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Was war los im Katinger Watt?
Oktober und November 2012
Die ersten Oktoberwochen waren erneut verregnet und der „Goldene Oktober“ fiel bei schwachem Hochdruckeinfluss und leichtem Südwind auf den Nachmittag des 19.10. Nur Stunden später setzte sich ruhiges Wetter durch, trübe bis neblig bei schwachen Winden und teilweise mit Nieselregen durchsetzt. Die Temperaturen erreichten in dieser Zeit milde +10 bis +13° C. Am 25.10. strömte skandinavische Kaltluft ein. Es wurde sonniger mit zunächst noch einzelnen Regenschauern, klarte nachts aber auf, so dass es vom 26.10. bis 28.10. morgens zu leichtem Bodenfrost kam. Bodenfröste waren im folgenden Monat seltene Ausnahmen (6.11.), vielmehr war das einheitlich „graue“ Novemberwetter eher mild. Die Sonne ließ sich stets nur kurzzeitig sehen, stürmisch wurde es um den 2.11., 7.11. und 25.11. Die Tagestemperaturen lagen oft bei +7 bis +10° C, bevor in den letzten Novembertagen Kaltluft aus dem Norden einströmte und es bundesweit spürbar kälter wurde mit Frost am letzten Novembertag und leichtem Schneefall in der letzten Nacht.
Sprintidenzählungen
Die Springtidenzählungen wurden am 2.10., 16.10., 30.10. und 14.11. im Katinger Watt (ohne Dithmarscher Eidervorland und Oldensworter Vorland) durchgeführt:
Haubentaucher (19/3/3/2), Zwergtaucher (55/7/5/3), Kormoran (27/6/5/4), Graureiher (9/7/10/11), Silberreiher (5/2/10/7), Singschwan (3/0/4/10), Zwerg(Sing-)schwan (0/133/54/13), Höckerschwan (1/1/2/4; geringes Vorkommen), Kurzschnabelgans (0/0/0/1), Blässgans (0/42/282/247), Graugans (775/736/855/1.511), Nonnengans (551/7.077/7.513/4.084), Nilgans (1/0/0/2), Brandente (43/43/271/128), Pfeifente (1.724/2.134/3.549/4.450), Krickente (1.205/778/1.998/1.036), Schnatterente (457/10/4/22), Stockente (1.332/569/918/1.056), Spießente (1.049/26/86/11), Löffelente (87/72/115/63; weniger als im Vorjahr), Reiherente (23/12/10/14), Tafelente (109/5/21/16), Schellente (24/0/27/5), Zwergsäger (0/2/0/1), Rohrweihe (2/0/1/2), Seeadler (2/7/4/6), Sperber (1/1/0/0), Rauhfußbussard (0/0/0/1), Mäusebussard (0/0/0/6), Turmfalke (1/1/0/0), Wanderfalke (2/0/1/0), Wasserralle (2/0/0/0), Blässralle (24/4/6/3), Säbelschnäbler (0/0/72/0), Goldregenpfeifer (2.805/392/1.972/4.815), Kiebitzregenpfeifer (0/40/28/5), Sandregenpfeifer (78/0/0/0), Kiebitz (4.077/738/3.784/16.132), Alpenstrandläufer (284/540/1.836/3.526), Zwergstrandläufer (1/0/0/0), Kampfläufer (0/0/3/0), Bekassine (22/0/55/3), Großer Brachvogel (127/295/691/114), Rotschenkel (0/2/13/0), Dunkler Wasserläufer (336/0/10/53), Grünschenkel (7/2/0/0), Flussuferläufer (1/0/0/0), Odinshühnchen (0/1/0/0), Lachmöwe (219/55/199/88), Sturmmöwe (0/246/116/213), Silbermöwe (21/105/0/42), Mantelmöwe (3/10/12/8).
Aufgrund des weiträumig staunassen Grünlandes verteilten sich die Vögel, so dass die Erfassungen der Rastvögel erschwert wurden. Zu beachten sind die herausragenden Rastbestände von Pfeifente und Kiebitz, die vermutlich mit den hohen Wasserständen in den Eidervorländern und dem milden Wetter zusammenhingen. Auch die Gänse profitierten vom anhaltenden Wachstum der Vegetation.
Gänsezählungen
Bei Gänsezählungen am 10/11.10., 24./25.10., 9.11., 14.11. wurde die Schwärme im gesamten Ästuar gezählt, d.h. im Katinger Watt, Dithmarscher Eidervorland und Oldensworter Vorland: Blässgans 334/130/28/203 Ind., Graugans 2.474/2.185/2.224/7.097 Ind., Nonnengans 6.833/14.824/32.114/6.559. Die 32.000 Nonnengänse am 9.11. stellen ein langjähriges Maximum dar.
Weitere Beobachtungen
Ohrentaucher: 7.10. – 1 ad. SK südl. Katinger Priel (Westküsten-Vogelkiek).
Kormoran: mehrfach Zug flussabwärts, u.a. 6.10. – ca. 300 dz. (zwei Schwärme), 8.10. – 18 dz., 20.10. – ca. 270 dz. (in vier Schwärmen). Der Zug wurde nicht systematisch erfasst.
Silberreiher: wohl durchgehend bis zu 12 Ind. verteilt in allen Schutzgebieten der Flussmündung.
Singschwan: regelmäßig und wohl durchgehend bis max. 19 Ind. im Katinger Watt/Oldensworter Vorland; wenige Jungvögel.
Zwerg(Sing-)schwan: Ganz überwiegend um Zwergschwäne handelte es sich bei den üblichen Ansammlungen auf dem Katinger Priel; max. am 20.10. – 89 ad./7 dj., 22.10. – 144 Ind. (inkl. 2+2+3+5 dj.), 23.10. – 116 Ind., 27.10. – 10 ad./4 dj. Danach zogen die Zwergschwäne schnell ab (nicht aber die wenigen Singschwäne), vermutlich war die Unterwasservegetation zu dieser Zeit bereits weitgehend abgefressen.
Blässgans: Bei Zählungen am Tage wurden in der Eidermündung nur wenige Blässgänse gezählt (vgl. Gänsezählungen), am 23.10. – zogen in der Dämmerung am Morgen von den Schlafplätzen ca. 2.400 Ind. aus dem Vollerwieker Watt und ca. 220 Ind. aus dem NI-Areal zu des Nahrungsflächen. Tagsüber bildeten Blässgänse überwiegend kleine Schwärme, die sich weiträumig auf Eiderstedt verteilten.
Schneegans: 12.10. – 1 ad. Eiderdammflächen (blaue Phase).
Kanada- x Grauganshybride: 18.10. – 3 Ind. Eiderdammflächen (seit 30.9. im Gebiet).
Rothalsgans: 22.11. – 1 ad. Oldensworter Vorland unter Graugänsen.
Ringelgans (ssp. bernicla): 7.10. – 1 Ind. Vorland Grüne Insel, 6.11. – 1 ad. NI-Areal; die Art rastet selten in der Eidermündung.
Nilgans: 16./17.11. – je 2 Ind. NI-Areal/Katingsiel in Nähe eines langjährigen Brutplatzes (vgl. STZ).
Knäkente: 6.10., 8.10. – 1 Ind. Katinger Priel; spät (u.a. Westküsten-Vogelkiek).
Gänsesäger: bislang selten in diesem Winter, am 7.10. – 1,2 Ind. NI-Areal, 9.10., 13.10. – 2 weichenf. Katinger Priel, 27.4. – 4 weibchenf. und 16.11. – 1 M. Katinger Priel.
Rotmilan: 7.10. – 1 dz. Vorland Grüne Insel (Westküsten-Vogelkiek)
Merlin: Einzelvögel am 7./8.10. und 17.11. auf den Katinger Ackerflächen.
Wanderfalke: nahezu tägliche Beobachtungen im Ästuar, u.a. die bekannten 2 ad. im Oldensworter Vorland, aber auch mind. 2 ad., 1 immat. M. Katinger Watt (überwiegend auf den vogelreichen Eiderdammflächen).
Austernfischer: 3.10. – 380 Ind., 17.10. – ca. 400 Ind., 30.10. – 550 Ind. nördl. Eidersperrwerk am Teerdeich; der übliche Winterbestand.
Säbelschnäbler: 7.10. – 40 Ind., 11.10. – 6 Ind., 30.10. – 16 Ind., 28.10. – 18 Ind. Eiderwatten/Seedeich vor Eiderdammflächen (vgl. STZ).
Goldregenpfeifer: 14./15.11. – 2.200 Ind. Olversumer Vorland, 3.740 Ind. Eiderdammflächen und 3.000 Ind. Oldensworter Vorland (vgl. STZ); Rastmaximum zur Monatsmitte.
Kiebitz: große Rastvorkommen, u.a. 15.11. – 4.780 Ind. Eiderdammflächen, 20.11. – 4.830 Oldensworter Vorland. Mit den Vorkommen in den übrigen Grünlandgebieten dürften sich zur Monatsmitte ca. 12.000 bis 15.000 Ind. im Ästuar aufgehalten haben. 29.11. – ca. 8.000 Oldensworter Vorland/Eiderwatten. Mit dem Kälteeinbruch am Monatsende setzte deutlicher Tageszug gen S ein und die großen Rastansammlungen verschwanden.
Bekassine: hohe Bestände im nassen Grünland und auf nassen Äckern, so 1.10. – 165 Ind. auf staunassem Getreidestoppel Karolinenkoog/HEI, 15.11. – 233 Ind. Eiderdammflächen, 20.11. – 263 Oldensworter Vorland und 22.11. – 202 im Olversumer Vorland im Rahmen von Wintervogelzählungen. Mit optischen Geräten ist „von außen“ nur ein geringer Teil des Rastvorkommens in den Schutzgebieten zu erkennen. Bei einer groben Schätzung dürften Mitte November ca. 2.000 Bekassine im Ästuar gerastet haben.
Zwergschnepfe: 6.10. – 2 Ind. Rinderweide auf Eiderdammflächen, 28.10. – 1 Ind. Eiderdammflächen, dort 11.11., 15.11. – je 2 Einzeltiere in unterschiedlichen Gebieten; die Art ist alljährlich Gastvogel außerhalb der Brutzeit im Ästuar.
Großer Brachvogel: 3.10. – max. 780 Ind. Eiderdammflächen; größte Ansammlung.
Waldwasserläufer: 7.10. – 2 Ind. Katinger Priel, 8.10. – 1 Ind. Oldensworter Vorland, 1.11. – 1 Ind. Katinger Priel/Waldpriel.
Odinshühnchen: 6.10.-23.10. – 1 dj., am 12.10. – 2 Ind. Eiderdammflächen.
Thorshühnchen: 2.10. - 1 Ind. Vorland Grüne Insel (U. TAMMLER), 18.10. – 1 Ind. Oldensworter Vorland (P. GLEISENSTEIN).
Skua: 5.10. – 1 Ind. Seedeich vor Eiderdammflächen.
Flussseeschwalbe: 6.10. – letztmalig 1 dj. NI-Areal (Westküsten-Vogelkiek).
Trottellumme: 5.10., 8.10. – 3 Totfunde Seedeich/Eiderdammflächen.
Krabbentaucher: 13.11. – 1 frischer Totfund Eiderdammflächen.
Eisvogel: Die Art hat nach dem Verschwinden im Eiswinter das Katinger Watt wieder erreicht. 24.10., 31.10., 15./16.11. – 1-3 Ind. Katinger Wald/NI-Areal.
Heidelerche: 3.10. – 1 dz. Katinger Ackerflächen gen SW (M. KÜHN).
Ohrenlerche: 6.10. – erstmals 1 dz. Vogel am Leitdamm/Nullgebiet; später selten kleinere Gruppen im Ästuar.
Bergpieper: 11.10. – 2 Ind. NI-Areal, 20.10. – 2 einzelne dz. Eiderdammflächen gen S, 22.11. – 2 Ind. Olversumer Vorland.
Strandpieper: 31.10. – 1 Ind. Eiderdammflächen, 2 Ind. Oldensworter Vorland (West), 15.11. – 4 Ind. Wesselburener Vorland/HEI. Die Art überwintert vermutlich in den Salzwiesen und in Nähe des Meeresspülsaums im Ästuar.
Gebirgsstelze: nur am 6.10. – 1 dz. NI-Areal (Westküsten-Vogelkiek).
Seidenschwanz: 13.11. – 12 Ind., 16.11. – 4 Ind. Katinger Wald; auch in den folgenden Wochen mehrfach Rufe im Wald gehört; vermutlich stets kleinere Schwärme.
Misteldrossel: 1.11. – 1 Ind. NI-Areal; selten.
Zilpzalp: letztmalig am 20.10. – 1 Ind. Eiderdammflächen (u.a. D. FLEET), an einem Tag mit starkem Kleinvogelzug.
Sommergoldhähnchen: 15.11. – 3 Ind. Katinger Wald.
Raubwürger: 28.10. – 1 Ind. Eiderdammflächen; bislang die einzige Beobachtung.
Eichelhäher: Der Einflug ging weiter, aktuelle Zugbewegungen: 8.10. – 5 dz. Oldensworter Vorland (09.22 h) und 33 dz. (09.54 h) gen NW, 20.10. – 2 Einzelvögel Eiderdammflächen gen S. Regelmäßig wurden Eichelhäher im Katinger Wald gehört, wo sie nur selten brüten.
Spornammer: 11.1., 15.1. – 1 Ind. Eiderdammflächen, 15.11. – 3 Ind. Wesselburener Vorland/HEI
Goldammer: 20.10. – bei regem Kleinvogelzug mindestens zwei einzelne Dz. Eiderdammflächen (Süd); selten in der Marsch.
Insekten
Bei dem regnerischen, kühlen Wetter waren nur noch wenige aktive Insekten zu erwarten zumal die drei frostigen Tage Ende Oktober den Insekten weiter zusetzten:
Libellen:
Weidenjungfer: 28.10. – letztmalig 1 abgeflogenes M. Katinger Wald; bislang spätester Nachweis.
Blaugrüne Mosaikjungfer (11.10. – 8,2 Katinger Wald/Kopula; letzte 4,2 Ind. hier am 13.10.).
Herbst-Mosaikjunger (2.10. – 10,1 Ind. Katinger Wald, 19.10. – letztmalig ca. 15 fliegende Ind. an einer Stelle am Ringpriel/Katinger Wald, wohl weitere im Wald).
Blutrote Heidelibelle (letztmalig 4 M. am 2.10. Katinger Wald).
Große Heidelibelle (2.10. – 8,2 Ind. Kopula und Eiablage Katinger Wald, 13.10. – 6,1 Ind., Kopula, letztmalig aktiv am 11.11. – 2 M.; bislang spätester Nachweis).
Tagfalter:
Letzte aktive Falter am 2.10. (Tagpfauenauge und Admiral; wohl noch Zug).
Letzte Heuschrecken:
Kurzflügelige Schwertschrecke (9.10. – 1 M. NI-Areal), Grünes Heupferd (19.10. – 1 Sg. Katinger Wald an einem warmen Nachmittag). Für beide Arten waren dies die bislang spätesten Nachweise in den letzten zehn Jahren.
Landwirtschaft
Landwirtschaft: Die Maisernte begann im Katinger Watt aufgrund der Bodennässe erst allmählich am 2.10. und war Ende November auf Eiderstedt immer noch nicht beendet. Auf einigen Äckern blieben Pflanzen stehen, da der aufgeweichte Marschboden partiell nicht befahrbar war. Erst am letzten Novembertag wurden auf dem leicht gefrorenen Boden (letzte?) Versuche einer Ernte unternommen.
Beobachter waren u.a. T. Böhm, H.A. Bruns, V. Heinzelmann, T. Holsten, M. Jacobi, K. Jestädt, A. Müller, M. Povel, H. Seitz, J. Sohler, C. Stielow, P. Trumpf, T. Wagner, N. Zeyn.
Ihnen allen vielen Dank für das Sammeln der Daten.
Schöne Grüße vom NABU-Team im Naturzentrum Katinger Watt.
Naturtagebuch Eidermündung
Was war los im Katinger Watt?
Es hört nicht auf zu regnen!
September 2012
Das Wetter im September ist schnell beschrieben: Nordfriesland lag in der Regel am Rand von atlantischen Tiefdruckgebieten die permanent von SW bis NW einströmten und oft Regenschauer mit kräftigen Wind (Sturm am 14.9.) bei Temperaturen zwischen +7 und +15 Grad brachten. Die Stetigkeit der Regenschauer nahm zu Beginn der zweiten Dekade deutlich zu. Je weiter man in diesen Tagen auf der Wetterkarte nach Süden und Osten schaute, desto sonniger und trockener wurde es. Bereits südlich des Nord-Ostsee-Kanals war es auffällig trockener als auf Eiderstedt. Dieser reichliche Regen fiel zudem auf einen bereits in den Vormonaten wassergetränkten Boden, so dass weite Bereiche der Landschaft feucht bis nass blieben. Das Gras wuchs weiterhin üppig und der Laubfall der Bäume setzte nur langsam in den ersten Oktobertagen ein. Viele Vögel verteilten sich aufgrund dieser günstiger Nahrungsbedingungen weiträumig auf den Grünland- und Ackerflächen der weiteren Umgebung des Ästuars.
Springtidenzählungen
Die Springtidenzählungen wurden am 3.9. und 17.9. im Katinger Watt durchgeführt:
Zwergtaucher (1/18 Ind.), Haubentaucher (26/25), Kormoran (10/9), Graureiher (6/9; Bestandsrückgang), Singschwan (0/7), Höckerschwan (9 inkl. 2 dj./2), Blässgans (0/4), Graugans (1.765/2.152), Kanadagans (32/0), Nonnengans (0/88), Brandente (67/125), Pfeifente (502/439), Krickente (1.512/1.512; deutlicher Bestandsanstieg), Schnatterente (488/487), Stockente (2.378/1.538), Spießente (18/3.097; rascher Bestandsanstieg), Löffelente (38/70), Reiherente (41/104), Tafelente (75/31), Schellente (5/9), Kornweihe (0/1 M.), Seeadler (2/2), Mäusebussard (1/1), Wanderfalke (0/2), Blässralle (369/64; Bestandsrückgang), Säbelschnäbler (45/50), Sandregenpfeifer (924/362), Seeregenpfeifer (0/1), Goldregenpfeifer (134/0), Kiebitzregenpfeifer (1/0), Kiebitz (1.305/734), Alpenstrandläufer (267/360), Sichelstrandläufer (3/1), Zwergstrandläufer (0/9), Sanderling (2/0), Knutt (33/0), Kampfläufer (0/1), Großer Brachvogel (508/716), Regenbrachvogel (5/0), Bekassine (9/2; hunderte wurden übersehen), Uferschnepfe (2/0), Pfuhlschnepfe (6/0), Waldwasserläufer (17/0), Bruchwasserläufer (35/0), Flussuferläufer (4/10), Grünschenkel (5/6), Dunkler Wasserläufer (53/323), Rotschenkel (12/1), Odinshühnchen (0/2), Lachmöwe (2.322/37; kurzfristig hohe Bestände im überschwemmten Grünland), Sturmmöwe (10/0), Mantelmöwe (0/2), Silbermöwe (0/3).
Viele Anatiden, aber auch Goldregenpfeifer, Kiebitze und Bekassinen sowie Lariden hielten sich tagsüber in der weiteren Umgebung des Katinger Watts auf.
Weitere Beobachtungen
Zwergtaucher: 17.9. – 2 Fml. NI-Areal, 16.9. – mind. 15 Ind. Ringpriel/Katinger Wald (Hauptbrutgewässer), darunter mindestens zweimal noch bettelnde Jungvögel. 28.9. – 8 Ind. seit Tagen an derselben Stelle im Katinger Priel nach Nahrung suchend. In dem ablaufenden Wasser stand hier ein großer Schwarm von diesjährigen Dreistacheligen Stichlingen.
Eissturmvogel: Im Meeresspülsaum/Eiderdammflächen wurden am 20.9. – 3 Ind., am 23.9. – 1 Ind. geborgen. 30.9. – ein überfahrenes Ind. Eiderdammflächen. Vermutlich handelte es sich überwiegend um Vögel, die der Sturm vom 14.9. an die Küste drückte.
Silberreiher: ab dem 12.9. wohl durchgehend Einzelvögel im Ästuar; max. 9 Ind. am 30.9. auf den Eiderdammflächen.
Löffler: 1.9.-8.9. – vermutlich durchgehend 1-7 Ind., überwiegend dj., Katinger Watt, 15.9., 18.9. – je 1 Ind. Eiderdammflächen.
Singschwan: durchgehend (seit Anfang August) anwesend, regelmäßig 5 ad./subad., max. 7 ad./subad. am 8.9. NI-Areal (vgl. STZ).
Blässgans: 28.9. - 126 Ind., 29.9. – 208 Ind. Eiderdammflächen; Ankunft der ersten Wintergäste/Wegzügler.
Streifengans: 9.9. – 1 ad. Eiderdammflächen unter Graugänsen.
Kanadagans: 3.9. – 22 Ind. Oldensworter Vorland, 9.9. – 13 Ind., 15.9. – 45 Ind. Katinger Priel/Speicherbecken, 22.9. – 1 Ind. Kartoffelacker/Katinger Ackerflächen unter Graugänsen.
Kanada- x Grauganshybride: 30.9. – 3 Ind. Eiderdammflächen.
Nonnengans: Langsamer Aufbau des ersten (Wegzug-)Rastbestandes, am 15.9. – 40 Ind., 19.9. – 53 Ind., 22.9. – 63 Ind. Eiderdammflächen, am 22.9. zudem 158 Ind. NI-Areal, dort am 23.9. – 239 Ind., 29.9. – 210 Ind. Eiderdammflächen. Am 1./2.10. trafen weitere Nonnengänse flussabwärts ziehend im Ästuar ein.
Brandente: 23.9. – ca. 2.500 Ind. Eiderdammflächen; Rastmaximum, sonst deutlich weniger.
Spießente: 18.9. – mind. 4.000 Ind. Katinger Priel/Eiderdammflächen (vgl. STZ); bei ablaufend Wasser die ersten Enten, die vom Rastgewässer in Richtung Wattenmeer zur Nahrungssuche flogen.
Wespenbussard: 10.9. – 1 dz. NI-Areal, 09.50 h gen S; in dieser Wegzugperiode selten.
Kornweihe: 14.9. – 1 dj. Ackerkoog/Karolinenkoog/HEI (vgl. STZ).
Wiesenweihe: 6.9., 8.9. – je 1 M. Eiderdammflächen bzw. Wesselburener Vorland/HEI; der lokale Brutvogel?
Rauhfußbussard: 12./13.9. – 1 ad. Eiderdammflächen, 14.9. – 2 Ind. Ackerkoog/Karolinenkoog/HEI.
Austernfischer: 28.9. – >400 Ind. Spülsaum am Eiderdamm nahe Sperrwerk/NF rastend; wohl der übliche Winterbestand.
Säbelschnäbler: größere Gruppen auf den Eiderwatten, u.a. 5.9. – 67 Ind., 18.9. – 79 Ind., 25.9. – 67 Ind.
Sandregenpfeifer: 1.9. – 523 Ind. Nullgebiet, Rastmaximum.
Zwergschnepfe: 23.9.- 1 Ind. Eiderdammflächen in einer gemulchten Schilffläche.
Bruchwasserläufer: 15.9. – noch 7 Ind. Eiderdammflächen (vgl. STZ); danach deutlich weniger.
Dunkler Wasserläufer: im gesamten Monat größere Rastgruppen zur Hochwasserzeit (vgl. STZ), u.a. 2.9. – 439 Ind. Eiderdammflächen.
Rotschenkel: 6.9. – ca. 200 Ind. Eiderdammflächen; Rastmaximum.
Falkenraubmöwe: 15.9. – 1 dj. überfahren am Eidersperrwerk/NF.
Trauerseeschwalbe: 1.9., 10.9. – letzte Einzelvögel NI-Areal/Katinger Priel.
Trottellumme: Im Meeresspülsaum/Eiderdammflächen wurden am 23.9. – 2 Ind., am 26.9. – 6 Ind. im Schlichtkleid geborgen; ungewöhnlich früher Zeitpunkt.
Tordalk: 20.9. – 1 dj. tot im Meeresspülsaum/Eiderdammflächen.
Ringeltaube: 27.9. – erste kleine Gruppen von Wegzüglern über dem Katinger Watt.
Wendehals: 14.9. – Einzelvogel auf Plattenweg Karolinenkoog/HEI nach Nahrung suchend; ein typisches Rasthabitat auch in den Vorjahren.
