Alter Kormoran - Foto: Ingo Ludwichowski
Aussehen und Brutbiologie
Kormorane auffällig gezeichnet | Koloniebrüter am Boden oder auf Bäumen
Aussehen und Brutbiologie
Kormorane sind interessant gezeichnet I Koloniebrüter am Boden oder auf Bäumen
Der Kormoran besitzt zur Brutzeit ein weißes Kinn mit weißem Fleck an den Schenkeln. Im Winterkleid fehlen diese Zeichen weitgehend. Männchen sind geringfügig größer als Weibchen. Sonst ist eine Geschlechtsbestimmung beim Kormoran schwierig und nur durch sein Verhalten möglich. Weibchen erscheinen jedoch blasser gefärbt. Wer Kormorane aus der Nähe beobachtet, dem fällt sofort das auffallend grün gefärbte Auge auf.
Junge Vögel sind in den ersten zwei Jahren überwiegend bräunlich gefärbt, ein Teil - aber nicht alle - haben einen hellen bis weißen Bauch. Im Gegensatz zu den meisten Wasservögeln ist das Gefieder weniger wasserabweisend. Daher sitzen Kormorane oft aufgerichtet mit halbausgespannten Flügeln am Ufer oder auf Bäumen und Felsen. Charakteristisch ist auch die Hakenspitze am Schnabel, mit der er Fische besser ergreifen kann.
Alterskleider des Kormorans
Brutbiologie
Kormorane sind gesellig. Sie brüten in Kolonien auf Bäumen oder am Boden bzw. auf Klippen. Die Größe der Kolonie kann dabei von wenigen bis zu mehreren Tausend Paaren schwanken. Das Nest wird vorwiegend aus Pflanzenmaterial wie kleinen Ästen, Tang etc. gebaut. Oftmals findet sich unter dem Baumaterial Plastikmüll wie Folien oder Taue wieder. Die Nestmulde wird mit feinerem Material ausgepolstert. Vorjährige Nestreste werden wieder genutzt oder es wird ein Neubau angelegt. Nester anderer Arten wie z. B. Saatkrähe oder Graureiher werden ebenfalls übernommen. Kormorane gehen zur Fortpflanzungszeit
monogame Saisonehen ein.
Die Brutzeit des Kormorans erstreckt sich von Ende März bis Anfang Juli. Die ersten Vögel treffen jedoch in der Kolonie im NABU Wasservogelreservat Wallnau nach Webcam-Beobachtungen schon Anfang Februar am Brutplatz ein. Das Weibchen legt in der Regel drei bis vier länglich-ovale, weiße bis hellblaue Eier.
Kormorane in der Kolonie
Die zunächst nackten Jungtiere schlüpfen meist asynchron, so dass die Größe der im Nest befindlichen Küken stark schwanken kann. Mit Wachstum des Dunenkleides benötigen sie jedoch die Wärme der Altvögel immer weniger. Als typische Nesthocker können sie sich nicht eigenständig ernähren, sondern sind vollständig von den futtertragenden Elternvögeln abhängig. Die erbeutete Nahrung wird anfangs vorverdaut und den Küken vorgewürgt. Später können die Jungvögel auch größere Nahrungsbrocken verschlingen. Die Nahrung besteht vorwiegend aus Fisch.
Dichteabhängiger Bruterfolg
Kormorane brüten erst mit drei bis vier Jahren erfolgreich. Unter Verfolgungsdruck und bei sinkendem Bestand können Kormorane bereits nach einem Jahr zu brüten beginnen. Schon Jungvögel beginnen im ersten Lebensjahr mit Nistmaterial zu spielen.
Die durchschnittliche Anzahl der flüggen Jungen pro erfolgreichem Brutpaar (Teilbruterfolg) liegt in Schleswig-Holstein bei rd. 2 Jungen. Zu Beginn der Ansiedlung wurde bei uns allerdings ein Teilbruterfolg von 2,7 erreicht. Der Rückgang ist ein Hinweis auf dichteabhängige Regulationsmechanismen, die die Bestandsgröße in Abhängigkeit u.a. vom Nahrungsangebot begrenzen. Berücksichtigt man die nicht erfolgreichen Paare (Gesamtbruterfolg), so sinkt der Wert auf ca. 1,75 Junge pro brutfähigem Paar. Die Nestlingszeit dauert in etwa 50 Tage, aber erst nach zwei Monaten sind die Jungen voll flugfähig. Auch dann bleiben sie noch 12-13 Wochen von den Altvögeln abhängig. Die lange Zeit der Jungenaufzucht erklärt, warum Kormorane nur einmal pro Jahr brüten.
ILu akt. 13. November 2014
Balzlaute des Kormorans
So werben Kormorane um eine Partnerin
Gruppe am Nest
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