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Was war los im Katinger Watt?
Nasser Beginn, frostiges Ende
November 2010
Der November startete mit regenreichen West-/Südweststürmen bei milden Temperaturen über +10o C. Um den 5.11. hatten sich die Sielzüge auf Eiderstedt randvoll gefüllt, auf den Weiden und Äckern standen großflächig Blänken und auch das Feuchtgrünland in den Schutzgebieten bot eine Vielzahl unterschiedlicher Flachgewässer. Ein kurzfristiger Kälteeinbruch um den 7./8.11. führte zum ersten Bodenfrost nach klarer Nächten. Bis zur Monatsmitte setzten sich jedoch zunächst wieder stürmisches, mildes Wetter durch, unterbrochen von einem erneuten Temperatursturz in der Nacht zum 16.11. Es folgten wieder regenreiche Tage bei maximalen Temperaturen von +6o C (18.11.-20.11.). In den letzten Dekade setzte sich frostiges Winterwetter durch. Am 23.11. fiel am Vormittag etwas Schnee, der zunächst nicht liegen blieb. An den folgenden Tagen stiegen die Temperaturen nicht oder nur leicht über den Gefrierpunkt, so dass sich selbst auf den größeren, tieferen Gewässern im Eiderästuar die Eisdecke langsam schloss. Am 26.11. schneite es erneut leicht und diesmal schmolz der Schnee nicht. Die Schneedecke blieb aber dünn und lückig.
Springtidenzählungen
Im Rahmen einer Internationalen Rastvogelzählung (6./7.11.), bei der alle Schutzgebiete im Ästuar abgedeckt werden konnten, und einer Springtidenzählung (STZ) im Katinger Watt und Oldensworter Vorland (ohne dithmarscher Eiderufer) am 22.11. wurde die unterschiedliche Wettersituation deutlich (beachte aber das größere Zählgebiet am Monatsanfang):
Haubentaucher (44/0), Zwergtaucher (21/0), Kormoran (16/3), Graureiher (10/4), Singschwan (5/3), Höckerschwan (9/16), Graugans (4.449/1.080), Blässgans (239/618; mehr als im Vorjahr), Nonnengans (11.461/4.973), Brandente (42/37; weniger als im Vorjahr), Pfeifente (2.791/1.222), Krickente (843/546), Schnatterente (79/0), Stockente (1.102/532), Spießente (nur 6/246), Löffelente (273/309), Reiherente (41/33), Tafelente (173/30), Schellente (8/14), Zwergsäger (0/12), Seeadler (1/0), Rohrweihe (2/0), Mäusebussard (1/2), Rauhfußbussard (0/2), Turmfalke (1/1), Wanderfalke (2/0), Blässralle (4/0), Austernfischer (1/0), Kiebitz (4.567/8.698), Goldregenpfeifer (3.735/5.150), Alpenstrandläufer (1.700/409), Großer Brachvogel (913/529), Rotschenkel (2/0), Lachmöwe (110/94), Sturmmöwe (113/214), Silbermöwe (119/0), Mantelmöwe (10/1).
Im weiträumig überschwemmten Grünland waren bei der ersten Zählung vor allem die Vorkommen von Graugans, Pfeif-, Krick-, Löffelenten und Alpenstrandläufern hoch, viele Greifvögel verließen die Gebiete, da die Mäuse vermutlich weiträumig ertranken. Andere Arten wie Stockente, Kiebitz und Goldregenpfeifer verteilten sich weiträumig in der jetzt „nassen“ Umgebung der Zählgebiete. Zu Beginn des Frostes stiegen die Rastvorkommen von Kiebitz und Goldregenpfeifer kurzfristig, Pfeifenten und Gänse zogen ab.
Gänsezählungen
Die Bestandszahlen, die bei zwei Gänsezählungen in allen Schutzgebieten der Eidermündung am 15.11. und 29.11. erfasst wurden, ordneten sich zunächst gut in die o.a. Zählergebnisse ein: Blässgans (456/61), Graugans (1.302/544), Streifengans (2/0), Nonnengans (13.269/1.430). Mit der leichten Schneedecke am Monatsende räumte vermutlich ein Großteil der Gänse das Gebiet, obwohl die Nahrung noch erreichbar war.
Weitere Beobachtungen
Weitere Daten zur Avifauna [einiges wurde im Rahmen von Wintervogelzählungen (WVZ) erfasst]:
Bekassine: Im weiträumig überschwemmten Grünland rasteten zu Beginn des Monats auffällig viele Bekassinen. Bei WVZ zur Monatsmitte (15.11.-22.11.) hatten sich die Vorkommen aber bereits deutlich verringert. Auf den Eiderdammflächen, im Oldensworter-, Olversumer- und Dithmarscher Eidervorland wurden auf je 5-7 km langen Transekten nur noch 48, 56, 23 bzw. 13 Ind. notiert.
Berghänfling: 15.11.-22.11. (WVZ) – in diesem Winter bislang nur auffällig kleine Trupps auf den Eiderdammflächen (27 Ind.), im Dithmarscher- (12 Ind.), Olversumer- (7 Ind.) und Oldensworter Vorland (11 Ind.).
Dunkler Wasserläufer: 21./22.11. – Einzelvögel im Olversumer- und Dithmarscher Eidervorland (WVZ).
Goldregenpfeifer: 15.11.-22.11. – insgesamt ca. 7.000 Ind. auf den Eiderdammflächen und der Grünen Insel (WVZ); weniger als im Vorjahr.
Kiebitz: 15.11.-22.11. – insgesamt ca. 12.200 Ind. in den Feuchtgrünländern des Ästuars (WVZ) – noch mal mehr als während der Springtidenzählungen.
Ohrenlerche: 15.11. – 2 Ind. NI-Areal und 21.11. – 3 Ind. Dithmarscher Eidervorland (WVZ); wie üblich nur wenige.
Raubwürger: Bereits im Vormonat war ein Winterrevier auf den Eiderdammflächen besetzt (15.11.), eventuell ein zweites am Waldsee/Katinger Wald/Katinger Ackerflächen (u.a. 20.11., 27.11. – 1 Ind.).
Rohrweihe: 4.11. – 1 M. Eiderdammflächen; spät (vgl. Springtidenzählungen; ähnlich wie im Vorjahr).
Seeadler: 20.11, 24.11. – je 2 ad. und 1 immat. auf der Grünen Insel/Eiderwatt.
Silberreiher: vor dem Zufrieren vieler Gewässer regelmäßig 1-3 Ind.; letztmalig am 21.11. – 1 Ind. am dithmarscher Flussufer.
Spornammer: 21.11. – 1 Ind. Dithmarscher Eidervorland (WVZ).
Strandpieper: im Vergleich zum Vorjahr unauffällig, lediglich 21.11. – 4 Ind. in der Anwachszone des Dithmarscher Eidervorlandes.
Star: bis zur Monatsmitte verbreitet in kleinen Gruppen im Grünland: 15.11.-22.11. - auf den Eiderdammflächen (15 Ind.), im Olversumer- (27 Ind.) und Oldensworter Vorland (58 Ind.; WVZ), 22.11. – 184 im Katinger Watt/Grünland (STZ).
Tannenmeise: 15.11. – 4 Ind. Katinger Wald; selten hier.
Waldschnepfe: In der ersten Novemberhälfte regelmäßig im Katinger Wald, hier alljährlich zur Zugrast wohl in größer Anzahl.
Waldwasserläufer: 15./16.11. – 1-2 Ind. Katinger Priel; normales Wintervorkommen (WVZ).
Wasserralle: 16.11. – 3 Ruf. am Ringpriel/Katinger Wald (WVZ).
Zwergschnepfe: 15.11. – 1 Ind. Eiderdammflächen.
Zwergschwan: 27.11. – 23 dz. Katinger Watt 15:00 h gen W.
Insekten
Die letzten Sechsfüßer des Sommers am 6./7.11. im Katinger Wald je ein Admiral, Tagpfauenauge und C-Falter. Bei der selben Begehung auch eine männliche Punktierte Zartschrecke; selten nachgewiesen, aber vermutlich verbreitet.
Beobachter waren u.a. H.A. Bruns, H. Denkhaus, L. Dieck, C. Gerets, R. Janke, L. Möllenbruck, M. Povel.
Schöne Grüße vom NABU-Team im Naturzentrum Katinger Watt.
Naturtagebuch Eidermündung
Was war los im Katinger Watt?
Oktober mit Sonnenschein und Sturm
In der ersten Monatshälfte überwog der Einfluss von Hochdruckgebieten mit wenigen kühlen, aber sonnigen Tagen. Am 7.10., 9./10.10. ließ ein „goldener“ Oktober die Insekten noch einmal aktiv werden. Und auf den Eiderdammflächen mähten die Landwirte die letzten Wiesen, ohne dass das Mähgut später auf den jetzt staunassen Flächen geborgen werden konnte. Um die Monatsmitte frischte der Wind kurzzeitig auf, gefolgt von einer sternenklaren Nacht mit erstmals verbreitetem Bodenfrost am Morgen des 17.10. In der letzten Oktoberdekade wurde es wieder milder mit Temperaturen um die +100C, stürmischer (23.10.) und es regnete regelmäßig. Am Monatsende waren so die Grüppen und Senken im Grünland der Schutzgebiete mit Regenwasser gut gefüllt – die Enten und Gänse verteilten sich weiträumig in den Gebieten.
Springtiden- und Gänsezählungen
Im Rahmen der zwei Springtidenzählungen in der Eidermündung (ohne Dithmarscher Gebiete) am 8.10./10.10. und 23.10. wurden folgende Bestände notiert (eine Auswahl):
Haubentaucher (22/14), Zwergtaucher (40/9), Kormoran (22/23; weniger als im Vorjahr), Graureiher (17/13), Silberreiher (2/0), Seidenreiher (1/0), Singschwan (13/0), Zwergschwan (43/16), Höckerschwan (49/28), Blässgans (17/421), Graugans (1.296/2.577; deutlich mehr als im Okt. 2009), Nonnengans (4.382/5.559), Brandente (31/119; weniger als im Vorjahr), Pfeifente (535/3.119; häufig im Oldensworter Vorland), Krickente (480/736), Schnatterente (0/84), Stockente (1.785/396), Spießente (101/46; wenige), Löffelente (185/80), Reiherente (249/119), Tafelente (317/38), Schellente (0/11), Gänsesäger (0/1), Rohrweihe (1/1; spät), Seeadler (2/2), Mäusebussard (4/2), Wanderfalke (1/2), Turmfalke (1/2), Blässralle (108/50), Austernfischer (0/7; rasten derzeit im Watt), Säbelschnäbler (0/62), Sandregenpfeifer (774/0), Kiebitz (2.631/2.767; deutlicher mehr als vor zwölf Monaten), Goldregenpfeifer (316/695), Alpenstrandläufer (8/246), Bekassine (0/3; viele versteckt im Grünland), Großer Brachvogel (873/748), Rotschenkel (0/1), Dunkler Wasserläufer (0/4), Lachmöwe (82/213), Sturmmöwe (162/130), Silbermöwe (148/3), Mantelmöwe (7/14), Raubwürger (1/0), Eichelhäher (5/0).
Im Vergleich zum Vorjahr fehlten einige wattenmeertypische Limikolen.
Im Großraum des Ästuars wurden bei drei Gänsezählungen am 1.10.,16.10. und 28./29.10. erfasst: Tundra-Saatgans (0/8/8; dithmarscher Eiderufer), Blässgans (282/459/807; auffällig häufig), Graugans (3.220/1.916/4.148; ungewöhnlich häufig am Monatsende), Streifengans (0/0/2), Kanadagans (2/0/0), Nonnengans (23.325/12.245/9.434), Dunkelbäuchige Ringelgans (0/0/2).
Weitere Beobachtungen zur Avifauna:
Haubentaucher: 17.10. immer noch intensiv bettelnder, großer Jungvogel auf dem Katinger Priel (Spätbrut).
Ohrentaucher: 7.10., 21.10. – je 1 Ind. auf dem südlichen Abschnitt des Katinger Priels; wohl seit Monaten hier.
Silberreiher: 7.10.-10.10. – max. 2 Ind., 12.10., 17.10. und 18.10. – je 4 Ind., 26.10., 28.10. – 1 Ind. Katinger Watt an verschiedenen Flachgewässern.
Singschwan: in der ersten Monatshälfte verstreut in kleinen Gruppen bis 7 Ind. im Katinger Watt, später seltener (tagsüber auf Rapsfeldern bei Vollerwiek).
Zwergschwan: im gesamten Monat auf dem Katinger Priel, Maximum am 17.10. – ca. 136 Ind. (15 dj.), darunter ein Ind. mit gelbem Halsring „019 E“.
Tundra-Saatgans: 5.10. – 1 Ind. Katinger Ackerflächen (siehe Springtidenzählung); selten in der Eidermündung.
Graugans: 16.10., 21.10. - eine halsbandmarkierte Gans (blauer Halsring mit weißer Schrift „U FH“) im Gebiet Katinger Ackerflächen/Olversum.
Nonnengans: in diesem Jahr weiträumig verstreut im Ästuar und auf Eiderstedt (das Gros übernachtet im Watt). Die Nonnengänse suchten verstärkt auf den abgeernteten Maisfeldern nach Nahrung.
Nilgans: 12.10., 16.10., 21.10. – je 2 Ind. NI-Areal, die lokalen Brutvögel?
Bergente: 25./26.10. – max. 2,1 Ind. Katinger Priel (Süd); selten aber ähnliche Beobachtungen auch in den Vorjahren.
Zwergsäger: 21.10. – 2 Weibchen. Katinger Priel; die ersten des Herbstes.
Rohrweihe: einzelne Durchzügler noch bis in die letzte Oktoberdekade (siehe Springtidenzählungen).
Kornweihe: 18.10. – 1 W. Eiderdammflächen; bislang selten in diesem Winterhalbjahr.
Mäusebussard: intensiver Zug am 7.10. und 16.10. über dem Katinger Wald; am zweiten Datum wurden die Vögel vom starken Ostwind an die Küste gedrückt, zogen dann aktiv fliegend im Windschatten des Katinger Waldes gen S oder SE über die Eider.
Rauhfußbussard: 1.10. – ad. und dj. im Vorland des Karolinenkooges/HEI (die Vögel erschienen beim Mulchen von Grünland und erbeuteten Mäuse; geringe Fluchtdistanz), 7.10. – 1 Ind. Eiderdammflächen, 15.10. – 1 Ind. Katinger Ackerflächen, später auch im nahen Nullgebiet an mehreren Tagen.
Goldregenpfeifer: 2.10. – Bestandsmaximum mit 2.800 Eiderdammflächen und 93 Ind. auf den nahen Ackerflächen bei Kating.
Zwergschnepfe: 16.10. – 3 Ind. NI-Areal an einem kleinen, halb abgelassenen Gewässer; kurzgefressenes Altschilf am Ufer, strukturreich.
Grünschenkel: 31.10. – 1 Ind. Olversumer Vorland.
Eisvogel: wieder regelmäßig Einzelvögel im Katinger Wald, nachdem der lokale Bestand im Kältewinter 2009/10 erlosch.
Ringeltaube: 8.10. – Jungvögel einer späten Brut kurz vor dem Ausfliegen im Garten des Naturzentrums; intensiver Zug u.a. am 9.10. und 17.10.
Sommergoldhähnchen: 31.10. – mind. 4 in einem Schwarm Katinger Wald; alljährlich im Spätherbst aber selten gemeldet.
Tannenmeise: 7.10. – ca. 11 Ind. dz. Eiderdammflächen (13.15 h gen S); selten an der Westküste.
Bartmeise: wohl durchgehend mehrere Schwärme im Gebiet, so 12.10. - 9 Ind. Katinger Priel-Nordost.
Raubwürger: 18.10., 28.10. und 31.10. – 1 Ind. Eiderdammflächen (u.a. B. Moenikes, G. Hebisch).
Eichelhäher: Die in Mitteleuropa einfliegenden Eichelhäher zogen vermutlich küstenparallel auch durch die Eidermündung gen S, wobei sie die Deckung des Katinger Waldes nutzten. 6.10. – 26 dz. (08.50 h), 7.10. – 15 dz. (11.30 h) zeitgleich einige Vögel im Wald; 9.10. – 12 dz. (11.55 h). An den folgenden Tagen bis in die letzte Oktoberdekade regelmäßig kleine Gruppen im Katinger Wald. Da Eichelhäher hier nur selten brüten, dürfte es sich bei den beobachteten Vögeln um rastende Durchzügler handeln.
Stieglitz: 1.10. – ca. 120 Ind. Vorland des Karolinenkooges/HEI (an Altdisteln); alljährlich ähnlich große Schwärme.
Kiefernkreuzschnabel: 7.10. – 2 dz. Katinger Wald (10.05 h rufend gen S).
Spornammer: 30.10. – 1 Ind. Nullgebiet.
Säugetiere
Im Katinger Wald/Katingsiel werden regelmäßig Zwerg(?)fledermäuse nachgewiesen [die Art ist bislang nicht sicher bestimmt worden]. Nachdem vor ca. fünf Jahren Fledermauskästen in einem nicht mehr forstwirtschaftlich genutzten Wald (Nullgebiet) angebracht wurden, konnten in jedem Herbst wenige Tiere in den Kästen nachgewiesen werden. Am 5.10. waren es in fünf Kästen insgesamt 16 Ind. Die hohe Kotschicht in den Kästen zeigte, dass die Höhlen von Jahr zu Jahr langfristiger genutzt wurden.
Insekten
An den wenigen sonnigen Oktobertagen konzentrierten sich die Beobachtungen der letzten aktiven Großinsekten:
Grünader-Weißling, Kleiner Kohlweißling: noch regelmäßig 1-3 Ind. bis 10.10. im Katinger Wald.
Admiral: fast täglich wandernde und rastende Ind. an den Wegen im Katinger Wald (an den Früchten von Rosa rugosa saugend), u.a. noch 11 Ind. am 7.10., 15 Ind. am 9.10., 16 Ind. am 16.10.; letztmalig 2 Ind. am 29.10.; auffälligster Tagfalter im Gebiet.
Tagpfauenauge: nur am 7.10. – 1 Ind. Katinger Wald
C-Falter: noch wenige Falter bis zum 17.10., max. 4 Ind. am 10.10. im Katinger Wald; die Art wurde hier in den letzten Jahren häufiger.
Die letzten aktiven Großlibellen:
Herbst-Mosaikjungfer: max. 5 M./1 W. bis zum 17.10. im Katinger Wald.
Blaugrüne Mosaikjungfer: max. 24. Ind. am 7.10. (einmal Kopula), 15 M./2 W. im Katinger Wald (10.10.); letzte Beobachtung am 29.10. – 1 M.
Schwarze Heidelibelle: noch 9.10. – 1 M. Katinger Wald
Blutrote Heidelibelle: 7.10. – 4 M., 9.10. – 2 M. Katinger Wald bzw. Oldensworter Vorland.
Gemeine Heidelibelle: 9./10.10. – max. 4 M., 1 W. Katinger Wald und Oldensworter Vorland.
Große Heidelibelle: letztmalig 3 M., 1 W. am 29.10. im Katinger Wald.
Beobachter waren u.a. H.A. Bruns, H. Denkhaus, L. Dieck, C. Gerets, R. Janke, L. Möllenbruck, M. Povel, T. Soffner.
Schöne Grüße vom NABU-Team im Naturzentrum Katinger Watt.
Naturtagebuch Eidermündung
Was war los im Katinger Watt?
Ein regenreicher September
Der September begann kühl und regnerisch. In den Nächten vom 13.9. bis 16.9. brachten stürmische SW-Winde viel Regen. Weiträumig füllten sich auch größere Senken im Feuchtgrünland mit klarem Regenwasser. Offenbar wanderten daraufhin viele Bodenorganismen in oberflächennahe Schichten, denn im nassen Grünland suchten große Schwärme von Staren, Sturm- und Lachmöwen, Kiebitzen und Saatkrähen eifrig nach Nahrung. Auch an den folgenden Tagen fiel regelmäßig Niederschlag, unterbrochen lediglich von vier trockenen Tagen um den 22.9. Das Monatsende brachte wenige trockene und sonnige Tage.
