10. bestätigt (D. Cimiotti). Die Artzugehörigkeit der Beobachtungen von Wassertretern am 13.10.-15.10. konnte nicht mehr geklärt werden, auffällig allerdings, dass zeitweise zwei Vögel auf dem Katinger Priel beobachtet wurden.
Schmarotzerraubmöwe: 3.10. – 1 Ind., 6.10. – 1 ad., 21.10. – 1 immat. Eiderdammflächen/Eidersperrwerk (u.a. N. Röder).
Heringsmöwe: 12.10. – 1 ad. Eiderwatten; spät.
Küstenseeschwalbe: 6.10. – mind. 3 dj. (+ 3 weitere nicht identifiziert) NI-Areal.
Hohltaube: 28.10. – Einzelvogel auf den Katinger Ackerflächen; bis 2007 brüteten 1-2 P. im Katinger Watt; hier in den letzten Jahren nicht mehr nachgewiesen.
Feldlerche: regelmäßiger Dz., auffällig u.a. am 3.10., 7.10., 9.10., 15.10., 21.10., 23.10.; überwiegend parallel zum Seedeich. Zur Monatsmitte an mehreren Tagen Vollgesang über den Eiderdammflächen.
Rauchschwalbe: noch am 13.10. mehrfach im Ästuar dz.; letztmalig am 15.10. 4 dz.
Bachstelze: 9.10. – auffälliger Zug im Katinger Watt; am 12.10. noch viele rastende Stelzen im nassen Grünland.
Gebirgsstelze: Einzelvögel zogen am 1.10., 11.10. und 17.10., zwei Ind. am 7.10. (u.a. St. Wolff); die Art dürfte deutlich häufiger unbemerkt die Flussmündung überfliegen.
Spornpieper: 26.10. – 1 Ind. NI-Areal kurz rastend und überfliegend.
Bergpieper: 2.10. – einmal überfliegend; selten in diesem Herbst.
Wiesenpieper: intensiver Zug u.a. am 3.10., 7.10. und 9.10.; später noch regelmäßig im Feuchtgrünland rastend.
Heckenbraunelle: max. wahrnehmbarer Zug am Vormittag des 9.10.
Steinschmätzer: 3.10. – letztmalig 2 Ind. Nullgebiet.
Wacholderdrossel: vermehrt, aber unauffälliger Zug am 21.10. über den Eiderdammflächen. In der letzten Oktoberwoche zogen vereinzelt an allen Tagen kleinere Schwärme.
Singdrossel: auffälliger Tageszug am 3.10. und 9.10., tagsüber am 2.10. viele rastende Ind. im Katinger Wald.
Rotdrossel: auffälliger Zug u.a. am 3.10. und 9.10., später regelmäßiger, aber unauffälliger Dz.
Beutelmeise: 2.10. – 1 Ruf. Katinger Wald, unweit eines bekannten Brutplatzes.
Raubwürger: ein Winterrevier an einem traditionellen Ort auf den Katinger Ackerflächen (u.a. 4.10., 9.10., 16.10., 20.10.), am 11.10. ein weiterer (?) Vogel im NI-Areal (u.a. H. Katzenberger).
Eichelhäher: bislang nur wenige Winter-/Zuggäste im Katinger Wald, aber regelmäßig 1-2 Ind.
Dohle: u.a. am 15.10., 21.10. und 23.10. auffälliger Zug. Die Schwärme flogen an allen Tagen gen W bis NW über das Katinger Watt in Richtung Wattenmeer(?)
Buchfink: u.a. am 7.10., 9.10. und 13.10. auffälliger Zug, am 9.10. zogen die Vögel bei mäßigem Westwind über den Katinger Wald und vor allem am östlichen, windgeschützten (?) Waldrand entlang gen Süden bis zur Eider und folgten dann der Straße gen Westen bis zum Eidersperrwerk folgend, um hier den Fluss zu queren (günstige Beobachtungsbedingungen nach einem Kälteeinbruch).
Erlenzeisig: auffälliger Zug am 14.10.
Spornammer: 28.10. – 1 Ind. Eiderdammflächen/Seedeich; bereits in den Vorjahren hier.
Insekten
Das wechselhafte Wetter erschwerte die Beobachtungen von Insekten.
Libellen: Lediglich vier Arten flogen noch: Weidenjungfer (bis 22.10. beobachtet, max. 4,2 Ind. am 16.10.), Blaugrüne Mosaikjungfer (bis 29.10., max. 14,3 Ind. am 2.10.), Herbstmosaikjungfer (bis 29.10., max. 12,6 Ind. am 1.10., Kopula noch am 2.10.), Große Heidelibelle (1 M. am 16.10. im Katinger Wald).
Tagfalter: Admirale (28 Ind., zwischen 7.10. und 30.10. nur Einzelfalter) und Tagpfauenaugen (11 Ind., Einzeltiere bis 22.10.) wurden noch fliegend notiert.
Nachtfalter: Erwähnenswert sind einzelne Falter der Achateule (Phlogophora meticulosa; 27.10.) und der Kleinen Pappelglucke (Poecilocampa populi, 26.10.; W., Eiablage).
Landwirtschaft
Wie üblich wurden die letzten Feldfrüchte in der Marsch trotz des völlig aufgeweichten Oberbodens geerntet, die Felder gepflügt und Winterweizen gesät. Extrem verschmutzte Straßen und ein auffälliger Abtrag des Bodens mit dem abfließenden Wasser waren die Folgen. Über Tage blieb das abfließende Wasser in den Sielzügen ungewohnt schmutzig. Die trübe Brühe wurde über den Katinger Priel in die Eider geleitet. Eine bodenschonende Landwirtschaft sollte anders aussehen.
Beobachter waren u.a. H.A. Bruns, M. Espenschied, C. Gerets, T. Holsten, R. Kerber, L. Kretschmer, S. Maurer, M. Povel, K. Raab, R. Retzko, J. Sohler.
Ihnen allen vielen Dank für das Sammeln der Daten.
Schöne Grüße vom NABU-Team im Naturzentrum Katinger Watt.
Naturtagebuch Eidermündung 2011
Was war los im Katinger Watt?
Wie üblich wurden die letzten Feldfrüchte in der Marsch trotz des völlig aufgeweichten Oberbodens geerntet, die Felder gepflügt und Winterweizen gesät. Extrem verschmutzte Straßen und ein auffälliger Abtrag des Bodens mit dem abfließenden Wasser waren die Folgen. Über Tage blieb das abfließende Wasser in den Sielzügen ungewohnt schmutzig. Die trübe Brühe wurde über den Katinger Priel in die Eider geleitet. Eine bodenschonende Landwirtschaft sollte anders aussehen.
Beobachter waren u.a. H.A. Bruns, M. Espenschied, C. Gerets, T. Holsten, R. Kerber, L. Kretschmer, S. Maurer, M. Povel, K. Raab, R. Retzko, J. Sohler.
Ihnen allen vielen Dank für das Sammeln der Daten.
Schöne Grüße vom NABU-Team im Naturzentrum Katinger Watt.
… und am Ende schien ein wenig die Sonne
September 2011
Wie im Vormonat blieb das Wetter zu Beginn des Septembers wechselhaft. So war es am 3.9. kurzzeitig heiter, fast windstill bei ca. +25o C, aber bereits um den 5./6.9. fiel in den Nächten wieder ergiebiger Regen. Zunächst führten die hohen Temperaturen (bei dichter Wolkendecke) zu einer schwülwarmen Witterung, die in den folgenden Tagen (6.9.-8.9.) von teilweise stürmischen Winden, Regenschauern und Gewittern abgelöst wurde. Am Ende der ersten Dekade war das Feuchtgrünland im Eiderästuar weiträumig nass; der Wasserstand im Katinger Priel wurde bis auf 4.50 PNP gesenkt – einen halben Meter unter dem Staumaximum der Brutzeit, um die großen Wassermengen von Eiderstedt ungehindert (d.h. ohne den Einsatz von Pumpen) in die Eider abfließen lassen zu können. Vor allem Krick- und Stockenten nutzen die sich bietende Nahrungsquelle im flachen Gewässer.
Bei weiterhin wechselhaftem Wetter wurde es am 12.9.-14.9. erneut windig. Der ehemalige Hurrican „Katja“ brachte einen milden Südweststurm. Der lange ersehnte „Altweibersommer“ setzte allmählich ab dem 21.9. mit weitgehend trockenen Tagen ein. In der letzten Septemberwoche wurde es tagsüber sonnig und warm, an den windarmen Tagen kühlte es aber bei klarem Himmel in den Nächten deutlich ab (+7o C, 28.9.); verbreitet waren Taunässe und Frühnebel die Folge.
Springtidenzählungen
Bei drei Springtidenzählungen am 31.8./1.9. und 14.9./16.9. bzw. 28./29.9. im Eiderästuar (ohne dithmarscher Ufer) wurden relativ hohe Rastbestände bei Graugans, Krickente und Kiebitz notiert:
Haubentaucher (55/35/24), Zwergtaucher (13/20/21; häufiger als im Vorjahr), Kormoran (63/46/22), Graureiher (36/18/35), Silberreiher (1/2/2), Höckerschwan (14/22/14; inkl. einer späten Fml.), Blässgans (0/5/86), Graugans (4.206/11.077/4.901; häufiger als im Vorjahr), Streifengans (1/1/0), Schneegans (0/1/0), Kanadagans (34/0/0), Nonnengans (0/0/240), Nilgans (3/2/2), Brandente (155/398/391), Pfeifente (133/1.544/1.312; deutlicher Bestandsanstieg), Krickente (966/3.353/2.703; sehr hoher Bestand), Schnatterente (112/219/113), Stockente (ca. 2.910/3.970/1.819; inkl. unbestimmter Enten), Spießente (144/167/383), Löffelente (10/102/822), Reiherente (371/136/52), Tafelente (50/56/17), Schellente (25/10/1), Rohrweihe (4/7/2), Seeadler (0/4/3), Mäusebussard (2/2/4), Turmfalke (0/2/5), Wanderfalke (2/4/3), Blässralle (117/6/8; auffällig geringer Bestand), Austernfischer (1/0/0), Säbelschnäbler (207/126/113), Goldregenpfeifer (0/0/397), Sandregenpfeifer (606/10/2), Kiebitz (898/10.886/4.894; Bestandsanstieg da hohe Wasserstände im Feuchtgrünland), Alpenstrandläufer (269/12/1.863), Sichelstrandläufer (4/0/0), Kampfläufer (0/1 M./59), Bekassine (0/0/22; deutlich häufiger, da meistens versteckt), Großer Brachvogel (171/310/144), Uferschnepfe (1/11/0), Pfuhlschnepfe (25/9/0), Rotschenkel (138/35/17), Dunkler Wasserläufer (88/183/16), Grünschenkel (31/10/4), Waldwasserläufer (10/18/0), Bruchwasserläufer (2/0/2), Flussuferläufer (22/12/0), Odinshühnchen (2/1/0), Lachmöwe (596/216/679), Sturmmöwe (793/178/2), Heringsmöwe (2/0/0), Silbermöwe (6/1/0), Mantelmöwe (7/17/8), Fluss-/Küstenseeschwalbe (0/5/0), Trauerseeschwalbe (0/5/0).
Gänsezählungen
Bei der ersten Gänsezählung des Herbstes im gesamten Ästuar wurden 5.764 Graugänse und je eine Streifen- und Nonnengans notiert. Auffällig ist die geringe Anzahl der Graugänse im Vergleich zum Ergebnis der Springtidenzählung. Vermutlich suchten die Gänse auf den Ackerflächen der weiteren Umgebung nach Nahrung.
Weitere Beobachtungen
Zwergtaucher: Noch eine späte Fml. auf dem Waldsee, u.a. am 29.9. - ad. füttert halbwüchsiges Küken. Am 17.9. – max. 56 Ind. auf dem südlichen Katinger Priel rastend; hohe Anzahl (M. Kühn).
Haubentaucher: 27.9. – 2 ad. bei strahlendem Sonnenschein anhaltend balzend NI-Areal.
Rothalstaucher: 1.9., 23.9. – 1 dj. Katinger Priel-Süd (u.a. M. Kühn).
Silberreiher: durchgehend 1-3 Ind. im Katinger Watt, max. 11.9. – 28 Ind. Eiderdammflächen beim Fang von Kleinfischen (und Brackwassergarnelen?), die die Abflussrinnen im Grünland stromaufwärts wanderten. Die Vögel flogen in kleinen Gruppen gen Süden (später notiert M. Kühn im nahen Vorland Hedwigenkoog/HEI mind. 20 Ind.). Am 20./21.9., 24.9., 30.9. – erneut je 5-7 Ind. weiträumig verteilt im Eiderästuar.
Höckerschwan: Bis zum Monatsende waren 4 Küken einer Fml. im Oldensworter Vorland noch nicht flugfähig; die Altvögel mauserten entsprechend spät das Großgefieder.
Blässgans: zögernde Ankunft (vgl. STZ): 17.9., 21.9., 26.9. – je 1 ad. Eiderdammflächen (vermutlich die übersommernde Gans); 28.9. – ca. 70 Ind. an mehreren Orten im Katinger Watt; bei einem abendlichen Flug zum Schlafplatz waren am 30.9. noch deutlich mehr Blässgänse zwischen den Graugänsen zu hören.
Streifengans: regelmäßig 1-2 Ind. in der Eidermündung/Oldensworter Vorland.
Kanadagans: 4.9. – 2 Ind. Eiderdammflächen, 21.9. – 1 Ind. Sommerkoog Karolinenkoog/HEI (vgl. STZ).
Nonnengans: Nur zögernde Ankunft der ersten Wegzügler: 4./5.9. – max. 45 Ind. Eiderdammflächen. Dann bis auf Einzelvögel an den folgenden Tagen erst wieder am 27.9. - 50 Ind. über dem Naturzentrum gen SW; 28.9. – ca. 120 Ind. Eiderdammflächen und Grüne Insel.
Ringelgans: 26.9.-29.9. – vereinzelt Zug über der Flussmündung gen W.
Stockente: Am 23.9. und an den folgenden Tagen mehrfach anhaltend balzende Ind. Einzelne Paare fanden sich – isoliert von den großen Rastgruppen – in potentiellen Brutrevieren ein.
Bergente: 11.9. – 2 weibchenf. Ind. Katinger Priel; selten an der Eider.
Eiderente: max. 13 M. und 23 W./weibchenf. Ind. am Eidersperrwerk (22.9.); eine kleine Rastgruppe hier wie in jedem Winterhalbjahr.
Zwergsäger: 17.9. – 1 weibchenf. Ind. Katinger Priel (M. Kühn).
Wespenbussard: 28.9. – 1 dz. Nullgebiet (09.50 h gen W).
Seeadler: regelmäßig die Fml. (?), d.h. mind. 2 ad. und max. 2 dj. im Ästuar.
Rotmilan: Drei durchziehende Einzelvögel am 29./30.9. Katinger Watt gen S.
Sperber und Rohrweihe: Vor allem in der zweiten Monatshälfte täglich ziehende Ind. im Katinger Watt.
Baumfalke: 17.9. – 1 dz. Katinger Watt (M. Kühn); selten.
Merlin: 30.9. – 2 Ind. Nullgebiet; die Art wurde in diesem Gebiet auch in den Vorjahren regelmäßig beobachtet.
Wanderfalke: wohl durchgehend 3-4 Ind. in der Eidermündung und deren Umgebung; u.a. am 20.9. erfolglos einen Starenschwarm im Wesselburener Koog angreifend.
Kranich: 10.9. – 8 Ind. Wesselburener Koog/HEI auf einem Getreidestoppel rastend (A. Kordes).
Austernfischer: 13.9. – 350 Ind. im Wattenmeer am Eiderdamm. Wie in jedem Winter sammeln sich die Vögel hier knapp außerhalb der Zählgebiete (vgl. STZ).
Goldregenpfeifer: 17.9., 24.9. – 32 bzw. 50 Ind. Eiderdammflächen; bislang geringes Vorkommen.
Kiebitz: bei dem sonnigen Hochdruckwetter der letzten Septembertage noch mehrfach Balz und aggressive Auseinandersetzungen territorialer Vögel im Feuchtgrünland. Ein im Sommer an den Eiderdammflächen überfahrenes Männchen (weißes Gesichtsfeld, lange Schopffedern, schwarzes Brustfeld) stellte sich bei der Präparation als Weibchen heraus!
Großer Brachvogel: 15.9. - max. 486 Ind. Eiderdammflächen.
Bruchwasserläufer: Aufgrund der weiträumig überschwemmten Grünlandgebiete (Grüne Insel, Oldensworter Vorland) noch bis zum Monatsende vergleichsweise häufig, aber bei den Zählungen oft übersehen.
Odinshühnchen: 9.9. – 1 Ind. Eiderwatten (vgl. STZ).
Schmarotzerraubmöwe: 22.9. – 3 Ind. Eidersperrwerk (M. Kühn); bei stürmischem Wetter. Unbestimmt blieb am 19./20.9. je eine dunkle Raubmöwe über den Eiderwatten/Grüne Insel.
Falkenraubmöwe: 22.9. – 1 dj. Eidersperrwerk (M. Kühn).
Fluss-/Küstenseeschwalbe: 13.9. – 12 dj. Waldsee. Bei windigem Wetter suchten jungen Seeschwalben verstärkt über den geschützten Gewässern am/im Katinger Wald nach Nahrung, einige flogen flussaufwärts bis ins Oldensworter Vorland (vgl. STZ).
Trauerseeschwalbe: 17.9., 20.9. – je 2 dj. Eidersperrwerk und Oldensworter Vorland (vgl. STZ, u.a. M. Kühn).
Trottellumme: Am 23.9. wurde am Teerdeich/Eiderdammflächen ein Ind. im Schlichtkleid überfahren.
Eisvogel: wieder regelmäßig 1-2 Ind. im Katinger Wald/Nullgebiet.
Feldlerche: 27.9., 30.9. – mehrfach Gesang über den Feuchtgrünländern bei sonnigem, windarmen Hochdruckwetter; gleichzeitig regelmäßig ziehende Ind.
Heidelerche: 29.9. – 2 dz. NI-Areal (10.08 h gen S).
Rauchschwalbe: 1.9. – noch 4 Küken im Nest/NI-Areal. An vielen Tagen der zweiten Monatshälfte, vor allem aber am 24.9. intensiver Wegzug am Seedeich entlang.
Strandpieper: 30.9. – 4 Ind. Wesselburener Vorland (West) und 1 Ind. Nullgebiet rastend; typische Winterreviere.
Gelbbrauen-Laufsänger: 27.9. – 1 Ind. NABU-Naturzentrum.
Weidenmeise: 23.9. – 2 Ind. Bruchwald/Nullgebiet; seltener Gast außerhalb der Brutzeit.
Sumpfmeise: 29.9. – mind. 3 Naturzentrum; sehr seltener Gast.
Buchfink: In der letzten Septemberpentade regelmäßig ziehend, am 30.9. erstmals in den Schwärmen auch Bergfinken gehört. Bei dem ruhigen Hochdruckwetter flogen viele Kleinvögel so hoch, dass sie kaum wahrgenommen werden konnten.
Erlenzeisig: 16.9. – 3 dz. Naturzentrum (13.15 h gen S); erste Wegzügler des Herbstes; an den Folgetagen ebenfalls nur wenige Vögel ziehend.
Säugetiere
Dachs: Spuren des Marders wurden in den letzten zwei Jahren erstmals sowohl im Olversumer Vorland/NF als auch am Südufer der Eider (Sommerkoog Wesselburen/HEI) nachgewiesen. Am 19.9. wurde schließlich ein umfangreicher Bau mit frischen Spuren im Katinger Wald gefunden. Diese Fundorte sind im gerade erschienen Atlas der Säugetiere SH noch nicht enthalten.
Reptilien
Waldeidechse: Überraschenderweise wurde am 27.9. eine ad. Waldeidechse am Straßendamm der L 305 (ca. 1,5 km südl. des alten Eiderdeiches bei Katingsiel) beobachtet. Dies war der zweite Nachweis der Art im Eiderästuar: Am 23.9.2007 wurde erstmals eine Waldeidechse im Garten des NABU-Naturzentrums nachgewiesen – unweit des zweiten Fundortes (und ebenfalls in Höhe des Straßendamms der L 305 = Ausbreitungskorridor?). Diese Fundorte sind im Atlas der Amphibien und Reptilien in SH nicht enthalten. Nächste Vorkommen befinden sich bei Tönning und St. Peter-Ording.
Fische
Im Rahmen der Erlebnisschifffahrten in der Eidermündung mit Seetierfang wurde am 15.9. ein ad. Flussneunauge gefangen (eine bestandsgefährdete Art in SH), zudem am 18.9. eine Fünfbärtelige Seequappe (Ciliata mustela).
Insekten
Libellen: Nach dem regnerischen, kühlen Sommer flogen nur wenige Libellen an den sonnigen Septembertagen. Viele Tiere waren am Ende des Monats schon sehr abgeflogen mit kaputten Flügeln und altersbedingten Verfärbungen:
Gemeine Binsenjunger : 3.9. – noch 1 W. im Katinger Wald; bislang spätester Nachweis.
Weidenjungfer: 3.9. – 7,2 Ind., 25.9. – 8,1 Ind. (Kopula) Katinger Wald.
Blaugrüne Mosaikjunger: wohl aktuell mit die häufigste Art im Katinger Watt; max. 25.9. – 18,3 Ind. im Katinger Wald; Paarungen noch am 11.9. und 22.9., 29.9., 30.9.
Herbstmosaikjunger: ebenfalls noch verbreitet fliegende Großlibelle; max. 19.9. – 13,10 Ind. und 25.9. – 21,4 Ind. im Katinger Wald (mehrere Paarungen, Eiablagen noch am 1.10.).
Braune Mosaikjungfer: Einzeltiere am 2.9., 10.9. Katinger Watt.
