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Was war los im Katinger Watt?
Ein milder und nasser November
Der außergewöhnlich milde November brachte an der Küste viel Regen und stark bewölkte Tage. Die Feuchtgrünländer der Eidermündung boten bereits zu Monatsanfang weiträumig hohe Wasserstände, so dass sich Anatiden und Wiesenlimikolen in großer Anzahl einstellten. Der aktuelle Vogelzug verlief hingegen unauffällig. Lediglich Kiebitze und Goldregenpfeifer sowie Lach- und Sturmmöwen zeigten an manchen Tagen erhöhte Flugaktivitäten.
Springtidenzählungen
Im Rahmen der zwei Springtidenzählungen im Katinger Watt (ohne Dithmarscher Gebiete und das Oldensworter Vorland) am 5.11. und 17.11. wurden folgende Bestände notiert (eine Auswahl):
Haubentaucher (2/2), Zwergtaucher (1/9), Kormoran (7/35), Graureiher (16/2), Singschwan (9/10), Zwergschwan (4/0), Höckerschwan (0/1), Graugans (773/1.145), Blässgans (30/0), Nonnengans (8.705/2.016), Brandente (1.504/17), Pfeifente (419/1.058), Krickente (306/382), Schnatterente (67/14), Stockente (459/238), Spießente (28/2), Löffelente (382/233), Reiherente (93/11), Tafelente (92/110), Schellente (5/25), Zwergsäger (11/0), Mäusebussard (8/3), Rauhfußbussard (1/0), Habicht (1/0), Turmfalke (1/2), Wanderfalke (1/0), Säbelschnäbler (278/0), Kiebitz (8.992/4.192), Goldregenpfeifer (7.451/7.520), Alpenstrandläufer (317/471), Großer Brachvogel (382/361), Dunkler Wasserläufer (70/0), Grünschenkel (2/0), Lachmöwe (22/0), Sturmmöwe (28/82), Silbermöwe (2/12), Mantelmöwe (11/6).
Gänsezählungen
Im Großraum des Ästuars wurden bei Gänsezählungen am 11.11. und 22.11. erfasst: Graugans (1.923/2.263), Blässgans (6/14), Nonnengans (9.336/4.690), Ringelgans (2/0). Auffällig ist der scheinbare Bestandsrückgang bei der Nonnengans. Die Gänse wurde in den letzten Wochen verstärkt bejagt und teilweise mit Knallpatronen (auch aus den Schutzgebieten) vertrieben. Die Vögel änderten daraufhin ihr Verhalten: Die Fluchtdistanzen erhöhten sich spürbar. Die Nonnengänse flogen zum Übernachten ins (sichere) Wattenmeer und überflogen die Küste in großer Höhe auf dem Weg zu den binnenländischen Nahrungsflächen. In der Eidermündung sanken lokal die Rastvorkommen. So suchten die Gänse in der Summe weniger in den Schutzgebieten und häufiger auf den landwirtschaftlichen Nutzflächen nach Nahrung.
Von den Blässgänsen übernachteten vermutlich einige hundert im Katinger Watt, um tagsüber in kleinen Gruppen auf Eiderstedt nach Nahrung zu suchen – sie entziehen sich so den Zählungen im Berichtsgebiet. In den letzten Jahren verbrachten an die 800 Blässgänse die Nächte in den Flachgewässern der Schutzgebiete.
Weitere Beobachtungen
Weitere Daten zur Avifauna:
Austernfischer: 5.11. 285 Ind. am Teerdeich/Eiderdammflächen, knapp außerhalb des Zählgebietes; die übliche Winteransammlung hier.
Bekassine: im Rahmen von Wintervogelzählungen u.a. 15.11. – 94 Eiderdammflächen, 16.11. – 26 Oldensworter Vorland, 17.11. – 58 Olversumer Vorland, 27.11. – 13 Dithmarscher Eidervorland. Die Vögel fallen tagsüber nicht auf, verteilen sich aber weiträumig und in größerer Anzahl im nassen Grünland.
Bartmeise: u.a. 8.11. – drei Trupps am Ostufer des Katinger Priels.
Berghänfling: 27.11. – 107 Ind. Dithmarscher Eidervorland in beweideter Salzwiese mit einem hohen Anteil an Schlickgras und Strandaster.
Bergpieper: 2.11., 8.11., 15.11. – mind. 12, 9 bzw. 8 Ind. im überschwemmten Grünland der Eiderdammflächen; 17.11. – 3 Ind. Olversumer Vorland.
Eisvogel: regelmäßig 1-4 Ind. im Katinger Wald/NI-Areal, zudem Einzelvögel im Oldensworter Vorland/Altendeich (Brutort).
Gebirgsstelze: 8.11., 15.11. – 1 Ind. im NI-Areal in einem bekannten Winterrevier.
Goldregenpfeifer: im gesamten Monat mehrere Tausend im Katinger Watt und Oldensworter Vorland; am 1.11. allein 10.100 Ind. auf den Eiderdammflächen.
Graugans: Auf den Ackerflächen bei Kating suchten die Gänse über Wochen die abgeernteten Karottenfelder ab. Im Oldensworter Vorland fiel auf, dass die Graugänse selektiv die Wurzeln des Rotklees ausgruben. Im gesamten Feuchtgrünland, bevorzugt an leicht überschwemmten Stellen, gruben die Graugänse im November verstärkt nach Wurzeln.
Ohrenlerche: 17.11. – 2 Ind. Olversumer Vorland; die Art kommt gelegentlich bis in ca. 10 km Entfernung von der Küste vor.
Rohrammer: Einzelvögel in Röhricht und unbeweideter Salzwiese, u.a. 17.11. – 2 Ind. Olversumer Vorland, 27.11. – 3 Ind. Dithmarscher Eidervorland.
Rohrdommel: 8.11., 15./16.11. – je 1 Ind. am Katinger Priel oder im Katinger Wald; bekannte Winterreviere.
Rohrweihe: 8.11., 15.11. – 1 dj. Eiderdammflächen; spät.
Rotschenkel: letztmalig 2 Ind. am 2.11. Katinger Priel/Eiderdammflächen.
Sandregenpfeifer: lediglich am 2.11. – 7 Ind. Katinger Priel/Eiderdammflächen.
Schneeammer: 29.11. – 2 Ind. Nullgebiet; gewöhnlich auch kleine Gruppen am Teerdeich/Eiderdammflächen.
Seeadler: seit etwa Mitte des Monats sitzen die Altvögel auf dem Horst, z.T. Nestbau beobachtet. Am 20.11. und 24.11. kröpfte zudem ein diesj. Ind. im Horst, einmal saß ein Altvogel daneben.
Silberreiher: bis um den 11./12.11. – max. 4 Ind. in der gesamten Eidermündung, nach einer Pause wieder ab dem 27.11. – 1-2 Ind. im Nullgebiet.
Sommergoldhähnchen: im Rahmen einer Wintervogelzählung 7 Ind. im Katinger Wald; hohe Anzahl.
Spornammer: 12.11. – 1 Ind. Eiderdammflächen.
Strandpieper: in der gesamten Eidermündung, bevorzugt in flussnahen Salzwiesen, Prielen oder nahe der Wattenmeerküste im nassen Grünland, u.a. 15.11. – 4 Ind. Eiderdammflächen, 16.11. – Einzelvogel im Oldensworter Vorland, 17.11. – 5 Ind. Olversumer Vorland, 27.11. – 12 Ind. Dithmarscher Eidervorland.
Weißstorch: 15.11. – 1 Ind. über dem Katinger Wald; aus dem Tierpark in St. Peter-Ording ?
Zaunkönig: auffällig ist alljährlich der Habitatwechsel im Herbst, wenn weiträumig verstreut Einzelvögel im Schilfröhricht nach Nahrung suchen.
Zwergschnepfe: 2.11. – 1 Ind. Eiderdammflächen.
Beobachter waren u.a. G. Behle, D. Berking, H.A. Bruns, J. Hagge, K. Jestädt, S. Pinkert, M. Povel, A. Schmidt, F. Seer.
Schöne Grüße vom NABU-Team im Naturzentrum Katinger Watt.
Naturtagebuch Eidermündung
Was war los im Katinger Watt?
Oktober 2009: Gänse und Schwäne sind da!
Der Vogelzug erreichte im Oktober einen weiteren Höhepunkt am Eiderästuar. Neben einigen Wat- und den Wasservögeln dominierten Zugvögel wie Pieper und Lerchen das Geschehen, während die großen Tauben-, Finken- und Drosselschwärme eher unauffällig blieben.
Gute Möglichkeiten den Vogelzug zu beobachten bieten im engeren Bereich der Flussmündung der alte Eiderdeich am Naturzentrum, der Beobachtungsturm am Eiderdamm und das Nullgebiet direkt am Fluss: Etwa über dem Naturzentrum trennen sich viele der gen Süden fliegenden Zugvögel. Während Lerchen, Schwalben, Pieper und Stare oft gerade südwärts über die offenen Grünlandflächen streben, machen die typischen Waldvögel (Drosseln, Finken) einen leichten Bogen ostwärts, um über dem Katinger Wald zur Eider zu fliegen. Interessant ist, dass diese Vögel den Fluss in der Regel nicht direkt queren, sondern zunächst parallel zum Ufer westwärts (über dem Nullgebiet) bis zum Sperrwerk fliegen, um hier gen Süden zu schwenken. Mehrstündige Zugplanbeobachtungen konnten in diesem Jahr leider nicht durchgeführt werden. Zu den vogelkundlichen Höhepunkten zählten im Oktober sicher die Ankunft von Nonnen- und Blässgänsen in der ersten Monatswoche und etwas später die der Sing- und Zwergschwäne, die seit einigen Jahren pünktlich im Herbst die üppige Unterwasservegetation im Katinger Priel abweiden.
Springtidenzählung
Im Rahmen der zwei Springtidenzählungen im Katinger Watt (ohne Dithmarscher Gebiete und das Oldensworter Vorland) am 5.10. und 19.10. wurden folgende Bestände notiert (eine Auswahl):
Haubentaucher (30/6), Zwergtaucher (13/5), Kormoran (33/52), Graureiher (13/10; kaum Bestandsveränderungen im Herbst), Silberreiher (1/0), Singschwan (0/7), Zwergschwan (0/16), Höckerschwan (3/2), Graugans (572/435), Nonnengans (1.686/5.890), Nilgans (7/0), Brandente (1.338/576), Pfeifente (286/187), Krickente (580/247), Schnatterente (8/74), Stockente (1.083/2.760), Spießente (316/170), Löffelente (96/294), Reiherente (111/8), Tafelente (61/2), Eiderente (0/2), Seeadler (1/1), Rotmilan (1/0; seltener Zugvogel), Mäusebussard (5/3), Rauhfußbussard (0/1), Wanderfalke (0/1), Blässralle (11/4), Austernfischer (rasten außerhalb des Zählgebietes im Watt), Säbelschnäbler (356/115), Sandregenpfeifer (225/1), Kiebitz (371/353), Goldregenpfeifer (371/497), Kiebitzregenpfeifer (2/2), Sanderling (0/2), Alpenstrandläufer (2.138/1.586), Zwergstrandläufer (3/1), Großer Brachvogel (993/788), Regenbrachvogel (1/0), Pfuhlschnepfe (13/0), Rotschenkel (1/2), Dunkler Wasserläufer (152/64), Grünschenkel (10/34), Lachmöwe (2.287/269), Sturmmöwe (0/18), Silbermöwe (5/19), Mantelmöwe (0/10), Küstenseeschwalbe (1/0), Zwergseeschwalbe (4/0).
Die Zählung am 5.10. fand unter irregulären Umständen statt, da das Eidersperrwerk geschlossen war und die Eiderwatten so auch während der Flut im Wattmeer trocken lagen! In solchen Situationen suchen viele Anatiden und Watvögeln auf den Watten nach Nahrung ohne die Hochwasserrastplätze „an Land“ aufzusuchen. Das Fehlen oder geringe Bestände von einigen küstentypischer Arten (Eiderente, Austerfischer, Kiebitzregenpfeifer, Pfuhlschnepfe, Rotschenkel, Steinwälzer, Großmöwen) im Katinger Watt geht darauf zurück, dass von den Arten traditionelle Rastplätze am Südufer der Eidermündung oder im Wattenmeer aufgesucht werden – außerhalb des Zählgebietes. Kleinere Vorkommen von Schellente, Zwergsäger und (viele) Bekassinen wurden bei der Zählung vermutlich übersehen.
Im Großraum des Ästuars wurden bei Gänsezählungen am 12.10. und 26.10. erfasst: Graugans (5.581/799), Blässgans (15/172), Zwerggans (1 ad. am 12.10.), Nonnengans (18.115/14.074).
Weitere Beobachtungen
Bartmeise: wohl durchgehend mehrere Schwärme im Gebiet, so 14.10. und 29.10. – je 8 Ind. Katinger Priel/Eiderdammflächen.
Baumfalke: letzter Durchzügler am 6.10. Nullgebiet.
Birkenzeisig: 5.10. – 16 dz. gen S.
Blässgans: 5.10. – Zug und erste Wintergäste; so am 10.10. – 62 NI-Areal und Olversumer Vorland; die Art sucht tagsüber weiträumig verteilt auf Eiderstedt nach Nahrung und übernachtet traditionell im Flachwasser der Schutzgebiete.
Blaumeise: Am 23.10. auffälliger Zug, so ein Trupp aus ca. 60 Ind. auf den südlichen Eiderdammflächen in Nähe des Sperrwerks.
Buchfink: Tage mit deutlichem Zug waren der 5.10.-8.10., 10.10. und 30.10.
Eisvogel: nach dem Eiswinter 2008/09 und dem Ausbleiben einer Brut in diesem Jahr wieder häufiger - vor allem im Katinger Wald (u.a. 7.10. – 3 Ind.; neugegrabene Erdhöhlen).
Gelbbrauen-Laubsänger: 6.10. – 1 NI-Areal.
Goldregenpfeifer: 30.10. – ca. 1.000 Ind. Eiderdammflächen.
Nilgans: mehrfach 2 Ind. im NI-Areal (u.a. 9.10., 14.10.).
Ringeltaube: noch nicht flügge Küken im Nest (1.10.; Altendeich/Oldensworter Vorland); eben flügger Jungvogel (31.10.; Eiderdammflächen).
Rohrweihe: letzter Durchzügler am 8.10. im NI-Areal.
Rotdrossel: erster Zug am 5.10.; intensiver Zug am 8.10. Nullgebiet.
Rothalsgans: 15.10. – 1 ad. Grüne Insel.
Rotkehlpieper: 6.10. – 1 Ind. NI-Areal.
Schwanzmeise: 23.10. – hoch über der Marsch/Eiderdammflächen gen Süden ziehender Trupp aus 19 Ind.; Wanderungen so ohne Deckung sind selten zu beobachten.
Silberreiher: mehrfach 1 Ind. in der Zeit 2.10.-12.10. Nullgebiet/Grüne Insel; erbeutet überwiegend Stichlinge.
Sing-/Zwergschwan: auf verschiedenen Großgewässern mit unterschiedlicher Artenzusammensetzung; u.a. 14.10. – 51 Ind., 31.10. – 127 Ind.
Steinschmätzer: regelmäßig noch 1-2 Ind. bis zum Monatsende Eiderdammflächen am Beobachtungsturm.
Wasserralle: bis Mitte des Monats auffällig häufig gehört, u.a. am Ringpriel im Katinger Wald (14.10. – mind. 5 Ruf.) oder in anderen Schilfröhrichten.
Wiesenpieper: intensiver Zug u.a. in der ersten Monatsdekade über dem NI-Areal.
Zwerggans: 10.10. – 1 Ind. Naturzentrum überfliegend; am 12.10. im Rahmen der Gänsezählungen bestätigt.
Zwergschnepfe: an mehreren Tagen 1-3 Ind. in verschiedenen Grünlandgebieten (Nullgebiet, Eiderdammflächen ...). Die Art ist im Feuchtgrünland deutlich häufiger, als die wenigen Beobachtungen dies zeigen. In der Regel werden Zwergschnepfen nur bei den Arbeiten im Feuchtgrünland beobachtet. Im Gegensatz zur Bekassine bevorzugt die Zwergschnepfe strukturreiches Grünland mit halbhoher Vegetation und nassen Stellen. Eine naturschonende Beweidung, die die bodennahe Strukturvielfalt erhöht (Trittstellen), scheint das Vorkommen der Art zu fördern.