Springtidenzählungen
Bei zwei Springtidenzählungen am 9./10.9. bzw. 23.9. im Eiderästuar (ohne dithmarscher Ufer) wurden auffällig wenige Watvögel notiert, die jedoch bei Ebbe in großer Zahl im Schlickwatt der Eidermündung nach Nahrung suchten. Ihre Hochwasserrastplätze dürften derzeit überwiegend im Wattenmeer liegen. Auffällig waren zudem die geringen Rastvorkommen von Blässralle und Spießente. Beide Arten profitierten im Herbst der Vorjahre von der üppigen submersen Vegetation im Katinger Priel. In diesem Herbst scheint diese Nahrung im geringeren Umfang verfügbar zu sein. Ob dies mit dem erstmals in großer Zahl hier aufgetretenen Jungkarpfen (s.u.) im Zusammenhang steht, werden die nächsten Jahre zeigen.
Haubentaucher (59/36), Zwergtaucher (9/9), Kormoran (45/28), Graureiher (15/23), Silberreiher (0/1), Höckerschwan (34/47), Graugans (2.965/5.223), Nonnengans (16/7), Brandente (228/120), Pfeifente (104/2.925; deutlicher Bestandsanstieg), Krickente (nur 4/603), Schnatterente (230/114), Stockente (2.055/1.167), Spießente (0/26; sehr wenige), Löffelente (nur 8/17), Reiherente (116/56), Tafelente (36/42), Rohrweihe (4/1), Seeadler (1/3), Mäusebussard (5/3), Turmfalke (4/3), Wanderfalke (1/2), Wasserralle (1/0), Teichralle (0/1), Blässralle (538/222; deutlicher Bestandsrückgang), Austernfischer (0; Rastplatz verlagerte sich ins Vorland des Wattenmeeres), Säbelschnäbler (179/1), Sandregenpfeifer (157/98), Seeregenpfeifer (3/0), Goldregenpfeifer (12/36), Kiebitz (235/6.330; Bestandsanstieg da hohe Wasserstände im Feuchtgrünland), Alpenstrandläufer (116/0), Kampfläufer (0/4), Großer Brachvogel (602/275), Regenbrachvogel (12/0), Pfuhlschnepfe (0/474), Rotschenkel (92/76), Dunkler Wasserläufer (7/8), Grünschenkel (0/2), Bruchwasserläufer (0/1), Flussuferläufer (16/5), Lachmöwe (142/306), Sturmmöwe (536/122), Silbermöwe (408/7), Mantelmöwe (10/14).
Weitere Beobachtungen
Ohrentaucher: 26.9. – 1 Ind. SK auf dem Katinger Priel. Sollte der seit Monaten regelmäßig beobachtete Vogel hier gemausert haben?
Kormoran: In der letzten Septemberdekade zogen mehrfach kleine Trupps gen W.
Silberreiher: 2.9. – 2 Ind. Naturinformationsareal (vgl. Springtidenzählung), 29.9. – 1 Ind. Eiderdammflächen.
Graureiher: 22.9./09.00 h - 8 dz. Nullgebiet gen W.
Singschwan: 3.9. – 4 ad./subad. Nullgebiet, 27.9. – 1 Ind. Speicherbecken und 2 Ind. Nullgebiet; 29.9. – 2 Ind. NI-Areal.
Blässgans: 29.9. – 6 Ind. NI-Areal; die ersten des Wegzuges zeitgleich mit der Ankunft der Nonnengänse.
Graugans: 18.9. – 5.887 Ind. in der gesamten Eidermündung (flächendeckende Gänsezählung; vgl. Springtidenzählung).
Nonnengans: 27.9. – 80 Ind. Eiderdammflächen; Bestandsanstieg durch erste Wegzügler; 28.9. – dort ca. 400 Ind., tagsüber permanent Zug aus E, teilweise in großer Höhe; 29.9. – 4.500 Eiderdammflächen und 3.000 Grüne Insel. Bei einer Gänsezählung am 1.10. wurden ca. 25.000 Nonnengänse im Eiderästuar erfasst.
Nilgans: 29.9. – 2 Ind. Naturinformationsareal; lokales Paar (?) in großen Abständen, aber regelmäßig immer wieder hier rastend.
Sperber: 7./8.9., 23./24.9., 30.9. – regelmäßiger Zug gen S.
Baumfalke: 3.9./09.35 h – 1 dz. Nullgebiet, nach kurzer Rast gen S.
Merlin: 3.9., 23.9. – je 1 Ind. Nullgebiet.
Mornellregenpfeifer: 14.9. –1 Ind. Eiderdammflächen überfliegend.
Bekassine: In den Morgenstunden des 23.9. intensiver Zug gen S.
Zwergschnepfe: 24.9. – 1 Ind. Eiderdammflächen; erstes Ind. des Herbstes.
Odinshühnchen: 11.9., 13.9. – 7 bzw. 8 Ind. Naturinformationsareal.
Flussseeschwalbe: 19.9. – 1 dj. Katinger Priel; wohl dasselbe Ind. am 25.9. sterbend am Eidersperrwerk.
Ringeltaube: 1.9. – ad. noch brütend Naturzentrum.
Halsbandssittich: 23.9. – 1 Ind. Eiderdammflächen überfliegend; Art nicht sicher bestimmt; Gefangenschaftsflüchtling.
Mauersegler: 5.9. – letztmalig 2 Ind. Naturinformationsareal.
Wendehals: 3.9. – 1 Ind. Tönning am Straßenrand Nahrung suchend; selten beobachteter Wegzügler.
Uferschwalbe: 8.9. – ca. 300 Ind. auf den Eiderdammflächen bei starken SE-Winden in Nähe von Traktoren (Grünlandmahd) jagend; daneben wenige Rauch- und Mehlschwalben.
Wiesenpieper: 23.9. – einige Tausend in den frühen Morgenstunden permanent über dem Nullgebiet gen W ziehend, dann am Eidersperrwerk gen S; an den nächsten zwei Tagen in abgeschwächter Form ähnlicher Zug.
Rotkehlpieper: 24.9. – 1 Ind. Katinger Watt (R. Martin); 25.9. – 1 Ind. Nullgebiet.
Strandpieper: 24.9. – erstes ziehendes Ind. Grüne Insel; 30.9. – 2 Ind. NI-Areal an einem frisch abgelassenen Gewässers.
Bachstelze: starker Wegzug am 23.9.; in abgeschwächter Form auch an den folgenden zwei Tagen.
Wacholderdrossel: 23.9. – erste Zugvögel über dem Katinger Wald/Nullgebiet gen S; an den folgenden Tagen fehlend.
Singdrossel: 23.9. – Tageszug bis ca. 09.00 h morgens über dem Nullgebiet.
Eichelhäher: 23.9. – 2+6 Katinger Watt gen S ziehend; in der letzten Septemberdekade regelmäßige Vorkommen im Katinger Wald.
Buchfink: 23.9. – intensiver Wegzug; einige Tausend in den frühen Morgenstunden permanent über dem Nullgebiet gen W ziehend, später am Sperrwerk gen S; darunter einzelne Bergfinken.
Erlenzeisig: 17.9. – erste Durchzügler/Wintergäste am Naturzentrum; an den folgenden Tagen regelmäßig.
Berghänfling: erster ziehender Trupp am 23.9.; auch in den folgenden Woche einzelne Trupps ziehend.
Fische
Beim Fund von illegal aufgestellten Aalreusen durch die Fischereiaufsicht stellte sich heraus, dass erstmals im Katinger Priel Spiegelkarpfen gelaicht haben. In den Reusen fanden sich viele Jungkarpfen im ersten Kalenderjahr. Die Art ist vermutlich über einen Sielzug aus Eiderstedt in den Katinger Priel gelangt. Es sind deutliche Auswirkungen auf die Rast- und Mauserbestände der Wasservögel zu befürchten, da die Karpfen die gleiche Nahrung wie ein Teil der Enten nutzen.
Insekten
Heuschrecken:
6.9. – erstmals Nachweis einer weiblichen Sumpfschrecke (Mecostethus grossus) im Oldensworter Vorland; Nachsuchen blieben erfolglos. Die mobile Art ist typische für strukturreiches Feuchtgrünland, fehlt aber weitgehend im Westen Schleswig-Holsteins und in der Eider-Treene-Sorge Niederung.
Landwirtschaft
Am Ende einer kurzen Regenpause wurde am 24.9. mit der Mais- und Kartoffelernte in der Umgebung der Flussmündung begonnen. Der noch feuchte Boden erschwerte die Ernte – der Boden auf den Feldern wurde entsprechend zerfahren. Am letzten Septembertag wurde ein Versuch unternommen, auf dem letzten noch umgemähte Grünland der Eiderdammflächen das Heu zu ernten. Der Versuch musste abgebrochen werden, da auch hier der Boden die Maschinen nicht trug. Die am 28.9. eingetroffenen Nonnengänse fraßen ausschließlich auf den bereits gemähten Grünlandflächen mit dem frischen Grasaufwuchs, die daneben liegenden Flächen mit höherer Grasvegetation wurden hingegen nur lokal aufgesucht.
Beobachter waren u.a. H.A. Bruns, H. Denkhaus, L. Dieck, C. Gerets, R. Janke, L. Kretschmer, L. Möllenbruck, M. Povel, D. Schneider.
Naturtagebuch Eidermündung
Was war los im Katinger Watt?
Regen- und wolkenreicher August 2010
Der letzte Sommermonat machte seinem Namen keine Ehre. Der August war bundesweit der regenreichste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Permanent einströmende Tiefdruckgebiete brachten wechselhaftes Wetter mit Gewittern, oft bewölktem Himmel, ergiebigen Regenschauern (15.8.-18.8., 29./30.8.) und kühlen Winden aus westlichen Richtungen. Am 24./25.8. verstärkten sich die Westwinde zum ersten, frühen „Herbststurm“, der kurzzeitig die Stärke 11 erreichte. Bis zum Monatsende hatten sich in vielen Senken und Gräben der Schutzgebiete wieder Wasser gesammelt, das mehrmonatige Wasserdefizit wurde aber noch nicht ausgeglichen.
Springtidenzählungen
Bei einer Internationalen Synchronzählung am 29.7. (in allen Schutzgebieten des Ästuars) und zwei Springtidenzählungen am 12./13.8. bzw. 27.8. (ohne dithmarscher Ufer) wurden erfasst: Haubentaucher (65, inkl. ca. 11-12 Fml. mit 20 K./100/41), Ohrentaucher (1/0/0), Zwergtaucher (9/18/1), Kormoran (16/7/53), Graureiher (15/18/9), Löffler (0/0/1), Höckerschwan (10/11/11, inkl. einer Fml.), Graugans (312, inkl. 12 späte Fml./1.549/3.636; deutlicher Bestandsanstieg zur Zeit der Getreidestoppel in den angrenzenden Gebieten), Streifengans (0/1/0), Kanadagans (1/1/0; vgl. Juli), Nonnengans (1/0/0), Brandente (116, noch drei Fml./21 K., mind. 44 weitere flügge dj./101/159), Pfeifente (24/105/41), Krickente (109/137/68), Schnatterente (457, inkl. 5 Fml./23 K., jüngste K. ca. 1wö./309/194), Stockente (2.356, inkl. 3 Fml./24 K., jüngste K. 2 wö., 5 fehlfarbene Ind./2.251/1.943), Löffelente (32/23/5), Reiherente (157, inkl. 5 Fml./23 K., jüngste K. ca. 1wö./38/101), Tafelente (111/58/122), Schellente (17/0/0), Wiesenweihe (1 M./2 M./0), Rohrweihe (2/4/2), Seeadler (0/0/1; Brutvögel vermutlich am südl. Eiderufer), Mäusebussard (1/12/7; teilweise rastende Durchzügler), Turmfalke (1/2/3), Wanderfalke (0/0/1), Wasserralle (1/0/0), Teichralle (0/8/7; viele dj.), Blässralle (450, inkl. mind. 5 Fml./12 K., jüngste Küken ca. 1wö./825/749), Austernfischer (297/13/0; Rastplatz verlagerte sich ins Vorland des Wattenmeeres), Säbelschnäbler (230/383/420), Sandregenpfeifer (26/786/378), Seeregenpfeifer (2 dj./0/0), Goldregenpfeifer (175/0/1), Kiebitzregenpfeifer (5/19/19), Kiebitz (342/248/160; große Schwärme auf den landwirtschaftlichen Flächen Eiderstedts), Knutt (43/14/0), Alpenstrandläufer (44/132/101), Sichelstrandläufer (10/22/0), Kampfläufer (10/10/0), Großer Brachvogel (65/290/560; deutlicher Bestandsanstieg), Uferschnepfe (7/13/3), Pfuhlschnepfe (9/4/133), Bekassine (3/23/3), Rotschenkel (394/59/329), Dunkler Wasserläufer (15/10/0), Grünschenkel (38/221/0), Waldwasserläufer (2/9/1), Bruchwasserläufer (3/17/0), Flussuferläufer (19/37/12), Steinwälzer (2/0/0), Lachmöwe (995, inkl. mind. 306 flügge dj./287/232), Sturmmöwe (108/0/0; große Schwärme auf den Ackerflächen der Umgebung), Silbermöwe (10/8/6), Mantelmöwe (16/2/11), Flussseeschwalbe (2 ad., wohl späte Fml./0/0), Küstenseeschwalbe (20/0/0).
Weitere Beobachtungen
Ohrentaucher: 4.8. – 1 ad. auf dem Katinger Priel; hier bereits im Vormonat ins Schlichtkleid mausernd (vgl. Springtidenzählung).
Schwarzhalstaucher: wie im Vormonat am 4.8., 19.8. – 2 ad. Katinger Priel; die Vögel mauserten hier ins Schlichtkleid (u.a. St. Lilie).
Weißstorch: 15.8., 19.8., 21.8. – je 2 Ind., 25.8. – 5 Ind. in der Umgebung von Katingsiel, überwiegend auf gemähten Wiesen. Die Vögel dürften aus dem Westküstenpark St. Peter-Ording stammen.
Schwarzstorch: 6.8. – 3 Jungvögel über dem Naturzentrum 16.45 h in großer Höhe kreisend gen N, zudem im Ästuar vermutlich 1 Ind. überfliegend am 30.8. (lt. Gast). Im August wurden mehrfach Jungvögel an anderen Orten der Westküste beobachtet.
Löffler: 10.8. – 1 Ind. Nullgebiet (vgl. Springtidenzählungen).
Blässgans: 18.8. – 1 Ind. NI-Areal unter Graugänsen; vermutlich der seit Jahren ansässige Vogel.
Kanadagans: wie seit Wochen 8.8. – 1 Ind. unter Graugänsen (vgl. Sprintidenzählungen).
Nonnengans: 21.8.-23.8. – max. 25 Ind. Naturinformationsareal (u.a. W. Pfau); erste Wegzügler ?
Nilgans: 31.8. – 6 Ind. von N in Naturinformationsareal einfliegend.
Trauerente: 4.8. – 1 Ind. Katinger Priel; selten im Gebiet.
Wasserralle: wie üblich im Spätsommer Bestandsanstieg durch Jungvögel an den Schilfgewässern des Katinger Watts/Katinger Waldes, u.a. 4.8. – 2 dj., 9.8. – 1 dj. Nullgebiet. Die Jungvögel hielten sich oftmals ohne Deckung an den Schlammufern der Gewässer auf.
Teichralle: typisch für den Spätsommer sind einzelne flügge Jungvögel im Katinger Watt; auffällig war hingegen am 13.8. ein ad. und 3 flügge dj. im Speicherbecken, diese Fml. lässt eine der seltenen Bruten im Gebiet vermuten.
Seeadler: im August unauffällig, aber regelmäßige Beobachtungen von Alt- und Jungadlern vor allem bei Ebbe an der Fahrrinne in der Flussmündung ruhend; ein dj. (vermutlich das Nesthäkchen der Dreierbrut) hielt sich regelmäßig im Nullgebiet in Nähe zum Horst auf. Zusätzlich zur Fml. wurden noch mindestens 2 unausgefärbte juv. im Gebiet notiert (u.a. 11.8. Oldensworter Vorland).
Fischadler: 23.8. – 2 dz. gen S (15.15 h), 27.8. – 1 dz. Katinger Wald (13.30 h; W. Pfau); alljährlich in geringer Zahl.
Rohrweihe: nur wenige erfolgreiche Bruten im Ästuar, u.a. 5.8. – W. mit 2 flüggen Küken Oldensworter Vorland, 23.8. – 3 dj. Speicherbecken. Ziehende Rohrweihen waren vor allem in der zweiten Monatshälfte regelmäßig über den Marschen zu beobachten.
Sandregenpfeifer: 9.8. – Fml. mit 3 wenige Tage alten Küken Nullgebiet, 18.8. – weitere Fml. mit 3 Küken im NI-Areal sowie warnende ad. im Vorland der Grünen Insel; Spätbruten an traditionellen Brutorten. 14.8. – mind. 500 Ind. im Nullgebiet; Wegzug.
Kiebitz: 5.8. - noch ad. und mind. 1 fast flügger Jungvogel Oldensworter Vorland; spät. Im August verteilten sich die Vögel weiträumig auf den Grünland- und Ackerflächen Eiderstedts. In den (ausgetrockneten) Schutzgebieten hielten sie sich nur selten auf.
Kampfläufer: 14.8. – mind. 20 Ind. Nullgebiet, überwiegend Jungvögel.
Uferschnepfe: max. 15 Ind. Nullgebiet am 9.8., an anderen Tagen wenige Ind.
Während des ganzen Monats hielten sich an den offenen Schlammufern der fast ausgetrockneten Gewässern Einzelvögel oder kleine Gruppen von Bekassine, Flussuferläufer, Grünschenkel, Bruch- und Waldwasserläufer auf.
Teichwasserläufer: 1.8. – 1 Ind. Oldensworter Vorland, 8.8. – 1 Ind. NI-Areal.
Odinshühnchen: Nachdem sich in den letzten Augusttagen Jungvögel in vielen Naturschutzkögen an der Westküste aufhielten wurden am 29./30.8. erstmals 2 dj. im Speicherbecken beobachtet.
Lachmöwe: 7.8. – mind. 500 Ind. über dem Katinger Wald Insekten jagend.
Küstenseeschwalbe: In der Kolonie am Eidersperrwerk noch bis zur Monatsmitte Jungvögel; u.a. 4.8. – 10 ad./5 dj., 8.8. – noch mind. 3 Küken werden am Boden gefüttert, 11.8. – noch mind. 4 ad./1 juv./nicht flügge.
Eisvogel: erstmals nach dem Kältewinter 2009/10 wieder Einzelvögel am 3.8., 13.8. im Katinger Wald.
Kuckuck: Einzelvögel noch am 10.8., 13.8.; Wegzügler.
Rauchschwalbe: 10.8. – noch drei Bruten in den Beobachtungshütte/NI-Areal, davon einmal frisch geschlüpfte Küken.
Gebirgsstelze: 24.8. – 1 Ind. Dithmarscher Eidervorland; erster Wegzügler.
Schafstelze und Baumpieper: 23.8. – intensiver Zug am Morgen; die Vögel flogen teilweise vom Schlafplatz im NI-Areal auf (hier auch Schwalben übernachtend); nachmittags setzte starker W/SW Sturm ein.
Wiesenpieper: noch warnende Altvögel/Bruten u.a. am 9.8. im Speicherbecken, 20.8. – zweimal warnende ad. auf den Eiderdammflächen; vermehrte Spätbruten in diesem Jahr auffällig.
Im noch stehenden Getreide suchten größere Schwärme von Finken und Sperlingen nach Nahrung, u.a. 27.8. – 80 Feldsperlinge Katinger Ackerflächen.
Säugetiere
Im Rahmen der Seetierfangfahrten zwischen dem Eidersperrwerk und Tönning wurden am 3.8., 8.8. – je 2 Schweinswale beobachtet (selten im Spätsommer) und regelmäßig bis zu 12 ad. und 7 junge Seehunde.
Insekten
Libellen
Neben den im Katinger Wald allgegenwärtigen Blaugrünen- und Herbst- Mosaikjungfern, den Blutroten- und Gemeinen Heidelibellen einige seltener nachgewiesene Arten: Gemeine Binsenjungfer (15.8. – 2 W. Katinger Wald); Weidenjungfer (3.8., 20.8. – 1-3 Ind. Katinger Wald); Braune Mosaikjungfer (6.8. – 2,3 Ind./Eiablage Oldensworter Vorland); Torfmosaikjungfer (7.8., 20.8. – 1-2 M. Katinger Wald); Grüne Mosaikjungfer (3.8., 5.8. – je 1 W., 6.8. – 3 M./9 W. Oldensworter Vorland); Große Königslibelle (1.8., 7.8. – je 1 M. Katinger Wald); Plattbauch (3.8., 5.8. – je 1 M. Oldensworter Vorland); Blaupfeil (1.8. – 1 M./1 W., 14.8. – 1 M. Katinger Wald); Gefleckte Heidelibelle (7.8. – M. im Katinger Wald); Schwarze Heidelibelle (2.8. – 1 M. Naturinformationsareal).