Rauchschwalbe: 10.9. – 3 dj. der letzten Brut gerade flügge in einer der Beobachtungshütten/NI-Areal. In der letzten Monatsdekade auffälliger Wegzug mit einem Maximum am 27.9.
Wiesenpieper: intensiver Zug in der letzten Septemberdekade mit Maxima am 27./28.9. und 30.9.
Rotkehlpieper: 28.9. – 1 dz. Nullgebiet, 08.10 h gen W.
Wacholderdrossel: 27.9. – erster Schwarm am Eidersperrwerk gen S ziehend.
Singdrossel: vor allem am 28.9. verbreitet rastende Durchzügler im Katinger Wald; Zugstau.
Rotdrossel: 28.9. – regelmäßiger Wegzug über dem Nullgebiet nach W, am Eidersperrwerk gen S die Eider überquerend.
Kleiber: 5.9., 27.9. – jeweils Rufe Speicherbecken bzw. Bruchwald/Nullgebiet; in diesem Herbst auffällig häufig nachgewiesen. Wird die Art neuer Brutvogel im Katinger Wald?
Eichelhäher: in der zweiten Monatshälfte regelmäßig im Katinger Wald. Aktueller Zug wurde mehrfach beobachtet: 22.9. – 2 dz. NI-Areal (11.40 h von NW kommend überfliegend), 26.9. – 7 dz. Nullgebiet (08.27 h gen S), 27.9. – 64 (!) dz. Bruchwald/Nullgebiet (09.30 h gen E).
Buchfink: sehr intensiver Zug am 30.9. niedrig gegen den Wind am Eidersperrwerk den Fluss überquerend. Die Vögel nutzten den Windschatten des Deiches aus.
Bergfink: 28.9. – erstmals Rufe im Katinger Wald.
Erlenzeisig: 25.9. – erste dz./Wintergäste Bruchwald/Nullgebiet.
Amphibien
Nach dem Verbreitungsatlas der Amphibien und Reptilien Schleswig-Holsteins wurden bislang auf Eiderstedt (und auch im Gros der übrigen Marsch) keine Teichmolche nachgewiesen. Am 24.9. wurde der NABU um Hilfe gebeten, als in einer Klärgrube am südöstl. Ortsrand von Oldenswort/Eiderstedt beim Säubern von Klärbecken Molche gefunden wurden, die sich als 2,4 ad. und 5 dj. Teichmolche herausstellten. Die Eidermündung liegt 11 km südwestlich dieses Vorkommens.
Das sprichwörtlich „amphibische“ Wetter kam den Lurchen entgegen. Die meisten Jungtiere wuchsen schnell, Alttiere zeigten einen guten Ernährungszustand. Die hohe Aktivität zeigte aber auch eine Schattenseite: Vor allem abends hielten sich viele Amphibien auf den regennassen (noch warmen) Straßen auf und wurden deutlich häufiger als in den Vorjahren überfahren.
Insekten
Das nahezu durchgehend kühle und windige Wetter erschwerte Beobachtungen von Insekten im September sehr.
Tagfalter:
Auffällig waren lediglich die erhöhten Vorkommen von Admiral und Kleiner Kohlweißling. Vor allem beim Admiral fiel der Zug gen Süden - begleitet von höheren Rastvorkommen in den Gärten und im Katinger Wald - auf, u.a. am 1.9.-3.9.,9.9. 15.9.-17.9. An denselben Tagen waren auch die Vorkommen des Kleinen Kohlweißlings erhöht.
Distelfalter: nur 1 Ind. am 1.9. NI-Areal; auffällig selten in diesem Spätsommer/Herbst.
Hauhechel-Bläuling und Kleiner Heufalter: am 8.9. letztmalig, einzelne Falter im NI-Areal.
Libellen:
In den Regenpausen flogen regelmäßig nur Blaugrüne Mosaikjungfer (Paarungen am 15./16.9., zweimal Eiablage am 16.9. im Katinger Wald), Herbstmosaikjungfer (Paarung/Eiablage am 9.9. Eiderdammflächen-Süd, 23.9. Katinger Wald) und Blutrote Heidelibelle (max. 8.9. – 21 M. Windschutzpflanzung/NI-Areal) an den windgeschützten Orten im Katinger Watt.
Hervorzuheben sind Eiablagen/Paarungen der Weidenjungfer (16.9., 22.9. Katinger Wald), der Braunen Mosaikjungfer (16.9., Katinger Wald) und der Großen Heidelibelle (23.9., temporäres Kleingewässer im Katinger Wald).
(Vermutete) Letztbeobachtungen: Große Königslibelle (1.9.), Großer Blaupfeil (2.9.), Gemeine Pechlibelle (3.9.), Schwarze Heidelibelle (22.9.), Gemeine Binsenjungfer (23.9.).
Landwirtschaft
Der nasse Boden erschwerte am Monatsanfang die Kartoffel-, Kohl- und Rübenernte und machte diese ab der zweiten Dekade oft unmöglich. Entsprechend kamen die Aussaat von Getreide und Raps zum Erliegen. Selbst auf der nordfriesischen Geest waren Ende September nur vereinzelt Maisstoppel zu sehen.
Beobachter waren u.a. T. Böhm, H.A. Bruns, J. Hagge, V. Heinzelmann, M. Jacobi, K. Jestädt, A. Müller, M. Povel, H. Seitz, N. Zeyn.
Schöne Grüße vom NABU-Team im Naturzentrum Katinger Watt.
Naturtagebuch Eidermündung
Was war los im Katinger Watt?
Ein ruhiger Spätsommer
August 2012
An der Westküste verlief das Augustwetter recht unauffällig mit einem nassen Beginn (4.8. – ergiebiger Niederschlag über Nacht, 6.8. – morgendliche Regenschauer) bis sich am 11.8. erstmals wieder eine Hochdruckwetterlage durchsetzte mit Frühnebel, schwachem NE-Wind und sonnigen Tagen in Folge. Am 16.8. zog ein Regenband durch und brachte kurzzeitig viel Regen, die Temperaturen blieben aber hoch. Es folgten wieder sonnig-heiße Tage mit südlichen Winden und dem heißesten Wochenende des Jahres am 17.8.-19.8. Der Monat endete durchwachsen mit bedecktem Himmel und gelegentlichen Schauern. Eine Folge des regelmäßig verteilten Regen in diesem Sommer war ein auffällig üppiger Grasaufwuchs in den Schutzgebieten.
Springtidenzählungen
Die Springtidenzählungen wurden am 6.8. und 20.8. im Katinger Watt durchgeführt:
Zwergtaucher (8/3 Ind.), Haubentaucher (32/40), Ohrentaucher (1/0), Schwarzhalstaucher (2/2), Kormoran (14/7), Silberreiher (5/4), Graureiher (31/10), Löffler (35/5; langjähriges Bestandsmaximum), Singschwan (3/3), Höckerschwan (5/13), Blässgans (2/1), Graugans (332/1.361), Kanadagans (0/11), Nonnengans (0/5), Brandente (22/15; wenige), Pfeifente (82/484; deutlicher Bestandsanstieg), Krickente (457/473), Schnatterente (520/706), Stockente (2.396/3.653), Spießente (11/66; Bestandsanstieg), Löffelente (93/83; mehr als im Vorjahr), Reiherente (60/31; deutlich weniger als im Vorjahr), Tafelente (71/37), Schellente (46/5), Seeadler (1/2), Rohrweihe (2/2), Blässralle (446/312), Austernfischer (40/6), Säbelschnäbler (137/1), Flussregenpfeifer (0/2), Sandregenpfeifer (365/645), Seeregenpfeifer (1/2), Goldregenpfeifer (0/306), Kiebitzregenpfeifer (19/0), Kiebitz (214/472), Alpenstrandläufer (21/7), Sichelstrandläufer (0/5), Zwergstrandläufer (1/0), Knutt (0/445), Kampfläufer (25/0), Großer Brachvogel (321/8), Regenbrachvogel (0/3), Bekassine (3/51), Uferschnepfe (6/2), Pfuhlschnepfe (9/70), Waldwasserläufer (0/5), Bruchwasserläufer (13/12), Flussuferläufer (32/10), Grünschenkel (7/3), Dunkler Wasserläufer (16/651), Rotschenkel (39/56), Odinshühnchen (2/0), Lachmöwe (494/5), Sturmmöwe (4/1), Mantelmöwe (4/1), Silbermöwe (1/4), Flussseeschwalbe (1/0).
Die Gründelenten und Blässrallen profitierten vom großen Vorkommen der Unterwasservegetation im Katinger Priel.
Weitere Beobachtungen
Zwergtaucher: einige Spätbruten, u.a. 1.8. – ca. 11 Rp./Fml. Ringpriel Katinger Wald, 11.8. – Fml. mit 3 dj. Waldsee, 20.8. – Fml. mit 4 dj. Waldpriel, 29.8. – zwei Fml. mit 6 dj. Waldsee.
Haubentaucher: 10.8. – Fml. mit 4 K./14tg. Katinger Priel; sonst nur deutlich ältere Küken auf diesem Gewässer.
Schwarzhalstaucher: 3.8., 29.8. – 1 Ind. NI-Areal (vgl. STZ); lange Anwesenheit in diesem Spätsommer.
Seidenreiher: 8.8. – 1 Ind. Oldensworter Vorland vor Altendeich.
Silberreiher: wohl durchgehend bis max. 6 Ind. anwesend (vgl. STZ).
Löffler: Erstmals eine größere Ansammlung im Nullgebiet/NI-Areal; wohl durchgehend im August anwesend. 3.8. – 17 Ind., 6.8., 9.8. – 27 Ind., 27.8. – 15 Ind., 28./29.8. – mind. 13 Ind. (Maximum vgl. Springtidenzählung). Einige farbberingte Jungvögel von Südfall und Trischen wurden Ende Juli und Ende August abgelesen, einer war zwischenzeitlich im Hauke-Haien-Koog abgelesen worden. Die Vögel wandern nach der Brutzeit offenbar die Küste rauf und runter – mit traditionellen Rastorten in den Naturschutzkögen.
Singschwan: u.a. 3./4.8., 9.8., 10.8., 30.8. – je 3 Ind. Katinger Watt (vgl. STZ); wohl durchgehend anwesend; auffällig geringe Fluchtdistanz.
Blässgans: 28.8. – 2 Ind. NI-Areal (vgl. STZ), wohl mind. 1 Ind. durchgehend anwesend.
Streifengans: 31.8. – 1 ad. Eiderdammflächen.
Kanadagans: 2.8. – 15 Ind., 28.8. – 8 Ind. Katinger Watt, 30.8. – 32 Ind. (vgl. STZ); wohl durchgehend anwesend.
Nonnengans: 15.8. – 10 Ind. Eiderwatten, 31.8. – 13 Ind. Eiderdammflächen (vgl. STZ).
Knäkente: 23.8., 27.8., 29.8. – 2-5 Ind. NI-Areal; im Schlichtkleid wohl oft aufgrund der vielen Krickenten übersehen.
Löffelente: 10.8. – W. mit 5 K./3wö.; eine der wenigen Bruten in diesem Jahr; spät.
Fischadler: 29.8. – 1 dz., 16.45 h überm Katinger Priel kreisend; die Art verweilt in der Regel nur kurzzeitig im Gebiet.
Wasserralle: 5.8. – 2 ad. + 2 Küken/4wö. Nullgebiet am abgelassenen Gewässer; in diesem Jahr im Spätsommer auffällig – offenbar einige späte Bruten.
Teichralle: wie üblich im Spätsommer verstreut durchziehende flügge Jungvögel im Gebiet, u.a. 5.8. – 2 dj. Nullgebiet, 24.8. – 2 dj. NI-Areal und 1 dj. Oldensworter Vorland. Teichrallen brüten nur vereinzelt in der Eidermündung.
Blässralle: 1.8. – noch mind. 6 Fml. mit älteren Jungvögeln Ringpriel/Katinger Wald.
Säbelschnäbler: 8.8. – 573 Ind. Eiderwatten vor Tönning, ibid. 22.8. – ca. 250 Ind.
Seeregenpfeifer: 11.8. – 30 Ind. Nullgebiet; ungewöhnlich hohe Anzahl für die Jahreszeit.
Sandregenpfeifer: 23.8. – 640 Ind. Nullgebiet (vgl. STZ).
Goldregenpfeifer: 21.8. – max. 180 Ind., 30.8. – ca. 200 Ind. Katinger Ackerflächen.
Uferschnepfe: 5.8. – 1 dj. Speicherbecken und 14 dj. im nahen Nullgebiet im abgelassenen Gewässer nach Nahrung suchend.
Rotschenkel: 8.8. – max. 400 Ind. am Eidersperrwerk.
Flussseeschwalbe: 15.8. – noch etwa 10 Küken in der Brutkolonie am Eidersperrwerk, die jüngsten ca. 14tg.; spät. Am 25.8., 30.8. noch mind. 5 nicht flügge Küken in der Kolonie.
Kuckuck: Letzte Vögel am 20.8., 24.8., 26.8., 27.8. im Katinger Watt, am 30.8. – 2 ad.
Eisvogel: 1.8., 24.8., 27.8. – mind. 1 Ind. Katinger Watt/Wald, 23.8. – 1 Ind. Oldensworter Vorland. Wie üblich erreichen nach der Brutzeit umherstreifende (Jung-)vögel das Gebiet.
Rauchschwalbe: 16.8. - Nester mit zweimal noch nicht flüggen Küken in einer der Beobachtungshütten/NI-Areal, 27.8. – Nest mit 4 fast flüggen Küken im Beobachtungsturm Eiderdammflächen, 28.8. – in einer Beobachtungshütte NI-Areal zweimal 3 eben flügge Küken, in einer anderen Hütte am 29.8. noch ein Nest mit 4 erst wenige Tage alten Küken – die späteste Brut.
Bachstelze: 13.8. – eben flügge, stummelschwänzige Jungvögel NI-Areal. In der letzten Augustwoche bestanden größere Schlafplätze mit jeweils mehreren hundert Vögeln u.a. an der Eider bei Hemmerdeich/Lundener Eiderufer und im Schilf am Katinger Priel.
Zaunkönig: 4.8. – ad. mit 2 gerade flüggen Jungvögeln Katinger Wald.
Baumpieper: 12.8. – erstmals deutlicher Wegzug.
Teichrohrsänger: letztmalig Vollgesang am 12.8. NI-Areal.
Fitis: vereinzelte Sänger noch in den letzten Augusttagen.
Kleiber: Einzelvögel am 1.8., 17.8. – Katinger Wald; selten. Die Art wurde bislang nicht als Brutvogel im Katinger Wald festgestellt.
Fichtenkreuzschnabel: 17.8. – 2 dz. Katinger Wald.
Säugetiere
Mit einem Detektor wurden in der letzten Augustwoche die bekannten Vorkommen von Breitflügel-, Wasser- und Zwergfledermaus sowie das des Großen Abendseglers im Katinger Watt bestätigt. Hinzu kamen (erneut) Hinweise auf die Teichfledermaus.
Seehund: Am Liegeplatz im Ästuar max. 14 Ind. am 8.8. und 29.8. (inkl. max. 3 dj.).
Insekten
Libellen:
Libellen blieben auch im Spätsommer 2012 eher selten.
Erstmals nachgewiesen wurde das Kleine Granatauge (Erythromma viridulum) im Oldensworter Vorland; 11.8. – 4,4 Ind., 15.8. – 5,3 Ind., 17.8. – 1,3 Ind. (jeweils Paarungen/Eiablagen). Für die Eidermündung ist dies die 30. nachgewiesene Libellenart – sicher auch ein Resultat der vielen Gewässertypen in den Schutzgebieten.
Zu den üblichen Arten gehörten: Gemeine Binsenjungfer (max. 5,2 Ind. „Fuchsinsel“/Katinger Wald am 13.8.; max. 3 M. Oldensworter Vorland am 17.8.). Die Gemeine Pechlibelle war vor allem im Oldensworter Vorland sehr häufig (11.8.). Großer Blaupfeil (max. 1,2 Ind. westl. Rand des Katinger Waldes am 13.8., Einzeltiere verstreut im Katinger Wald und Oldensworter Vorland). Große Königslibelle (Paarung im Oldensworter Vorland am 17.8., 19.8. – 2 M. Speicherbecken, einzelne M. im Katinger Wald.). Blaugrüne Mosaikjungfer (max. 15,2 Ind. im Katinger Wald und 3,1 Ind. Oldensworter Vorland am 11.8.). Von der Grünen Mosaikjungfer waren am bekannten Gewässer im Oldensworter Vorland am 11.8. - 4,47 Ind. (Eiablage). Braune Mosaikjungfer (max. 2,1 Ind. Oldensworter Vorland (Eiablage) und max. 4 Ind. im Katinger Wald am 11.8.). Herbstmosaikjungfer (max. 12,3 Ind. Katinger Wald am 25.8. und 1 M. im Oldensworter Vorland am 11.8.).
Die Blutrote Heidelibelle trat in diesem Jahr auffällig selten auf mit max. 5,1 Ind. NI-Areal (9.8.), 8,1 Ind. Katinger Wald (26.8.). Große Heidelibellen wurden am 11.8. im Oldensworter Vorland beobachtet (Paarung) und am 27.8. – 1 W. im Naturzentrum/Katingsiel notiert. Von der Schwarze Heidelibelle wurden lediglich Einzeltiere im Katinger Wald nachgewiesen.
Tagfalter:
Letzte Falter flogen vom Braunen Waldvogel am 4.8. (Katinger Wald), vom Ochsenauge am 21.8. (Waldrand). Für beide Arten waren dies die bislang spätesten Nachweise im Gebiet.
Größer als üblich war das Vorkommen des Schwarzkolbigen Braundickkopffalters im Katinger Watt, vor allem auf den Mähwiesen (Eiderdammflächen, Nullgebiet). Die Art ist vermutlich der einzige Dickkopffalter im Ästuar.
Selten blieben hingegen in diesem Spätsommer C-Falter (Einzeltiere am 1.8., 5.8. Katinger Wald), Distelfalter (Einzeltiere NI-Areal und Katinger Wald) und Landkärtchen (Einzeltiere im Katinger Wald), Großer Schillerfalter (15.8. – 1 Ind. Katinger Wald) und Kleiner Feuerfalter (5.8. – 1 Ind. Nullgebiet).
Nach einer Sommerpause wieder etwas häufiger flogen Hauhechel-Bläulinge (max. 7,1 Ind. NI-Areal am 9.8., 8,1 Ind. Eiderdammflächen am 12.8., 8,8 Ind. am Südufer des Speicherbeckens am 19.8.) und Kleiner Heufalter (max. 12 Ind. Eiderdammflächen am 12.8., sonst in grasigen Saumhabitaten 3-5 Ind.).
Ein Gelbling wurde am 28./29.8. im NI-Areal als weibliche Goldene Acht (Golias hyale) bestimmt. Nicht zum ersten Mal bestand der Verdacht auf diese Art. Es fehlt aber auch diesmal ein Belegfoto. Bei den bisher fotografierten Gelblingen handelte es sich ausnahmslos um männliche Postillione.
Nachtfalter:
Eine Raupe vom Großen Gabelschwanz (Cerura vinula) wurde am 27.8. am Deich bei Vollerwiek gefunden; bislang nur eine entsprechende Beobachtung vom 6.7.2005.
Wildbienen:
5.8. – 2 W. Blattschneiderbiene Megachile centucularis im Naturzentrum.
Heuschrecken:
In Kating/Ort wurde erstmals sicher die Eichenschrecke (Meconema thalassinum; M., 24.8.) nachgewiesen. Die Art ist an der Westküste selten, wird aber vermutlich oft übersehen. Bislang wurden im Ästuar sechs Laubheuschrecken-, zwei Dorn- und sechs Feldheuschreckenarten nachgewiesen.
Landwirtschaft
Die Getreideernte begann auf Eiderstedt während des Hochdruckwetters am 13.8.; war aber u.a. im Karolinenkoog/HEI am Monatsende noch nicht vollständig beendet. Das Gros der Graugänse stellte sich sofort auf diese ergiebige Nahrungsquelle ein und war tagsüber aus den Schutzgebieten verschwunden. Zum Übernachten suchten die Gänse das Wattenmeer vor der Eidermündung auf – vermutlich eine Reaktion auf die Jagd. Da einige Stoppelfelder sofort nach der Mahd umgebrochen wurden, stellten sich hier größere Kiebitz- und Möwenschwärme ein, während deren Anzahlen in den Schutzgebieten gering blieben.
Die Mahd des Feuchtgrünlandes auf den Eiderdammflächen und im Nullgebiet begann einige Tage später (17.8.-19.8.). Während die Mahd auf den immer noch feuchten Böden weitgehend gelang ohne Fahrspuren zu hinterlassen, stellte sich das Abfahren der Heuballen wieder als schwierig heraus. Die schwer mit Heuballen beladenen Wagen zogen teilweise tiefe Spuren in das Feuchtgrünland. Am Monatsende waren so noch nicht alle Heuballen von den tiefliegenden Flächen eingefahren. Der Oberboden trocknete nicht mehr richtig ab, da regelmäßige Regenschauer in der letzten Augustdekade ihn immer wieder aufweichten.
Beobachter waren u.a. T. Böhm, H.A. Bruns, H. Denkhaus, L. Dieck, M. Espenschied, C. Gathmann, C. Gerets, V. Heinzelmann, M. Jacobi, S. Kemnitzer, L. Möllenbruck, C. Moskaliuk, A. Müller, M. Povel, R. Retzko, K. Raab, D. Schneider, F. Seer, H. Seitz, J. Sohler, N. Zeyn.
Schöne Grüße vom NABU-Team im Naturzentrum Katinger Watt.
Regenzeit
Juli 2012
Im Juli regnete es nahezu jeden Tag. Tiefdruckgebiete erreichten die Westküste in rascher Folge - nur vom 22.7. bis 27.7. hielt sich ein Sommerhoch mit heißen, schwachwindigen Tagen. In der Regel wechselten sich aber die Tiefdruckgebiete über Schleswig-Holstein ab, mit zum Teil ergiebigen Regenfällen und Gewittern (8./9.7., 18./19.7., 30./31.7.) und gelegentlichem NW-Stürmen (9.7., 19.7.). In Folge des regelmäßigen Niederschlags trockneten die Flachgewässer im Feuchtgrünland nicht wie im Sommer üblich aus und die Vegetation auf Mähwiesen und Weiden wuchs so üppig wie seit Jahren nicht mehr.
Springtidenzählungen
Springtidenzählungen wurden am 6.7. und 23.7. im Katinger Watt durchgeführt. Mit dem Ende der Brutzeit dominierten zunehmend Mauservögel (Enten, Blässralle) und Zuggäste (Kormoran, Löffler, Limikolen) das Geschehen an den Gewässern. Im Grünland hielten sich jetzt nur wenige Gänse oder Watvögel auf. Spät schlüpften wie üblich Reiherentenküken sowie wenige Hauben- und Zwergtaucherbruten. Viele Brutvögel verließen das Katinger Watt, um im gemähten Grünland und auf den abgeernteten Feldern Eiderstedts nach Nahrung zu suchen (Kiebitz, Lachmöwe) oder um auf die Eiderwatten oder ins Wattenmeer abzuwandern (Brandente, Limikolen). Graugänse übernachteten zwar in den Schutzgebieten und im Wattenmeer, flogen aber bereits früh am Morgen in die landwirtschaftlich genutzten Gebiete, so dass sie nicht erfasst wurden:
Zwergtaucher (2/12 inkl. drei Fml.), Haubentaucher (56 inkl. 11 Fml./36 inkl. 5 Fml.), Schwarzhalstaucher (0/2), Kormoran (9/32), Graureiher (19/22), Silberreiher (1/0), Löffler (4/2), Höckerschwan (18/10), Graugans (519/94; Bestandsminimum), Kanadagans (18/14), Nilgans (10/9; eine Fml.), Brandente (959/133 inkl. 5 Fml.), Pfeifente (104/80), Krickente (197/41), Schnatterente (322 inkl. 13 Fml./132 inkl. 9 Fml.), Stockente (2.262 inkl. 9 Fml., 1.688 inkl. 14 Fml.), Spießente (1/8), Löffelente (26/26), Reiherente (91 inkl. 6 Fml./105 inkl. 8 Fml.), Tafelente (112/166; Mausergäste), Schellente (18/2), Seeadler (0/1), Rohrweihe (3 M./2), Mäusebussard (0/1), Blässralle (131 inkl. 7 Fml./324 inkl. 11 Fml.), Austernfischer (254/105), Säbelschnäbler (57/258), Sandregenpfeifer (11/1), Seeregenpfeifer (0/1), Goldregenpfeifer (1/0), Kiebitzregenpfeifer (0/2), Kiebitz (353/133), Sichelstrandläufer (4/1), Temminckstrandläufer (0/1), Kampfläufer (68/33), Großer Brachvogel (110/48), Uferschnepfe (22/13), Pfuhlschnepfe (1/10), Bruchwasserläufer (9/6), Waldwasserläufer (3/0), Flussuferläufer (8/7), Grünschenkel (2/16), Dunkler Wasserläufer (84/95), Rotschenkel (45/24), Lachmöwe (363/2.085), Sturmmöwe (1/29), Mantelmöwe (7/6), Silbermöwe (7/12), Flussseeschwalbe (5/0), Küstenseeschwalbe (13/3).