Zwergseeschwalbe: 3.10. – 4 ad., 6.10.-8.10. – 1 ad. NI-Areal; selten im Gebiet.
Säugetiere
Am 10.10. meldete die Fischereiaufsicht, dass in illegal aufgestellten Aalreusen ein ertrunkener Marder gefunden wurden, der sich als Mink herausstellte. Das Vorkommen der Art wurde in der Eidermündung seit Jahren vermutet, aber bislang nicht belegt.
Insekten
Das „Jahr der Insekten“ ging im Oktober langsam zu Ende: Von den auffälligen Tagfaltern wurden an sonnigen Tagen noch regelmäßig Admiral, Tagpfauenauge und Kleiner Fuchs (bis 18.10.), Distelfalter (17.10. – ein völlig abgeflogenes Ind.) und C-Falter (letztmalig 17.10.) gesehen.
Von den Großlibellen waren vor allem noch Blaugrüne Mosaikjungfer (bis 30.10.) und Herbstmosaikjungfer (letztmalig 18.10.), Blutrote, Gemeine und Große Heidelibelle aktiv (letztmalig 2.10., 17.10. bzw. 18.10.). An den windgeschützten Gewässern im Katinger Wald waren die Großinsekten noch recht auffällig. Mit dem Frost in der letzten Oktoberdekade verschwanden auch die letzten noch aktiven Hornissen, Holzschlupfwespen, Großen Heupferde ...
Beobachter waren u.a. G. Behle, H.A. Bruns, J. Hagge, K. Jestädt, S. Pinkert, M. Povel, D. Sauter, A. Schmidt, F. Seer.
Schöne Grüße vom NABU-Team im Naturzentrum Katinger Watt.
Naturtagebuch Eidermündung
Was war los im Katinger Watt?
September 2009 an der Eidermündung
Mitten in der Mahd der Wiesen in den Schutzgebieten regnete es Ende August/Anfang September heftig (am 28.8. verbunden mit einem kräftigen Hagelschauer). Das Feuchtgrünland war daraufhin so durchnässt, dass das Heu nur unter Schwierigkeiten geborgen werden konnte. Auf einzelnen Flächen musste das Mähgut liegen bleiben. Andere Wiesen konnten nicht vollständig gemäht werden, so dass Motorsensen in Handarbeit zum Einsatz kamen. Zunächst sah es nicht so aus, als ob die Mahd noch vor der Ankunft der größeren Gänseschwärme abgeschlossen werden könnte. Erst im letzten Monatsdrittel waren die Eiderdammflächen und das Nullgebiet weitgehend gemäht und lockten mit frischem Grün die aus dem Baltikum und Skandinavien ankommenden Gänse in die Schutzgebiete (neben größeren Gruppen u.a. von Brachvögeln und Goldregenpfeifern). Die Beobachtungen im September waren vom Zug der Vögel geprägt. Dabei fand in diesem Monat der Wechsel in der Dominanz von den fernziehenden Arten (z.B. Schwalben, Stelzen, Fitis) zu den Kurzstreckenziehern und ersten Wintergästen statt (Pfeifente, Feldlerche, Finken).
Springtidenzählungen
Im Rahmen der zwei Springtidenzählungen im Katinger Watt (ohne Dithmarscher Gebiete und das Oldensworter Vorland) am 5.9. und 19.9. wurden folgende Bestände notiert (eine Auswahl):
Haubentaucher (47, darunter noch mind. 6 Fml./14), Zwergtaucher (14/11), Kormoran (47/7), Graureiher (12/14), Höckerschwan (11/2), Graugans (2.548/1.324), Kanadagans (1/0), Nonnengans (12/600), Nilgans (0/11), Brandente (1.157/549), Pfeifente (80/192), Krickente (284/131), Schnatterente (326/44), Stockente (1.777/2.971), Spießente (45/677), Löffelente (49/23), Reiherente (157/84), Tafelente (189/39), Schellente (0/1), Seeadler (2/1), Rohrweihe (4/0), Mäusebussard (2/3), Merlin (1/0), Wanderfalke (3/0), Teichralle (0/3), Blässralle (93/49), Austernfischer (1/0; rasten außerhalb des Zählgebietes im Watt), Säbelschnäbler (30/0), Sandregenpfeifer (7/50), Kiebitz (81/944), Goldregenpfeifer (0/1.444), Kiebitzregenpfeifer (0/2, rasten außerhalb des Zählgebietes vor dem Karolinenkoog), Alpenstrandläufer (50/79), Sichelstrandläufer (2/0), Zwergstrandläufer (17/0), Sumpfläufer (0/1), Kampfläufer (0/12), Bekassine (3/5; sehr unvollständig), Großer Brachvogel (954/1.851), Regenbrachvogel (6/0), Uferschnepfe (0/1), Pfuhlschnepfe (90/2), Rotschenkel (19/23), Dunkler Wasserläufer (326/314), Grünschenkel (8/10), Flussuferläufer (25/3), Skua (1/0), Zwergmöwe (1/0), Lachmöwe (25/60), Sturmmöwe (608/44), Heringsmöwe (1/0), Silbermöwe (146/4), Mantelmöwe (29/1), Flussseeschwalbe (2/0), Küstenseeschwalbe (1/0).
Weitere Beobachtungen
Amsel: Eine Spätbrut am Naturzentrum; 27.9. – Jungvögel werden außerhalb des Nestes gefüttert.
Australische Mähnengans: Das bekannte M. hielt sich am 13./14.9. wieder im Naturinformationsareal auf; es hielt Kontakt zu den Nilgänsen.
Baumfalke: 18.9. – 2 Ind. (darunter ein Jungvogel) Eiderdammflächen (M. Kühn).
Baumpieper: Im September regelmäßig Zug; am 8.9. auffällig, zum Monatsende deutlich weniger Nachweise.
Blässgans: 7.9., 14.9. – mind. 1 Ind., wohl ein übersommerndes ad. W., hielt sich an den Beobachtungshütten oder auf den Eiderdammflächen auf.
Eisvogel: Wieder regelmäßig Nachweise von Einzelvögeln im Katinger Wald und an den angrenzenden Gewässern; einmal ein Einzelvogel im Wesselburener Koog/HEI.
Fichtenkreuzschnabel: 9.9. – 4 dz. Nullgebiet.
Gebirgsstelze: 14.9. – 1 Ind. Nullgebiet (hier Wasserstand gesenkt, Schlammufer).
Goldregenpfeifer: 17.9. – erstmals in diesem Herbst 80 Ind. auf den Eiderdammflächen, schon zwei Tage später weit über Tausend hier (s.o.).
Graugans: Im Rahmen der Gänsezählungen, die das komplette Eiderästuar abdecken, wurden am 14.9. und 28.9. – 4.422 bzw. 5.506 Ind. erfasst.
Haubentaucher: Noch bis zum Monatsende wurden Küken auf dem Katinger Priel und dem Speicherbecken gefüttert.
Kanadagans: 10.9. – 2 Ind. auf den Katinger Ackerflächen.
Löffler: 26.9. – 2 dj. Katinger Priel/Eiderdammflächen.
Nilgans: 13.9.-22.9. – max. 11 Ind. im Katinger Watt, wohl eine Fml.
Nonnengans: Bereits in der ersten Septemberdekade erreichten ersten Wegzieher die Eidermündung (vermutlich Vögel des baltischen Brutbestandes); im Rahmen der Gänsezählungen wurden am 14.9. und 28.9. - 216 bzw. 673 Ind. erfasst.
Pfeifente: Anfang des Monats erhöhte sich die Zahl der Pfeifenten sprunghaft, Mitte September hielten sich mehrere hundert Enten in der Eidermündung auf.
Rauchschwalbe: Eine letzte Brut wurde noch am 13.9. in den Beobachtungshütten gefüttert; der Wegzug war bis in die letzten Septembertage (so noch am 29.9.) an der Eider auffällig.
Rauhfußbussard: Erste Wintervögel/Durchzügler am 12.9. im Oldensworter Vorland.
Schafstelze: Das Gros des Zuges war zur Monatsmitte abgeschlossen, letztmalig eine ziehende Stelze am 29.9.
Silberreiher: Vom 12.9. bis zum Monatsende 1 bis 6 Ind. im Nullgebiet/Grüne Insel.
Singschwan: 4.9. bis mind. 20.9. – 1-2 ad./subad. im Katinger Watt.
Strandpieper: Ein erster Durchzügler wurde am 16.9. notiert.
Wiesenpieper: Auffälliger Zug vor allem in der letzten Septemberwoche. In der Regel flogen die Vögel parallel zur Eider gen Westen, um am Eidersperrwerk in Richtung Süden umzuschwenken.
Säugetiere
Das Vorkommen der Wühlmäuse hat sich im Herbst 2009 deutlich erhöht.
Amphibien
Zum ersten Mal seit mind. 10 Jahren gab es Nachwuchs bei den Grünfröschen in nennenswerter Anzahl. Die Jungtiere konzentrierten sich in einem Graben mit dichten Beständen der Krebsschwere im Oldensworter Vorland.
Beobachter waren u.a. G. Behle, D. Berking, H.A. Bruns, J. Dütting, J. Hagge, K. Jestädt, J. Lippert, Ch. Meißner, S. Pinkert, W. Pfau, M. Povel, A. Schmidt, F. Seer, J. Sohler, I. Vonoven.
Schöne Grüße vom NABU-Team im Naturzentrum Katinger Watt.
Naturtagebuch Eidermündung
Was war los im Katinger Watt?
August 2009 an der Eidermündung
In der zweiten Hälfte des Sommers wechselten sich Hoch- und Tiefdruckgebiete regelmäßig ab, so dass die regelmäßigen Regenschauer viele Flachgewässer im Feuchtgrünland nicht austrocknen ließen und Senken feucht und nahrungsreich blieben. Vor allem Watvögel verteilten sich in Folge weiträumig in den großen Schutzgebieten im Eiderästuar und konnten mit den üblichen Beobachtungsmethoden kaum erfasst werden (z.B. Wald-, Bruchwasserläufer, Bekassine). Erst mit dem gelenkten Absenken des Wasserstandes im „Nullgebiet“ ergaben sich lokal ab der Mitte des Monats günstige Beobachtungsbedingungen (Das Gebiet liegt unterhalb des Meeresspiegels. Für die Mahd der Orchideenwiesen muss der Wasserstand nach der Brutzeit abgesenkt werden).
Springtidenzählung
Die zwei Springtidenzählungen im Katinger Watt (ohne Dithmarscher Gebiete und das Oldensworter Vorland) am 7.8. und 21.8. zeigten die auffällig große Artenvielfalt bei den Watvögeln, die für diese Jahreszeit typisch ist. Die Zahl der mausernden Wasservögel ging im August deutlich zurück. Wenige Stock-, Krick- und Reiherenten waren am Monatsende aber noch flugunfähig:
Haubentaucher (71, darunter 27 Jungvögel/31), Zwergtaucher (20/19, einige Fml.), Kormoran (15/13, häufiger bei Ebbe im Eiderwatt), Graureiher (16/20), Seidenreiher (1/0), Löffler (4/1), Höckerschwan (24/17), Graugans (2.374/626), Blässgans (0/1), Kanadagans (1/1), Nonnengans (6/7), Brandente (203/360), Pfeifente (34/13), Krickente (270/508), Schnatterente (121/85), Stockente (2.940/4.377), Spießente (0/23), Löffelente (61/5), Reiherente (132/208), Tafelente (421/170), Schellente (0), Seeadler (5/4), Rohrweihe (4/3), Sperber (1/0), Mäusebussard (3/6), Turmfalke (0/2), Wasserralle (0/1), Blässralle (665/218), Austernfischer (6/3; rasten außerhalb des Zählgebietes im Watt), Säbelschnäbler (211/2, hasten gewöhnlich am Dithmarscher Ufer der Eidermündung), Flussregenpfeifer (0/4), Sandregenpfeifer (39/370), Seeregenpfeifer (0/4), Kiebitz (36/309), Goldregenpfeifer (9/274), Kiebitzregenpfeifer (1/0, rasten außerhalb des Zählgebietes vor dem Karolinenkoog), Alpenstrandläufer (60/27), Sichelstrandläufer (0/37), Zwergstrandläufer (1/3), Sumpfläufer (0/1), Graubrust-Strandläufer (wohl 2), Kampfläufer (16/36), Bekassine (5/72), Großer Brachvogel (365/168), Regenbrachvogel (0/1), Uferschnepfe (0), Pfuhlschnepfe (0/7) Rotschenkel (12/3), Dunkler Wasserläufer (15/3), Grünschenkel (9/14), Waldwasserläufer (3), Bruchwasserläufer (21/4), Flussuferläufer (26/30), Odinshühnchen (1), Zwergmöwe (0), Lachmöwe (263/114), Sturmmöwe (6/26), Silbermöwe (5/23), Mantelmöwe (7/7), Küstenseeschwalbe (2/2).
Weitere Beobachtungen
Austernfischer: noch warnende ad., vermutlich Küken führend, am 10.8.
Bartmeise: 8.8., 10.8. – mind. zwei Trupps mit Jungvögeln am Katinger Priel; die Art brütet nur mit wenigen Paaren im Gebiet.
Baumfalke: 22./23.8. – 1 Ind. im Naturinformationsareal; seltener Durchzügler.
Dunkler Wasserläufer: 11.8. – ca. 300 Ind. im Dithmarscher Eidervorland. Mehrfach wurden Gruppen von 20 bis 30 Ind. im Nullgebiet beobachtet, wo sie Kleinfische fingen. Dabei finden sich die Vögel zu engstehenden Trupps zusammen, die hektisch im Flachwasser stochern.
Eisvogel: Nach dem langem Fehlen der Art an den Brutplätzen im Katinger Wald in diesem Jahr, mehrten sich im August die Beobachtungen von Einzelvögeln (1.8., 10.8., 30.8.) und einem Paar am 23.8. im Katinger Wald.
Graubrust-Strandläufer: 11.8.-20.8. – 1 dj. im Nullgebiet (N. Reupke u.v.a.); eventuell hielt sich noch ein zweiter Jungvogel am Beobachtungsturm auf (20./21.8., 23.8.). An beiden Orten wurde die Art mehrfach kurz nach einander beobachtet.
Fichtenkreuzschnabel: Offenbar hielten sich auch im August noch immer Vögel im Bereich des Katinger Watts auf. So kam um den 20.8. ein rotes M. durch Scheibenanflug bei Kating um.
Fischadler: 20.8. – 1 dz.; selten an der Westküste durchziehend.
Haubentaucher: noch Mitte des Monats 2 bis 3 Fml. mit kleinen Küken im Rückengefieder auf dem Katinger Priel (Spät- oder Zeitbruten).
Kanadagans: 1 Ind. wurde im August regelmäßig im NI-Areal beobachtet; zeitweise in Begleitung einer Nonnengans.
Kiebitz: letzte warnende Altvögel mit flüggen Küken am 10.8. auf den Eiderdammflächen.
Kuckuck: 2.8., 6.8., 7.8. – je 1-2 Ind. im Katinger Watt; letzte Beobachtung eines Vogels am 17.8.
Löffelente: 8.8. und 10.8. noch zwei kükenführende W., einmal mit 7 K./4-5 wö.
Löffler: regelmäßig bis zu 19 Ind. im Nullgebiet und auf den angrenzenden Eiderwatten, darunter mehrfach beringte Jungvögel von der Hallig Oland.
Mönchsgrasmücke: 9.8. – noch ein eben flügger Jungvogel am Naturzentrum.
Nonnengans: regelmäßig bis zu 9 Ind., vor allem im Naturinformationsareal.
Odinshühnchen: 19.8.-21.8. – 1 juv. im gleichen Gebiet.
Rauchschwalbe: in der letzten Augustwoche noch mind. 3 Bruten in und an den Beobachtungshütten.