Erstmals konnte die Südliche Binsenjungfer (Lestes barbarus) im Eiderästuar nachgewiesen werden (13.8. – 1 M. Katinger Ackerflächen). Verglichen mit den Libellenvorkommen im Südosten Schleswig-Holstein sind die Vorkommen im atlantischen Klima des Westküste gering, in der Eidermündung wurden aber in den letzten Jahren etwa 25 Arten, meist bodenständig, nachgewiesen.
Tagfalter:
Landkärtchen und Braune Waldvögel im Katinger Wald leicht häufiger als in den Vorjahren, das Waldbrettspiel deutlich seltener als 2009 (nur 3.8. – 1 Ind.).
Vermutlich kam es Mitte des Monats zu einem kurzen Zugstau beim südwärts wandernden Distelfalter. Die Art war in den Vormonaten selten, wurde aber regelmäßig notiert. Am 18.8. hielten sich allein an einem kurzen Waldweg kurzfristig ca. 30 Ind. auf. Die Falter waren nicht frisch geschlüpft, aber auch nicht deutlich abgeflogen. Bereits am 21.8. wurden nur noch Einzeltiere beobachtet.
Zudem: Kleiner Feuerfalter (5.8., 21.8. – je 1 Ind.); letzte Ochsenaugen noch am 18.8. und Großer Schillerfalter am 31.7., 1.8. – je 1 Ind. im Katinger Wald.
Auffällige Nachtfalter waren ein Rotes Ordensband (Catocala rupta; 27.8.; Hauswand des Naturzentrums) sowie mehrere Raupenvorkommen von Schwan (Euproctis similis) und Mondvogel (Phalera bucephala) an jungen, breitblättrigen Weiden im Katinger Wald und die großen, wandernden Raupen des Weidenbohrers (Cossus cossus).
Heuschrecken:
Erstmals wurden Feldgrashüpfer (Chorthippus apricarius) im Katinger Wald bestimmt (u.a. T. Behrends). Die Art ist im Südosten Schleswig-Holsteins weit verbreitet. Bestätigt wurden die – in diesem Jahr auffällig großen – Vorkommen der Gemeinen Dornschrecke im Nullgebiet (neu auch auf den Katinger Ackerflächen) und der Kurzflügeligen Schwertschrecke; wenige Funde vom Nachtigall-Grashüpfer und von der Punktierten Zartschrecke (7.8. – 1 W. Kating). Vermutlich als Folge der großen Heuschreckenvorkommen war die farbenprächtige Wespenspinne (Agiope bruennichi) im gesamten Gebiet - vor allem aber im Katinger Wald - so häufig wie nie. Die Art wurde erst seit 2005/06 hier nachgewiesen.
Käfer:
Nur wenige Arten bestimmt: Dunkler Teichschwimmer - vermutlich Colymbetes fuscus (10.8.), Moschusbock (1.8.), Vierbindiger Schmalbock (9.8.), Wollkäfer – vermutlich Lagria hirta (3.8.) jeweils 1 Ind. am Naturzentrum, häufig hingegen der Rote Weichkäfer (Phagonycha fulva).
Pflanzen
Im August wurde erstmals eine fünfte Orchideenart im Katinger Watt gefunden. An schattigen Standorten des Katinger Waldes blühte die Breitblättrige Stendelwurz (Epipactis helleborine). Die Gattung wird im Feuchtgrünland von Nullgebiet und Eiderdammflächen durch die Sumpfwurz (E. palustris) vertreten. Im Nullgebiet blühte in der zweiten Monatshälfte das Sumpf-Herzblatt (Parnassia palustris).
Landwirtschaft
Landwirtschaft: Aufgrund der anhaltenden Regenschauer konnte im August die Getreideernte nicht abgeschlossen werden. Vielerorts stand bis zum Monatsende noch das Getreide in den Halmen. Besonders große Singvogelschwärme (Finken/Sperlinge) nutzten dieses Nahrungsangebot, während auf den Stoppelfeldern vor allem die großen Graugansschwärme auffielen (siehe Springtidenzählungen). In den Schutzgebieten konnte das Gras bislang nicht gemäht oder gemulcht werden.
Beobachter waren u.a. T. Behrends, H.A. Bruns, H. Denkhaus, L. Dieck, C. Gathmann, C. Gerets, J. Hagge, R. Janke, K. Jestädt, L. Kretschmer, A.S. Lüdtke, L. Möllenbruck, C. Moskaliuk, M. Povel, A. Schmidt, D. Schneider, F. Seer, H. Seitz, J. Sohler.
Ihnen allen vielen Dank für das Sammeln der Daten.
Schöne Grüße vom NABU-Team im Naturzentrum Katinger Watt.
Naturtagebuch Eidermündung
Was war los im Katinger Watt?
Ein heißer Juli
Das hochsommerliche Wetter hielt während des gesamten Monats an, unterbrochen lediglich von einzelnen Wärmegewittern zur Monatsmitte und kleineren Tiefausläufern in der letzten Dekade. In allen Schutzgebieten der Eidermündung trockneten die Flachgewässer im Grünland vollständig aus, was sich auch in den geringen Anzahlen einiger Gastvogelarten zeigte (u.a. Krickente, Bruchwasserläufer, Bekassine). Auf größeren Gewässern, wie dem Katinger Priel, bildeten sich auffällig große, dichte Schwimmteppiche aus Fadenalgen. Die Vegetation zeigte in den tiefliegenden Feuchtgrünländern allerdings keine auffälligen Spuren der Trockenheit, so dass die Weidetiere in der üblichen Anzahl in den Schutzgebieten bleiben konnten. Nur kleinflächig dörrte die Grasnarbe an Straßenböschungen, an den Südseiten der alten Eiderdeiche und auf sehr sandigen Böden im Katinger Watt sichtbar aus.
Springtidenzählung
Bei zwei Springtidenzählungen im Katinger Watt und Oldensworter Vorland (ohne Dithmarscher Gebiete) am 28./29.6. und 13.7./15.7. wurden die Bestandsrückgänge bei Graugans, Brandente, Säbelschnäbler und Uferschnepfe nach dem Ende der Großgefiedermauser bzw. mit der Abwanderung in die Mausergebiete deutlich. Die üblichen Bestandsanstiege zeigten sich hingegen bei Reiher- und Tafelente sowie der Blässralle mit dem Beginn der Großgefiedermauser. Zudem spiegelte sich der Wegzug der ersten nordischen Watvögel in der größeren Artenvielfalt wider.
Die Anzahl vieler Wat- und Wasservögel blieb allerdings aufgrund der anhaltenden Trockenheit gering: Haubentaucher (55 inkl. 14 Fml./77 inkl. mind. 12 Fml. mit 29 Küken), Schwarzhalstaucher (0/1 ad.), Zwergtaucher (9 inkl. 1 Fml./11 inkl. 2 Fml.), Kormoran (4/16), Silberreiher (1/0), Graureiher (9/21; Bestandsanstieg durch flügge Jungvögel), Löffler (1/1), Höckerschwan (19 inkl. 1 Jungvogel/11), Graugans (2.195/844 inkl. 3 Fml. mit nicht (?) flüggen Küken), Kanadagans (1/1), Nonnengans (16/9; Übersommerer), Nilgans (2/2), Rostgans (1/0), Brandente (253/25; Abwanderung ins Wattenmeer zur Großgefiedermauser), Pfeifente (40/41; Übersommerer), Krickente (105/75; geringer Bestand da Flachgewässer ausgetrocknet), Schnatterente (358/286 inkl. 7 Fml. mit 52 Küken), Stockente (3.915 inkl. 12 Fml. mit 65 Küken/2.302 inkl. 3 Fml.; bei der letzten Zählung mind. 7 fehlfarbene Ind./Mausergäste), Spießente (2/3), Löffelente (6/22; geringe Bestände aufgrund fehlender Flachgewässer), Reiherente (323 inkl. 1 Fml./260 inkl. 3 Fml.), Tafelente (73/122), Schellente (9/5), Rohrweihe (3/2), Seeadler (2/1 Jungvögel im Horst), Sperber (1/0), Mäusebussard (2/1), Turmfalke (0/2), Blässralle (330 inkl. mind. 19 Fml. mit 49 K./286 inkl. ca. 25 Fml. mit 64 Küken), Austernfischer (340/308), Säbelschnäbler (8 inkl. 4 fast flüggen K./nur noch 1 Ind.; Abzug des Bestandes in die Mausergebiete), Flussregenpfeifer (0/1), Sandregenpfeifer (0/4), Seeregenpfeifer (12 inkl. 3 Küken/0), Goldregenpfeifer (6/9; erste Wegzügler), Kiebitz (861/592), Alpenstrandläufer (0/5), Sichelstrandläufer (0/1), Kampfläufer (1 M./75), Großer Brachvogel (230/358), Regenbrachvogel (0/4), Uferschnepfe (21/22), Bekassine (0/5; erste Wegzügler), Rotschenkel (76/12; Abzug der Vögel aus den Brutgebieten), Dunkler Wasserläufer (nur 6/3), Grünschenkel (8/1), Waldwasserläufer (0/3), Bruchwasserläufer (0/7), Flussuferläufer (10/0), Lachmöwe (188 inkl. 8 flügge dj./483 inkl. 182 flügge dj.), Sturmmöwe (0/34), Silbermöwe (5/34 inkl. 8 flügge dj.), Mantelmöwe (7/24), Flussseeschwalbe (3/2), Küstenseeschwalbe (1/14; die Kolonie am Eidersperrwerk ist nicht Teil des Zählgebietes), Trauerseeschwalbe (1/4; lokale Brutvögel).
Weitere Beobachtungen
Ohrentaucher: 30.7. – 1 PK Vorland im Karolinenkoog; derselbe Vogel im Juni mehrfach im Katinger Watt?
Löffler: 23.7. – 1 Ind. Nullgebiet, derselbe wie im Oldensworter Vorland (vgl. Springtidenzählungen)?
Graugans: 12.7. – noch Fml. mit 2 K./14tg.; sehr spät.
Nilgans: max. 13.7. – 4 ad. im Naturinformationsareal.
Brandente: Mit etwa 15-20 Fml. in den Eiderwatten zwischen Sperrwerk und Oldensworter Vorland ein mittlerer Schlupferfolg.
Eiderente: 22.7. - 2 M. mausernd am Eidersperrwerk; hier alljährlich wenige Vögel.
Wiesenweihe: 12./13.7., 17.7. – je ein jagendes M. Eiderdammflächen; Brut in der Nähe?
Wanderfalke: 8./9.7. – Rp. am Nistkasten im Oldensworter Vorland. In diesem Jahr wurden keine flüggen Jungvögel beobachtet.
Austernfischer: vereinzelt warnende ad. deuten auf späte Bruten/Fml., so am Eidersperrwerk am 22.7. – 2 K./2-3tg.
Säbelschnäbler: 9.7. – noch 113 ad./flügge Küken im Oldensworter Vorland an der Eider.
Sandregenpfeifer: 1.7. – ein 4er Gelege am Eidersperrwerk.
Seeregenpfeifer: späte Bruten; 19.7. – noch ein verleitendes Paar auf den Eiderdammflächen; 20.7. mind. 2 Fml. am Seedeich in Höhe Eiderdammflächen.
Kiebitz: einige Fml. mit spät geschlüpften Küken, so am 22.7. Fml. mit 3 K./ca. 3 wö. im Oldensworter Vorland. Augenscheinlich waren die wenigen Spätbruten oft erfolgreich.
Sichelstrandläufer: 10.7. – 4 ad. PK Nullgebiet; erste Wegzügler.
Uferschnepfe: 14.7. – max. 1 ad./11 dj. Naturinformationsareal. Die flüggen Jungvögel sammeln sich alljährlich an dortigen Flachgewässern.
Bekassine, Wald- und Bruchwasserläufer, Flussuferläufer: erste Wegzügler am 8.7. im Oldensworter Vorland.
Waldwasserläufer: In der zweiten Julihälfte auf Eiderstedt (Kotzenbüll, Marne, Westerhever ...) weit verbreitet 1-3 Ind. an Tränkekuhlen und an schlammigen, offenen Gräben. Durch die weite Verteilung der Vögel wird deren Rastbestand vermutlich deutlich unterschätzt.
Teichwasserläufer: 25./26.7., 30.7. – 1 Ind. Oldensworter Vorland (R. Sottorf, M. Kühn bzw. K. Günther).
Lachmöwe: 1.7. – 1.303 ad./noch 197 dj. am Eidersperrwerk, 13.7. – noch 14 brütende ad. und ca. 160 (zum Großteil flügge) dj. in der Kolonie, 15.7. – 742 ad./216 dj., 18.7. – noch 4 Brutpaare erkennbar.
Flussseeschwalbe: 13.7. – noch 13 Bp. in der Küstenvogelkolonie am Eidersperrwerk, mind. 3-5 Gelege; spät.
Küstenseeschwalbe: 4.7. – ca. 500 ad. und 46 Küken am Eidersperrwerk, 14.7. – 338 ad./51 dj., 18.7. – ca. 371 ad./45 dj.; erste flügge Küken am 10.7. Während ein Bruterfolg auf dithmarscher Seite des Bauwerkes fast ausblieb (Prädation; 1.7. – 9 Küken) wurden auf nordfriesischer Seite Küken flügge: 13.7. – ca. 58 dj., 15.7. – 44 dj., 22.7. – 35 dj. Noch einige Spätbruten: 10.7. – 2 Küken wenige Tage alt; 18.7.- immer noch ca. 20 brütende ad., 22.7. – noch 2 Bp. erkennbar, 30.7. – noch wenige nicht flügge Küken.
Trauerseeschwalbe: 8.7., 13.7., 22.7. – 2 Rp., eine Brut mit 2 flüggen Küken erfolgreich im Oldensworter Vorland.
Feldlerche: 15.7. - ein 5er Gelege im Grünland bei Kotzenbüll.
Wiesenpieper: 20.7. – einige warnende Bp. auf den Eiderdammflächen; u.a. ein 3er Gelege, einmal 4 kl. Küken im Nest. Am Monatsende begannen sich die ersten Wiesenpieper zu sammeln.
Kolkrabe: 12.7. – 11 dz. Eiderdammflächen 06.15 h gen N; selten in dieser Anzahl.
Star: wie alljährlich ein Schlafplatz im Naturinformationsareal/Katinger Priel, 19.7. – ca. 6.000 Ind.
Reptilien
Am 11.7. wurde ein große weibliche (Gelbwangen-)Schmuckschildkröte im Nullgebiet gefangen und einem Tierheim übergeben. Möglichweise war dies das Tier, das seit Jahren im Naturinformationsareal (ca. 3 km nördl.) beobachtet wurde.
Insekten
Trotz des warmen Sommerwetters blieben die Vorkommen der meisten Tagfalter unauffällig, lediglich Ochsenauge und Hauhechel-Bläuling flogen lokal in größeren Beständen an Wegrändern des Katinger Waldes und auf den Mähwiesen von Nullgebiet und Oldensworter Vorland. Und auch das Sechsfleck-Widderchen war etwas häufiger als in den Vorjahren in den trockenen Lebensräumen von NI-Areal und Eiderdammflächen. Vom seltenen Großen Schillerfalter wurde am 17.7. ein frisch totes M. am Rande des Katinger Waldes gefunden. Hier hält sich seit Jahren das westlichste Vorkommen Schleswig-Holsteins. Im Wald wurde zudem ein einzelnes Waldbrettspiel am 30.7. notiert. Auffällige Einflüge von südlich lebenden Faltern blieben aus oder unauffällig (wenige Gammaeulen, Distelfalter); einzelne Taubenschwänzchen wurden am 12.7., 14.7. und 23.7. im Katinger Watt beobachtet.
Bei den Libellen kam es in der ersten Julidekade zu einem Massenschlupf der Blutroten Heidelibelle, von der vor allem an den Gewässern im Katinger Wald große Bestände beobachtet wurden. Andere Heidelibellen waren hingegen bislang deutlich seltener, u.a. Gefleckte Heidelibelle (25.7. - 1 M.) und Schwarze Heidelibelle (10.7., 17.7. – 2-3 Ind.). Von den an der Westküste selteneren Arten wurden vor allem im Oldensworter Vorland (ca. 10 km landeinwärts vom Eidersperrwerk) kleine Vorkommen nachgewiesen. Hierzu zählten die Becher-Azurjungfer (13.7. – 1 M.), Fledermaus-Azurjunger (4.7.-8.7. – max. 5 M., 3 W.), Glänzende Binsenjungfer (10./11.7. – max. 2 M., 2 W.), die Große Königslibelle (8.7. – max. 5 M., 1 W., 17.7. hier Eiablage), der Plattbauch (15.7. – Eiablage) und der Vierfleck (4.7. – 1 W.). Eine Rarität des Gebietes ist die Grüne Mosaikjunger (7.7. – frisch geschlüpftes W., 20.7. – Eiablage). Von der an vielen Gewässern im Ästuar verbreiteten Arten wurden u.a. der Große Blaupfeil ab der ersten Julidekade vermehrt nachgewiesen, die Blaugrüne- (ab 16.7.) und Herbst-Mosaikjungfer (ab 24.7.) traten etwas später auf.
Das sommerlich warme Wetter begünstigte vermutlich die Entwicklung der wenigen Heuschreckenarten an der Westküste. So kam es beim Weißrandigen Grashüpfer und bei der Kurzflügeligen Schwertschrecke zu einer Massenentwicklung in den einschürigen Mähwiesen des Nullgebietes.
Landwirtschaft
Die anhaltende Trockenheit zeigte sich im Juli auf den zunehmend trocken-braunen Weiden Eiderstedts deutlich. Viele Gräben, auch angestaute Gräben, führten nur wenig Wasser oder trockneten vollständig aus. Oft trieben tote Kleinfische in den warmen, sauerstoffarmen Gewässern. Selbst auf extensiv genutztem Grünland wurde die verbliebene Vegetation von den Rindern (und Schafen) sehr kurz abgebissen. Auf der Halbinsel wurde um den 20.7. erstmals das noch grüne Getreide für die Agrargasbetriebe gemäht, erste Rapsfelder am 23.7. geschnitten.
Beobachter waren u.a. G. Behle, H.A. Bruns, C. Gerets, J. Hagge, R. Janke, K. Jestädt, L. Kretschmer, S. Pinkert, M. Povel, A. Schmidt.
Ihnen allen vielen Dank für das Sammeln der Daten.
Schöne Grüße vom NABU-Team im Naturzentrum Katinger Watt.
Naturtagebuch Eidermündung 2010
Was war los im Katinger Watt?
Juni: Der Sommer hält Einzug
Das Wetter unterschied sich Anfang Juni zunächst nicht vom (zu) kühlen Mai. Die Temperaturen sanken in den frühen Morgenstunden regelmäßig in einstellige Bereiche, während das wechselhafte Wetter am Tage oft mit starken Winden oder Regenschauern verbunden war. In der Monatsmitte, zur Zeit der Springtide, lief die Flut in der Eidermündung mehrfach hoch auf. So führte ein Nordweststurm am 19.6. im Dithmarscher Eidervorland zu Land unter. Bis auf die schmalen Beetmitten wurden die tief liegenden Anwachsflächen überflutet und ein Teil der späten Bruten von Säbelschnäblern, Seeschwalben, aber auch einzelne Sturmmöwengelege gingen verloren.
In der zweiten Junihälfte setzte sich stabiles Hochdruckwetter durch. Die Temperaturen stiegen deutlich und die intensive Verdunstung ließ die Flachgewässer im Feuchtgrünland austrocknen. Die starke Sonneneinstrahlung führte zudem in den verbliebenen Gewässern (Katinger Priel, Nullgebiet) zu einem massiven Wachstum von Fadenalgen, die dichte, verfilzte Teppiche auf der Wasseroberfläche bildeten.