Blutrote Heidelibelle: letztmalig am 24.9. notiert; in diesem Jahr wieder regelmäßig im Katinger Wald zu beobachten, aber bei weitem nicht so häufig wie in anderen Jahren.
Gemeine Heidelibelle: 16.9. – 1 W. Oldensworter Vorland.
Große Heidelibelle: Einzeltiere noch am 15.9., 22.9. und 24.9. im Katinger Watt.
Schwarze Heidelibelle: 3.9., 11.9. – je 1 W. Eiderdammflächen.
Tagfalter: Während des ganzen Monats hielten sich regelmäßig im Halbschatten des Katinger Waldes/Naturzentrums Admirale auf. Die Art war unter den wenigen Tagfaltern dieses Herbstes die häufigste (oft an Beeren und Früchten saugend). In den sonnigen Mittagsstunden war in der letzten Septemberdekade unauffälliger Zug gen S zu beobachten.
Auffällig gering blieben die Beobachtungen von Kleiner Kohlweißling, Grünader-Weißling, Zitronenfalter (23.9. – 1 M.), C-Falter, Kleiner Fuchs, Tagpfauenauge, Distelfalter (einige abgeflogene Ind.; letztmalig am 23.9.).
Nachtfalter: 16.9. – Ein Windenschwärmer (Herse convolvuli) rastete an einem Zaunpfahl im NI-Areal (16.9.). In Europa ist die Art ein Vermehrungsgast aus dem tropischen Afrika.
Landwirtschaft
An den trockenen Tagen der letzten Septemberwoche versuchten die Landwirte die in den regenreichen Vorwochen liegen gebliebenen Arbeiten nachzuholen. Das Mähen des letzten Getreides fiel zusammen mit der ersten Ernte von Mais, Kartoffeln und Rüben. Der Marschboden war aber immer noch so wassergetränkt, dass einige Bauern zwei Traktoren gemeinsam vor einen Pflug spannten, um den schweren Boden umbrechen zu können. Wie schon in den Vorjahren glichen in den Marschen Eiderstedts einige Felder nach der Ernte einem Panzerübungsplatz – trotz Drainage und tiefster Entwässerung. Weiträumig wurde der letzte Grasschnitt auf Eiderstedt eingeholt, dessen Ernte sich aber aufgrund der hohen Feuchtigkeit in den Nächten bis in die ersten Oktobertage hinzog. Die Mahd des Grünlandes in den Schutzgebieten blieb hingegen weitgehend liegen – auch weil viele Landwirte zunächst mit der Ernte der Feldfrüchte beschäftigt waren.
Beobachter waren u.a. H.A. Bruns, M. Espenschied, T. Holsten, R. Kerber, L. Kretschmer, S. Maurer, M. Povel, K. Raab, R. Retzko, J. Sohler.
Ihnen allen vielen Dank für das Sammeln der Daten.
Schöne Grüße vom NABU-Team im Naturzentrum Katinger Watt.
Naturtagebuch Eidermündung 2011
Was war los im Katinger Watt?
Ein amphibischer Sommer
August 2011
Im August strömten permanent Tiefdruckgebiete von See her über die Westküste. Stürmisch wurde es am 9.8. mit kräftigen Regenschauern, die sich zu einem mehrtägigen Dauerregen verdichteten. In den Schutzgebieten an der Eidermündung füllten sich in diesen Tagen die Gewässer und Senken mit klarem Regenwasser und erreichten Wasserstände wie zuletzt nach der Schneeschmelze im Januar/Februar. In der dritten Augustdekade stiegen zwar die Temperaturen, eine Gewitterfront brachte am 27.8. aber rasche Abkühlung – und Regen. Diese Wetterlage hielt bis zum Monatsende. Von Nordwesten strömte erneut Kaltluft übers Meer und ergiebige Regenschauer ließen das Grünland in der Marsch in einem satten, „irischen“ Grün leuchten. In Norddeutschland war der August insgesamt zu kalt, zu nass mit zu wenigen Sonnenstunden.
Springtidenzählungen
Die Springtidenzählungen wurden am 1.8. und 15.8./17.8. im Katinger Watt/Oldensworter Vorland durchgeführt (erste Zählung ohne das Oldensworter Vorland). Die Zählungen unterlagen im August mehreren bedeutenden Fehlerquellen: Nach dem Regen boten die vielen Kleingewässer in den weiträumigen Feuchtgrünländern viele deckungsreiche Lebensräume, so dass kleinere Arten und Einzelvögel vielfach übersehen wurden (u.a. Bekassine, Grünschenkel, Bruch- und Waldwasserläufer). Ein weiterer Teil der Arten hielt sich zur Flut nicht an den Rastplätzen in den Schutzgebieten auf, sondern blieb tagsüber auf den nahrungsreichen und zum Teil überschwemmten Feldern in der Umgebung (Gänse und Enten, Kiebitz, Großer Brachvogel, Kampfläufer, Lach- und Sturmmöwe). Teilweise rasteten Alpenstrandläufer und Sandregenpfeifer fernab der üblichen Orte auf nassen Äckern. Nicht zuletzt muss sich das junge Zählerteam im August in die Bestimmung der Vögel erst einarbeiten. Daher wurden einige Arten in den Vogelschwärmen vermutlich nicht erkannt (u.a. Calidris-Arten wie Zwergstrandläufer und Sanderling, Enten wie Spieß- und Schellente):
Zwergtaucher (0/11 Ind.), Haubentaucher (37/76 inkl. weniger Jungvögel), Kormoran (12/49), Silberreiher (3/2), Graureiher (20/18), Höckerschwan (5/10), Blässgans (1/0), Graugans (605/3.600; übliches Bestandsmaximum im Spätsommer), Streifengans (0/1), Nilgans (0/6), Brandente (161 inkl. 2 Fml. mit noch kleinen Küken/135), Pfeifente (0/17), Krickente (105/576), Schnatterente (27/94), Stockente (2.456/2.173), Spießente (0/3), Löffelente (30/19), Reiherente (173/489), Tafelente (63/183), Schellente (fehlt in den Zählungen, war aber anwesend), Mäusebussard (1/2), Rohrweihe (4/1), Turmfalke (0/1), Wanderfalke (1/1), Blässralle (304/248), Austernfischer (22/0), Säbelschnäbler (308/212), Goldregenpfeifer (43/0), Kiebitzregenpfeifer (16/9), Flussregenpfeifer (2/0), Sandregenpfeifer (32/721), Seeregenpfeifer (0/1), Kiebitz (32/1.000), Alpenstrandläufer (156/64), Sichelstrandläufer (0/120), Kampfläufer (0/5), Großer Brachvogel (587/117), Bekassine (0/23), Pfuhlschnepfe (52/5), Waldwasserläufer (1/4), Bruchwasserläufer (9/16), Flussuferläufer (23/35), Grünschenkel (4/88), Dunkler Wasserläufer (102/117), Rotschenkel (121/77), Odinshühnchen (2/0), Lachmöwe (2.120/291; kurzzeitig hoher Bestand nach Regen, der Regenwürmer aus dem Boden schwemmte), Sturmmöwe (24/48), Heringsmöwe (1/0), Mantelmöwe (9/14), Silbermöwe (49/4).
Weitere Beobachtungen
Zwergtaucher: 17.8. – noch mind. eine Fml. Katinger Wald.
Silberreiher: wohl durchgehend 1-3 Ind. im Ästuar. In der letzten Augustdekade suchten die Vögel auf den Mähwiesen der Eiderdammflächen nach Nahrung, wo Zwergstichlinge die schmalen Wasserrinnen hinaufstiegen.
Graureiher: 7.8. – 11 Ind. Nullgebiet; große Ansammlung nach dem Absenken des Wasserstandes.
Weißstorch: 2.8. – 1 ad. Katinger Wald überfliegend, 22.8. – 5 Ind. nördl. Kating auf Getreidestoppel (wohl Gefangenschaftsflüchtlinge, da im nahen Westküstenpark St. Peter-Ording freifliegende Weißstörche gehalten werden).
Löffler: 12.8. – 5 Ind. an der Eider, 18.8. – 2 Ind. Nullgebiet überfliegend, 29.8. – 1 ad. Eiderdammflächen. Besucher des Naturzentrums berichteten mehrfach von Löfflern, so dass die Art vermutlich häufiger auftrat, aber nie für längere Zeit verweilte.
Höckerschwan: 30.8. – Fml. mit 4 K./6wö. Oldensworter Vorland; späte Zweitbrut.
Schneegans: 30.8. – 1 ad., weiße Morphe Oldensworter Vorland unter Graugänsen.
Kanadagans: 30./31.8. – 28 Ind. Eiderdammflächen; ungewöhnlich zu dieser Jahreszeit.
Nonnengans: 6./7.8. – 4 Ind. Nullgebiet; selten im August.
Stockente: 7.8. – ca. 3.200 Ind. kurzzeitig nach dem Ablassen des Wassers im Nullgebiet/Speicherbecken; 24.8. – noch mehrere flugunfähige Enten in der Großgefiedermauser auf dem Katinger Priel.
Löffelente: 10.8. – noch ein W. mit 4 pulli NI-Areal; spät.
Wespenbussard: 16.8. – 1 ad. dz. Nullgebiet, 11.40 h gen S.
Sperber: ab der dritten Augustdekade regelmäßig ziehende Ind., am 26.8. etwas häufiger.
Fischadler: 13.8. – 1 dz. Eidersperrwerk (TH. KRÄMER, M. RÖHLEN).
Sanderling: 6./7.8. – 3 Ind. (einmal noch weitgehend im PK) Nullgebiet; Art regelmäßig auf den Eiderwatten nach Nahrung suchend.
Sumpfläufer: 14.8. – 1 dj. (M. KÜHN) und 16.8. – 2 dj. im Nullgebiet.
Zwergstrandläufer: 26.8. – 28 Ind. Nullgebiet; überwiegend Jungvögel.
Bekassine: in großer Zahl weiträumig verteilt im nassen Grünland und auf den nassen Stoppelfeldern der Katinger Ackerflächen; am 26.8. morgens viele Flugbewegungen in großer Höhe zwischen den Gebieten, ohne dass eine bevorzugte Richtung erkennbar war.
Lachmöwe: 12.8. – ca. 2.800 Ind. nach Starkregen Regenwürmer auf gemähten Flächen der Eiderdammflächen suchend; in Abflussrinnen des Regenwassers lagen die ausgeschwemmten Regenwürmer zu Tausenden.
Trauerseeschwalbe: 8.8. – ad. und 2 dj. über Eiderdammflächen gen W ziehend.
Eisvogel: 26.8. – 1 Ind. Nullgebiet/Speicherbecken; sehr selten im früheren Brutgebiet.
Wendehals: 13.8. – 1 Ind. am Deich Vollerwiek sowie vermutlich ein zweiter in der Nähe zwischen Welt und Westerdeich (TH. KRÄMER, M. RÖHLEN), 26.8. – 1 Ind. am Leitdamm Nullgebiet.
Rauchschwalbe: in der ersten Monatshälfte noch mind. 5 Bruten in den Beobachtungshütten/NI-Areal.
Baumpieper: regelmäßig Zug, erstmals auffällig am 11.8., intensiver Zug vom 21.8. bis 23.8.
Wiesenpieper: 6.8. – noch ein Nest mit 3 K./wenige Tage alt im NI-Areal.
Schafstelze: 21.8. – am Vormittag intensiver Zug; am 22.8. und 30.8. viele rastende Ind. im Feuchtgrünland.
Star: 28.8. – ca. 3.000 Ind. im nassen Grünland der “Grünen Insel” nach Nahrung suchend. Die Schwärme wurden im niedrigen Flug von Rauchschwalben begleitet, die offensichtlich die aufgescheuchten Fluginsekten fingen.
Buchfink: Schwärme mit 300-500 Ind. auf den Getreide- und Rapsstoppeln der Katinger Ackerflächen in Nähe zum Wald; überwiegend diese Art; seltener Bluthänflinge und Sperlinge in den Schwärmen.
Feldsperling: 8.8. – in einem Nistkasten im NI-Areal noch Küken, die bereits fliegen konnten. Auf den Katinger Ackerflächen ein Schwarm mit ca. 120 Sperlingen, wohl überwiegend diese Art, auf Getreidestoppel fressend und in nahen Brombeersträuchern Schutz suchend.
Säugetiere
Bisam: Die Art ernährt sich überwiegend vegetarisch – lediglich der Verzehr von Flusskrebsen und Muscheln (als Winternahrung) ist belegt. Gelegentlich wird allerdings der Verzehr von Wirbeltieren vermutet, wobei dieser bislang nur unzureichend belegt wurde. Werden an Gewässern Reste von verspeisten Amphibien gefunden, so können diese u.a. auf Wanderratten zurückgehen, die im gleichen Lebensraum wie der Bisam vorkommen. Eine interessante Beobachtung: Am 8.8. sammelte in einem Stauschacht des Nullgebietes ein Bisam Flohkrebse (Gammerus spec.) von der Wasseroberfläche an der Betonwand. Das Jungtier ging systematisch vor und benutzte gelegentlich die Vorderpfoten zur Nahrungsaufnahme.
Fische
Zwergstichling/Karausche: Die heftigen Regenfälle im August führten zu vielen Abflussrinnen im Grünland. An einem Abflussrohr in Nähe des südwestlichen Ufers des Katinger Priels sammelten sich Mitte August (12.8.-15.8.) u.a. ca. 1.680 Zwergstichlinge und 16 mittelgroße Karauschen (neben vielen Brackwassergarnelen und einem Großen Kolbenwasserkäfer). Offensichtlich versuchte die große Anzahl von Fischen (Krebsen, Insekten) neue Gewässer zu besiedeln indem sie in den flachen Rinnsalen stromaufwärts schwammen. Dabei waren die Rinnsale teilweise so flach, dass die Karauschen weit aus dem Wasser ragten und ihr Plätschern weit hörbar war.
Amphibien
Die Alttiere und der diesjährige Nachwuchs der drei häufigen Amphibienarten (Gras-, Moorfrosch, Erdkröte) zeigte einen guten Ernährungszustand bzw. ein schnelles Wachstum. Die Ernährungsbedingungen waren aufgrund des vielen Regens günstig. Auf den Straßen wurden in den regennassen Nächten viele Tiere überfahren.
Insekten
Die Beobachtungsbedingungen waren aufgrund der niedrigen Temperaturen und des vielen Regens ungünstig.
Libellen: Vor allem im Katinger Wald zeigten sich größere Vorkommen bodenständiger Arten wie Weidenjungfer, Blutroter Heidelibelle, Blaugrüne- und Herbstmosaikjungfer. Auffällig häufig war hier in diesem Jahr auch die Braune Mosaikjungfer; selten hingegen die Große Heidelibelle (20.8. – 1 W.).
Heuschrecken: Für die größte Überraschung sorgte die erstmalige Entdeckung von Roesels Beißschrecke (Metrioptera roeselii) in einem Altgrasbestand am Kiek ut (26./27.8.). Die Art hat ihren Verbreitungsschwerpunkt im kontinentalklimatisch geprägten Südosten des Landes, breitet sich aber aktuell zunehmend nach Nordwesten aus. Wieder eine eher südlich verbreitete Art, die sich aktuell an der Westküste ausbreitet. In den letzten zehn Jahren wurden im Katinger Watt so u.a. Südliche Binsenjungfer (Lestes barbarus), Streifenwanze (Graphosoma lineatum) oder die Wespenspinne (Argiope bruennichi) nachgewiesen – alles Arten mit eher südöstlicher Verbreitung in Schleswig-Holstein.
Tag-/Nachtfalter: Seltene Tagfalter waren Faulbaumbläuling (20.8.) und Großer Schillerfalter (2.8.). Letzte Falter des Sechsfleck-Widderchens flogen am 1.8., letzte Falter des Großen Ochsenauges am 13.8. Vermutlich aufgrund der ungünstigen Witterung waren Tagfalterbeobachtungen in diesem Sommer eher selten.
Wie in den Vorjahren wurden Raupen u.a. vom Abendpfauenauge (4.8.), Birkenspanner (13.8.), Gelber Fleckleibbär Spilosoma lutea (17.8.), Weidenbohrer (15.8) oder Mondvogel (22.8., 26.8.) bestimmt.
13.8.-20.8. – auffällig häufig wurde das Rote Ordensband (Catocala nupta) im Katinger Watt nachgewiesen.
Wespen, Grab-/Sandwespen:
Gleich vier Grabwespenarten wurden am 6.8. im Katinger Wald fotografiert und bestimmt (Crossocercus quadrimaculatus, Gorytes laticinctus, Mellinus arvensis, Nysson trimaculatus).
Käfer: Im Oldensworter Vorland wurden am 19.8. Wasserkäfer bestimmt (TH. BEHRENDS): Dysticus circumflexus (ein auf Eiderstedt verbreiteter Gelbrandkäfer), Graphoderus cinereus, Hydrochus ignollis, Sperchaeus emarginatus.
Pflanzen
Erstmalig blühten zwei kleinere Bestände des Rundblättrigen Wintergrüns (Pyrola rotundifolia) im Katinger Watt, einmal am Rande eines Weidenwaldes (NI-Areal), einmal innerhalb eines Weiden-Birken-Waldes (Speicherbecken). Die Art ist in Schleswig-Holstein selten.
Beobachter waren u.a. H.A. Bruns, H. Denkhaus, L. Dieck, M. Espenschied, C. Gathmann, C. Gerets, A. Giesert, T. Holsten, R. Janke, R. Kerber, L. Kretschmer, S. Maurer, L. Möllenbruck, M. Povel, K. Raab, R. Retzko, D. Schneider.
Schöne Grüße vom NABU-Team im Naturzentrum Katinger Watt.
Naturtagebuch Eidermündung 2011
Was war los im Katinger Watt?
Schietwetter und kein Ende in Sicht
Juli 2011
Warme, sonnig-heiße Sommertage blieben im Juli eine ferne Erinnerung. Bereits an den ersten Tagen des Monats war es kühl unter einer geschlossenen Wolkendecke bei einzelnen Regenschauern und kräftigem Wind aus nördlichen Richtungen. Es folgten wenige „angewärmte“ Tage bis zum 12.7., bevor ergiebige Regenschauer und stürmische NE-Winde in der Nacht einsetzten. Mehrere Tiefdruckgebiete in Folge führten zu starkem Dauerregen bei böigen Winden am 14.7. sowie in den Nächten zum 15.7. und 17.7. Erneut unterbrachen wenige heitere Tage vom 19.7. bis 22.7. den Regen, gelegentlich wurden 18-20o C erreicht. Am 23./24.7. wieder der übliche Dauerregen und Sturm. Vor allem die zweite Springtide brachte hohe Wasserstände an die Küste, da der Wind das Wasser gegen die Deiche drückte.
Erwartungsgemäß war von dem ungünstigen Wetter vor allem der Nachwuchs von baumbrütenden Kleinvögeln sowie von Arten, die sich von Fluginsekten ernähren (Schwalben, Grauschnäpper), betroffen. Zum einen wurden ermattete, hungernde Vögel oder zu früh aus dem Nest gefallene Jungvögel gefunden, zum anderen die im Windschatten der Straßenbäume nach Nahrung suchenden Schwalben vermehrt überfahren. Auch junge Graureiher, die lethargisch an Gartenteichen verharrten, wurden mehrfach dem NABU gemeldet. In der Küstenvogelkolonie am Eidersperrwerk stieg die Zahl der toten Jungmöwen.
Springtidenzählungen
Die Springtidenzählungen wurden am 4.7. (ohne Oldensworter Vorland) und (17.7.)21.7. im Katinger Watt/Oldensworter Vorland durchgeführt. Deutlich ist an den geringen Rastvogelzahlen der zweiten Zählung zu erkennen, dass am Eidersperrwerk die Flut aus technischen Gründen „ausgesperrt“ wurde und so vor allem Wat- und Wasservögel zur Zeit des Hochwassers auf den Eiderwatten blieben. Gleichzeitig verringerten sich die Rastvorkommen u.a. von Graugans, Kampfläufer, Lachmöwe und Kiebitz, die tagsüber auf den ersten Stoppelfeldern bzw. auf dem gemähten Grünland Eiderstedts nach Nahrung suchten. Etwas überraschend sind die hohen Anzahlen der Stockenten, die wohl eher nachts auf den vom Wind niedergedrückten Getreide nach energiereicher Nahrung suchten und so am Tage in den Schutzgebieten ruhen konnten:
Zwergtaucher (2/0), Haubentaucher (56/35), Kormoran (2/22), Silberreiher (3/1), Graureiher (4/9), Höckerschwan (24/9), Blässgans (0/1), Graugans (360/702), Nilgans (0/2), Rostgans (0/1), Brandente (813/172 inkl. 18 dj.), Pfeifente (41/8), Krickente (204/2), Schnatterente (352/175 inkl. 20 dj.), Stockente (2.618 inkl. 56 dj./3.239 inkl. 41 dj.), Spießente (1/0), Löffelente (98/12), Reiherente (163/74 inkl. je 5 Küken), Tafelente (114/85), Schellente (23/0), Rohrweihe (1/5), Wiesenweihe (0/1), Wanderfalke (0/1), Blässralle (206 inkl. 25 dj./127), Austernfischer (378/198), Säbelschnäbler (31/2), Kiebitzregenpfeifer (0/1), Flussregenpfeifer (2/0), Sandregenpfeifer (5/2), Seeregenpfeifer (21/0), Kiebitz (823/5; Abwanderung ins gemähte Grünland Eiderstedts), Alpenstrandläufer (69/2), Sichelstrandläufer (1/1), Kampfläufer (23/0), Großer Brachvogel (373/52), Regenbrachvogel (0/12), Bekassine (1/0), Uferschnepfe (26/2), Pfuhlschnepfe (81/4), Bruchwasserläufer (3/1), Flussuferläufer (0/9), Grünschenkel (2/0), Dunkler Wasserläufer (161/56), Rotschenkel (135/1), Zwergmöwe (16/19), Lachmöwe (546/698), Sturmmöwe (11/94), Mantelmöwe (7/9), Silbermöwe (4/3), Küstenseeschwalbe (14/1), Trauerseeschwalbe (0/4).