Reiherente: im August noch mind. 10 Fml. im Katinger Watt; die Art mit den deutlich spätesten Bruten aller Entenarten.
Rohrdommel: 1.8. – 1 Ind. Eiderdammflächen; kein Brutvorkommen im Gebiet in diesem Jahr.
Silberreiher: 9.8. – 1 ad. im Naturinformationsareal.
Singschwan: 18.8. – 2 ad., wohl ein Paar, auf dem Katinger Priel; die Art brütet flussaufwärts in der Eider-Treene-Sorge-Niederung.
Star: Anfang August ein größerer Schlafplatz mit ca. 10.000 Ind. am Westufer des Katinger Priels.
Steinschmätzer: erster Durchzügler am 6.8.
Sumpfläufer: 21.8.-25.8. – 1 dj. Nullgebiet und vermutlich ein weiterer zeitweise am Beobachtungsturm (M. & S. Kühn, A. & I. Fahne, C. Engelhardt u.v.a.).
Teichrohrsänger: noch am 10.8. mind. an vier Orten warnende Altvögel am Westufer des Katinger Priels.
Waldohreule: Funde von Mauserfedern ließen Rückschlüsse auf eines der wenigen Reviere im Katinger Wald (nahe Kiek ut) zu; vor wenigen Jahren wurde hier eine Brut nachgewiesen.
Wasserralle: Die Art hält sich auf dem Zug im Spätsommer und Herbst vermehrt im Katinger Watt auf - selbst an weitgehend abgelassenen Gewässern ohne Deckung. Während sich die Vögel tagsüber im trocken gefallen Schilf aufhielten, kamen sie in der Dämmerung zum Wasser um gemeinsam mit Watvögeln und völlig ohne Deckung nach Nahrung zu suchen.
Zwergtaucher: Ohne eine systematische Erfassung konnten auf dem Katinger Priel/Naturinformationsareal im August noch mind. 5 Fml. beobachtet werden.
Insekten
Der arten- und individuenreiche „Tagfaltersommer 2009“ war auch im August auffällig. An sonnigen Tagen beeindruckten vor allem die nach Süden ziehenden Distelfalter und Admirale. Der 10.8. war so ein Tag, an dem die Insekten entlang von Leitlinien (Ufer des Katinger Priels, Seedeich) zügig gen Süden strebten. Seltene Arten waren Sechsfleck-Widderchen (nur 1 Ind. am 4.8.; in machen Jahren weitaus häufiger), C-Falter (7./8.8.) und – erstmals in der Eidermündung notiert – ein Sumpfwiesen-Perlmutterfalter (6.8.; für die Art fehlen im Gebiet die Raupenpflanzen Sumpf- und Hundsveilchen). Am Monatsende hatten viele der Wanderfalter (darunter Gammaeule und Postillion) das Gebiet verlassen. Die letzten Postillione (ausschließlich Männchen) wurden am 10.8. notiert.
Für die Westküste recht artenreich war auch das Vorkommen der Libellen, u.a. Blaugrüne- und Herbst-Mosaikjungfer, Blutrote-, Gefleckte-, Große- und Gemeine Heidelibelle, Großer Blaupfeil, Gemeine Pechlibelle und Weidenjungfer. Günstige Beobachtungsbedingungen bietet hier vor allem der Ringpriel im Katinger Wald.
Beobachter waren u.a. G. Behle, H.A. Bruns, C. Gathmann, D. Dederer, J. Hagge, K. Jestädt, A.S. Lüdtke, C. Moskaliuk, S. Pinkert, M. Povel, A. Schmidt, H. Seitz, J. Sohler.
Schöne Grüße vom NABU-Team im Naturzentrum Katinger Watt.
Naturtagebuch Eidermündung
Was war los im Katinger Watt?
Juli 2009 an der Eidermündung
Mausernde Vogelwelt und letzte Bruten
In der Mitte des Sommers wird die Vogelwelt im Katinger Watt noch deutlich von den mausernden Wasservögeln geprägt. Während die Gänse und der Großteil der Stock- und Schnatterenten bereits Anfang des Monats wieder fliegen konnte, waren kleinere Gruppen verschiedener Entenarten erwartungsgemäß noch Ende des Monats flugunfähig.
Die Brutzeit ging mit den letzten Familien von Hauben- und Zwergtauchern, Reiherenten, Blässrallen, Austernfischer und wenigen Uferschnepfen langsam zu Ende. Mitte des Monats zeigte sich bei einige Watvogelarten deutlich der Beginn des Wegzuges. Die Artenvielfalt stieg wieder deutlich, die Anzahl der rastenden Vögel blieb aber noch gering. Einige typische Arten der Eidermündung suchten verstärkt auf den Wiesen und Stoppelfeldern Eiderstedts nach Nahrung, so dass sie im Rahmen von Zählungen am Tage nicht erfasst werden konnten, u.a. Graugänse, Kiebitze, Kampfläufer, Sturm- und Lachmöwen.
Springtidenzählung
Vorweg sollen die Ergebnisse (eine Auswahl) der Springtidenzählungen im Katinger Watt (ohne Dithmarscher Gebiete und das Oldensworter Vorland) vom 9.7. und 24.7. einen Eindruck von den häufigen Wat- und Wasservögeln im Gebiet geben. Zu beachten ist, das diese Zählungen das Verhältnis der Arten im Ästuar nicht korrekt widergespiegelt, da z.B. Watvögel und eher küstentypische Arten vermehrt die Vorländer des Karolinenkooges/HEI (beweidetes Vorland) zur Rast aufsuchen, während binnenländische Vogelarten im Oldensworter Vorland (ca. 10 km östl. der Flussmündung) dominieren. Beide Gebiete werden bei den Zählungen nicht berücksichtigt. Darüber hinaus werden Arten wie Bekassine, Wald- und Bruchwasserläufer, Zwerg- und Temminckstrandläufer, die sich auf dem Wegzug befinden, im Rahmen der Springtidenzählungen in den weiträumigen Gebieten oft übersehen. Die großen Watvogelschwärme, die bei Ebbe auf den Schlickwatten nach Nahrung suchen, rasten überwiegend im Wattenmeer:
Haubentaucher (18/35 Ind., lokaler Brutbestand), Zwergtaucher (14/16), Kormoran (20/42), Graureiher (9/13), Höckerschwan (22/25; nur eine Fml. im Gebiet), Graugans (774/386), Blässgans (0/3), Nonnengans (5/8), Brandente (172/177), Pfeifente (42/1), Krickente (213/86; mausernde Enten sehr verborgen im Schilf), Schnatterente (206/65), Stockente (1.610/1.854), Löffelente (9/4; unvollständig erfasst), Reiherente (76/20, wenige Fml.), Tafelente (77/80), Schellente (0/1), Blässralle (312/586, inkl. Fml., Mauserbestand), Austernfischer (413/271), Säbelschnäbler (147/245), Flussregenpfeifer (2/0), Sandregenpfeifer (4/7; unvollständig erfasst), Seeregenpfeifer (9/0), Kiebitz (139/40), Alpenstrandläufer (4/28), Sichelstrandläufer (1/4), Knutt (1/1), Kampfläufer (65/10; tagsüber oft mit Kiebitzschwärmen auf Eiderstedt), Großer Brachvogel (48/146), Uferschnepfe (30/16), Rotschenkel (21/12), Dunkler Wasserläufer (32/32), Grünschenkel (2/4), Bruchwasserläufer (1/2), Zwergmöwe (2/0), Lachmöwe (452/467), Sturmmöwe (83/17), Silbermöwe (56/12), Mantelmöwe (2/1), Flussseeschwalbe (0/1; nach dem Auflösen der Brutkolonien hat die Art das Gebiet weitgehend verlassen), Küstenseeschwalbe (12/8; die Kolonie am Eidersperrwerk ist nicht Teil des Zählgebietes).
Weitere Beobachtungen
Bartmeise: 2.7., 13.7. – eine Fml. auf den Eiderdammflächen bzw. am Katinger Priel. In der Eidermündung derzeit nicht mehr als 5 Paare.
Bekassine: 12./13.7. – erste Wegzügler. Am Monatsende bereits deutlich häufiger im Feuchtgrünland rastend.
Blässralle: Einige Spätbruten, u.a. am 16.7. noch Küken im Alter von 5-7 Tagen an den Beobachtungshütten; im gleichen Revier wurde bereits eine Brut in diesem Jahr aufgezogen.
Eisvogel: Im Ort Altendeich direkt am Oldensworter Vorland (in einem steilen Grabenufer) wurde am 16.7. die zweite Brut eines Eisvogels gefüttert; die Altvögel suchten regelmäßig im NSG nach Nahrung (= Stichlinge). In den Brutkästen im Katinger Wald gab es hingegen keine Hinweise auf Bruten in diesem Jahr.
Erlenzeisig: 21.7. – 2 Ind. Katinger Wald; erste Wegzügler.
Fichtenkreuzschnabel: 17.7., 22.7. – je 1 weibl. Ind. am Naturzentrum.
Flussregenpfeifer: Im Naturinformationsareal wurden Anfang des Monats die Küken einer Brut flügge. Im Katinger Watt brüteten somit 2009 alle drei Regenpfeiferarten erfolgreich.
Goldregenpfeifer: Im Katinger Watt und auf den Eiderwatten am 21.7. – 1 Ind., 26.7. – 20 Ind., 29.7. – 32 Ind.; erste Wegzügler.
Haubentaucher: Noch am 21.7., 27.7. und 1.8. jeweils eine Fml. mit kleinen Küken im Rückengefieder; Spätbruten. Am 26.7. balzte ein Paar intensiv auf dem Speicherbecken.
Kanadagans: Wie im Vormonat regelmäßig eine Gans zwischen den Graugänsen im NI-Areal. Am 2.7. zwei Kanada- x Grauganshybride im gleichen Gebiet.
Kiebitz: 13.7. – noch 10-15 Fml. auf den Eiderdammflächen.
Krickente: 5.7. – ein W. mit 3 Küken/2-3wö. auf dem Waldsee; einzige Fml. im Berichtsjahr.
Küstenseeschwalbe: Während die ersten Küken Ende Juni fliegen konnten, am 3.7. noch ca. 15 Gelege in der Kolonie am südl. Eidersperrwerk, am 31.7. hier mind. ein bebrütetes 2er Gelege. Am 17.7. wurde beobachtet wie Silbermöwen gezielt Küken der Küstenseeschwalbe erbeuteten: Die Möwe folgt einer futtertragenden Seeschwalbe, das Küken kommt aus der Deckung, um den Fisch entgegen zu nehmen, dann erbeutet die Großmöwe das Küken (C. Carstensen). Auch an den Folgetagen patrouillierten regelmäßig Großmöwen an der Kolonie.
Lachmöwe: 11.7. – während das Gros der Jungvögel in der Kolonie am Eidersperrwerk flügge ist, brüten noch mind. drei ad. auf Gelegen.
Löffler: regelmäßig 1-3 Ind. im Katinger Watt, vor allem im Nullgebiet.
Nilgans: 3.7., 6.7., 9.7. - je ein Paar im NI-Areal; aus der Flussmündung fehlt bislang noch der Nachweis einer Brut.
Odinshühnchen: 12.7., 14.7. – 1 Ind. Eiderdammflächen (M. Kühn, D. Cimiotti).
Saatkrähe: 24.7. – 210 Ind. Katinger Ackerflächen; auf Eiderstedt große Schwärme auf den abgeernteten Getreidefeldern (Biogasgewinnung) oder auf kurzem Mähgrünland.
Seeadler: In der ersten Julidekade fliegen zwei Jungadler aus.
Seidenreiher: 12.7. – 1 Ind. NI-Areal.
Silberreiher: 24.7. – 1 Ind. Olversumer Vorland.
Sturmmöwe: Im Grünland auf den Eiderdammflächen überraschenderweise eine erfolgreiche Brut: 2.7. – Küken ca. 10 Tage alt. Die Altvögel warnten noch am Monatsende, so dass die Aufzucht vermutlich erfolgreich verlief.
Uferschnepfe: 13.7. – auf den Eiderdammflächen warnten noch mind. 4 Fml., die große Küken führten.
Wiesenweihe: 12.7. – M. und W. jagen über den Eiderdammflächen, dort am 17.7. wieder ein M.; 25.7. – 1 M. überfliegt das Oldensworter Vorland gen N.
Säugetiere
Für eine Überraschung sorgte eine jagende Hauskatze, die am Naturzentrum eine ad., männl. Rötelmaus erbeutet (8.7.). Nach bisheriger Datenlage kommt die Art auf Eiderstedt nicht vor (P. Borkenhagen). Auch bei 513 (lebend)gefangen Kleinsäugetieren im Katinger Wald in den Jahren 2000-2006 konnte die Art nicht nachgewiesen werden.
Am Fahrwasser in der Eidermündung wurden max. 18 ad. Seehunde (20.7.) notiert. In diesem Jahr wurden hier mind. 5 Jungtiere geboren (u.a. 2.7.).
Insekten
Vor allem die auffälligen Tagfalter im Katinger Wald sorgten im Juli für überraschende Erlebnisse. Im isoliert gelegenen Katinger Wald fehlen viele der anderenorts typischen Waldarten. Lediglich Schornsteinfeger (Aphantopus hyperantus) und Landkärtchen (Araschnia levana) wurden in den letzten Jahren regelmäßig hier nachgewiesen. Die Sommergeneration des Landkärtchens war dabei Mitte des Monats so häufig wie nie in den letzten zehn Jahren.
Am 11.7. wurde ein W. des Großen Schillerfalters (Apatura iris) fotografiert – eine Art, die laut dem Verbreitungsatlas SH soweit im Westen nicht vorkommen sollte (bislang wurde nur einmal, am 30.6.2008, ein Falter der Art aus dem Katinger Wald gemeldet). Zudem tauchten ab dem 15.7. mehrere Waldbrettspiele (Pararge aegeria) in der Eidermündung auf. Die territorialen Männchen dieser Art waren im Katinger Watt bislang unbekannt und sollten in der Marsch ebenfalls nicht vorkommen.
Im Trockenrasen an einer Straßenböschung wurde zudem am 31.7. ein Gelbling, vermutlich ein Postillion (Colias crocea), nachgewiesen. Die Art gehört zu den Wanderfaltern, die selten, aber regelmäßig an der Westküste beobachtet werden. Postillione wurde zuletzt am 22.8.2000 im Nullgebiet und am 6.8.2006 im Oldensworter Vorland beobachtet.
Mittlerweile gehört die Wespenspinne (Argiope) zum alljährlich nachgewiesenen Arteninventar von langgrasigen Wiesen und Wegrändern. Sie wurde am 12.7. im Katinger Wald erstmals in diesem Jahr nachgewiesen. Die Art wanderte erst vor wenigen Jahren in den Westen Schleswig-Holstein ein.
Erstmals befand sich an einer Pflanze des (noch) seltenen Jakobs-Kreuzkrautes eine Raupe des Blutbärens (Tyria jacobaea) im Katinger Watt.
Beobachter waren u.a. F. Bayer, G. Behle, H.A. Bruns, J. Hagge, K. Jestädt, A. Kirchhoff, H. Kuhrt, S. Pinkert, M. Povel, A. Schmidt, M. Schmidt, J. Sohler.
Schöne Grüße vom NABU-Team im Naturzentrum Katinger Watt.
Naturtagebuch Eidermündung
Was war los im Katinger Watt?
Juni 2009 an der Eidermündung
Kleingewässer ausgetrocknet
Zu Monatsbeginn zeigten sich die Auswirkungen des trockenen Frühjahres im Feuchtgrünland deutlich: Viele Flach- und Kleingewässer trockneten aus. Am 6.6., nach drei Tagen mit kalten Luftströmungen, kam es in der offenen Marsch zu leichtem Bodenfrost in den frühen Morgenstunden. Wie in den Vorjahren war das Wetter im Juni unbeständig. Vom 8.6. bis 10.6. kam es tagsüber zu Regenschauern und Gewittern, der 11.6. war ein Tag mit heftigem Dauerregen. Viele Senken im Feuchtgrünland füllten sich daraufhin kurzzeitig mit Wasser, die Vegetation zeigte einen Wachstumsschub, ohne das jedoch das Wasserdefizit ausgeglichen werden konnte.