Springtidenzählungen
Bei einer Springtidenzählung im Katinger Watt und Oldensworter Vorland (ohne Dithmarscher Gebiete) am 14.6. wurden ermittelt: Haubentaucher (36 Ind. inkl. nur 2 Fml.), Ohrentaucher (1), Zwergtaucher (3; versteckte Brutvögel oft nicht erfasst), Kormoran (7), Silberreiher (1), Graureiher (5), Singschwan (1), Höckerschwan (49; Mauservorkommen), Graugans (3.090 Ind.; Mauservorkommen und 29 Fml.), Kanadagans (7), Nonnengans (10), Nilgans (2), Rostgans (1), Brandente (709), Pfeifente (29), Krickente (227, Mauserzug), Schnatterente (375; Mauserbestand), Stockente (2.955; überwiegend Mauservorkommen, nur 2 Fml.), Spießente (2), Löffelente (140), Reiherente (195, Mauservorkommen), Tafelente (21, geringes Mauservorkommen), Eiderente (2 mausernde M.), Schellente (2), Rohrweihe (3), Seeadler (1 ad.), Mäusebussard (3), Turmfalke (1), Blässralle (201, inkl. mind. 8 Fml.), Austernfischer (238), Säbelschnäbler (36 inkl. 3 fast flügge dj.; das Gros des Bestandes siedelte an das südliche Eiderufer um), Sandregenpfeifer (18), Seeregenpfeifer (14 inkl. 2 dj.), Kiebitz (489, noch viele Fml.), Alpenstrandläufer (35), Kampfläufer (6 M., erste Wegzügler), Großer Brachvogel (17, Wegzügler, Übersommerer), Uferschnepfe (88), Pfuhlschnepfe (1), Rotschenkel (76; mehrere Fml.), Dunkler Wasserläufer (83, erste Wegzügler), Grünschenkel (1), Flussuferläufer (1), Lachmöwe (101; ohne Brutvögel der Kolonie am Sperrwerk), Sturmmöwe (2), Silbermöwe (10), Mantelmöwe (13), Flussseeschwalbe (11), Küstenseeschwalbe (7; die Kolonie am Eidersperrwerk ist nicht Teil des Zählgebietes). Im Vergleich zum Vorjahr fielen die höheren Bestände u.a. von Graugans, Uferschnepfe (frühe Brutverluste ?) und Seeregenpfeifer (lokaler Brutbestandsanstieg) auf. Die Anzahlen von Pfeifente, Schnatterente, Tafelente und Blässralle lagen deutlich unter denen des Vorjahres.
Weitere Beobachtungen
Schwarzhalstaucher: 20.6. – 2 PK (Paar) südlicher Katinger Priel; nach der Brutzeit alljährlich hier.
Ohrentaucher: 14.6., 20.6. – 1 PK südl. Katinger Priel.
Silberreiher: 12.6. – 1 PK Naturinformationsareal. Der Vogel hatte auffällig rot gefärbte Füße und blaugrünliche Zügel; Schmuckfedern (u.a. M. Kühn).
Seidenreiher: 4.6. – 1 Ind. an einem abgelassenen Vorfluter in Nähe des Naturinformationsareals.
Löffler: 29.6. – 1 Ind. Oldensworter Vorland.
Singschwan: wohl mind. bis zur Monatsmitte 1 ad./subad. im Oldensworter Vorland.
Höckerschwan: nur eine erfolgreiche Brut bei ca. 8-10 Rp.; viele Gelegeverluste durch Füchse; 24.6. – 1 Fml. mit 1 K. Waldsee.
Graugans: geringer Bruterfolg mit max. 30-35 Fml. bei geschätzten 200 Bp. (hohe Verluste von Erst- und Zweitgelegen durch Füchse); deutlicher Anstieg des Mauservorkommens (siehe Springtidenzählung).
Streifengans: 5.6. – 1 ad. NI-Areal (vgl. Springtidenzählung); gemeinsam mit Hausgans (Mausergäste).
Kanadagans: Erstmals im Gebiet wohl mausernd; max. 6.6. – 9 Ind., 14.6. – 6 Ind. NI-Areal zwischen den mausernden Graugänsen; zudem 11.6., 14.6. – 1-2 Ind. Oldensworter Vorland. 11.6. – 23 dz. Oldensworter Vorland gen E (Mauserzug).
Nonnengans: Anstieg des Mauser-/Sommervorkommens; u.a. 6.6. – 18 Ind. NI-Areal, 7.6. – dort 66 Ind. (langjähriges Max. zu dieser Zeit), 8.6. – 17 Ind. Vorland Karolinenkoog, 25.6. – 18 Ind. NI-Areal; 23.6. – 19 dz. NI-Areal gen E.
Ringelgans: 2.6.-5.6. – täglich flussaufwärts gen E ziehende Gänse, vor allem in den frühen Morgenstunden und ab dem Spätnachmittag; letztmalig am 8.6. und 11.6. Nachzügler.
Rostgans: 27.6. – 1 W. Eiderdammflächen (vgl. Springtidenzählung).
Brandente: Am 16.6. und 23.6. zogen kleine Gruppen flussabwärts ins Wattenmeer - Mauserzug ? Bislang nur 4-5 Fml. am südlichen Eiderufer; am 27.6. ein „Kindergarten“ auf der Eider, d.h. ein Paar führte insgesamt 21 eigene und fremde Küken.
Schnatterente: 10.6. – W. mit 2tg. Küken NI-Areal; erste Fml.; 16.6. – noch 9er Vollgelege im Dithmarscher Eidervorland; hohes Mauservorkommen (vgl. Springtidenzählung).
Stockente: bislang geringer Bruterfolg; bis zum Monatsende ca. 10-15 Fml. bei mind. 300 Rp. in der Eidermündung. Offenbar gab es im Berichtsjahr viele Spätbruten, so am 8.6. noch ein 2er Gelegeanfang auf den Eiderdammflächen, 16.6. – 5er Gelegeanfang am Eidersperrwerk. Ab der Monatsmitte sammelten sich die erfolglos brütenden Weibchen zunächst in kleinen Gruppen zur Mauser (vgl. Springtidenzählung). Zur Großgefiedermauser erscheinen alljährlich einige fehlfarbene Vögel im Katinger Watt, was auf Zuzug auch aus städtischen Bereichen (Tönning, Garding ?) deutet.
Reiherente: 10.6. – erste Fml. mit wenige Tage alten Küken auf dem Speicherbecken; früh.
Eiderente: 16.6., 17.6. – mehrfach flussabwärts ins Wattenmeer ziehende Enten; überwiegend ad. Erpel; Mauserzug.
Schellente: u.a. 2.6. – 7 Ind. Katinger Priel, 3.6. – 16 Ind. Nullgebiet; im Juni/Juli ist die Art im Eiderästuar selten. Ein Paar suchte im Katinger Wald offenbar nach Bruthöhlen.
Zwergsäger: 5.6. – 1 Paar Naturinformationsareal (vgl. Springtidenzählung); spät.
Seeadler: Erstmals zog das lokale Brutpaar 3 Küken auf; gelegentlich ein weiterer immat. Seeadler im Gebiet.
Wiesenweihe: 16.6. – 1 M. jagt im Dithmarscher Eidervorland, aus dem in diesem Jahr bereits einzelne Beobachtungen vorliegen. Vielleicht fand eine Brut im nahen Wesselburener Koog statt.
Blässralle: geringer Brut(zeit)bestand; bislang ca. 20-25 Fml.; am 2.6. erste Gruppe von Nichtbrütern auf dem Katinger Priel.
Säbelschnäbler: sehr wenig synchronisierte Brutzeit. Nach der Aufgabe der großen Brutkolonie im Vorland der „Grünen Insel“ zu Beginn der Brutzeit kam es zu vielen kleineren Ansiedlungen in den Schutzgebieten. Traditionell wurde in der späten Brutzeit vor allem das tiefliegende Vorland im Karolinenkoog besiedelt. Ein Teil der Bruten ging allerdings durch hohe Wasserstände mit starken Nordwestwinden verloren. In diesem Jahr brüteten nur wenige Paare auf Rüben- und Kartoffelfeldern im angrenzenden Sommerkoog.
Flussregenpfeifer: 20./21.6. – 2 verleitende Bp. NI-Areal; einmal 4 frisch geschlüpfte Küken. Die Eidermündung ist einer der wenigen Orte, an dem alle drei Regenpfeiferarten brüten.
Seeregenpfeifer: Bestandsanstieg auf den Eiderdammflächen und am Teerdeich auf vermutlich >26 Bp.; damit mittlerweile wohl zweitgrößter Brutplatz nach dem Beltringharder Koog (u.a. St. Schrader). Noch am 30.6. verleitende, kükenführende ad. auf den Eiderdammflächen.
Goldregenpfeifer: 29.6. – 6 Ind. Oldensworter Vorland; erste Wegzügler.
Mornellregenpfeifer: 4.6. – 1 Ind. Vorland Karolinenkoog.
Kiebitz: 4.6. – Großgefiedermauser setzt vermehrt ein. Viele erfolgreiche Zweitbruten, so u.a. im Oldensworter Vorland Mitte des Monats noch ca. 22 Fml. und auf den Eiderdammflächen am 8.6. noch 50-70 Fml.; noch bis Monatsende einzelne Bruten, so am 29.6. noch 2-3tg. Küken.
Kampfläufer: 30.6. – ein warnendes, wohl Küken führendes W. in den Mähwiesen der Eiderdammflächen. Konkrete Bruthinweise sind in den letzten Jahren sehr selten geworden. Zudem Hinweise auf eine weitere Brut im Oldensworter Vorland; hier 2.6., 4.6. – max. 2,1 Ind. balzend und 1 einzelnes M. an bekannten Balzplätzen (u.a. E. Schrey).
Uferschnepfe: auffällig frühes Erscheinen von Nichtbrütern; 4.6. – 35 Ind. Oldensworter Vorland; 8.6. – 47 Ind. Eiderdammflächen. 25.6. – noch 5-10 Fml. Eiderdammflächen. Bis zum Monatsende hatten die meisten Nichtbrüter das Gebiet wieder verlassen.
Pfuhlschnepfe: 19.6. – 23 Ind. Vorland Karolinenkoog; große Gruppe für diese Jahreszeit.
Großer Brachvogel: wohl durchgehend im Juni kleine Gruppen im Gebiet; 3.6. – 14 Ind. NI-Areal, 17.6. – 28 Ind. Dithmarscher Eidervorland; 25.6. – 75 Ind. Eiderdammflächen.
Dunkler Wasserläufer: 4.6. – erster Heimzügler an der Eider; 18.6. – 35 PK Grüne Insel.
Rotschenkel: Ab der Monatsmitte fielen die vielen warnenden ad. auf; ein Hinweis auf einen hohen Schlupferfolg vor allem am dithmarscher Eiderufer.
Waldwasserläufer: 2.6. – 1 Ind., 11.6. – 3 Ind. Oldensworter Vorland.
Schwarzkopfmöwe: 13.6. – wohl das aus dem Vormonat bekannte Paar in der Küstenvogelkolonie am Eidersperrwerk (O. Ekelöf); am 23.6. hier sogar 3 ad./subad. (eine Möwe mit Metallring).
Lachmöwe: Eine Bestandserfassung am Eidersperrwerk am 3.6. erbrachte 415 Bp. an der dithmarscher Seite des Bauwerks (A.S Lüdtke, D. Schneider, P. Weber); später siedelten sich erstmals Paare auf der nordfriesischen Seite an (u.a. 19 Gelege am Monatsende). Die Bestandserfassung war schwierig, da sind am Koloniestandort auch regelmäßig Nichtbrüter sammelten, so dass z.B. am 17.6. - 1.190 ad./subad. gezählt wurden.
Hoher Bruterfolg: 3.6. – ca. 80 Fml./270 Küken; 17.6. – 585 Küken; 18.6. – erste Küken können fliegen.
Flussseeschwalbe: 5.6. – in der Küstenvogelkolonie am Eidersperrwerk max. ca. 20 Bp. (O. Ekelöf); Brutbestand schwer zu erfassen, da vermutlich Umsiedlungen innerhalb der Großkolonie.
Küstenseeschwalbe: In der Küstenvogelkolonie am Eidersperrwerk am 3.6. auf dithmarscher Seite 123 Bp., auf nordfriesischer Seite 130 Bp. (A.S. Lüdtke, D. Schneider, P. Weber); erstes frisch geschlüpftes Küken etwa am 7.6.
In die dithmarscher Teilkolonie drangen Beutegreifer ein, die zwischen dem 29.5. und 12.6. insgesamt mind. 33 ad. töteten und in dieser Zeit wohl alle Küken erbeuteten. Interessanterweise blieben ähnliche Verluste bei den Lachmöwen in der Kolonie aus. Kleine Bisswunden und ein zerwühltes Gefieder bei den getöteten Seeschwalben (das auf einen längeren Todeskampf hindeutete) zeigten zunächst auf Wanderratten als Verursacher. O. Ekelöf fand bei der Präparation einer Seeschwalbe Zahnspuren, die eher auf Steinmarder oder Katze hinwiesen. In Folge dieser Übergriffe siedelten vermutlich einige Seeschwalben auf die nordfriesische Seite um, so dass eine exakte Bruterfassung später im Juni nicht mehr möglich war. Am Eidersperrwerk werden derzeit umfangreiche Bauarbeiten durchgeführt, die trotz der massiven Störungen das Brutgeschäft offenbar nicht wesentlich beeinträchtigen, denn auf nordfriesischer Seite sind etliche Küken zu beobachtet. Die Baustraße, auf der tonnenschwere LKW und Bagger fahren, führt mitten durch den Koloniestandort und streckenweise unmittelbar an den brütenden Vögeln vorbei.
Zwergmöwe: 10.6. – 1 PK Eidersperrwerk mitten in der zentralen Lachmöwenkolonie.
Lachseeschwalbe: 12.6. – 1 Eiderdammflächen überfliegend (S. & M. Kühn).
Mausersegler: 14.6. – 120 Ind. Katinger Priel; ähnliche Ansammlungen treten bei ungünstigem Wetter regelmäßig über dem Gewässer auf.
Feldlerche: u.a. am 22.6. etliche flügge Jungvögel im Dithmarscher Eidervorland; augenscheinlich hoher Bruterfolg.
Rauchschwalbe: 21.6. – erste flügge Jungvögel im Gebiet; die Schwalbenbruten in den Beobachtungshütten überstanden die kühle, windige erste Monatshälfte offenbar ohne größere Verluste. Zwei regnerische Tage am Ende der ersten Junidekade führten zu einem sprunghaften Anstieg der Zahl überfahrener ad. Die Altvögel versuchten in dieser Zeit im Windschatten großer Straßenbäume nach Nahrung zu suchen.
Bartmeise: 2.6. – mind. 2 flügge dj. NI-Areal; die ersten Jungvögel des Jahres.
Star: 2.6. – Jungvögelschwärme der ersten Bruten im Oldensworter Vorland.
Bluthänfling: 16.6. – erste flügge Jungvögel Dithmarscher Eidervorland.
Stieglitz: 19.6. – erste flügge Jungvögel am Rand des Katinger Waldes.
Rohrammer: 14.6. – erste flügge Küken am Katinger Priel.
Säugetiere
Breitflügelfledermaus: 10.6. – ein Verkehrsopfer am Eidersperrwerk.
Seehund: 16.6. – max. 12 ad. und 2 hier geborene Jungtiere auf einer Sandbank in der Eidermündung; am 27.6. dort neben 17 Alttieren (u.a. noch ein hochtragendes W.) insgesamt 5 Jungtiere.
Schweinswal: 16.6. – 2 Ind. in der Eidermündung, dort am 27.6. – zweimal 2 Ind., die vermutlich den in diesem Jahr zahlreich auftretenden Jungheringen in die Flussmündung folgten.
Amphibien
Am 24.6. hatten viele Erdkröten und Grasfrösche das Wasser verlassen (Naturinformationsareal); darunter zunächst (?) keine Moorfrösche.
19.6. – offenbar viele Grünfrosch-Kaulquappen im Oldensworter Vorland, deren Hinterbeine bereits ausgebildet waren (u.a. T. Behrends).
Insekten
Käfer: Unsere Kenntnisse über die Käfer der Eidermündung sind immer noch gering: Schwarzer Schneckenjäger (3.6.; Aaskäfer), Gemeiner Widderbock (2.6.), Rothalsbock (2./3.6.), vermutlich Grünkupferner Rohrkäfer (3.6.; Blattkäfer), Pappelblattroller (23.6.; häufiger Rüsselkäfer).
Wanzen: Auffällig ist in diesem Jahr ein wachsendes Vorkommen der (eher südlich verbreiteten) Streifenwanze (Graphosoma lineatum) im Katinger Wald. Die Art tritt an der Westküste erst seit wenigen Jahren auf.
Falter: Vom Distelfalter wurde bislang kein Einflug notiert (lediglich ein abgeflogenes Ind. am 3.6. im Nullgebiet). Auch die Bestände der im Juni oft häufigen Arten Kleiner Heufalter, Ochsenauge, Hauhechel-Bläuling (und Gammaeule) blieben in diesem Jahr unauffällig.
Frisch geschlüpfte Kleine Füchse wurden am 16.6., 23.6., 26.6. beobachtet; zudem
Mittlerer Weinschwärmer (23.6.), Pyramideneule (3.6.; Raupe an Schlehe), Schwan (13.6.; Raupen), Weidenbohrer (Raupen am 1.6., 2.6.).
Libellen: Überraschungen blieben bislang aus:
Fledermaus-Azurjunger (3.6.; selten), Hufeisen-Azurjunger (ab 28.5. Einzeltiere), Große Königslibelle (ab 16.6.; Einzeltiere; Eiablage am 27.3. im Oldensworter Vorland), Großer Blaupfeil (ab 16.6.), Plattbauch (ab 4.6.; NI-Areal, Oldensworter Vorland; Eiablage am 16.6.), Vierfleck (Einzeltiere am 3.6., 16.6.), Blutrote Heidelibelle (ab 27.6.). Wie in den Vorjahren war die Gemeine Pechlibelle die bei weitem häufigste Art (mehrfach Eiablage u.a. am 17.6.).
Heuschrecken: Erstmals konnte in der Eidermündung (Naturinformationsareal) die recht kleine, unauffällig Säbeldornschrecke Tetrix subulata nachgewiesen werden (bestimmt durch C. Winkler), die sich im Bereich eines von Rindern zertretenen Teichufers aufhielt. Seit einigen Jahren ist u.a. im Nullgebiet ein Vorkommen der sehr ähnlichen Gemeinen Dornschrecke (T. undulata) bekannt.
Eiderfahrten
Im Rahmen der Seetierfangfahrten in der Eidermündung bis Tönning wurden regelmäßig in größerer Anzahl im Fang nachgewiesen: Nordsee- und Strandkrabbe, Aalmutter, Stint, Sandgrundel, Scholle, Großer Scheibenbauch, Kleine Seenadel, Stint und auffällig viele Heringe. Selten waren in diesem Monat Chinesische Wollhandkrabbe (23.6.), Dreistacheliger Stichling (nur 22.6.), Flunder (6.6., 9.6.), Glasaale (17.6.), Seeskorpion (22.6.), Seezunge (13.6.), Sprotte (20.6.).
Beobachter waren u.a. G. Behle, S. Borwiek, H.A. Bruns, A. Dyck, J. Hagge, T. Holsten, K. Jestädt, L. Kretschmer, A.S. Lüdtke, C. Moskaliuk, S. Pinkert, M. Povel, D. Sauter, A. Schmidt, F. Seer, H. Seitz, J. Sohler, M. Stock, I. von Oven. Ihnen allen vielen Dank für das Sammeln der Daten.
Schöne Grüße vom NABU-Team im Naturzentrum Katinger Watt.
Naturtagebuch Eidermündung 2010
Was war los im Katinger Watt?
Ein kühler und windiger Mai
Regelmäßig einströmende Tiefdruckgebiete brachten im Mai oft kalte nordische Winde und unbeständiges Wetter an die Küste. Auch wenn es gelegentlich regnete, das Wasserdefizit im Feuchtgrünland wurde dennoch nicht ausgeglichen. Selbst an sonnigen Tagen wurde es nicht warm. In einer klaren Nacht kam es noch am 14./15.5. verbreitet zu Bodenfrost. Kühle Temperaturen und Trockenheit verzögerten das Pflanzenwachstum auf den Wiesen und Weiden. Da die Nonnengansschwärme das wenige Grün intensiv beweideten machte das Feuchtgrünland noch zur Monatsmitte einen eher bräunlichen Eindruck. Viele der Insektenarten, die oft in Massen auftreten und so eine wichtige Nahrungsquelle für Vögel darstellen, schlüpften nur zögernd.
