NABU-Vizepräsident Christian Unselt betont den notwendigen kritischen Einsatz des NABU für den Naturschutz im Land. (Foto: Ingo Ludwichowski)
60 Jahre NABU Schleswig-Holstein
Aktiv für Mensch und Natur im Land zwischen den Meeren
26. November 2008: Am 26. November 2008 feierte der NABU Schleswig-Holstein im ‚Haus des Sports‘ sein 60jähriges Jubiläum.
Zahlreiche Prominenz aus Politik und Gesellschaft kam nach Kiel, um die Geschichte des größten schleswig-holsteinischen Naturschutzverbandes Revue passieren zu lassen. Auch der Festvortrag von Mit- Friedensnobelpreisträger und Mitglied des UN- Weltklimarates Prof. Dr. Olav Hohmeyer über den Klimawandel und seine Konsequenzen für Schleswig-Holstein weckte großes Interesse.
Ein kurzer Rückblick.
Seit 60 Jahren ist der NABU, ehemals Deutscher Bund für Vogelschutz DBV, im Land zwischen den Meeren aktiv für Mensch und Natur. Der NABU feierte mit geladenen Gästen aus Politik und Gesellschaft im Haus des Sports in Kiel seinen runden Geburtstag.
Die Liste der Jubiläumsgäste war lang: Neben Ministerpräsident Peter Harry Carstensen, der sich wegen plötzlicher Unabkömmlichkeit in Berlin von Wirtschaftsminister Werner Marnette vertreten ließ, waren Vize-Landtagspräsidentin Ingrid Franzen sowie die umweltpolitischen Sprecher der Landtagsfraktionen, weitere Abgeordnete neben Verwaltungsvertretern und natürlich zahlreichen Naturschutzbewegten aus dem ganzen Land geladen worden. Auch NABU-Vizepräsident Unselt sowie Vertreter benachbarter NABU-Landesverbände waren beim Festakt vertreten.
In seiner Begrüßungsrede und im Vortrag blickte NABU-Landesvorsitzender Hermann Schultz auf bewegte 60 Jahre des NABU in Schleswig-Holstein mit Erfolgen und Misserfolgen zurück, sparte aber auch nicht mit deutlicher Kritik an der aktuellen Entwicklung im Naturschutz im Land zwischen den Meeren. Obwohl das Grundgesetz den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen des Menschen fordert, konterkariert die Landesregierung mit dem geplanten Bau der festen Beltquerung, der Autobahnen A20 und A 21 und dem touristischen Grossprojekt „Port Olpenitz“ an der Schlei das selbstgesteckte Ziel, bis 2020 den Artenschwund zu stoppen. Der Landesvorsitzende bedankte sich bei den Landtagsabgeordneten aber auch dafür, dass in den aktuellen Haushaltsberatungen die Mittel für das Freiwillige Ökologische Jahr heraufgesetzt wurden.
Vize-Landtagspräsidenten Ingrid Franzen lobte in ihrem Grußwort die offenen Worte, die der NABU in seiner naturschutzpolitischen und –fachlichen Arbeit gefunden und mit seiner guten Medienarbeit in die Öffentlichkeit transportiert habe. Der NABU sei ein beachteter und anerkannter Partner der schleswig-holsteinischen Politik.
NABU-Vizepräsident Christian Unselt betonte den anerkannt kritischen, auch weiterhin notwendigen Einsatz des NABU für den Naturschutz im Land. LNV-Vorsitzender Volkher Looft erinnerte aus eigener persönlicher Erfahrung an die Entwicklung des NABU vom reinen Vogelschutz- und Nistkastenverband zum radikalen Mahner und Gestalter in allen Feldern des Natur- und Umweltschutzes. BUND- Landesvorsitzende Sibylle Macht-Baumgarten bedankte sich für die vielfach erfolgreiche, enge Zusammenarbeit etwa in notwendig gewordenen Klageverfahren. Sie wünschte sich, dass sich der NABU auch weiterhin ‚radikal‘ für die Belange der Umwelt einsetzt.
Wirtschaftsminister Werner Marnette überbrachte die Glückwünsche der Landesregierung und rief in Stellvertretung für Ministerpräsident Peter Harry Carstensen in einem im Anschluss viel diskutierten Vortrag den NABU dazu auf, sich „mit Argumenten“ mit der Landesregierung auseinanderzusetzen. Er bot an, mit dem NABU sachlich über alle Probleme des Umwelt- und Naturschutzes zu reden. Der NABU solle aber nicht vergessen, dass „das Geld für den Naturschutz zuerst erwirtschaftet werden muss“.