Weitere Beobachtungen
Schwarzhalstaucher: 15.7. – 2 ad. PK Katinger Priel. Die Art wird vermutlich in den großen Entenschwärmen bei Springtidenzählungen übersehen – sie rastet im Spätsommer regelmäßig auf dem Katinger Priel.
Zwergtaucher: 15.7. – 7 (bis max. 12 Rp.) am Ringpriel im Katinger Wald, dem Hauptverbreitungsgebiet der Art im Katinger Watt; wohl nur eine Fml. – sonst keine weiteren Bettellaute. Dies entspricht etwa einem Drittel des Vorkommens „normaler“ Jahre.
Haubentaucher: 6.7. – noch ein 2er Nachgelege; sehr geringer Schlupf- und Bruterfolg auf dem Katinger Priel und im Speicherbecken. Der Wasserstand des Speicherbeckens wurde in der Brutzeit mehrfach um etwa einen halben Meter abgesenkt – entsprechend unterblieb ein Bruterfolg.
Silberreiher: Im Juli regelmäßig 1-3 Ind. im Katinger Watt; vermutlich durchgehend anwesend. Die Reiher suchten für die Nacht die hohen Bäumen am windgeschützten Waldrand in Nähe zum Gewässer auf.
Graureiher: 12.7. – 3 dz. NI-Areal 06.50 h hoch gen SE.
Nonnengans: 5.7. – 1 Ind. Oldensworter Vorland; die Art hat das Berichtsgebiet im Juli weitgehend geräumt.
Brandente: auf der Eider in Höhe des Oldensworter Vorlandes 4 Fml. (4./5.7.), vor dem Wesselburener Vorland/HEI 8 Fml. (9.7.), Karolinenkoog Vorland/HEI mind. 1 Fml. (11.7.) und in Höhe Grüne Insel/Mündung Norderlochgraben 7 Fml. (19.7.), auf dem nordöstlichen Katinger Priel 2 Fml. (u.a. 29.7.) – mit mind. 22 Fml. ein „normaler“ Schlupferfolg.
Die Aufenthaltsorte von zwei Brandentenweibchen, die mit Sendern im Katinger Watt und im Dithmarscher Eidervorland versehen wurden, können aktuell im Internet beobachtet werden (D. Cimniotti; www.NABU.de/brandgansforschung). Die Ente „Kati“ (an einer Bruthöhle im NI-Areal mit einem Sender versehen) machte sich am Morgen des 13.7. auf den Weg in das Mausergebiet (zunächst in den Meldorfer Speicherkoog). Die zweite Ente, „Diwa“ genannt, verblieb zunächst im Bereich der Bruthöhle im Eiderdeich und der nahrungsreichen Dithmarscher Eiderwatten.
Schellente: 20.7. – mind. 35 Ind. Katinger Priel; im Juli steigt die Zahl der rastenden Schellenten üblicherweise leicht.
Seeadler: Mitte des Monats machten die zwei Jungvögel regelmäßig Flugübungen auf dem Horst; am 30.7. wurde erstmals einer der Jungvögel auf den nahen Katinger Ackerflächen beobachtet.
Habicht: 17.7. – wohl eines der ansässigen Brutpaare gemeinsam (!) auf Jagd nach mausernden Enten im NI-Areal.
Großfalke spec.: 17.7. – ein auffällig massiger Falke, ähnlich wie Wanderfalke gefärbt, mit geringe Fluchtdistanz im NI-Areal kurz landend, dann gen S abfliegend.
Wachtel: je 1 Ruf. am 25.6. bei Kating (gegen 22.30 h), 1.7. - am Westrand des Katinger Waldes (Mähwiese), 5.7. - im Oldensworter Vorland. An der Westküste nicht so häufig wie in den südöstlichen Landesteilen.
Säbelschnäbler: 19.7. – max. 600 Ind. Grüne Insel; Hochwasserrastplatz.
Goldregenpfeifer: 21.7., 29.7. – Einzelvogel auf den Eiderdammflächen.
Kiebitz: 21.7. – noch mind. 1 Fml. Eiderdammflächen; spät.
Kampfläufer: 11.7. – 47 Ind. in einem Flachgewässer nach Nahrung suchend/ Oldensworter Vorland; bislang größte Ansammlung dieses Sommers.
Uferschnepfe: 6.7. – 22 flügge dj., 9.7. – 18 dj. an einem Flachgewässer im NI-Areal, an dem sich alljährlich nach der Brutzeit (lokale ?) Jungvögel einfinden, 14.7. – 7 dj. Oldensworter Vorland.
Rotschenkel: 9.7. – noch mind. 17 Fml./warnende ad. im Vorland des Wesselburener Kooges; lokal hoher Schlupferfolg. Ein Teil des Vorlandes wird mit Rindern beweidet, die die Anwachszone am Fluss bultig zertreten haben, so dass ein sehr unregelmäßiges Bodenrelief aus Andelgras-Bulten/Schlickgras und vielen kleinen Gewässern in den Trittlöchern entstand – offenbar ein bevorzugtes Aufzuchtgebiet für Rotschenkel (und Kiebitze). Vor diesem schwer begehbaren Gebiet kapitulierten offenbar selbst die Füchse.
Lachmöwe: 6.7. – ca. 261 flügge oder fast flügge Küken in der Kolonie am Eidersperrwerk/HEI, am 12.7. wurden hier max. 399 dj. gezählt sowie am 14.7. – 23 dj. auf der nordfriesischer Seite des Sperrwerks. Im Juli wurden ca. 75 tote Jungvögel aus der Kolonie entfernt.
Silbermöwe: 8.7., 18.7. – erste Brut in der Lachmöwen-Seeschwalben-Kolonie am Eidersperrwerk. Während das W. die ortsübliche Färbung der Unterart argentatus zeigte, entsprach das M. mit seinen gelben Füßen wohl der var. omissus (Verbreitung im östlichen Baltikum). Beide Möwen waren am nahen Kiosk gelegentlich beim Erbeuten von Fischbrötchen zu sehen und verhielten sich dann sehr vertraut.
Flussseeschwalbe: in der Kolonie am Eidersperrwerk noch mind. 12 Nachgelege (6.7.) bzw. 10 Gelege am 18.7./einige frisch geschlüpfte Küken.
Küstenseeschwalbe: 5./6.7. – erste flügge Jungvögel in der Kolonie am Eidersperrwerk, aber auch noch ca. 20 Nachgelege. Der Bruterfolg war nicht sehr hoch; 12.7. – ca. 56 Küken (wohl auch einige Flussseeschwalben darunter), 25.7. – noch wenige mittelgroße Küken, aber keine Gelege mehr. Im Juli wurden 4 ad. und 13 dj. tot aus der Kolonie entfernt.
Trauerseeschwalbe: 11.7. – max. 13 Ind. Oldensworter Vorland, darunter 4 flügge dj., die nicht hier erbrütet wurden (C. Ivens, B. Kleinert). Im NSG verliefen mind. 3 Bruten auf Nistflößen erfolglos – wohl aufgrund des Verlustes der Gelege bei stürmischen Westwinden.
Feldlerche: zufällig ein 5er Gelege auf den Eiderdammflächen gefunden.
Kleiber: 11.7. – Ruf. Bruchwald/Nullgebiet (weitere Beobachtungen in den Vormonaten); wohl ein erstes (Brut-)revier im Katinger Wald. Einige Bäume im angepflanzten Wald dürften jetzt um die 35 Jahre alt sein.
Kohl-/Blaumeise: 19.7. – auffällig viele leere/ungenutzte Nistkästen im Katinger Watt; zu dieser Zeit waren die wenigen bekannte Bruten weitgehend ausgeflogen.
Beutelmeise: 1.7. – Fml. am Nest (mind. 7 Ind.) Katinger Wald/Katinger Priel; nicht alljährlicher Brutvogel im Gebiet.
Fichtenkreuzschnabel: 28.7. – 4 dz. NI-Areal gen S (12.33 h).
Säugetiere
Seehund: Das Rastvorkommen an der Fahrrinne im Eiderästuar stieg leicht auf 15 ad./6 dj. (19.7.) und 21 ad./2 dj. (21.7.).
Fische
Im Rahmen der Seetierfangfahrten wurden im Bereich der Eidermündung im Juli auffällig viele Jungfische von Scholle und Flunder gefangen.
Insekten
Libellen: Für die größte Überraschung sorgte in diesem Monat die bestandsbedrohte Grüne Mosaikjungfer, die im Oldensworter Vorland einen deutlichen Bestandszuwachs zeigte, u.a. 12.7. – 2 M. und 23 W. (drei gerade schlüpfend) in einem Graben mit dichtem Krebsscherenbestand; hier mehr als 50 Exuvien (u.a. U. und H.J. Roland); am gleichen Gewässer am 27.7. – 10 M./93 z.T. eierlegende W.!
Weitere Nachweise von bodenständigen Libellenarten, u.a.:
Gemeine Binsenjungfer: 30.7. – max. 8,11 Ind. Katinger Wald (zweimal Paarung).
Weidenjungfer: 30.7. – max. 18,34 Ind. Katinger Wald; hohe Anzahl.
Fledermaus-Azurjungfer: 4.7. – 8,3 Ind., 12.7. – 9,2 Ind. Oldensworter Vorland am Krebsscherenbestand (u.a. U. und H.J. Roland); geringfügig häufiger als in den Vorjahren.
Große Königslibelle: 12.7., 27.7. – max. 4,1 Ind. Oldensworter Vorland (am 27.7. Eiablage); 19.7. – dreimal eierlegende W. Katinger Wald.
Blaugrüne Mosaikjungfern: frisch geschlüpfte M. am 20./21.7. im Katinger Wald.
Herbst-Mosaikjungfer: 16.7. – erstes W. schlüpft im Katinger Wald.
Plattbauch: 12.7. – 4,2 Ind.; Paarung am Krebsscherengraben Oldensworter Vorland.
Großer Blaupfeil: 6.7. – 3,1 Ind. Nullgebiet; Paarungsrad und 17.7. – frisch geschlüpftes W. im Katinger Wald.
Blutrote Heidelibelle: frisch geschlüpfte Ind. u.a. 9.7.-11.7. Katinger Wald; am 30.7. hier 9,25 Ind.
Gemeine und Schwarze Heidelibelle: 30.7. – je 1 Ind. im Katinger Wald; erste Flieger des Sommers.
Tagfalter: Bei den Tagfaltern gab es die zweite Überraschung des Monats: 20.7. – ein männlicher Blauer Eichen-Zipfelfalter (Neozephyrus quercus) Katinger Wald; Erstnachweis. Mittlerweile dürften einige der gepflanzten Eichenbäume den Ansprüchen der Art entsprechen. Der Blaue Eichen-Zipfelfalter wird oft übersehen, da er in den Baumkronen aktiv ist. Wie die Art den völlig isoliert liegenden Katinger Wald gefunden hat, bleibt ihr Geheimnis.
Sechsfleck-Widderchen: max. 11.7. – 7 Ind. Straßendamm NI-Areal; Falter saugen an Rotklee, Vogel-Wicke und Gemeiner Kratzdistel; 11.7. – 10 Ind./Paarung Leitdamm am Speicherbecken. Die Art ist in diesem Jahr auffällig häufig (wie zuletzt im Jahr 2003).
Im Katinger Wald waren vier Tagfalter (drei typische Waldarten) in großen Anzahlen vertreten: Brauner Waldvogel (u.a. 9.7. – mind. 55 Ind. an nur einem Weg im Katinger Wald; langjähriges Maximum), Landkärtchen, Waldbrettspiel und Schwarzkolbiger Braundickkopffalter.
Faulbaum-Bläuling: 28.7. – 1 M. Naturzentrum (erster Falter der zweiten Generation).
Wespen:
Echte Blattwespen: 15.7., 18.7. – 1 Ind. Tenthredo campestris Katinger Wald.
Schlupfwespen: Riesenschlupfwespe (Dolichomitus imperator): 30.7. – 1 W. Katinger Wald.
Goldwespen: 12.7. – 1 W. von Chrysis fasciata im NI-Areal an den Nisthilfen für Insekten (neben der hier häufigeren Gemeinen Goldwespe).
Wegwespen: 10.7.-19.7. – bis max. 6 Wegwespen (Anoplius infuscatus) mit erbeuteten Wolfsspinnen an einem Wegrand im Katinger Wald. Eine weitere Art (Dipogon subintermedius) am 9.7. – 2 Ind. NI-Areal/Beobachtungshütten.
Grab-/Sandwespen: 20.7. – max. 3 Weißfleckige Fliegenspießwespen (Oxybelus uniglumis) Katinger Wald mit erbeuteten Fliegen, die am Hinterleib mit dem Stachel aufgespießt und transportiert wurden.
Grabwespe (Crossocerus elongatulus): 12.7. – 1 Ind. Katinger Wald.
Schildbeinige Silbermundwespe (Crabro cribrarius): 9.7., 12.7. – 3-5 Ind. an den Nisthilfen im NI-Areal.
Grabwespe (Crabro peltarius): 9./10.7. – 1-2 Ind. Katinger Wald.
Käfer: Drei auffällige Arten waren Großer Kolbenwasserkäfer (Hydrous piceus): 5.7. – eine gr. Larve Oldensworter Vorland; 12.7. – 1 Ind. hier im Krebsscherenbestand.
Mausgrauer Schnellkäfer (Agrypnus murinus): 9.7. – 1 Ind. Katinger Wald; Erstnachweis.
Großer Pappelbock (Saperda carcharias): 26.7. – 1 Ind. Naturzentrum.
Landwirtschaft
Landwirtschaft: In den letzten Julitagen wurde auf Eiderstedt mit der Ernte von Raps und Gerste begonnen. Zuvor eröffneten einzelne Stoppelfelder, auf denen das noch grüne Getreide für Agrargasanlagen gemäht wurde, den Graugänsen und Saatkrähen neue Nahrungsquellen. Der Winterweizen war am Monatsende kurz vor der Erntereife. Das vom starken Wind vielerorts auf den Boden gedrückte Getreide bot u.a. Stockenten, Ringeltauben, Staren und vielen Sperlingen und Buchfinken Nahrung.
Beobachter waren u.a. H.A. Bruns, H. Denkhaus, L. Dieck, C. Gerets, R. Janke, R. Kerber, L. Kretschmer, E. Lücke, S. Maurer, L. Möllenbruck, M. Povel, K. Raab, R. Retzko.
Schöne Grüße vom NABU-Team im Naturzentrum Katinger Watt.
Was war los im Katinger Watt?
Was war los im Katinger Watt?
Endlich Regen und ein heißer Sommergruß zum Siebenschläfer am Monatsende
Juni 2011
Im Juni bestimmten atlantische Tiefdruckgebiete das Wetter an der Küste. Vor allem um den 8.6. und in den Zeiträumen vom 15.6.-19.6. sowie 22.6.-25.6. regnete es zum Teil anhaltend, ohne dass allerdings das Wasserdefizit der Vormonate ausgeglichen wurde. Im Feuchtgrünland der Schutzgebiete entstanden kleinere Flachgewässer, das weiträumige System der Grüppen in den Vorländern blieb aber weitgehend trocken. Das kühle und nasse Wetter fiel in die Zeit der Kükenaufzucht. Auffällige Kükenverluste waren allerdings weder in der Küstenvogelkolonie am Sperrwerk noch bei den Rauch- und Uferschwalben im Naturinformationsareal zu beobachten. Offenbar gelang es dem Nachwuchs oder den Elterntieren in den Regenpausen ausreichend Nahrung zu finden. Südliche Winde brachten dann am 27./28.6. eine mediterrane Hitzewelle, die am 30.6. durch einen weiteren Tiefausläufer rasch beendet wurde.
Springtidenzählungen
Die Springtidenzählungen wurden am 2.6./4.6. und 17.6./19.6. im Katinger Watt/Oldensworter Vorland durchgeführt. Deutlich zu erkennen sind der Beginn des Wegzuges (nordische Limikolen) und Bestandsanstiege durch die Mauseransammlungen der Enten. Auffällig war zudem der hohe Anteil von weiblichen Enten unter den Mauservögeln, der Rückschlüsse auf einen geringen Bruterfolg zulässt: Zwergtaucher (2/0), Haubentaucher (11/38), Kormoran (4/5), Graureiher (5/14; Bestandsanstieg durch flügge Jungvögel), Höckerschwan (54/36 inkl. einer Fml.; Bestandsmaximum durch Mausergäste), Graugans (1.644 (inkl. 7 Fml.)/2.050 (inkl. ca. 9 Fml.), Streifengans (1/0), Kanadagans (0/5), Nonnengans (12/17), Nilgans (3/0; eine Fml.), Brandente (540/333), Pfeifente (13,4 Ind./49 inkl. 15,11 Ind.), Krickente (23 inkl. 13,9 Ind./153 inkl. 99,34 Ind.), Schnatterente (183 inkl. 82,70 Ind./199 inkl. 77,62 Ind.), Stockente (1.742 inkl. 1.215, 451 Ind./1.294), Löffelente (43,29 Ind./127 inkl. 61,38 Ind.), Knäkente (5/0), Reiherente (67/68 inkl. 44,19 Ind.), Tafelente (0/4,2 Ind.), Zwergsäger (0/1 M.), Seeadler (0/1; Brutpaar außerhalb des Zählgebietes), Rohrweihe (1/2), Mäusebussard (2/0), Blässralle (43/62), Teichralle (0/1), Austernfischer (188 inkl. eines Rastrupps von 133 Ind./230), Säbelschnäbler (20/47; Bestandsverlagerung ans dithmarscher Eiderufer und ins Wattenmeer), Sandregenpfeifer (1/13), Seeregenpfeifer (0/13; lokale Brutvögel), Kiebitz (311/389), Knutt (1/0), Kampfläufer (0/13,2 Ind.), Großer Brachvogel (0/100), Regenbrachvogel (0/1), Uferschnepfe (30/40), Pfuhlschnepfe (0/161), Waldwasserläufer (0/2), Bruchwasserläufer (0/7), Grünschenkel (0/1), Dunkler Wasserläufer (1/60), Rotschenkel (19/66), Zwergmöwe (36/21 inkl. 1 ad.; Übersommerer ?), Lachmöwe (185/251), Sturmmöwe (11/27), Mantelmöwe (2/19 inkl. 2 ad.), Silbermöwe (6/8), Küstenseeschwalbe (1/3), Trauerseeschwalbe (0/3; lokale Brutvögel).
Weitere Beobachtungen
Zwergtaucher: 26.6. – Fml. mit 3 K./3-4wö. Waldsee; bislang einzige Fml. im Berichtsgebiet.
Silberreiher: 12.6.-15.6., 26./27.6. – 1-2 Ind. NI-Areal. Die Vögel konnten vor den Beobachtungshütten aus nächster Nähe bei der Nahrungssuche und ruhend beobachtet werden.
Graureiher: 3.6. – erste flügge Jungvögel im Oldensworter Vorland; in der zweiten Monatshälfte stieg die Zahl der Jungvögel an allen größeren Gewässern deutlich.
Höckerschwan: Bis zum Monatsende blieb die einzige Fml. des Jahres auf dem Waldsee (5 graue Küken) komplett.
Blässgans: mind. 1 ad. unter den mausernden Graugänsen (u.a. 26.6.); 14.6. – 2 Ind. an den Beobachtungshütten/NI-Areal.
Streifengans: 10.6. – 1 Ind. Eiderdammflächen zwischen den mausernden Graugänsen.
Kanada- x Grauganshybrid: 26.6. – 1 Ind. unter den mausernden Graugänsen.
Kanadagans: Vorkommen im Zusammenhang mit dem Mauserzug: 4.6. – 4 Ind. NI-Areal, 9.6. – 32 dz. Vorland Karolinenkoog (09.30 h gen E), 16.6. – 24 Ind. im Nullgebiet von Norden kommend, später auf den Eiderwatten, 17.6. – 5 Ind. Eiderdammflächen (sehr vertraut; Fluchtdistanz bei 20 m, alle Vögel unberingt). Ähnliche Beobachtungen sind aus den Vorjahren bekannt, ohne dass sich ein deutlich gerichteter Mauserzug abzeichnet.
Nonnengans: keine Bruthinweise, aber während des gesamten Monats anwesend, u.a. 1.6. – 11 dz. Vorland Karolinienkoog (05.33 h gen W !), 3.6.-5.6. – 9 Ind. Oldensworter Vorland, 5.6. – 10 Ind. NI-Areal, dort am 15.6. – 21 Ind. in Nähe der mausernden Graugänse sowie 14 Ind. überfliegend.
Brandente: 1.6. – verleitendes Paar, wohl erste Fml., im Vorland Karolinenkoog; 23.6. – Fml. mit 6 K./10tg. NI-Areal.
Pfeifente: Bestandsanstieg zum Monatsende, u.a. 26.6. – 12,4 Ind. und 30.6. – 22 Ind. Nullgebiet.
Schnatterente: Die Zahl der kükenführenden Weibchen stieg erst am Monatsende allmählich. 7.6. – W. mit 11 K./2-3tg. (erste Fml.), 10.6. noch 4er Gelegeanfang und 9er Vollgelege auf den Eiderdammflächen. 15.6. – mind. 250 Ind. im NI-Areal (vermutlich Mausergäste).
Spießente: 15.6. – 1 M. NI-Areal; seltener, nicht alljährlicher Brutvogel im Gebiet.
Knäkente: 4.6. – verleitendes W. im Oldensworter Vorland; vermutlich einzige erfolgreiche Brut im Ästuar.
Reiherente: 24.6. – W. mit 5 K./7-10tg. Waldpriel/Katinger Wald; erste Fml.
Eiderente: 5.6. – ca. 50 dz. (alles ad. M.) Oldensworter Vorland 05.35 h gen NW, 9.6. – 11 ad. M. auf der Eider vor dem Karolinenkoog Vorland/HEI.