Springtidenzählungen
Im Rahmen einer internationalen Synchronzählung Ende April (29./30.4.) wurden die Wat- und Wasservögel in der gesamten Eidermündung erfasst: Haubentaucher (15, Bestand unterschätzt), Kormoran (21; Nichtbrüter), Graureiher (10), Singschwan (1), Höckerschwan (39, inkl. 6 Rp./Bp., auffällig viele Nichtbrüter), Graugans (589, inkl. einer ersten Fml.), Nonnengans (16.217; hohe Anzahl), Nilgans (2), Brandente (789), Pfeifente (125), Schnatterente (79), Krickente (149), Stockente (247; Brutvögel unauffällig), Spießente (27), Löffelente (100), Reiherente (354), Tafelente (7), Eiderente (3), Schellente (6), Mäusebussard (4), Seeadler (1), Rohrweihe (8), Blässralle (56; Brutvögel versteckt im Schilf), Austernfischer (698), Säbelschnäbler (613; geringer Bestand), Sandregenpfeifer (363), Seeregenpfeifer (1), Kiebitzregenpfeifer (28; wenige), Kiebitz (556; Brutvögel unvollständig erfasst), Knutt (141), Sichelstrandläufer (11; wenige), Alpenstrandläufer (586), Zwergstrandläufer (3), Temminckstrandläufer (1, auffällig wenige), Kampfläufer (6; wie seit Jahren sehr geringe Vorkommen), Uferschnepfe (19; Brutvögel unvollständig erfasst), Pfuhlschnepfe (115; wenige), Großer Brachvogel (510), Dunkler Wasserläufer (951), Rotschenkel (335), Grünschenkel (24), Bruchwasserläufer (2; wenige), Flussuferläufer (4, wenige), Steinwälzer (2; wenige), Lachmöwe (692, ohne Kolonie am Eidersperrwerk), Zwergmöwe (18), Sturmmöwe (61), Silbermöwe (39), Mantelmöwe (64), Flussseeschwalbe (7), Küstenseeschwalbe (8, ohne Kolonie am Eidersperrwerk), Trauerseeschwalbe (22).
Ende April waren die hohen Rastvorkommen der arktischen Watvögel in der Eidermündung noch nicht so auffällig wie Mitte/Ende Mai - kurz vor dem Abflug in die Brutgebiete. In der Regel suchen viele Watvögel bei Ebbe im Ästuar nach Nahrung, rasten aber traditionell auf den Hochwasserrastplätzen im nahen Wattenmeer und im Eidervorland des Karolinenkooges, dass bei den Springtidenzählungen nicht abgedeckt wird.
Bei den Springtidenzählungen im Katinger Watt (ohne Dithmarscher Gebiete) am 14.5. (ungünstiges Wetter) und 26.5./28.5. zeigten sich vor allem Bestandsveränderungen durch den Abzug der Heimzügler und die Ankunft erster Mausergäste:
Zwergtaucher (0/1; auffällig selten), Haubentaucher (11/20), Kormoran (5/7), Graureiher (3/6), Silberreiher (1/0), Singschwan (0/1), Höckerschwan (19/32; wenige Mausergäste), Kurzschnabelgans (1/0), Graugans (509, inkl. 9 Fml./1.968; Mausergäste), Streifengans (0/3), Nonnengans (10.323/9), Ringelgans (0/1), Nilgans (2/2), Brandente (403/620; Kleingefiedermauser auf den Eiderwatten), Pfeifente (83/17), Schnatterente (101/213; Ankunft Mausergäste), Krickente (62/10), Stockente (145/977; Mausergäste sammeln sich), Spießente (5/2), Knäkente (6/3; auffällig selten), Löffelente (139/122), Tafelente (0/21), Reiherente (179/161), Schellente (1/9), Zwergsäger (1/0), Mäusebussard (1/0), Seeadler (5/4), Rohrweihe (1/2), Wanderfalke (1/0), Blässralle (43/76), Austernfischer (148/222; Brutvögel unvollständig erfasst), Säbelschnäbler (197/121), Sandregenpfeifer (92/350; Heimzug der nordischen Unterart), Flussregenpfeifer (0/2), Seeregenpfeifer (3/18; lokale Brutvögel), Goldregenpfeifer (0/1), Kiebitzregenpfeifer (0/3), Kiebitz (219/846; Mauser und Bestandsanstieg zur zweiten Brut), Knutt (15/11), Alpenstrandläufer (37/55), Zwergstrandläufer (18/7), Temminckstrandläufer (4/2; auffällig wenige), Kampfläufer (1/0; sehr selten), Uferschnepfe (11/93; Bestandsanstieg durch Nichtbrüter aus anderen Gebieten), Pfuhlschnepfe (1/15; am dithmarscher Ufer deutlich mehr), Großer Brachvogel (14/42; auffällig viele in der Brutzeit), Regenbrachvogel (0/2), Dunkler Wasserläufer (3/0), Rotschenkel (113/164; unvollständig erfasst), Grünschenkel (2/19), Bruchwasserläufer (19/0), Flussuferläufer (1/1; wenige), Steinwälzer (28/8), Odinshühnchen (1/0), Lachmöwe (118/692, ohne Kolonie am Eidersperrwerk), Zwergmöwe (21/21), Sturmmöwe (10/6), Silbermöwe (8/9), Mantelmöwe (19/13), Flussseeschwalbe (0/4), Küstenseeschwalbe (10/11, ohne Kolonie am Eidersperrwerk), Lachseeschwalbe (2/0), Trauerseeschwalbe (13/2), Weißflügel-Seeschwalbe (1/0).
Gänsezählungen
Zwei Zählungen der Gänse in der gesamten Eidermündung am 10.5. und 21.5. erbrachten folgende Bestände: Graugans (801/1.718 Ind.; vgl. Springtidenzählung), Nonnengans (8.831/447). Das deutliche Anwachsen des Graugansvorkommens geht auf die Ankunft der Mauservögel zurück.
Weitere Beobachtungen
Im arten- und vogelreichen Mai muss die Auswahl der Beobachtungen unvollständig bleiben (Ankunft der Weitzieher, Kükenschlupf, Ende des Heimzuges, Mauserzug):
Haubentaucher: Die Eiablage begann in der ersten Monatshälfte nur sehr zögernd; aber auch eine erste Fml. mit kleinen Küken im NI-Areal am 24.5.
Zwergtaucher: geringe Brutzeitvorkommen in diesem Jahr; wohl eine Auswirkung des Schneewinters.
Silberreiher: 13.5.-16.5. – 1 Ind. Naturinformationsareal.
Löffler: während des gesamten Monats bis zu 4 Vögel überwiegend auf der Grünen Insel und im Nullgebiet.
Blässgans: 16.5. – wie im Vorjahr hält sich ein ad. unter den Graugänsen im Naturinformationsareal auf.
Graugans: viele Nachgelege u.a. am Westufer des Katinger Priels, bis zum Monatsende nur etwa 25-30 Fml. (bei >150 Bruten). Die Mauser des Großgefieders begann zur Monatsmitte: 18.5. – 70 Mauservögel, 21.5. – 240 Ind., fast 2.000 Ind. am Monatsende. Unter den gen E ziehenden Ringelgänsen waren am 28./29.5. kleinere Gruppen von Graugänsen.
Kanadagans: 29.5. – 9 dz. von Norden in Höhe Tönning zur Eider kommend, dann gen SE ziehend (08.02 h).
Nonnengans: Heimzug flussaufwärts u.a. am 10./11.5., 15./16.5., 19.5. notiert, doch rasteten stets noch einige Tausend Gänse im Ästuar; in der letzten Maiwoche noch wenige Schwärme gen Osten; letztmalig am 26.5. – 19 dz. Die Art konnte bislang nicht als Brutvogel in der Flussmündung nachgewiesen werden, obwohl alljährlich Gruppen übersommern.
Ringelgans: erste Heimzieher am 20.5., 23.5.; Hauptzugtage waren 24./25.5. und 28./29.5. In den Morgenstunden ließen sich die ziehenden Schwärme besonders gut vom dithmarscher Ufer in Nähe der Tönninger Brücke (hier Parkplatz/Kiosk) beobachten (Morgensonne im Rücken), da die Gänse auf Höhe der Stadt Tönning über dem Fluss etwas nach Süden auswichen. Am 28.5. zogen mind. 2.800 Ind. (06.40-09.10 h), am 29.5. mind. 2.400 Ind. (05.30-09.10 h).
Nilgans: erste erfolgreiche Brut im Gebiet: 22.5. – Fml. mit 2 Küken im Naturinformationsareal; die Aufzucht verlief nicht erfolgreich.
Pfeifente: in vielen Feuchtgrünländern kleine Gruppen bis Ende des Monats, 11.5. und 20.5. – je 5,1 Ind. bei Verfolgungsflügen im Oldensworter Vorland bzw. über dem Katinger Priel, am 22.5. noch 1 Paar im Nullgebiet. Am Monatsende erreichten erste Erpelgruppen das Berichtsgebiet - wohl zur Mauser. Es fehlt seit Jahren ein Brutnachweis.
Schnatterente: wie seit Jahren auffällig zum Heimzug und in den Brutterritorien; ein erstes Ei wurde am 23.5. gefunden.
Stockente: bislang nur zwei Fml. mit wenigen Küken im Wesselburener Vorland und im Speicherbecken; später Brutbeginn ?
Spießente: wie alljährlich Einzelvögel oder Paare bis Ende Mai noch im Gebiet, so im Nullgebiet und im Naturinformationsareal. Die Art brütet gelegentlich mit wenigen Paaren im Gebiet.
Löffelente: 4.5. – drei Gelegeanfänge mit 1 bis 3 Eiern auf den Eiderdammflächen.
Eisente: 14.5.-26.5. – 1 M. Katinger Priel (I. von Oven).
Schellente: 19./20.5. – Suchflüge eines Paares am Waldsee, Katinger Wald, Katinger Priel; bislang kein Brutnachweis im Gebiet.
Zwergsäger: 7.5. – 1 W. Naturinformationsareal und 14.5. – 1 M. Oldensworter Vorland (siehe Springtidenzählung); spät.
Rohrweihe: bislang ca. 10 Rp. an bekannten Orten in der Eidermündung, weiterhin auf den Ackerflächen bei Kating zwei Bruten in Rapsfeldern; eine neue Entwicklung.
Wiesenweihe: 14.5. – 1 M. im Dithmarscher Eidervorland und im angrenzenden Wesselburener Koog.
Seeadler: Das Bp. im Katinger Wald zieht in diesem Jahr erstmals 3 Küken auf; zudem gelegentlich 1 immat. im Gebiet (u.a. 19.5. Oldensworter Vorland).
Merlin: 10.5., 13.5. – 1 W. Dithmarscher Eidervorland; nach Gefiedermerkmalen wohl derselbe Vogel.
Wanderfalke: Bis in die erste Maidekade zeigten sich 2 Ind. (ein Paar ?) im Bereich Bruchwald/Nullgebiet/Grüne Insel, 26.5. – nach langer Pause wieder 1 Ind. (u.a. I. von Oven). Das Bp. im Oldensworter Vorland verhielt sich in den letzten Wochen unauffällig.
Blässralle: 16.5. – erste Küken ca. 2-3 Tage alt (Naturinformationsareal).
Austernfischer: 3.5. – eine Kopula deutet auf den Beginn der Eiablage; 14.5. – erstes Vollgelege gefunden.
Säbelschnäbler: nach der frühen Aufgabe der zentralen Großkolonie viele Brutversuche verstreut in kleinen Kolonien; 8.5. – erste Küken im Naturinformationsareal. Hier vor den Beobachtungshütten wird das Gros der Küken von Mäusebussard und Rabenkrähe erbeutet. Die Fml. wandern teilweise mit den kleinen Küken gen Wattenmeer.
Sandregenpfeifer: u.a. 3 Bp. am Eidersperrwerk; hier erste Küken am 13.5. notiert; Rastgruppen der nordischen Heimzügler u.a. 11.5. – 295 Ind. am Eidersperrwerk.
Flussregenpfeifer: wie in den Vorjahren ein Bp. im Naturinformationsareal vor den Beobachtungshütten (15.5. – warnendes Paar).
Seeregenpfeifer: In der letzten Maiwoche ca. 26 Rp./Bp./mind. 8 Fml. mit 18 Küken Eiderdammflächen/Teerdeich an mehreren Brutorten (u.a. St. Schrader, D. Cimiotti).
Goldregenpfeifer: noch (ein) Einzelvögel am 13.5. auf den Katinger Ackerflächen und am 15.5., 28.5. im nahen Olversumer Vorland.
Mornellregenpfeifer: 9.5. – 1 Ind. Ackerflächen im Karolinenkoog/HEI, 13.5.-22.5. – bis zu 8 Ind. (3 M., 5 W.) auf den Ackerflächen bei Kating/NF (u.a. M. & S. Kühn, A. & I. Fahne, K. Günther, D. Müller-Wichards, C. Wegst, T. Wulf).
Kiebitz: Der Brutbestand im Oldensworter Vorland und auf der Grünen Insel lag deutlich unter dem der Vorjahre. Auf den Eiderdammflächen kam es am Monatsanfang zu einem deutlichen Bestandsanstieg; in dieser Zeit hier etwa 30 Fml. Auch im Vorland des Karolinenkooges war bei „normalem“ Brutbestand ein guter Schlupferfolg festzustellen; erste flügge Küken hier am 29.5.
Sumpfläufer: 17.5., 23.5. – je 1 Ind. Wattflächen am Eidersperrwerk/Eiderwatten (K. Günther, M. Kühn), 30.5. – 2 PK Beobachtungsturm/Eiderdammflächen (C. Cimiotti).
Zwergstrandläufer: seltener Durchzügler in diesem Frühjahr; mehrfach 1-5 Ind. im Bereich der Eiderdammflächen, Nullgebiet, Naturinformationsareal.
Temminckstrandläufer: selten in diesem trockenen Frühjahr; max. 5 Ind. Oldensworter Vorland (10.5.), 14 Ind. Olversumer Vorland (18.5.).
Kampfläufer: mittlerweile selten auf dem Heimzug, keine Bruthinweise mehr; in der Brutzeit 1 M. am 30.5. Eiderdammflächen (D. Cimiotti).
Bekassine: noch am 15.5. zwei Einzelvögel im Olversumer Vorland; späte Heimzügler. Aufgrund des niederschlagsarmen Frühjahres dürften keine Bekassinen in der Eidermündung brüten.
Zwergschnepfe: 21.5. – 1 Ind. Oldensworter Vorland (J. Hagge); spät.
Uferschnepfe: Frühe Ansammlungen auf den Eiderdammflächen; Brutaufgaben in umliegenden Brutgebieten ? 19.5., 22.5. – 18 bzw. 41 Ind. Eiderdammflächen (u.a. A. & I. Fahne), 24.5. – 74 Ind. Grüne Insel (K. Günther). In den Hauptbrutgebieten der Eidermündung (Eiderdammflächen, Nullgebiet) waren hingegen die üblichen Brut(zeit)vorkommen zu beobachten.
Pfuhlschnepfe: 9.5. – je 400 Ind. Grüne Insel bzw. Vorland Karolinenkoog; während des gesamten Monats regelmäßig Schwärme auf den Eiderwatten.
Rotschenkel: 5.5. – drei Gelegeanfänge mit 2 bis 3 Eiern im Vorland des Karolinenkooges; später hier regelmäßig Vollgelege; 11.5. – noch 205 Ind. auf den Eiderwatten am Sperrwerk.
Bruchwasserläufer: Die Art zeigt auf dem Heimzug regelmäßig Balzverhalten, so am 6.5. und 10.5. auf der Grünen Insel und im Oldensworter Vorland; Bestand in diesem Frühjahr gering.
Terekwasserläufer: 19.5. – 1 Ind. Eiderwatten (K. Günther).
Steinwälzer: regelmäßig am Eidersperrwerk rastend, so 120 Ind. am 11.5., 63 Ind. am 13.5.
Odinshühnchen: 13.5., 20.5. – 1 Ind. Eiderdammflächen (M. & S. Kühn, T. Wulf bzw. C. Wegs), 16.5. – 2 PK Grüne Insel (D. Müller –Wichards).
Lachmöwe: In der Brutkolonie am Eidersperrwerk wurden am 2.5. – 1.112, 5.5. – 925, 9.5. – 939 und am 13.5. – 982 Ind. gezählt; am 1.5. - erste Eier in den Nestern; 23.5. – erste Küken. Am 11.5. wurden 318 Bp. gezählt. Beringte Altvögel belegen eine Herkunft der Brutvögel auch aus Norwegen, Groß Britanien, den Niederlanden und Belgien (R. Rehm).
Zwergmöwe: pünktlich zum Schlupf der Zuckmücken erschienen Zwergmöwen im Gebiet. Die Schwärme erreichten aber nur selten größere Anzahlen, max. 22.5. – 124 immat. Katinger Priel/Eiderdammflächen und 1 ad./29 immat. Nullgebiet (A. & I. Fahne).
Schwarzkopfmöwe: 13.5. – 1 ad. Küstenvogelkolonie am Eidersperrwerk; Einzelvögel, selten Paare, erscheinen seit Jahren im April/Mai in Lachmöwenkolonien der Flussmündung.
Sturmmöwe: wenige Bp. im Ästuar, 20.5. und 28.5. - zwei 3er Gelege im Vorland des Karolinenkooges.
Silbermöwe: 29.5. – ein gelbfüßiges ad. am Eidersperrwerk; „omissus-Typ“.
Flussseeschwalbe: in der Küstenvogelkolonie am Eidersperrwerk hielten sich regelmäßig ca. 20 Vögel auf (11.5. – 22, 18.5. – 21 ad.), die hier aber nicht alle zur Brut schritten.
Küstenseeschwalbe: In den Brutkolonien am Eidersperrwerk wurden am 5.5. – 290 und am 13.5. – 400 Ind. gezählt; am 11.5. – erste vier Gelege.
Brandseeschwalbe: 23.5. – 2 Ind. am Eidersperrwerk; selten im Ästuar.
Lachseeschwalbe: 13.5. – 2 ad. Eiderdammflächen (u.a. M. & S. Kühn, T. Wulf, D. Cimiotti, D. Kudernatsch).
Trauerseeschwalbe: 1.5.-13.5. – max. 40 Ind. Katinger Priel/Eidersperrwerk (u.a. T. Brandt, D. Cimiotti, M. Dittrich, D. Jacobs, H. Kahlert); die Vögel sammelten gemeinsam mit Zwergmöwen, Küstenseeschwalben u.a. die schlüpfenden Zuckmücken von der Wasseroberfläche.
Weißflügel-Seeschwalbe: 4.5. – 2 ad. PK Katinger Priel (siehe Springtidenzählung vom 14.5.).
Mausersegler: vor allem bei Schlechtwetterperioden erschienen Segler über dem Katinger Priel, um die vom starken Wind aufgewirbelten Zuckmücken zu erbeuten; u.a. 11.5. – 42 Ind.
Feldlerche: Beobachtungen aus dem Vorland des Karolinenkooges: 8.5. – 2er Gelege, 11.5. – 3 tote, halbwüchsige Küken in einem Nest, 22.5. – erstes Küken fast flügge, 23.5. – Nest mit 2 K./14tg., 26.5. – 4er Gelege.
Wiesenpieper: Vollgelege zur Monatsmitte, aber am 19.5. und 26.5. auch noch Gelegeanfänge.
Bachstelze: 17.5. – erste flügge Jungvögel im Naturinformationsareal.
Gartenrotschwanz: 2 Rp. im Bruchwald/Nullgebiet; die Art ist seltener Brutvogel an der Eidermündung.
Nachtigall: 9.5. – 1 Sg. Kiek ut/Katinger Wald; selten, aber nahezu in jedem Jahr Gesangsvorkommen während des Heimzuges.
Schwanzmeise: seltener als in den Vorjahren; erste Fml. am 20.5. Katinger Wald.
Eichelhäher: 5.5. – 1 Ind. Bruchwald/Nullgebiet; selten im Katinger Wald zur Brutzeit.
Bluthänfling: 13.5. – 5er Vollgelege Wesselburener Vorland.
Säugetiere
Bei einer Fledermausführung am 15.5. konnten Großer Abendsegler, Wasserfledermaus und Zwergfledermaus bei Katingsiel/Katinger Wald nachgewiesen werden.
Kaninchen: auffällig häufig in diesem Frühjahr, u.a. im Naturinformationsareal, auf den südlichen Eiderdammflächen und vor allem in den dithmarscher Gebieten.
Dachs: 18.5. – Spuren im Olversumer Vorland; erster eindeutiger Nachweis der Art im Schutzgebiet. Jäger vermuteten ein Vorkommen im Katinger Wald bereits vor wenigen Jahren, konnten die Art aber nicht eindeutig nachweisen.
Schweinswal: Im Rahmen der Seetierfangfahrten in der Eidermündung wurden am 4.5., 5.5., 11.5. und 16.5. Einzeltiere und am 18.5. – 3 Ind. beobachtet; die üblichen Beobachtungen im Frühjahr.