Im seinem Festvortrag wies das Mitglied des Weltklimarates, Prof. Dr. Olav Hohmeyer von der Universität Flensburg, nach einem umfassenden Überblick über Gründe und Folgen des Klimawandels auf Handlungsmöglichkeiten des Landes beim Klimaschutz hin. Das Land sei trotz einiger Anstrengungen in den nächsten Jahren weniger Opfer, vor allem aber Täter beim Klimawandel.
Musikalisch begleitet wurde die Veranstaltung von den ausgezeichneten Schülern der Musikschule Kiel. Für einen runden Abschluss sorgte auch das umfangreiche, mit ökologischen Produkten aus lokalem Anbau ausgestattete Buffet.
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Wirtschaftsminister Werner Marnette überbringt in Stellvertretung für Ministerpräsident Peter Harry Carstensen die Glückwünsche der Landesregierung. (Foto: Ingo Ludwichowski)
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Die stellv. Landtagspräsidentin Ingrid Franzen betont die große Bedeutung der Arbeit des NABU: Beeindruckend seien u.a. die Aktion "Stunde der Gartenvögel" und der notwendige Einsatz für Krähenvögel und Kormoran. Der NABU ist ein anerkannter Partner der schleswig-holsteinischen Politik. (Foto: Ingo Ludwichowski)
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LNV-Vorsitzender Volkher Looft hebt die Entwicklung des NABU vom Vogelschutzverband zum herausragenden Einsatz in allen Feldern des Natur- und Umweltschutzes hervor. (Foto: Ingo Ludwichowski)
60 Jahre NABU Schleswig-Holstein
Aktiv für Mensch und Natur im Land zwischen den Meeren
Seit 60 Jahren ist der NABU, ehemals Deutscher Bund für Vogelschutz DBV, im Land zwischen den Meeren aktiv für Mensch und Natur. Am 26. November 2008 feiert der NABU mit seinen mehr als hundert geladenen Gästen aus Politik und Gesellschaft im Haus des Sports in Kiel seinen Geburtstag.
Gegründet wurde der NABU als Landesverband im Jahr 1948, jedoch gab es bereits früher Aktivitäten des „Bund für Vogelschutz“ (Vorläufer vor „Reichsbund für Vogelschutz“, „Deutscher Bund für Vogelschutz DBV“) insbesondere im Flächenschutz (Wattenmeer: Vogelinsel Trischen seit 1927, Hamburger Hallig seit 1932) und in diversen Gruppen (Itzehoe ab 1905, Schleswig 1926, Rendsburg 1927).
Der NABU ist der größte Umwelt- und Naturschutzverband Schleswig-Holsteins mit derzeit rd. 16.000 Mitgliedern, die in 49 NABU-Kreis- und Ortsgruppen in der Gesamtfläche des Landes präsent sind.
Die Arbeit des NABU umfasst heute eine Fülle unterschiedlicher Aufgaben (Stand aktualisiert: 2015). Dazu gehören:
- Die Koordination und fachliche Begleitung der § 58 (BNatSchG)-Arbeit (rd. 1.000 Stellungnahmen zu Eingriffen in Natur und Landschaft, Fachplanungen, Verordnungen, Gesetzen pro Jahr).
- Klageverfahren, wenn die Interessenwahrnehmung vor Gericht notwendig ist, um die rechtskonforme Anwendung von Naturschutzgesetzen überprüfen zu lassen.
- Die Vertretung der Interessen von Natur und Umwelt in Fachausschüssen und Beiräten des Landes und der Kommunen, im Bildungszentrum für Natur, Umwelt und ländliche Räume, der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein, in den Nationalparkkuratorien etc.
- Die im staatlichen Auftrag organisierte und teilfinanzierte Betreuung von 47 über Schleswig-Holstein verteilten Naturschutzgebieten (Gesamtfläche: rd. 40.000 ha, besondere Gebiete: u.a. Graswarder, Trischen, Hamburger Hallig, Schutzgebiete in der Eidermündung).
- Die Durchführung diverser Arten- und Naturschutzprojekte (u.a. Fledermaus, Weißstorch, Amphibien, Schweinswal und Munitionsbeseitigung, Begleitung EU-Wasserrahmenrichtlinie, Natura 2000).
- Die professionelle Öffentlichkeitsarbeit in Medien bei allen Fragen des Umwelt- und Naturschutzes, deren Aufarbeitung im Internet und die Herausgabe der NABU-Zeitschrift: „Betrifft: Natur“.
- Eigene NABU-Stiftung „Naturerbe Schleswig-Holstein".
- Das „Naturerleben“ auf besonderen Veranstaltungen wie Europäische Nacht der Fledermäuse, Stunde der Garten- und Wintervögel, Westküsten-Vogelkiek und besondere thematische Führungen (bspw. „Flederlausch“)sowie eigene NABU-Informationszentren (mit rd. 100.000 Besucher / Jahr).
- Die Jugendarbeit (u.a. NAJU-Naturgeburtstag).