In der zweiten Monatshälfte kam es mehrfach bei nordwestlichen Winden zu hohen Wasserständen im Dithmarscher Eidervorland, viele Zweitbruten gingen im beweideten Grünland des Karolinenkooges verloren. Überflutungen, Regengüsse, starke Winde und hohe Gelege- und Kükenverluste durch Beutegreifer führten insgesamt zu geringen Bruterfolgen bei den Vögeln.
Springtidenzählung
Bei einer Springtidenzählung im Katinger Watt (ohne Dithmarscher Gebiete und das Oldensworter Vorland) am 25.6. wurden ermittelt: Haubentaucher (30 Ind., wenige Küken), Zwergtaucher (1; versteckte Brutvögel oft nicht erfasst), Kormoran (23), Graureiher (6; erste flügge Jungvögel), Höckerschwan (24, geringes Mauservorkommen), Graugans (1.505; Fml. + Mauservorkommen), Nonnengans (9), Brandente (825), Pfeifente (82, Mauservorkommen), Krickente (171, Mauservorkommen), Schnatterente (508; Fml. und Mauserbestand), Stockente (2.244; überwiegend Mauservorkommen), Spießente (4), Löffelente (81, geringes Mauservorkommen), Reiherente (140, wenig Fml., Mauservorkommen), Tafelente (63, geringes Mauservorkommen), Habicht (1), Turmfalke (1), Blässralle (499, inkl. Fml.), Austernfischer (214; lokaler Bestand), Flussregenpfeifer (3, lokaler Bestand), Sandregenpfeifer (1; Brutvögel unvollständig erfasst), Seeregenpfeifer (3), Kiebitz (503), Kampfläufer (45, erste Wegzügler), Großer Brachvogel (203, Wegzügler), Uferschnepfe (11; vgl. wurden im hohen Gras weitgehend nicht erfasst), Rotschenkel (43), Dunkler Wasserläufer (13, erste Wegzügler), Grünschenkel (2), Bruchwasserläufer (1), Lachmöwe (321), Silbermöwe (11), Mantelmöwe (5), Küstenseeschwalbe (14; die Kolonie am Eidersperrwerk ist nicht Teil des Zählgebietes).
Im hohen Gras der Mähwiesen oder im dichten Schilfröhricht wurden viele Wat- und Wasservögel übersehen. Auffällig sind die wenigen Greifvögel, wobei vor allem Rohrweihe und Mäusebussard fehlen.
Weitere Beobachtungen
Der beginnender Wegzug, Mauservorkommen und die Aufzucht der Küken prägten die Avifauna im Juni:
Blässgans: Das bereits gemeldete ad. W. führte im NI-Areal noch am Monatsende drei Graugansküken, ohne dass es zu Auseinandersetzungen mit den leiblichen Eltern kam, die das gemischte Gespann stets begleiteten, aber nicht die Führung der Küken übernahmen.
Blässralle: Nur auf wenigen, kleineren Gewässern (Ringpriel und Waldsee im Katinger Wald, Hein-Hoops-Teich/NI-Areal) verlief die Aufzucht von Jungvögeln gewohnt erfolgreich. Auf den größeren Gewässern waren nur selten Küken zu sehen. Das Mauservorkommen auf dem Katinger Priel erreichte am 19.6. ca. 120 Ind. (= lokaler Bestand).
Brandente: Während im Eingang eines Fuchsbaus am 13.6. ein Gelege mit 12 frisch gelegten Eiern gefunden wurde, dürften zur gleichen Zeit erste Küken geschlüpft sein. Vor allem auf der Eider vor dem Dithmarscher Eidervorland hielten sich ab dem 14.6. erste Fml. auf, wobei das Alter der Küken auf einen Schlupfbeginn am Ende der ersten Junidekade deutete.
Bruchwasserläufer: erste Wegzügler am 22.6. im Nullgebiet.
Dunkler Wasserläufer: letzte Heimzügler noch am 7.6. und erste Wegzügler am 16.6. zeigen die kurze sommerliche Zeitspanne, in der die Art nicht in der Eidermündung beobachtet wurde.
Eiderente: Am Eidersperrwerk hielt sich stets eine kleine Gruppe auf (17.6. – 4 M., 4 W.). Am 23.6. wurden mehrfach gen Westen flussabwärts ziehende Schwärme notiert.
Fichtenkreuzschnabel: ungewöhnlicher Zug: 25.6. – 12+3+20+3+4+1 dz. im Oldensworter Vorland flussaufwärts gen Osten (06.30-08.50 h).
Flussseeschwalbe: Eine kleinere Kolonie im Vorland des Karolinenkooges hatte sich am 22.6. aufgelöst. Funde von ausgefressenen Eiern deutete an, dass Sturm- und Lachmöwen, die vereinzelt im Vorland brüteten, die Eier fraßen.
Graugans: Das Vorkommen von mausernden Graugänsen (vor allem Nichtbrüter, aber auch Fml.) stieg auf dem Katinger Priel im Juni an: 2.6. – ca. 1.300 Ind., 17.6. – ca. 1.523 Ind.; darunter waren mind. 5 Vögel die von den Gefiedermerkmalen einen Hausganseinfluss zeigten – ihre Anzahl steigt alljährlich mit Ankunft der Mauservögel.
Großer Brachvogel: Einzelvögel wurden am 14.6. und 17.6. beobachtet, erste Gruppen von wieder ins Wattenmeer gezogenen Vögeln am 23.6. notiert.
Grünschenkel: Wie beim Dunklen Wasserläufer war die Zeitspanne des Fehlens von Grünschenkel an der Eider ebenfalls kurz: letzte Einzelvögel am 2.6., erste Rückkehrer aus den Brutgebieten am 17.6.
Kampfläufer: erste M. erreichten auf dem Wegzug die Eidermündung am 6./7.6.
Kanadagans: 1.6., 16.6. – je 1 Ind. zwischen den Mausergänsen im NI-Areal.
Kanada- x Grauganshybride: 27.6. – 1 Ind. NI-Areal.
Kiebitz: Eine größere Anzahl von Küken wurde lediglich auf den Eiderdammflächen flügge (2.6. – ca. 110 Fml.). In den anderen Grünlandgebieten waren Fml. nicht so auffällig.
Krickente: Mausergäste, überwiegend Erpel, fielen vermehrt ab der Monatsmitte auf.
Küstenseeschwalbe: An beiden Seiten des Eidersperrwerks bildeten sich zwei Kolonien, in denen am 10.6. max. 85 + 78 Bp. gezählt wurden, die Anzahl der Küken war unauffälliger als im Vorjahr, am 26.6. flog das erste Küken, während aus anderen Gelegen noch Küken schlüpften.
Kuckuck: 1 Ind. der braunen Phase wurde mehrfach im Nullgebiet/Waldsee gesehen.
Lachmöwe: am 10.6. wurde die Größe der Kolonie am Eidersperrwerk mit 540 Rp./Bp. ermittelt, was den Angaben aus dem Vormonat entsprach. Scheinbar war das Vorkommen am 21.6. auf ca. 589 Rp. leicht angestiegen. Nach einem Regentag (11.6.) mit heftigen Winden und anhaltendem Regen starb ein großer Teil der Küken, so dass am 13./14.6. – insgesamt 261 tote Küken eingesammelt wurden, am 22.6. und 24.6. nochmals 12 bzw. 10 Küken. Eine Zählung am 17.6. erbrachte allerdings, dass ca. 413 Küken die Schlechtwetterperiode überlebten (erste fliegende Jungmöwen am 13.6., zu dieser Zeit aber noch etwa 10 Gelege).
Löffelente: nur 3-4 kükenführende W. im Katinger Watt; geringer Schlupferfolg. Erste Erpel begannen sich um die Monatsmitte zu sammeln.
Löffler: regelmäßig Sommergäste: 4.6. – 3 Ind. Oldensworter Vorland; 6.6. – Ind., 17.6. – 2 Ind., 22.6. – 1 Ind. im Katinger Watt, 27./28.6. – 3 ad., 1 immat. Nullgebiet.
Nonnengans: durchgehend Sommergäste in der Eidermündung (6.6. – 8 Ind. Grüne Insel, 7.6. – 15 Ind. NI-Areal, 28.6. – 27 Ind. Oldensworter Vorland); keine Hinweise auf Bruten.
Rabenkrähe: 6.6. – ein Gelege auf den Eiderdammflächen wurde vermutlich von unten durchstoßen (ad. noch wenige Tage zuvor brütend); im Vorland des Karolinenkooges wurden am 3.6. und 7.6. – 2+1 tote Altvögel gefunden (keine äußeren Hinweise auf Schrotschüsse).
Reiherente: bislang geringer Schlupferfolg, lediglich ca. 3-5 Fml. im NI-Areal (erste Küken am 14.6. ca. 2-3tg.); unauffälliges Mauservorkommen (17.6. – 88 Ind.).
Ringelgans: letzte Zugbeobachtungen am 1./2.6. von flussaufwärts fliegenden Schwärmen.
Rohrweihe: sehr geringes Brut(zeit)vorkommen.
Rothalsgans: 22.6. – 1 Ind. Katinger Priel; vermutlich Gefangenschaftsflüchtling.
Sanderling: 10.6. – noch 5 Ind. am Meeresspülsaum in Höhe Eiderdammflächen.
Schellente: auch im Juni Einzelvögel oder kleine Gruppen im Gebiet, u.a. 17.6. – 1 M. noch im Prachtkleid.
Schnatterente: erste Fml. am Monatsanfang; gleichzeitig erste Mauseransammlungen, 17.6. – max. 226 mausernde Ind. im Katinger Watt.
Schwarzhalstaucher: 17.6. – 2 ad. Prachtkleid im Speicherbecken.
Schwarzkopfmöwe: 25.6. – 1 Ind. Eider vor Nullgebiet; 27.6. – 1 Ind. im dritten Kalenderjahr in der Lachmöwenkolonie am Eidersperrwerk (R. REHM, M. KÜHN u.a.).
Seeadler: Das Brutpaar im Katinger Wald zieht derzeit zwei Küken auf, die bald flügge sein dürften.
Seeregenpfeifer: Der lokale Brut(zeit)bestand im Katinger Watt dürfte in diesem Jahr auf ca. 18 Rp./Bp. gestiegen sein, ein beringter Vogel deutete an, dass Vögel aus den Brutgebieten in St. Peter-Ording zeitweise in die Eidermündung wechselten (u.a. R. SCHULZ).
Spießente: 17.6. – ca. 15 Ind. zwischen den mausernden Enten auf dem Katinger Priel; hohes Mauservorkommen.
Stockente: 17.6. – mind. 3.800 mausernde Ind. in der Eidermündung.
Streifengans: 13.6., 15.6. – 2 ad. NI-Areal.
Tafelente: 17.6. – 65 mausernde Ind. Katinger Priel.
Trauerseeschwalbe: lediglich eine Beobachtung: 8.6. – 3 Ind. Speicherbecken.
Uferschnepfe: im Hauptverbreitungsgebiet der Eidermündung, den Eiderdammflächen, am 2.6. – ca. 22 Fml. und 30 Nichtbrüter.
Uferschwalbe: 72 Röhren in einer kleinen Kolonie am Katinger Priel.
Waldschnepfe: 28.6. – 1 Ind. Katinger Wald. Das Gebiet ist der westlichste Brutplatz Schleswig-Holsteins.
Waldwasserläufer: ab dem 20.6. wieder vermehrt Einzelvögel im Gebiet.
Wanderfalke: Das Brutpaar konnte einen weiblichen Jungvogel aufziehen, der mehrfach außerhalb des Nistkastens gesehen wurde.
Wiesenweihe: lediglich am 1.6. und 27.6. ein jagendes M. im Katinger Watt, das mit Beute am 1.6. gen Süden über die Eider flog.
Säugetiere
Feldmaus: Im Laufe des Monats stieg die Zahl der bewohnten (Feld-)mausbaue im Grünland, die auf eine leichte Bestandserholung deuteten.
Seehund: Wie in den letzten Jahren wurden wieder Seehunde in der Eidermündung geboren: 14.6. – 7 ad., 1 diesj. Ind. Die Tiere liegen an der Fahrwasserrinne, so dass sie im Rahmen der Erlebnisschifffahrten beobachtet werden können.
Amphibien
Erdkröte: Die ersten Jungkröten entstiegen um den 9.6. den Gewässern im NI-Areal; bislang blieben die Vorkommen von jungen Amphibien gering.
Insekten
Die Vorkommen von Libellen waren im Juni eher unauffällig – mit Ausnahme der Gemeinen Pechlibelle, die an einem Großteil der Gewässer flog. Die übrigen Libellenarten sind in den meisten Jahren in den Marschen der Westküste im Vergleich zu anderen Landesteilen eher selten: Großer Blaupfeil (Orthetrum cancellatum; 23./24.6.), Große Königslibelle (Anax imperator, 24.6.).
Von den Tagfaltern bestimmten im Grünland wie üblich Ochsenauge, Kleiner Heufalter und Hauhechel-Bläuling das Bild. Vom großen Einflug des Distelfalters waren am Monatsende nur noch wenige abgeflogene Ind. zu sehen. Die Disteln und Brennesseln am Sommerdeich des Karolinenkooges waren hingegen in der dritten Monatsdekade übersät mit Raupen. Die ersten Kleinen Füchse schlüpften am 10.6. in einem Schauterrarium im Naturzentrum.
Zu den selten gesehenen Insekten zählten ein Großer Kolbenwasserkäfer am 25.6. im Oldensworter Vorland und ein Mittlerer Weinschwärmer (9.6., Katinger Watt).
Beobachter waren u.a. F. Bayer, H.A. Bruns, A. Kirchhoff, H. Kuhrt, M. Povel, M. Schmidt, J. Sohler.
Schöne Grüße vom NABU-Team im Naturzentrum Katinger Watt.
Naturtagebuch Eidermündung
Ein turbulenter Mai 2009 in der Eidermündung
Sonnig, aber auch Regenschauer
Der Mai war an der Westküste überwiegend sonnig mit nur wenigen Regenschauern, so dass nach dem ebenfalls niederschlagsarmen April viele Flachgewässer in der Eidermündung nun vollständig austrockneten. Starke Winde, Gewitter und Hochwässer machten den Brutvögeln und ihrem Nachwuchs aber mehrfach das Leben schwer. So überfluteten bei kräftigem Nordwestwind und hohen Wasserständen in der Eidermündung das Dithmarscher Ufer am 6.5. vollständig. Nur wenige Jungvögel überlebten hier. Gewitterstürme am 8.5. und zweimal am 26.5. führten eher zu Verlusten bei den baumbrütenden Singvögeln, während am 27./28.5. die Hochwässer über einem Meter höher als normal ausfielen und weite Bereiche des Vorlandes im Nationalpark Schleswig-Holsteinischen Wattenmeer überfluteten. Die Eidermündung war hiervon nur in geringem Umfang betroffen. Letztmalig Bodenfrost gab es in der offenen Marsch am 14.5.
Im Rahmen einer internationalen Synchronzählung am 11.5. wurden die Wat- und Wasservögel in der gesamten Eidermündung erfasst: Haubentaucher (9, Bestand unterschätzt), Kormoran (9), Graureiher (12), Höckerschwan (17), Graugans (628), Nonnengans (4.385), Brandente (1.488), Pfeifente (159; hohe Anzahl), Schnatterente (265), Krickente (nur noch 9 Ind.), Stockente (969; erste Ansammlungen von Mausererpeln), Spießente (30), Löffelente (41), Reiherente (206), Blässralle (128), Austernfischer (504), Säbelschnäbler (882; Bestand unterschätzt), Sandregenpfeifer (301), Kiebitzregenpfeifer (321), Kiebitz (985), Knutt (793), Sanderling (52), Sichelstrandläufer (141), Alpenstrandläufer (773), Kampfläufer (3), Uferschnepfe (19), Pfuhlschnepfe (2.153), Großer Brachvogel (noch 46), Dunkler Wasserläufer (1.602), Rotschenkel (1.238), Grünschenkel (48), Flussuferläufer (22), Steinwälzer (46), Lachmöwe (600, ohne Kolonie am Eidersperrwerk), Sturmmöwe (39), Heringsmöwe (9), Silbermöwe (58), Mantelmöwe (49), Flussseeschwalbe (14), Küstenseeschwalbe (30, ohne Kolonie am Eidersperrwerk).