Mittelsäger: 21.6. – 1 M. Speicherbecken; selten in der Flussmündung.
Zwergsäger: 3.6., 26.6. – 1 M. NI-Areal; bekannter Übersommerer (vgl. Springtidenzählung).
Seeadler: 26.6. – die zwei Jungvögel machen Flugübungen auf dem Horst.
Wiesenweihe: 14.6. – 1 ad. W. im Vorland Karolinenkoog/HEI; 27.6. – weibchenf. Ind. und 28.6. – 1 M. Eiderdammflächen; ähnliche Beobachtungen in den Vorjahren. Die Vögel wurden stets von „hassenden“ Wiesenlimikolen begleitet. Das Brutgebiet wird seit Jahren in den Getreidefeldern des Wesselburener- oder Karolinenkooges vermutet.
Sperber: 14.6. – 1 ad. M. transportiert Beute in den Katinger Wald (NE); seltener Brutvogel im Gebiet.
Wanderfalke: regelmäßig 2 Ind./Bp. am Nistkasten im Oldensworter Vorland; das Eintragen von Nahrung und heftige Attacken gegen einen Mäusebussard könnten auf Jungvögel im Nistkasten deuten.
Rebhuhn: 7./8.6. – 1 ad. nahe Schülperneuensiel/HEI; einziges Vorkommen im Berichtsgebiet.
Sandregenpfeifer: 8.6. – 3 Rp. Teerdeich an den Eiderdammflächen. Zeitgleich etwa 2-3 Bp. am Eidersperrwerk und 1-3 Rp. im Grünland der Eiderdammflächen.
Seeregenpfeifer: 7./8.6. – mind. 18 Bp./mind. 3 Fml. Eiderdammflächen und 8 Rp. am nahen Seedeich/Eiderdammflächen (mind. 2 Küken). Bei einer zweiten Zählung am 24.6. – hielten sich mind. 17(bis 19) Rp. auf den Eiderdammflächen auf mit mind. 12 Küken, zudem mind. 4 Bp./mind. 3 gr. Küken am Seedeich. Der Bestand ist kaum vollständig zu erfassen, da er sich über ein großes Areal verteilt.
Kiebitz: noch bis zur Monatsmitte viele Fml. auf den Eiderdammflächen und im Vorland des Karolinenkooges (vermutlich erfolgreiche Zweitgelege); einzelne Spätgelege (17.6. – bebrütetes 1er Gelege); in der letzten Junidekade deutlicher Anstieg der Mauserschwärme auf Eiderstedt.
Alpenstrandläufer: 30.6. - 3 ad. PK Nullgebiet.
Uferschnepfe: 7.6. – ca. 17 Bp. warnende Paare/Fml. Eiderdammflächen; dort am 18.6. eine erste Gruppe von 22 Nichtbrütern.
Pfuhlschnepfe: 6.6. – 8 Ind. Vorland Karolinenkoog, 24.6. – 113 Ind. Nullgebiet (hier regelmäßig in der zweiten Junihälfte, siehe Springtidenzählung).
Rotschenkel: 7.6. – 23 warnende Paare/Fml. Eiderdammflächen; hoher Schlupferfolg.
Waldwasserläufer: 5.6. – erstmals nach der „Sommerpause“ 1 Ind. im Oldensworter Vorland; in den folgenden Tagen wieder häufiger.
Flussuferläufer: 14.6. – 1 ad. NI-Areal.
Schwarzkopfmöwe: 7.6. – 2 Ind. über den Eiderdammflächen fliegend, das bekannte Paar ?
Lachmöwe: 20.6. – viele Küken in der Teilkolonie am südlichen Eidersperrwerk – trotz der Tage mit regnerischem und windigem Wetter, 26.6. – 109 ad./mind. 11 dj. Eidersperrwerk/NF und 650 ad./mind. 278 dj. Eidersperrwerk/HEI; am gleichen Tag erste flügge Jungvögel.
Flussseeschwalbe: In der letzten Maiwoche ca. 50 Rp./Bp. am Eidersperrwerk/NF (O. Ekelöf, F. Weiß), am 5.6. – noch mind. 28 Bp. Vermutlich siedelte ein Teil des lokalen Brutbestandes in das Vorland des Karolinenkooges um (hier 9.6. – 17 brütende ad., 26.6. – noch ca. 50 ad. in der Kolonie).
Küstenseeschwalbe: 5.6. – die ersten Küken am Eidersperrwerk sind ca. 3-5 tg.; deutlicher Bestandsrückgang in den zwei Teilkolonien (u.a. Verluste durch Großmöwen). 26.6. – 384 ad./mind. 63 dj. (aber sicher auch Flussseeschwalbenküken darunter) Eidersperrwerk/NF und 33 ad./mind. 14 dj. Eidersperrwerk/HEI.
Trauerseeschwalbe: 19.6., 23.6. – 3 Bp. Oldensworter Vorland; 29.6. – hier 9 warnende ad. und die drei Gelege auf den Brutflößen (vermutlich weitere 1-2 Gelege am Gewässerufer ?).
Weißflügel-Seeschwalbe: 5.6. – 1 ad. Oldensworter Vorland; mehrfach rufend überfliegend.
Eisvogel: 21.6. – 1 Ind. Katinger Priel; nach dem Kältewinter der erste Vogel des Jahres.
Buntspecht: 27.6. – 1 dz. Eiderdammflächen, 06.50 h hoch die Eider überfliegend gen S.
Feldlerche: 28.6. – 4er Vollgelege Oldensworter Vorland.
Uferschwalbe: 10.6. – 5 besetzte Brutröhren an den Beobachtungshütten/NI-Areal (Jungvögel am 29.6. fast flügge), 15.6. – 23 besetzte Brutröhren Katinger Priel (SE).
Wiesenpieper: 15.6. – 5er Vollgelege und 26.6. – ad. auf einem 1er Gelegeanfang (zweite Bruten) Eiderdammflächen.
Schilfrohrsänger: 8.6. erste flügge Jungvögel auf den Eiderdammflächen.
Pirol: 1.6. – 1 Ruf. Katinger Wald; mittlerweile selten in diesem noch vor wenigen Jahren besetzten Brutgebiet.
Rabenkrähe: 4.6. – erste flügge Jungvögel im Oldensworter Vorland.
Säugetiere
Feld-/Erdmaus: Frische Fraßgänge im Grünland sprachen für einen leichten Bestandsanstieg bei den Wühlmäusen – dennoch waren mäusefressende Greifvögel oder Graureiher im Grünland eher selten. An einem traditionellen Rastplatz von Turmfalke und Schleiereule (Nistkasten) auf den Eiderdammflächen fanden sich viele Federn von erbeuteten Singvögeln und kleinen Limikolen, aber nur wenige Gewölle mit Kleinsäugerresten.
Seehund: Die Bestandssituation in der Eidermündung war ähnlich wie in den Sommern 2009/2010, in denen max. 17-18 Alttiere an der Fahrrinne lagen und dort je mind. 5 Jungtiere geboren wurden. Aktuell: 15.6.2011 – 8 ad./1 dj., 24.6. – 5 ad./6 dj., 26.6. – 11 ad./4 dj., 28.6. – 18 ad./5 dj.
Fische
Kleine Ursache – Große Wirkung: Das Außentief des Speicherbeckens zur Eider droht derzeit zu versanden, so dass der Deich- und Hauptsielverband regelmäßig Wasser (bei Ebbe) aus dem Speicherbecken in den Fluss zur Spülung einer Fließrinne abließ und später (bei Flut) Eiderwasser wieder ins Speicherbecken strömen ließ. Dadurch wurde der Wasserchemismus radikal verändert - es wurde deutlich salziger im Speicherbecken. Den Süßwasserfischen des Gewässers blieb nur eine Flucht in die salzige Eider. In zwei illegal aufgestellten Aalreusen (22.6.) waren so auch keine Süßwasserfische mehr, sondern neben Aalen und Dreistacheligen Stichlingen (die mit verschiedenen Salzgehalten zurecht kommen) ein ad. Stint, diesjährige Heringe und Flundern sowie Strandkrabben. Im selben Gewässer dominierten im April noch typische Süßwasserarten wie Plötzen, Brassen und Karauschen (siehe Naturtagebuch). Die Fischfauna hat sich hier somit der der angrenzenden Eider angepasst. Zum Vergleich die im Juni bei Seetierfangfahrten nachgewiesenen Arten: Stint (356 Ind.), Scholle (252), (Sand-)Grundel (103), Flunder (32), Sprotte (23), (Kleine-)Seenadel (16), Aalmutter (12), Hering (10), Dreistacheliger Stichlinge (10), Seeskorpion (9), Seezunge (6), Steinpicker (5), Aal (2), (Großer-)Scheibenbauch (2), Butterfisch (1).
Amphibien
Während der regnerischen Tage und Nächte in der letzten Junidekade verließen erste Erdkröten, Gras- und Moorfrösche ihre Geburtsgewässer.
Insekten
Nachstehend werden einige auffällige Arten aufgeführt, die Lust auf´s Entdecken machen sollen (Das NABU-Team ist immer an Daten interessiert !). Viele der Insekten wurden zunächst von M. Povel fotografiert, und dann später „in Ruhe“ am Bildschirm bestimmt. EN = erstmals in den letzten 10 Jahren nachgewiesen.
Libellen: Gemeine Pechlibelle (mit Abstand die häufigste Libelle, 4.6., 17.6., 24.6., 28.6. regelmäßig Kopula, Eiablage), Gemeine Binsenjungfer (24.6. NI-Areal), Hufeisen-Azurjungfer (4.6. – 6 M., 1 W.; Eiablage Katinger Ackerflächen, später mehrfach M. in verschiedenen Gebieten), Fledermaus-Azurjungfer (17.6., 27.6. Oldensworter Vorland), Braune Mosaikjungfer (17.6. Oldensworter Vorland, frisch geschlüpft), Große Königslibelle (5.6. Katinger Wald, 27.6. Oldensworter Vorland), Vierfleck (2.6.-5.6., häufig im Katinger Wald, mehrfach Eiablage), Plattbauch (am Monatsanfang regelmäßig 1-3 Ind., 5.6. – 2 M., 8 W., einige frisch geschlüpft Katinger Wald), Blaupfeil (11.6. Waldpriel, später einzelne im Nullgebiet und NI-Areal), Blutrote Heidelibelle (24.6.-28.6. – frisch geschlüpfte Ind. NI-Areal/Katinger Ackerflächen).
Heuschrecken: Nymphen der Punktieren Zartschrecke waren am Naturzentrum auffällig häufig (13.6. – 6 Ind., 24.6. – 4 Ind.). Von dieser unauffälligen Art werden in der Regel nur Einzeltiere gefunden.
Wanzen: Beerenwanze (Dolchycoris baccarum; im Katinger Wald verbreitet), Getreidespitzwanze (Aelia acuminata, 2.6. – Katinger Wald EN).
Tagfalter: Die Vorkommen blieben wohl aufgrund des regnerischen und kühlen Wetters unauffällig: Sechsfleck-Widderchen (4.6., Einzeltier Eiderdammflächen; Puppenkokon 23.6., 25.6. NI-Areal, 26.6. – 3 frisch geschlüpfte Ind. + 4 Puppen Speicherbecken), Kleiner Fuchs (frisch geschlüpfte Falter ab 4.6.), Admiral (abgeflogene Falter Anfang bis Mitte Juni), Distelfalter (nur am 1.6. – 1 Ind. Katinger Wald), C-Falter (nur am 28.6. – 1 Ind. Naturzentrum), Großes Ochsenauge (3.6. – erste Falter, an den warmen Tagen zum Monatsende häufig auf den Mähwiesen des Feuchtgrünlandes), Kleiner Heufalter (verbreitet im Grünland, aber nicht häufig), Hauchechel-Bläuling (in der ersten Junidekade verbreitet, aber nicht häufig).
Nachtfalter: Die Liste der nachgewiesenen Arten wird länger: Heidekraut-Wurzelbohrer (Phymatopus hecta, 5.6. Einzeltier EN), Brennnesselzünsler, (Eurrhypara hortulata, regelmäßig), Weiße Tigermotte (Spilosoma lubricipeda, 2.6., 12.6., 14.6. Einzeltiere Naturzentrum), Gelber Fleckleibbär (Spilosoma lutea, 11.6., 24.6.), Rotkragen-Flechtenbär (Atolmis rubricollis, 3.6. Einzeltier Katinger Wald EN), Jacobskrautbär, Blutbär (Hipocrita jacobaeae, 3.6. Einzeltier Eiderdammflächen), Gammaeule (Autographa gamma; verbreitet, aber bislang kein größerer Einflug in diesem Jahr), Nessel-Schnabeleule (Hypena proboscidalis, 12.6. Einzeltier Naturzentrum EN), Scheck-Tageule (Callistege mi, 5.6. Einzeltier Eiderdammflächen), Abendpfauenauge (Smerinthus ocellatus,10.6. frisch geschlüpftes Ind.), Pappelschwärmer (Laothoe populi, 13.6. Einzeltier Naturzentrum), Mittlerer Weinschwärmer (Deilephila elpenor 14.6., Einzeltier Naturzentrum), Pappel-Spinner (Leucoma salicis, 11.6. Raupen Eiderdammflächen EN).
Wespen: Beim Bestimmen dieser interessanten Insektengruppe stehen wir erst am Anfang: Bienenjagende Knotenwespe (Cerceris rybyensis, 15.6. Oldensworter Vorland), Sandknotenwespe (Cerceris arenaria, 15.6. Oldensworter Vorland; regelmäßig), Töpfergrabwespe (Trypoxolon figulus, 12.6. NI-Areal), Grabwespe (Gorytes laticinctus, 26.6. Naturzentrum), Gemeine Goldwespe (Chrysis ignita, 4.6., 11.6. bis 3 Ind. Naturerlebnisraum; regelmäßig) und ein weitere Goldwespenart (Pseudomalus auratus), Lehmwespe (Symmorphus bifasciatus, 13.6. Naturzentrum), Schildbeinige Silbermundwespe (Crabro cribrarius, 2.6. Naturzentrum), Fliegenspießwespe (Oxybelus uniglumis, 15.6. mehrfach Oldensworter Vorland).
Wildbienen: Die vor zwei Jahren neu installierten „Insektenhotels“ an den Beobachtungshütten haben erste Bewohner angelockt: Blaue und Rote Mauerbiene (Osmia caerulescens, O. rufa, 12.6.). Erstmals nachgewiesen wurden im Garten des Naturzentrums die Totholz-Blattschneiderbiene (Megachile willughbiella), Luzerne-Blattscheiderbiene (Megachile rotundata) die Garten-Wollbiene (Anthidium manicatum) und eine Maskenbiene (Hylaeus gibbus) nachgewiesen. Weiterhin am 28.6. – 2,12 Ind. der Furchenbiene (Halictus rubicundus) an einer Abbruchkante des Eiderufers/Grüne Insel; bekannte Kolonie.
Beobachter waren u.a. S. Borwieck, H.A. Bruns, H. Denkhaus, L. Dieck, A. Dyck, C. Gerets, R. Janke, L. Kretschmer, A.S. Lüdtke, L. Möllenbruck, F. Möller, C. Moskaliuk, A. Neugebauer, M. Povel, I. von Oven.
Schöne Grüße vom NABU-Team im Naturzentrum Katinger Watt.
Naturtagebuch Eidermündung 2011
Was war los im Katinger Watt?
Unbeständig kühl ... und ein wenig Regen
Mai 2011
Am Monatsanfang brachten die „Eisheiligen“ am Morgen des 3.5. und 5.5. letzten Bodenfrost. Es folgten viele Tage mit starken Winden, mal aus südöstlichen Richtungen (so war der 9.5. sehr warm, 20.5., 30.5.), mal in Kombination mit einer durchziehenden Regenfront und nordwestlichen Winden (11.5., 15.5.-17.5., 23./24.5., 27.5.-29.5., 31.5.). An einigen Tagen blieb es stark bewölkt mit Regenschauern, die Menge des Niederschlags blieb aber stets gering, so dass das Wasserdefizit im Feuchtgrünland nicht ausgeglichen werden konnte. Hochwasser in der letzten Maiwoche (24.5.) führte vor allem in den Vorländern des Wattenmeeres zu hohen Brutverlusten, während in der Eidermündung lediglich lokal tiefer liegende Bereiche am Südufer überschwemmt wurden. Insgesamt war der Mai kühl und windig, die Erfassungen der Brutvögel wurden so erheblich behindert. Auf Grund der fehlenden Flachwasserzonen blieben die Rastvorkommen der Heimzügler gering und eine auffällig hohe Prädation von Gelegen führte zu einem insgesamt geringen Bruterfolg bei den Brutvögeln in den trockengefallenen Schilfgürteln und im „Feucht“grünland.
Springtidenzählung
Die Springtidenzählungen am 6.5. und 20.5. wurden im Katinger Watt/Oldensworter Vorland bzw. nur im Katinger Watt durchgeführt. Dabei konnten die Vorkommen vieler Brutvogelarten auf Grund ihrer versteckten Lebensweisen nur unvollständig erfasst werden. Das Ende des Heimzuges und der beginnende Mauserzug zeigten sich in deutlichen Bestandsschwankungen bei den Wat- und Wasservögeln. Viele der im Mai auf den Eiderwatten nach Nahrung suchenden Limikolen (Pfuhlschnepfe, Kiebitzregenpfeifer, Knutt und andere Calidris-Arten ...) flogen zur Hochwasserrast ins nahe Wattenmeer oder an das südliche Ufer des Eiderästuars, an dem keine Zählungen stattfanden:
Schwarzhalstaucher (1/0), Haubentaucher (33/23), Kormoran (4/7), Löffler (1/0), Graureiher (5/3), Höckerschwan (18/49; Bestandsanstieg durch Mausergäste), Blässgans (0/1 flugbehinderter Altvogel), Graugans (für 6.5. siehe Gänsezählung/2.121 (inkl. 7 Fml.); Bestandsanstieg durch Mausergäste, Schneegans (2/0), Nonnengans (für 6.5. siehe Gänsezählung/26), Nilgans (0/3; eine Fml.), Brandente (506/1.022; Bestandsanstieg zur Kleingefiedermauser), Pfeifente (120/6), Krickente (135/0!), Schnatterente [96/141 (inkl. 1 Fml.)], Stockente [529/758; Bestandsanstieg durch Mauservorkommen], Löffelente (82/20; geringes Rastvorkommen), Knäkente (1/0!), Spießente (3 M./0), Reiherente (142/90; deutlicher Bestandsrückgang in den letzten Jahren), Tafelente (0/0!), Schellente (1 M./0), Zwergsäger (0/1 M.), Seeadler (0/1; Brutpaar außerhalb des Zählgebietes), Rohrweihe (1/1), Mäusebussard (3/2), Turmfalke (1/1), Wanderfalke (0/1), Blässralle (42/39), Austernfischer (206/150; Brutvögel nur unvollständig erfasst), Säbelschnäbler [406/302 (inkl. 3 Fml.], Goldregenpfeifer (20/0) Kiebitzregenpfeifer (4/1), Flussregenpfeifer (2/1), Sandregenpfeifer (25/227), Seeregenpfeifer (12/8; lokale Brutvögel), Kiebitz (719/433), Alpenstrandläufer (5/42), Zwergstrandläufer (4/14), Sumpfläufer (0/1), Kampfläufer (191/0), Großer Brachvogel (68/21), Regenbrachvogel (5/0), Uferschnepfe (64/27), Pfuhlschnepfe (10/0), Bruchwasserläufer (9/0), Flussuferläufer (3/1), Grünschenkel (9/3), Dunkler Wasserläufer (142/0), Rotschenkel (108/213; mit dem Schlupf der Küken wird die Art wieder auffälliger), Steinwälzer (3/4), Zwergmöwe (28/25), Lachmöwe (155/348), Sturmmöwe (10/8), Mantelmöwe (4/1), Silbermöwe (19/24), Heringsmöwe (0/4), Flussseeschwalbe (2/3), Küstenseeschwalbe (2/4), Trauerseeschwalbe (5/1), Weißflügel-Seeschwalbe (0/1).
Gänsezählung
Drei Gänsezählungen am 6.5., 12.5. und 26.5. in der gesamten Eidermündung dokumentierten den Abzug der Nonnengänse und die Ankunft der Graugänse zur Mauser: Graugans (885/739/2.089 Ind.), Schneegans (2/0/0), Nonnengans (13.528/307/7 Ind.), Ringelgans (0/0/1).
Weitere Beobachtungen
Zwergtaucher: 30.5. - erste Fml. mit 2 kleinen Küken auf dem Waldsee, einem traditionellen Brutgewässer.
Haubentaucher: Am 28.5. schlüpften die Küken eines ersten Geleges im Speicherbecken; innerhalb des üblichen Zeitrahmens der letzten zehn Jahre.
Löffler: 24.5. – 1 vj. überfliegt das Naturinformationsareal (Hüttentagebuch); siehe Springtidenzählung.
Höckerschwan: nur eine erfolgreiche Brut am Waldsee, wo am Monatsende vier Küken schlüpften; am 17.5. – 39 Mauservögel auf dem Katinger Priel (vgl. Springtidenzählung). Die Schwäne profitierten von einem reichen Angebot an Zwerglaichkräutern.
Graugans: Bis zum 31.5. schlüpften aus etwa 12 Gelegen Küken. Bei etwa 200 Bp. ist dies der geringste Bruterfolg der letzten Jahre. Auf Grund niedriger Wasserstände (z.T. durch naturferne Wasserführung des Deich- und Hauptsielverbandes verursacht) wurde das Gros der Gelege von Raubsäugetieren ausgefressen.
Schneegans: 10.5. – letztmalig die bekannten 2 Ind. auf den Katinger Ackerflächen (vgl. Gänsezählung).
