Mantelmöwe und Kolkrabe im Streit ...
Der Kolkrabe
Wotans Vogel ist wieder zurück!
Beschreibung
Sein Flug ist wuchtig und geradlinig, er segelt und gleitet oft. Während der Balz führt er akrobatische Flugspiele auf. Spätestens seitdem sich Konrad Lorenz, der berühmte Begründer der Verhaltensforschung, mit dem Kolkraben beschäftigte, sind diese als hoch intelligent und sehr soziale Vögel bekannt, wodurch sie Verhaltensforscher und Ornithologen immer wieder begeistern.
Verbreitung
Nach einem dramatischen Bestandsminimum Ende der 1970er Jahre breitete sich der Kolkrabe wieder über ganz Schleswig-Holstein aus. Alte Buchen werden zur Nestanlage bevorzugt, jedoch auch andere Baumarten genutzt. Die waldarme Marsch und die Inseln der Nordseeküste sind bis heute kaum besiedelt.
Nahrung und Nahrungssuche
Der Kolkrabe ist ein Allesfresser, der jedoch tierische Nahrung bevorzugt. Er jagt kleine Tiere selbständig, frisst aber auch sehr gerne Aas. Sein Nest baut der Kolkrabe in Schleswig-Holstein hauptsächlich auf Bäumen, neuerdings nutzt er auch Hochspannungsmasten. Die in ständiger Gemeinschaft lebenden Paare benutzen ihre Horste oft mehrere Jahre lang. Die vier bis sechs Eier werden überwiegend vom Weibchen bebrütet. Nach dem Schlüpfen werden die Jungvögel im Nest von beiden Eltern mit Nahrung versorgt.
Lebensraum
Die Siedlungsdichte ist in waldreichen Gebieten am höchsten. Heute brüten Kokraben auch auf Hochspannungsmasten. Im Bereich von Hausmülldeponien, Schweinefreihaltungen etc. können besonders Nichtbrüter gehäuft auftreten.
Bestand und Bestandsentwicklung
Zwischen 1950 und 1980 lebten aufgrund von illegaler Verfolgung und Jagd nur noch 50 % des Ausgangsbestandes. 1978 waren es nur noch 128 erfasste brutpaare. 1991 wurde der Bestand wieder auf 450 Paare geschätzt. Mit der steigenden Brutdichte sinkt der Bruterfolg, wie Untersuchungen von Grünkorn (1993) zeigten. Bei mittlerweile rd. 950 Brutpaaren (Stand: 2009) ist in einigen Bereichen die Bestandsobergrenze erreicht. 1994 lag der Bestand noch bei 530 Paaren. Der Brutbestand stagniert, der Bruterfolg ist signifikant gesunken, der Eintritt in die Geschlechtsreife deutlich verzögert (innerartliche Dichteregulation). Zahlreiche ursprünglich bestehenden Verbreitungslücken sind mittlerweile geschlossen worden. Dies bedingt den Brutanstieg in der letzten Zählperiode. Der Nichtbrüterbestand lag 1994 mit rd. 1.800 Vögeln über dem der Brutvögel.
Schleswig-Holstein als Refugium
Während der langen und intensiven Verfolgung haben Kolkraben nur in den Alpen und in Schleswig-Holstein überlebt und von hier aus Dänemark, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern wieder besiedelt. In Nordrhein-Westfalen wurde der Kolkrabe wieder eingebürgert.
Quellen
- Vogelwelt Schleswig-Holsteins - Brutvogelatlas (2002)
- Vogelwelt Schleswig-Holsteins - Brutvogelatlas (2014)
ILu akt. 4. Dezember 2014