Die Anzahlen vieler weiträumig über das Feuchtgrünland verteilter (Knäkente, Temminck- und Zwergstrandläufer, Seeregenpfeifer) oder im Schilfröhricht versteckt lebender Arten (Zwergtaucher) werden im Rahmen dieser Erfassung deutlich unterschätzt.
Bei der Springtidenzählung im Katinger Watt (ohne Dithmarscher Gebiete und das Oldensworter Vorland) am 26.5. zeigten sich vor allem Bestandsveränderungen durch den Abzug der Heimzügler und die Ankunft der Mausergäste: Graugans (1.827), Nonnengans (10), Brandente (1.529), Krickente (23), Pfeifente (16), Stockente (1.040), Löffelente (69), Knäkente (14), Tafelente (57), Schellente (wieder 9 Ind.), Seeregenpfeifer (32, hohe Anzahl), Pfuhlschnepfe (12), Uferschnepfe (wieder 148 Ind., ad. ohne Bruterfolg beginnen sich zu sammeln), Dunkler Wasserläufer (61), Rotschenkel (nur noch 126), Sturmmöwe (66).
Gänse
Zwei Zählungen der Gänse in der gesamten Eidermündung am 4.5. und 18.5. erbrachten folgende Bestände: Graugans (505/1.358 Ind.), Nonnengans (16.574/7.079). Das deutliche Anwachsen des Graugansvorkommens geht auf den Schlupf von Küken sowie auf die Ankunft der Mauservögel zurück.
Weitere Beobachtungen
Im arten- und vogelreichen Mai muss die Auswahl der Beobachtungen unvollständig bleiben (Ankunft der Weitzieher, Kükenschlupf, Ende des Heimzuges, Mauserzug):
Australische Mähnengans: weiterhin bis zum 25.5. regelmäßig ein M. im NI-Areal; Gefangenschaftsflüchtling.
Baumfalke: zwei Einzelvögel am 20.5. und 28.5. im Katinger Watt bzw. Oldensworter Vorland; wohl Durchzügler (u.a. K. Günther).
Bekassine: In diesem Jahr wohl aufgrund der Trockenheit kein Brutvorkommen; letzter Durchzügler am 13.5. im Nullgebiet.
Blässgans: ständig ein ad. (W. ?) im NI-Areal, das drei Graugansküken führt. Die Grauganseltern laufen der Gruppe hinterher und überlassen der Blässgans unbehelligt die Führung der Küken. Am 14.5., 26.5. eine weitere immat. Blässgans im Gebiet.
Blässralle: Während an vielen Gewässern im Mai Küken schlüpften sammelten sich Nichtbrüter auf dem Katinger Priel, am 15.5. – ca. 20, am 27.5. – ca. 40 Ind.
Doppelschnepfe: 11.5. – 1 Ind. Dithmarscher Eidervorland; der vierte Nachweis aus dem Mai in der Flussmündung.
Eiderente: nur einmal am 8.5. noch 50 gen Osten ziehende Ind.; darüber hinaus regelmäßig 5-7 Enten am Eidersperrwerk.
Feldlerche: erste flügge Jungvögel am 19.5. im Vorland des Karolinenkooges.
Fichtenkreuzschnabel: 19.5. - 14 Ind. Katinger Wald; ungewöhnlich um die Jahreszeit.
Flussregenpfeifer: im Mai ein Bp. im NI-Areal vor einer der Beobachtungshütten; am 30.5. mind. 3 ad., territoriale Auseinandersetzungen.
Graugans: Etwa 25% der Brutpaare führten im Mai Küken; noch am 28.5. wenige Tage alte Küken. Durch eine hohe Anzahl von Ersatzgelegen zog sich die Schlupfperiode ungewöhnlich in die Länge und die Familien waren relativ klein, da Nachgelege in der Regel weniger Eier als die Erstgelege beinhalten. Ab etwa dem 10.5. konzentrierten sich zunehmend Mausergäste auf den Wiesen am Beobachtungsturm/Eiderdammflächen: 21.5. – ca. 350 Ind., 27.5. – ca. 800 Ind. in vollständiger Mauser des Großgefieders.
Graureiher: Vermutlich aufgrund des Mangels an Kleinsäugern erbeuteten die Reiher regelmäßig den Nachwuchs von Säbelschnäblern, Kiebitzen, Enten und Rallen; einige Individuen schienen sich auf den Fang von Küken spezialisiert zu haben.
Höckerschwan: Bekannte Gelege im Oldensworter Vorland, auf der Grünen Insel und im NI-Areal wurde alle (wohl) von Füchsen ausgefressen.
Kaisergans: 11.5., 14.5. – 1 ad. Grüne Insel und Dithmarscher Eidervorland.
Kernbeißer: 21.5. – eine Fml. im Weidenwald des Speicherbeckens; seltener Brutvogel im Katinger Wald.
Kiebitz: Im Mai kam es – wie in vielen Vorjahren – zu einem Bestandsanstieg durch zuwandernde Paare aus der Umgebung nachdem die Landwirte großflächig mit der Mahd und dem Bestellen der Felder (Mais, Kohl, Rüben, Kartoffeln) begonnen hatten. Der Schlupferfolg war auf den Eiderdammflächen und im Dithmarscher Eidervorland recht hoch, im Oldensworter Vorland niedrig (hier in der Nähe zwei Fuchsfamilien). Bis Monatsende brüteten noch etliche Paare auf Nachgelegen.
Knäkente: geringes Vorkommen aufgrund der Trockenheit.
Kolkrabe: Im Katinger Wald konnten erstmals zwei Brutpaare nachgewiesen werden, eine Brut wurde sicher aufgegeben. Am 28.5. – eine Fml. im Oldensworter Vorland.
Krickente: unauffälliges Brutvorkommen, wohl aufgrund der Trockenheit im April/Mai.
Kuckuck: 10.5. – ein Ind. der braunen Phase am Waldsee.
Küstenseeschwalbe: Die Kolonie am Eidersperrwerk wird zu Monatsbeginn von den ersten Vögeln aufgesucht; 5.5. – erste brütende ad., 13.5. – max. 359 ad.; 28.5. – in zwei Teilkolonien 83 + 66 Bp., in dieser Zeit auch die ersten Küken.
Lachmöwe: am 5.5. und 12.5. max. 1.249 bzw. 1.047 Ind. an der Kolonie am Eidersperrwerk; erste Küken Mitte Mai, 26.5. - 1.763 Ind. (davon ca. 300 Küken); 28.5. – ca. 534 Brutpaare.
Lachseeschwalbe: 7.5. – 2 Ind. Grüne Insel.
Löffelente: 26.5. – erstes W. mit 7 kleinen Küken im NI-Areal.
Löffler: 2.5., 13.5. – je 1 Ind. Grüne Insel/Nullgebiet.
Mauersegler: Erstbeobachtung am 7.5.
Nilgans: 5.5.-26.5. – ein Paar im NI-Areal; brutverdächtig. Am 29.5. stand das (?) Paar in der Nähe eines landwirtschaftlichen Gebäudes in Katingsiel.
Nonnengans: deutlicher Zug u.a. am 8.5., 16.5., 18.5.-22.5., danach nur noch wenige Ind. in der Eidermündung, u.a. 6-8 Ind. im NI-Areal vor den Beobachtungshütten, 29.5. – 15 Ind. Oldensworter Vorland.
Odinshühnchen: 9.5. – 2 Ind. Grüne Insel/Eiderwatten (K. Günther, D. Müller-Wichards), 27.5. – 1 Ind. Nullgebiet (K. Günther).
Pfeifente: im gesamten Monat Pfeifenten im Gebiet, Ende des Monats ansteigende Zahl von Erpeln.
Pirol: nur einmal, am 8.5. ein Rufer im Nullgebiet.
Ringelgans: mehrfach flussaufwärts ziehende Ind. am 22.5., 23.5., 27.5., 28.5.; am 27.5. notierte K. Günther eine abziehende Hellbäuchige Ringelgans, am 29.5. flog eine weitere über dem Oldensworter Vorland in einem Gänseschwarm.
Rohrammer: erste flügge Küken am 21.5. im NI-Areal.
Rostgans: 6.5., 8.5. – 1 M. bzw. 1 Ind. Oldensworter Vorland und NI-Areal.
Rothalsgans: 16.5. – 1 Ind. Grüne Insel unter Nonnengänsen (B. Koop u.a.).
Rothalstaucher: 10.5. – 1 ad. Grüne Insel (C. Schmidt).
Rotschenkel: erste schlüpfende Küken am 14.5.
Säbelschnäbler: erste Fml. am 4.5. am Hafenpriel Schülperneuensiel/HEI; hoher Schlupferfolg auf der Grünen Insel und im NI-Areal. Die Fml. wanderten z.T. auf die Eiderwatten oder ins Wattenmeer ab, ein Großteil der Küken wurde von Graureihern in der Brutkolonie erbeutet.
Sandregenpfeifer: wie in den Vorjahren einige Paare am Eidersperrwerk, wo sie aus nächster Nähe beim Brüten beobachtet werden konnten; zeitgleich ziehen im Mai die nordischen Sandregenpfeifer in der Eidermündung durch: 14.5. – 2.500 Ind. im Watt vor dem Eidersperrwerk (K. Günther).
Schwarzschwan: letztmalig 1 ad. am 4.5. und 8.5. im Nullgebiet notiert.
Seeadler: Das Brutpaar im Katinger Wald zieht derzeit zwei Küken auf, zeitgleich hielt sich ein weiteres „Verlobungspaar“ am nördlichen Waldrand auf (das W. wurde 2007 in Schleswig-Holstein als Jungvogel beringt, das M. ist älter).
Seeregenpfeifer: An einer traditionellen Stelle auf den Eiderdammflächen am 30.5. – 9 Rp./darunter mind. 3 Fml. mit größeren Küken.
Seidenreiher: u.a. 16.5. – 1 Ind. Grüne Insel (B. Moreth).
Singschwan: letztmalig 19.5. – 2 Ind. auf Hein-Hoops-Teich im NI-Areal.
Sperber: nach mehreren Jahren mit Brutverdacht wurde am 17.5., 20.5. ein besetzter Horst in einem Krähennest/Weidengebüsch im Katinger Wald entdeckt.
Spießente: Wie in den Vorjahren einzelne Vögel im Mai, in diesem Jahr bislang keine Bruthinweise.
Sumpfläufer: 14.5. – 8 Ind. im Watt am Eidersperrwerk, 16.5. – 2 Ind. Eidermündung, 24.5. – 2 Ind. Grüne Insel (K. Günther, B. Moreth).
Temminckstrandläufer: Rastvorkommen in diesem Frühjahr unauffällig, wenige Vögel im NI-Areal und im Nullgebiet.
Trauerente: 15.5. – 1 M. Katinger Priel.
Trauerseeschwalbe: je 3-4 Durchzügler am 2.5., 10.5., 15.5. auf dem südl. Katinger Priel und im Nullgebiet; geringes Vorkommen.
Uferschnepfe: 30.5. – mind. 5 Fml. im Westen der Eiderdammflächen; auch im Nullgebiet mehrere Fml.
Wanderfalke: Am 18.5. wurde ein weiblicher Jungvogel im Brutkasten beringt (U. Robitzky, M. Haupt); drei Eier der Brut schlüpften nicht, zwei enthielten einen großen Embryo. Innerartliche Auseinandersetzungen der Vögel am Brutkasten führten vermutlich vorübergehend zum Aussetzten des Brutgeschäftes und zum Absterben der Embryonen. Vor allem am Monatsanfang wurde regelmäßig ein weiterer Altvogel an der Grünen Insel notiert (I. von Oven).
Weißflügel-Seeschwalbe: Der Einflug blieb an der Eidermündung nahezu unbemerkt: 12.5. – 2 Ind. NI-Areal (K. Günther), 16.5. – 6 ad. Eidermündung langsam gen E ziehend.
Wespenbussard: Traditionell verläuft der Zug an der Westküste unauffällig, so wurden am 8.5. – 3 dz. im Wesselburener Vorland und am 20.5. – 1 dz. ad. im Katinger Watt notiert.
Wiesenpieper: 8.5. erste Küken im Alter von 2-3 Tagen.
Zwergtaucher: ein erstes Küken auf dem Waldsee ist am 14.5. ca. zwei Wochen alt.
Säugetiere
Schweinswal: Am 6.5. schwamm ein Ind. am Eidersperrwerk, am 14.5. wurde ein (länger) totes Tier im Vorland des Karolinenkooges gefunden.
Seehund: Vor allem im Rahmen der Seetierfangfahrten wurden bis zu 14 Ind. auf einer traditionellen Sandbank in der Eidermündung notiert.
Amphibien
Teichfrosch, (vermutlich Rana kl. esculenta): Das Vorkommen in der Eidermündung wird langsam größer; Ruforte waren vor allem das NI-Areal/Hein-Hoops-Teich, Waldsee und Oldensworter Vorland.
Insekten
Erstbeobachtungen von Gemeiner Pechlibelle (2.5.), der häufigsten Libellenart im Gebiet, Großer Kohlweißling (2.5.), Kleiner Heufalter und Landkärtchen (10.5.), Plattbauch (12.5.), Hauhechel-Bläuling und Sechsfleck-Widderchen (16.5.).
Besonders auffällig sind in diesem Jahr die großen Vorkommen vom Distelfalter. Während am 10.5. bis 19.5. zunächst nur wenige Ind. notiert wurden, kam es am 21./22.5. zu einem großen Einflug. Allein in den Brennnessel- und Distelbeständen des Karolinenkoog-Vorlandes hielten sich am 22.5. ca. 740 Ind. auf, im Oldensworter Vorland waren es am 29.5. ca. 530 Ind. auf einer einzigen Mähwiese. Einige Falter saugten hier an salzigen Feuchtstellen. Viele der Falter sind „völlig abgeflogen“ und haben ihre Schuppen auf den Flügeln nahezu eingebüßt.
Häufig waren zudem die Vorkommen von Blutzikarden und vom Rotköpfigen Feuerkäfer, sowie Raupen des Ringelspinner (Malacosoma neustria) im Katinger Wald. Eine Rarität ist der Große Kolbenwasserkäfer (25.5. – 1 Ind. im NI-Areal).
Seetierfangfahrten
Seetierfangfahrten in der Eidermündung bis Tönning: Täglich in größerer Anzahl im Fang waren – wie üblich – Nordseekrabben, Stinte, Sandgrundeln und Schollen, aber auch Wollhandkrabben, Seenadeln, Steinpicker, Seezungen und der Große Scheibenbauch, gelegentlich Dreistachelige Stichlinge. Selten waren eine Aalmutter (13.5.), einige Rote Garnelen (3.5., 5.5., 13./14.5.), Seestachelbeeren (5.5., 7.5.), einmal viele Federpolypen (28.5.) und eine Sprotte (12.5.). Überraschungen blieben in diesem Mai aus.
Landwirtschaft
Erste Mahd im Katinger Watt (außerhalb der Schutzgebiete) am 4.5., weiträumig erfolgte die erste Grasmahd etwa ein bis zwei Wochen später, nicht selten gefolgt von einer kräftigen Gülledusche. Einmal wurde auf Eiderstedt das gegüllte Grünland zusätzlich abgeschleppt.
Beobachter waren u.a. K. Arndt, F. Bayer, S. Borwieck, H.A. Bruns, C. Gathmann, A. Kirchhoff, B. Koop, H. Kuhrt, A. Lüdtke, C. Moskaliuk, M. Povel, D. Sauter, M. Schmidt, F. Seer, H. Seitz, I. von Oven.
Schöne Grüße vom NABU-Team im Naturzentrum Katinger Watt.