Weitere Beobachtungen
Haubentaucher: 18.7. – noch bebrütetes 4er Gelege im NI-Areal; auf den übrigen Gewässern im Katinger Watt ca. 12 Fml. mit 1 (seltener 2) großen Küken. Einige Altvögel flogen zur Nahrungssuche auf die Eider, um mit Stint oder heringsartigen Fischen die Küken auf den „Binnengewässern“ im Katinger Watt zu füttern.
Ohrentaucher: Der bereits im Vormonat beobachtete ad. Taucher wurde noch am
11.7. und 21.7. auf dem nordöstl. Katinger Priel beobachtet. Zu diesen Zeitpunkten hatte die Mauser ins Schlichtkleid bereits deutlich erkennbar eingesetzt.
Schwarzhalstaucher: Die im Rahmen der STZ erfassten zwei Vögel (23.7.) hielten sich vermutlich bereits am 20.6. und 28.6. im Gebiet auf.
Basstölpel: Der im Vormonat im Olversumer Vorland gefundene Vögel wurde am 20.6.2005 auf Alderney (Kanalinseln) als Nestling beringt.
Rohrdommel: 14.7. – 1 Ind. Waldsee/Katinger Wald; die Art war in diesem Jahr kein Brutvorkommen im Gebiet.
Silberreiher: 7.7. – 2 Einzelvögel Nullgebiet, 27.7.-31.7. – max. 1 Ind. NI-Areal und 3 Ind. Nullgebiet/Grüne Insel (u.a. P. Coldwell); nach der Brutzeit wieder ansteigende Rastvorkommen.
Löffler: 7.7.-25.7. – regelmäßig bis zu 7 Alt- und Jungvögel am nordfriesischen Ufer der Eidermündung, die stets nur für Stunden oder wenige Tage blieben (vgl. STZ). 27.7. – 12 Ind. Nullgebiet (u.a. P. Coldwell), 28.7. – 2 Ind. NI-Areal, dort und im Nullgebiet vom 29.7. bis 31.7. – 2 ad./13 dj. [von den Jungvögeln waren 8 farbberingt, die im Mai auf Trischen (1) und Anfang Juni auf Südfall (7) beringt wurden].
Kanadagans: noch am 28.7. – 16 Ind. NI-Areal (vgl. Springtidenzählung). Einige der Gänse hielten sich vermutlich seit Ende Mai im Gebiet auf und mauserten hier das Großgefieder – eine neue Entwicklung.
Nonnengans: In diesem Jahr fehlten Sommergäste fast vollständig (3.7. – 1 Ind. Eiderdwatten), während in den Vorjahren stets kleine Gruppen über Sommer in den Schutzgebieten verweilten.
Rostgans: 8.7. – 2 Ind. Eiderwatten; nahezu in jedem Jahr wenige Beobachtungen.
Schnatterente: mittlerer Schlupferfolg mit geschätzt 20-25 Fml. im Ästuar. Bestandsschwerpunkte waren die Flachgewässer im Nullgebiet und NI-Areal, in denen Laichkräuter dichte, oberflächennahe Bestände bildeten.
Löffelente: 18.7. – ein verleitendes W. im NI-Areal; bislang einziger Hinweis auf eine erfolgreiche Brut.
Reiherente: 6.7. – noch mind. 8 brütende W. NI-Areal auf einer kleinen Insel zusammen mit wenigen Lachmöwen. In diesem Monat wurden ca. 20 Fml. im Eiderästuar erfasst – lokal ein hoher Schlupferfolg. Ein W. führte u.a. vom 9.7. bis 26.7. zwei Schnatterentenküken neben den arteigenen Küken.
Gänsesäger: Das mausernde M. im Speicherbecken wurde letztmalig am 5.7., 7.7. notiert.
Seeadler: 14.7. – mind. 2 Küken beim Ausfliegen beobachtet. An den folgenden Tagen wurden meistens nur einzelne ad., selten das Paar gesehen. Bei einer Kontrolle des Horstes am 31.7. flogen mind. 1 ad./2 dj. über dem Kronendach des Waldes. Die dichte Belaubung der Bäume ließ eine exakte Erfassung vom Waldboden aus nicht zu.
Rohrweihe: mind. zwei erfolgreiche Bruten, u.a. 26.7., 30.7. – 3 flügge dj. Waldpriel, 29.7. – 4 flügge dj. aus einer Brut in Brackwasserröhricht an der B5/Tönninger Brücke (Karolinenkoog/HEI).
Wiesenweihe: vermutlich das bekannte M. jagte immer noch im Gebiet (seit dem 19.5.), u.a. 22.7. – Wesselburener Vorland/HEI (Brutplatz wohl in der Nähe), 27.7. – Eiderdammflächen (u.a. P. Coldwell).
Wanderfalke: Altvögel nur selten und unregelmäßig am Brutplatz, aber am 24.7. hier 2 Ind. am Nistkasten ruhend.
Wachtel: 15.7. – gegen Mitternacht 1 Ruf. im NI-Areal.
Säbelschnäbler: 19.7. – 230 Ind., 26.7. – 300 Ind. Eiderwatten.
Flussregenpfeifer: 31.7. – im „nassen“ Vorland der Grünen Insel mind. 20 Ind., verstreut in kleinen Gruppen auf vegetationsarmen Flächen – getrennt von den Gruppen der Sandregenpfeifer in der Nähe.
Sandregenpfeifer: 19.7. – ca. 6 Rp. am Teerdeich zwischen Eidersperrwerk nördl. bis zum alten Eiderdeich bei Katingsiel. Dies ist hier ein recht hoher Brut(zeit)bestand - allerdings räumten die Sandregenpfeifer die langjährigen Brutplätze in der Küstenvogelkolonie und am Kiosk (bis auf 1 Rp. im Außenhafen/NF).
Goldregenpfeifer: 14.7. – 6 Ind. Oldensworter Vorland; bislang unauffällig (vgl. STZ).
Kiebitz: Bis zum Monatsende waren in allen Feuchtgrünländer noch wenige Fml. mit großen Küken anzutreffen. Im Vorland des Karolinenkooges hielten sich am Monatsende noch mindestens zwei der farbmarkierten Jungvögel auf – Wochen nach dem Flüggewerden.
Waldwasserläufer: An traditionellen Rastgewässern bei sinkenden Wasserständen u.a. 4.7. – 8 Ind. Karolinenkoog-Vorland (Vorfluter), 22.7. – 17 Ind. am Katinger Priel (trocken gefallenes Ostufer), 31.7. – mind. 7 Vorland Grüne Insel; in diesem Spätsommer augenscheinlich häufig.
Lachmöwe: In der Kolonie am Sperrwerk konnten die letzten Küken zum Monatsende fliegen. Im Juli wurden die flüggen Jungvögel oft von Autos überfahren (14); 4 Altvögel kamen so an warmen Tagen beim Erbeuten der schwärmenden Ameisen um. In der Kolonie wurden zudem weitere 1 ad./ca. 40 dj. tot geborgen, zudem wenige in den angrenzenden Schutzgebieten verendet gefunden (2 ad., 9 dj.).
Brandseeschwalbe: 25.7. – 2 Ind., 31.7. – 3 Ind. Eidersperrwerk; selten hier – stets im Spätsommer.
Fluss- und Küstenseeschwalbe: Die Kolonie am Eidersperrwerk wurde am Monatsende allmählich geräumt. Am 31.7. waren allerdings auch noch drei Gelege (einmal Schlupf) der Fluss- und mind. fünf Gelege der Küstenseeschwalbe vorhanden; daneben wenige Jungvögel in allen Altersstufen.
Trauerseeschwalbe: 11.7. – 12 ad. am Brutgewässer im Oldensworter Vorland, am 14.7. und 24.7. hier je 2 ad.; keine erfolgreiche Brut.
Eisvogel: 26.7. – 1 Ind. Katinger Wald; der erste Zuwanderer nach dem Eiswinter.
Feldlerche: 24.7. – auffällige Trupps an den Wegen und an typischen Sandbadestellen; die Vögel begannen sich zu sammeln.
Wiesenpieper: 3.7. – gerade flügge dj. Eiderdammflächen; die zweite Bruten flogen aus.
Bachstelze: 18.7. – noch ein 4er Vollgelege NI-Areal; in einigen Gebieten waren zu diesem Zeitpunkt bereits die zweiten Bruten ausgeflogen.
Schlagschwirl: 27.7. – ein durchziehendes Ind. Waldpriel; kurzer Gesang.
Kleiber: 27.7. – 1 Ind. Katinger Wald/Fuchsinsel; früher Durchzügler?. Die Art ist kein Brutvogel im Ästuar.
Beutelmeise: 22.7. – 1 ad. Ostufer Katinger Priel in Nähe des Brutortes vom Vorjahr; bislang keine Hinweise auf eine Brut.
Neuntöter: Am einzigen Brutplatz am Katinger Wald wurde das M. letztmalig am 18.7. notiert (am 15.7. noch futtertragend); das Gebiet war am 20.7. verlassen (nach regenreichen, stürmischen Tagen = Brutverlust?).
Rohrammer: 22.7. - eben flügge Küken am Katinger Wald.
Säugetiere
Seehund: Vergleichsweise viele Geburten auf den Eiderwatten, u.a. 3.7. – 15 ad./9 dj. am Liegeplatz an der Fahrrinne, 11.7. – 4 ad./10 dj. (ein Jungtier wurde tot angeschwemmt), 22.7. – 14 ad./ca. 11 dj.
Iltis: 18.7. – W. mit 7 halbwüchsigen Jungtieren Nullgebiet/Bruchwald.
Amphibien
Anfang Juli verließen viele Gras- und Moorfrösche die Gewässer. Das Hauptlaichgewässer war vermutlich der Schilfgürtel im leicht brackigen Katinger Priel. Auch Jungtiere der Erdkröte waren verbreitet vorhanden (vor allem im Katinger Wald), zu einer Massenentwicklung („Krötenregen“) – wie in manchen Vorjahren – kam es aber nicht. Das regnerische Wetter begünstigte ein schnelles Wachstum der Jungtiere, die Alttiere waren gut genährt.
Insekten
Die wenigen sonnigen Tage am Monatsende änderten nichts an den geringen Vorkommen vieler Sommerboten:
Libellen: Erstbeobachtungen in diesem Jahr: Becher-Azurjungfer (13.7.), Weidenjungfer (21.7.), Braune Mosaikjungfer und Gemeine Heidelibelle (23./24.7., während des warmen Hochdruckwetters). Zu den Seltenheiten im Gebiet zählten die Frühe Heidelibelle, von der am 5.7. – 3 M. am Meeresspülsaum und im NI-Areal beobachtet wurden. Die Art erreicht bei ihren Einflügen nur selten die Eidermündung. Bislang liegen Nachweise von Einzeltieren aus dem NI-Areal vom 16.7.2006 und 8.6.2007 vor. Die Fundgebiete lassen den Schluss zu, dass die Libellen entlang der Küstenlinie einwanderten.
Die zweite Besonderheit der Schutzgebiete ist die Grüne Mosaikjungfer, von der im Oldensworter Vorland am 13.7.-22.7. ca. 60 Exuvien und 5 frisch geschlüpfte W. an den Krebsschweren gefunden wurden (24.7. – Eiablage).
Wildbienen (auch Junidaten): Furchenbiene (Lasioglossum leucozonium; 7.7. – 1 W. Vorland „Grüne Insel“ an einer Abbruchkante) und Vierbindige Furchenbiene (Halictus quadricinctus; 23.6., 28.6., 7.7. – 2-3 Ind. Katinger Wald). Maskenbiene (Hylaeus confusus/gibbus; 20.6., 28.6., 8.7., 14.7. – max. 5 Ind. Katinger Wald, Naturzentrum), Blattschneiderbiene (Megachile centucularis; 14.7.-20.7. – 1-3 Ind. Naturzentrum), Blaue Mauerbiene (Osmia caerulescens; 17.6., 22.6., 26.7. – 1-2 Ind. Naturzentrum, Kating/Ort).
Wespen (auch Junidaten): Pflanzenwespe (Xiphydria prolongata; 10.7. – 1 Ind. Eiderdammflächen an sterbenden Weidenbüschen).
Goldwespe (Chrysis ignita; 22.6., 21.7. – Einzeltiere Katinger Wald, Kating/Ort).
Lehmwespen Ancistrocerus nigricornis (20.6., 23.6. – Einzeltiere Naturzentrum) und Gymnomerus laevipes (23.6. – Einzeltier Naturzentrum).
Grabwespen Crabro peltarius (15.6., 20.6. – max. 12 W. Oldensworter Vorland, Naturzentrum), Crabro scutellatus (16.7., 21.7. – max. 6 W. Katinger Wald), Lindenius panzeri (15.6., 15.7. – 7-9 Ind. Oldensworter Vorland) und Rhopalum coarctatum (1 W. Naturzentrum).
Bienenjagende Knotenwespe (Cerceris rybyensis; 15.6., 29.6. Oldensworter Vorland, 16.7. Katinger Wald), Sandknotenwespe (Cerceris arenaria; 7.7., 15.7. – max. 12 W. Deich Oldensworter Vorland).
Fliegenspießwespe (Oxybelus bipunctatus; 16.7., 21.7. – 3-4 Ind. Katinger Wald), Weißfleckige Fliegenspießwespe (Oxybelus uniglumis; 3.6.-16.7. – regelmäßig bis max. 20 Ind. Oldensworter Vorland/Deich, Katinger Wald).
Tagfalter: Die auffälligsten Falter waren die typischen „Grasarten“ wie Ochsenauge und Kleiner Heufalter im Mähgrünland und der Braune Waldvogel an den Waldwegen. Auch das Sechfleck-Widderchen flog an wenigen Orten, dort aber regelmäßig (8.7. – mehrfach frisch geschlüpfte Falter, Paarungen am 13./14.7., 21.7.). Erst am 22.6. flogen auch Schwarzkolbige Braundickkopffalter in den trockeneren, blütenreichen Bereichen des Grünlandes.
Unauffällig blieben hingegen die Vorkommen der drei Weißlingsarten, die Vorkommen von Admiral, Kleiner Fuchs oder Waldbrettspiel. Nur einzelne Falter wurden vom C-Falter (23.7.), Distelfalter (16.7.; der bislang einzige Nachweis in diesem Jahr), Tagpfauenauge (26.7., 27.7.) oder Landkärtchen (27./28.7.) im Katinger Watt/Wald notiert. Beobachtungen vom sonst regelmäßig anzutreffenden Hauhechel-Bläuling fehlten im Juli völlig.
Eine Besonderheit für die Westküste war das (bekannte) Vorkommen des Großen Schillerfalters; 7.7., 27.7. - 1 M. Waldrand bei Katingsiel an einem Hunde“haufen“ saugend (wohl dasselbe Ind.).
Landwirtschaft/Botanik
Der regelmäßige Regen in den letzten Wochen und Monaten begünstigte besonders auffällig das Wachstum von Gräsern, Schilf und Flatterbinsen im Feuchtgrünland der Schutzgebiete. Selbst der auf den Eiderdammflächen flächendeckend verbreitete Große Klappertopf – ein Halbschmarotzer – konnte die Bildung der üppigen Pflanzenmasse nicht sichtbar beeinflussen. Auch einige Blütenpflanzen profitierten deutlich von der Nässe, so z.B. das Wiesenschaumkraut (im Mai), die Kuckucks-Lichtnelke und Knabenkräuter (im Juni) oder die Sumpfwurz (Epipactis palustris) im Juli. Diese Arten erreichten lokal dichte, rasenartige Bestände. Am 16.7. begannen die ersten Landwirte grünes Getreide für die Biogasanlagen zu ernten, am 23.7. wurden zögernd erste Raps-, am 28.7. erste Getreidefelder am Ästuar geerntet. Das Getreide reifte allerdings sehr unregelmäßig und der Regen verzögerte die großflächige Ernte.
Beobachter waren u.a. T. Böhm, H.A. Bruns, M. Espenschied, V. Heinzelmann, M. Jacobi, T. Holsten, R. Kerber, S. Maurer, A. Müller, M. Povel, K. Raab, R. Retzko, N. Zeyn.
Schöne Grüße vom NABU-Team im Naturzentrum Katinger Watt.
Naturtagebuch Eidermündung
Was war los im Katinger Watt?
Kühl, nass, windig!
Juni 2012
Dieser Juni wäre ein prima April geworden! Einige Beispiele mögen dies zeigen: 2.6. (12-14 0C, Regenschauer bei böigem NW), 8.6. (Dauerregen bei „milden“ 15 0C, an den Vortagen tagsüber oft kälter bei nur 5-7 0C), 9./10.6. (SW-Sturm, regnerisch und kühle 12 0C), 12.6. (nachmittags Starkregen mit Hagel und Gewitter, über Kating der Ansatz eines Tornados), 17.6.-22.6. (an allen Tagen unbeständig, Regenschauer, kurze Gewitter oder stürmische Westwinde), 24.6. (ganztägig Dauerregen, kühl) … an den letzten Junitagen stiegen die Temperaturen zwar leicht, es blieb aber wechselhaft mit einzelnen Regenschauern und Gewittern.
Das Feuchtgrünland in den Schutzgebieten verdiente in diesem Spätfrühling seinen Namen. Verbreitet blieben temporäre Kleingewässer über Wochen erhalten. Im Gegensatz zu den niederschlagsarmen Frühlingen der Vorjahren konnten frühlaichende Amphibienarten ihre Entwicklung in vielen Gewässern vollenden, ohne dass die Flachgewässer frühzeitig austrockneten, Wiesenvögel (und Starenschwärme) fanden reichlich Nahrung (viele Tipuliden-Larven) und rastende Wat- und Wasservögel verteilten sich weiträumig in den Vorländern. Die Wetterkapriolen erschwerten allerdings die Kükenaufzucht der freibrütenden Singvögel, und auch die Jungvögel der Nestflüchter dürften hohe wetterbedingte Verluste erlitten haben (siehe Lachmöwen, Rauschwalbe).
Springtidenzählungen
Springtidenzählungen wurden am 5.6. und 20.6. im Katinger Watt durchgeführt. Durch das üppige Pflanzenwachstum blieben viele Brutvögel wie Uferschnepfe und Rotschenkel, aber auch typische Rastvögel (u.a. Regenpfeifer, Bruchwasserläufer) bei den Zählungen oft unentdeckt. Dennoch wurden der Beginn des Wegzuges bei den nordischen Limikolen und der Zuzug von Mauservögeln deutlich: Zwergtaucher (1/5; am Ende des Monats auffälliger = zunehmende Territorialität für Spätbruten), Haubentaucher (18/45 inkl. 6 Fml.), Schwarzhalstaucher (0/2), Kormoran (12/0), Graureiher (4/15; Bestandsanstieg durch flügge Jungvögel), Höckerschwan (50/32 inkl. einer Fml.), Blässgans (1/0), Graugans (2.423/4.864; deutlicher Bestandsanstieg am Ende der Großgefiedermauser), Streifengans (2 ad./0), Kanadagans (2/12; erstmals Mausergäste im Gebiet), Nonnengans (3/5; weniger als im Vorjahr), Nilgans (2/0; eine Fml. blieb verborgen), Brandente (974/370; Abzug zur Mauser des Großgefieders), Pfeifente (51/73; häufiger als im Vorjahr), Krickente (39/216), Schnatterente (245/212), Stockente (1.156/2.392; häufiger als im Vorjahr), Spießente (1,1 Ind./5 M.), Löffelente (16/109), Reiherente (88/116 inkl. einer Fml.), Tafelente (0/95), Schellente (0/16), Rohrweihe (0/1), Mäusebussard (1/0), Blässralle (52/196 inkl. 11 Fml.), Austernfischer (161/241), Säbelschnäbler (188/10; übliche Bestandsverlagerung in der späten Brutzeit ans dithmarscher Eiderufer und ins Wattenmeer), Flussregenpfeifer (0/1), Sandregenpfeifer (348/2; ungewöhnlich hoher Rastbestand am Monatsanfang), Seeregenpfeifer (2/0; Großteil des Brutbestandes wurde nicht erfasst), Kiebitz (258/312), Alpenstrandläufer (2/0), Kampfläufer (0/10 M.; erste Wegzügler), Großer Brachvogel (0/43), Uferschnepfe (42/2; Abzug der Brutvögel), Bruchwasserläufer (2/0), Flussuferläufer (0/3), Grünschenkel (3/2), Dunkler Wasserläufer (0/116), Rotschenkel (143/58; zu Monatsanfang noch größere Gruppen), Odinshühnchen (1/0), Lachmöwe (308/230), Sturmmöwe (3/1; auffällig wenige), Mantelmöwe (9/1), Silbermöwe (2/0), Küstenseeschwalbe (2/17).
Weitere Beobachtungen
Ohrentaucher: 21.6. – 1 PK Katinger Priel (Süd) unter Haubentauchern.
Schwarzhalstaucher: Vermutlich dieselben Vögel, die bereits am 20.6. im Rahmen der Springtidenzählung notiert wurden, hielten sich noch am 28.6. auf einem Teich im NI-Areal auf. Die Art brütete bislang nicht im Ästuar, trat in den letzten zehn Jahren aber regelmäßig im Sommerhalbjahr hier auf.
Basstölpel: 15.6. – Totfund eines ad. im Olversumer Vorland, der einen Ring des Museums Jersey trug.
Graureiher: 8.6. – erste flügge Jungvögeln in den Eidervorländern; im Vorjahr am 3.6.2011. In den folgenden Wochen stieg die Zahl der Graureiher im Ästuar deutlich – vermutlich eine Folge des hohen Aufkommens von Stichlingen in den vielen Flachgewässern.
Löffler: 2.6. – 2 Ind. Eiderdammflächen überfliegend gen N, 7.6. – max. 2 Ind. Eiderdammflächen/Nullgebiet, 15.6. – 1 subad. Oldensworter Vorland.
Graugans: Nach vorläufiger Schätzung verliefen im Katinger Watt etwa 35-40 Bruten erfolgreich, überwiegend späte Zweitgelege, aus denen jeweils nur wenige Küken schlüpften (letzte Küken waren am 28.6. ca. 10 Tage alt). Bei ca. 200-250 Bp. war dies erneut ein geringer Schlupferfolg, der nachweislich auf eine hohe Prädation zurückzuführen war. Weitere Küken im Oldensworter Vorland schlüpften überwiegend nicht hier, sondern am gegenüber liegenden dithmarscher Eiderufer (die Aufzucht erfolgt seit Jahren im Grünland des Schutzgebietes). Die Zahl der Mausergäste war nicht exakt zu erfassen, dürfte aber bei mind. 2.500 Ind. gelegen haben (siehe STZ). Erste Vögel konnten am 13.6. wieder fliegen. Nicht ungewöhnlich war der Bestandsanstieg noch während der Spätphase der Mauser (ca. 5.000 Ind. am 20.6./STZ), da sich früh zuziehende Gänse mit noch spät mausernden vermischten und kurzzeitig einen großen Schwarm bildeten. Ungewöhnlich war in diesem Jahr die große Anzahl der im Mai/Juni über Wochen verweilenden Gänse. Die Auswirkungen wurden im NI-Areal entsprechend deutlich (Fraßspuren am Schilf und im ufernahen Grünland, große Mengen an Mauserfedern …). Derzeit bieten nur die offenen Grünlandufer am nordwestlichen Katinger Priel den Gänsen die Möglichkeiten in größerer Zahl im ufernahen Bereich zu fressen, so dass sich der Hauptschwarm am Beobachtungsturm auf den Eiderdammflächen konzentrierte. Die Gänse wurden hier am Ende des Monats durch mausernde Schwimmenten abgelöst.