Seehund: An den Liegeplätzen in der Flussmündung max. 13 Ind. am 20.5.
Amphibien und Insekten
Funde von ad. Amphibien und Kaulquappen waren im Mai auffällig selten.
Beobachtungen der Gemeinen Pechlibelle (ab 22.5. fliegend; zum Vergleich im Vorjahr erste fliegende Ind. bereits am 2.5. !) und einer Hufeisen-Azurjungfer (25.5. Schlupf) waren die ersten flugaktiven Libellen. Von den Tagfalter flogen erstmals ein Admiral am 2.5. (das Tier war offensichtlich frisch geschlüpft, also nicht eingewandert; andere Beobachtungen der Art folgten erst ab dem 20.5.), C-Falter, Kleiner Heufalter und Landkärtchen am 20.5. (die beiden letztgenannten Arten flogen im Vorjahr erstmals am 10.5.).
Seetierfangfahrten in der Eidermündung bis Tönning
Täglich in größerer Anzahl im Fang waren – wie üblich – Nordseekrabben, Stinte, Sandgrundeln und Schollen, aber auch Seenadeln und der Große Scheibenbauch, gelegentlich Dreistachelige Stichlinge. Selten waren Aalmutter (Einzeltiere am 5.5., 11.5., 20.5.), einzelne Fänge von Flunder (23.5.), Seezunge (11.5.), Sprotte (18.5.), Hering (13.5.), Schlangennadel (13.5.), Steinpicker (20.5.) und Glasaale (ca. 10 Ind. am 13.5.).
Seestachelbeeren (13.5., 19.5.) und einmal Federpolypen (13.5.) waren ebenfalls in den Fängen.
Landwirtschaft
Erste Mahd auf Eiderstedt am 15.5. (im Vorjahr bereits am 4.5.), weiträumig erfolgte der erste Grasschnitt an der Westküste etwa eine Woche später.
Vergiftungen von Vögeln ?
Bereits im Jahr 2002 wurden im Wesselburener Koog und Karolinenkoog/HEI nachweislich vergiftete Vögel bzw. Gifteier gefunden. An beiden Orten wurden auch in diesem Jahr auffällig viele tote Vögel gefunden, so zwei Elstern (7.4.) und eine Elster am 14.5., eine Mantel- und Silbermöwe (4.4.) bzw. 3 ad. Sturmmöwen (14.5., 20.5.). Besorgniserregend war auch der Fund von 5 toten ad. Kiebitzen am 20.5. im Karolinenkoog und auf einem Winterweizenfeld bei Schülperneuensiel (hier 2 tote Altvögel). Die ersten beiden Funde im NSG wurden noch als „normale“ Rupfung bzw. als Drahtanflug (aufgrund von Wunden an den Flügelgelenken) eingestuft, die Häufung der Funde lies das Ganze aber in einem anderen Licht erscheinen. Nur – wie und womit können Kiebitze vergiftet werden ?
Beobachter waren u.a. Beobachter waren u.a. G. Behle, H.A. Bruns, J. Hagge, K. Jestädt, L. Kretschmer, S. Pinkert, M. Povel, S. Scharf, A. Schmidt, D. Schneider, F. Seer, I. von Oven.
Schöne Grüße vom NABU-Team im Naturzentrum Katinger Watt.
Naturtagebuch Eidermündung 2010
Was war los im Katinger Watt?
Wieder ein trockener April
Wie schon in den Vorjahren begann in der ersten Aprildekade eine niederschlagsarme Zeit, mit vielen sonnigen Tagesstunden, bei oft kaltem Wind. Gleichzeitig kam es bis zur Monatsmitte regelmäßig am frühen Morgen zu Bodenfrost (letztmalig am 22.4.). Stürmische Nordwest-Winde am 21.4. und 30.4. hinterließen den Eindruck eines gefühlt „kalten“ Aprils. Im Feuchtgrünland führte der Wassermangel schnell zum Austrocknen vieler Flachgewässer und an größeren Teichen sank der Wasserspiegel innerhalb des Monats über 15 cm. Da gleichzeitig nach dem kalten Winter die Vegetation nur sehr zögernd grüne Frühlingsfarben zeigte und die Nonnengänse die zarten Blätter in den Schutzgebieten weiträumig abzupften, blieb die Landschaft an der Eidermündung bis zum Monatsende „grau-braun“. Erst nach etwas Regen am 28./29.4. begann sich die Situation leicht zu ändern. Insgesamt rasteten im April im Vergleich zu den Vorjahren sehr wenig Vögel im Ästuar und einige Arten (z.B. Zwergtaucher, Graureiher, Knäkente) blieben wohl aufgrund fehlender Nahrung in der trockenen Landschaft und als Folge hoher Verluste im Kältewinter weitgehend aus.
Eine der Auswirkungen des schneereichen Winters wird erst jetzt deutlich: Schneewehen im Schilfröhricht haben das Reed an vielen Ufern niedergedrückt. Der Spülsaum (z.B. Katinger Priel) verlagerte sich so an den windexponierten Ufern mitten in das Röhricht, was zu einer weiteren Zerstörung des Altschilfs führte.
Springtidenzählungen
Die Springtidenzählungen am 30.3. und 12.4. wurden im Katinger Watt und im Oldensworter Vorland durchgeführt:
Zwergtaucher (0/2), Haubentaucher (7/20), Kormoran (13/13), Graureiher (12/2; auffällig selten), Singschwan (9/10), Höckerschwan (11/9), Blässgans (218/14), Graugans (613/438), Nonnengans (4.654/12.882), Nilgans (2/0), Brandente (330/249), Pfeifente (1.393/883), Krickente (94/245), Schnatterente (94/44), Stockente (271/142), Löffelente (49/187), Knäkente (7/4; sehr selten in diesem Frühjahr), Spießente (41/35), Reiherente (152/157), Tafelente (14/2), Schellente (6/4), Zwergsäger (0/2), Seeadler (3/2), Rohrweihe (2/6; lokale Brutvögel), Mäusebussard (1/1), Turmfalke (0/1), Wanderfalke (1/0), Blässralle (53/63, versteckt lebende Art unvollständig erfasst), Austernfischer (100/58; Brutvögel nur unvollständig erfasst), Säbelschnäbler (294/294), Sandregenpfeifer (0/1), Kiebitz (371/302), Alpenstrandläufer (32/0), Knutt (2/0), Kampfläufer (1/0; selten), Großer Brachvogel (155/162), Pfuhlschnepfe (5/0), Uferschnepfe (264/67), Waldwasserläufer (1/2), Dunkler Wasserläufer (0/2), Rotschenkel (142/37; weiträumige verteile Brutvögel oft nicht erfasst), Steinwälzer (1/0), Lachmöwe (477/31), Sturmmöwe [737 (Heimzug)/25], Mantelmöwe (6/10), Silbermöwe (19/15).
Gänsezählungen
Zwei Gänsezählungen am 7.4. und 23.4. in der gesamten Eidermündung erbrachten auffallen niedrige Nonnengans-Bestände: Blässgans (15/1), Graugans (503/881), Nonnengans (6.446/12.191), Nilgans (2/2). Vor allem in der ersten Aprilhälfte wurden die Gänse regelmäßig mit Leuchtraketen von den landwirtschaftlichen Flächen (und aus den angrenzenden Schutzgebieten) u.a. bei Kating verscheucht, auch Schrotgewehre und Gaskanonen kamen zum Einsatz.
Weitere Beobachtungen
Zwergtaucher: bislang auffällig geringes Vorkommen – wohl nur ein Drittel des üblichen Brut(zeit)bestandes von ca. 30 Rp.
Haubentaucher: Die Besetzung der Brutreviere zu Monatsbeginn verlief im üblichen Zeitrahmen; 14./15.4. – mehrfach Balz, eine erste Nestunterlage; am 29.4. ein erstes Ei im Speicherbecken.
Löffler: 22.4. – 1 immat. über dem südlichem Eiderufer gen NW; 26.4. – 1 subad. Eiderdammflächen (derselbe ?).
Singschwan: im April regelmäßig 1 bis 10 Ind. im Ästuar (vgl. Springtidenzählung).
Zwergschwan: letztmalig am 7.4. – 3 ad. Katinger Priel/Nullgebiet.
Höckerschwan: zögernde Besetzung der Brutterritorien; vereinzelt Nestbau im letzten Monatsdrittel.
Blässgans: Nach dem Ende des Heimzuges verblieb – wie im Vorjahr - eine ad. Gans im Katinger Watt, die sich erneut Graugänsen anschloss und am gleichen Brutort wie im Vorjahr auftauchte.
Graugans: 27.4. – erste Küken (spät; zum Vergleich: 12.4.08, 16.4.09); auffällig hohe Gelegeverluste (der Erstgelege) durch Füchse im Gebiet; später Brutbeginn; bis zum Monatsende nur ca. 4 Fml. (bei ca. 150 Brutpaaren !).
Nonnengans: Im April fast täglich flussaufwärts ziehende Gänse mit einem Maximum in der letzten Dekade; kein auffällig herausragender Zugtag. Die Art war in diesem Frühjahr vergleichsweise selten in der Eidermündung (siehe Gänsezählung); bislang wurde ca. die Hälfte des üblichen Rastmaximums erreicht. Erstmals wurde im Karolinenkoog beobachtet, dass die Gänse in einem hoch aufgewachsenen Rapsfeld nach Nahrung suchten, auch beginnen sich die Gänse für die in Dithmarschen massenhaft für Schafe ausgebrachten Kohl- und Karottenreste zu interessieren! Einmal auf eine neue Nahrungsquelle tradiert, dürften die dann „hausgemachten“ Fraßschäden in der Landwirtschaft nicht lange auf sich warten lassen.
Kanadagans: 28.4. – 1 Ind. Olversumer Vorland zwischen den Nonnengänsen; eine kleine Unterart, vermutlich hutchinsii (B. Hälterlein). [vgl. 3.3.2010]
Rothalsgans: 2.4. – 1 ad. Grüne Insel und eine weitere südl. Garding (S. & M. Kühn), 20.4.-22.4. – 2 Ind. Eiderdammflächen, 24.4. – 1 Ind. Oldensworter Vorland (u.a. C. Engelhardt).
Nilgans: Das Verhalten von zwei Altvögeln deutet auf ein brütendes Paar im Naturinformationsareal.
Rostgans: 29.4. – 1 M. Nullgebiet.
Stockente: 16.4. – ein erstes ausgefressenes Ei bei Katingsiel zeigt den Legebeginn; etwas später als in den Vorjahren (zum Vergleich: je 7.4.08/09); 28.4. – kleine Gruppen von Erpeln beginnen sich zu sammeln.
Knäkente: Auffällig selten in diesem Frühjahr; bislang kaum besetzte Brutzeitgewässer.
Trauerente: 1./2.4. – 1 W. NI-Areal; selten hier.
Eiderente: Heimzug flussaufwärts u.a. am 16./17.4., 27.4.; kein auffälliger Zugtag.
Schellente: 29.4. – 2,1 Ind. balzend im Speicherbecken; ähnliche Beobachtungen in den Vorjahren; bislang wurden noch keine Bruten im Gebiet nachgewiesen.
Zwergsäger: bis zum Monatsende im Gebiet; 22.4. – 1,2 Ind. NI-Areal, 27./28.4. – hier 1 Paar bzw. W., 24.4. – 1 Paar Oldensworter Vorland.
Seeadler: Neben dem Brutpaar hielten sich zwei weitere Einzelvögel zeitweise im Gebiet auf (ein vorj. Ind., ein 2-3 jhr.). Nach dem Verhalten der Altvögel zu urteilen schlüpften die Küken um den 20.4.
Kornweihe: Weibliche Einzelvögel bis mind. 22.4. im Eiderästuar.
Rohrweihe: bislang eher niedriger Brut(zeit)bestand mit <10 Rp.
Habicht: Hinweise auf 2(-3) Bp. im Katinger Wald.
Sperber: vermutlich mind. eine Brut im südl. Katinger Wald; 9.4. – Balz.
Wanderfalke: Neben dem Bp. im Oldensworter Vorland wurden im Bereich der Grünen Insel regelmäßig 1-2 Altvögel beobachtet, von denen das M. (?) oft anhaltend am Waldrand saß. Ähnliche Beobachtungen liegen aus den Vorjahren vor.
Merlin: 14.4., 20.4. – 1 ad. M. bzw. W. am südlichen Ufer der Eidermündung jagend.
Blässralle: zur Monatsmitte erste Nestunterlagen, erste Vollgelege in der letzten Monatsdekade.
Kranich: 14.4. – Einzelvogel das NI-Areal gegen 19.00 h überfliegend; selten an der Westküste.
Austernfischer: 6.4. - erste Nistmulden Vorland Karolinenkoog; bis Monatsende wurden noch keine Gelege gefunden; bei Einzelpaaren kann die Brut deutlich früher beginnen (z.B. 21.4.09).
Säbelschnäbler: 5.4., 8.4. – im Vorland der Grünen Insel bildete sich eine Großkolonie mit 800-1.000 Ind. Nach der Ablage erster Eier drangen Füchse in die Kolonie ein; die Kolonie löste sich schnell auf. Eine kleinere Kolonie mit 30-50 Bp. besteht direkt vor einer der Beobachtungshütten im Naturinformationsareal (hier 10.4. erstmals Nestbau/Kopula beobachtet; 17.4. - erste brütende ad.). Die Vögel können beim Brutgeschäft aus nächster Nähe beobachtet werden.
Sandregenpfeifer: 6.4. – Balz am Eidersperrwerk; hier ca. 2-3 Bp., 24.4. – 1 ad. brütet (im Vorjahr Brut mind. am 17.4.).
Flussregenpfeifer: 18.4. – erster Vogel im NI-Areal (zum Vergleich: 2.4.09); dort am 30.4. - 1 Rp.
Seeregenpfeifer: nach anfänglich höherem Vorkommen in der zweiten Monatshälfte ca. 2-4 Rp. auf den Eiderdammflächen und am geteerten Seedeich. Vermutlich besteht ein reger Austausch zwischen den Brutgebieten von St. Peter-Ording und dem Katinger Watt.
Goldregenpfeifer: 8.4. – max. >1.500 Ind. Katinger Ackerflächen.
Kiebitz: auffällig zögerlicher, später Brutbeginn von großen Teilen der Population; regelmäßig noch bis in die letzte Monatsdekade Nichtbrütergruppen. Am 23.4. waren ersten Küken geschlüpft; spät.
Temminckstrandläufer: 30.4. – ein erster im Nullgebiet.
Kampfläufer: max. 14.4. – 14 Ind. Eiderdammflächen; immer seltener werdend.
Bekassine: 4.4. – ein balzendes Ind. Dithmarscher Eidervorland; bislang der einzige Bruthinweise in diesem extrem trockenen Frühjahr. An den verbliebenen Flachgewässern noch bis zum Monatsende rastende Heimzügler.
Zwergschnepfe: regelmäßig auf dem Heimzug in der Eidermündung rastend. Die Art wird oft übersehen: 4.4. – 2 Ind. Dithmarscher Eidervorland, 7.4. – 2 Ind. NI-Areal, 13.4. – je 1 Ind. Olversumer Vorland und Vorland Karolinenkoog/HEI, 20.4. – 1 Ind. Eiderdammflächen, 23.4. – 1 Ind. Oldensworter Vorland.
Uferschnepfe: Größere Rasttrupps noch am Monatsende deuteten auf eine zögerliche Besetzung der Brutreviere hin, u.a. 5.4. – 130 Ind. Oldensworter Vorland, 12.4., 26.4. – 108 bzw. 47 Ind. Eiderdammflächen.
Isländische Uferschnepfe: u.a. 6.4. – 4 Ind. Eiderdammflächen; später hier weitere Beobachtungen bis mind. zum Monatsende; darunter beringte Ind.
Großer Brachvogel: Regelmäßig heimziehende Ind., die aus der Eidermündung flussaufwärts zogen, so am 15.4., 17.4., 22./23.4.
Regenbrachvogel: 8.4. – Erstbeobachtung Grüne Insel.
Teichwasserläufer: 24.4.-30.4. – 1 PK Eiderdammflächen, später im Nullgebiet (u.a. C. Engelhardt, B. Wagner)
Rotschenkel: 6.4. – erste Nistmulden Vorland Karolinenkoog; 29.4. – erstes Ei Nullgebiet; spät (z.B. Vollgelege am 17.4.09).
Flussuferläufer: 24.4. – Erstbeobachtung.
Schwarzkopfmöwe: 23.4. – 2 ad./Paar, 30.4. – 1 Ind. am Eidersperrwerk/HEI (u.a. C. Engelhardt, B. Hälterlein), 26.4. – 1 subad. im Speicherbecken (M. Kühn).
Lachmöwe: Erste Vögel zum Monatsbeginn an der Kolonie am Eidersperrwerk; max. 10.4. – 800-1.000 Ind.; ähnlicher Zeitrahmen wie im Vorjahr.
Zwergmöwe: 20.4. – ca. 100 Speicherbecken und Katinger Priel-Süd, 25.4. – hier ca. 70 Ind., 26.4. – 95 Ind. (M. Kühn); Heimzugvorkommen während der Massenschlupfes von Zuckmücken.
Küstenseeschwalbe: 18.4. – Erstbeobachtung, 22.4. – erste Vögel an der Kolonie am Eidersperrwerk, 23.4. – hier 30 ad., intensive Balz.
Bei starken Nordwestwinden suchten >100 Ind. am 29.4. über dem Katinger Priel und Speicherbecken nach in Massen schlüpfenden Zuckmücken.
Trauerseeschwalbe: 24.4. – Erstbeobachtung; 28.4. – 19 Ind., 29.4. – 9 Ind. Katinger Priel-Süd/Speicherbecken. Die Art trifft üblicherweise gemeinsam mit den Zwergmöwen und dem Schlupf der Zuckmücken im Gebiet ein.
Hohltaube: 16.4. – 1 Ind. südl. Eiderdammflächen [ähnliche Beobachtungen im März 2010]; derzeit einziger Hinweis auf ein Territorium in der Flussmündung.
Sumpfohreule: 3.4. – 1 Ind. Gardinger Südermarsch, nördl. der Flussmündung.
Kuckuck: Erstgesang am 28.4. im Katinger Wald.
Rauchschwalbe: 3.4. – Erstbeobachtung im NI-Areal.
Mehlschwalbe: 9.4. – Erstbeobachtung Katinger Wald/Waldsee.
Wiesenpieper: 26.4. – ein 5er Vollgelege NI-Areal.
Schafstelze: 3.4. – Erstbeobachtung; bislang unauffälliger Heimzug.
Bachstelze: 20.4. – ein erstes Ei in einem Nest im NI-Areal.
Steinschmätzer: 20.4. – 1 M. Wesselburener Sommerkoog; Erstbeobachtung (im Vorjahr deutlich früher am 6.4.09).
Rotkehlchen: 7.4. – auffälliger Zugstau im Katinger Watt.
Blaukehlchen: bislang je ca. 6 Sg. Oldensworter Vorland und Dithmarscher Eidervorland; noch unvollständig erfasst; „normales“ Vorkommen.
Braunkehlchen: erste Durchzügler am 23./24.4.; selten im Frühjahr.
Amsel: Erste fütternde ad. am 22.4. im Wesselburener Koog/HEI.
Ringdrossel: 18.4. – 2 Ind. Katinger Wald; wie nahezu in jedem Frühjahr.
Klappergrasmücke: 18.4. – Erstgesang Katinger Wald (Vergleich: 12.4.09).
Mönchsgrasmücke: 8.4. – Erstbeobachtung; zwei Tage später Erstgesang.
Gartengrasmücke: 25.4. – Erstgesang am Naturzentrum.
Rohrschwirl: 14.4. – 1 Sg. Nordostufer Katinger Priel; 22.4. – 1 Sg. Brackwasserröhricht an der Tönninger Eiderbrücke; bekannte Reviere.
Feldschwirl: Erstgesang am 27.4.
Schilfrohrsänger: 12.4. – Erstgesang Nullgebiet.
Fitis: 3.4. – Erstgesang Katinger Wald; früher als im Vorjahr (11.4.09).
Kolkrabe: mehrfach 1-5 Ind. im Katinger Watt; 17.4. – 2 Ind. fressen Kiebitzgelege auf Eiderdammflächen aus und lassen dabei eine Annäherung bis auf ca. 20 m zu. Derzeit ist kein besetztes Nest bekannt, mindestens eines ist aber im Katinger Wald zu vermuten.