Naturtagebuch Eidermündung
Ein trockener April 2009 in der Eidermündung
Bodenfrost bis zum Ende des Monats
Zum dritten Mal in Folge war der April in den Marschen Nordfrieslands anhaltend trocken (erste leichte Regenschauer am 28.4.). Meistens brachte Hochdruck sonniges Wetter mit Bodenfrösten bis in die dritte Aprildekade. Zur Mitte des Monats waren die flach überstauten Feuchtgrünländer am Fluss weiträumig ausgetrocknet, Gräben auf Eiderstedt führten nur noch wenig Wasser und der jetzt betonharte Marschboden bekam Trockenrisse.
Zwei Springtidenzählungen im Katinger Watt (ohne Oldensworter Vorland, Dithmarscher Eidervorland) am 11.4. und 27.4. brachten folgende Bestandszahlen: Zwergtaucher (2/0), Haubentaucher (21/7), Kormoran (2/6), Graureiher (4/5), Höckerschwan (12/15), Graugans (669/262), Kanadagans (1/0), Nonnengans (21.444/4.186), Ringelgans (1/0), Nilgans (1/1), Brandente (401/690), Pfeifente (774/138), Schnatterente (122/70), Krickente (417/256), Stockente (253/256), Spießente (83/200), Knäkente (0/4), Löffelente (314/94), Tafelente (11/2), Reiherente (263/163), Schellente (20/5), Gänsesäger (3/0), Blässralle (88/65), Austernfischer (163/321), Säbelschnäbler (946/425), Flussregenpfeifer (0/2), Sandregenpfeifer (3/122), Seeregenpfeifer (4/7), Kiebitzregenpfeifer (0/3), Kiebitz (468/542), Alpenstrandläufer (0/2), Kampfläufer (0/18), Uferschnepfe (76/155), Pfuhlschnepfe (0/216), Großer Brachvogel (336/10), Dunkler Wasserläufer (13/81), Rotschenkel (87/188), Grünschenkel (1/72), Lachmöwe (53/283), Zwergmöwe (2/0), Sturmmöwe (5/75), Silbermöwe (0/46), Mantelmöwe (21/3), Küstenseeschwalbe (0/19). Die Anzahlen vieler weiträumig über das Feuchtgrünland verteilter oder im Schilfröhricht versteckt lebender Arten werden im Rahmen dieser Erfassung deutlich unterschätzt.
Gänse
Zwei Zählungen der Gänse in der gesamten Eidermündung (inkl. Oldensworter Vorland und Dithmarscher Eidervorland) am 3.4. und 22.4. erbrachten vor allem für die Nonnengans erstmals in diesem Frühjahr hohe Anzahlen: Blässgans (291/0), Graugans (937/742), Nonnengans (24.436/16.846). Am Osterwochenende (11.4.-13.4.) konnten die Besucher die großen Gänseschwärme hautnah erleben. In den Schutzgebieten fraßen die Vögel bis in Nähe der Straßen und boten ein großartiges Schauspiel.
Weitere Beobachtungen (Ankunft der Arten, Brutbeginn, Heimzug):
Austernfischer: erstmals brütender Altvogel am 21.4.
Australische Mähnengans: 1 M. am 11.4. und 26.4. vor den Beobachtungshütten im Naturinformations-Areal; Gefangenschaftsflüchtling.
Bachstelze: Nestbau am 10.4., zwei Vollgelege etwa am 24.4.
Baumpieper: erstmals Zug am 11.4. notiert.
Bekassine: noch bis Ende des Monats Durchzügler in den Gebieten; im trockenen Frühjahr bislang keine Hinweise auf Brutreviere in den Schutzgebieten.
Blässgans: nach dem Abzug der Wintergäste am 26./27.4. – 1 ad. im Naturinformationsareal und am 29.4. – ein vorjähriges Ind. im Nullgebiet; Einzelvögel halten sich seit Jahren im Sommer zwischen den Graugänsen auf.
Blässralle: 14.4. – erste Nestunterlagen gefunden, 22.4. – Gelegeanfänge am Katinger Priel und im Speicherbecken – recht spät in der Flussmündung, da z.B. in Bohmstedt (auf der Geest) am 26.4. ersten Küken wenige Tage alt waren.
Bruchwasserläufer: Ankunft erster Vögel am 17.4.; am 29.4. Balz im Oldensworter Vorland.
Eiderente: mehrfach zogen im April Schwärme aus der Nordsee flussaufwärts in die Brutgebiete.
Feldlerche: erstmals ein 2er Gelegeanfang am 9.4.
Fitis: erstmals Gesang am 11.4.
Flussregenpfeifer: erste Beobachtung am 2.4. im Oldensworter Vorland; später ein Revierpaar im Naturinformationsareal. Die Art brütet selten in unmittelbare Nähe zum Wattenmeer. Die Eidermündung ist einer der wenigen Orten an denen alle drei Regenpfeiferarten brüten können.
Graugans: erste Küken hielten sich am 16.4. vor den Beobachtungshütten auf; eine Paarung noch spät am 17.4. zeigte aber, dass einige Gänse noch mit einem Zweitgelege anfingen. Da der Wasserstand im Katinger Priel weitgehend konstant gehalten werden konnte, dürften in den ersten zwei Maiwochen die Gänsefamilien an den Beobachtungshütten gut zu beobachten sein.
Großer Brachvogel: In der ersten Monatshälfte hielten sich verstreut im Grünland große Gruppen von bis zu 100 Vögeln auf. Ab dem 14.4. und später am 19.4., 21.4. und 24.4. überwogen Beobachtungen von flussaufwärts ziehenden Vögeln. Die Eider ist eine bedeutende „Zugstrasse“ für die Art.
Habicht: Neben den zwei Paaren im Katinger Wald hielten sich weitere Ind. in den flussnahen Gebieten auf, so 1 vorj. M. im Vorland des Karolinenkooges/HEI (6.4., 14.4.).
Haubentaucher: erste Nestunterlagen auf dem Katinger Priel am 14.4., ein Gelegeanfang mit einem ersten Ei am 21.4. im nahen Speicherbecken.
Kampfläufer: Vor allem im Oldensworter Vorland größere Gruppen, so 134 Ind. am 21.4. (K. GÜNTHER).
Kiebitz: Beim Kiebitz entwickelten sich die Brutzeitbestände lokal sehr unterschiedlich. Selbst in benachbarten Gebieten der Eidermündung gab es Teilbereiche mit ungewöhnlich geringen Vorkommen während andere Grünländer Bestände in gewohnter Höhe zeigten. Auf einer Probefläche im Karolinenkoog/HEI wechselte der Brutbestand etwa um die Monatshälfte: In der ersten Monatshälfte brüteten noch viele beringte, also altbekannte, Kiebitze bei allerdings hohen Gelegeverlusten. In der zweiten Monatshälfte stieg der Anteil der nicht beringten Brutvögel plötzlich und einige farbberingte Kiebitze erschienen erstmals im Brutgebiet. Jetzt war der Schlupferfolg höher. Statt der erwarteten ca. 80 Bp. auf der Probefläche hielten sich hier stets um die 50 Bp. auf. Auf den Eiderdammflächen/NF war das Vorkommen mit etwas über 200 Paaren „normal“, der Schlupferfolg Ende April hoch.
Klappergrasmücke: Erstgesang am 12.4. im Katinger Wald.
Kleinspecht: Die Art wurde bislang nur einmal im Katinger Wald beobachtet (29.12.2008, 1 W., J. SOHLER), am 12.4. meldete R. BORCHERDING eine weitere Beobachtung; vielleicht ist die Art ein neuer Brutvogel im Katinger Wald.
Knäkente: Erstbeobachtung am 9.4., aufgrund des trockenen Frühjahres geringes Vorkommen.
Kolkrabe: An einem bekannten Standort, im Bruchwald/Nullgebiet, baute ein Paar ein neues Nest. Ende April wurde von Forstarbeitern ein weiteres Paar in Nähe der Katinger Ackerflächen ausgemacht. Die Art ist auf Eiderstedt ein seltener Brutvogel.
Kormoran: geringes Vorkommen; zweimal flussaufwärts ziehende Trupps am 7.4. und 10.4.
Kornweihe: letzte W. wurden am 6.4. und 11.4. notiert.
Kranich: ein Einzelvogel sorgte über den Eiderdammflächen am 2.4. für große Aufregung unter den Wat- und Wasservögeln.
Küstenseeschwalbe: Erstbeobachtung am 12.4.; ab Monatsmitte waren ca. 120 Ind. in der Kolonie am Eidersperrwerk anwesend.
Kuckuck: Erster Rufer am 28.4. im Katinger Wald.
Lachmöwe: Erste drei Paare fanden sich am 2.4. am Eidersperrwerk ein, am 9.4. waren es ca. 1.066 Ind.; am Monatsende wurde das Brutvorkommen auf ca. 520 Paare geschätzt; am 19.4. max. 1.250 Ind. gezählt. Der Lachmöwenbestand der Eidermündung konzentriert sich derzeit in dieser Kolonie während in den Schutzgebieten nur wenige Lachmöwen zu brüten versuchen.
Löffelente: bis Ende April noch Durchzügler im Gebiet, aber am 24.4. auch schon ein W. auf einem 10er Vollgelege brütend.
Löffler: 2 Ind. am 2.4. auf der Grünen Insel.
Mäusebussard: sehr unauffälliger Heimzug im Gebiet, nur selten kreisende Ind., auf die die anwesenden Revierpaare mit Rufen und Schauflügen reagierten.
Merlin: 3.4. – 1 Ind. über das Naturzentrum gen Osten fliegend.
Mönchsgrasmücke: 9.4. – Erstgesang.
Nilgans: im April ständig 2-6 Ind. in verschiedenen Schutzgebieten an der Eidermündung anwesend; mind. ein Bp. am Katinger Priel.
Nonnengans: Das Gros der Gänse zog bis zum 25./26.4. ab, so dass am Monatsende auf den Grünländern nur wenige Tausend Nonnengänse waren. Durch die Trockenheit wuchs nur wenig Gras, so dass die Gänse das Feuchtgrünland der Schutzgebiete deutlich sichtbar abweideten und viele vermutlich ein paar Tage früher gen Osten aufbrachen.
Ohrenlerche: noch am 28.4. – 2 Ind. Eiderdammflächen.
Rauchschwalbe: Erstbeobachtung 3.4. im Naturinformationsareal (T. BRANDT); am 24.4. erstmals Nestbau beobachtet.
Regenbrachvogel: ab dem 3.4. wurden regelmäßig Einzelvögel oder kleiner Gruppen beobachtet.
Ringdrossel: 10.4. – 2 Ind. auf einem Maisacker bei Hemmerdeich/NF (P. TRUMPF), 18.4. – 1 M. im Dithmarscher Eidervorland.
Rohrschwirl: 21.4. – 1 Sg. im Dithmarscher Eidervorland an der Tönninger Brücke.
Rohrweihe: 31.3. – Erstbeobachtung eines M. bei Katingsiel; ab dem 3.4. wurde Balz beobachtet, am 21.4. Nestbau. Im Laufe des Monats konnten etwa 10 Rp. in der Eidermündung unterschieden werden.
Rostgans: 5.4.-12.4. – ein Paar im Naturinformationsareal.
Rothalsgans: 11.4. – 1 Ind. Katinger Watt, 21.4. – 1 Ind. Oldensworter Vorland (K. GÜNTHER).
Rothalstaucher: 12.4. – 1 ad. auf dem Waldsee.
Rotmilan: 24.4. – 1 Durchzügler über den Eiderdammflächen.
Rotschenkel: 17.4. – ein erstes unvollständiges Gelege im Vorland des Karolinenkooges.
Säbelschnäbler: ein erstes Ei wurde am 11.4. im Naturinformationsareal gefunden, bis zum Monatsende brüteten ca. 20 Paare direkt an den Beobachtungshütten. Der Großteil des Brutbestandes konzentriert sich im diesem Jahr auf der Grünen Insel, wo am 4.4. – 1.200 Ind. gezählt wurden und am 15.4. ca. 343 Nester notiert wurden. Eine interessante Lebensgeschichte hat ein farbberingter Säbelschnäbler zu erzählen, der in diesem Jahr vor einer der Beobachtungshütten brütet: beringt wurde er im Vorland des Fahretofter Westerkooges/NF als Küken am 24.6.1994 (H. HÖTKER), sein Winterquartier war am Sado/Portugal (u.a. 1.2.1996, 10.2.1997, 1.2.1999), in der Eidermündung wurde er erstmals am 15.5.1997 und später am 8.5.1999, 17.4.2001 und 29.4.2006 beobachtet; weitere Meldungen liegen vom Jadebusen (30.9.2000, 17.9.2007), erneut von seinem Geburtsort - dem Fahretofter Westerkoog (12.7.2005) - und aus dem Meldorfer Speicherkoog (3.7.2006) vor.
Sandregenpfeifer: ein erstes Paar am 8.4. im Naturinformationsareal; in der Küstenvogelkolonie am Eidersperrwerk am 17.4. ein erstes Vollgelege.
Schafstelze: Erstbeobachtung am 6.4. im Olversumer Vorland.
Schellente: im April verteilt kleinere Gruppen, so am 22.4. noch 5 M./3 W. im Speicherbecken balzend.
Schilfrohrsänger: Erstgesang am 13.4. im Naturinformationsareal.
Schnatterente: zwei Gelegeanfänge mit 6 und 7 Eiern am 21.4. bzw. 24.4. lassen auf einen Legebeginn um die Monatsmitte schließen.
Schwarzhalstaucher: Nur die Beobachtung eines Vogels im Brutkleid am 3.4. auf dem Katinger Priel.
Schwarzkopfmöwe: 24.4. – 1 Ind. die Eiderdammflächen überfliegend.
Schwarzschwan: 1 ad. in der zweiten Monatshälfte an verschiedenen Orten in der Flussmündung; Gefangenschaftsflüchtling.
Seeadler: neben dem Brutpaar hielten sich im Katinger Watt noch ein im Vorjahr geborener Vogel und ein im Jahr 2007 (wohl in Schleswig-Holstein) beringter Jungvogel auf. Der männlicher Altvogel zeigte keine Agressionen gegenüber den Jungvögeln. Die Küken dürften im Horst um den 16.4. geschlüpft sein (R. SCHILL); nach den Kopfbewegungen des Adlerweibchens beim Füttern zu urteilen sind vermutlich mindestens zwei Küken im Horst.
Seidenreiher: 29.4. – 1 Ind. im Nullgebiet.
Silberreiher: 29.3.-1.4. – 1 Ind. im Oldensworter Vorland (J. MEIER), 11.4. – Katinger Watt.
Singschwan: regelmäßig im April 1-3 ad./subad. Vögel auf verschiedenen Gewässern des Katinger Watts; letzte Notierung am 23.4.
Steinschmätzer: Erstbeobachtung eines M. am 6.4.
Stieglitz: Ende des Monats fraßen kleine Gruppen verstärkt an den Blütenständen des Hufflattichs; 29.4. – 1 Ind. sammelt Schafwolle für den Nestbau.
Stockente: 1.4. – Nestmulde noch ohne Polsterung, 8.4. – ein erster Gelegeanfang mit zwei Eiern; 22./23.4. – erste Erpel beginnen sich zu sammeln.
Temminckstrandläufer: Erstbeobachtung am 26.4. im Naturinformationsareal.
Trauerseeschwalbe: Erstbeobachtung: 20.4. am Eidersperrwerk.
Uferschnepfe: Während ein erstes, noch unvollständiges Gelege auf Eiderstedt am 8.4. gefunden wurde, notierte K. GÜNTHER noch am 21.4. einen Trupp von 54 Ind. im Oldensworter Vorland (siehe auch Springtidenzählung). In diesem Gebiet wurden zu dieser Zeit in den Vorjahren beringte Vögel abgelesen, die einige der Vögel als Zugvögel aus Island identifizierten.
Wanderfalke: Am 8.4. wurde ein totes M. unter dem Brutkasten gefunden, dass sich offensichtlich bei einem Anflug (gegen die Stromleitungen) einen offenen Flügeldurchbruch zuzog. Die Befürchtungen, es könnte sich um das Brutmännchen handeln, waren vielleicht unbegründet, da später in diesem Gebiet bis zu 1 M. und 2 W. beobachtet wurden (u.a. K. BÜTJE, U. ROBITZKY).
