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... fressen Kormorane unsere Gewässer leer?
So oder ähnlich klingt es häufig in vielen Gesprächen, E-Mails und Schreiben, die der NABU und andere Naturfreunde anlässlich der Wahl des Kormorans zum Vogel des Jahres 2010 führten und erhielten. Kurios: Diese stereotyp wiederholte Argumentation findet seit nun fast 30 Jahren immer wieder aufs Neue Eingang in die Öffentlichkeit. Kein Wunder also, dass viele Naturbegeisterte, aber auch ausgewiesene Kormoran-Kenner ob der offensichtlich unstimmigen Behauptungen kaum noch Lust haben, sich damit ernsthaft auseinander zu setzen.
Parallelen beim Schutz unserer Singvögel
Das Muster erinnert in fataler Weise an eine Diskussion, die nun wirklich als überholt angesehen werden kann, trotzdem aber bis heute wirkt: Rabenvögel als vermeintliche Feinde unserer Gartenvögel. Analog heißt es hier: "Elster und Co. fressen die Bruten aller unserer geliebten Amseln, Ringeltauben und Meisen weg". So liest es sich jedenfalls in verschiedenen Darstellungen - seien sie nun aktuelleren Datums oder auch schon 100 Jahre alt. "Es ist bald nichts mehr da" - und das bereits seit ewigen Zeiten. Seltsam nur, dass seit langer Zeit wissenschaftliche Untersuchungen und Bestandserhebungen ein ganz anderes Bild zeichnen: Unserer Vogelwelt geht es zumindest im Siedlungsbereich recht gut - und das trotz der hier ebenfalls häufigen Elstern, Saat- und Rabenkrähen. Die Bestände unserer Gartenvögel sind seit Jahren weitgehend stabil, Schwankungen lassen sich begründeter durch Witterungseinflüsse oder Veränderungen beim Nahrungs- und Nistplatzangebot erklären.
Zeit spricht gegen Behauptungen
Auch beim Kormoran widerlegt nun die Zeit die vielfach vorgetragene einseitige Schuldzuweisung. Jedes Jahr gibt es wieder reichlich Jungfisch, der trotz Kormoranen und anderen Fischfressern im Gewässer - auf wundersame Weise, oder doch, weil es etwa naturgemäß ist? - den Grundstock für einen gesunden, auch wirtschaftlich nutzbaren Fischbestand legt. Das Spiel mit den Unterstellungen und Schuldzuweisungen über ein angebliches "Leerfischen" durch den Kormoran lässt sich jedenfalls für diverse schleswig-holsteinische Gewässer wie den Großen Plöner See, die Schlei, den Eutiner oder auch Selenter See deutlich belegen. Wenn man allerdings wirklich an sachlichen Informationen und stichhaltigen Argumenten interessiert ist, wie Sie von Wissenschaftlern aufbereitet wurden, kann dieses Festhalten an alten Behauptungen der Glaubwürdigkeit von Fischern und Anglern nur abträglich sein. Vermutlich wird es aber - so steht zu befürchten - auch in 100 Jahren noch "Fischfreunde" geben, die dauerhafte Schäden für ihre Fischbestände durch den Kormoran in ihren Gewässern behaupten - auch wenn sie durch die Realität längst widerlegt wurden.
Kein Verständnis für natürliche Regulationsmechanismen
Ob Kormoran oder Rabenvogel - es fällt vielen schwer, seit langem bekannte Regulationsmechanismen in der Natur zu verstehen, geschweige denn, sie zu akzeptieren. Alle Jahre wieder ... !
ILu, Hey, Pu 30. Dezember 2009
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