Nonnengans: Der Heimzug machte sich vor allem in der ersten Maidekade (bis zum 12.5.) bemerkbar; Höhepunkt war vermutlich der 5.5., an dem u.a. D. Buschmann bei Schülperneuensiel/HEI 35.400 dz. zwischen 05.40 und 09.40 h notierte. In den folgenden Wochen waren stets noch rastende Nonnengänse im Ästuar zu beobachten, so 18.5. – noch 70 Ind. und 31.5. – 5 Ind. Vorland Karolinenkoog/HEI, 21.5., 31.5. – je 9 Ind. NI-Areal; einige Vögel mauserten vermutlich im Katinger Watt. Letztmalig wurde am 21.5. ein ziehenden Schwarm über dem Wesselburener Vorland notiert. In dieser Zeit dominierten heimziehende Ringelgänse und mauserziehende Graugänse das Geschehen.
Ringelgans: Heimzug wurde vom 13.5. bis 28.5. regelmäßig über dem Ästuar gen E notiert; deutlich unauffälliger als der Zug der Nonnengänse. In der zweiten Monatshälfte hielten sich noch mehrere Einzelvögel in den Schutzgebieten auf, die offenbar nicht am Zug teilnehmen konnten.
Nilgans: 1.5. – Fml. mit 3 eigenen Küken/1-2tg. und 3 Graugansküken (Mischgelege ?); später gingen die Küken bis auf ein Nilgansküken verloren. Im Laufe des Monats wurden weitere Nilgänse in anderen Gebieten der Flussmündung gesehen: 3.5. – 3 warnende Ind. Katinger Priel, 3./4.5., 6.5. – 2 bis 3 Ind. Nullgebiet, 22.5. – 1 Paar anhaltend warnend im Sommerkoog des Wesselburener Kooges/HEI mit geringer Fluchtdistanz (eventuelle Küken bleiben verborgen).
Amerikanische Krickente: Vermutlich der bereits mehrfach gemeldete Erpel hielt sich am 10.5. im Vorland der Grünen Insel auf (u.a. S. & M. Kühn).
Schnatterente: 12.5. – 6er Gelegeanfang Grüne Insel, 18.5. – 7er Gelegeanfang Olversumer Vorland; 26.5. – auffällige Flugbalz von 11,1 Ind. NI-Areal; bislang eine Fml. bei ca. 140 Rp.
Stockente: Im Rahmen der Brutvogelerfassungen wurden nur wenige Gelege oder ausgefressene Eier gefunden; kaum Familien. Selbst die von Krähen ausgefressenen Eier, die in machen Jahren an den Gräben und Straßenrändern auf Eiderstedt ein verbreiteter Anblick sind, blieben in dieser Brutsaison weitgehend aus. Für viele aufgegebene bzw. nicht begonnene Bruten sprach auch ein hoher Anteil von Weibchen in den Mauserschwärmen (letzte Maidekade), die im Mai in „normalen“ Jahren überwiegend aus Erpeln bestehen. Von geschätzten 300 bis 350 Bp. waren bis zum Monatsende nur 3 erfolgreich!
Löffelente: bislang eine Fml. mit 5 K./2-3tg. im NI-Areal am 28.5.
Zwergsäger: 7.5., 18.5., 21.5. – 1 M. Katinger Priel/NI-Areal (u.a. B. Moreth).
Kappensäger: 10.5., 30.5. – 1 W. Nullgebiet; Gefangenschaftsflüchtling.
Rotmilan: 9.5. – 1 dz. Nullgebiet/Eider 06.50 h gen S gegen starken Wind. Offenbar wurde der Zug abgebrochen, da gegen 09.35 h erneut ein Rotmilan über dem Nullgebiet flog.
Rohrweihe: unauffälliges Brutvorkommen in diesem Jahr, u.a. 6.5. – ca. 6-7 Rp. Katinger Watt/-Ackerflächen, 2(-3) Rp. Brackwasserröhricht an der Tönninger Brücke und 2 Rp. Schülperneuensiel/HEI.
Wiesenweihe: 23.5. – 1 M. Eiderdammflächen (Hüttentagebuch), 30.5. – 1 M. Wesselburener Koog; ähnliche Beobachtungen in den Vorjahren.
Habicht: 7.5. – ad. M. versucht im Nullgebiet Kiebitzküken zu erbeuten; fliegt mehrfach das Flachufer eines Gewässers in geringer Höhe ab (Birdrace-Team u.a. B. Mendel, N. Sonntag, T. Weichler, A.M. Jess).
Wespenbussard: je 1 dz. am 2.5. Eiderdammflächen und 9.5. Schülperneuensiel (H. Rudolphi).
Wasserralle: bislang keine Brutzeitnachweise.
Blässralle: In der ersten Monatsdekade noch verbreitet Gelegeanfänge, aber auch erste schlüpfende Küken am 8.5. im Katinger Wald. Am 28.5. hatten sich bereits wieder erste mausernde Nichtbrüter auf dem Katinger Priel gesammelt (22 Ind.).
Kranich: 7.5. - 1 immat. Eidersperrwerk (Birdrace-Team u.a. B. Mendel, N. Sonntag, T. Weichler, A.M. Jess), vermutlich derselbe Vogel am 9.5. im Nullgebiet.
Stelzenläufer: 13.5.-15.5. – 1 Ind. im NI-Areal, 23.5. – 5 Ind. (1 M. PK, 4 W. oder immat. M.) Oldensworter Vorland (K. Günther).
Säbelschnäbler: Zwei kleine Brutkolonien blieben im Katinger Watt über einen längeren Zeitraum erhalten: 1.5. – 67 Bp., 11.5. – 82 Bp., 14.5.- 98 Bp. NI-Areal direkt vor den Beobachtungshütten; erstmals Schlupf hier am 18./19.5.; die Fml. wanderten an den folgenden Tagen am alten Eiderdeich bei Katingsiel entlang gen Wattenmeer, mussten dabei die L 305 überqueren. Bei den Wanderungen wurde ein Altvogel vor einer Rohrweihe erbeutet, mindestens ein Küken von einem Turmfalken. Am Monatsende war die Kolonie vor den Beobachtungshütten verwaist.
Zweite Kolonie: 3.5. – 120 ad. im Nullgebiet, 9.5. – 61 Nester/Gelege, 17.5. – 96 Bp.
Goldregenpfeifer: 3.5. – 22 Ind. Vorland Karolinenkoog; späte Heimzügler (vgl. Springtidenzählung).
Mornellregenpfeifer: 10.5. – 4 M. Katinger Ackerflächen (u.a. S. & M. Kühn), 14.5. – 2 Ind. im nahen Olversumer Vorland.
Flussregenpfeifer: nachdem zunächst an mehreren Stellen territoriale Paare in ausgetrockneten Gewässern des Feuchtgrünlandes auftraten, kam es vermutlich nur im NI-Areal (wie in den Vorjahren) zu 1-2 Ansiedlungen.
Sandregenpfeifer: 4.5. – Fml. mit 4 Küken/1-2tg. Eidersperrwerk/HEI, gleichzeitig brütete ein weiterer Vogel am nordfriesischen Teil des Sperrwerks. 6.5. – 311 Ind. Eidersperrwerk, 14.5. – 200 Ind. Eiderdammflächen rastend; Heimzug der nordischen Sandregenpfeifer (u.a. A. Köster, S. Jortzik, S. Heer).
Kiebitz: hohe Prädationsrate bei den Gelegen; im Mai brüteten Kiebitze bereits auf dem zweiten oder dritten (Nacht-)Gelege. Nach dem Verhalten der Altvögel war lediglich im Vorland des Wesselburener Kooges lokal ein hoher Schlupferfolg zu beobachten. Auffällig war die geringe Besiedlung der Ackerflächen – eine Reaktion auf die Trockenheit und einen damit zusammenhängenden Nahrungsmangel? 25.5. – die Großgefiedermauser der Brutvögel beginnt.
Großer Brachvogel: noch Heimzug am 4.5. (07.58 h 5 dz. gen E). Offenbar kehrte ein Teil des Bestandes früh ins Wattenmeer zurück (?), so 18.5. – 16 Ind. Olversumer Vorland, 23.5. – 7 Ind. Vorland Wesselburener Koog; was auf einen ungünstigen Verlauf der Brutsaison hindeuten könnte.
Uferschnepfe: 12.5. – 28 Ind. NI-Areal; frühe Ansammlung von nicht mehr brütenden Vögeln ?
Pfuhlschnepfe: 22./23.5. – max. ca. 800 Ind. am Südufer des Ästuars rastend.
Bekassine: letzte Einzelvögel am 6.5. und 9.5. im Katinger Watt; keine Hinweise auf Brutvorkommen.
Doppelschnepfe: 14.5. – 1 Ind. Olversumer Vorland; auch in den Vorjahren Einzeltiere im Mai in der Eidermündung.
Waldschnepfe: 7.5. – 2 revierende Vögel Katinger Wald in einem bekannten Brutgebiet (Südwest; Birdrace-Team B. Mendel, N. Sonntag, T. Weichler, A.M. Jess).
Sumpfläufer: Einzelvögel am 18.5. Eiderdammflächen (B. Moreth) und 21.5. – Watten nordwestlich Eidersperrwerk (D. Cimiotti); vgl. Springtidenzählung.
Graubrust-Strandläufer: 15.5. – 1 Ind. NI-Areal (S. & M. Kühn); selten in diesem trockenen Frühjahr.
Waldwasserläufer: 1.5. – 1 Ind. Eiderdammflächen; später im Mai nicht mehr beobachtet.
Steinwälzer: 18.5. – max. 110 Ind. Eidersperrwerk.
Zwergmöwe: geringes Rastvorkommen auf dem Heimzug (Katinger Priel/Süd und Speicherbecken), u.a. 1.5. – 22 Ind., 6.5. – 220 Ind., 9.5. – 33 Ind. (inkl. 5 vj.), 31.5. – 3 vj. Nullgebiet.
Schwarzkopfmöwe: wohl stets die bekannten 2 Ind., die sich zeitweise in der Lachmöwenkolonie am Eidersperrwerk aufhielten, wurden hier noch am 2.5. bestätigt, danach am 7.5. am Teerdeich/Eiderdammflächen und am 26.5. im NI-Areal beobachtet.
Lachmöwe: Am 15.5. wurden auf nordfriesischer Seite des Eidersperrwerks 24 Bp. gezählt und am 28.5. die Kolonie auf dithmarscher Seite anhand von Fotos ausgezählt (883 Bp./Rp.); 21.5. – erste Küken.
Silbermöwe (L. a. omissus): Seit mehreren Jahren wurde im Frühjahr 1 ad. am Eidersperrwerk/HEI notiert; so wieder u.a. am 18.5.
Mantelmöwe: 21.5. – 2 warnende ad. (ein Vogel im 4. Kj.) Wesselburener Vorland. Einzelne Paare zeigten in den letzten zehn Jahren immer wieder territoriales Verhalten im Ästuar, Ansiedlungen waren bislang aber selten.
Küstenseeschwalbe: Am 15.5. wurden anhand von Fotos in beiden Teilkolonien 326 Bp./Rp. auf nordfriesischer bzw. 49 Bp./Rp. auf dithmarscher Seite des Sperrwerks gezählt (M. Povel).
Weißflügel-Seeschwalbe: 9.5. – 2 Ind. Katinger Priel (Süd), 18.5. – 3 dz. NI-Areal (B. Moreth).
Trauerseeschwalbe: 13.5. – 2 Rp. an Brutflößen im Oldensworter Vorland; später nicht mehr bestätigt.
Sumpfohreule: Einzelvogel am 21.5. im Wesselburener Vorland/HEI; wohl später Heimzügler.
Kuckuck: 1.5. – Erstgesang; spät. Am 10.5. – 2 M. und ein braunes W. Katingsiel. Vermutlich derselbe braune Vogel wird später noch mehrmals hier gesehen.
Mauersegler: 7.5. – Erstnachweis eines Einzelvogels; spät.
Feldlerche: Im trockenen Frühjahr hohe Siedlungsdichten im Feuchtgrünland; 14.5. – vermutlich erste flügge Jungvögel im Katinger Watt (B. Koop).
Wiesenpieper: erste flügge Jungvögel am 14.5. (Olversumer Vorland).
Bachstelze: 4.5. und 15.5. – 5er, 12.5. – 6er Vollgelege im NI-Areal; 14.5. – erste flügge Jungvögel Schülperneuensiel/HEI.
Gartenrotschwanz: Der „Vogel des Jahres 2011“ ist ein seltener Brutvogel der Marsch(höfe) an der Westküste. Im Katinger Watt ist er in den letzten Jahren nach dem Anbringen von Nisthilfen häufiger geworden und besiedelt sowohl einen nicht beforsteten Pappelwald („Bruchwald“) als auch eine halboffene Rinderweide (Eiderdammflächen) mit je 2-3 Bp. Darüber hinaus konnten mind. 2 weitere Sänger im Katinger Wald notiert werden.
Gelbspötter: 9.5. – Erstgesang im Katinger Watt; später regelmäßig Sänger im Katinger Wald.
Grauschnäpper: 10.5. – Erstgesang Bruchwald/Nullgebiet; bislang unauffälliges Vorkommen in diesem Jahr.
Neuntöter: 26.5. – 1 M. Katinger Wald; seltener Durchzügler an der Westküste.
Kolkrabe: 1 Bp. im Katinger Wald (Nordost); bis zum Monatsende noch warnend am Horst.
Pirol: Einziger Nachweis: 12.5. – 1 Ruf. Bruchwald/Nullgebiet (Heimzügler); noch vor zehn Jahren 2-3 Rp. im Katinger Wald.
Säugetiere
Dachs: Bislang wurde ein Vorkommen des Dachses im Katinger Wald/NF vermutet und Spuren im nahen Olversumer Vorland nachgewiesen (18.5.2010). Jetzt wurden am 23.5. Spuren auch im Sommerkoog vor dem Wesselburener Koog/HEI, also auch am Südufer des Ästuars, nachgewiesen.
Insekten
Aufgrund des kühlen und windigen Wetters blieben die Beobachtungen gering.
Tagfalter: Der erste Admiral flog am 8.5. im Katinger Wald. Nach einem kleineren Einflug in der letzten Maiwoche dominierte die Art im Halbschatten des Waldes und in den Gärten. Am 6.5. wurden erste Hauhechel-Bläulinge und Kleine Heufalter im Grünland der Schutzgebiete notiert, die Vorkommen blieben bislang unauffällig.
Nachtfalter: Für etwas Verwirrung sorgten die in diesem Frühjahr häufigen Gemeinschaftsnester des Ringelspinners (Macosoma neustria) und die des Wolfsmilchspinners (Malocosoma castrensis); erste befanden sich in Weidenbüschen der Eiderdammflächen, letztere hingegen an Salzwiesenpflanzen, wie dem Dreizack.
Sandbienen: Die Andrena-Arten sind in diesem Jahr auffällig stark von den Larven des Ölkäfers befallen. Etwa 90% der Weibchen von Andrea vaga und A. cineraria trugen z.T. Dutzende der Triungulinus-Larven am Körper. Interessant werden die Auswirkungen des hohen Parasitenbefalls im nächsten Jahr – brechen die Bienenvorkommen zusammen?
Libellen: Als 29. Libellenart wurde die Kleine Mosaikjungfer (Brachyton pratense) im Eiderästuar erstmals nachgewiesen: 6.5. – 1 W. Katinger Wald.
Am 10.5., 13.5. wurden erste frisch geschlüpfte Gemeine Pechlibellen (Ischnura elegans) im Katinger Wald notiert, bereits am 20.5. hielten sich allein in einem Weidengebüsch des Naturinformationsareals ca. 80 Ind. auf (darunter erneut frisch geschlüpfte Ind.). Weibchen des Plattbauchs (Libellula depressa) flogen erstmals am 20./21.5. Häufiger als in den Vorjahren war der Vierfleck (Libellula quadrimaculata) im Katinger Wald (u.a. 10.5. – 14 Ind.).
Landwirtschaft
Landwirtschaft: Die Grünlandmahd auf Eiderstedt begann am 20.5. mit einem Maximum um das Wochenende 28./29.5.
Beobachter waren u.a. H.A. Bruns, H. Denkhaus, L. Dieck, C. Gerets, R. Janke, L. Kretschmer, L. Möllenbruck, F. Möller, M. Povel, I. von Oven.
Schöne Grüße vom NABU-Team im Naturzentrum Katinger Watt.
Naturtagebuch Eidermündung 2011
Was war los im Katinger Watt?
April – ein Vorgeschmack auf Sommer ...
ausgetrocknete Gewässer, staubige Felder und sonnige Ostern
In der ersten Monatshälfte wurde das sonnige, aber kühle Wetter von zwei Perioden mit stürmischen Westwinden unterbrochen (5.4.-8.4., 12./13.4.). An den anderen Tagen kam es hingegen bei ruhigem Hochdruckwetter mehrfach zu Frühnebel und Bodenfrost. Das Pflanzenwachstum setzte an der Westküste nur zögernd ein.
Die zweite Monatshälfte war für einen April zu sonnig, zu warm (der zweitwärmste April seit Beginn der Wetteraufzeichnungen) und vor allem zu trocken (in Norddeutschland fiel 14% des normalen Niederschlages, an der Küste noch weniger). Das sommerliche Osterwochenende (24./25.4.) brachte eine große Anzahl Besucher in die Natur. Am Monatsende sollte es kurzzeitig Regenschauer geben ... es blieb bei der Ankündigung. Stattdessen trockneten starke östliche Winde (28.4.-2.5.) die Landschaft weiter aus.
Springtidenzählungen
Die Springtidenzählungen am 4.4./6.4. und 20.4. wurden im Katinger Watt und im Oldensworter Vorland durchgeführt:
Zwergtaucher (0/2), Haubentaucher (56/17), Kormoran (10/2), Graureiher (2/4), Höckerschwan (13/27), Blässgans (3/1), Graugans (485/281; weniger als im Vorjahr), Nonnengans (15.421/18.892; häufiger als im Vorjahr), Ringelgans (0/2), Nilgans (1/2), Brandente (306/467), Pfeifente (341/220; deutlich seltener), Krickente (889/776; häufiger als im Vorjahr), Schnatterente (108/90), Stockente (263/317), Löffelente (335/204; häufiger als im Vorjahr), Knäkente (1/0; sehr selten in diesem Frühjahr), Spießente (58/49), Reiherente (145/110), Tafelente (23/0), Schellente (58/0), Zwergsäger (0/1), Seeadler (2/2), Rohrweihe (1/3), Mäusebussard (0/2), Turmfalke (0/2), Wanderfalke (1/1), Blässralle (34/43, seltener als im Vorjahr), Austernfischer (132/237; Brutvögel nur unvollständig erfasst), Stelzenläufer (0/1), Säbelschnäbler (306/232), Goldregenpfeifer (1.250/0), Sandregenpfeifer (9/4), Seeregenpfeifer (14/4), Kiebitz (547/572), Alpenstrandläufer (175/93), Temminckstrandläufer (0/3), Kampfläufer (12/189; häufiger als im Vorjahr), Großer Brachvogel (151/476), Regenbrachvogel (0/1), Uferschnepfe (195/75), Bruchwasserläufer (0/31), Flussuferläufer (0/2), Grünschenkel (0/2), Dunkler Wasserläufer (106/26), Rotschenkel (66/118; Brutvögel unvollständig erfasst), Lachmöwe (231/76), Sturmmöwe (185/22), Mantelmöwe (29/15), Silbermöwe (10/3), Trauerseeschwalbe (0/8).
Bei einigen Arten traten offenbar Konzentrationseffekte aufgrund der im Vergleich zur ausgetrockneten Umgebung relativ wasserreichen Eidermündung auf (u.a. Krick- und Löffelente, Kampfläufer).
Gänsezählungen
Zwei Gänsezählungen am 13.4. und 26.4. in der gesamten Eidermündung erbrachten folgende Bestände: Blässgans (2/0), Graugans (529/444), Nonnengans (5.946/15.869), Schneegans (2/0). Die Zahlen der Nonnengänse liegen deutlich unter denen der Springtidenzählung (obwohl bei den STZ das Südufer der Eider nicht berücksichtigt wurde).
Nahezu täglich wurden die Gänse mit mehreren Leuchtraketen, mit Hunden und hupenden Autos von den landwirtschaftlichen Flächen (und aus den angrenzenden Schutzgebieten) u.a. im Karolinenkoog/HEI und bei Kating/Grüne Insel verscheucht, auch Schrotgewehre und Gaskanonen kamen zum Einsatz.
Weitere Beobachtungen
Zwergtaucher: deutlicher Bestandsrückgang nach zwei Kältewintern; bislang nur etwas 1/6 des bekannten Brut(zeit)bestandes an den langjährig besetzten Brutgewässern.
Haubentaucher: die Besetzung der Brutreviere zu Monatsbeginn verlief im üblichen Zeitrahmen: balzende Ind. ab dem 3.4., 9.4. erstmals Nestbau im NI-Areal, 26./27.4. – mehrere Nistunterlagen, aber noch keine Eier an bekannten Brutorten.
Kormoran: wohl ständig Einzelvögel anwesend aber unauffälliges Vorkommen; Nahrungs(?)flüge oder Heimzug über dem Ästuar gen E am 20.4. – 8 dz. (08.38 h), 25.4. – 7 dz. (08.29 h) und 26.4. – 8 dz. (08.10 h).
Rohrdommel: 28.4. – erstmals in diesem Jahr eine Rohrdommel im NI-Areal (Hüttentagebuch); vermutlich ein Durchzügler, da die Art derzeit kein Brutvogel im Gebiet ist.
Graureiher: 19.4. – ein auffällig farbenprächtiger Altvogel im Katinger Watt mit rotem Schnabel und roten Füßen.
Löffler: 15.4., 18.4. – 1 immat., 19.4. – 2 immat. Nullgebiet; wie im Vorjahr.
Weißstorch: 11.4. – 1 Ind. NI-Areal (Hüttentagebuch); alljährlich im Frühjahr dz. über der Eidermündung. Gelegentlich gelangen auch freifliegende Störche des Tierparks St. Peter-Ording bis ins Katinger Watt.