Wendehals: Wie nahezu in jedem Frühjahr ein einzelner Heimzieher am 11.4. am Rand des Katinger Waldes auf einem Sandweg.
Wiesenpieper: erste Hinweise auf Bruten bereits am 1.4., aber noch am 18.4. deutlicher Zug; am 23./24.4. – mehrere Vollgelege.
Zwergmöwe: recht unauffälliger Zug die Eider aufwärts, erstmals am 10.4. – 25 Ind., max. am 21.4. – ca. 170 Ind. (meistens Altvögel).
Zwergschnepfe: Bei den Kartierungen im Feuchtgrünland wurden insgesamt 13 Vögel notiert, darunter 5 Ind. am 2.4. und 3 Ind. am 24.4. auf den Rinderweiden der Eiderdammflächen.
Säugetiere
Breitflügelfledermaus: Am 27.4. wurde ein schwer verletztes Ind. aus einem Stacheldraht befreit. Die Kolonie befindet sich vermutlich im Eidersperrwerk.
Schweinswal: Bei touristischen Seetierfangfahrten in der Eidermündung wurden am 2.4., 8.4. und 14.4. jeweils 1-2 Ind. beobachtet. Ähnliche Beobachtungen liegen auch aus den Vorjahren vor. Die Tiere folgen vermutlich die Laichschwärmen von Stinten und Heringen bis in die Eider.
Seehund: In der Eidermündung gibt es einige traditionell genutzte Seehundbänke, so dass bei den Seetierfangfahrten regelmäßig bis zu 11 Ind. notiert wurden.
Amphibien
Grasfrosch: erste Laichballen am 2.4., am 12.4. hier 135 Ballen in einem bekannten Laichgewässer am Bruchwald/Nullgebiet.
Moorfrosch: größere Laichgesellschaften fanden sich im Schilf am Ostufer des Katinger Priels und in Flachgewässern auf der Grünen Insel und im Oldensworter Vorland.
Erdkröte: Anfang des Monats wurden traditionelle Laichgewässer im Katinger Watt besetzt (Hein-Hoops-Teich im Naturerlebnisraum, Waldsee, Schilfröhrichte des Katinger Priels). Die Rückwanderung setzte in der Nacht 29./30.4. ein.
„Grünfrosch“: Die Art ist selten in der Eidermündung; Rufe ab dem 18.4. Vermutlich handelt es sich bei der Art um den in Schleswig-Holstein weit verbreiteten Teichrosch (Rana kl. esculenta).
Fische
Die Massenwanderung der Dreistacheligen Stichlinge endete Anfang April; letztmalig am 3.4. ein größerer Schwarm im Oldensworter Vorland.
Insekten
Erstbeobachtungen von Erdhummel, Kleiner Fuchs (3.4.), Tagpfauenauge (4.4.), Zitronenfalter (11.4.), Grünader-Weißling (19.4.), Aurorafalter (26.4., auf der nahen Geest bereits am 21.4.), Feuerkäfer und Distelfalter (30.4.).
Besonders auffällig waren in der ersten Monatshälfte die vielen Sandbienen und Ölkäfer an den alten Deichen und auf den Sandwegen im Katinger Wald. Nach dem Regen Ende des Monats schlüpften vermehrt Schlammfliegen an den größeren Gewässern
Seetierfangfahrten in der Eidermündung bis Tönning:
Neben den allgegenwärtigen Nordseekrabben, den Dreistacheligen Stichlingen, Stinten, Sandgrundeln und kleinen Schollen wurden mehrfach Chinesische Wollhandkrabben (z.T. ad. Weibchen mit Eiern), Strandkrabben und Seenadeln nachgewiesen. Selten wurden Aalmuttern (12.4., 22.4.), ein Hering (15.4.), ein Großer Scheibenbauch (9.4.) oder eine Seezunge und Seestachelbeeren (8.4., 21.4.) im Netz gefunden
Landwirtschaft
Durch die Trockenheit im April konnten die Landwirte bereits Anfang des Monats großflächig die Äcker bestellen. Vielerorts wurde der Winterweizen und Raps gespritzt, die Sturzäcker bearbeitet und am Ende des Monats die Kartoffeln ausgebracht. Große Grünlandmarschen wurde Mitte bis Ende April innerhalb weniger Tage nahezu flächendeckend gewalzt.
Beobachter waren u.a. F. Bayer, D. Berking, H.A. Bruns, A. Kirchhoff, H. Kuhrt, A. Küper, M. Povel, M. Schmidt, F. Seer.
Schöne Grüße vom NABU-Team im Naturzentrum Katinger Watt
Naturtagebuch Eidermündung
Ein kühler, regenreicher März 2009 in der Eidermündung
Mit dem etwas milderen Wetter im März erhöhten sich die Anzahlen der Wat- und Wasservögel in der Eidermündung sprunghaft, so dass sich auch wieder ein Besuch der Beobachtungshütten lohnte.
Zwei Springtidenzählungen im Katinger Watt am 13.3. und 27.3. brachten folgende Bestandszahlen: Zwergtaucher (9/0), Haubentaucher (9/10), Kormoran (5/13), Graureiher (8/3), Höckerschwan (5/0), Singschwan (5/3), Blässgans (5/200), Graugans (1.717/1.160), Nonnengans (5.370/3.635), Nilgans (4/0), Brandente (628/444), Pfeifente (1.665/1.662), Schnatterente (126/30), Krickente (523/258), Stockente (872/310), Spießente (536/273), Löffelente (23/59), Tafelente (13/4), Reiherente (51/65), Schellente (50/39), Zwergsäger (1/1), Mittelsäger (2/0), Gänsesäger (3/0), Blässralle (80/109), Austernfischer (395/68), Säbelschnäbler (488/291), Sandregenpfeifer (0/3), Goldregenpfeifer (720/0), Kiebitz (855/1.181), Alpenstrandläufer (300/913), Uferschnepfe (368/152), Großer Brachvogel (401/786), Rotschenkel (0/8), Lachmöwe (344/213), Sturmmöwe (102/415), Silbermöwe (4/7), Mantelmöwe (14/35).
Einige Arten verteilten sich im Laufe des Monats in den Brutrevieren, so dass sie schwerer zu erfassen waren und die Bestandszahlen beim Vergleich beider Zählungen scheinbar sanken.
Gänse
Die Gänse blieben an der Eidermündung in der ersten Märzhälfte unauffällig. Es stellten sich zunächst keine größeren Schwärme ein, die über Wochen in einem Grünland fraßen, sondern die lokalen Vorkommen blieben gering und waren unstet. In der Regel übernachteten Nonnen- und Blässgänse im Wattenmeer vor Vollerwiek, um in der Dämmerung und in großer Höhe die Flussmündung gen Eiderstedt zu überfliegen. Auf der Halbinsel verteilten sich die Schwärme dann weiträumig.
Bei drei flächendeckenden Zählungen in den Schutzgebieten der Eidermündung am 4.3., 13.3. und 19.3. wurden maximal 914 Blässgänse (4.3.), 1.747 Graugänse (13.3.) und 15.029 Nonnengänse (19.3.) erfasst.
[Zum Vergleich: Am 12.3.2007 hielten sich hier 22.300 Nonnengänse, am 15.3.2008 – 24.700 Ind. auf. Auch die Bestände der Blässgänse waren in den Vorjahren höher (26.3.07 – 2.373, 25.3.08 – 1.840 Ind.).]
In der zweiten Märzhälfte waren wieder Knallpatronen und Schrotschüsse auf Eiderstedt zu hören, mit denen Landwirte die Gänse vertrieben
Weitere Beobachtungen
Austernfischer: 9.3. – eine Gruppe von 44 Ind. im Oldensworter Vorland, dem am weitesten vom Wattenmeer entfernten Gebiet in der Flussmündung; vermutlich die lokalen Brutvögel (hier in den letzten Jahren 26-38 Revierpaare). In den Folgetagen wurden die Territorien von den Paaren besetzte; am 16.3. die erste Kopula im Dithmarscher Eidervorland (sehr früh).
Blässralle: 30.3. - ein erster Gelegeanfang mit 5 Eiern auf den Eiderdammflächen.
Blaukehlchen: 31.3. – Erstgesang am Katinger Priel.
Dunkler Wasserläufer: Die ersten 3 Vögel sah K. GÜNTHER am 13.3.
Eiderente: Flussaufwärts ziehende Eiderenten wurden am 3.1. und 11.3. notiert; sicher nur ein Bruchteil von den aus dem Wattenmeer abziehenden Enten.
Graugans: Die Gänse begannen in der ersten Märzwoche mit der Eiablage; auffällig waren erste wachende Ganter am 7.3. im Naturinformationsareal.
Habicht: Wie in den letzten Jahren mind. 2 Reviere im Katinger Wald (rufende M. u.a. am 3.3., 14.3., 19.3., 30.3.) im Nordosten. Die Vögel waren vor allem in der Abenddämmerung regelmäßig auf der Jagd zu beobachten.
Haubentaucher: Nur zögernd erhöhte sich das Vorkommen im März; erste Balz am 12.3. und 20.3. auf dem Waldsee/Nullgebiet; 31.3. – erste Nestunterlage.
Hausrotschwanz: Erstgesang am 28.3.
Höckerschwan: In bekannten Territorien hielten sich 4 Paare im Katinger Watt und 3 Paare im Oldensworter Vorland seit Monatsbeginn auf.
Kampfläufer: Einen ersten Vogel notierte K. GÜNTHER am 13.3. im Katinger Watt; früh.
Kanadagans: 20.3. – kurzfristig 2 Ind. im Naturinformationsareal.
Kiebitz: Wie in den Vorjahr begannen Kiebitze früh mit der Brutsaison: 16.3. – vermehrt Nestbauaktivitäten; 19.3. – ein erstes 3er Gelege; Kopula beobachtet. Bis zum 22.3. waren 18 farbberingte Altvögel in ihre Vorjahresreviere im Vorland des Karolinenkooges/Dithmarschen eingetroffen. Ein Teil des Bestandes ist offenbar sehr standorttreu.
Knäkente: 18.3. – ein erstes M. im Oldensworter Vorland.
Kolkrabe: Im Nullgebiet haben die Kolkraben ein neues Nest gebaut (im letzten Jahr hier keine Brut, da das Nest aus dem Baum geweht wurden). Als Innenverkleidung der Nestmulde diente Schafswolle, die über Tage die Baumkronen der Nachbarbäume zierte. Seit Mitte März waren beide Vögel regelmäßig am Nest; mind. ab dem 18.3. brütet ein Altvogel. Nach bisherigem Wissenstand ist dies das einzige Paar in der Eidermündung.
Lachmöwe: 29.3. – an den Koloniestandorten erscheinen die ersten Altvögel; Balz.
Löffler: 3.3.-19.3. – regelmäßig 1-2 Ind. (ein Altvogel war farbberingt), am 27.3. eine Gruppe von 9 ad. auf der Grünen Insel. Löffler erscheinen alljährlich zur Zeit der Stichlingswanderungen im Gebiet.
Mäusebussard: sehr unauffälliger Zug; meistens kleine Gruppen oder Einzeltiere.
Misteldrossel: Die Art ist seltener Brutvogel im Katinger Wald (3.3. – 1 Sg. in einem bekannten Revier), am 10.3. – 4 dz. im Oldensworter Vorland, 09.12 h gen N.
Nilgans: Mehrfach 1 bis 4 Ind. im Naturinformationsareal und im Oldensworter Vorland.
Rauhfußbussard: 7.3. – 1 ad. rupft einen Stockentenerpel im Vorland „Grüne Insel“; hier auch in den Wintermonaten regelmäßig.
Rohrammer: ab 12.3. verbreitet Gesang.
Rohrdommel: 1.3. – 1 Ind. überquert die Straße am Nullgebiet/Waldsee; Rastvögel auf dem Heimzug noch bis Mitte Mai möglich.
Rohrweihe: Erstbeobachtung: 31.3. – M. Katingsiel.
Rotschenkel: erstmals Balz am 17.3. im Nullgebiet; zunächst verhielten sich die wenigen Vögel noch sehr unauffällig in den Brutgebieten.
Säbelschnäbler: 10.3. – erstmals 27 Ind. im Watt am Eidersperrwerk; am 15.3. bereits ca. 400 Ind. auf der Grünen Insel.
Seeadler: regelmäßig wurde das Bp. beobachtet (mind. seit dem 9.3. brütet das W.; R. SCHILL), zeitgleich mind. zwei Jungvögel im Katinger Watt. Zu Monatsanfang erbeuteten die Adler Fische, die in einer Wasserpumpe am Norderlochgraben tödlich verletzt wurden. An diesem Fressen beteiligten sich auch Graureiher, Kormorane und Mantelmöwen.
Singschwan: nahezu täglich 2-5 ad./subad. im Katinger Watt; Balz.
Star: 18.3. – ca. 3.000 Ind., 23.3. – ca. 10.000 Ind. am Schlafplatz im Schilf von Hein-Hoops-Teich direkt am NABU-Naturzentrum.
Stockente: 30.3. - ein erstes, ausgefressenes Ei im Oldensworter Vorland. Nach dem Verhalten der Weibchen begann die Eiablage etwas früher.
Uferschnepfe: erste Vögel am 3.3. auf der Grünen Insel; am 16.3. – 244 Ind. Grüne Insel, 12 Eiderdammflächen und 62 im Oldensworter Vorland (u.a. A. HELMECKE); ab dem 14.3. regelmäßig Balzflüge.
Waldschnepfe: Vor allem in der Abenddämmerung wurden am 13.3., 16.3. und 19./20.3. mehrfach „revierende“ Waldschnepfen oder Vögel im langsamen Suchflug im Katinger Wald/Nullgebiet beobachtet; einmal rief ein Vogel. Die Art dürfte im Katinger Wald ihr westlichstes Brutvorkommen im Schleswig-Holstein haben. Waldschnepfen sind häufige Wintergäste im Gebiet (Durchzügler noch bis Ende April).
Waldwasserläufer: Nach den Einzelvögeln im Winter erstmals wieder ein Vogel am 29.3. (Marne/Eiderstedt).
Wanderfalke: Vermutlich das lokale Brutpaar wurde mehrfach zusammen auf der Jagd gesehen; ungewöhnlich: am 19.3. kam ein (vermutlich) ad. W. niedrig aus dem Katinger Wald auf die Eiderdammflächen geflogen. Eine auffällige Balz, wie im Vorjahr, wurde im Katinger Wald bislang aber noch nicht wieder beobachtet. Typische Rupfungsreste stammten von Krickenten (2), ad. Sturmmöwe (1), ad. Dreizehenmöwe (1), Kiebitz (1) und Ringeltauben (2).
Wiesenpieper: verbreitet Gesang am dem 7.3.; unauffälliger Heimzug.
Zilpzalp: erste Sänger am 13.3. im Katinger Wald.
Zwergschwan: 5.3. und 18.3. – 20 bzw. 4 Ind. flussaufwärts ziehend.
Zwergtaucher: erste Balz am 19.3. im Katinger Wald.
Säugetiere
An den Wasserstauen und Überlaufrohren, vor denen sich die Stichlingsschwärme sammelten, fanden sich im März verstärkt Wanderratten ein, die tauchend den Fischen nachstellten. Insbesondere im Oldensworter Vorland zeigten Fraßreste neben den Erdhöhlen, dass die Fänge erfolgreich waren.
Die Kleinsäugerbestände dürften derzeit immer noch sehr gering sein, da u.a. Mäusebussarde regelmäßig Regenwürmer, Amphibien, Rupfungsreste vom Seeadler oder Aas an den Straßenrändern fraßen.
Amphibien
Die erste Wanderung der Erdkröten setzte in der Nacht zum 14.3. ein, weitere Wanderungen in den Nächten zum 27.3. und 29.3. Erste Grasfrösche wurden am 19./20.3. in den Laichgewässern beobachtet, noch aber keine Laichballen gefunden. Aufgrund der geringen Mäusebestände erbeuteten Bussarde regelmäßig Amphibien, wie die typischen Gallertereste („Sternenrotze“) im Grünland zeigten.