Kanadagans: Mauserzug und kurzzeitige Rastvorkommen wurden im Eiderästuar bereits in den Vorjahren notiert, in diesem Jahr mauserte aber erstmals eine kleine Gruppe im Katinger Watt: 2.6. – 7 Ind. NI-Areal und 38 dz. Kating (19.45 h gen E), 3.6. – 56 dz. Eiderdammflächen (10.25 h gen E), 11.6., 14.6. – 27-29 Ind. NI-Areal, 15.6. – 12 Ind. NI-Areal, 17.6. – 7 Eiderdammflächen (Süd), 20.6., 25.6. – weiterhin 12 Ind. NI-Areal. Phänotypisch entsprachen alle Kanadagänse der Nominatform; farbberingte waren nicht darunter.
Nonnengans: Wie die Ergebnisse der Springtidenzählungen zeigten, hielten sich nur wenige Nonnengänse im NI-Areal unter den mausernden Graugänsen auf, zudem am 11.6. – 15 Ind. im Oldensworter Vorland. Somit blieben die Sommervorkommen in diesem Jahr vergleichsweise gering. Auffällig: Am 28.6. zogen 39 Ind. niedrig über das NI-Areal gen E (Mauserzug ?).
Ringelgans: 14.6. – 1 Ind. Eiderwatten; seltener Sommernachweis.
Nilgans: Am Monatsende war die Nilgansfamilie im NI-Areal mit 8 Küken noch komplett; die Jungvögel konnten fliegen.
Brandente: bislang Hinweise auf nur ca. 5 Fml. (Eider/Katinger Priel) bei einem Brut(zeit)bestand von ca. 80-120 W. im Ästuar. Einige Fml. dürfte in den nächsten zwei Wochen noch folgen.
Schnatterente: Bislang liegen nur Nachweise von 6-7 Fml. aus dem Katinger Watt vor, somit bislang ein auffällig geringer Schlupferfolg. Der Brut(zeit)bestand in den Schutzgebieten beträgt ca. 140 W.
Krickente: 13.6. – 180 Ind., überwiegend M. im Teichgebiet des Vorlandes „Grüne Insel“ (vgl. STZ). Die Krickenten profitierten von den vielen Flachgewässern in den Vorländern am Fluss und waren auch anderenorts relativ häufig.
Eiderente: Mauserzug über der Eider flussabwärts ins Wattenmeer wurde u.a. in den frühen Morgenstunden des 11.6., 14.6. und 20.6. beobachtet. Die Schwärme bestanden überwiegend aus adulten M. Ungewöhnlich war der Einflug von 140 Ind., die am 28.6. hoch aus Südosten ankommend, etwa über dem Hafen Schülperneuensiel/HEI, abrupt die Flughöhe senkten und auf der Eider wasserten.
Gänsesäger: Der langfristig anwesende, mausernde Erpel wurde nur einmal am 8.6. im Speicherbecken notiert (vgl. Vormonate).
Schwarzmilan: 15.6. – 1 Ind. Oldensworter Vorland; in den letzten Jahren mehrfach Sommernachweise im Ästuar.
Seeadler: Die drei Küken des lokalen Brutpaares wurden noch am Monatsende im Horst beobachtet.
Rohrweihe: erneut auffällig selten in dieser Brutsaison, langjährig besetzte Gewässer (u.a. Speicherbecken Schülperneuensiel/HEI, Brutorte in Schilfgräben Eiderstedts) blieben unbesetzt.
Wiesenweihe: wie bereits im Vormonat u.a. am 19.6., 21.6., 23.6. je ein jagendes M. im Dithmarscher Eidervorland oder auf den Eiderdammflächen/NF; ähnliche Beobachtungen in den Vorjahren.
Wachtel: 20.6. – morgens 2 Ruf. Oldensworter Vorland (vgl. Vormonat).
Wasserralle: 21.6. – 2 warnende ad./Fml. Katinger Priel (SW-Ufer), 1 Ruf. NI-Areal. Mit den zwei Nachweisen vom 28.5. war dies im Vergleich der letzten Jahre ein relativ hohes Brut(zeit)vorkommen, das vermutlich u.a. mit den konstant hohen Wasserständen im Katinger Priel (seit Ende Februar) im Zusammenhang stehen dürfte. Eine systematische Erfassung mit Klangattrappe wurde nicht durchgeführt.
Tüpfelralle: 13./14.6. – 1 Ruf. NI-Areal; vermutlich einer der Vögel, die bereits Ende Mai auf der nahen Fuchsinsel nachgewiesen wurde.
Wachtelkönig: 23.6. – 1 Ruf. Ortsrand von Kating auf einer derzeit nicht genutzten Schafweide (gegen 23.45 h).
Blässralle: Frühe Bruten waren überwiegend auf kleinen Gewässern erfolgreich (oft in Nähe zum Katinger Wald), während auf den größeren Gewässern (Katinger Priel, NI-Areal, Speicherbecken) die Küken deutlich später in der ersten Junihälfte schlüpften (Nachgelege). Familien auf deckungsreichen Kleingewässern waren zudem deutlich größer, so eine Fml. mit 8 K./3-4wö. auf einem Klärteich im SW der Eiderdammflächen (14.6.). In der Regel gehen viele Küken in den ersten Lebenstagen verloren. Erste Mauservögel sammelten sich am 9.6. im SW des Katinger Priels (22 Ind.).
Seeregenpfeifer: 15.6. – auf den Eiderdammflächen und am angrenzenden Teerdeich ca. 40 Ind., wohl überwiegend lokale Brutvögel, mind. 14 Küken; z.T. flügge (D. Cimiotti).
Sichelstrandläufer: 13.6. – 3 Ind. (einmal PK) Vorland „Grüne Insel“; erste(r) Wegzügler.
Zwergstrandläufer: 7.6. – 2 Ind. Eiderdammflächen; späte Heimzügler?
Kampfläufer: Zwei seltene Bruthinweise: 4.6. – 1 W. auf den zentralen Eiderdammflächen, 20.6. – ein verleitendes W. im nordöstlichen Oldensworter Vorland. Beide Grünländer sind bekannte Brutgebiete des letzten Jahrzehnts. Der Wegzug machte sich bereits am 13.6. deutlich bemerkbar: 1,1 Ind. Eiderdammflächen, 7,1 Ind. Grüne Insel und 6,1 Ind. Oldensworter Vorland.
Großer Brachvogel: 17.6. – erste 3 Ind. auf den Eiderdammflächen nach der Brutzeit; an den folgenden Tagen zunehmend kleine Gruppen verstreut im Ästuar.
Regenbrachvogel: 14.6. – 1 Ind. Eiderwatten; erster Wegzügler.
Bekassine: 6.6. – 2 warnende ad. NI-Areal; ein unerwarteter Bruthinweis. Die Art brütet derzeit nur unregelmäßig und in wenigen Paaren im Eiderästuar. 20.6. – 1 Ind. Oldensworter Vorland; wohl erster Wegzügler.
Waldwasserläufer: 11.6. – 1 Ind. Katinger Priel; erster Sommergast/Wegzügler. An den folgenden Tagen Nachweise vor allem aus dem Oldensworter Vorland, so am 19./20.6. – ca. 7 Ind.
Bruchwasserläufer: 19./20.6. – ca. 17 Ind. Oldensworter Vorland; erste Wegzügler.
Dunkler Wasserläufer: 13.6. – ca. 65 Ind. Vorland „Grüne Insel“; erste W. aus den subarktischen Brutgebieten zurück im Wattenmeer.
Grünschenkel: 11.6. – 3 Ind. am Beobachtungsturm auf den Eiderdammflächen.
Odinshühnchen: 4.6. – 1 Ind. Eiderdammflächen (vgl. STZ); später Heimzügler?.
Lachmöwe: Am Eidersperrwerk bildeten sich zwei Teilkolonien, die größere erneut am Südufer. Erfasst wurden u.a. am 6.6. – 706 Rp./Bp. am Südufer (469 Küken) und 149 Rp./Bp. am Nordufer (166 Küken). Die Auszählung der Kolonie erweist sich aber als zunehmend schwieriger, so zählte S. Maurer am 7.6. – insgesamt nur noch 438 brütende ad., aber weitere 1.449 ad./subad. im Bereich der Kolonie sowie 1.250 Küken. Die Zahl der Küken wurde am 14.6. mit insgesamt 951, am 19.6. mit ca. 1.060, am 21.6. mit 784 und am 28.6. mit noch 692 ermittelt. Am 22.6. waren die ersten Jungmöwen flügge (ähnlich wie in den Vorjahren: 18.6.2010, 26.6.2011).
Der Nachwuchs der Lachmöwen hatte in mehrfacher Hinsicht einen schwierigen Start. Wie im Mai berichtet, suchten Wanderratten die Kolonie auf. In der ersten Junidekade wurden weitere 2 ad., 16 Küken und ca. 14 Eier vermutlich zur Beute der Nager. Stürmische Tage, kühle Temperaturen und Dauerregen führten zum Tot von weiteren Küken, so wurden am 12.6., 25.6. und 27.6. insgesamt 52 tote Küken in der Peripherie der Kolonie geborgen, ohne dass die zentrale Kolonie aus Schutzgründen betreten wurde. Immer wieder wurden zudem Küken mit zerhackten Köpfen tot am Rand der Kolonie gefunden - Küken, die die Bindung zum Nistplatz verloren und von Altvögeln dann anhaltend auf dem Kopf gebissen wurden. Die geschockten Jungvögel versteckten sich danach und verloren vermutlich den Kontakt zu den Elternvögeln. Später lagen diese Küken zusammengekauert mit geschwollenem, kahlem Kopf tot in der Deckung von Pflanzen. Auffällig war diese Entwicklung vor allem in einer Zeit, in der die selbständiger werden Jungmöwen vermehrt herumliefen. Zur dritten Gefahrenquelle wurde der Straßenverkehr am Sperrwerk. Einige Küken wurden bei ihren ersten Flügen von stürmischen Winden verdriftet und landeten u.a. auf der Straße (mind. 1 ad., 20 dj. wurden zwischen dem 22.6. und dem Monatsende überfahren).
Lachseeschwalbe: 8.6. – 2 Ind. Eidersperrwerk überfliegend gen S, 14.6. – 1 Ind. Speicherbecken überfliegend gen W, 15.6. – 1 Ind. Eidersperrwerk. Sollten die Vögel im nahen dithmarscher Wattenmeer gebrütet haben?
Flussseeschwalbe: max. 7.6. – 59 Bp., 19.6. – 48 Bp. am Eidersperrwerk; Küken wurden ab dem 10.6. notiert.
Küstenseeschwalbe: Der Brutbestand am Eidersperrwerk lag im Bereich der Vorjahre, der Schlupf der ersten Küken erfolgte um den 3.6. (zum Vergleich: ca. 7.6.2010, 2.6.2011). Wie in den letzten Jahren konzentriere sich das Gros der Kolonie auf der nordfriesischen Seite des Sperrwerks. Erfasst wurden u.a. am 6.6. - 234 Rp./Bp., 7.6. – ca. 207 brütende ad. und ca. 19 Küken, 10.6. – 314 Rp./Bp., 19.6. – ca. 270 Rp./Bp., 28.6. – 270 ad./mind. 39 Küken, aber auch noch Gelege. Am 27.6. konnten erste Jungvögel fliegen.
Trauerseeschwalbe: Im Oldensworter Vorland siedelten sich vier Bp. auf Brutflößen an. 11.6. – einige Küken geschlüpft, 19.6. – Küken verschwunden (noch ein ad. brütend), später hielten sich die 8 ad. noch über Tage im Gebiet auf, die Brutflöße blieben verwaist.
Sumpfohreule: 28.6. – 1 Ind. am Hafenpriel/Schülperneuensiel/HEI auf einer bewachsende Schlammdeponie mitten in einer Kaninchen-Kolonie mit vielen Jungtieren. Eine schwierig zu interpretierende Beobachtung, da zuvor keine Bruthinweise gefunden wurden und der Wegzug meist erst im Juli beginnt – Übersommerer? Letzte Bruten fanden 2003 im nahen, damals noch unbeweideten Wesselburener Vorland statt. In der Nähe der Schlammdeponie liegt ein nicht beweideter Teil des Vorlandes mit durchaus geeigneten Brutlebensräumen.
Kuckuck: 20.6., 28.6. – 1 braunes W. Naturzentrum Katingsiel.
Rauchschwalbe: Die regenreichen, windigen Tage in der letzten Junidekade überlebten einige fast flügge Jungvögel in den Beobachtungshütten (NI-Areal) nicht. Von fünf Bruten mit großen Jungvögeln waren am 28.6. einerseits zwei Bruten mit 3+5 Küken komplett verendet, in einer 5er Brut lebten noch 3 Jungvögel, während andererseits zweimal 5 flügge bzw. fast flügge Küken gefüttert wurden. Offenbar spielt auch die (nicht) vorhandene Erfahrung der Altvögel beim Nahrungserwerb an ungünstigen Tagen für das Überleben der Brut eine wichtige Rolle …
Grauschnäpper: Trotz des eher ungünstigen Wetters auffällig viele Fml. im Katinger Wald.
Pirol: 20.6. – 1 Sg. Bruchwald/Nullgebiet; seit wenigen Jahren wohl kein Brutvogel mehr im Katinger Wald.
Neuntöter: 11.6. – 1 M. Fuchsinsel/NI-Areal am Waldrand, 28.6. – 1 Bp. am selben Ort fütternd. In dieser extensiven Rinderweide wurden im Winter ein dichtes Weidengebüsch „ausgeholzt“ und die nicht genutzten, jetzt trockenen Äste zunächst im Gebiet belassen – offenbar günstige Ansitze für den Neuntöter. Dieses war der erste Brutnachweis im Katinger Watt - und einer der sehr wenigen Brutvorkommen in der Marsch. Interessanterweise wurden die anderen halboffenen Weiden im Katinger Watt, bevorzugte Brutlebensräume der Art im Binnenland, bislang noch nicht besiedelt.
Amphibien
In der Regel verlassen erste Gras-, Moorfrösche und Erdkröten in der letzten Junidekade nach abgeschlossener Metamorphose ihre Geburtsgewässer. In diesem Jahr waren erste Grasfrösche bereits am 9.6. voll entwickelte in Landlebensräume am Bruchwald/Nullgebiet zu beobachten. Am 28.6. waren zudem viele junge Grasfrösche im Katinger Wald und auf einer waldnahen, nassen Mähwiese aktiv (darunter nur wenige Moorfrösche). Wenige hundert Meter näher am Katinger Priel waren die Verhältnisse auf einer beweideten Halbinsel umgekehrt: Hier hatten sehr viele Moorfrösche die Metamorphose beendet (unter ihnen nur wenige Grasfrösche).
Insekten
Das kühle und regnerische Wetter machte das Erleben von Insekten zur Seltenheit. Stellvertretend stehen hier die wenigen Daten von Libellen und Tagfaltern:
Libellen: Die häufigste Libelle des Gebietes war erneut die Gemeine Pechlibelle (u.a. 11.6. – mind. 100 Ind. Oldensworter Vorland, weitere Nachweise überwiegend von den Katinger Ackerflächen und im Katinger Wald. Relativ große Vorkommen der Fledermaus- und Hufeisen-Azurjungfer bestanden an einem Gewässer mit Krebsscheren-Bestand im Oldensworter Vorland (11.6. – 19 bzw. mind. 30 Ind.).
Unter den Großlibellen waren Vierfleck (8.6. – 6 Ind. Katinger Ackerflächen),
ein weiblicher Blaupfeil am 10.6. im Katinger Wald (der erste des Jahres, spät; dort 17.6. - max. 1,5 Ind.) und je ein männlicher Plattbauch im NI-Areal am 20.6. und 23.6. vertreten – ein wirklich schwaches Auftreten. Eine erste Blutrote Heidelibelle zeigte sich am 22.6. bei Kating; einzige Beobachtung.
Tagfalter: Auch die Tagfalter kamen in diesem Spätfrühling nicht richtig zum Fliegen – Nachweise u.a. von Sechsfleck-Widderchen, Waldbrettspiel, Distelfalter oder C-Falter fehlten völlig, selbst die sonst häufigen Weißlinge waren seltene „Hingucker“: Kleiner Fuchs (zwei frisch geschlüpfte Falter am 11.6., Naturzentrum), Admiral (stets nur 1-2 Ind. im Katinger Watt), Großes Ochsenauge (12.6. – erste Falter, die häufigste Art der Mähwiesen blieb wetterbeding selten, erst am sonnig-warmen Nachmittag des 30.6. flogen im Nullgebiet die gewohnt viele Falter), Kleiner Heufalter und Hauhechel-Bläuling (nur auf den Mähwiesen der Eiderdammflächen und im Nullgebiet in geringen Anzahlen). Spät flogen 2 männliche Aurorafalter im Katinger Wald/Ringpriel am 14.6.; bislang späteste Nachweise.
Landwirtschaft
In der letzten Junidekade begannen die Landwirte verstärkt mit der zweiten Grasernte.
Beobachter waren u.a. H.A. Bruns, M. Espenschied, R. Kerber, S. Maurer, M. Povel, K. Raab, R. Retzko.
Schöne Grüße vom NABU-Team im Naturzentrum Katinger Watt.
Naturtagebuch Eidermündung 2012
Was war los im Katinger Watt?
Ein kühler, schöner Mai 2012
Der Monat begann mit überwiegend sonnigem Wetter, aber starken, kühlen SE bis E-Winden. Dann geschah das Ungewöhnliche: Nach fünf trockenen Frühjahren in Folge regnete es erstmals wieder ergiebig im Mai. Am 9./10.5. setzte sanfter Niesel- bis Dauerregen ein, so dass sich am 11.5. bei ca. +15o C zunächst ein „Waschküchenklima“ einstellte, das von kräftigen Westwinden im Laufe des Tages aufgelöst wurde. Die Vegetation zeigte nach dem Regen sofort einen kräftigen Wachstumsschub, das Gras wechselte die Farbe ins Hellgrün und das Laub der Bäume schloss sich langsam. Im Feuchtgrünland waren viele temporäre Flachgewässer gefüllt. Am gleichen Tag begannen die in diesem Jahr frostfeien „Eisheiligen“ (bis 14.5.) und es setzte sich das schauerhafte, kühle und windige Wetter fort. Am 16./17.5. führte erneut Dauerregen bei kräftigem Nordwind (auf West drehend) morgens zu kühlen +5o C. Dieses unbeständige „Aprilwetter“ zeigten sich auch in der dritten Maidekade mit meist mäßigen Winden, aber auch stürmischen Tagen (25.5. – SE-Sturm, NW-Sturm am Monatsende) und insgesamt kühlen Temperaturen, der Niederschlag wurde deutlich geringer.
Sprintidenzählungen
Die Springtidenzählungen am 9.5. und 22.5. wurden (nur) im Katinger Watt durchgeführt. Dabei konnten die Vorkommen vieler Brutvogelarten auf Grund ihrer versteckten Lebensweisen nur unvollständig erfasst werden. Das Ende des Heimzuges und der beginnende Mauserzug zeigten sich in deutlichen Bestandsschwankungen bei den Wat- und Wasservögeln. Viele der im Mai auf den Eiderwatten nach Nahrung suchenden Limikolen (Pfuhlschnepfe, Kiebitzregenpfeifer, Knutt und andere Calidris-Arten ...) flogen zur Hochwasserrast ins nahe Wattenmeer oder an das südliche Ufer des Eiderästuars, an dem keine Zählungen stattfanden:
Zwergtaucher (1/1), Haubentaucher (27/16), Kormoran (8/6), Graureiher (10/6), Höckerschwan (27/59; alljährlicher Bestandsanstieg durch Mausergäste), Blässgans (0/1), Graugans (557 inkl. 10 Fml./2.422 inkl. ca. 24 Fml.; deutlicher Bestandsanstieg durch Mausergäste), Nonnengans (3.023/64), Nilgans (11/10; eine Fml.), Brandente (458/1.103; Bestandsanstieg zur Kleingefiedermauser), Pfeifente (54/8), Krickente (82/5), Schnatterente [118/177; Bestandsanstieg durch Mauserzuggäste, überwiegend Erpel], Stockente [155/597; Bestandsanstieg durch Mauservorkommen], Löffelente (63/130), Knäkente (3/5), Spießente (22/18), Reiherente (170/90), Tafelente (1/5), Schellente (13/5), Gänsesäger (1 M./0), Seeadler (1/3), Rohrweihe (0/2), Mäusebussard (0/2), Turmfalke (1/0), Blässralle (29/52), Austernfischer (70/169; Brutvögel nur unvollständig erfasst), Säbelschnäbler (363/374), Kiebitzregenpfeifer (96/143), Sandregenpfeifer (329/411), Seeregenpfeifer (5/16; lokale Brutvögel), Kiebitz (360/410; unvollständige Erfassung der Brutvögel), Alpenstrandläufer (2/57), Sichelstrandläufer (6/53), Zwergstrandläufer (4/14), Temminckstrandläufer (14/0), Kampfläufer (72/32), keine Brachvögel (!), Uferschnepfe (13/28), Pfuhlschnepfe (25/1), Bruchwasserläufer (4/1), Flussuferläufer (13/4), Grünschenkel (0/26), Dunkler Wasserläufer (191/2), Rotschenkel (41/123; Brutbestand unvollständig erfasst), Steinwälzer (3/1), Zwergmöwe (0/3; selten in diesem Jahr), Lachmöwe (663/626; ohne die Vögel der Brutkolonie am Eidersperrwerk), Sturmmöwe (26/2), Mantelmöwe (21/22), Silbermöwe (14/2), Küstenseeschwalbe (1/23), Zwergseeschwalbe (6/0), Trauerseeschwalbe (0/11).
Gänsezählungen
Drei Gänsezählungen am 2.5., 9.5. und 15.5. in der gesamten Eidermündung zeigten einen verzögerten Abzug der Nonnengänse und die Ankunft der Graugänse zur Mauser: Graugans (613/568/1.420 Ind., max. 22 Fml. am 15.5.), Nonnengans (15.378/8.434/1.321 Ind.).
Weitere Beobachtungen
Haubentaucher: 8.5. – an den wichtigsten Brutgewässern nur Nestunterlagen ohne Gelege gefunden, 26.5. – hier vier Gelegeanfänge mit wenigen Eiern; später Brutbeginn. Ausnahmen: 27./28.5. – erste zwei Fml. an traditionellen Brutorten mit wenige Tage alten Küken.
Schwarzhalstaucher: 2./3.5. – 2-3 ad. PK Katinger Priel; ähnliche Beobachtungen auch in den Vorjahren.
Seidenreiher: 5.5. und 23.5. – 1 Ind. Nullgebiet/Grüne Insel bzw. auf den südlichen Eiderdammflächen (u.a. Birdrace-Teams).
Silberreiher: 2.5. – 2 Ind. Grüne Insel, 18.5. – 1 Ind. NI-Areal, 29.5. – 1 Ind. Oldensworter Vorland; unstete, kurzfristige Vorkommen.
Löffler: 12.5. – 1 Ind. Oldensworter Vorland, 15.5. – 2 dz. Olversumer Vorland (08.25 h gen SE).
Singschwan: 5.5. – 5 Ind. NI-Areal (Birdrace-Teams).
Höckerschwan: 27.5. – erste und bislang einzige Fml. mit 2 wenige Tage alten Küken am Waldsee, einem traditionellen Brutgewässer; die anderen ca. 5-7 Bruten wurden prädiert.
Blässgans: wohl durchgehend 1 ad. im NI-Areal; am 4.5. – 2 Ind.
Schneegans: 17.5. – 1 Ind., weiße Morphe Vorland Karolinienkoog/HEI, 25.5. – 1 Ind. NI-Areal.
Kanadagans: Alljährlich macht sich im Mai der Mauserzug an der Eider bemerkbar: 25.5. – 12 dz. Eider ostwärts, 28.5. – 8 Ind. im NI-Areal rastend.
Nonnengans: Der Abzug der Gänse verzögerte sich in diesem Jahr. Zwar wurde am 8.5. und 11.5. (später noch einmal am 19.5.) der erwartete Heimzug über der Eidermündung notiert, doch hielten sich z.B. am 15.5. – noch 700 Ind. im Vorland „Grüne Insel“ auf, am 20.5. – noch >2.000 Ind. am dithmarscher Ufer. Erst am 24.5. setzte der Heimzug noch einmal verstärkt ein, am 25.5. wurden über 10.000 dz. notiert, so dass Ringel- und Nonnengänse in diesem Jahr zeitgleich wanderten. Danach blieben nur noch wenige Nonnengänse im Gebiet; keine Hinweise auf Brutvorkommen.
