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Jetzt Mitglied werden!Stunde der Gartenvögel - Ergebnisse 2014
Deutliche Bestandsrückgänge in Schleswig-Holstein
Neumünster, 30. Mai 2014: Die zehnte „Stunde der Gartenvögel“ ist beendet. In Schleswig-Holstein zählten die Vogelfreunde zum elften Mal. Naturfreunde waren aufgerufen, eine Stunde lang Vögel im Garten, Balkon oder Park zu zählen und dem NABU zu melden. Bundesweit liegen Meldungen von 43.211 Beobachtern aus 28.829 Gärten und Parks mit 1.006.904 erfassten Vögeln vor.
Für Schleswig-Holstein zeichnen sich einige bemerkenswerte Trends ab, die teilweise bundesweit ihr Entsprechung finden. Gegenüber dem Vorjahr hat in Schleswig-Holstein die Zahl der Nachweise für die meisten Vogelarten deutlich abgenommen. Für alle Arten der 'TOP 5' (Neben Haussperling auf Platz 1, Amsel, Kohl- und Blaumeise sowie Grünfink auf den folgenden Rängen) sind teils deutliche Rückgänge feststellbar. Die Amsel erreicht nach einem bereits seit Jahren andauernden, stetigen Rückgang bei uns den niedrigsten Stand aller Meldungen seit dem Jahr 2004, auch wenn es immer noch für Platz 2 reicht. Auswertungen müssen zeigen, welcher Teil dieser Abnahme auf die Viruserkrankung Usutu zurückzuführen ist und wo andere Ursachen für den Schwund auszumachen sind.
Bei Grünfinken ist der bereits bei der Stunde der Wintervögel 2014 festgestellte Rückgang, verursacht wohl durch parasitäre Trichomonaden, nun auch bei den Brutvögeln nachweisbar. Auch bundesweit fehlen bislang fast ein Viertel der Nachweise. Überraschend ein überdurchschnittlicher Einbruch bei Buchfinken, der nun in Schleswig-Holstein den niedrigsten Zählwert seit Erhebungsbeginn erreicht. Einen gegenüber dem Vorjahr gleich bleibenden Bestand gibt es bei Rabenkrähen und Elstern.
Im Gegensatz zum Bundestrend, wo sich ein weiterer Bestandsrückgang andeutet, zeigen die Melde-Zahlen für Schwalben und Mauersegler im Land zwischen den Meeren dagegen stabilere Bestände an. Nur Ringeltauben und der Feldsperlinge setzen bei uns wie bundesweit ihren beständigen Aufwärtstrend auch in diesem Jahr fort, wenn auch abgeschwächt. In den folgenden Monaten muss sich allerdings zeigen, ob die Ergebnisse auch durch andere Untersuchungen belegt werden. Insbesondere die Suche nach Ursachen wird weitere Studien erfordern.
Alle Meldungen der diesjährigen Aktion können in der Aufstellung unten nachverfolgt und mit Zahlen früherer Jahre verglichen werden. Die interaktiven Karten stellen dar, wie sich eine Vogelart an einem ausgesuchten Ort, einem Landkreis oder einem Bundesland entwickelt hat. Jährlich wiederholte Aktionen wie die „Stunde der Gartenvögel“ bieten die Möglichkeit, zuverlässige und flächendeckende Zahlen zum Artenbestand zu sammeln. Nach dem Prinzip der „Citizen Science“ schlüpfen möglichst viele Menschen in die Rolle des Forschers und liefern gemeinsam große Datenmengen, die nach Auswertung wichtige Hinweise auf Veränderungen der Bestände liefern.
ILu akt. 4. Dezember 2014