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Jetzt Mitglied werden!Die Dohle
Munterer Geselle in Dorf und Stadt
Von den Krähen ist die Dohle leicht an der geringeren Größe (etwa 33 cm Körperlänge), am schnelleren Flug, lebhafteren Verhalten, kürzerem Schnabel und an der charakteristischen Stimme zu unterscheiden. Dohlen haben einen grauen Nacken und graue Ohrdecken. Die Augen sind deutlich hellgrau. Die Art ist gesellig und außerhalb der Brutzeit oft mit Saatkrähen vergesellschaftet.
Verbreitung
Die Dohle hat einen deutlichen Verbreitungsschwerpunkt im Westen des Landes, in der Marsch und auf dem Mittelrücken, wo nahezu jede Ortschaft Dohlen beherbergt. Der Osten des Landes ist nur lückig besiedelt. Großstädte bieten der Art in Schleswig-Holstein kaum geeigneten Lebensraum. Allerdings lassen sich durch Nistkästen Dohlen anlocken, so in Neumünster, wo seit 1997 Kästen mit gutem Erfolg künstliche höhlen angebracht und von Dohlen besetzt werden. Rd. 30 % des dortigen Brutbestandes nutzen das Angebot. Die meisten Dohlen brüten an bzw. in Gebäuden und suchen in der Nähe auf Grünland nach Nahrung. Vor allem kurzrasige Nahrungsflächen, insbesondere beweidetes Dauergrünland in Siedlungsnähe ist für den Erhalt der Art wichtig. Nur wenige Dohlen brüten in Wäldern, da große Baumhöhlen als natürliche Nistquartiere fehlen. Viele der Saatkrähenkolonien beherbergen auch Dohlen. Kolkraben- und Graureiherhorste werden ebenfalls bezogen. In Städten kommt es zu kolonieartigem Brüten an geeigneten Gebäuden, manchmal auch in stillgelegten Schornsteinen.
Bestand und Bestandsentwicklung
Im Westen wird der hohe Bestand durch die ältere Bausubstanz mit geeigneten Schornsteinen begünstigt, zudem durch den höheren Grünlandanteil. In vielen Ortschaften nimmt der Brutbestand ab, bedingt durch Gebäudesanierung und Abriss nicht mehr genutzter Schornsteine bzw. den Einbau von Dohlen-Abweisern. Der Bestand im Westen von Schleswig-Holstein ist einer der größten in Deutschland, das Land hat damit eine besondere Verantwortung für die Art. Durch den weiteren Abbau von geeigneten Nistmöglichkeiten steht eine weitere Bestandsabnahme zu befürchten, der nur durch das Anbringen von geeigneten Nistmöglichkeiten (Nistkästen) entgegengewirkt werden kann. 1994 lag der Bestand bei rd. 7.700 Brutpaaren, derzeit (2009) bei rd. 8.200 im Land. Von Hand aufgezogene, zumeist beim ersten Ausfliegen aufgegriffene Dohlen bleiben in menschlicher Obhut bis zum Erreichen ihrer Geschlechtsreife nach zwei Jahren zahm, auch wenn sie im Freiflug gehalten werden. Erst danach nehmen sie wieder Kontakt zu ihren wilden Artgenossen auf und integrieren sich in den Wildbestand.
Quellen
- Vogelwelt Schleswig-Holsteins - Brutvogelatlas (2002)
- Vogelwelt Schleswig-Holsteins - Brutvogelatlas (2014)