Ringelgans: Der Heimzug der Ringelgänse über der Eider ostwärts wurde vom 25.5. (ca. 3.000 dz.) bis 28.5. notiert.
Rothalsgans: 5.5. – 2 Ind. Grüne Insel (Birdrace-Team).
Nilgans: Das Bp. im NI-Areal zieht erstmals erfolgreich 8 Küken auf; im Katinger Watt wurde gelegentlich ein zweites Paar beobachtet und auch im Oldensworter Vorland deuteten Mauserfedern auf die gelegentliche Anwesenheit der Art.
Rostgans: 13.5. – 1 Ind. Grüne Insel; ähnliche Beobachtungen auch in den Vorjahren.
Brandente: 2.5. – auffällig verstärkte Balzaktivitäten im Ästuar und der weiteren Umgebung. So balzten am frühen Morgen auf den Dachfirsten mehrerer Haubarge (traditionelle Bauerhöfe Eiderstedts) Brandenten. Gleichzeitig verstärkte sich der Zuzug von überwiegend männlichen Brandenten in der Eidermündung (traditioneller Bestandsanstieg zur Kleingefiedermauser). Am 11.5. lagen im NI-Areal 2 Eier in einem Graugansgelege.
Pfeifente: Alljährlich macht sich der Mauserzug (-vorkommen) einiger Erpel im Gebiet bemerkbar, u.a. 9.5. – 26,8 Ind. Katinger Watt, 11.5. – 6,1 Ind. Grüne Insel, 16.5. – 18 M. Oldensworter Vorland.
Chile-Pfeifente: 16.5., 19.5. – 1 Ind. Oldensworter Vorland gemeinsam mit Pfeifentenerpeln.
Schnatterente: Auffällig große Ansammlungen von überwiegend Erpeln im Nullgebiet (17.5. – 80 Ind., 26.5. – 120 Ind.), auf der Grünen Insel (17.5. – 25 Ind.) oder im NI-Areal (27.5. – 45 Ind.). Bei den Springtidenzählungen wurden am 9.5. insgesamt 72,46 Ind., am 22.5. – 118,32 Ind. notiert; Mauservögel und Mauserzug.
Stockente: 4.5. – die Erpel beginnen sich zur Mauser zu sammeln, am 9.5. wurden im Katinger Watt 99,56 Ind. ausgezählt, am 22.5. waren es 514,84 Ind. Spät am 22.5. wurde eine erste Fml. mit 5tg. Küken im Sommerkoog Wesselburen/HEI beobachtet; bislang lediglich drei weitere Fml. im NI-Areal.
Spießente: Bis zum Ende des Monats hielten sich mindestens zwei Paare im Katinger Watt (NI-Areal, Nullgebiet) auf; die Art brütete gelegentlich im Berichtsgebiet. Bei den STZ wurden am 9.5. – 15,7 Ind., am 22.5. noch 18,2 Ind. notiert; auch hier ein Zuzug von Erpeln.
Knäkente: Nach den Regenfällen im Mai und dem Entstehen vieler Flachgewässer in den Feuchtgrünländern erhöhte sich der Bestand auf >10 Rp., ein Vorkommen, das in den trockenen Frühjahren der letzten Jahre (seit 2007) nicht mehr erreicht wurde.
Löffelente: Als zweite Entenart reagierte die Löffelente auf die Regenfälle im Mai und das nachfolgende Angebot an Flachgewässern mit erhöhten Vorkommen und vermehrtem Territorialverhalten. Bei den STZ wurden am 9.5. – 47,16 Ind. und am 22.5. – 109,21 Ind. ausgezählt.
Schellente: Einige Vögel scheinen in diesem Jahr auf dem Katinger Priel zu mausern; selten auf diesem Gewässer: 2.5. – 8 M./10 weibchenf. Ind., 21.5. – dort 11 Ind.
Zwergsäger: 21.5. – 1 weibchenf. Ind. Katinger Priel (Süd).
Gänsesäger: 1 M. wohl während des ganzen Monats auf dem Speicherbecken; am 26.5. flugunfähig aufgrund der Mauser des Großgefieders; sehr selten im Sommerhalbjahr im Eiderästuar.
Seeadler: Bis zum Monatsende waren die 3 Küken des lokalen Brutpaares im Horst zu sehen. Neben den Reviervögeln hielt sich mind. ein zweijähriger Adler im Gebiet auf.
Wiesenweihe: 19.5., 23.5., 25.5., 27.5. – wie in den letzten Jahren üblich jeweils ein jagendes M. auf den Eiderdammflächen; Brutplatz vermutlich im Wesselburener Koog/HEI.
Mäusebussard: Ein Brutvogel aus dem Katinger Wald spezialisierte sich während des Schlupfes der Säbelschnäblerküken vor den Beobachtungshütten auf das Erbeuten der wenige Tage alten Küken. In der Zeit 17.5.-20.5. wurden regelmäßig Angriffe notiert.
Fischadler: 19.5. – 1 dz. Katinger Wald; selten beobachtet im Frühjahr.
Merlin: 3.5., 17.5., 23./24.5. – je 1 Ind. (dasselbe ?) in den Eidervorländern am dithmarscher Ufer jagend; mehrfach als W. bestimmt.
Wanderfalke: 5.5. – letztmalig das bekannte Paar (ad. W., vj. M.) im Nullgebiet/Grüne Insel; 18.5. – die mögliche Brut im Oldensworter Vorland wurde vermutlich aufgegeben, da nur ein Vogel auf dem Gittermasten am dithmarscher Ufer saß während sich keine Vögel am Nistkasten bemerkbar machten.
Wasserralle: 28.5. – bei einer nächtlichen Erfassung zwei Vorkommen notiert (Waldsee, Nullgebiet).
Tüpfelralle: 27.5. – 1 Ruf. am Tage NI-Areal (überschwemmtes, beweidetes Röhricht/Grünland); bei einer Nachtexkursion am 28.5. hier 2 Ruf. Die Art wurde letztmalig 2003 zur Brutzeit im Ästuar nachgewiesen. Im Berichtsjahr konnte im Katinger Priel ein konstant hoher Wasserstand seit März gehalten werden.
Blässralle: sehr zögernder Brutbeginn; niedriger Brutbestand: 2.5. – erste Fml. mit wenige Tage alten Küken auf dem Katinger Priel (Schlupf vor allem in der zweiten Maihälfte), vermutete Vollgelege bestanden im Mai aus 5,6,6,7,8,8,8,11 Eiern.
Wachtel: 22.5. – 1 Ruf. Katinger Ackerflächen in Mähgrünland.
Austernfischer: 17.5. – nach dem Verhalten der ad. zu urteilen eine erste Fml. im Vorland „Grüne Insel“.
Stelzenläufer: 5.5. – 1 Paar Eiderdammflächen (u.a. Birdrace-Teams, D. Müller-Wichards).
Säbelschnäbler: 8.5. – erste Küken im NI-Areal. Im Laufe des Monats versuchte das Gros der ca. 100 Fml. aus dem NI-Areal ins nahe Wattenmeer abzuwandern, u.a. um den ständigen Attacken des Mäusebussards zu entkommen. Einige Vögel wurden bei Überqueren der Straße überfahren; etliche Küken wurden von Mitarbeitern/innen des NABU bei der Wanderung am Deichfuß aufgenommen und über die Straße und den Teerdeich bis ins „sichere“ Wattenmeer gebracht. Die Altvögel begleiteten die Transporte warnend, um die Küken unmittelbar nach der Freilassung wieder anzunehmen.
Flussregenpfeifer: 3.5. – 1 Rp. Oldensworter Vorland; selten hier.
Seeregenpfeifer: Bei einer koordinierten Erfassung am 19.5.-21.5. wurde ein Brutbestand von ca. 31 Rp. auf den Eiderdammflächen und am nahen Seedeich ermittelt (u.a. D. & D. Cimiotti). Beringte Vögel belegten eine Verbindung zum Vorkommen in St. Peter-Ording. Der dortige Bestandsrückgang verlief parallel zum Bestandsanstieg im Katinger Watt. Es kam aber auch später wieder zu Rückwanderungen, wie ein beringtes M. zeigte (u.a. R. Schulz).
Goldregenpfeifer: 9.5. – 1 ad. PK Vorland Karolinenkoog/HEI; 19.5. – 1 Ind. Oldensworter Vorland überfliegend.
Mornell: 21.5. – 1 Ind. Eiderdammflächen.
Graubrust-Strandläufer: 5.5. – 1 Ind. Oldensworter Vorland (D. Müller-Wichards), 6.5. – 1 Ind. Eiderdammflächen (A. Deißner); nahezu alljährlich auf dem Heimzug im Gebiet.
Sumpfläufer: 14.5. – je 1 Ind. Nullgebiet und Oldensworter Vorland (D. Müller-Wichards), 16.5. – 2 Ind. Eiderwatten an der Fahrrinne (C. Wegst); die Art dürfte deutlich häufiger sein.
Temminckstrandläufer: verbreitet im nassen Feuchtgrünland, max. 5.5. – 15 Ind. Eiderdammflächen, 16.5. – mind. 11 Ind. Oldensworter Vorland, 17.5. – 14 Ind. Grüne Insel.
Kampfläufer: 28.5. – 1 W. Eiderdammflächen. Diese Beobachtung kann als einer der seltenen Bruthinweise gedeutet werden.
Zwergschnepfe: 5.5. – 2 Ind. Nullgebiet (Birdrace-Teams).
Bekassine: Letztmalig am 3.5. – 3 Ind. im Wesselburener Vorland; keine Hinweise auf ein Brut(zeit)vorkommen im Ästuar – trotz der günstig hohen Wasserstände im Feuchtgrünland.
Doppelschnepfe: Schon beinahe traditionell sind die Nachweise dieser Art Anfang Mai in der Eidermündung. 3.5. – 1 Ind. Wesselburener Vorland/HEI und 7.5. – 2 Ind. (ungewöhnlich) im Nullgebiet. Auffällig stets ein relativ geräuschvoller Abflug und ein flacher, gerader, schneller Flug über meist nur 30-50 m bevor die Schnepfen wieder im Grünland einfallen. Die Art dürfte wohl häufiger unerkannt im Land rasten. Nur durch das flächige Kartieren der großen Feuchtgrünlandgebiete wurden die Vögel (ungewollt) gelegentlich aufgescheucht.
Waldschnepfe: 28.5. – 1 Ind. nachts rufend das Nullgebiet überfliegend; die Art ist Brutvogel im Katinger Wald.
Pfuhlschnepfe: Im Mai sammeln sich vor allem während des Niedrigwassers Schwärme von Limikolen auf den Eiderwatten, Pfuhlschnepfen wurden u.a. 1.5. – 800 Ind. vor dem Wesselburener Vorland, 20.5. – ca. 900 Ind. Eiderwatten, 25.5. – 800 Ind. vor dem Karolinenkoog Vorland notiert.
Großer Brachvogel: Die Art fehlte im Mai weitgehend im Ästuar – ein Hinweis auf einen günstigen Verlauf der Brutsaison ohne viele Brutabbrecher?
Dunkler Wasserläufer: Lokales Maximum waren 320 Ind. am 13.5. auf den Nordseewatten am Eidersperrwerk.
Steinwälzer: Am Eidersperrwerk besteht ein Hochwasserrastplatz: 5.5. – 36 Ind., 8.5. – 38 Ind., 20.5. – 77 Ind.
Odinshühnchen: 15.5. – 1 Ind. Eiderwatten vor Nullgebiet (A. Gieseler, J. Voß); selten im Frühjahr.
Schwarzkopfmöwe: Bis zum 16.5. wurde ein Brutpaar in der Lachmöwenkolonie am südlichen Eidersperrwerk beobachtet, das W. war ein bekannter Ringvogel, danach wurde die Brut aufgegeben.
Zwergmöwe: geringes Vorkommen, u.a. 2.5. – 12 ad. PK Speicherbecken, 6.5., 17.5. und 23.5. – je 1-2 immat. im Ästuar.
Lachmöwe: Am Eidersperrwerk wurden in den zwei Kolonien am 6.5. – ca. 616 Rp./Bp. (ca. 1.820 ad.), 17.5. – 1.093 Rp. (ca. 2.520 ad.), 23.5. – etwa 522 Bp. (ca. 1.530 ad.; erste Küken sind geschlüpft), 27.5. – 1.037 Bp. (ca. 2.730 ad., ca. 300 Küken) notiert. Siehe „Wanderratte“.
Lachseeschwalbe: 28.5. – 2 ad. Nullgebiet überfliegend.
Flussseeschwalbe: 30.5. – 5 Rp./Bp. am dithmarscher Teil des Sperrwerks, mind. 50 Rp./Bp. am nordfriesischen Teil (O. Ekelöf).
Küstenseeschwalbe: Am Eidersperrwerk wurden in den zwei Kolonien am 6.5. – ca. 82 Rp./Bp. (ca. 340 ad.), 17.5. – 137 Rp. (ca. 340 ad.), 20.5. – erste Gelegeanfänge, 23.5. – 242 Bp. (ca. 500 ad.), 27.5. – 270 Bp. (ca. 690 ad.) gezählt. In der letzten Maiwoche wurden 4 tote Altvögel und viele Eischalen aus der Kolonie am südlichen Sperrwerk geborgen. In der Kolonie hatten sich Wanderratten angesiedelt.
Weißbart-Seeschwalbe: 15.5. – 1 Ind. NI-Areal (A. Gieseler, J. Voß), 16.5. – 3 Ind. Eider in Höhe Nullgebiet (C. Wegst).
Weißflügel-Seeschwalbe: 13.5. – 1 ad. unter Trauerseeschwalben im Oldensworter Vorland.
Trauerseeschwalbe: 28.5. – 10 ad./drei 3er Gelege Oldensworter Vorland (u.a. C. Ivens, B. Kleinert); max. 2.5. – 20 Ind. Speicherbecken.
Feldlerche: 19.5. - W. auf einem 3er Gelege und Nest mit 4 K./5tg. im Oldensworter Vorland.
Bachstelze: Erste flügge Küken am 24.5. im Vorland Karolinenkoog/HEI.
Gelbkopf-Schafstelze [Motacilla (flava) flavissima]: 18.5. – 1 verpaartes M. im westlichen Oldensworter Vorland; Zuggast? Bereits am 24.5.2002 hielt sich ein Männchen der damals noch „Englischen Schafstelze“ genannten Unterart im Gebiet auf. Diese wurde als Zuggast eingestuft.
Baumpieper: 2.5. – 1 Sg./Rp. und 1 Ind. (Zuggast?) Katinger Wald; bislang seltener Brutvogel im Forst.
Wiesenpieper: 1.5. – ein 4er und 5er Gelege im Wesselburener Vorland/HEI, 9.5., 18.5. – je ein 5er Gelege Eiderdammflächen bzw. Oldensworter Vorland; 21.5. – erste flügge Jungvögel auf den Eiderdammflächen.
Strandpieper: 5.5. – 1 Ind. Nullgebiet (Birdrace-Team).
Feldschwirl: 4.5. – 2 Sg. NI-Areal; Erstgesänge.
Trauerschnäpper: 8.5. – wohl Zugstau. Im Katinger Wald rasteten an einem Weg mit besonnten, hohen Pappeln 3 schwarz-weiße Männchen und 4 weibchenf. Ind. auf nur wenigen hundert Meter; bislang selten in dieser Anzahl notiert.
Bartmeise: Die Art fehlt in den bekannten Brutgebieten an der Eider in diesem Jahr.
Kohlmeise: 23.5. – erste Fml. mit flüggen Küken Speicherbecken.
Weidenmeise: 5.5. – 2 Ind. in Naturwaldparzelle/Speicherbecken (Birdrace-Team); erstmals Brutvogel im Gebiet?
Star: 29.5. – vermehrt flügge Jungvögel in den Feuchtgrünländern (am Geestrand flogen die ersten Jungstare am 22.5. aus).
Waldammer: 28.5. – 1 M. in beweideten Weidengebüsch/NI-Areal.
Säugetiere
Wanderratte: Erstmals führte die Ansiedlung von Wanderratten in der Küstenvogelkolonie am Eidersperrwerk/HEI zu größeren Verlusten unter den Vögeln und Gelegen. Bis zum 2.6. wurden 5 ad. Küstenseeschwalben, 1 ad., 2 dj. Lachmöwen sowie >70 Eier in Nähe der Baue gefunden, z.T. dürfte es sich auch um gesammelte Kadaver gehandelt haben. Die Vögel wurden „sauber“ abgenagt.
Seehund: An der Fahrrinne der Eider lagen max. 17 Ind. (13.5.).
Wildschwein: Erstmals wurde Anfang des Monats ein männl. Überläufer im Katinger Watt erlegt; ein geschecktes Tier.
Schweinswal: Im Vorland Karolinenkoog wurde ein stark verwester Kadaver angetrieben (16.5.).
Amphibien und Fische
Teichfrosch (Rana kl. eculenta): Nach der Vernässungsmaßnahmen der letzten ca. zehn Jahren ist das Vorkommen in allen Feuchtgrünländer im Ästuar sehr langsam, aber stetig angestiegen: u.a. 7 Ruf. Grüne Insel (11.5.), mind. 11 Ruf. südl. Eiderdammflächen (19.5.), mind. 21 Ruf. im nordöstlichen Oldensworter Vorland (21.5.) und etwa 30 Ruf. im NI-Areal (28.5., Nachtexkursion); zudem mind. 18 Ruf. an Fischteichen im Sommerkoog Karolinenkoog direkt an der Grenze zum NSG.
Dreistacheliger Stichling: In den gelegentlich überschwemmten Bereichen der Vorländer gelangten in diesem Frühjahr auffällig viele Dreistachelige Stichlinge. Zur Zeit der Wanderung im März/April musste der Wasserstand in der Eider aus technischen Gründen mehrfach über das übliche Maß angehoben werden (am Eidersperrwerk finden umfangreiche Reparaturarbeiten statt), wobei vermutlich die Fische in die temporären Gewässer der Anwachszonen einwandern konnten.
Insekten
Aufgrund des kühlen, regnerischen und windigen Wetters blieben die Beobachtungen gering.
Libellen: Die Libellen schlüpften im kühlen Mai vergleichsweise spät und nur vereinzelt:
Gemeine Pechlibelle: 19.5. – erstmals 1 M., 1 W. Oldensworter Vorland; 22.5. – vermehrter Schlupf, u.a. 18 M., 13 W. frisch geschlüpft Katinger Ackerflächen, hier Massenschlupf am 26.5.
Fledermaus-Azurjungfer: 22.5. – 1 W. Katinger Ackerflächen.
Hufeisen-Azurjungfer: 27.5. – erstmals 2,1 Ind., Kopula Katinger Ackerflächen.
Plattbauch: 21.5. – Erstbeobachtung eines W. Eiderdammflächen (Süd); an den Folgetagen regelmäßig 1-3 W. im Katinger Watt.
Vierfleck: 22.5. – 3 frisch geschlüpfte Ind. Katinger Ackerflächen; an den Folgetagen regelmäßig 1-7 Ind. im Katinger Watt.
Tagfalter: An den wenigen sonnigen Tagen flogen nur wenige Ind. an windgeschützten Orten.
Aurorafalter flogen mit 1-4 Ind. während des gesamten Monats (bis 28.5.) vor allem im Katinger Wald/Waldrand.
Landkärtchen: 28.5. – 2 Ind. Katinger Wald; späteste Beobachtung der Frühjahresgeneration in den letzten Jahren.
Kleiner Heufalter: 24.5. – Erstbeobachtung eines Falters im NI-Areal; sehr spät. Bis zum Monatsende stieg das Vorkommen, blieb aber unauffällig.
Waldbrettspiel: Einzelfalter am 5.5. und 17.5. im Katinger Wald; frühste Nachweise einer vermutlich erst 2009 eingewanderten Art.
Hauhechel-Bläuling: 24.5. – erstes M. NI-Areal, hier am 28.5. – 4,2 Ind.; Eiablage auf Hopfenklee; sehr später Flugbeginn.
Faulbaum-Bläuling: auffällig selten in diesem Jahr, nur am 1./2.5. – je 1 Ind. NABU Naturzentrum.
Nachtfalter (einige auffällige Arten):
Weidenbohrer (Crossus crossus): 23./24.5. – 1 Falter im Naturzentrum, hier 18.5., 21.5. – 1-2 Raupen.
Wachtelweizenspanner (Xanthorhoe spadicearia): 8.5. – 1 Ind. Naturzentrum.
Schwan (Porthesia similis): 17.5. – Raupe im Katinger Wald.
Brauner Bär (Arctia caja): 17.5., 27.5. – 1 bis 2 Raupen am Alten Eiderdeich Katingsiel und im Katinger Wald.
Holunderbär (Spilosoma lubricipeda): 28.5. – Kopula Naturzentrum.
Gelbe Bandeule (Noctua fimbriata): 11.5. – Raupe Naturzentrum.
Gammaeule (Autographa gamma): erster Falter am 17.5., später regelmäßig 4-5 Ind. pro Gebiet.
Schattenmönch (Lucullia umbratica): 30.5. – 1 Ind. Eiderdammflächen (Erstnachweis).
Gemüseeule (Lacanobia oleracea): 25.5. – 1 Ind. Naturzentrum.
Krebssuppe (Scoliopteryx libatrix): 2.5. – 1 Ind. Naturzentrum.
Scheck-Tageule (Callistege mi): 22.5. – 2 Ind. Katinger Wald.
Großer Gabelschwanz (Dicranura vinula): 23.5. – 1 Ind. Naturzentrum.
Labkrautschwärmer (Celerio galii): 24.5. – 1 Ind. Naturzentrum.
Bienen: Die Flugzeit vieler im Frühjahr aktiven Wildbienen ging im Mai zu Ende.
Aschgraue Sandbiene (Andrena cineraria): regelmäßig einzelne M. und bis zu 5 W. im Bereich Kating, Alter Eiderdeich Katingsiel, Grüne Insel und Katinger Wald.
Fuchsrote Sandbiene (A. flava): 1.5. – 1 W. Naturzentrum; selten nachgewiesen.
A. dorsata: 11.5. – 2 M. Naturzentrum.
A. haemorrhoa: 5./6.5. – max. 6 W. Waldrand/Kiek ut.
A. nigroaenea: 3.5. – 6 W. Kating.
Flaum-Sandbiene (A. nitida): 1.5., 5.5. – max. 1 M./3 W. Kating.
A. vaga: bei weitem häufigste Art bis zum 27.5. im Katinger Wald fliegend.
Frühlings Pelzbiene (Anthophora plumipes): 1.5. – 4 W. Kating.
Gebänderte Furchenbiene (Halictus tumulorum): 5.5. – Grüne Insel/Kiek ut.
Furchenbiene (Halictus rubicundus): 26.5. mind. 21 W. Grüne Insel.
Furchenbiene (Halictus leucozonium): 26.5. – 1 W. Grüne Insel; Erstnachweis.
Gemeine Trauerbiene (Melecta albifrons): 1.5. – 1 W. Kating.
Rote Mauerbiene (Osmia bicornis): max. 1.5. – 7,5 Ind. NI-Areal und 9,7 Ind. Kating, 2.5. – ca. 30 Ind. „Insektenhotels“ im NI-Areal.
Blaue Mauerbiene (Osmia caerulescens): 1.5. – 4 M. Kating.
Blutbiene (Sphecodes albilabris): 26.5. – 1 W. Grüne Insel (Erstnachweis),
Blutbiene (Sp. gibbus): 26.5. – 2 W. Grüne Insel.
Wespenbiene (Nomada fabriciana): 3.5. – 1 W. Kating.
Wespenbiene (N. ferruginata): 6.5. – 3 W. Alter Eiderdeich Katingsiel.
Wespenbiene (N. flava): 3.5. – 2 W. Kating.
Wespenbiene (N. fulvicornis): 3.5., 11.5., 26.5. – mehrfach einzelne W. Katingsiel, Naturzentrum, Grüne Insel.
Wespenbiene (N. goodeniana): 3.5., 5.5., 26.5. – Einzeltiere bis 1,2 Ind. Kating, Grüne Insel.
Wespenbiene (N. lathburiana): regelmäßig 1-4 Ind.; häufigste Art.
Wespenbiene (N. panzeri): 5.5. – 1 W. Grüne Insel/Kiek ut.
Käfer: Eine Auswahl der wenigen nachgewiesenen und bestimmten, auffälligen Arten:
Schwarzer Schneckenjäger (Phosphuga atrata): 1.5. – 1 Ind. Naturzentrum.
Schwarzer Totengräber (Necrophorus humator): mind. 1 Ind. Naturzentrum an toter Erdkröte.