Elster: Seit Anfang April ein Rp. Katingsiel; derzeit die einzige Brut in der Flussmündung, während Rabenkrähen weit verbreitet sind.
Birkenzeisig: 10.4. – 1 Sg. Bruchwald im Nullgebiet; seltener Brutvogel im Katinger Watt.
Säugetiere
Schweinswal: 15.4. – 2 Ind. in der Eidermündung; ähnliche Beobachtungen in anderen Frühjahren. Die Tiere folgen vermutlich den laichwandernden Stintschwärmen in die Flussmündung.
Seehund: Rastende Tiere werden regelmäßig bei den Seetierfangfahrten im Ästuar angetroffen, max. 9 Ind. am 22.4.
Bisam: Wie in den Vorjahren geringe Vorkommen. Landwirte fanden mehrfach verendete oder krank wirkende Tiere an den Gräben Eiderstedts.
Feldmaus: Die Fraßgänge zeigen ein relativ hohes Vorkommen im Grünland. Auch Erd- und Waldmäuse dürften in diesem Frühjahr häufiger als in den Vorjahren sein.
Fische
Spiegelkarpfen: 15.4. – ein großes Ind. von ca. 70 cm Körperlänge tot im Katinger Priel; wohl Winteropfer; hier sehr selten nachgewiesen; ausgesetzt.
Brasse: 14.4. – ein Totfund im Katinger Priel; bislang selten nachgewiesen.
Auch im April wurden wieder illegal aufgestellte Aalreusen im Katinger Priel gefunden und bei der Fischereiaufsicht angezeigt. Jährlich werden >30 Reusen aus den Schutzgebieten/Natura 2000-Gebieten der Eidermündung entfernt.
Amphibien
Grasfrosch: Auffällig niedrige Vorkommen; in einem bekannten Laichgewässer wurden am 8.4. max. 9 Laichballen gefunden (zum Vergleich: 12.4.09 – 135 Laichballen).
Moorfrosch: Die Art hat den kalten Winter offenbar besser überstanden als der verwandte Grasfrosch: 4.4. – erste Balzrufe; 14.4. – 138 Laichballen am Nordostufer des Katinger Priels, verteil im Schilfgürtel (vermutlich nur ein geringer Anteil des realen Vorkommens).
Erdkröte: Zu einer größeren Laichwanderung kam es in einer regnerischen Nacht am 4.4. Die Art laicht bevorzugt im Schilf des Katinger Priels/Katinger Wald.
Auch im April diesen Jahres waren die großen Kolonien der Grauen Sandbienen, wohl die Art Andrena vaga, an Sandwegen und an Deichen wieder auffällig. Hier stellten sich auch die Parasiten der Bienen ein, so Ölkäfer (Meloe) und die Rothaarige Wespenbiene (Nomadia lathburiana).
Zu den ersten Fliegern zählten ab der ersten Aprildekade zudem die Gemeine Pelzbiene (Anthophora acervorum), Trauerbiene (Melecta punctata), Rothaarige Mauerbiene (Osmia rufa), Rotschopfige- und Gemeine Sandbiene (Andrena haemorrhoa, A. flavipes). Im Bereich der Beobachtungshütten/Naturinformationsareal hat der NABU einen Wildblumenstreifen und „Insektenhotels“ angelegt. Hier hoffen wir in den nächsten Jahren auf viele wilde Blütenbesucher. Beobachter und Beobachtungsergebnisse sind im Naturzentrum hoch willkommen.
Von den bekannten Tagfaltern waren unter den ersten Fliegern des Jahres Zitronenfalter (6.4.), Kleiner Fuchs (7.4.), Tagpfauenauge (10.4.) und Grünader-Weißling (24.4.), Aurorafalter (27.4.), Faulbaum-Bläuling (29.4.). Zeitlich lagen diese Daten im Rahmen des üblichen Geschehens.
Beobachter waren u.a. G. Behle, H.A. Bruns, J. Hagge, T. Holsten, K. Jestädt, L. Kretschmer, J. Lippert, S. Pinkert, M. Povel, S. Scharf, A. Schmidt, I. von Oven.
Schöne Grüße vom NABU-Team im Naturzentrum Katinger Watt.
Naturtagebuch Eidermündung 2010
Was war los im Katinger Watt?
Ein Frühling auf leisen Sohlen
März 2010
In der ersten Märzwoche stiegen die Temperaturen an mehreren Tagen leicht über den Gefrierpunkt, so dass der Schnee langsam aus der Landschaft verschwand. Am 6.3. schneite es allerdings nachts und es folgten erneut zwei winterliche Nächte mit Minustemperaturen im zweistelligen Bereich. Etwa um den 12.3. waren die Schneereste weitgehend getaut - bis auf die nordexponierten Hänge an den Gräben und Schneewehen im Schilfröhricht. Der dreimonatige Schneewinter ging zu Ende. Auf vielen Gewässern blieben aber zunächst noch Reste der dicken Eisdecke. Vor allem die Zahl der Wasservögel erhöhte sich nun rasch, Balzaktivitäten und territoriales Verhalten von Graugänsen, Enten und den ersten Blässrallen markierten den Beginn der Brutperiode. Einen ersten Frühlingstag gab es am 18.3., Dauerregen am 20.3. und der 25.3. war schließlich ein sonnig warmer Tag mit etwa 20 Grad C, an dem viele Insektenarten erste „Freiluft“-Aktivitäten zeigten. Ein verstärktes Pflanzenwachstum war bereits am nächsten Tag zu erkennen. Die braune, zerfrorene Landschaft Eiderstedts bekam eine leicht grüne Farbvariante.
Springtidenzählungen
Eine internationale Synchronzählung am 13./14.3. in allen Schutzgebieten der Eidermündung zeigte eine deutlich erhöhte Artenvielfalt mit dem Beginn des Tauwetters: Kormoran (4), Graureiher (5), Singschwan (21), Höckerschwan (5, weitere außerhalb der Schutzgebiete auf Rapsfeldern), Graugans (700), Blässgans (37; deutlich höhere Rastvorkommen außerhalb der Schutzgebiete auf Eiderstedt), Nonnengans (4.649), Nilgans (2), Brandente (545), Krickente (49), Pfeifente (725), Schnatterente (13), Stockente (586), Löffelente (14), Spießente (3), Reiherente (27), Tafelente (97), Schellente (74), Eiderente (27), Gänsesäger (74), Mittelsäger (7), Zwergsäger (58), Seeadler (1), Mäusebussard (4), Wanderfalke (1), Blässralle (17), Austernfischer (104), Säbelschnäbler (101), Sandregenpfeifer (17), Goldregenpfeifer (4), Kiebitz (23), Alpenstrandläufer (42), Kampfläufer (23), Uferschnepfe (9), Großer Brachvogel (97), Steinwälzer (1), Sturmmöwe (463), Lachmöwe (152), Silbermöwe (133), Mantelmöwe (104).
Weitere Beobachtungen
Haubentaucher: erste Vögel am 15.3. im Speicherbecken; Ende des Monats waren bereits viele Brutgewässer mit Paaren besetzt.
Silberreiher: 24.3. – 2 Ind. Wesselburener Vorland/HEI, 25./26.3. – je 1 Ind. Oldensworter Vorland bzw. Nullgebiet/Katinger Watt.
Rohrdommel: 11.3. – 1 Ind. Katinger Wald, wo der Vogel vermutlich erfolgreich überwinterte.
Löffler: 5.3., 22./23.3. – je 1 Ind. NI-Areal bzw. Grüne Insel, 29.3. – 2 Ind. NI-Areal.
Höckerschwan: Ab Mitte des Monats wurden zunehmend die Reviere besetzt.
Graugans: 10.3. – erste Balz, Paarungen, territoriale Paare an den auftauenden Gewässern. Im Rahmen einer Gänsezählung wurden am 24.3. – 888 Ind. im Eiderästuar ermittelt.
Zwerg(?)kanadagans: 3.3. – 1 Ind. Grüne Insel (K. Günther).
Nonnengans: Anfang des Monats kamen die Gänse rasch wieder in die Flussmündung, am 3.3. je bereits 2.000 Ind. im Dithmarscher Eidervorland und auf der Grünen Insel. Im Rahmen einer Gänsezählung wurden am 24.3. – 8.309 Ind. in den Schutzgebieten ermittelt.
Nilgans: 2.3., 21.3., 23.3. – je 2 Ind. (Paar) im Katinger Watt.
Brandente: 1.4. – erste Balzgruppen an den Brutorten im NI-Areal.
Eiderente: Vor allem in der ersten Monatshälfte wurden mehrfach flussaufwärts ziehende Schwärme beobachtet. Für die Art ist die Eider ein zentraler Zugweg zwischen Nord- und Ostsee.
Gänsesäger: 3.3. – max. ca. 100 Ind. Katinger Priel; angelockt durch ein hohes Fischvorkommen an den ersten Wasserlöchern nach dem Kältewinter (vgl. Synchronzählung).
Mittelsäger: 6.3. – 2 M. Eiderwatt, 10.3. – 2 W. Speicherbecken, 24.3. – 2,3 Ind. Hafenpriel Schülperneuensiel/HEI; selten im Gebiet.
Zwergsäger: ungewöhnlich hohe Bestände; 3.3. – max. 67 Ind. Katinger Priel.
Blässralle: 6.3. – erste Vögel auf den Eiderwatten; 16.3. – Einzelvögel in den Revieren, trotz noch vorhandener, aber nicht geschlossener Eisdecke (siehe Synchronzählung).
Seeadler: Brutbeginn des Revierpaares vermutlich am 13.3. (R. Schill); am 20.3. ein weiterer vorj. Vogel im Gebiet.
Habicht: wohl, wie üblich, 2 Rp. im Katinger Wald; im März mehrfach Rufe.
Großfalke spec. (vermutlich Hybrid mit Würgfalken): 25.3. – 1 Ind. Katinger Watt.
Wanderfalke: Der bekannte Nistplatz in der Eidermündung war u.a. am 4.3. und 16.3. mit einem Rp. besetzt; wie in den Vorjahren hielten sich zudem 1-2 ad. am Rande des Katinger Waldes auf (hier derzeit kein Brutvorkommen).
Austernfischer: 15.3. – erste Vögel in den Revieren.
Säbelschnäbler: 21.3. – erstmals ca. 350 Ind. am Koloniestandort „Grüne Insel“.
Sandregenpfeifer: 1.3. – erste 3 Ind. Olversumer Vorland; 4.3. – mind. 400 Ind. am Eidersperrwerk.
Seeregenpfeifer: 25.3. – 18 Ind. Eiderdammfläche balzend (K. Günther); dies waren etwa die Hälfte des vorjährigen Brut(zeit)bestandes.
Kiebitz: 1.3. – verbreitet Balz im Katinger Watt; 3.3. – erste farbberingte Weibchen erschienen in den bekannten Brutterritorien im Vorland des Karolinenkooges; 24.3. – dort ein erstes Ei (zum Vergleich: erste Eier wurden in den Vorjahren am 25.3.07, 7.3.08, ca. 16.3.09 gefunden).
Uferschnepfe: 15.3. – erste Vögel im Ästuar (zum Vergleich: 9.3.07, 28.2.08, 3.3.09); max. Bestände an verschiedenen Orten: 16.3. – 53 Ind. Grüne Insel; 19.3. und 30.3. – 75 bzw. 135 Ind. Oldensworter Vorland, 21.3. – 51 Ind. Naturinformationsareal, 23.3. und 25.3. – 37 bzw. 75 Ind. Eiderdammflächen (u.a. K. Günther).
Waldwasserläufer: 30.3. – Erstbeobachtung Oldensworter Vorland. In milden Wintern halten sich regelmäßig Einzelvögel im Gebiet auf.
Lachmöwe: 24.3. – in der Kolonie am Eidersperrwerk balzen erste Vögel; Zeitpunkt vergleichbar mit denen der Vorjahre.
Mantelmöwe: 3.3. – 45 Ind. auf dem südlichen Katinger Priel; an ersten offenen Wasserstellen sammeln sich hier Fische; mehrfach wurde beobachtet, dass die Vögel große Aale verschluckten.
Hohltaube: 21.3., 27.3. – 1 Ind. südwestliche Eiderdammflächen/Speicherbecken; seltener Brutvogel des Gebietes.
Sumpfohreule: 3.3. – 2 Ind. Eidersperrwerk (Tagesrastplatz; K. Günther).
Feldlerche: unauffälliger Zug am Monatsanfang; zeitgleich verbreitet Gesang im Feuchtgrünland (zum Vergleich: In den Vorjahren begannen die Vögel deutlich früher am 5.2.07, 7.2.08, 17.2.09 mit dem Gesang). Bei ersten Erfassungen konnte ein hoher Bestand im Oldensworter Vorland ermittelt werden; erhöhte Winterverluste waren so nicht nachweisbar.
Bergpieper: 14.3. – 8 Ind. Dithmarscher Eidervorland.
Wiesenpieper: 10.3. – erste territoriale Auseinandersetzungen und leichter Gesang im Katinger Watt.
Bachstelze: 2.3. – erste 2 Ind. im Naturinformationsareal (zum Vergleich: 5.2.07, 29.2.08, 3.3.09).
Zaunkönig: Im Katinger Watt sangen lediglich Einzelvögel; der Bestand ist hier im schneereichen Winter drastisch zusammengebrochen.
Blaukehlchen: 30.3. – Erstgesang Oldensworter Vorland; Zeitpunkt mit denen der Vorjahre vergleichbar.
Singdrossel: Gesangsbeginn am 12.3. im Katinger Wald (zum Vergleich: 2.3.07, 28.2.08).
Berghänfling: 14.3. – 26 Ind. Oldensworter Vorland.
Rohrammer: 2.3. – mehrfach erste Gesänge im Katinger Watt; vergleichbar mit den Zeitpunkten der Vorjahre.
Amphibien
Erdkröte: Mit den ersten milden Temperaturen setzten die Wanderungen der Erdkröten zu den Laichgewässern in den Nächten des 20./21.3. und 26.3. ein. Der Zeitpunkt entsprach nicht ungewöhnlich, auch wenn in milden Wintern die Wanderung deutlich früher einsetzen kann (z.B. 6.3.07).
Bis zum Monatsende wurden noch keine Laichschnüren oder -ballen gefunden.
Fische
Stichlinge: Aus der Eider versuchen in jedem Frühjahr größere Stichlingsschwärme in die höher gelegenen Feuchtgrünländer aufzusteigen. In der Regel enden die Wanderungen an einem Siel, an einem trockenen Graben oder einem Stau/Überlauf, ohne dass Laichgewässer in den Gräben Eiderstedts erreicht werden können. In den Schutzgebieten wird ein Teil der Fische über diese Hindernisse in das weiträumig angestaute Feuchtgrünland gesetzt. Stichlinge wanderten im gesamten März mit einem maximalen Vorkommen des Dreistacheligen Stichlings zwischen den 23.3. und 26.3. Der nicht in so großen Schwärmen wandernde Zwergstichling war etwas früher, am 9.3., 14./15.3. auffällig am Wandern.
Aal: Diese Wanderungen sind ein Grund für das vermehrte Auftreten einiger fischfressender Vögel, doch erklären sie nicht die hohen Bestände der Säger und Mantelmöwen. Diese Vögel erschienen mit dem ersten Auftauen der Eisdecke an den Gewässern. Hier wurden sterbende und tote Fische erreichbar, die vermutlich unter der dicken Eisdecke an Sauerstoffmangel litten. Besonders spektakulär war das Erbeuten von Aalen im südlichen Katinger Priel, wo sich auch Seeadler einstellten.
Weißfische: Viele Fische überlebten den Sauerstoffmangel in den Gewässern nicht. So waren am 16.3. – 42 Plötzen an einem langzeitig offenen Eisloch in einem Waldgraben letztendlich doch verendet. Die sauerstoffzehrenden Fäulnisprozesse in vielen Gewässern (Faulschlamm) dürften die Not der Fische noch verstärkt haben. An diesen Eislöchern überlebte zumindest eine Rohrdommel im Wald. Auch in den Wiesengräben Eiderstedts wurden mit dem Tauen des Eises vermehrt tote Karauschen, Dreistachelige Stichlinge und Aale gefunden. Ein dritter Grund für ein vermehrtes Fischsterben im Katinger Watt in diesem März war das Anlassen der Wasserpumpen bei Katingsiel u.a. am 3.3., wo regelmäßig größere Fischschwärme durch die Maschinen „geschreddert“ werden. In der Regel zeigen vermehrt auftauchende Möwen, Kormorane und Säger schnell die neue Nahrungsquelle an.
Karausche: Im Rahmen der Beobachtungen von Stichlingswanderungen wurden erstmals, aber mehrfach junge Karauschen in den flussnahen Gräben nachgewiesen. Diese Art ist eigentlich ein ausgesprochener Süßwasserfisch, so dass ihr Vorkommen im Brackwasser der Eidermündung bislang nicht vermutet wurde. Im Rahmen der Seetierfangfahrten im Ästuar werden eher typische Wattenmeerarten nachgewiesen und nur sehr selten Süßwasserfische.
Insekten und Krebse
In der ersten Märzwoche regten sich wieder die Kleinlebewesen in den Gewässern. So wurden wieder Gelbrandkäfer (Dytiscus marginalis), Furchenschwimmer (Acilius sulcatus), Wasserskorpione (Nepa cinerea) oder Flohkrebse (Gammerus spec.) vermehrt nachgewiesen. Vorjährige Wollhandkrabben stiegen zeitgleich mit den Stichlingen ab dem 19.3. aus der Eider in die Gewässer auf.
An Land wurden vor allem an den ersten frühlingshaften Tagen (22.3., 25.3.) Tagfalter wie Kleiner Fuchs und Zitronenfalter, Hummeln (Erd-, Stein- und Feldhummel) und Sandbienen (Andrena vaga) aktiv
Landwirtschaft
Die Landwirte brachten etwa ab dem 7.3. verstärkt Festmist und Gülle auf den Grünländern und Maisfeldern aus. Zwar konnten sie mit den schweren Maschinen auf dem nur angetauten Boden gut fahren, doch gelangten so auch viele Nährstoffe mit dem abfließenden Schmelzwasser (20.3.) in die angrenzenden Gewässer. In diesem Winter wurden auch in den Marschen an der Westküste verstärkt Bäume geschlagen und Büsche geschnitten. Auch dies wurde primär durch die gute Befahrbarkeit der Böden mit schweren Maschinen möglich.
Beobachter waren u.a. G. Behle, H.A. Bruns, A. Dyck, J. Hagge, T. Holsten, K. Jestädt, L. Kretschmer, P. Meinecke, S. Pinkert, M. Povel, A. Schmidt, F. Seer, I. von Oven, B. Wiggering.
Schöne Grüße vom NABU-Team im Naturzentrum Katinger Watt.
Naturtagebuch Eidermündung 2010
Was war los im katinger Watt?
Februar: Am Ende eines langen, kalten Winters
Der für die Küste ungewöhnlich strenge Winter, der Mitte Dezember 2009 begann, wollte auch im Februar zunächst kein Ende nehmen. Erst am 16.2. setzte tagsüber leichtes Tauwetter ein, ab dem 20.2. taute es gelegentlich auch nachts. Gleichzeitig setzten deutliche Wanderungen von Kurzstreckenziehern nach Norden ein (u.a. Gänse, Goldregenpfeifer, Kiebitz, Sturmmöwe, Feldlerche, Wiesenpieper, Star). An sonnenexponierten Grabenkanten oder auf den Beeten im leicht gegrüppten Grünland schmolz der Schnee langsam, so dass sich vor allem die Nahrungssituation für die Schwäne und Gänse verbesserte. Mit dem anhaltenden Tauwetter wurden am 27.2. weite Gebiete überschwemmt, ohne dass Schnee und Eis vollständig aus der Landschaft verschwanden. Da so der Boden noch gefroren war, konnte das Wasser oft nicht abfließen und selbst auf Eiderstedt sammelte sich das Schmelzwasser auf Weiden und Feldern (siehe Landwirtschaft). Die Wiesen- und Wasservögel verteilten sich in dieser Zeit weiträumig und waren nicht wie üblich im Feuchtgrünland der Schutzgebiete konzentriert.
