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Jetzt Mitglied werden!Kormoran: Durchzügler und Wintergäste
Der Bestand außerhalb der Brutzeit
Winterbestand
Die Küstengewässer beherbergen jedoch bis heute den größten Bestandsanteil. Die Ostsee hat in ihrer Bedeutung als Überwinterungsgebiet deutlich zugenommen. Nach wie vor haben aber auch viele Vögel der baltischen Population ihr Winterquartier im Alpenraum und rund ums Mittelmeer. Zunehmend mehr Kormorane zieht es allerdings heute in diesem Zeitraum nach Frankreich und auf die iberische Halbinsel.
Bei den Internationalen Mitwinterzählungen schwankt der Bestand des Kormorans in Schleswig-Holstein in Abhängigkeit von der Strenge des Winters insgesamt um 4.000 Ex. Schwerpunkte der Winterverbreitung sind die Schlei, Fehmarn und die Kieler Förde. Im Binnenland halten sich um die 1.000 Tiere auf. Langfristig ist die Zahl überwinternder Kormorane wohl aufgrund der wachsenden finnischen und schwedischen Bestände angestiegen.
In milden Wintern ist ein Überwintern im Ostseeraum von Vorteil, weil die Vögel schneller zu ihren Brutplätzen zurückwandern können. In Eiswintern, wenn die Fischgründe zufrieren, kann ein Überwintern hier aber zur tödlichen Falle werden. Schleswig-holsteinische Jung- wie Altvögel verlassen die Brutplätze nach Webcam-Beobachtungen in der Wallnauer Kolonie wohl Mitte August. Gleichzeitig fliegen nun skandinavische und baltische Tiere ein. In Wallnau beringte Kormorane überwintern südwestwärts in Frankreich, Spanien und Portugal. Manche Tiere bleiben in der Nähe des Brutortes.
Bestand im Sommer
Der maximale Kormoranrastbestand wird in Schleswig-Holstein im Hochsommer erreicht. Neben den heimischen Brutvögeln und deren Jungen halten sich dann zahlreiche Durchzügler aus Dänemark und umherstreifende Tiere aus den Niederlanden und Ostdeutschland im Lande auf. In Wallnau konnten neben Vögeln aus Mecklenburg-Vorpommern bislang in dieser Zeit zuvor nestjung beringte Tiere aus Estland, Polen, Schweden, Dänemark, den Niederlanden und der Schweiz nachgewiesen werden.
Mitte August waren 1999 kurzfristig rd. 10.000 Kormorane, 1992 sogar über 12.000 Vögel im Land anzutreffen. In den Jahren 2010 und 2012 rasteten rd. 16.000 bzw. fast 17.000 Tiere in Schleswig-Holstein. Der mittlere Bestand schwankt nach Schlafplatzzählungen in den letzten Jahren in der Größenordnung um 13.000 Kormorane. Die Hälfte des Bestandes konzentriert sich im Binnenland an den großen Seen - der weitaus größte Teil davon zur Schwarmjagd am Großen Plöner See. Der Rest nächtigt im Wattenmeer, an der Ostsee oder zumindest ostseenah.
Die meisten der sich an den großen Binnenseen aufhaltenden Kormorane jagen in dieser Zeit gemeinsam wirtschaftlich uninteressante, aber leicht erbeutbare Schwarmfische (Stint, Kaulbarsch, junger Flussbarsch, junge Rotaugen), belegt durch regelmäßige Speiballenanalysen. Der Anteil an Aal, Hecht und Zander ist unbedeutend gering. Seit nun mehr als 20 Jahren ist diese Art der Nutzung von Massenfischarten durch den Kormoran und andere Fischfresser bekannt. Im Oktober hat ein Großteil der Kormorane das Land bereits wieder verlassen, wenn erste Stürme das Wasser durchmischen und die Fische auch die tieferen, zuvor sauerstoffarmen Seezonen wieder besiedeln können.
ILu akt. 13. November 2014
Literatur
- Koop, B. (2012): Ornithologische Begleituntersuchungen zum Kormoran - Bericht für 2012. Vorgelegt im Auftrag des Ministeriums für die Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein. 38 Seiten.
- Diverse Jagd- und Artenschutzberichte des Umweltministeriums. Kiel.
Weitere Informationen ...
Seit 2006 markiert der NABU junge Kormorane im Wasservogelreservat Wallnau. Seit 2010 erlaubt eine Webcam, das Geschehen an den Nistplätzen zu beobachten. Damit gelingen auch Ablesungen eigener und fremdberingter Tiere. Mehr →