Rotköpfiger Feuerkäfer (Pyrochroa serraticornis): 3.5. – erstmals 3 Ind. Naturzentrum, max. hier 7 Ind. am 11.5.
Gemeiner Widderbock (Clytus arietis): 28.5. – 1 Ind. NI-Areal.
Großer Breitrüssler (Anthribus albinus): 17.5. Katinger Wald.
Distelgallrüssler (Cleonis pigra): 27.5. – Kopula Katinger Wald.
Landwirtschaft
Landwirtschaft: Die Grünlandmahd auf Eiderstedt begann am 17.5. Das nasse und kühle Wetter verzögerte den Erntetermin.
Beobachter waren u.a. H.A. Bruns, M. Espenschied, M. Jacobi, R. Kerber, M. Kraj, S. Maurer, M. Povel, I. von Oven, J. Pfister, K. Raab, R. Retzko, M. Vilbrandt und die Birdrace-Teams (u.a. K. Borkenhagen, C. Corman, A.M. Jess, B. Mendel, N. Sonntag, T. Weichler)
Schöne Grüße vom NABU-Team im Naturzentrum Katinger Watt.
Naturtagebuch 2012
Was war los im Katinger Watt?
Na, endlich!
April 2012
Es kann in einem April noch regelmäßig regnen! Nachdem die Frühjahre 2007 bis 2011 an der Westküste alle durch Trockenheit gekennzeichnet waren, machte dieser April seinem Namen alle Ehre. Es gab den regelmäßigen Wetterwechsel mit leichtem Frost am Morgen unter Hochdruckeinfluss (1.4., 5./6.4., 9.4., 14.4.), aber auch Phasen mit milden Regenschauern (2./3.4., 6.4., 9./10.4., 20./21.4., 24.4., 28.4.). Hagel und Gewitter waren Ausnahmen (21.4.), stürmische Süd- und Ostwinde blieben weitgehend auf die letzte Aprilwoche beschränkt (26.4.-29.4.). Die Temperaturen waren wie üblich an der Nordsee ausgeglichen und eher kühl. Im Feuchtgrünland zeigte sich vor allem nach dem nächtlichen Regen am 11.4. eine deutliche Erhöhung der Wasserstände, und nach dem 20.4. begannen die Blattknospen im Katinger Wald aufzubrechen. Die Wiesen und Weiden wechselten von den braunen Winterfarben ins erste Grün des Frühjahres. Zwei sonnige und warme Tage ragten heraus, der 8.4. (Ostern) und der 30.4. Das sonnige Wetter am Ostersonntag lockte viele Kurzurlauber an die Küste – mit den üblichen Folgen. Mehrere Rehe und Hasen wurden allein im Katinger Watt überfahren, und am dithmarscher Flussufer gingen viele der markierten Kiebitzgelege an diesem Tag verloren. Nachweislich waren hier Spaziergänger mit freilaufenden Hunden (im Schutzgebiet!) eine wesentliche Ursache für die regelmäßigen Störungen der brütenden Vögel.
Für das zentrale Gewässer im Katinger Wald, den Katinger Priel, gelang es den Wasserstand auf weitgehend konstantem Niveau (NN Meereshöhe) zu halten, so dass in der letzten Aprildekade die ersten Gänseküken schlüpfen konnten, ohne dass die Gelege der Wasservögel zuvor durch deutliche Schwankungen des Wasserstandes trocken fielen oder überschwemmt wurden.
Springtidenzählungen
Die Springtidenzählungen am 11.4. und 14.4. wurden im Katinger Watt und im Oldensworter Vorland (nur 11.4.) durchgeführt:
Zwergtaucher (6/3), Haubentaucher (9/20), Kormoran (2/39), Graureiher (11/1), Silberreiher (4/0), Löffler (0/1), Höckerschwan (11/6; seltener als 2011), Graugans (574/620), Nonnengans (22.343/1.070; früher Abzug?), Rothalsgans (0/2), Nilgans (1/11 = eine Fml.), Brandente (536/668; häufiger als April 2011), Pfeifente (641/81), Krickente (909/451), Schnatterente (56/50), Stockente (320/199), Löffelente (398/154), Spießente (85/91), Reiherente (335/127), Tafelente (0/3), Schellente (21/7), Zwergsäger (3/0), Mittelsäger (2/0; selten im Gebiet), Gänsesäger (0/1 M.), Seeadler (2/1), Rohrweihe (2/3), Mäusebussard (1/1), Turmfalke (1/1), Blässralle (50/41), Austernfischer (280/160), Säbelschnäbler (584/433), Goldregenpfeifer (0), Sandregenpfeifer (29/11), Seeregenpfeifer (11/12), Kiebitz (355/270), Alpenstrandläufer (367/4), Zwergstrandläufer (0/1), Kampfläufer (86/43), Waldschnepfe (0/1), Großer Brachvogel (306/19), Uferschnepfe (130/60), Pfuhlschnepfe (2/0), Grünschenkel (12/10), Dunkler Wasserläufer (536/178), Waldwasserläufer (0/1), Rotschenkel (68/53), Zwergmöwe (0/22), Lachmöwe (432/106), Sturmmöwe (69/0), Heringsmöwe (0/8), Mantelmöwe (34/19), Silbermöwe (4/0), Trauerseeschwalbe (0/2). Wie alljährlich ist eine Zählung der versteckten, weiträumig verteilten Brutvögel zwangsläufig mit einer großen Ungenauigkeit behaftet. Übersehen wurden zudem Arten wie Knäkente, Wanderfalke, Bekassine, Regenbrachvogel und Bruchwasserläufer – vermutlich auch Flussregenpfeifer und Flussuferläufer.
Gänsezählungen
Zwei Gänsezählungen am 2.4. und 16.4. in der gesamten Eidermündung brachten folgende Bestände: Blässgans (2/4), Graugans (295/549), Nonnengans (16.270/14.700), Saatgans (0/1 ad. „A.f. rossicus“). Die Zahlen der gemeldeten Graugänse korrespondieren recht gut mit denen der Springtidenzählungen, da sich das Gros des Bestandes zur Brutzeit im Bereich des Katinger Priels aufhielt.
Weitere Beobachtungen
Haubentaucher: Im April wurden regelmäßig balzende Paare beobachtet, bis zum Monatsende hatten aber nur wenige Taucher mit der Brut begonnen (4er Vollgelege am 28.4.).
Rothalstaucher: 5.4. – 1 ad. PK tot im Meeresspülsaum vor den Eiderdammflächen.
Eissturmvogel: Unter den vielen Winteropfern fand B. Mendel im Wesselburener Koog/HEI einen beringten Vogel, der am 10.9.1972 als Jungvogel auf den Orkney-Inseln markiert wurde, somit 40 Jahre alt war.
Kormoran: 3.4., 5.4., 12.4. und 24.4. – je 5 bis 15 dz. flussaufwärts; max. 19.4. – 56 Ind auf den Eiderwatten vor dem Speicherbecken rastend. In der Regel hielten sich nur wenige (immat.) Vögel an den Gewässern im Ästuar auf.
Rohrdommel: 15./16.4. – 1 Ruf. Waldsee; nur kurzfristiges Vorkommen, vermutlich rastender Dz. Die Art brütet seit Jahren nicht mehr in der Eidermündung.
Silberreiher: wie üblich 1-4 Ind. im Katinger Watt, max. 20.4. – 8 Ind. im Vorland „Grüne Insel“; am Monatsende nur noch Einzelvögel.
Graureiher: Beobachtungen zur Brutzeit überwiegend aus dem Oldensworter Vorland, wo sich im nahen Süderfriedrichskoog an der B5 eine Kolonie befand.
Löffler: 6.4. – 1 immat. NI-Areal, 8.4. – 1 Ind. Nullgebiet, 21.4. – 3 ad./1 immat. NI-Areal (alle unberingt), 25./26.4. – 2 Ind. NI-Areal/Eiderdammflächen.
Höckerschwan: Erstes W. im Oldensworter Vorland am 13.4. brütend. In einem Nest am Waldsee 4 Eier und vier weitere Grauganseier (16.4.). Mischgelege dieser beiden Arten wurden auch in den Vorjahren in der Eidermündung nachgewiesen. In der Regel schlüpften nur Schwanenküken.
Saatgans: 8.4. – 1 Ind. NI-Areal überfliegend (vgl. Gänsezählungen).
Blässgans: Wie seit Jahren hielt sich wieder 1 ad. im Bereich einer Brutinsel auf dem nordöstlichen Katinger Priel auf. Die Gans war auf Graugänse geprägt und suchte die Nähe eines Paares (siehe auch „Gänsezählungen“); am 24./25.4. eine weitere Gans im NI-Areal, die leicht flugbehindert war.
Graugans: wie im Vorjahr viele Gelegeverluste, u.a. nachweislich durch Füchse, Seeadler und Wildschweine. Entsprechend spät am 21.4. die erste Fml. mit einem Küken; bis zum Monatsende ca. 5 Fml. (bei etwa 200 Bp.). Zu dieser Zeit waren aber noch viele (kleinere) Zweitgelege vorhanden, so dass der Schlupferfolg noch steigen dürfte.
Schwanen- x Grauganshybride: Eine männliche Hybride ist im NI-Areal mit einer Graugans verpaart.
Kanadagans: 8.4. – 1 Ind. im Speicherbecken; sehr rufaktiv. Einzelne Hybride von Kanada-(?) und Nonnengänsen wurden u.a. am 8.4. im NI-Areal und am 19.4. im Wesselburener Koog/HEI unter Nonnengänsen beobachtet. Vermutlich handelte es sich um denselben Vogel.
Nonnengans: lokal große Ansammlungen u.a. 5.4. - ca. 20.000 Ind. NI-Areal/Eiderdammflächen, 7.4. – 12.000 Vorland Grüne Insel/Olversum (zur Verfolgung der Gänse siehe „Landwirtschaft“). Die Nonnengänse hatten in der zweiten Aprilhälfte das frische Grün in den Schutzgebieten intensiv abgefressen. Die Situation entspannte sich mit dem Beginn des Heimzuges in der letzten Aprilwoche. Wohl auch aufgrund der regelmäßigen Vertreibungen hielten sich am Monatsende dann nur noch wenige Tausend Vögel im Ästuar auf. Ab dem 27.4. konnte an den drei folgenden Tagen leichter Heimzug beobachtet werden.
Ringelgans (B. b. bernicla): 1.4. – 3 Ind. Katingsiel; selten hier.
Nilgans: Am Brutort des Vorjahres erneut eine erfolgreiche Brut: 19.4. – Fml. mit 9 frisch geschlüpften Küken im NI-Areal/Beobachtungshütten. Die kükenführenden Nilgänse vertrieben nachhaltig andere Enten aus ihrem Brutgebiet.
Stockente: 16.4. – W. auf einem 5er Gelegeanfang Wesselburener Vorland/HEI, 18.4. – 9er Vollgelege im nahen Vorland des Karolinenkooges.
Knäkente: Trotz vieler Flachgewässer nur Hinweise auf 5-6 Rp./W. in der gesamten Eidermündung (u.a. im Naturinformationsareal an den Beobachtungshütten und im Oldensworter Vorland).
Löffelente: Am 28.4. wurden drei Gelege (darunter zwei 7er Vollgelege) im Grünland des NI-Areal zufällig gefunden. Gleichzeitig hielten sich noch viele Durchzügler in der Eidermündung auf. Wie in jedem Frühjahr zeigte sich hier die Schwierigkeit einen lokalen Brut(zeit)bestand der Löffelente zu ermitteln.
Eiderente: u.a. am 11.4., 12.4., 18.4., 25.4., 30.4. Heimzug flussaufwärts mit jeweils 1-3 Schwärmen; max. 350 Ind. am 12.4. (wohl häufiger wurden Schwärme übersehen). Ein Teil der Enten steuerte die Flussmündung von Norden her an, um dann über den Katinger Ackerflächen oder den Eiderdammflächen die Flugrichtung gen SE zu ändern. Darüber hinaus hielt sich der übliche „Sommerbestand“ am Eidersperrwerk auf, u.a. 10.4. - 4,4 Ind.
Schellente: Weiterhin während des gesamten Monats kleine Gruppen und Paare im Katinger Watt; max. 20.4. – 14,6 Ind. Katinger Priel (Süd) und Speicherbecken.
Mittelsäger: 11.4. – 1 Paar Oldensworter Vorland (siehe STZ); selten im Ästuar.
Gänsesäger: noch regelmäßig wenige Vögel bis zum 5.4. auf der Eider (Ausnahme siehe STZ).
Zwergsäger: letztmalig ein Paar am 8.4. im NI-Areal (siehe aber STZ).
Schwarzmilan: 25.4. – 1 dz. Eiderdammflächen (10.20 h gen N); in den letzten Jahren mehrfach Durchzügler im Ästuar.
Seeadler: Die Brut des lokalen Paares war wieder erfolgreich (11.4. – W. füttert erstmals Küken im Horst; an den letzten Apriltagen sicher 3 Küken im Horst). Am Anfang des Monats noch 1-2 immat. Seeadler im Gebiet.
Rohrweihe: bislang Hinweise auf 5-7 Rp. in den Schutzgebieten des Ästuars; geringer Brut(zeit)bestand.
Kornweihe: 4.4. – 1 M. Oldensworter Vorland, 17.4. – 1 W. Wesselburener Vorland; wohl beides Dz. Das W. hielt sich über Stunden im Vorland auf.
Merlin: 3.4. – 1 W. Nullgebiet überfliegend.
Wanderfalke: Wie in den letzten Jahren üblich, hielten sich im Frühjahr an zwei Orten Wanderfalken im Ästuar auf: am Nistkasten im Oldensworter Vorland (regelmäßig 1 ad. am Gittermasten ruhend/Rufe) und am Bruchwald/Nullgebiet (hier regelmäßig 1 ad., am 20.4. – 2 Ind./Rufe). Ein Altvogel aus dem Bruchwald rastete tagsüber mehrfach am Boden im NI-Areal vor den Beobachtungshütten (28.4. – hier 2 Ind./Rufe über dem nahen Katinger Wald).
Großfalke (wohl Würgfalke oder Würgfalkenhybride): 14.4. – 1 Ind. Katinger Wald/NI-Areal, 17.4. – 1 Ind. (wohl derselbe Falke) im Vorland des Karolinenkooges/HEI.
Blässralle: geringer Brut(zeit)bestand. Am 16.4. an einem bekannten Brutgewässer ein erstes 6er Vollgelege; spät.
Austernfischer: Paarungen am 3.4. und 11.4. deuteten auf den Beginn der Legephase.
Säbelschnäbler: Im NI-Areal bildete sich wieder eine Kolonie vor den Beobachtungshütten (3.4. – erste Paarung, 14.4. – 149 ad., 15.4. – erste Brut, 25.4. – 48 brütende ad., 27.4. – 71 brütend, 30.4. – 93 brütend), eine zweite Kolonie in Nähe vom Beobachtungsturm (max. 28.4. – 186 ad.), im Nullgebiet eine weitere Kolonie (17.4. – 72 ad., 19./20.4. – 102 ad.), die danach wieder verlassen wurde. Auch eine Koloniegründung im Teichgebiet der Grünen Insel wurde wieder aufgegeben (10.4. – ca. 130 ad., 11.4. – 570 ad., 13.4. – 600 ad., später deutlich weniger). Vermutlich wurden die letztgenannten Kolonien von Füchsen aufgesucht.
Flussregenpfeifer: 18.4. – ein territorialer Vogel in einem Brutgebiet des Vorjahres, einer Schlammdeponie am Hafen Schülperneuensiel/HEI, 19.4. – ein weiterer Vogel im früheren Brutgebiet NI-Areal vor den Beobachtungshütten.
Seeregenpfeifer: 1.4. – 1 W. Eiderdammflächen (Erstbeobachtung); 15.4. – mehrfach Paarungen in einer bekannten Brutkolonie (D. Cimiotti), 24.4. – ein verleitendes W. in diesem Grünland. Farbberingte Ind. belegten erneut die Herkunft der Vögel aus dem Brutgebiet St. Peter-Ording.
Goldregenpfeifer: letztmalig 19.4. – 35 Ind. Vorland Karolinenkoog/HEI.
Kiebitz: In den meisten Feuchtgrünländern (Grüne Insel, Oldensworter Vorland, Karolinenkoog Vorland/HEI) zunächst eher geringe Brut(zeit)bestände. Ein „normales“ Bild zeigte sich hingegen auf den Eiderdammflächen (u.a. 24.4.- mind. 37 brütende ad. und 9 Fml. mit noch kleinen Küken beobachtet) und im Wesselburener Vorland/HEI. Erste Küken schlüpften am 20.4. an den Beobachtungshütten. Gegen Ende des Monats erhöhte sich der Brut(zeit)bestand im Vorland des Karolinenkooges vermutlich durch Zuzug. Viele Kiebitze hatten zu dieser Zeit wohl durch die großräumigen Feldarbeiten ihr erstes Gelege verloren und siedelten um.
Zwergschnepfe: wie üblich wurden bei den Erfassungen im Feuchtgrünland Einzelvögel am 12.4. (Olversumer Vorland) und 13.4. (Oldensworter Vorland) zufällig aufgescheucht.
Bekassine: Noch bis in die letzten Apriltage regelmäßig rastende Durchzügler im Feuchtgrünland, u.a. 25.4. – 11 Ind. Eiderdammflächen; keine Hinweise auf ein Brutvorkommen in der Eidermündung.
Uferschnepfe: 2.4. – 6 Ind. NI-Areal, nur langsamer Bestandsanstieg auf max. 67 Ind. am 8.4. Eiderdammflächen, 10.4. – hier erste Paarung, 24.4. – über dem Gebiet intensive Flugbalz, gleichzeitig noch ein Schwarm von 59 Ind., darunter Isländische Uferschnepfen, im Gebiet. Das Gebiet ist ein traditioneller Rastplatz der isländischen Unterart im Frühjahr. Am 24./25.4. wurden zunächst ca. 35 Rp. im Bereich Eiderdammflächen/NI-Areal ermittelt.
Großer Brachvogel: Regelmäßig zogen Trupps flussaufwärts, so u.a. am 11.4., 13./14.4., 17.4./18.4., 20.4.-22.4., 26./27.4. Die Vögel zogen ganztägig mit Schwerpunkten am Vormittag und späten Nachmittag.
Regenbrachvogel: 13.4. – 1 Ind. Vorland Karolinenkoog/HEI (Erstbeobachtung), auch später überwiegend einzelne in der Flussmündung, selten kleine Gruppen (so 7 dz. am 30.4. gen E ziehend).
Rotschenkel: 22.4., 24.4. – Paarungen auf den Eiderdammflächen beobachtet (Eiablage); 24.4. – hier erstes 4er Vollgelege.
Bruchwasserläufer: 25.4. – Erstbeobachtung eines Ind. auf den Eiderdammflächen.
Schwarzkopfmöwe: 15.4., 1.5. – wie im Vorjahr 2 Ind. am Eidersperrwerk in der Lachmöwenkolonie, darunter erneut das farbberingte Weibchen „E 102“ (K. Günther; vgl. April des Vorjahres).
Zwergmöwe: 19.4. – 18 dz. Vorland Karolinenkoog/HEI (06.28 h gen E); gleichzeitig wenige immat. am Eidersperrwerk und über dem Speicherbecken (wohl stationär); auffällig geringe Bestände.
Lachmöwe: 3.4. – erste ad. in der Kolonie am Eidersperrwerk, max. 10.4. – 51 Ind. (Nordufer) und 478 Ind. (Südufer), 18.4. – 103 Ind. (Nordufer) und 470 Ind. (Südufer; dreimal Kopula = Legephase), 20.4. noch keine Gelege, 22.4. – 289 am Nordufer und 1.382 Ind. am Südufer, 23.4. – 18 Paarungen in 15 Min. beobachtet, 26.4. – am nordfriesischen Ufer brüteten 23 ad., am dithmarscher Ufer 141 ad.
Küstenseeschwalbe: 15.4. – erste 15 Ind. Eidersperrwerk (K. Günther), 20.4. – erstmals balzende ad., 22.4. – max. 35 Ind. am Eidersperrwerk (HEI-Ufer) und 157 Ind. am NF-Ufer. Die Balz erfolgte oft mit erbeuteten Stinten.
Trauerseeschwalbe: 19.4. – 1 Ind. Speicherbecken (Erstbeobachtung); die Art erscheint alljährlich gemeinsam mit den Zwergmöwen im Katinger Watt. 27.4., 28.4. – 3 bzw. 2 Ind. über dem Katinger Priel/NI-Areal.
Papageitaucher: 29.3. – Totfund eines ad. im Meeresspülsaum am Eidersperrwerk.
Kuckuck: Erster Rufer am 29.4. im Katinger Wald.
Feldlerche: 20.4. – ein 3er Gelege im Vorland Karolinenkoog/HEI.
Rauchschwalbe: zum Monatsende zunächst nur kleine Gruppen von max. 5 Ind. im Gebiet, an den letzten Apriltagen deutlich mehr; erste M. an den Brutorten.
Mehlschwalbe: 26.4. – späte Erstbeobachtung von 8 Ind. im NI-Areal.
Uferschwalbe: 17.4. – 1 Ind. Katinger Ackerflächen (Erstbeobachtung).
Baumpieper: erster Heimzügler am 19.4. über dem Karolinenkoog-Vorland; später nahezu täglich Rufe von wenigen ziehenden Baumpiepern.
Wiesenpieper: ein erstes 4er Gelege am 28.4. im Grünland NI-Areal.
Bergpieper: 12.4. – 1 ad. PK Olversumer Vorland; selten in diesem Winterhalbjahr.
Schafstelze: 11.4. – 2 M. Oldensworter Vorland (Erstbeobachtung); bislang unauffällige Ankunft.
Bachstelze: 11.4. – Balz und Kopula (Beginn der Legephase) NI-Areal.
Steinschmätzer: 11.4. – 2 M. Vorland Grüne Insel (Erstbeobachtung); auffällige Rast auf dem Heimzug an den letzten Apriltagen.
Gartenrotschwanz: Erstgesang am 16.4. im Brutgebiet Bruchwald/Nullgebiet; später hier 3 Sg. Die Art wurde als Brutvogel in den letzten Jahren im Katinger Wald häufiger.
Blaukehlchen: 3.4. – erster Sg. Eiderdammflächen (Süd); später weitere Sänger in natürlichen Lebensräumen (Eiderdammflächen, Oldensworter Vorland, Vorland des Karolinenkooges) und in den Gräben der Agrarlandschaft (dithmarscher Ufer).
Ringdrossel: 17.4. – 1 M. Sommerkoog vor Karolinenkoog/HEI (Erstbeobachtung), 19.4. – 2,2 Ind. Katinger Ackerflächen, 30.4. – 1 M. Schülperneuensiel/HEI.
Rohrschwirl: 15.4. – 1 Sg. Katinger Priel; Erstbeobachtung.
Schilfrohrsänger: 13.4. – 1 Sg. Nullgebiet (Erstgesang); später nur zögernde Ankunft, noch am Monatsende vergleichswiese wenige Reviere.
Klappergrasmücke: 20.4. – Erstgesang im Katinger Wald.
Gartengrasmücke: Erstgesang 17.4. im Bruchwald/Nullgebiet; früh. Weitere Nachweise folgten erst etwa eine Woche später.
Mönchsgrasmücke: 12.4. – Erstgesang im Katinger Wald.
Fitis: 14.4. – Erstgesänge im Katinger Wald. In der letzten Aprilwoche wurde der Gesang häufiger – dennoch blieb die Art vergleichsweise unauffällig.
Gartenbaumläufer: Im Katinger Wald brüten wenige Paare; Nestbau am 16.4.
Kolkrabe: regelmäßig am dithmarscher Ufer der Eidermündung (Schafshaltungen), max. am 18./19.4. – 12 Nichtbrüter, die u.a. sehr effektiv im Schutzgebiet nach Gelegen suchten. Am 19.4. wurde ein weitgehend abgefressener Kadaver am Weg im Karolinenkoog (Sommerkoog) gefunden. Schrotschüsse waren an den Großfedern nicht zu erkennen. In diesem Gebiet wurde mehrfach der Einsatz von Giftködern nachgewiesen. Am Monatsende waren noch 6 Ind. hier.
Raubwürger: 15.4. – 1 rastender Dz. an der K 41/südliche Eiderdammflächen (K. Günther).
Gimpel: 4.4. – 1 M. am NABU Naturzentrum; ungewöhnlich zu dieser Jahreszeit. Die Art brütet vermutlich nicht im Katinger Wald.