Springtidenzählungen
Die zwei Springtidenzählungen am 11.2. und 26./27.2. im Katinger Watt/Oldensworter Vorland fanden mit sehr unterschiedlichen Rahmenbedingungen statt. Bei der ersten Zählung lagen die Schutzgebiete noch weitgehend unter einer festen Schnee- und Eisdecke. In den Zählgebieten hielten sich daher extrem wenig Vögel auf. Nur die Eider bot zu dieser Zeit größere eisfreie Gewässerabschnitte, so dass sich vor allem vor dem Dithmarscher Eidervorland größere Entenschwärme sammelten (das Dithmarscher Eidervorland wird bei der Springtidenzählung nicht berücksichtigt). Die zweite Zählung fiel in die Phase des ersten, leichten Tauwetters. An diesen Tagen fand starker Vogelzug gen Norden statt und viele Vogelarten erschienen erstmals in diesem Frühjahr in der Eidermündung. Leider waren die Zählbedingungen nicht günstig (Nebel, Regen, starker Wind):
Graureiher (4/4), Singschwan (6/0; tagsüber weit verstreut auf Rapsfeldern nach Nahrung suchend), Zwergschwan (2/0), Graugans (1.264, 108, weit verstreut in der weiteren Umgebung der Zählgebiete), Ringelgans (0/3), Brandente (0/10), Nilgans (0/3), Pfeifente (80/0), Stockente (1.136/144, mit dem milden Wetter erste Entenpaare an potentiellen Brutorten), Schellente (4/1), Gänsesäger (13/14), Mittelsäger (0/1 M.; selten im Gebiet), Zwergsäger (0/9), Habicht (0/1), Mäusebussard (6/2), Seeadler (2/0), Turmfalke (1/0), Wanderfalke (1/1; lokale Brutvögel), Blässralle (2/0), Goldregenpfeifer (0/30), Kiebitz (0/605), Alpenstrandläufer (0/74), Großer Brachvogel (0/2), Lachmöwe (3/3), Sturmmöwe (0/550), Silbermöwe (0/10), Mantelmöwe (0/6).
Weitere Beobachtungen
Rohrdommel: Einzelvögel oder die frischen Spuren einzelner Vögel wurden am 3.2., 14.2., 18.2. und 24.2. im Katinger Wald, bei Katingsiel oder auf den Eiderdammflächen notiert. Da die Spuren teilweise in den Wald führten, dürften die Vögel auch Kleinsäugetieren nachgestellt haben.
Singschwan: verstreut kleine Gruppen auf den Rapsfeldern der weiteren Umgebung des Ästuars; eine Ausnahme waren am 23.2. – 93 ad., 7 vorj. im Wesselburener Koog/HEI.
Zwergschwan: 28.2. – 12 dz. Olversumer Vorland gen E.
Graugans: 15.2. – 500-700 Ind. in der nähern Umgebung der Eidermündung (Welt, Garding, Olversum) verstreut auf schneebedeckten Flächen; kleine Gruppen/Paare auch wieder an potentiellen Brutorten (dort vermehrt ab dem 18.2.). Der Bestand war zu dieser Zeit sehr verstreut. In der Regel saßen die Gänse auf gegrüpptem Grünland, dessen erhöhte Beetmitten nur eine dünne Schneedecke aufwiesen, so dass sich die Graugänse bis zur Nahrung durchgraben konnten. In den letzten Februartagen setzte verstärkter Zug ein, an dem auch Blässgänse und wenige Nonnengänse beteiligt waren.
Nonnengans: Im Rahmen einer Gänsezählung am 24.2. – 12 Ind. im NI-Areal; selten in diesem Winter.
Eiderente: mit dem milderen Wetter zogen am 26./27.2. erste Eiderenten flussaufwärts gen E.
Schellente: nur wenige an den Eislöchern, so 2,5 Ind. am Eidersperrwerk am 15.2.
Seeadler: regelmäßig 2 ad. am Horst oder in der Nähe auf dem Eis des Flusses; mehrfach Balzrufe, das Nest wurde ausgebaut.
Goldregenpfeifer: 25.2. – erstmals 9 Ind. Eiderdammflächen; am 26.2. – max. 39 Ind. im NI-Areal.
Kiebitz: 25.2. – erstmals wieder 7 Ind. im Speicherbecken (I. von Oven); an den Folgetagen wieder vermehrt im Grünland.
Großer Brachvogel: 18.2. – mit dem Tauwetter vermehrt Rufe auf den Watten des Ästuars, hier am 23.2. – 19 Ind.
Feldlerche: 18.2. – eine erste nach N ziehende Lerche; ab 23.2. Einzelvögel im Feuchtgrünland; am 25.2. – deutlicher Heimzug, 26.2. – erster Gesang auf den Eiderdammflächen.
Wiesenpieper: 25.2. – ein erster Vogel nach dem Kältewinter im Speicherbecken (I. von Oven) bei noch weitgehend geschlossener Schnee- und Eisdecke; später auch kleinere Gruppen, so u.a. 27.2. – 15 Ind. Oldensworter Vorland.
Star: selbst im Kältewinter kleine Gruppen auf Eiderstedt, so am 11.2. – 9 Ind. Olversumer Vorland.
Feldsperling: 27.2. – 35 Katinger Ackerflächen; selten in dieser Anzahl.
Stieglitz: Im Oldensworter Vorland wurden am 11.2. und 27.2. – 30 bzw. 50 Ind. notiert, die in der Regel die Kratzdisteln am Deich und im Vorland nach Samen absuchten.
Winteropfer
Bislang wurden nur wenige (vermutliche) Winteropfer unter den Vögeln gefunden. Da der Schnee noch vieles zudeckte, dürften die meisten Funde in den nächsten Wochen folgen. Unter den Vögeln konnten 1 ad. Graureiher, ein immat. Höckerschwan, eine Wacholderdrossel und eventuell eine Amsel als Winteropfer angesprochen werden. Zudem wurde ein toter Hase gefunden (siehe auch Amphibien/Fische).
Säugetiere
Fischotter: Frische Spuren im Schnee zeigten am 22.2., dass ein Fischotter durch das Katinger Watt zur Eider gelaufen war. Seit etwa zehn Jahren wurde gezielt nach den Spuren des Wassermarders in der Eidermündung gesucht. Dies war der erste Nachweis.
Amphibien
Grasfrosch: Der langanhaltende Frost führte zum vollständigen Durchfrieren einiger Klein- und Flachgewässer. Im Gartenteil des Naturzentrums, einem langjährig besetzten Überwinterungsgewässer, wurden bis zum Monatsende 56 tote Grasfrösche (ad. und vorj.) geborgen.
Fische
Am Katinger Priel/Waldpriel wurden mit dem Abtauen des Eises am 24./25.2. insgesamt 16 tote Rotaugen/Plötzen und ein toter Brassen geborgen. Die Gründe für das Sterben der Fische sind bislang noch nicht bekannt.
Landwirtschaft
Landwirte nutzten die gute Befahrbarkeit der Marschflächen und brachten Festmist sowie (seltener) Gülle auf den schneebedeckten Boden aus. Vor allem die Maisäcker wurden dicht mit Fäkalien bedeckt. Mit dem Tauwetter und den weiträumigen Überschwemmungen wurden viele Nährstoffe nicht in den gefrorenen Boden, sondern direkt in die Gewässer geschwemmt.
Beobachter waren u.a. G. Behle, H.A. Bruns, J. Hagge, T. Holsten, K. Jestädt, L. Kretschmer, S. Pinkert, M. Povel, A. Schmidt, J. Sohler.
Schöne Grüße vom NABU-Team im Naturzentrum Katinger Watt.
Naturtagebuch Eidermündung 2010
Was war los im Katinger Watt?
Der frostige Winter
Dezember 2009 und Januar 2010
Am 12.12.2009 begann eine lang anhaltende Frostperiode mit leichten Schneelagen bis an die Küste und vielen Tagen mit Dauerfrost. In der zweiten Januarhälfte stapelten sich die Eisschollen im Wattenmeer und auf der Eider, so dass der Fluss an manchen Tagen nur an wenigen Stellen offene Wasserstellen zeigte. In der Marsch waren zu dieser Zeit die meisten Gräben und Sielzüge zugefroren – mit wenigen, meist kleinflächigen Ausnahmen. Ein ähnlich kalter Winter wurde wohl letztmalig an der Westküste 1995/96 notiert. Ende Januar taute es am Tage etwas, da aber gleichzeitig Schneefall (teilweise mit kräftigem Wind) einsetzte, änderte sich an den winterlichen Verhältnissen nichts. Der Monat endete als tiefverschneite Winterlandschaft.
Springtiden- und Gänsezählungen
Einen guten Einblick in einen Teil der „winterharten“ Vogelwelt ermöglichte die Internationale Synchronzählung am 14.1., bei der die Wat- und Wasservögel in der gesamten Eidermündung erfasst wurden:
Graureiher (5), Singschwan (15 ad., 3 vorj.), Blässgans (55; tagsüber weit verstreut in der Umgebung), Graugans (1.546; trotz der leichten Schneelage und Dauerfrost eine hohe Anzahl), Kanadagans (2), Nonnengans (2.379; erstaunlich hohe Anzahl), Brandente (3), Pfeifente (343), Stockente (739), Spießente (1), Reiherente (92), Schellente (17), Zwergsäger (2 M.), Gänsesäger (2 M., 1 W.), Seeadler (2 Ind., wohl das lokale Brutpaar), Kornweihe (2 M.), Sperber (1 W.), Mäusebussard (10), Rauhfußbussard (1; kröpfte einen Mäusebussard !), Turmfalke (2), Lachmöwe (7), Sturmmöwe (2), Silbermöwe (6), Mantelmöwe (3).
Erwartungsgemäß waren die Rastvogelvorkommen gering - auffallend das Fehlen der Watvögel. Erstaunlich waren die hohen Rastzahlen von Grau- und Nonnengänsen, sowie die der mäusefressenden Greifvögel. Beide Gruppen profitierten wohl von der meistens nur sehr dünnen, lückigen Schneedecke, so dass die Nahrung erreichbar blieb.
Interessant ist der Vergleich der Ergebnisse von vier Springtidenzählungen im Katinger Watt vom 2.12. (vor dem Frost), 16.12. (kurz nach dem Kälteeinbruch), vom 31.12. (mitten im Kältewinter; vgl. Internationale Synchronzählung) und vom 29.1. (Temperaturen tagsüber um den Gefrierpunkt). Deutlich ist zu erkennen wie einige Arten recht zügig nach dem Kälteeinbruch das Gebiet verließen:
Haubentaucher (1/0/0/0), Zwergtaucher (14/0/0/0), Graureiher (14/0/8/1), Kormoran (91/24/3/1), Singschwan (1/0/0/2), Zwergschwan 7/0/0/0), Höckerschwan (4/0/0/0), Blässgans (0/18/29/36), Graugans (1.295/332/153/72), Nonnengans (1.168/304/0/19), Brandente (30/92/2/4), Pfeifente (28/34/0/0), Krickente (444/346/0/0), Stockente (697/188/69/486), Spießente (2/0/0/0), Löffelente (157/113/0/0), Tafelente (15/29/7/51), Reiherente (24/30/0/0), Trauerente (1/0/0/0), Schellente (9/61/31/0), Zwergsäger (7/11/6/10), Gänsesäger (8/5/15/26), Säbelschnäbler (33/15/0/0), Goldregenpfeifer (1.928/249/0/0), Kiebitz (1.104/176/5/0), Großer Brachvogel (669/422/2/1), Alpenstrandläufer (361/1.829/0/0), Waldwasserläufer (6/3/0/0), Seeadler (2/0/3/0), Kornweihe (1/0/1/1), Mäusebussard (2/2/0/7), Rauhfußbussard (1/0/0/0), Sperber (0/0/0/1), Turmfalke (1/0/1/2), Wanderfalke (1/1/0/2), Lachmöwe (0/4/0/10), Sturmmöwe (2/39/263/3), Silbermöwe (11/0/0/1), Mantelmöwe (4/2/5).
Mit den etwas milderen Temperaturen am 29.1. erschienen erstmals nach dem Frost mind. 6 Blässrallen und 163 (!) Stare im Katinger Watt.
Im Großraum des Ästuars wurden drei Gänsezählungen am 11.12. (vor dem Frost) und am 7.1. und 21.1. durchgeführt:
Blässgans (31/8/141), Graugans (1.242/411/291), Nonnengans (21.089/1.202/1.196), Hellbäuchige Ringelgans (0/0/1), Nilgans (0/0/2). Vermutlich flog ein Großteil der Gänse von den Schlafplätzen im Katinger Watt und im Wattenmeer weit in die Umgebung der Eidermündung.
Einen Hinweis gab z.B. ein gemischter Gänseschwarm auf einem Winterweizenfeld östlich von Büsum/IHEI ca. 10-12 km von der Eidermündung entfernt (24.1.). In diesem Schwarm hielt sich eine alte Bekannte, die männliche Australische Mähnengans auf, die in den letzten zwei Jahren regelmäßig auch das Katinger Watt besuchte. Der Gänseschwarm bestand zudem aus 530 Blässgänse, 32 Tundra-Saatgänsen, 440 Graugänsen und 12 Nonnengänsen.
Weitere Beobachtungen
Kormoran: Während des Kältewinters blieben nur wenige Vögel in der Eidermündung. Am 24.1. landete ein Altvogel auf einer vereisten Straße mitten in Tönning und blieb (geschockt) sitzen. Der Vogel ließ sich (nicht widerstandslos) einfangen, aber erst das Aussetzten auf einem Eisloch der Eider zeigte, dass der Kormoran offensichtlich gesund war, tauchte und schließlich abflog.
Rohrdommel: Einzelvögel überwinterten (überlebten ?) im Katinger Wald: 30.12., 19.1. – je 1 Ind. an Eislöchern.
Silberreiher: 4.12., 6.12., 13.12. – 1 Ind. Nullgebiet/Grüne Insel.
Singschwan: regelmäßig kleine Gruppen an der Eider oder auf nahen Rapsfeldern; max. am 21.1. – 26 Ind. Karolinenkoog/HEI, darunter fünf Fml. (2x1 juv., 3x2 juv.).
Blässgans: Höchstwerte am 9.12. (278) und 13.12. (570; früh morgens am Schlafplatz im NI-Areal).
Nilgans: je 2 Ind./ein Paar wurden am 2.12., 12./13.12. im NI-Areal und auf den angrenzenden Grünlandflächen notiert; 23.1. – hier 1 Ind.
Löffelente: das Ergebnis der Springtidenzählung wurde am 5.12. von R. MULSOW bestätigt, der 220 Ind. im Katinger Watt zählte. Mit dem Kälteeinbruch verließ die Art das Gebiet.
Trauerente: 12.12. – 1 M. NI-Areal (vgl. Springtidenzählung).
Gänsesäger: vor allem in der ersten Dezemberhälfte, u.a. 5.12. – 30 Ind. im Katinger Watt (R. MULSOW), 7.12. – 10,8 Ind. NI-Areal, 11.12. – 4,2 Ind. Wesselburener Koog.
Seeadler: regelmäßig wurde das Revierpaar am Horst beobachtet (Nestbau, Balz); gelegentlich zudem ein Jungadler im Gebiet. In der Regel saßen die Adler tagsüber in den Bergen aus Eisschollen auf der Eider.
Mäusebussard/Rauhfußbussard/Turmfalke/Kornweihe: In diesem Winter waren die Fraßgänge/Baue der Feldmäuse im Grünland auffälliger als in den vorangegangenen Wintern. Die geringe, lückige Schneedecke ermöglichte den Greifvögeln an Nahrung zu gelangen, so dass die Arten im gesamten Zeitraum in ihren Winterrevieren zu beobachten waren.
Merlin: 10.1., 13.1., 29.1. – 1 Ind. Eiderdammflächen/Nullgebiet; u.a. Jagdflüge am Spülsaum entlang.
Wasserralle: Einzelvögel am 11.12. (Waldsee), 29.12. und 31.12. (Naturzentrum).
Goldregenpfeifer: max. ca. 4.000 Ind. im Katinger Watt am 5.12. (R. MULSOW); nach dem Kälteeinbruch verschwanden die Vögel rasch aus dem Berichtsgebiet.
Kiebitz: größere Schwärme bis Anfang Dezember, so im Katinger Watt am 5.12. – 1.500 Ind. (R. MULSOW).
Sanderling: 5.12. – 1 Ind. Katinger Watt (R. MULSOW).
Zwergschnepfe: Einzelvögel am 2.12. (Eiderdammflächen) und 15.12. (Oldensworter Vorland).
Bekassine: 2.12. – noch ca. 40 Ind. in der Rinder/Pferdeweide auf den Eiderdammflächen bei einem Umtrieb von Rindern aufgescheucht; sonst selten in der Winterlandschaft, so 7.1. – je 1 Ind. Katinger Ackerflächen und Speicherbecken.
Waldschnepfe: 10.1. – 1 Ind. Katinger Wald.
Großer Brachvogel: in größeren Schwärmen nur Anfang Dezember, so 600 Ind. im Katinger Watt am 5.12. (R. MULSOW). Mit dem Kälteeinbruch verschwand die Art weitgehend aus dem Ästuar.
Rotschenkel: wie in allen Wintern eine kleine Gruppe im Katinger Watt, meist in Nähe des Sperrwerks, so 5.12. – 10 Ind. (R. MULSOW); vermutlich handelt es sich um die isländische Unterart.
Waldwasserläufer: letzte Wintergäste: 29.12. – 1 Ind. Katinger Ackerflächen, 10.1. – 1 Ind. Eiderdammflächen.
Uhu: 5.12. – 1 Ind. Katinger Wald (C. CARSTENSEN); eine spätere Nachsuche in der Abenddämmerung blieb erfolglos.
Eisvogel: Vor dem Kälteeinbruch noch viele Beobachtungen von Einzelvögeln im NI-Areal und im Katinger Wald, später nur einmal ein Vogel am 19.1. an einem Eisloch im Katinger Wald. Da die strengen Fröste erst in der letzten Januardekade folgten, ist nicht sicher, ob Eisvögel im Katinger Watt den Winter überlebten.
Bergpieper: 1./2.12., 11.12. – 2-3 Ind. NI-Areal, 7.12. – 1 Ind. im Katinger Wald an einem Grabenrand (ungewöhnlicher Ort), 9.12. – 2 Ind. Karolinenkoog; mit dem Kälteeinbruch keine Nachweise mehr.
Misteldrossel: 21.1. – ca. 30 Ind. verstreut in der Eidermündung; im gesamten Zeitraum mehrfach Einzelvögel im Grünland.
Wacholderdrossel: auffällig viele Schwärme im Feuchtgrünland, so u.a. 29.12. – 60 Ind. NI-Areal, 18.1. – in einer Apfelbaum-Anpflanzung zwischen Garding und Welt mind. 1.000 Ind. (I. VON OVEN), 21.1. – mehr als 1.000 verstreut im Feuchtgrünland der Eidermündung. Im Rahmen der Springtidenzählungen wurden im Katinger Watt am 29.1. – 1.454 Ind. und im Oldensworter Vorland 328 Ind. gezählt; an den Vortagen hatte es leicht getaut.
Rotdrossel: 21.1. – ca. 200 Ind. verstreut in der Eidermündung; 29.1. – im Rahmen der Springtidenzählung wurden im Katinger Watt 73 Ind. notiert.
Bartmeise: am 10.1. eine letzte Notiz von 12 Ind. auf den Eiderdammflächen.
Saatkrähe: regelmäßig Schwärme im Feuchtgrünland, so z.B. am 29.1. – 140 im Oldensworter Vorland (L. KRETSCHMER) und 113 Ind. im Katinger Watt. Im Sommerhalbjahr ist die Art hier ein deutlich seltenerer Nahrungsgast.
Elster: 30.12. – 2 Ind. am Naturzentrum; selten im Gebiet.
Rohrammer: auffällig selten; nur am 16.1. – 1 Ind. Nullgebiet.
Schneeammer: max. 72 Ind. am Seedeich Eiderdammflächen (4.12.).
Säugetiere
Zwergfledermaus: Bei der Reparatur eines Wasserschadens in Norddeich/HEI (ca. 4-5 km südl. Eidermündung; 27.1.) wurde ein Überwinterungsplatz in einer Garage hinter einem Schrank mit 29 Ind. zerstört, die Fledermäuse wurden zum NABU gebracht und in ein frostsicheres Quartier umgesetzt. Eine größere Fledermaus (vermutlich eine Breitflügel-Fledermaus) entflog beim Einsammeln der Tiere. Bemerkenswert war, dass der Überwinterungsplatz offensichtlich nicht frostsicher war.
Beobachter waren u.a. G. Behle, H.A. Bruns, J. Hagge, T. Holsten, K. Jestädt, S. Pinkert, M. Povel, A. Schmidt, J. Sohler.
Schöne Grüße vom NABU-Team im Naturzentrum Katinger Watt.