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Jetzt Mitglied werden!Stunde der Gartenvögel - Ergebnisse 2015
Die ersten Ergebnisse der Aktion in Schleswig-Holstein
Neumünster, 3. Juni 2015 – Typische Stadtvögel nehmen ab, aber die Artenvielfalt in Gärten und Parks steigt. Das ist die zentrale Erkenntnis der elften Ausgabe der „Stunde der Gartenvögel“. Für die bundesweite Aktion registrierten in Schleswig-Holstein mehr als 2.600 Teilnehmer eine Stunde lang die Vögel in Gärten und Parks. Bei insgesamt mehr als 67.000 gemeldeten Vögeln landete im nördlichsten Bundesland wie in den Vorjahren der Haussperling auf Platz eins der häufigsten Gartenvögel, gefolgt von Amsel, Feldsperling, Kohlmeise und Blaumeise.
„Durch die NABU-Mitmachaktion ist es möglich, zuverlässige und deutschlandweit flächendeckende Zahlen zur Bestandsentwicklung von Vogelarten in Städten und Dörfern zu sammeln“, erläutert NABU-Vogelexpertin Janina Philipp. Der wichtigste Vergleichswert ist dabei die durchschnittliche Zahl der pro Garten gemeldeten Tiere einer Art. So kam der Spitzenreiter Haussperling in diesem Jahr auf 4,9 Vögel pro Garten bundesweit, wie auch in Schleswig-Holstein.
Die Ergebnisse der „Stunde der Gartenvögel“ bieten zudem Vergleichsmöglichkeiten mit den Vorjahren sowie zwischen den Vogelarten und den verschiedenen Regionen des Landes. „Interessant sind vor allem die Erkenntnisse zu den Zu- und Abnahmen der verschiedenen Vogelarten seit Beginn der Aktion. Sorgen bereitet uns die Tatsache, dass fünf der 13 häufigsten Gartenvogelarten stetig abnehmen und nur eine Art zunimmt“, so Philipp. Trotz der Rückgänge bei den häufigsten Gartenvogelarten nimmt die Zahl der pro Garten gemeldeten Tiere dafür zu: In diesem Jahr wurde bundesweit mit 11,4 Vogelarten pro Garten ein neuer Rekordwert erreicht. „Immer mehr Vogelarten passen sich an den Lebensraum Stadt an und besiedeln Gärten und Parks. Dadurch steigt dort die Artenvielfalt, obwohl die typischen Stadtvögel, die in Siedlungen brüten, besorgniserregend zurückgehen“, erklärt Philipp. Seit Beginn der Aktion im Jahr 2005 haben beispielsweise Feldsperlinge und Ringeltauben in deutschen Gärten stetig zugenommen und belegen nun auch bereits in Schleswig-Holstein bereits Platz 3 und 6 (Zunahme von 114 sowie 53 Prozent gegenüber dem Vorjahr). Beide Arten haben sich in den letzten Jahren einen Stammplatz in den Top Ten erobert. „Die Zunahme der Vielfalt im Siedlungsraum steht im starken Gegensatz zur Abnahme in der Agrarlandschaft. Dies unterstreicht die wachsende Bedeutung unserer Gärten und Parks als Rückzugsgebiete für die Natur“, so Philipp.
Zu den Verlierern in Schleswig-Holstein zählen Hausrotschwanz (-44%), Mauersegler (-21%), Rotkehlchen (-16%) und Mehlschwalbe (-7%). Alle diese Arten sind Insektenfresser und leiden unter deren starkem Rückgang. Auch von den zahlreichen Vogelfütterungen in den Gärten profitieren diese Arten kaum. Die Gebäudebrüter Mehlschwalbe und Mauersegler sind zusätzlich vom Verlust von Gebäudenischen bei Renovierungen oder sogar von der mutwilligen Entfernung ihrer Nester von der Hausfassade betroffen.