Säugetiere
Seehund: An einem bekannten Ruheplatz in der Eidermündung hielten sich max. 6 Ind. am 8.4. und 9 Ind. am 18.4. auf; in der Regel lagen an der Fahrrinne 1-4 Ind.
Schweinswal: Im Rahmen der Seetierfangfahrten in der Eidermüdung wurden mehrfach Schweinswale beobachtet: 8.4. – 2 Ind., 10.4., 15.4., 17.4. – je 1 Ind., 24.4. – 2 Ind. Die Tiere folgen vermutlich den Laichwanderungen der Stinte (und Heringe?) stromaufwärts. Ähnliche Beobachtungen liegen auch aus den Vorjahren vor.
Amphibien
Laichwanderungen in regennassen Nächten wurden im Katinger Watt vor allem am 6.4. und 20.4. notiert (überwiegend Moorfrösche und Erdkröten).
Moorfrosch: Der Moorfrosch hat von den Vernässungen im gesamten Eiderästuar deutlich profitiert. Rufer wurden erstmals am 5.4. am Bruchwald/Nullgebiet gehört, letztmalig am 16.4. am Waldsee. Die Schilfröhrichte am Katinger Priel, am Waldsee und Waldpriel gehören zu den bevorzugten Laichorten. Interessant ist, dass nur selten viele Laichballen an einem Ort versammelt sind, vielmehr wurden Laichballen auf gesamter Länge an den Ufern gefunden, in der Regel unter 10 Ballen. Neben diesen Laichorten, die sich die Moorfrösche regelmäßig mit Erdkröten (vermutlich seltener mit Grasfröschen) teilen, sind auch die angestauten Gewässer in den Vorländern (Grüne Insel, Oldensworter Vorland) regelmäßige Laichorte.
Fische
Im Rahmen der Seetierfangfahrten im Ästuar ging am 24.4. ein Leierfisch (Callionymus spec.) ins Netz – der erste seit Beginn der Betreuung der Ausflugsfahrten durch den NABU im Jahr 2005.
Insekten
Wildbienen: Zu den seltener im Katinger Watt nachgewiesenen Sandbienen gehören Andrena barbilarbris (15.4., 27.4. – 1,2 Ind. Alter Eiderdeich Katingsiel), A. bicolor (7.4. – 1 W. Katinger Wald), A. clarkella (7.4., 14.4. – je 1 W. Katinger Wald), A. flava (29.4. Katinger Wald), A. flavipes (Gemeine Sandbiene, 30.4. – 3 W. Grüne Insel), A. haemorrhoa (Rotschopfige Sandbiene, 7.4., 14.4. – 1-3 Ind. Katinger Wald), A. nigroaenea (30.4. – 1 W. Grüne Insel), A. nitida (Flaum-Sandbiene; 5.4., 14.4., 27.4. – 5-6 Ind. Vorland „Grüne Insel“ und Katinger Wald/Kiek ut) und A. praecox (5.4. – 3 W. Grüne Insel). Erstmals nachgewiesen wurde die Fuchsrote Sandbiene (A. flava) am 14.4., 20.4. – 1-2 W. Katinger Wald und NABU-Naturzentrum.
Weitere Wildbienen waren die Frühlings-Pelzbiene (Anthophora plumipes; 20.4. – 10 Ind. Kating), die Gebänderte Furchenbiene (Halictus tumulorum, 8.4. – 2 W. Kiek ut) und die Gemeine Trauerbiete (Melecta albifrons; 20.4. – 4 W. Kating). Mehrfach wurden in den letzten Jahren zudem die parasitischen Wespenbienen Nomada alboguttata (27.4., 30.4.), N. ferruginata (27.4.), N. lathburiana (15.4., 27.4., 29.4.) im Katinger Wald und Nomada succinata im Gebiet der Grünen Insel am 30.4. nachgewiesen, erstmals am letztgenannten Ort in Nähe zum Aussichtsturm „Kiek ut“ N. mashamella. Ebenfalls erstmals gelang der Nachweis einer Wald-Kuckuckshummel (Bombus sylvestris) im Katinger Wald.
Tagfalter: Der erste Faulbaum-Bläuling flog am 25.4. im Garten des NABU-Naturzentrums, die ersten drei Waldbrettspiele am 27.4., je ein erster Aurorafalter und Landkärtchen am 29.4. im Katinger Wald. Aufgrund des ungünstigen Wetters waren Beobachtungen von Tagfaltern bislang vergleichsweise selten.
Naturschutz und Landwirtschaft
Alljährlich erreicht die Vertreibung der nahrungssuchenden Gänse im April einen Höhepunkt auf Eiderstedt und in den dithmarscher Kögen an der Eidermündung. So fuhren täglich einige „Feldwächter“ über die Halbinsel, um die Gänse mit Schüssen zu vertreiben. Gewöhnlich kommen dabei Knall- und Leuchtmunition zum Einsatz. Darüber hinaus werden Autos, Traktoren, Anhänger, Gemüsekisten oder Bauwagen auf den Getreidefelder abgestellt, um die Gänse zu verscheuchen. Nicht selten werden ganze Felder mit Fahnen abgesteckt. Der Einsatz von Vogelscheuchen in Menschenform, Fuchsattrappen, Windspielen und Drachen ist dann die höhere Kunst des Verscheuchens. An alle dies gewöhnen sich die Gänse rasch.
Eine neue Idee war in diesem April ein Bauwagen, in dem ein Tonband regelmäßig, ohrenbetäubend laute Greifvogelschreie abspielte (ca. 30 m vom NSG entfernt). Besonders erwähnenswert war schließlich das Aufhängen zweier toter Nonnengänse über einem Getreidefeld! Der Fall wurde der Unteren Naturschutzbehörde gemeldet … und die Gänse schließlich durch Holzattrappen mit echten Gänseflügeln ersetzt. Einmal abgesehen davon, dass sich hungrige Gänse von toten Artgenossen nicht den Appetit verderben lassen, zeigten sich hier die seelischen Abgründe unserer subventionsverwöhnten Mitmenschen. Der Abschuss von geschützten Vogelarten, die dem Jagdgesetz unterstehen, ist eine hier offen gezeigte Wilderei, also eine Straftat (siehe auch Kolkrabe). Und was ist mit der „Waidgerechtigkeit“, mit der Achtung vor dem gejagten „Wild“? So mancher Waffenträger hat hier während der Jagdausbildung wohl gefehlt? Bleibt zu erwähnen, dass es reale Schäden auf den Winterweizenkulturen durch Gänsefraß gibt, vor allem dort, wo sich die Felder im ehemaligen Flussvorland bis nahe an den Fluss herangeschoben haben. Wer dies alles in Farbe sehen möchte, der besuche u.a. den Sommerkoog vor dem Karolinenkoog in Dithmarschen.
Beobachter waren u.a. H.A. Bruns, J. Dütting, M. Espenschied, R. Kerber, L. Kretschmer, A.S. Lüdtke, S. Mauer, I. von Oven, M. Povel, K. Raab, R. Retzko, D. Schneider, D. Sauter.
Schöne Grüße vom NABU-Team im Naturzentrum Katinger Watt.
Naturtagebuch Eidermündung 2012
Was war los im Katinger Watt?
Wieder ein trockenes Frühjahr?
März 2012
An den meisten Tagen überwog im März ein bedeckter Himmel, nicht selten auch windiges oder trübes Wetter (gelegentlich Seenebel) bei Temperaturen meist deutlich unter +10oC. Es blieb kalt an der Küste. Während in anderen Teilen Deutschlands in der zweiten Monatshälfte bei einer ausgedehnten Hochdruckwetterlage (bis 28./29.3.) die Sonne schien, blieb dies an der Westküste eine Ausnahme (10.3., 14.3., 21./22.3.).
Entsprechend machten sich die aktiven Insekten noch rar. Leichten Bodenfrost gab es am 3.3. und 23.3., kräftigen Morgenfrost am 16.3. nach einer klaren Nacht. Leichte Regenschauer blieben selten (7.3., 10.3., 18.3.), was vor allem den Amphibien die Wanderungen erschwerte. Im Feuchtgrünland zeigten sich wieder deutlich sinkende Wasserstände – seit 2007 das sechste regenarme Frühjahr in Folge.
Aufgrund von Reparaturarbeiten am Sperrwerk und dem Ausmessen der Fahrrinne in der Eider musste das Wasser im Ästuar zeitweise hoch aufgestaut werden. Dies führte vor allem am Monatsende (29.3.-31.3.) bei stürmischen Nordwest-Winden zu weiträumigen Überflutungen am Südufer des Ästuars (Wesselburener- und Karolinienkoog Vorland) und wieder einmal zu Uferabbrüchen vor dem Wesselburener Koog.
Springtiden- und Gänsezählungen
Springtidenzählungen im Katinger Watt (8.3.) und Katinger Watt/Oldensworter Vorland (23.3.) zeigten hohe Rastbestände von Nonnengans, Krickente und Uferschnepfe:
Zwergtaucher (1/1), Haubentaucher (25/18), Kormoran (3/10), Silberreiher (1/2), Graureiher (4/15), Höckerschwan (8/7), Blässgans (2/220), Graugans (249/811), Nonnengans (2.090/20.974), Nilgans (2), Brandente (1.301/957), Pfeifente (143/472), Schnatterente (37/191), Krickente (115/1.153), Stockente (124/294), Spießente (157/220), Knäkente (0/2; Erstbeobachtung), Löffelente (0/180), Reiherente (37/137), Tafelente (19/14), Schellente (39/43), Gänsesäger (9/0), Zwergsäger (27/12), Seeadler (2 vj./1 ad.), Rohrweihe (0/6), Mäusebussard (1/1), Wanderfalke (0/1), Blässralle (15/71), Austernfischer (167/459), Säbelschnäbler (93/89), Sandregenpfeifer (24/17), Kiebitz (237/635), Alpenstrandläufer (437/304), Kampfläufer (0/19; Erstbeobachtung), Uferschnepfe (0/559), Großer Brachvogel (82/342), Dunkler Wasserläufer (0/11), Rotschenkel (0/63), Lachmöwe (133/531), Sturmmöwe (129/137), Silbermöwe (11/37), Mantelmöwe (9/7).
Im Rahmen einer Gänsezählung wurden in allen Schutzgebieten der Eidermündung am 16.3. notiert: Blässgans (606), Graugans (521), Nonnengans (20.141; vgl. STZ) sowie eine männliche Hybride aus Schwanen- und Graugans im NI-Areal. Der „kräftige“ Vogel ist mit einer Graugans verpaart.
Weitere Beobachtungen
Zwergtaucher: 17.3. – erstmals Balz am Waldsee, 21.3. – hier 3 Rp.; bislang im dritten Jahr in Folge eine eher unauffällige Besetzung der Brutterritorien im Katinger Watt.
Haubentaucher: 3.3. – erstmals Balz auf dem Katinger Priel, an den folgenden Tagen regelmäßig balzende Altvögel im Katinger Watt (u.a. 5.3., 8.3., 24.3.), 27.3. – eine erste noch unfertige Nestunterlage.
Eissturmvogel: Die Zahl der gefunden Winteropfer erhöhte sich weiter. Insgesamt wurden in der Zeit vom 15.1. bis 17.3. - 22 Ind. tot im Spülsaum vor den Eiderdammflächen oder in den nahen Schutzgebieten eingesammelt.
Kormoran: stets nur wenige Ind. im Ästuar; 28.3. – 8 dz. Altvögel NI-Areal, 08.10 h gen NE.
Silberreiher: regelmäßig 1-2 Ind. im Gebiet; max. 3.3. – 7 Ind. Grüne Insel, 19.3. – 3 Ind. NI-Areal rastend. 21.3. – 3 dz. über der Eider vor dem Karolinenkoog, 10.35 h gen W.
Löffler: 17.3. – 1 dz. NI-Areal (18.30 h gen N), 24./25.3. – 1 ad. (unberingt) Grüne Insel, 31.3. – 1 Ind. NI-Areal (Muthorst).
Weißstorch: 6.3. – 1 ad. Olversumer Vorland; selten hier. 27.3. – 1 dz. Eidersperrwerk gen N.
Singschwan: 5.3. – 9+11 dz. gen E über dem NI-Areal; letzte Beobachtung.
Zwergschwan: 4.3. – 7 ad./subad. NI-Areal überfliegend.
Höckerschwan: bislang nur etwa 6 Rp. in den gesamten Eidermündung (Bestandsrückgang durch Winterverluste und/oder Jagd?); auffälliger Bestandsrückgang im Oldensworter Vorland/Süderfriedrichskoog.
Blässgans: Wie in den Vorjahren hielt sich wieder ein brutverdächtiger Altvogel in einer Brutkolonie von Graugänsen im NI-Areal auf. Diese Gans ist augenscheinlich fehlgeprägt.
Schneegans: 13./14.3. – 1 vj. Ind., weiße Morphe im Nullgebiet unter Nonnengänsen.
Graugans: 13.3. – erste Gänse brüten fest (NI-Areal). Viele Paare hatten hingegen am Monatsende noch nicht mit der Brut begonnen, wohl aber mit der Eiablage.
Nonnengans: nach dem kalten Winter ein deutlicher Bestandsanstieg in der ersten Märzwoche; in den folgenden Wochen wieder einige Tausend im Feuchtgrünland der Schutzgebiete.
Nilgans: 4.3., 6.3. ff. – lokales Bp. beginnt das Brutgebiet im NI-Areal zu besetzen.
Stockente: Während in den wasserreichen Schutzgebieten die Brutterritorien in der ersten Märzdekade besetzt waren, blieben die Vorkommen auf Eiderstedt auffällig gering. 17.3. – erstmals fliegt ein W. vermutlich vom Nest auf (Eiderdammflächen); 27.3. – ein erstes ausgefressenes Ei auf den Katinger Ackerflächen.
Eiderente: Der Heimzug wurde vereinzelt am 4.3.-6.3., 9.3., 13./14.3. und deutlich auffälliger u.a. am 16.3. (mind. 440 Ind.), 17.3. (870 Ind.), 18.3. (700 Ind.), 28.3. (130 Ind.) notiert; vermutlich wurden viele Schwärme übersehen. Die Enten zogen vor allem in den Morgenstunden bis 10.00 h und erneut am späten Nachmittag. Die Eiderenten flogen in der Regel zunächst mehrfach am Seedeich hin und her und folgten schließlich (erkennbar unentschlossen) der Eider flussaufwärts.
Eisente: 4.3. – 1 M. Katinger Priel (Süd); ähnliche Beobachtungen in den Vorjahren.
Schellente: Auffällig waren am 18.3. und den folgenden Tagen kleine balzende Gruppen verstreut auf den größeren Gewässern des Katinger Watts, noch am 28.3. – 2 Einzelpaare balzend. Die Art brütet bislang nicht im Katinger Wald.
Zwergsäger: über den gesamten Monaten noch regelmäßig kleine Gruppen im Gebiet, u.a. 8.3. – 8,2 Ind. NI-Areal (mehrere Paarungsversuche), 14.3. – hier 1,2 Ind. (Kopula), 24.3. – 1,2 Ind. Katinger Priel, noch am 28.3. – 1,1 + 1,2 Ind. balzend im NI-Areal.
Mäusebussard: bislang etwa 2 Reviere im Katinger Wald erkennbar; unauffälliger Zug u.a. in der ersten Märzdekade.
Seeadler: Am Monatsanfang hielt sich das lokale Bp. regelmäßig am Horst auf. Am 5.3. kröpfte das W. im Horst, um sich anschließend hier wieder nieder zu lassen, das M. wachte in der Nähe. Weitere Adler im Gebiet: u.a. 6.3., 9.3. – 1 Ind. 4-5jährig NI-Areal bzw. Oldensworter Vorland, 10.3. – 1 vj. NI-Areal.
Kornweihe: 23.3. – 1 dz. M. im Vorland Karolinenkoog (10.40 h gen E).
Rohrweihe: 22.3. – 1 M. Katinger Wald; Erstbeobachtung. 29.3. – erstmals ein balzendes M. über einem langjährigen Brutgebiet am Rande des Katinger Waldes.
Merlin: 21.3. – 1 weibchenf. Ind. Vorland Karolinenkoog.
Wanderfalke: 4.3. – 1 Jungvogel Eiderdammflächen, zudem regelmäßig mind. 1 ad. wie in den Vorjahren im NI-Areal und Bruchwald/Grüne Insel (wohl derselbe) sowie das bekannte Rp. im Oldensworter Vorland.
Rebhuhn: 16.3. – 2 Ind. Oldensworter Vorland (am Deich vor Hemmerdeich); sehr selten hier.
Austernfischer: erstmals Balz in den späteren Brutgebieten am 1.3. Die Aussage aus dem Vormonat muss korrigiert werden: Auch in der Eidermündung traten erhöhte Winterverluste ein. Zwischen dem 16.2. und 22.3. wurden insgesamt 70 Ind. tot geborgen. Viele Tiere kamen erst allmählich nach dem Rückgang der Eisschollen im Wattenmeer an den Spülsaum. Unter den Winteropfern waren drei beringte Vögel, u.a. ein am 6.6.1991 als ad. in Tulliniemi/Hanko/Uusimaa/Finnland beringter Vogel, der am 3.3. am Eidersperrwerk (1.050 km WSW) gefunden wurde.
Säbelschnäbler: 5.3. – 67 Ind. Eiderwatten vor dem Wesselburener Koog; Erstbeobachtung. 17.3. – 120 ad. in einer der früheren Brutkolonien Grüne Insel, später auch an anderen Koloniestandorten regelmäßige Ansammlungen.
Seeregenpfeifer: 14.3. – 1 M. Meeresspülsaum am Eidersperrwerk; Erstbeobachtung. Am 31.3. hielten sich 2 Paare am Brutplatz/Beobachtungsturm Eiderdammflächen auf.
Goldregenpfeifer: max. 1.000 Ind. am 24.3. Katinger Ackerflächen, 4.3. – 157 Ind. Eiderdammflächen, bis Ende des Monats nur kleine, verstreute Schwärme im Gebiet.
Kiebitz: 7.3. – Nestmulden noch ohne Gelege (Eiderdammflächen), 14.3. – erstes Ei (Olversumer Vorland), 21.3. – erstes Vollgelege im Vorland des Karolinenkooges/HEI; wie in den letzten Jahren früher Brutbeginn einzelner Paare, aber noch viele Nichtbrüter bis in die letzte Märzwoche am Fluss.
Uferschnepfe: 3.3. – erste 8 Ind. auf den Eiderdammflächen; 10.3. – erstmals Balz. Größere Ansammlungen an den Schlafgewässern: u.a. 15.3., 18.3. – 158, 103 Ind. Grüne Insel, 16.3. – 61 Eiderdammflächen, 29.3. – 230 Ind. Grüne Insel. Ein großer Rastplatz bestand zudem im Oldensworter Vorland (vgl. STZ: 23.3. – 366 Ind.).
Bekassine: Auffälliger Anstieg bei den Rastvorkommen ab dem 19.3.
Waldschnepfe: Einzelvögel im Katinger Wald und im Weidenwald des Speicherbeckens am 12.3., 15.3., 19.3., 30.3. zufällig aufgescheucht. Da der Heimzug noch bis Ende April anhalten kann sind diese Vögel nicht von der lokalen Population zu unterscheiden.
Zwergschnepfe: Beim Müllsammeln in den Schutzgebieten und im Rahmen der ersten Brutvogelerfassungen wurden mehrfach Einzelvögel zufällig aufgescheucht: 3.3., 23.3. – Vorland Wesselburener Koog/HEI, 5.3. – NI-Areal (überschwemmte Schilfstoppel), 11.3. – Oldensworter Vorland, 16.3. – 2 Ind. Eiderdammflächen (Süd; beweidetes Schilfgewässer in halboffener Weide), 19.3. – 2 Ind. Nullgebiet (jeweils im nassen Weidegrünland), 25.3. – 1 Ind. erneut auf den südlichen Eiderdammflächen.
Dunkler Wasserläufer: 4.3. – Erstbeobachtung im NI-Areal; auch später stets nur wenige Vögel (vgl. STZ).
Rotschenkel: Ab Mitte des Monats begannen die ersten Vögel zögernd die Brutterritorien zu besetzten. Die Art war noch am Monatsende sehr unauffällig im Feuchtgrünland.
Lachmöwe: 17.3. – erstmals ca. 300 Ind. in der Kolonie am Eidersperrwerk.
Heringsmöwe: An den letzten drei stürmischen Märztagen suchten viele Großmöwen im Grünland nach Nahrung (zuvor hier überwiegend große Schwärme von Sturm- und Lachmöwen). Am 31.3. waren an mehreren Orten Eiderstedts und in der Eidermündung erstmals kleine Gruppen adulter Heringsmöwen dabei.
Dreizehenmöwe: Auch die Zahl der tot geborgenen Dreizehenmöwen erhöhte sich weiter (16.2.-14.3. – insgesamt 53 Ind.); ein sehr hohe Anzahl.
Trottellumme/Tordalk: Bislang wurden in diesem Jahr 8 tote Trottellummen und 3 tote Tordalke in der Eidermündung gefunden – weitere dürften erst bei den flächendeckenden Brutvogelerfassungen gefunden werden; hohe Anzahlen.
Hohltaube: 16.3. – 1 Ind. Eiderdammflächen (Süd); ähnliche Beobachtungen in den Vorjahren. Derzeit existiert kein bekanntes Brutvorkommen im Katinger Wald. Hinweise auf Bruten in Kaninchenhöhlen gibt es ebenfalls nicht.
Sumpfohreule: 4.3. – 1 Ind. NI-Areal; wohl rastender Durchzügler, da kein auffälliger Tagesschlafplatz gefunden wurde.
Kleinspecht: 16.3. – 1 Ind. in einer halboffenen Weide, Eiderdammflächen (Süd); ähnliche Nachweise von Einzelvögeln auch in den Vorjahren.
Rauchschwalbe: 27.3. – erstes M. das Nullgebiet überfliegend.
Bachstelze: 6.3. – Erstbeobachtung im Oldensworter Vorland; in den folgenden Tagen zögernde Ankunft; 28.3. – erste Kopula (= Beginn der Legephase) an der Grünen Insel beobachtet.
Strandpieper: 13.3. – 2 Ind. Vorland Karolinenkoog; wohl regelmäßig vor allem in der Anwachszone des Südwestufers.
Wiesenpieper: 3.3. – erste Vögel in den Revieren; 4.3. – Erstgesang. Bis zum Monatsende waren vermutlich die meisten Reviere besetzt.
Heckenbraunelle: 12.3. – Erstgesang Naturwaldparzelle im Speicherbecken.
Zilpzalp: 17.3. – mehrfach Gesang Katinger Wald; Erstgesänge.
Kolkrabe: 6.3., 8.3.,19.3. – Altvögel wieder im Brutrevier des Vorjahres aktiv.
Raubwürger: 15.3. – 1 rastender Heimzügler Katinger Wald/Waldsee.
Bluthänfling: 25.3. – erste Reviere in den halboffenen Weiden besetzt; bislang nur geringer Gesangsaktivität.
Rohrammer: 3.3. – erste Vögel in den Brutterritorien, 4.3. – Erstgesang.
Säugetiere
Zwerg(?)fledermaus: 25.3. – 1 Ind. Naturzentrum tagsüber fliegend.
Feld-/Erdmaus: Der Bestand der Wühlmäuse wird vor allem aufgrund der Fraßgänge im Grünland derzeit als relativ hoch eingeschätzt.
Bisam: Erstmals seit drei Jahren mit durchgehend niedrigen Beständen (vermutlich aufgrund einer Viruserkrankung) scheinen sich die Vorkommen in diesem Frühjahr wieder erholt zu haben. Regelmäßige Beobachtungen liegen vor allem aus dem Oldensworter Vorland vor, während die temporären Flachgewässer im Katinger Watt wie üblich nur von wenigen Bisamen besiedelt wurden.
Wildschwein: Die Art hat bei ihrer Ausbreitung nach Norden jetzt auch im Westen die Eider überschritten und das Katinger Watt erreicht. E. Schrey entdeckte am 5.3. frische Spuren im Katinger Wald. Nach Rücksprache mit örtlichen Jägern stellte sich heraus, dass diese bereits in den Wintermonaten Spuren fanden, diese aber auf durchwandernde Schweine zurückführten. Am 23.3. wurde dann bei den Brutvogelerfassungen auch erstmals umgebrochenes Grünland im Vorland des Wesselburener Kooges/HEI gefunden.