Fische
Die Massenwanderungen der Dreistacheligen Stichlinge hielt über den gesamten Monat an, während die (ohnehin geringe) Zahl der Zwergstichlinge sich in der zweiten Monatshälfte deutlich reduzierte. Auffällig: Während aus der Eider überwiegend Dreistachelige Stichlinge aufstiegen, warteten vor einem Bohlenstau im Nullgebiet/Katinger Priel größere Schwärme des Zwergstichlings, in denen sich die erstgenannte Art nur selten fand.
Insekten
Erstbeobachtungen von Hainlaufkäfer (13.3.) und Ölkäfer (ab 20.3.).
Beobachter waren u.a. F. Bayer, D. Berking, H.A. Bruns, A. Helmecke, A. Kirchhoff, H. Kuhrt, M. Povel, M. Schmidt, F. Seer und I. Vonoven.
Schöne Grüße vom NABU-Team im Naturzentrum Katinger Watt
Naturtagebuch Eidermündung
Ein kalter Februar 2009
Nur wenig Nahrung für Mäusefresser
In diesem Winter hielt das frostige und kalte Wetter bis in die letzte Februardekade an. Eine leichte Schneedecke blieb an der Westküste aber nur kurzzeitig (10.2. bis 13.2.) liegen. Beobachtungen von Rohrdommel (1.2. und 1.3.), Waldwasserläufer (24.2.), Bekassine (u.a. 9.2., verstärkt ab 18.2.), Waldschnepfe (24.2.) und Eisvogel (5.2., 9.2.) zeigten, dass auch einige der frostempfindlichen Arten in der Eidermündung ausharren konnten.
Um die Monatsmitte waren im Katinger Watt inkl. des Katinger Waldes allerdings auffällig wenige Vögel zu beobachten. Das geringe Mäusevorkommen verstärkte diese Situation zusätzlich, so dass Kornweihen, Mäusebussarde und Turmfalken selten zu sehen waren. Viele Wat- und Wasservögel wechselten auf die eisfreie Eider oder ins nahe Wattenmeer, ohne im Katinger Watt zu rasten.
Mit etwas milderen Luftströmungen um den 20./21.2. begannen Kiebitze, Feldlerchen und Wiesenpieper verstärkt gen Norden oder flussaufwärts gen Osten zu ziehen. In den folgenden Tagen stiegen auch die Zahlen die Wat- und Wasservögel rasant. Erste Wasservögel (Höckerschwan, Graugans, Stockente, Blässralle), aber auch Kiebitze und Feldlerchen besetzten die Reviere.
Springtidenzählungen
Der Vergleich der Springtidenzählungen vom 9.2. und 26.2. aus dem Katinger Watt (ohne NSG Oldensworter Vorland und Dithmarscher Eidervorland) zeigt die Veränderungen in den Beständen einiger Arten zwischen dem frostigen Monatsanfang und dem milderen Monatsende deutlich (je Anzahl 9.2./26.2., eine Auswahl):
Zwergtaucher (8/0), Haubentaucher (0/1), Kormoran (2/11), Graureiher (7/7), Höckerschwan (2/2), Zwergschwan (0/4), Singschwan (0/5), Graugans (1.340/361), Blässgans (8/5), Nonnengans (736/2.310), Brandente (27/630), Pfeifente (2.833/732), Schnatterente (0/10), Krickente (0/21), Stockente (1.411/352), Spießente (0/93), Löffelente (4/26), Tafelente (18/33), Reiherente (19/18), Schellente (21/63), Zwergsäger (6/22), Gänsesäger (19/22), Blässralle (1/10).
Zudem warteten am 9.2. etwa 363 Austernfischer vor dem Teerdeich auf milderes Wetter. Am Monatsende begannen die Vögel dann verstärkt ins Binnenland zu den Brutterritorien zu fliegen (erste „Trillerbalz“, 26.2. – 157 Ind.). Auch andere Limikolen kamen erst am Monatsende wieder ins Grünland: Sandregenpfeifer (keine/6), Goldregenpfeifer (keine/1.178), Kiebitz (keine/943), Alpenstrandläufer (keine/1.300), Großer Brachvogel (23/642).
Gänse
Die Schwärme der Gänse blieben vergleichsweise klein. So ergaben Gänsezählungen am 2.2. und 17./18.2. in der gesamten Eidermündung:
Blässgans (262/170), Graugans (459/122) und Nonnengans (9.250/1.782). Auffällig war der kurzfristige Bestandsanstieg bei der Nonnengans, der nur für etwa drei Tage zu beobachten war. Vor allem die Blässgänse verteilten sich tagsüber weiträumig auf Eiderstedt in kleinen Gruppen, so dass ihr Bestand im Rahmen der Zählungen nur unvollständig erfasst wurde.
Wintervogelzählung
Eine Wintervogelzählung am 17.2. im Katinger Wald (lichter Laubwald) erbrachte sehr geringe Vorkommen u.a. Habicht (2), Mäusebussard (2), Seeadler (3), Wanderfalke (1), Buntspecht (2), Blaumeise (nur 27, Gesang), Kohlmeise (nur 40, Gesang), Gartenbaumläufer (2), Buchfink (23, Gesang), Erlenzeisig (49, sehr wenige), Grünling (1), Stieglitz (28, sehr wenige). Auffällig deutlich - unter einem Zehntel der Vorkommen in milden Winternlagen zudem Rotkehlchen, Amsel und Zaunkönig.
Bei vier weiteren Zählstrecken im Feuchtgrünland der Flussmündung (18.2.-21.2., gezählt werden nicht die typischen Wat- und Wasservögel) machte sich hingegen der erste Zug einiger typischer Arten bereits bemerkbar:
Mäusebussard (nur 5), Rauhfußbussard (1), Seeadler (1 immat.), Kornweihe (1 W.), Turmfalke (1), Wanderfalke (1), Kiebitz (49), Goldregenpfeifer (23), Kiebitz (49), Bekassine (23), Feldlerche (144), Wiesenpieper (141), Strandpieper (10), Bergpieper (3), Wacholderdrossel (9), Kolkrabe (3), Rabenkrähe (20), Bluthänfling (erste 5 Ind.), Stieglitz (40), Schneeammer (4). Die Strandpieper halten sich in der Eidermündung bevorzugt in der Salzwiesenvegetation/Anwachszone am Eiderufer auf, die Bergpieper im Feuchtsenken/Grünland.
Sonstige Beobachtungen
Austernfischer (verstärkte Rufaktivität ab 6.2.), Bartmeise (7.2. ein Trupp am Katinger Priel, wie im Jan.), Blässralle (erste Revieraktivitäten am 25.2.), Brandente (erste Balz am 20.2., bereits etliche Gruppen an den typischen Balzorten), Buchfink (Erstgesang 14.2.), Feldlerche (am 17.2. bereits verbreitet Gesang über den Feuchtgrünländern), Goldregenpfeifer (u.a. 23.2. – 800 Eiderdammflächen), Graugans (20.2. – Paare verstärkt in den Revieren, 23.2. – erste Kopula), Krickente (ab 24.2. – 8 Ind.), Löffelente (bereits am 7.2. – 6 Ind.), Mäusebussard (am 25.2. intensive Revierflüge), Nilgans (24.2. – 1 Ind.), Schnatterente (am 24.2. – erste Paare), Seeadler (max. 2 ad. + 3 vorj. am 17.2., regelmäßig Balz am Horst, dort wurde zeitweise ein vorjähriger Vogel geduldet), Singschwan (ab 7.2. auf den eisfreien Gewässerabschnitten regelmäßig 3-8 Ind.), Star (Erstgesang 7.2., am 22.2. bereits 130 Ind. am Schlafplatz), Zwergschwan (24.2. – 6 Ind., am 25.2. – 17 dz. flussaufwärts in die Eider-Treene-Sorge-Niederung ziehend).
Winteropfer
Im Katinger Watt wurden zwei abgemagerte Mäusebussarde gefunden, ein Graureiher im Vorland des Karolinenkooges/HEI.
Rupfungen
Ein Wanderfalke im Oldensworter Vorland erbeutete einen Mäusebussard; die Rupfung lag am Nistort. Dies ist ungewöhnlich und wohl dem geschwächten Zustand des Mäusespezialisten zu schulden. Selten im Gebiet zu finden sind zudem die Rupfungen von Wasserralle (3.2., frisch), Waldschnepfe (20.2.) und Strandpieper (21.2.).
Fischwanderungen
Um den 24.2. verstärkte sich die Wanderung der Stichlinge (Dreistacheliger Stichling, Zwergstichling) deutlich, was sich u.a. an den Graureihern zeigte, die vor den Stauen verstärkt Nahrung suchten und – die vielen Kotspritzer verraten es – sehr erfolgreich waren (Graureiher fanden sich am Monatsende vermehrt in den Kolonien auf Eiderstedt ein).
Beobachter waren u.a. F. Bayer, D. Berking, H.A. Bruns, S. Kemnitzer, A. Kirchhoff, H. Kuhrt, C. Moscaliuk, M. Schmidt.
Schöne Grüße vom NABU-Team im Naturzentrum Katinger Watt
Der frostige Januar 2009
Im frostigen Januar 2009 blieb eine Schneedecke an der Westküste weitgehend aus. Die Flachgewässer im Feuchtgrünland und auch die größeren Gewässer in der Eidermündung (Katinger Priel, Ringpriel/Katinger Wald) waren hingen oft über Tage zugefroren. Allerdings blieben verstreut an strömungsreichen Gewässerabschnitten, an Überläufen und Stauen Gewässerabschnitte eisfrei, so dass sich hier Graureiher, Eisvögel, Gänse- und Zwergsäger, einzelne Bekassinen und Waldwasserläufer sammelten. Das Gros der Wasservögel hielt sich hingegen auf der Eider auf, wo sich zwar gelegentlich die Eisschollen türmten, die Ebbe aber stets Möglichkeiten zur Nahrungssuche bot.
Springtidenzählung
Während der Springtidenzählung am 10.1. in der gesamten Eidermündung (Katinger Watt, NSG Oldensworter Vorland und NSG Dithmarscher Eidervorland) waren vor allem die Eisschollen auf der Eider dicht mit Wasservögeln besetzt, u.a. Graureiher (6 Ind.), Graugans (1.525 Ind.), Blässgans (22), Nonnengans (4.506), Brandente (11), Krickente (2), Pfeifente (4.371), Stockente (4.977), Schellente (31), Gänsesäger (26), Zwergsäger (2). Auch in anderen frostigen Wintern hielten sich ähnlich große Pfeif- und Stockentenschwärme auf den Eiderwatten auf.
Watvögel: Großer Brachvogel (103 Ind.), Bekassine (mind. 3 Ind.); geringes Vorkommen.
Möwen: Lachmöwe (13), Silbermöwe (10), Mantelmöwe (18); geringes Vorkommen.
Taggreife: Mäusebussard (9), Rauhfußbussard (2), Kornweihe (1 W.), Sperber (1), Turmfalke (4).
Bei einer zweiten Springtidenzählung im Katinger Watt am 21.1. hatte sich die Anzahl der Brachvögel (382) und der Zwergsäger (27) erhöht; erste Kormorane (9), Blässrallen (86), Goldregenpfeifer (800), Kiebitze (123) und Alpenstrandläufer (62) hatten sich trotz des Frostes eingestellt.
Gänse
Die Gänse verhielten sich zu Jahresanfang sehr unauffällig. Vermutlich als Reaktion auf die Jagd (bis 15.1.) übernachteten sie vor Vollerwiek im Wattenmeer und flogen erst spät zwischen 9.00 und 10.00 h in die Marschen Eiderstedts (die Flughöhe war auffällig hoch). Erst um den Termin der Gänsezählung am 19.1. erhöhte sich die Zahl der Gänse für einige Tage in der Eidermündung sprunghaft, so dass 17.484 Nonnengänse, 1.145 Graugänse und 79 Blässgänse erfasst wurden (am 28.1. am Schlafplatz ca. 220 Blässgänse).
Sonstige Beobachtungen
Sonstige Beobachtungen betrafen vor allem Vögel, die trotz des frostigen Winters im Gebiet blieben, u.a. Rohrdommel (19.1. - ein Riss; wohl Winteropfer), Habicht (mehrfach jagende Einzelvögel im und am Katinger Wald; hier auch rufendes M. am 27.1.), Seeadler (regelmäßige Einzelvögel, ad. + immat., Reviervögel gelegentlich am Horst), Wanderfalke (regelmäßig jagende Einzelvögel in den Grünlandgebieten, überwiegend ad.), Austernfischer (25.1. - ca. 180, Seeseite des Teerdeiches/Eidersperrwerk), Waldschnepfe und Bekassine (regelmäßig Einzelvögel), Waldwasserläufer (Einzelvögel an offenen Gräben oder Eislöchern), Waldkauz (erstmals in den letzten zehn Jahren am 2.1. im Katinger Wald nachgewiesen), Eisvogel (Einzelvögel in allen Gebieten an eisfreien Wasserstellen, aber auch an Gräben bei Groß Olversum oder Altendeich/Oldensworter Vorland; die Beobachtungen wurden Ende Januar weniger!), Feldlerche (Einzelvögel, Eiderdammflächen, Oldensworter Vorland), Bergpieper (4.1. – 6 Ind. Eiderdammflächen; Schlafplatz), Singdrossel (dreimal Einzelvögel am Naturzentrum und im Katinger Wald; der Vogel am Naturzentrum schlug Gehäuseschnecken auf), Bartmeise (27.1. – mind. 7 Ind. Katinger Priel, suchten im Spülsaum nach Nahrung), Star (regelmäßig kleine Schwärme u.a. zusammen mit Wacholder- und Rotdrosseln oder artrein an Futterstellen für Pferde und Rinder, u.a. 4.1. – 29 Ind. im Naturinformations-Areal, 28.1. – 19 Oldensworter Vorland), Schneeammer (25.1. – 40, Spülsaum am Teerdeich).
Spätestens in der zweiten Januarhälfte waren kaum noch Früchte und Beeren an den Sträuchern, so dass die Wacholder- und Rotdrosseln zunehmend im gefrorenen Feuchtgrünland nach Nahrung suchten. Diese Hungersituation überleben erfahrungsgemäß viele dieser Vögel nicht
Fischwanderung
Vor kleinen Stauen zur Eider sammelten sich trotz der Kälte erste Schwärme vom Dreistacheligen- und Zwergstichling (was Graureiher zu nutzen wussten); am 22.1. versuchte eine vorjährige Erdkröte einen erste Wanderung auf dem frostigen Erdboden im Garten des Naturzentrums.
Landwirtschaft
Nachdem der aufgeweichte Marschboden im regenreichen Herbst 2008 das Abernten vieler Maisfelder auf Eiderstedt erschwerte oder gar unmöglich machte, wurden die stehen gebliebenen Pflanzen im Januar gehäckselt und die Felder gepflügt – der leicht frostige Boden machte es möglich. Die sonst in Scharen den Pflügen folgenden Vögel blieben allerdings völlig aus, da sich die Nahrungsorganismen wohl in tiefere Bodenschichten zurückgezogen hatten. Zudem erlaubte der frostige Boden das Ausbaggern der Gräben, wovon vor allem die Ackerbauern an den Mais- und Getreideäckern reichlich Gebrauch machten.
Als die Äcker und das Grünland auch für schweres Gerät in der letzten Januarwoche befahrbar wurde und selbst große Güllewagen nicht mehr im Marschboden einbrachen, begannen die Landwirte vermehrt Gülle auszubringen. Dies ist verboten, da die Gülle beim Tauen des Boden in der Regel zu großen Teilen in die Gräben abfließt. Im letzten Frühjahr führte dies vermutlich zu einem vermehrten Fischsterben in einigen Gewässern der Eidermündung, über die das nährstoffreiche Wasser aus Eiderstedt abgeleitet wurde (die Fischereiaufsicht wurde benachrichtigt und wies hohe Konzentrationen der typischen Nährstoffe aus der Landwirtschaft im Wasser nach).
Beobachter waren u.a. F. Bayer, D. Berking, H.A. Bruns, A. Kirchhoff, H. Kuhrt, M. Schmidt und J. Sohler
Schöne Grüße vom NABU-Team im Naturzentrum Katinger Watt