Singschwan: 2.4., 26.4. – 1 ad./subad. Katinger Priel; deutlich seltener als im Vorjahr.
Zwergschwan: 2.4. – letztmalig 4 ad. Eiderdammflächen/Katinger Priel.
Blässgans: 2.4. - noch eine Gruppe von 20 Ind. bei Katingsiel; über dies hinaus 2-3 Einzelvögel unter den Graugänsen im NI-Areal noch am Monatsende.
Graugans: 21./22.4. – erste drei Fml. mit frisch geschlüpften Küken verstreut im Katinger Watt; auffällig hohe Gelegeverluste (der Erstgelege) durch Füchse im Gebiet; später Brutbeginn nach niedrigem Wasserstand im Katinger Priel (s.u.).
Schneegans: 11.4. – 2 Ind. (wohl W. weiße Morphe, M. blaue Morphe) Grüne Insel, am 13.4., 17.4. beide Vögel im Oldensworter Vorland.
Nonnengans: 4./5.4. – Zug flussaufwärts; in den Schutzgebieten der Eidermündung hingegen nach wie vor hohe Bestände (vgl. Springtiden- und Gänsezählungen).
Ringelgans: 3.4. – 1 Ind. NI-Areal; selten im Eiderästuar (vgl. Springtidenzählung).
Nilgans: seit Monatsanfang 1 Bp. im NI-Areal; der Altvogel brütete auf einer Insel zwischen Graugänsen; ab dem 28.4. - 3 weitere Ind. im Gebiet. Am 30.4. führte das Paar drei eigene Küken und zwei Graugansküken. Vermutlich kam es zu einem Mischgelege beider Arten in der dicht besetzten Brutkolonie.
Abseits hiervon am 18.4. – 1 Ind. Oldensworter Vorland und am 27.4. – 1 Paar am Eidersperrwerk.
Krickente: 14.4. – 1 fehlfarbenes, schmutzig-beiges W. Olversumer Vorland.
Stockente: 14.4. – erste ausgefressene Eier in der Marsch bei Kating; am 16.4. brütete ein W. bereits fest in der Lachmöwen-Kolonie am Eidersperrwerk, am 20.4. – ein 9er Vollgelege im Vorland Wesselburen/HEI. In der letzten Aprilwoche begannen sich die Erpel zu sammeln, während viele Brutvögel noch paarweise im Gebiet umherstreiften – Hinweise auf einen späten Brutbeginn (Trockenheit ?).
Knäkente: wie im Vorjahr sehr selten; es fehlen Flachwasserbereiche.
Eiderente: regelmäßig flussaufwärts ziehende Schwärme in den frühen Morgenstunden oder ab Spätnachmittag (u.a. 29.3., 2.4., 7.4., 11.4.; u.a. D. Buschmann).
Schellente: bis zum Monatsende noch kleinere Gruppen auf dem Katinger Priel und auf der Eider, u.a. 18.4. – 3,2 Ind./Balz, 26.4. – 1,2 Ind./Balz. Bislang kam es noch nicht zu Bruten im Katinger Watt; ähnliche Beobachtungen in den Vorjahren.
Zwergsäger: mindestens bis zum Monatsende hielt sich ein Paar im NI-Areal auf (Kopula am 27.4.); hier am 28.4. – 1,2 Ind.; ähnliche Beobachtungen auch in früheren Jahren.
Schwarzmilan: 22.4. – 2 dz. über dem Wesselburener Vorland/HEI und 30.4. (nach Tagen mit starken östl. Winden) 1 dz. über dem Katinger Wald kreisend; selten an der Westküste.
Seeadler: das Brutpaar im Katinger Wald brütete wieder erfolgreich. Am 22.4. fütterte das ad. W. mindestens zwei wenige Tage alte Küken (u.a. R. Schill).
Rohrweihe: geringes Brutzeitvorkommen, bislang u.a. 2-3 Rp. NI-Areal, 1-2 Rp. Schülperneuensiel/HEI, ca. 2 Rp. Brackwasserröhricht Vorland Karolinenkoog,1 Rp. Oldensworter Vorland (West), 1 Rp. Eider bei Hemmerdeich am dithmarscher Ufer.
Wiesenweihe: ein frühes W. am 15.4. im Oldensworter Vorland.
Habicht: erneut Hinweise auf 2 Bp. im Katinger Wald.
Merlin: 27.4. – 1 Ind. überfliegt das NI-Areal gen E.
Wanderfalke: territoriale Einzelvögel wurden regelmäßig beobachtet, so ein ad. W. im NI-Areal (1.4., 5.4.,12.4.-14.4.) und ein ad. M. an der K 41/Bruchwald/Nullgebiet (3.4., 9.4., 11.4., 13.4.-16.4., 19.4.-23.4., 25.4.-27.4.). Am letztgenannten Ort stellte sich am 15.4. ein zweiter Falke ein; beide Falken saßen nahe beieinander.
Während dessen brütet das Paar im Oldensworter Vorland offensichtlich (Beuteübergabe an der W. im Nistkasten am 16.4.).
Blässralle: deutlich seltener an den Brutgewässern als in den Vorjahren; erster 3er Gelegeanfang am 23.4. (Oldensworter Vorland), weitere Gelegeanfänge am 26.4. (Katinger Priel) – zur gleichen Zeit aber auch bereits brütende Ind. im Katinger Wald und im NI-Areal sowie Nichtbrütertrupps auf mehreren Gewässern.
Kranich: 9.4. – Einzelvogel Eiderdammflächen/NI-Areal, 22.4. – 2 ad./1 vj. Marsch bei Katingsiel (lt. Gast; Fotobeleg); selten an der Wattenmeerküste.
Austernfischer: eine Kopula im NI-Areal bereits am 2.4. deutete auf den Beginn der Eiablage.
Säbelschnäbler: die Vögel suchten zu Beginn des Monats die traditionellen Koloniestandorte auf: 5.4. Kopula im Nullgebiet, 11.4. – Balz und Drehen von Nestmulden im NI-Areal, hier am 16./17.4. – mehrfach Paarungen, 19.4. – erster Altvogel brütet. Am 24.4. saßen hier 28 Säbelschnäbler, am 29.4. – 56 ad. vor einer der Beobachtungshütten auf den Gelegen (wo sie gut beobachtet werden konnten). Eine Großkolonie mit mehreren hundert Vögeln im Vorland Grüne Insel wurde wie im Vorjahr wieder geräumt – vermutlich eine Reaktion auf eine hohe Prädation durch Füchse.
Flussregenpfeifer: 13.4. – Erstbeobachtung; mehrere Rp./Balz im Ästuar (1 Rp. Schülperneuensiel/HEI und 1-2 Rp. NI-Areal) sowie im Vorland Grüne Insel/Olversumer Vorland an 3 Orten Flussregenpfeifer auf abgetrockneten Flachgewässern. Von diesen kurz territorialen Vögeln schreiten erfahrungsgemäß nicht alle hier auch später zur Brut.
Sandregenpfeifer: 3.4. – erstes Paar in einem Brutterritorium auf den Eiderdammflächen; 26.4. – 4er Vollgelege am Eidersperrwerk/NF.
Seeregenpfeifer: im April konnten regelmäßig Vögel an den bekannten Brutorten beobachtet werden, ihre Anzahl blieb allerdings zunächst noch gering (vgl. Springtidenzählung).
Goldregenpfeifer: wie im Vorjahr am 8.4. kurzzeitig 2.200 Ind. Katinger Ackerflächen; im Grünland zu dieser Zeit selten.
Kiebitz: erneut zögerlicher, später Brutbeginn von großen Teilen der Population; regelmäßig noch bis in die letzte Monatsdekade Nichtbrütergruppen im Berichtsgebiet. Am 16.4. waren ersten Küken geschlüpft (Oldensworter Vorland).
Temminckstrandläufer: 19.4. – Erstnachweis im NI-Areal; später weitere Einzelvögel und kleine Gruppen, aber in diesem Frühjahr selten.
Bekassine: bis zum Monatsende noch regelmäßig rastende Heimzügler im Feuchtgrünland, aufgrund der Trockenheit aber nicht häufig; nur einmal ein balzendes Ind. über einer unbeweideten Salzwiese (20.4. - Wesselburener Vorland/HEI).
Zwergschnepfe: nur am 16.4. – 1 Ind. Oldensworter Vorland; aufgrund der Trockenheit waren viele der bekannten Aufenthaltsorte (Feuchtsenken) vollständig ausgetrocknet.
Uferschnepfe: im Hauptverbreitungsgebiet, den Eiderdammflächen, am 2./3.4. erste Paarungen und das vermehrte Drehen von Nestmulden. 3.4. – 42 Ind. und 11.4. noch 23 Ind. Grüne Insel; mehrfach wurden farbberingte Uferschnepfen notiert.
Großer Brachvogel: 15./16.4., 24.4. regelmäßig gen E ziehende Ind. Die Vögel sammelten sich vor allem am späten Nachmittag im Watt vor der Flussmündung und zogen dann rufend flussaufwärts; vereinzelt ziehende Gruppen aber auch zu anderen Tageszeiten.
Regenbrachvogel: 16.4. – Erstbeobachtung Oldensworter Vorland; spät. Auch diese Art zog in der letzten Aprildekade regelmäßig flussaufwärts.
Rotschenkel: eine erste Paarung bereits am 3.4. deutete auf den Beginn der Legephase; ein erstes Ei wurde allerdings erst am 22.4. im Vorland Karolinenkoog gefunden.
Grünschenkel: Erstbeobachtung am 9.4. im Nullgebiet.
Bruchwasserläufer: Erstbeobachtung am 16.4. im NI-Areal; aufgrund der Trockenheit unauffälliges Vorkommen.
Flussuferläufer: 11.4. – Erstbeobachtung; später in geringer Anzahl an allen größeren Gewässern.
Schwarzkopfmöwe: 2.4. – 1 Ind. überfliegt das Naturzentrum, vom 13.4. bis mindestens 29.4. wurde fast täglich 1 Rp. in der Lachmöwen-Kolonie am Eidersperrwerk beobachtet. Am 16.4. saß ein Altvogel auf einem Nest, der Partner stand in der Nähe (u.a. O. Ekelöf, D. Cimiotti); Tage später wechselten die Vögel den Aufenthaltsort innerhalb der Kolonie (I. Vonoven). Ein farbberingter Altvogel (Weiß E 102) wurde am 24.5.2009 in Antwerpen/Belgien als Küken beringt, am 16.11.2009 in Catalonien und am 14.10.2010 in Frankreich abgelesen, bevor er am 27.3.2011 erstmals am Eidersperrwerk beobachtet wurde.
Zwergmöwe: 22.4., 24.4., 25.4., 27.4. – 48, 54, 80, 64 dz. (in 9 Schwärmen) über der Eider gen E; überwiegend ad. Am 27.4. – ca. 50 Ind. über dem südlichen Katinger Priel Nahrung suchend (zusammen mit Trauerseeschwalben).
Lachmöwe: 7.4. – 490 Ind., 10.4. – 339 ad. an der Kolonie am Eidersperrwerk, davon 98 Paare, 28.4. – dort 214 Rp.
Heringsmöwe: 2.4. – Erstbeobachtung am Südufer des Ästuars. Kurzzeitig erhöhten sich am Monatsbeginn die Beobachtungen von im Grünland nach Nahrung suchenden Heringsmöwen; später hier nicht mehr.
Mantelmöwe: Anfang April erbeuten Mantelmöwen mehrfach Eier von Graugänsen im NI-Areal – offenbar aus aufgegebenen oder unbewachten Gelegen. In dieser Brutzeit stellten sich zudem einzelne immat. Mantelmöwen im Naturinformationsareal ein, um den Nachwuchs der Brutvögel zu erbeuten.
Flussseeschwalbe: 16.4. – Erstbeobachtung am Eidersperrwerk.
Küstenseeschwalbe: 12.4. – Erstbeobachtung NI-Areal; 16.4. – erste 6 ad. an der Kolonie am Eidersperrwerk, am 27.4. – nur 27 ad. auf der nordfriesischen Seite des Sperrwerks – bislang ein geringes Vorkommen.
Trauerseeschwalbe: 12.4. – Ankunft der ersten 9 Vögel im NI-Areal; später regelmäßig in den Schutzgebieten, max. 28.4. - 46 Ind. Katinger Priel (Süd). Die Art trifft üblicherweise gemeinsam mit den Zwergmöwen und dem Schlupf der Zuckmücken im Gebiet ein.
Rauchschwalbe: 5.4. – Erstbeobachtung (6 dz. Nullgebiet gen W); 29.4. – verstärkte Nestbauaktivitäten an den Beobachtungshütten im NI-Areal.
Feldlerche: 16.4. – zwei Nestmulden noch ohne Nistmaterial Vorland Karolinenkoog, 20.4. – 3er Vollgelege Wesselburener Vorland.
Baumpieper: ab dem 19.4. regelmäßig Rufe von ziehenden Ind.
Schafstelze: 29.3. – Erstbeobachtung Schülperneuensiel/HEI (D. Buschmann); weitere folgten Tage später ab dem 6.4. in den Schutzgebieten.
Steinschmätzer: 10.4. – Erstbeobachtung am Deich bei Vollerwiek/NF.
Gartenrotschwanz: 15.4. – 2 Sg. Bruchwald/Nullgebiet; bekannte Reviere.
Blaukehlchen: auffällig häufig an bekannten Brutorten, 11.4. – 1 Sg. Speicherbecken/Katinger Watt, 16.4. – 8 + 3 Sg. im westlichen und nordöstlichen Oldensworter Vorland, 22.4. – 11 Sg. im Vorland Karolinenkoog/Brackwasserröhricht an der Tönninger Brücke (hier im angrenzenden Sommerkoog bislang nur 2 Rev. bekannt; Umsiedlung in die feuchteren Habitate ?). Zudem je 2 Sg. Katinger Ackerflächen und in Nähe des Naturzentrums.
Nachtigall: 30.4. – 1 Sg. Katinger Wald; nicht alljährlich Gesang auf dem Heimzug; in der Brutzeit eine seltene Ausnahme im Eiderästuar.
Ringdrossel: 7.4. – 1 Ind. und 21.4. – 3 Ind. Bruchwald/Nullgebiet; ähnliche Beobachtungen in den Vorjahren.
Rohrschwirl: 16.4. – 1 Sg. Oldensworter Vorland, 25.4. – 1 Sg. Brackwasserröhricht im Vorland Karolinenkoog/nahe Tönninger Brücke, 26.5. – 1 Sg. Ostufer Katinger Priel; die letzten beiden Rev. waren auch in den Vorjahren besetzt.
Feldschwirl: 24.4. – 1 Sg. Vorland Karolinenkoog; Erstgesang.
Schilfrohrsänger: Erstbeobachtung eines frühen Sängers am 8.4. im Katinger Watt; dann erst wieder am 17.4. vermehrt Gesang notiert.
Sumpfrohrsänger: Erstgesang am 25.4. am dithmarscher Ufer.
Teichrohrsänger: Erstgesang 21.4. im Katinger Wald (u.a. C. Engelhardt); früh.
Waldlaubsänger: 21.4. – 1 Sg. im Katinger Wald (u.a. C. Engelhardt); wohl Heimzügler, da hier bislang nicht als Brutvogel nachgewiesen.
Fitis: 2.4. – Erstgesang Katinger Wald.
Klappergrasmücke: 19.4. – Erstgesang Katinger Wald.
Dorngrasmücke: 25.4. – Erstgesang in einem bekannten Revier Karolinenkoog.
Gartengrasmücke: 20.4. – Erstgesang im Bruchwald/Nullgebiet.
Mönchsgrasmücke: 7.4. – Erstgesang im Bruchwald/Nullgebiet.
Kleiber: 19.4. – 1 Ind. Bruchwald/Nullgebiet; seltener Gast.
Eichelhäher: letztmalig am 7.4. – 6 Ind. Bruchwald/Nullgebiet.
Saatkrähe: regelmäßig kleine Gruppen im NSG „Grüne Insel“ und in den Sommerkögen am dithmarscher Ufer. Die Art hat in diesem Frühjahr auf Eiderstedt viele kleine Kolonien, oft an neuen Orten gegründet.
Kolkrabe: ab dem 7.4. – balzendes Rp. an einem neuen Ort im Katinger Wald/Katingsiel; an den folgenden Tagen regelmäßig Auseinandersetzungen mit dem ansässigem Habichtspaar. Pünktlich zur Lammzeit stellten sich unterdessen im Dithmarscher Vorland Kolkraben ein (u.a. 22.4., 24.4. – 12 Ind. an toten Lämmern fressend, auch später noch hier).
Rohrammer: 27.4. - ein 4er Vollgelege im Schilfröhricht am Katinger Priel.
Säugetiere
Wasserspitzmaus: 21.4. – ein überfahrenes Ind. am Naturzentrum; selten nachgewiesen.
Fledermäuse: Seit dem 2.4. wurden fliegende Zwerg(?)fledermäuse am Naturzentrum beobachtet; am 19.4. – 14 Große Abendsegler am Katinger Waldrand jagend. 26.4. – im Rahmen einer Fledermaus-Führung konnten mit dem Detektor 8 Große Abendsegler, 4 Zwerg- und 2 Wasserfledermäuse beobachtet werden – verbreitete Arten im Katinger Watt.
Schweinswal: 2.4. – angespülter Kadaver am Strand von Vollerwiek/NF; an dieser Stelle mehrfach Totfunde im Frühjahr.
Feldmaus/Wühlmäuse: geringe Wühlmaus-Bestände im Grünland der Eidermündung. Nach dem schneereichen Winter und dem niederschlagsarmen Frühjahr war zunächst ein hohes Vorkommen vermutet worden, doch sind jetzt kaum noch Fraßgänge zu finden. Die geringen Vorkommen der mäusefressenden Greifvögel und eine recht hohe Prädationsrate bei den Bodenbrütern (= Ersatznahrung der Beutegreifer) sprechen ebenfalls für einen geringen Wühlmaus-Bestand.
Amphibien
Grasfrosch: seit Monatsbeginn vermehrte Balzaktivitäten. Wieder deutlich mehr Laichballen in einem bekannten Laichgewässer: Nach einem deutlichen Bestandseinbruch in Folge des Kältewinters 2009/10 (nur 9 Laichballen) hier am 7.4.2011 – 103 Laichballen. Die überlebenden Grasfrösche des ersten Kältewinters haben offenbar den zweiten kalten Winter besser überstanden.
Moorfrosch: seit Monatsbeginn vermehrte Balzaktivitäten (u.a. konnten bis zu 29 balzende M. am 9.4. direkt vor den Beobachtungshütten beobachtet werden; einige wurden hier die Beute von Stockenten und Graureihern). Laichballen, die vermutlich überwiegend von Moorfröschen stammten, wurden ab dem 11.4. im Vorland Grüne Insel, Olversumer Vorland und Oldensworter Vorland gefunden. Im letztgenannten Vorland vom 15.4.-18.4. etwa 869 Laichballen; hier lokal deutlicher Bestandsanstieg.
Teichfrosch: 14.4. – erste Rufer Katinger Priel/Katinger Wald.
Erdkröte: unauffällige Laichwanderungen vor allem zu Beginn des Monats (1.4.-5.4.), später u.a. im Schilf von Katinger Priel, Waldpriel und Speicherbecken rufende Männchen.
Fische
Der Deich- und Hauptsielverband senkte am 4./5.4. das Wasser im Speicherbecken zwischen Katinger Priel und Eider deutlich ab. Die im plötzlich flachen Wasser gefangenen Fische drohten zu verenden und wurden vom NABU umgesetzt: ca. 377 Plötzen, 164 Brassen, 114 Aale, 70 Dreistachelige Stichlinge, 15 Karauschen und ein Flussbarsch (später wurde hier noch eine verendete, große Schleie gefunden; Erstnachweis). Das Speicherbecken befindet sich unmittelbar an der Eider und weißt von den Gewässern des Katinger Priels noch den höchsten Salzgehalt auf, während der nahe Katinger Priel heute weitgehend ausgesüßt ist. Im Vergleich zu den in den Vorjahren im Speicherbecken nachgewiesenen Fischarten waren Karausche (zeitweise die dominante Fischart im Katinger Priel) und Flussbarsch deutlich seltener, während Plötze und Brassen häufiger waren. Besonders auffällig war das Vorkommen des Brassen, da neben der großen Anzahl auch viele Altersstufen bis hin zu großen Exemplaren gefunden wurden.
Insekten
Von den bekannten Tagfaltern waren unter den ersten Fliegern des Jahres die überwinternden Falter Zitronenfalter (1.4.), C-Falter, Kleiner Fuchs und Tagpfauenauge (2.4.) sowie die früh schlüpfenden Arten Aurorafalter (18.4.), Landkärtchen und Grünader-Weißling (21.4.). Auffällig häufig flogen im Katinger Wald das Landkärtchen (26.4. – 22 Ind.) und das Waldbrettspiel (26.4. – 4 Ind.).
M. Povel setzte sich intensiv mit den Wildbienen im Eiderästuar auseinander und fotografierte u.a.
Hummeln: Gartenhummel (Bombus hortorum), Baumhummel (B. hypnorum), Steinhummel (B. lapidarius), Helle Erdhummel (B. lucorum), Waldhummel (B. sylvarum), Dunkle Erdhummel (B. terrestris), Ackerhummel (B. pascuorum).
Sandbienen: Andrena barbilaris, Graue Sandbiene (A. cineraria), A. clarkella, A. dorsata, Andrena flava, Gemeine Sandbiene (A. flavipes), Rotpelzige Sandbiene (A. fulva), Rotschopf-Sandbiene (A. haemorrhoa), A. minutula, A. nigroaenea, Flaum-Sandbiene (A. nitida), Weiden-Sandbiene (Andrena vaga). Weiterhin die Wildbienen: Gebänderte Furchenbiene (Halictus tumulorum), Gemeine Trauerbiene (Melecta albifrons), Rote Mauerbiene (Osmia rufa; häufig an den aufgestellten Insektenhotels) und die parasitische Blutbiene (Sphecodes pellucidus). Bislang flogen zudem nachweislich acht Arten von Wespenbienen/Kuckucksbienen (spezialisierte Parasiten der Sandbienen): Nomada alboguttata, N. ferruginata, N. lathburiana (wohl die häufigste Art), N. lecophthalma, N. panzeri, N. ruficornis, N. succinata, N. zonata.