Amphibien
Die Wanderung der früh laichenden Amphibienarten setzte am 10.3. bei nächtlichem Nieselregen ein. Weitere Wanderungen wurden am 16.3., 18.3. und in den letzten Märztagen registriert. Die regenarmen Wochen im März und die kühlen Nachttemperaturen führten vermutlich zu einem eher verhaltenen Beginn der Laichwanderungen – eine konzentrierte Massenwanderung wurde in diesem Frühjahr nicht beobachtet. Vor allem in der letzten Märzwoche waren Erdkröten auch tagsüber beim Überqueren der Straßen zu beobachten. Eine erste Laichgesellschaft aus Gras- und Moorfröschen hatte sich am 28.3. an einem bekannten Ort vor einer Beobachtungshütte/NI-Areal eingefunden (erste 13 Laichballen). Am 29.3. wurden verstreut 81 Laichballen beider Rana-Arten im Feuchtgrünland der Grünen Insel gefunden. Erdkröte: erste Laichansammlung am 27.3. im Katinger Wald (27,4 Ind.); an den folgenden Tagen auch an anderen Orten im Katinger Watt.
Fische
Die Laichwanderung der Dreistacheligen Stichlinge setzte in diesem Jahr bereits früh Ende Februar ein (etwa 3-4 Wochen früher als z.B. 2010). Bei systematischen Fängen (im Rahmen eines Projektes zum Schutz der Trauerseeschwalbe) wurde ein Maximum schon am 2.3. beobachtet. Die Zahl der wandernden Stichlinge wurde aber erst um den 19.3. spürbar geringer. Im Vergleich zum Vorjahr wurden mit vergleichbarer Methode an denselben Orten statt 5.000 Ind. (2011) in diesem Jahr über 36.000 Tiere gezählt.
Der Zwergstichling war an diesen Wanderungen im Vorjahr (2011) mit ca. 2.200 Ind. beteiligt und in diesem Jahr lediglich mit 750 Ind. Nahezu artreine Schwärme des Zwergstichlings versuchten aus dem Speicherbecken in das Nullgebiet aufzusteigen (u.a. 12.3. – mind. 650 Ind., 13.3. – 230 Ind.).
Insekten
Die wenigen sonnigen Tage im März brachten Insekten vor allem am 10.3. und 22./23.3. „in Schwung“. Ähnlich wie im Vorjahr waren unter den ersten aktiven Arten die Weiden-Sandbiene (Andrena vaga, 10.3.) und die verwandte Art Andrena clarkella (22.3.). Gleichzeitig erschien - wie üblich - der parasitische Ölkäfer in den Brutkolonien am alten Eiderdeich bei Katingsiel und an den Wegrändern im Katinger Wald. Die ersten aktiven Hummelköniginnen (Acker-, Dunkle und Helle Erdhummel, Stein- und Veränderliche Hummel) wurden in der Eidermündung erst um den 19.3. bis 23.3. notiert. Wie üblich zählten auch die als Falter überwinternden Arten Kleiner Fuchs (15.3.), Tagpfauenauge (16.3.), Zitronenfalter (22.3.) und C-Falter (23.3.) zu den ersten Frühlingboten. An der nordfriesischen Geestkante zeigten sich die Arten in der Regel einige Tage früher – das windige, kühle Frühlingswetter an der Küste bremste die Aktivitäten der Insekten.
Landwirtschaft
Aufgrund der Trockenheit und der so guten Befahrbarkeit der Flächen begannen viele Landwirte früh im März mit den Arbeiten. In der letzten Märzwoche wurden etliche Felder in den dithmarscher Ackerkögen neu eingesät (wohl überwiegend mit Getreide). Vielfach hatten die hohen Niederschläge aus dem Herbst 2011, die zu Staunässe auf den verdichteten Böden führten, und lokal auch Gänsefraß die Pflanzen geschädigt.
Auffällig waren in diesem Frühjahr die großen Mengen an Gehölzschnitt auf Privatgrundstücken und an den Straßen. Bis zum Ende des Monats waren viele der Gehölzhaufen an den Straßen noch nicht eingesammelt worden.
Beobachter waren u.a. H.A. Bruns, M. Espenschied, A. Giesert, T. Holsten, R. Kerber, L. Kretschmer, S. Maurer, M. Povel, K. Raab, R. Retzko, A. Seufert, S. Stromberg, I. von Oven.
Ihnen allen vielen Dank für das Sammeln der Daten.
Schöne Grüße vom NABU-Team im Naturzentrum Katinger Watt
Naturtagebuch Eidermündung 2012
Was war los im Katinger Watt?
Winter 2011/2012
Dezember bis Februar
Der Winter zeigte in diesem Jahr zwei Gesichter: Im milden Dez. 2011 regnete es regelmäßig, bei stürmischen Winden (9./10.12., 25.12., 28.12.) und nur selten leichtem Bodenfrost (17.12.). Die Flachgewässer im Feuchtgrünland der Schutzgebiete blieben daher über Wochen bordvoll. Das milde Wetter hielt im Januar zunächst an. Bei Sturmfluten und auflandigen Winden in der ersten Januarwoche konnte das Eidersperrwerk nicht lang genug geöffnet werden, um das Flusswasser während der Ebbe ableiten zu können. In großen Bereichen der Eider-Treene-Sorge-Niederung sammelte sich Stauwasser, Polder mussten geflutet und ein Treenedeich durchstochen werden, um den Wassermassen Raum zu geben.
Zur Monatsmitte wechselte die Großwetterlage: Deutschland kam in den Bereich eines Russlandhochs mit östlichen Winden, sonnigem Wetter und frostigen Nächten. Am 27.1. war über Nacht etwa 2 cm Schnee gefallen und eine Dauerfrostperiode nahm ihren Anfang. Am 4./5.2. zeigte das Thermometer morgens -160 C, auf der Eider und im Wattenmeer türmten sich erste Eisschollen. Die Schneedecke blieb etwa bis zum 12.2. erhalten, als mittags erstmals sehr zögernd leichtes Tauwetter einsetzte und sich Lücken im Schnee zeigten. In der Zeit vom 17.2. bis 19.2. schmolzen allmählich letzten Schneereste, der Boden taute oberflächlich leicht auf, während die dicke Eisdecke auf den Gewässern und die Eisschollen auf Fluss und Meer nur sehr langsam zu tauen begannen. Bis in die letzte Februarpentade hinein war der Boden in ca. 20 cm Tiefe noch gefroren. Die Tagestemperaturen wurden bis zum Monatsende nicht zweistellig, lediglich der 26.2. war ein sonniger, schwachwindiger Tag.
Höckerschwäne, Graugänse und Stockenten waren jetzt die ersten Wasservögel, die sich in den Brutterritorien aufhielten.
Springtidenzählungen
Eine Internationale Synchronzählung am 23.2. (ohne Oldensworter Vorland) zeigte die zögernde Ankunft der Vögel mit dem Nachlassen des Frostes: Zwergtaucher (2), Haubentaucher (2), Kormoran (2), Graureiher (6), Zwergschwan (1), Höckerschwan (9), Blässgans (202), Graugans (148), Nonnengans (4.443), Nilgans (2), Brandente (1.229), Pfeifente (46), Krickente (2), Schnatterente (4), Stockente (1.043), Spießente (97), Reiherente (23), Tafelente (12), Schellente (24), Zwergsäger (21), Gänsesäger (11), Seeadler (6), Mäusebussard (2), Rauhfußbussard (2), Wanderfalke (1), Austernfischer (113), Kiebitz (83), Goldregenpfeifer (33), Sandregenpfeifer (5), Alpenstrandläufer (177), Großer Brachvogel (319), Bekassine (1), Lachmöwe (20), Sturmmöwe (504), Silbermöwe (50), Mantelmöwe (29).
Weitere Beobachtungen
Zwergtaucher: 8.12. – 3 Ind. Katinger Watt, 29.1. – letztmalig vor dem Ende der Frostperiode 1 Ind. Waldsee; dann wieder in der letzten Februarwoche Einzelvögel.
Haubentaucher: 8.12. – 2 Ind. Speicherbecken, 13.12. – 1 immat. Katinger Priel; letzte Beobachtung bis zum Abtauen der Eisdecke. Ende Februar wieder Einzelvögel auf den Brutgewässern.
Ohrentaucher. 24.12. – 1 Ind. Katinger Priel; selten hier.
Eissturmvogel: 15.1.-23.2. – 13 Ind. tot im Spülsaum Teerdeich/Eiderdammflächen; auffällig viele Verluste in diesem Winter.
Basstölpel: 30.12. – 1 ad. Vollerwiek/NF; ermattet gefunden.
Silberreiher: Solange die großen Gewässer nicht vereisten hielten sich 3-5 Ind. im Katinger Watt auf; max. wurden am 25.1. – 11 Ind. notiert und letztmalig vor der Frostperiode am 28.1. – 6 Ind. NI-Areal/Eiderdammflächen. Mit dem Tauwetter erschien ein erster Einzelvogel wieder am 26.2. auf den Eiderdammflächen; die Wanderung der Stichlinge hatte eingesetzt.
Singschwan: max. 27.1. – 16 ad./6 vj. Katinger Priel, 31.1. – ca. 36 Ind. verstreut in der Eidermündung; letztmalig vor der Frostperiode noch mind. 7 Ind. am 3.2. auf dem Katinger Priel.
23.2. – 25 ad./subad. auf einem abgeernteten Karottenfeld Wesselburener Koog/HEI; am 24.2. hier 39 ad./8 vj. Das Fressen von Karotten ist im Bereich der Eidermündung eine neue Entwicklung und wurde bislang selten notiert.
Zwergschwan: max. 1.1. - 18 ad./4 vj. Katinger Priel, 17.1. – 11 ad./9 vj. im Ästuar; während der Frostperiode fehlend.
Höckerschwan: Bis zu 6 Paare (und wenige Nichtbrüter; 2.2.) versuchten im Katinger Watt zu überwintern und verließen das Gebiet nur kurz während des stärksten Frostes, um mit den ersten höheren Temperaturen am 14.2. sukzessiv wieder auf den Eislöchern zu erscheinen. Ende Februar waren bekannte Reviere von Paaren besetzt.
Blässgans: 8.12. – 90 Ind. Katinger Watt, 24.1. – 230 Ind. Katingsiel; 15.12., 17.1., 31.1., 15.2. – 106, 64, 51 bzw. 35 Ind. gesamte Eidermündung (Gänsezählung). In der Frostperiode ging die Zahl der Blässgänse im Berichtsgebiet sukzessiv zurück. Ende Februar zeigte sich wieder der gewohnte Anblick mit kleinen Gruppen im Grünland Eiderstedts.
Graugans: 8.12. – 1.060 Ind. Katinger Watt, 15.12., 17.1., 31.1., 15.2. – 1.949, 1.315, 192 bzw. 190 Ind. gesamte Eidermündung (Gänsezählung). Auch diese Art mied die vereisten Schutzgebiete in der Kältephase. 18.2. – erste kleine Gruppen in Nähe der noch zugefrorenen Brutgewässer; Ende Februar bereits mit deutlicher Bindung an die Brutgewässer. Viele Paare oder kleine Gruppen standen weiträumig verstreut an den Schilfgräben Eiderstedts. Die flächig Ausbreitung auf der Halbinsel setzte sich fort.
Nonnengans: 8.12. – 11.244 Ind. Katinger Watt, 15.12., 17.1., 31.1., 15.2. – 9.990, 5.886, 893 bzw. 662 Ind. gesamte Eidermündung (Gänsezählung). Während der Frostperiode nur wenige, am 20.2. – 180 Ind. im Nullgebiet, 22.2. – wieder ca. 4.000 Ind. Olversumer Vorland.
Rothalsgans: 2.12. – 1 ad. Nullgebiet.
Brandente: 24.1. – 8,4 Ind. im Brutgebiet NI-Areal/Balz; erstmals während milder Wetterphase. Deutlicher Bestandsanstieg in den flussnahen Gebieten nach dem Frost in der letzten Februardekade (siehe Springtidenzählung).
Pfeifente: 8.12. – 1.606 Ind. Katinger Watt, 23.12., 22.1. – 1.550 bzw. 1.445 Ind. Oldensworter Vorland. Die Art ist in milden Wintern im großflächig überschwemmten Grünland stets eine der auffälligsten Arten.
Krickente: 8.12. – 631 Ind. Katinger Watt. Nach der Frostperiode erst wieder Ende Februar in wenigen Paaren im Feuchtgrünland.
Schnatterente: 14.1. – 1,2 Ind., 28.1. – 6,5 Ind. NI-Areal; während der Frostperiode fehlend (siehe STZ).
Löffelente: 8.12. – 10,17 Ind. verstreut im Katinger Watt, 24.12. - 4,2 Ind. Katinger Priel, 22.1. – 3 Ind. Oldensworter Vorland.
Eiderente: 9.12. – 13,9 Ind. Eidersperrwerk; wie alljährlich. 31.12. – 3,2 Ind. tot im Spülsaum am Teerdeich/Eiderdammflächen.
Schellente: 24.12. – 11,18 Ind. Katinger Priel, 4.2. – 3,12 Ind. Eidersperrwerk, 15.2. – 41,48 Ind. Eidersperrwerk und 2,10 Ind. Katinger Priel; regelmäßig, aber in kleiner Anzahl im Gebiet.
Zwergsäger: 13.12. – max. 4,2 Ind. Katinger Priel, 6.1. – 5,10 Ind., 14.2. – 6,18 Ind. NI-Areal, 20.2. – 17,6 Ind. Katinger Priel/Speicherbecken; 28.2. – Paarung NI-Areal. Am 31.12.2011 und 25.2. erbeutet ein W. je einen Frosch vor den Beobachtungshütten/NI-Areal.
Gänsesäger: Maxima am 7.2. – 17,8 Ind. Eider und 1,1 Katinger Priel, 20.2. – 14,5 Ind. Katinger Priel/Speicherbecken.
Mäusebussard: 8.2., 17.2. – erstmals im Bruchwald/Nullgebiet deutlich revierend.
Rauhfußbussard: 31.1. – 1 ad. W. Waldsee und 1 Ind. Wesselburener Koog; 2.2., 7.2. – je 1 ad. W. Eiderdammflächen bzw. Katinger Ackerflächen. Im Ästuar überwinterten vermutlich 3-4 Ind.
Seeadler: etwa 7-8 Ind. (2 ad., ein 3-4jhr. und mehrere 1-2 jhr.) in der Eidermündung unterscheidbar. Von den Jungadlern waren zwei beringt, einer aus Finnisch-Lappland (vielleicht der Vogel, der bereits im Vorwinter hier beobachtet wurde) und ein anderer, der am 4.6.2011 in Lidköping am Vänernsee in Schweden beringt wurde. Am 14.1., 25.2. bringen Altvögel des lokalen Brutpaares Nistmaterial zum Horst.
Wanderfalke: max. 24.12. – 2 Einzelvögel Eiderdammflächen und Grüne Insel, in allen Monaten Einzelvögel im Ästuar; vermutlich 2-4 Ind. in der Flussmündung über Winter.
Wasserralle: 14.12. – ein überfahrenes Ind. K 41/Nullgebiet, 1./2.2., 4.2. – 1 Ind. an einem Eisloch im Katinger Wald.
Blässralle: Während der Kälteperiode versuchten wenige Blässrallen auf Eislöchern auszuharren (6.2. – 7 Ind., 7.2. – 5 Ind. Katinger Priel); wurden aber vermutlich sukzessiv zur Beute u.a. vom Habicht (typische Rupfung am 17.2. am Waldrand). Am 27.2. waren erste Territorien am Waldsee/Katinger Wald besetzt.
Kranich: 28.1. – 3 dz. Katinger Wald; 16.00 h gen S.
Austernfischer: Kleine Gruppen bis zur Kälteperiode im Gebiet: 13.1. – ca. 30 Ind. Eiderwatten und 2 Ind. NI-Areal (im späteren Brutterritorium?), 27.1. – 30 Ind. südlicher Katinger Priel/Speicherbecken, 2.2. – 4 Ind. Vollerwiek/NF und 2 Ind. Katinger Priel. Im Februar wurden zwar 9 Vögel tot im Spülsaum gefunden, diese Zahl wich aber nicht auffällig von der üblichen Wintermortalität ab. In anderen Gebieten des Wattenmeeres wurden hingegen vermehrt Winteropfer geborgen.
Goldregenpfeifer: In der milden Phase des Winters noch am 8.12. – 240 Eiderdammflächen + 2.014 Ind. Olversumer Vorland, 11./12.12. – ca. 3.000 Ind. Katinger Watt (R. Mulsow), 30.12. – mind. 1.500 Ind. im Olversumer Vorland, 23.12. – ca. 1.000 Ind. Oldensworter Vorland, 2.1. – ca. 3.000 Ind. Grüne Insel, 20.1. – nur noch 334 Ind. Eiderdammflächen, 22.1. - letztmalig vor dem Dauerfrost ca. 100 Oldensworter Vorland. Nach der Frostperiode erst wieder am 25.2. – 47 Ind. Eiderdammflächen.
Kiebitz: 8.12. – 1.583 verstreut im Katinger Watt, 23.12., 22.1. – 2.200 bzw. 1.640 Ind. Oldensworter Vorland; typisch für milde Winter. 20.2. – nach dem Dauerfrost erstmals 2 M. im Nullgebiet balzend, an den Folgetagen wieder regelmäßig balzende M. über dem Grünland im Katinger Watt.
Großer Brachvogel: 8.12. – 284 Ind. verstreut im Katinger Watt, 13.12. – 275 Ind. Eidersperrwerk, 11.1.-13.1. – ca. 400 Ind. Katinger Watt (u.a. R. Mulsow), 22.1. – 290 Ind. Oldensworter Vorland. Mit Beginn der Frostperiode am 27.1. noch 4 Ind. Katinger Priel und 3 Ind. Speicherbecken; später fehlend.
Bekassine: Vor der Kälteperiode regelmäßig 1-4 Ind. Eiderdammflächen/INI-Areal; während der Kälteperiode selten, aber nicht fehlend, so 2.2. – 2 Ind. Eiderdammflächen.
Waldschnepfe: 4./5.2. – je 1 Ind. Katinger Wald, trotz der Frostperiode im verschneiten Wald.
Zwergschnepfe: 13.1. – 1 Ind. NI-Areal, 1./2.2. – 1 Ind. Eiderdammflächen an einer kleinen offenen Wasserstelle.
Rotschenkel: nur am 2.2. – 1 Ind. an einem Eisloch des Katinger Priels.
Schmarotzerraubmöwe: 11.12. – 1 dunkle Phase Eidersperrwerk (D. Cimiotti)
Skua: 9.12., 11.12.-13.12. – je 1 ad./Ind. Eidersperrwerk (u.a. R. Mulsow); wohl derselbe Vogel am 31.12. tot im Spülsaum.
Zwergmöwe: 19.12. – 2 ad. SK Eidersperrwerk.
Dreizehenmöwe: ungewöhnlich starker Einflug, 6.12., 8.12. – 1 ad., 9.12., 11./12.12. – 2 ad./1 dj., 13.12. – 1 dj., 14.12. – 2 dj., 1.1. – 1 vj. in Nähe des Eidersperrwerks. Viele der Vögel dieses Einfluges verendeten offenbar. So wurden am 31.12. – 13 ad./2 dj. bzw. 16.2.-19.2. – mind. 21 ad./10 immat. tot im Spülsaum des gleichen Gebietes gefunden. Weitere 3 vj. Totfunde wurden an den Folgetagen verstreut im Grünland des Katinger Watts geborgen.
Trottellumme: 16.2.-19.2. – 6 Ind. tot im Spülsaum Teerdeich/Eiderdammflächen; nicht ungewöhnlich.
Tordalk: 16.2.-19.2. – 2 Ind. tot im Spülsaum Teerdeich/Eiderdammflächen.
Uhu: 13.2. – erstmals wieder ein Ruf. in Katinger notiert; vgl. Jan./Feb. 2011.
Schleiereule: 17.12. – 1 Ind. Katingsiel.
Eisvogel: 1./2.2., 9.2. – 2-3 Ind. Katinger Wald. Die Vögel fanden auch während der Frostperiode an kleinen Eislöchern ausreichend Nahrung (Dreistachelige Stichlinge, Brackwassergarnelen), so dass sie im Gegensatz zu den zwei Vorjahren diesen Eiswinter im Katinger Wald überlebten.
Buntspecht: 4.2. – erhöhte Aktivitäten im Katinger Wald, Balztrommeln, territoriale Auseinandersetzungen.
Feldlerche: Mit dem ersten leichten Tauwetter am 14.2. erstmals wieder 3 Ind. Eiderdammflächen, 15.2. – hier Erstgesang; 16.2. – mehrfach heimziehende Trupps, 20.2. – verbreitet Rufe im Grünland, vereinzelt Gesang.
Bergpieper: 14.2. – 1 Ind. NI-Areal; selten in diesem Winter.
Wiesenpieper: Im Jan. regelmäßig 1-5 Ind. in der Eidermündung; mit dem Dauerfrost seltener, aber nicht völlig fehlend (2.2. – 5 Ind. Eiderdammflächen). In den letzten Februartagen stiegen die Zahlen der Wiesenpieper leicht an.
Amsel: Erstgesang am 25.2. in Kating; am 26.2. im Bruchwald/Nullgebiet (I. von Oven).
Singdrossel: 27.2. – Erstgesang in Tönning/Oldensworter Vorland.
Star: Kleine Gruppen blieben auch während der Frostperiode im Eiderästuar: 4.2. – 5 Ind. Kating (Futterstelle), 15.2. – ca. 45 Ind. NI-Areal, 25.2. – 31 Ind. Eiderdammflächen.
Raubwürger: Das bekannte Winterrevier im Bereich Katinger Ackerflächen/Grüne Insel war noch bis mindestens zum 10.12. besetzt.
Buchfink: 14.2. – vielfach Erstgesang im Katinger Wald.
Schneeammer: 16.2. – ca. 80 Ind. Spülsaum Teerdeich/Eiderdammflächen, 17.2. – 50 Ind. am Eidersperrwerk; auffällig häufig in diesem Winter.
Säugetiere
Fischotter: 2.2. – frische Spuren im NI-Areal; zweiter Nachweis nach dem 22.2.2010 im gleichen Gebiet.
Amphibien
In der milden Phase des Winters wenige „aktive“ Amphibien: Erdkröte: 21.1. – 1 ad. NI-Areal. Grasfrosch: 2.12. – 1 ad. überfahren am Nullgebiet, 23.1. – 1 immat. Naturzentrum.
Die geschlossene Eisdecke lies im dritten Winter in Folge viele Amphibien in den Gewässern ersticken. Allein im Gartenteich des NABU Naturzentrums wurden bis Ende Februar ca. 11,6 ad. und 112 vj. Grasfrösche tot geborgen. Auf den Eiderdammflächen lagen vereinzelt tote Moorfrösche im Grünland, Grasfrösche und eine ad. Erdkröte in einem kleinen Gewässer.
Fische
In der letzten Februardekade setzte die Wanderung der zwei Stichlingsarten ein.
Insekten
An einem sonnigen, schwachwindigen 26.2. zeigten sich erste Falter: Kleiner Fuchs (Katinger Wald), Admiral (NABU Naturzentrum). Der Admiral überwinterte offensichtlich am Naturzentrum (Letztbeobachtung hier am 4.11.2011). Bereits bei einem Falter vom 5.4.2008 im Katinger Wald bestand ein Verdacht auf eine Überwinterung der Art. Am 24.2. flog erstmalig ein Brennesselzünsler (Eurrhypara urticata) am Naturzentrum, das bisher früheste Datum war der 9.3.2011.
Landwirtschaft
Mit dem ersten Bodenfrost Ende Januar brachten die Landwirte verbreitet Gülle und Festmist in die Marsch. Da zu dieser Zeit selbst auf den Ackerflächen noch das Regenwasser stand, dürfte ein Großteil der Nährstoffe mit dem Auftauen der Bodenoberfläche Mitte Februar direkt in die Gewässer geflossen sein. Ein weiterer Effekt des zeitweise gut befahrbaren Bodens war, dass vielerorts der Grabenaushub mit großen Maschinen zu den (letzten) Bodensenken transportiert werden konnte – für eine maschinengerechte Zukunft!
Beobachter waren u.a. H.A. Bruns, H. Denkhaus, M. Espenschied, A. Giesert, T. Holsten, R. Kerber, L. Kretschmer, S. Maurer, L. Möllenbruck, M. Povel, K. Raab, R. Retzko, A. Seufert.
Ihnen allen vielen Dank für das Sammeln der Daten.
Schöne Grüße vom NABU-Team im Naturzentrum Katinger Watt