Libellen: sehr früh flog ein Vierfleck (Libellula quadrimaculata); der bislang früheste Nachweis der Art stammte vom 11.5.2008.
Heuschrecken: Dornschrecke Tetrix subulata (17.4., Oldensworter Vorland); Dornschrecken überwintern als ausgewachsene Tiere.
Käfer: 27.4. – recht früh unterwegs waren Rotköpfiger Feuerkäfer (Pyrochroa seraticornis) Naturzentrum und 26.4. - Rothalsige Silphe (Oiceoptoma thoracium) Katinger Wald.
Wanze: 27.4. – Grüne Stinkwanze (Palomena prasina) Katinger Wald; die Art überwintert als Imago.
Naturschutz
Der mit dem Deich- und Hauptsielverband vereinbarte Wasserstand für den Katinger Priel (NATURA 2000-Gebiet) konnte nicht Ende März, sondern erst am 9.4. eingestellt werden, so dass das Schilfröhricht am Ufer bis zu diesem Zeitpunkt nicht vom Wasser erreicht wurde und das Gros der Graugans-Gelege zur Beute von Raubsäugern wurde. Bis vor zwei Jahren wurde der Maximalwasserstand im Katinger Priel bereits zum 1.3. eingestellt. Da das Land die Pumpkosten für die Entwässerung eines Teils von Eiderstedts nicht mehr übernimmt, wird der maximale Wasserstand jetzt einen Monat später eingestellt ... ... wenn rechtzeitig und den Wetterverhältnissen entsprechend mit dem Wassereinstau begonnen wird!
Beobachter waren u.a. H.A. Bruns, H. Denkhaus, L. Dieck, J. Düttmann, C. Gerets, T. Holsten, R. Janke, L. Kretschmer, J. Lippert, L. Möllenbruck, F. Möller, M. Povel, I. von Oven.
Schöne Grüße vom NABU-Team im Naturzentrum Katinger Watt.
Naturtagebuch Eidermündung 2011
Was war los im Katinger Watt?
Auf der Suche nach einem warmen Regen im Frühling ...
März 2011
Sechs Wochen ohne nennenswerten Niederschlag zeigten in der Natur deutliche Spuren. Die Vegetation war noch Ende März weiträumig braun, die Flachgewässer in der Eidermündung vielfach ausgetrocknet, viele Gräben auf Eiderstedt zeigten geringe Wasserstände. An zwei Tagen fielen im März kurze Regenschauer (9.3., 14.3.), die aber an dieser Situation wenig änderten. Temperaturen um den Gefrierpunkt, regelmäßiger Bodenfrost bis in die letzte Märzwoche und Tage mit kalten Westwinden (9.3., 11.3.) – es wurde nicht warm. Letzte Schneereste schmolzen um den 12.3. Unter diesen Wetterbedingungen blieben Amphibienwanderungen und an einigen Orten auch die Fischwanderungen (es fehlte fließendes Wasser!) weitgehend aus. Auch der an der Ostseeküste auffällige Kleinvogelzug war an der Westküste Schleswig-Holstein kaum zu bemerken. Eine Wende brachten die letzten zwei Märztage: In der Nacht des 30./31.3. und am folgenden Tag regnete es anhaltend (aber nicht ergiebig) – sofort setzte die Amphibienwanderung zu den Laichgewässern ein. Kiebitze, Grau- und Nilgänse waren unter den Vogelarten, die nachweislich als erste mit der Brut begannen.
Springtidenzählung
Im Rahmen von Springtidenzählungen (4.3. und 19.3./21.3.; ohne dithmarscher Eiderufer) wurde deutlich, dass in der zweiten Monatshälfte etliche Arten erstmals in ihren Brutrevieren erschienen. Klar zu erkennen war die Grenze zwischen den typischen Rastbeständen des Winters und des beginnenden Frühjahres:
Haubentaucher (0/23), Graureiher (5/7), Kormoran (0/5), Singschwan (0/5), Zwergschwan (25/0), Höckerschwan (34/24), Tundra-Saatgans (2/0), Blässgans (202/172), Graugans (598/702), Kanadagans (6/0), Nonnengans (920/12.844), Brandente (13/680), Pfeifente (78/405), Krickente (34/563), Schnatterente (1/153), Stockente (1.757/476), Spießente (6/285), Löffelente (0/99), Reiherente (3/39), Tafelente (21/11), Eiderente (0/94), Schellente (34/109), Zwergsäger (26/5), Gänsesäger (56/24), Seeadler (3/0), Mäusebussard (2/2), Turmfalke (2/0), Wanderfalke (1/3), Blässralle (2/54), Austernfischer (0/316), Sandregenpfeifer (0/66), Kiebitz (11/538), Alpenstrandläufer (0/101), Uferschnepfe (0/303), Großer Brachvogel (0/397), Rotschenkel (0/19), Lachmöwe (8/63), Sturmmöwe (26/108), Silbermöwe (1/79), Mantelmöwe (19/3).
Gänsezählung
Die Gänsezählungen in allen Schutzgebieten der Eidermündung (15.3./21.3./28.3.) zeigten einen Rückgang bei der Graugans, der die Abwanderungen in die Brutgebiete verdeutlichte, und einen Bestandsanstieg bei der Nonnengans: Blässgans (1.102/159/1.402), Graugans (1.098/659/471), Nonnengans (4.890/15.598/12.387).
Weitere Beobachtungen
Zwergtaucher: nur wenige Beobachtungen, u.a. 27.3. – 1 Rp. Waldsee.
Rothalstaucher: 19.3. – kurzzeitig 2 Ind. Waldsee; die Art wird stets durch Haubentaucher von den Gewässern im Berichtsgebiet vertrieben. Die nächstgelegenen Brutplätze befinden sich in St. Peter-Ording.
Haubentaucher: sehr zögernde Besetzung der Brutgewässer; bis zur Monatsmitte überwiegend Einzelvögel, aber 12.3. – erste Balz auf dem südlichen Katinger Priel.
Graureiher: 5.3. – erste Vögel in der Kolonie Kotzenbüll, nordöstlich der Eidermündung; in diesem Frühjahr unauffällig – offenbar erneuter Bestandsrückgang nach dem Kältewinter.
Sing-/Zwergschwan: 9.3. – 180 Ind. (inkl. ca. 60 vorj.) Wesselburener Koog/HEI; Bestandsmaximum der „Gelbschnabelschwäne“.
Singschwan: 11.3.-19.3. – verteilt bis max. 35 ad. und 7 vorj. im Katinger Watt; tagsüber aber weitere Schwäne weiträumig in der Umgebung des Ästuars nach Nahrung suchend, die vermutlich im Katinger Watt übernachteten.
Zwergschwan: bis zum 16.3. – max. 28 ad., 3 vorj. Katinger Watt, aber weitere verteilt in der Umgebung der Flussmündung.
Blässgans: max. 7.3. – ca. 300 Ind. NI-Areal, 16.3. – ca. 300 nördl. Kating; deutlich mehr Blässgänse in den Flachgewässern der Schutzgebiete übernachtend (vgl. Gänsezählung).
Kanadagans: 9.3. – 4 Ind. Wesselburener Vorland, 12.3. – 6 Ind. Grüne Insel (unberingt).
Dunkelbäuchige Ringelgans: 20.3. – 4 Ind. Eiderdammflächen. Die Art hält sich nur selten im Ästuar auf, meistens vergesellschaftet mit Nonnengänsen.
Nilgans: ab 8.3. – 1 Rp. regelmäßig im NI-Areal, 9.3. – Balz, 11.3. – Paarung, das W. brütet seit mind. 24.3. an bekanntem Brutort vor den Beobachtungshütten.
Amerikanische Krickente: 13.3. – 1 M. NI-Areal (Hüttentagebuch); hier gelegentlich auch in den Vorjahren.
Knäkente: 19.3. – 1,1 Ind. Oldensworter Vorland; früh.
Eiderente: In der letzten Märzwoche sammelten sich wie üblich Schwärme zunächst vor der Eidermündung (9.3. – ca. 2.500 Ind.), um in den frühen Morgenstunden oder am späten Nachmittag flussaufwärts zu ziehen (u.a. 29.3.; D. Buschmann).
Seeadler: mind. 2 ad., 2 immat. Katinger Watt, ad. brütet sicher seit Mitte des Monats. Seeadler gehören mittlerweile zum täglichen Anblick im der Flussmündung. Das Revierpaar scheint wenig aggressiv zu Jungvögeln im Revier zu sein.
Kornweihe: 23.3. – 1 W. Karolinenkoog/HEI; selten in diesem Winter.
Rohrweihe: 11.3. – 1 frühes M. Oldensworter Vorland; später keine weiteren Beobachtungen.
Habicht: wie seit Jahren 2 Bp. im Katinger Wald; im März sehr auffällig. Am 21.3. – erbeutet 1 ad. eine Krickente auf einem Flachgewässer im NI-Areal. Der anwesende Wanderfalke attackiert den über der Beute „mantelnden“ Habicht mehrfach, ohne dass dieser seine Beute dem Falken überlässt (H. Katzenberger). Bereits am 9.3. ein ähnliches Verhalten im Vorland Karolinenkoog, wo ein ad. Wanderfalke einem kröpfenden Habicht die Beute vergeblich streitig machte und sich anschließend auf einen Pfahl in der Nähe setzte.
Wanderfalke: Wie in den Vorjahren bezogen überwiegend adulte Einzelvögel Reviere im NI-Areal vor den Beobachtungshütten (u.a. 5.3., 12.3.-14.3., 19.3., 21.3.; wo der Falke ausdauernd auf einem erhöhten Erdhügel saß; siehe Habicht) und im Bruchwald/Nullgebiet/Grüne Insel (u.a. 12.3., 16.3., 21.3., 25.3., 27.3.), zudem Falken am Südufer des Ästuars (u.a. 24.3. – 1 immat. M.). Zusammen mit den Brutvögeln könnten sich so ca. 5 Ind. in der Flussmündung aufgehalten haben.
Blässralle: zögernde Besetzung erster Brutreviere: 5.3. – 4 Ind., 11.3. – 10 Ind. Waldsee.
Kranich: 23.3. – 1 Ind. Eiderdammflächen; selten an der Westküste.
Austernfischer: 10./11.3. – erste Vögel in den Brutrevieren, am 18.3., 27.3. erste Paarungen (Grüne Insel), 27.3. – erste Nistmulden (Vorland Karolinenkoog).
Säbelschnäbler: 7.3. – erstmals ca. 15 Ind. Eiderwatten, 26.3. – 220 Grüne Insel am Koloniestandort.
Goldregenpfeifer: max. 16.3. – 770 Ind. Katinger Ackerflächen.
Kiebitz: 8.3. – verbreitet Balz (Oldensworter Vorland), 22.3. – das erste Vollgelege im Vorland Karolinenkoog, 26.3. – vermehrt Zuzug der Weibchen, am 30.3. bereits 40 Gelege auf einer Probefläche im Karolinenkoog (etwa die Hälfte der Reviere). Die Kiebitze suchten vermehrt in den Eiderwatten nach Nahrung, obwohl sie auch im Grünland Regenwürmer fanden. Der regelmäßige Frost und die anhaltende Trockenheit führten möglicherweise zu einem Mangel an Nahrung im Grünland. Auf den Eiderdammflächen suchten die Reviermännchen vermehrt den gemähten Straßenrand der L 305 auf – innerhalb einer Woche wurden mindestens fünf von ihnen überfahren.
Kampfläufer: 16.3. – erste 2 weibchenf. Ind. Grüne Insel, hier max. 3,2 Ind. am 18.3. und 24.3.
Uferschnepfe: 8.3. – erste 2 Ind. NI-Areal, 11.3. – erste Balzrufe, mehrere Rastplätze in Flachgewässer (u.a. 19.3. – 212 Ind., 24.3. – 359 Ind. Grüne Insel/Olversumer Vorland). In der Eidermündung sammeln sich die Uferschnepfen traditionell im Frühjahr. Typischerweise übernachten die Vögel in Flachgewässern auf der „Grünen Insel“, am Beobachtungsturm Eiderdammflächen und im Oldensworter Vorland.
Waldwasserläufer: 29.3. – 1 Ind. NI-Areal; Erstbeobachtung; später auch ein Ind. am Ortsrand von Garding.
Dunkler Wasserläufer: 19.3. – 5 Ind. Grüne Insel (M. Kühn); unauffällig.
Rotschenkel: 13.3. – erstmals Einzelvogel an den potentiellen Brutorten.
Lachmöwe: viele Flugbewegungen im März (Zug, Nahrungsflüge). In der Kolonie am Eidersperrwerk wurden erste ad. am 23.3. notiert. Auch bei den Lach- und Sturmmöwen fällt die Nahrungsarmut im trockenen Grünland auf: viele Lachmöwen folgen den pflügenden Ackerbauern und auffällig oft flogen Schwärme dicht über den nach Nahrung suchenden Gänsen, um aufgeschreckte Kleintiere zu erbeuten ... und sofort mit dem Regen am Ende des Monats suchten die Möwen wieder verstärkt im Grünland nach Nahrung (vermutlich waren die Regenwürmer an die Bodenoberfläche gewandert).
Zwergmöwe: 27.3. – 3 ad. Vorland Karolinenkoog, dz. 12.35 h gen NE.
Ringeltaube: In der ersten Märzdekade deutliche Zunahme der Aktivitäten an den Brutorten im Katinger Wald.
Waldohreule: 12.3. – Ruf. Kating, 18.3. – 1 Ind. Welt.
Uhu: 22./23.3. – Ruf. Kating; wie im Vormonat.
Rauchschwalbe: 29.3. – erster Einzelvogel am Kiek ut.
Wiesenpieper: 8.3. – 1 Sg. Oldensworter Vorland; Erstgesang.
Bergpieper: 29.3. – 2 Ind. im Vorland Karolinenkoog rastend.
Schafstelze: Erstbeobachtung am 29.3. Schülperneuensiel/HEI (D. Buschmann).
Hausrotschwanz: 30.3. – 1 M. an potentiellen Brutort auf den Eiderdammflächen; Erstbeobachtung.
Blaukehlchen: 18.3. – 1 Sg. Waldpriel/Katinger Wald, 25.3. – 1 Sg. Speicherbecken Schülperneuensiel/HEI (D. Buschmann), 29.3. – 1 Sg. Oldensworter Vorland.
Schwarzkehlchen: 13.3. – 1 M. NI-Areal (Hüttentagebuch).
Singdrossel: 7.3. – Erstgesang Katinger Wald.
Zilpzalp: 25.3. – mehrere Sg. Katinger Wald; Erstgesang.
Star: In der letzten Märzwoche auffällig große Schwärme im Feuchtgrünland, oft vergesellschaftet mit Nonnengänsen.
Kolkrabe: nur noch Einzelvögel im Eiderästuar – noch vor wenigen Jahren brüteten 2 Paare im Katinger Wald. Die Nistplätze sind verwaist!
Bluthänfling: 30.3. – 1 Sg. Eiderdammflächen; Erstbeobachtung.
Amphibien
Deutliche Laichwanderungen setzten erst mit dem Regen am Monatsende ein. Vermutlich aufgrund von Trockenheit und Nachtfrösten wurden zuvor lediglich aktive Einzeltiere von Erdkröte und Grasfrosch im Katinger Watt notiert, ein erster überfahrener Moorfrosch am 30.3.
Fische
Während des gesamten Monats wanderten Stichlinge stromaufwärts aus Küstengewässern und Eider in die Gräben Eiderstedt. Dabei fielen an zwei Kontrollpunkten an der Eider keine deutlichen Höhepunkte der Wanderung auf. Vermutlich war dies eine Folge der Trockenheit und des nur geringen Abflusses in den Gräben.
Dreistacheliger Stichling: vermehrt standen Fische am 19.3., 23./24.3. an zwei Kontrollpunkten.
Zwergstichling: vermehrt am 5.3., 8.3., 11.3., 14.3. und 19.3.; etwas früher als der Dreistachelige Stichling wandernd.
In den Stichlingsschwärmen in den NSG „Oldensworter Vorland“ und „Grüne Insel“ nur vereinzelt andere Fischarten (u.a. 3 vorj. Karauschen, 2 vorj. Plötzen, je ein Moderlieschen, ein Hering und eine noch durchsichtige Aallarve).
Insekten
Im März waren vor allem die ersten blütenbesuchenden Insekten und das „Erwachen“ der großen Sandbienen-Kolonien auffällig:
Blütenbesucher an Huflattich, Krokus und Weiden (erstmals am 13.3. - Honigbienen, 19.3. - Helle Erdhummel, 23./24.3. – Kleiner Fuchs, 24.3. - Zitronenfalter).
Erste Weiden-Sandbienen (Andrena vaga) schlüpften im Katinger Wald am 19.3.; ein Massenschlupf setzte am 20.3. ein. In den Kolonien hielten sich auch einige A. clarkella am 29.3. auf. Mit dem Aktivitätsbeginn der Sandbienen stellten sich die parasitären Ölkäfer ein (ab 20.3.).
Landwirtschaft
Extreme Trockenheit, weiträumige Entwässerung und morgendlicher Bodenfrost – bis zum Monatsende war es möglich mit den großen Maschinen die Fäkalien bis auf die letzte Wiese zu verteilen. Die vielen (Agragas-) Maisfelder bekamen eine Extraportion. „Und ewig stinken die Felder!“
Pünktlich mit dem Fund des ersten Kiebitzgeleges begannen die Landwirte am 22.3. weiträumig das Grünland zu schleppen.
Und dann waren da noch die vielen Bagger, die pünktlich zum Brutbeginn von Stockente und Graugans mit dem „Unterhalten“ der Gräben begannen.
Beobachter waren u.a. G. Behle, D. Berking, H.A. Bruns, H. Denkhaus, L. Dieck, C. Gerets, M. Hansen, R. Janke, L. Kretschmer, L. Möllenbruck, F. Möller, C. Moskaliuk, M. Povel, H. Seitz, S. Stromberg, I. von Oven.
Schöne Grüße vom NABU-Team im Naturzentrum Katinger Watt.
Naturtagebuch Eidermündung 2011
Was war los im Katinger Watt?
Frostiger Spätwinter
Februar 2011
In der ersten Monatshälfte überwogen Tiefdruckgebiete an der Westküste, die kräftige SW-NW Winde, eine oft geschlossene Wolkendecke und milde Temperaturen bis max. +10o C brachten. Um den 5.2. schmolzen die letzten Eisreste auf den Gräben Eiderstedts, begleitet von kräftigem Regen. Bereits am 12.2. wurde es allerdings wieder kühler, nachts fiel etwas Schnee. An den folgenden Tagen stellte sich ein kalter Ostwind ein, es taute nur wenig am Tage und die leichte Schneedecke blieb bis zum 27.2. liegen. In dieser Zeit brachten Hochdruckeinfluss und Vollmond bitterkalte, klare Nächte (20.2.-22.2.) mit bis zu -10o C. Der Winter kehrte noch einmal zurück. Die Süßgewässer im Eiderästuar froren wieder weitgehend zu (auf dem Fluss trieben wieder große Eisschollen), so dass der Februar mit zwei sehr unterschiedlichen Hälften zunächst den Vorfrühling erahnen ließ und dann wieder eiskaltes Winterwetter brachte.
Springtidenzählungen
Im Rahmen von Springtidenzählungen (3./4.2. und 18./19.2.; ohne dithmarscher Eiderufer) wurde belegt, dass mit dem Abtauen der Gewässer die winterharten Anatiden rasch auf den Gewässern erschienen. Auffällig war das Auftreten der fischfressenden Arten auf dem südlichen Katinger Priel.
Haubentaucher (0/1), Graureiher (3/1), Kormoran (2/1), Singschwan (0/11), Zwergschwan (0/21), Höckerschwan (0/11), Blässgans (1/0), Graugans (408/106), Nonnengans (138/8), Brandente (35/122), Pfeifente (15/0), Schnatterente (0/12), Stockente (453/713), Spießente (0/23), Reiherente (0/24), Tafelente (0/62), Schellente (64/17), Zwergsäger (26/17), Gänsesäger (64/33), Seeadler (1/0), Mäusebussard (5/5), Turmfalke (0/1), Wanderfalke (1/0), Blässralle (0/10), Großer Brachvogel (723/1) Lachmöwe (33/5), Sturmmöwe (50/1), Silbermöwe (0/1), Mantelmöwe (81/13).
Gänsezählungen
Die Gänsezählungen in allen Schutzgebieten der Eidermündung (11.2., 25.2.) erbrachten für die Monatsmitte recht hohe Bestandszahlen: Blässgans (155/171), Graugans (635/768), Nonnengans (9.931/1.787). Durch die nur dünne Schneedecke blieb die Nahrung durchgehend erreichbar. Vor allem auf den Beeten in gegrüpptem Grünland wurde die Vegetation freigeweht und konnte von den Grasfressern genutzt werden.
Weitere Beobachtungen
Haubentaucher: 17.2., 19.2. – erster Einzelvogel im NI-Areal.
Kormoran: ab 9.2. – 3 Ind. NI-Areal, 11.2., 16.2. - max. 5-6 Ind. Katinger Priel Süd.
Graureiher: mit dem Einsetzen der Stichlingswanderung stellten sich die Vögel an Stauen und Überlaufrohren ein, u.a. 23.2. – max. 9 Ind. im NI-Areal; in der Regel weniger.
Singschwan: während des ganzen Monats bis max. 52 ad./ 5 vorj. Katinger Priel (20.2.) und 85 ad./ 29 vorj. Oldensworter Vorland (25.2.); am Tage in der weiteren Umgebung nach Nahrung suchend.
Zwergschwan: ab der zweiten Februardekade anwesend; max. 20./21.2. – 43 ad./ 2 vorj. Katinger Priel Süd. Während der Frostperiode übernachteten die Schwäne zusammengekauert an einem kleinen Eisloch.
Höckerschwan: 9.2. – mind. 4 bis 6 Rp. verteilt im Katinger Watt und im Oldensworter Vorland an den Brutgewässern. Die Vögel blieben auch in der frostigen zweiten Monatshälfte paarweise an den Gewässern und auf den Nahrungsflächen (Rapsfelder).
Kurzschnabelgans: 19.2. – 9 Ind. nahe Katingsiel unter Grau- und Blässgänsen.
Saatgans: 19.2. – 2 Ind. nahe Katingsiel.
Blässgans: 16.2. – mind. 500 Ind. nördlich von Kating gemeinsam mit Graugänsen; Bestandsmaximum. Der lokale Rastbestand der Blässgänse war schwer einzuschätzen, da die Gänse sich tagsüber oft in kleinen Gruppen weiträumig auf Eiderstedt verteilten.
Graugans: Mit den ersten eisfreien Gewässerteilen erschienen weiträumig verteilt Graugänse in den Brutgebieten; Balzverhalten und aggressive Auseinandersetzungen setzten ein. Am 17.2. wurde eine erste Begattung beobachtet. In der letzten Februarwoche verschwanden die Gänse wieder von den Schilfufern.
Nilgans: 15.2., 26.2. – erstmals ein Paar im NI-Areal (das Brutpaar des Vorjahres ?), 25.2. – 3 Ind. Oldensworter Vorland.
Brandente: 8.2. – während der milden Wetterphase verbreitet im Feuchtgrünland an der Eider, u.a. 12 Ind. NI-Areal, 33 Ind. Olversumer Vorland, 98 Ind. Vorland „Grüne Insel“.
Pfeifente: 8.2. – max. 65 Ind. Grüne Insel, 12.2. – 50,24 Ind. NI-Areal.
Krickente: 12.2. – 7 M. NI-Areal, 14.2. – 37,14 Ind. Katinger Priel Süd.
Spießente: nur wenige; so 8.2. – 11 M. Eidervorländer Grüne Insel.
Tafelente: 3.2. – erstes Ind. im Speicherbecken; max. 19.2. – 33,13 Ind. NI-Areal.
Reiherente: mit den ersten aufgetauten Gewässerabschnitten am 3.2. – 2 Ind. Speicherbecken, max. 19.2. – 15,11 Ind. NI-Areal.
Eiderente: 1.2. – 55 dz. Oldensworter Vorland (08.23 h gen E).
Gänsesäger: auffällig häufig auf dem südlichen Katinger Priel; 16.2. – max. 42 M., 14 W. (vgl. Springtidenzählung).
Zwergsäger: auf den ersten freien Gewässern in kleinen Gruppen, 17.2. – max. 13,18 Ind. NI-Areal; verbreitet Balz.
Rauhfußbussard: 12.2. – 1 Ind. nahe Kating; regelmäßig Einzelvögel in der weiteren Umgebung der Flussmündung.
Seeadler: 15.2. – max. 2 ad., 1 vorj., 2 juv. NI-Areal. Am Horst wurde bereits seit Beginn des Monats gebaut, auch wurden beide Altvögel gemeinsam beim Aufsammeln von Gras auf den Eiderdammflächen beobachtet.
Habicht: In der letzten Februardekade verhielten sich Altvögel auffälliger und aktiver im Katinger Wald; am 28.2. Rufe in einem langjährig besetzten Revier.
Wanderfalke: mehrfach Einzelvögel im Katinger Watt und Oldensworter Vorland; am 9.2. – 1 ad. am Nistkasten.
Blässralle: 17.2. – 14 Ind. NI-Areal; erstmals auf diesen Brutgewässern; die Art verschwand zum Monatsende wieder aus dem Gebiet.
Sandregenpfeifer: 26.2. – 3 Ind. Eiderwatten am Sperrwerk.
Goldregenpfeifer: 11.2. – max. 321 Ind. und 26.2. – 98 Ind. Eiderdammflächen.
Kiebitz: 8.2. – 36 Ind. Olversumer Vorland, 9.2. – 5 Einzelvögel Oldensworter Vorland, 11.2. – 265 Ind. Eiderdammflächen; mit dem Frostwetter wieder weitgehend verschwunden.
Bekassine: 9.2. – zwei Einzeltiere im Oldensworter Vorland; die ersten des Jahres.
Waldschnepfe: am 17.2. ein überfahrenes Ind. am Nullgebiet.
Großer Brachvogel: 11.2. – 239 Ind. nahe Eidersperrwerk (vgl. Springtidenzählung).
Alpenstrandläufer: nur zögernd erste kleine Schwärme im Gebiet; 11.2. – 15 Ind. Eiderdammflächen, 14.2. – 2 Ind. Katinger Priel.
Uhu: 11.2. – Rufer Kating/Ortsrand (06.34 h); hier bereits am 22.1. rufend.
Feldlerche: Einzelvögel und kleine Gruppen Oldensworter Vorland; 9.2. – verbreitet Gesang in den Vorländern an der Eider; 16.2. – ganztägig auffälliger Zug vor allem am südlichen Ufer des Ästuars in Schwärmen von 20 bis 100 Ind. gen E.
Wiesenpieper: 9.2. – 1 Ind. Oldensworter Vorland; erstmals in diesem Jahr. Am 16.2. – mind. 2 dz. Einzelvögel Dithmarscher Eidervorland gen E.
Wacholderdrossel: regelmäßig Trupps im Feuchtgrünland; max. 19.2. – 47 Ind. und 27.2. – 93 Ind. im NI-Areal. Die Art verhielt sich unauffällig, war aber verbreitet im Grünland in kleinen Gruppen anzutreffen.
Amsel: 9.2. – mehrfach Revierkämpfe im Katinger Watt.
Misteldrossel: 27.2. – 1 Ind. NI-Areal; Erstbeobachtung.
Singdrossel: 27.2. – erstmals 1 Ind. am Naturzentrum, frisst Gehäuseschnecken.
Seidenschwanz: 11.2. – 13 Ind. Tönning/Ort.
Star: nur wenige im Eiderästuar; 19.2. – 5 Ind. Katingsiel.
Buchfink: 22.2. – bei Sonnenschein und Dauerfrost erste Gesänge im Katinger Watt.
Erlenzeisig/Stieglitz: Am 19.2. befanden sich viele Samen der Schwarzerle auf der leichten Schneedecke, so dass viele Finken am Boden nach Nahrung suchten.
Grünling: 26.2. – Erstgesang am Naturzentrum bei sonnigem Dauerfrost.
Berghänfling: 17.2. – 27 Ind. NI-Areal, 25.2. – ca. 30 Ind. Karolinenkoog Vorland.
Birkenzeisig: 21.2. – 2 Ind. Naturzentrum, 21.2. – 55 Ind. Karolinenkoog Vorland.
Rohrammer: 22.2. – 1 Ind. an der Fütterung Naturzentrum; die erste des Jahres.
Säugetiere
Etwa um den 25.2. begannen Feldhasen vermehrt im noch lückig mit Schnee bedeckten Grünland mit der Werbung – entsprechend erhöhte sich in der letzten Februardekade die Anzahl der Verkehrsopfer sprunghaft.
Amphibien
11.2. – einzig aktiver ad. Grasfrosch am Teich des NABU Naturzentrums.
Fische
In der milden Phase zu Beginn des Monats setzte die Wanderung der Dreistacheligen Stichlinge aus der Eider ins Binnenland allmählich ein. Im Katinger Priel standen hingegen vermehrt Zwergstichlinge an den Überlaufrohren, so am 12.2. ein Schwarm von ca. 8.000 Ind. (darunter auch M. in Laichtracht), hier kaum Dreistachelige Stichlinge.
Insekten
Mit die ersten aktiven Insekten waren Gelbrandkäfer, die offensichtlich den aufsteigenden Stichlingsschwärmen folgten (1.2. – 2,2 Ind., 8.2. + 26.2. – je 1 M. Oldensworter Vorland).
Landwirtschaft
In Folge des kräftigen Regens am 5.2.-7.2. staute sich das Wasser auf vielen Ackerflächen, ohne ins Erdreich eindringen zu können. Die zuvor auf den gefrorenen Boden ausgebrachte Gülle nahm nach drei Tagen mit Dauerregen den direkten Weg von den Feldern in die angrenzenden, randvollen Gräben. In der letzten Februarwoche wurde wieder vermehrt Gülle ausgebracht.
Beobachter waren u.a. H.A. Bruns, J. Breull-Wierschem, H. Denkhaus, L. Dieck, C. Gerets, R. Janke, L. Kretschmer, L. Möllenbruck, M. Povel, A. Schmidt.
Schöne Grüße vom NABU-Team im Naturzentrum Katinger Watt.
Erneut ein kalter Winter
Januar 2011
Das frostige Winterwetter setzte früh in der letzten Novemberdekade 2010 ein und hielt bis ins neue Jahr - lediglich kurzzeitig von Tiefdruckgebieten mit etwas milderen Temperaturen unterbrochen. Im Gegensatz zum Vorjahr verließen viele der typischen Wintervogelarten nach dem frühen Kälteeinbruch und dem Schnee die Eidermündung.
Anfang Dezember brachten Dauerfrost (nachts bis -7o C) und eisige Ostwinde eine max. 10 cm hohe Schneedecke bis an die Küste. Bundesweit sollte es einer der kältesten Dezemberanfänge seit Beginn der Wetteraufzeichnungen werden. Die großen Stillgewässer im Katinger Watt froren rasch zu und auf der Eider trieben am 8.12. dicht die Eisschollen. Für zwei Tage wurde es vom 10.12. bis 12.12. etwas milder, es fiel Regen und vielerorts schmolzen Schnee- und Eisdecken ein wenig bei kräftigem NW-Wind. Am 12.12. setzte an der Küste erneut leichter Schneefall ein, gefolgt von sternenklaren Nächten und Dauerfrost. Eine 15 bis 20 cm hohe Neuschneedecke bildete sich am 23.12. bei kräftigem Wind (Schneewehen). In der folgenden Woche erreichten die Nachtfröste -8 bis -12o C. Nachdem eine NW-Wind-Wetterlage den Schnee am Jahresende wieder schmelzen lies, folgten Wochen mit teilweise etwas milderen Temperaturen (8.1. bis +7o C, 17.1. bis +8o C), kräftigem Regen, aber auch immer wieder leichten Nacht- und Tagfrösten. Schneereste blieben bis zum Monatsende in ungünstigen Lagen erhalten, Eisdecken schmolzen nur partiell. Die Vegetation war unter der schützenden Schneedecke zunächst recht grün geblieben. Dies sollte sich mit Beginn des Vollmondes in der dritten Januardekade und klaren, eiskalten Nächten mit Kahlfrösten bis –10o C in Folge ändern. Die Eisdecken im Feuchtgrünland und auf den größeren Gewässern schlossen sich wieder.
Springtidenzählungen
Im Rahmen einer Springtidenzählung (2./3.1.; ohne dithmarscher Ufer) und einer internationalen Synchronzählung (18.1.; gesamte Eidermündung) war die schnelle Ankunft vieler Arten in der kurzen Phase mit Tauwetter deutlich zu erkennen:
Zwergtaucher (1/2 Ind.), Graureiher (7/6), Höckerschwan (0/7), Graugans (nur 10/51), Blässgans (8/126), Schneegans (4 Ind. am 18.1., weiße Morphe, unter Schwänen im Oldensworter Vorland), Nonnengans (zunächst nur 2, dann aber 5.211 bei der zweiten Zählung!), Nilgans (0/2), Brandente (1/51), Pfeifente (0/860), Krickente (0/40), Stockente (823/720), Spießente (0/25), Reiherente (0/9), Schellente (5/56), Zwergsäger (9/53), Gänsesäger (32/111), Seeadler (3/0), Kornweihe (0/1), Mäusebussard (7/3), Rauhfußbussard (2/0), Austernfischer (0/103), Goldregenpfeifer (0/15), Kiebitz (0/929), Großer Brachvogel (72/0), Lachmöwe (351/134), Sturmmöwe (6/0), Silbermöwe (3/10), Mantelmöwe (15/38).
Gänsezählungen
Die Bestandszahlen, die bei Gänsezählungen in allen Schutzgebieten der Eidermündung am 13.12.2010, 12.1. und 26.1.2011 erfasst wurden zeigen die sehr geringen Vorkommen an schneereichen Tagen und die rasche Ankunft der Nonnengänse nach dem ersten Tauwetter. Zu beachten ist auch, dass ein Großteil der Gänse, die in der Eidermündung übernachten, weiträumig im Umland nach Nahrung suchen und so nicht bei den Zählungen berücksichtigt werden: Blässgans (10/0/0), Graugans (375/15/153), Nonnengans (90/1/5.421), Ringelgans (1/0/0).
Weitere Beobachtungen
Rohrdommel: 3.12. – 1 Ind. Nullgebiet; bislang einzige Beobachtung in diesem Winter.
Graureiher: Die Springtidenzählungen dokumentieren bereits, dass die Art weiträumig verstreut, aber durchgehend im Gebiet mit bis zu 7 Ind. anzutreffen war. In der Landschaft fanden die Vögel stellenweise offene Gräben, Priele oder kleine Wasserlöcher an Überlaufrohren. Am 27.12. wurde ein heftiger Kampf zwischen zwei vorjährigen Reihern beobachtet, der vermutlich dem Nahrungsmangel geschuldet war.
Singschwan: wohl durchgehend geringe Vorkommen, so u.a. 19.12. – 2 Ind., 25.12. – 17 Ind. im NI-Areal, 31.12. – 5 ad./5 dj. Katingsiel und 4 ad./3 dj. Eiderdammflächen, 9.1. – 18 ad./3 vj. und 22.1. – 28 ad./1 vj. Wesselburener Koog/HEI; tagsüber oft auf Wintergetreide- und Rapsfeldern der weiteren Umgebung.
Blässgans: Zu Beginn des Winters noch größere Schwärme (u.a. 6.12. – 700 Ind. nahe Olversum/Katinger Watt); mit dem Schneefall deutlich seltener, max. 16.1. – 105 Olversumer Vorland (vgl. o.a. Zählungen).
Graugans: Auch in den schneereichen Wochen blieben Graugänse im Ästuar, u.a. 24./25.12. – max. 31 Ind. NI-Areal., 29.12. – 73 Ind. südl. Welt, 2.1. – 83, 4.1. – 163 und 9.1. – 358 Ind. Wesselburener Koog/HEI, 15.1. – 37 Ind. Eiderdammflächen und 16.1. – 185 Olversumer Vorland. Mit dem Auftauen der Eisdecken fanden sich rasch erste Graugänse an den potentiellen Brutplätzen ein.
Kanadagans: 4.1. – 3 Ind. und 9.1. – 2 Ind. Wesselburener Koog/HEI.
Nonnengans: In der schneereichen Zeit nur wenige (26.12. – 11 Ind. Katingsiel, 9.1. 4+2 Ind. Wesselburener Koog/Schülperneuensiel/HEI); Mitte Januar deutlicher Bestandsanstieg (vgl. Zählungen, u.a. 16.1. – erstmals wieder 2.900 Olversumer Vorland/Grüne Insel).
Schellente: 31.12. – 10,25 Ind. Außenhafen und 7,22 Ind. binnendeichs am Eidersperrwerk, 4.1. – 59,79 Ind. Eidersperrwerk, 22.1. – 24,27 Ind. Katinger Priel-Süd; hohe Anzahlen für das Berichtsgebiet.
Zwergsäger: wohl durchgehend 1-5 Ind. im Katinger Watt, max. 15.1. – 2,6 Ind.,19.1. – 8,11 Ind. und 22.1. – 7,16 Ind. Katinger Priel-Süd.
Gänsesäger: u.a. 12.12. – 13,2 Ind. Katinger Priel-Süd, 16.1. – dort 14,5 Ind. und 34,2 Ind. im nahen Speicherbecken, 22.1. – 40,12 Ind. Katinger Priel-Süd; hohe Anzahlen.
Seeadler: neben dem Revierpaar (u.a. 3.1. in Nähe des Horstes) mind. 1-3 juv. im Katinger Watt/Eiderwatt. Am 28.1. kam es zu Flugspielen hoch über dem Katinger Watt an denen 1 ad., 1 immat. und 1 vorj. Adler beteiligt waren.
Merlin: 4.1. – 1 weibchenf. Ind. nahe Eidersperrwerk.
Wanderfalke: unauffällig, wenige Einzelvögel. Folgte die Art den Beutevögeln ins nahe Wattenmeer?
Wasserralle: wenige Einzelvögel am 1.12. (Nullgebiet) und 3.12. (Naturzentrum); später nicht mehr beobachtet.
Goldregenpfeifer: Mit steigenden Temperaturen kamen kleinere Schwärme ins Gebiet, so u.a. 8./9.1. – 27 Ind. Eiderdammflächen, hier am 15./16.1. – max. 93 Ind., 19.1. – 325 Ind. Diese Daten lagen deutlich über denen, die im Rahmen der Springtidenzählungen erfasst wurden.
Kiebitz: Nach mehrwöchiger Abwesenheit erschienen die ersten Kiebitze wieder am Jahresanfang im Katinger Watt, 9.1. – 5 Ind., 15.1. – 15 Ind. Eiderdammflächen, 16.1. – 25 Ind. Speicherbecken und 72 Ind. Olversumer Vorland, 19.1. – 378 Ind. Eiderdammflächen. Zum Ende des Monats räumten die Vögel bei Dauerfrost erneut die Feuchtgrünländer.
Alpenstrandläufer: 9.1. – 3 Ind., 15.1. – 2 Ind. Eiderdammflächen; sehr wenige.
Großer Brachvogel: u.a. 4./5.1. – max. 32 Ind. und 8.1. – 105 Ind. Eiderwatten, 22.1. – 72 Ind. Eidersperrwerk.
Waldwasserläufer: letztmalig 6.12. – 1 Ind. Katinger Priel.
Mantelmöwe: Wie im Vorjahr erschienen mit dem Auftauen des Eises vor allem adulte Mantelmöwen auf dem Katinger Priel/Speicherbecken, um tote oder träge Fische an der Wasseroberfläche zu erbeuten (hauptsächlich Aale, einmal ein großer Karpfen), u.a. 16.1. – hier 16 Ind.
Waldohreule: Einzeltiere am 12.12. (Kating/Ort) und 23.1. (Naturzentrum).
Uhu: 22.1. – 1 Ruf. Kating/Ortsrand. Das nahe Katinger Watt dürfte mit zum Jagdrevier der Eule(n) zählen. Zwei Kontrollen im Katinger Wald blieben ohne Nachweis (D. Berking).
Feldlerche: 28.1. – bei Dauerfrost ein erstes Ind. im Oldensworter Vorland.
Heckenbraunelle: 8.12. – 1 Ind. Kating/Ort.
Wacholderdrossel: regelmäßig, trotz des Kältewinters in geringen Anzahlen, u.a. 31.12. – 16 Eiderdammflächen und nur 1 Ind. Katinger Wald, 2.1. – 80 Ind., 4.1. – 38 Ind. Eiderdammflächen, 5.1. – 59 Ind. Katinger Priel-Süd, 8./9.1. – max. 186 und 15.1. – 138 Ind. Eiderdammflächen, 28.1. – 43 Ind. Nullgebiet.
Rotdrossel: weitgehend fehlend; Einzelvogel am 8./9.1. auf den Eiderdammflächen.
Wintergoldhähnchen: nur am 31.12. – 2 Ind. und 31.1. – 3 Ind. Katinger Wald.
Raubwürger: 3.12., 31.12. – je 1 Ind. Katinger Watt/Katinger Wald; im neuen Jahr nicht mehr beobachtet.
Eichelhäher: Nach dem Einflug des vergangenen Herbstes immer noch Eichelhäher im Katinger Wald, u.a. 31.12., 16.1. – 2-3 Ind.; hier brüten unregelmäßig nur Einzelpaare.
Saatkrähe: 18.1. – 97 Ind. Oldensworter Vorland.
Star: wohl durchgehend im Berichtsgebiet, u.a. an Futterstellen (8.12. – 11 Ind., 1.1., 14.1. – je 8 Ind. Kating/Ort), aber auch im Grünland (u.a. 4.1. – 20 Ind. Olversum, 9.1. – 4 Ind. Eiderdammflächen und 6 Ind. Schülperneuensiel/HEI, 13.1. – 11 Ind. Olversumer Vorland).
Erlenzeisig: im Katinger Wald die bei weitem häufigste Vogelart; vielfach Gesang.
Bergfink: Die Art war für die Westküste auffällig häufig an den Futterplätzen zu beobachten; max. 8.12. – 45 Kating/Ort, 4.1. – 15 Ind. Naturzentrum.
Stieglitz: regelmäßig beobachtet, u.a. 3./4.1. – max. 160 Katinger Wald, 16.1., 22.1. – max. 29 Ind. Naturzentrum, 18.1. – 130 Ind. Oldensworter Vorland.
Fische
Fische: Die Wanderung der Stichlinge setzte mit dem ersten Tauwetter Mitte Januar in geringem Umfang ein. Die Graureiher stellten sich sofort auf diese Nahrungsquelle ein (zu den toten Fischen siehe Mantelmöwe).
Landwirtschaft
Landwirtschaft: Mit den Kahlfrösten in der letzten Januardekade wurde verbreitet Gülle auf Maisäcker, Grünland und Winterweizen ausgebracht.
Beobachter waren u.a. H.A. Bruns, H. Denkhaus, L. Dieck, C. Gathmann, C. Gerets, J. Hagge, R. Janke, K. Jestädt, L. Möllenbruck, C. Moskaliuk, M. Povel, F. Seer, H. Seitz.
Schöne Grüße vom NABU-Team im Naturzentrum Katinger Watt.