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Schleswig-Holsteins (fast) größtes Landraubtier
Der Fuchs ist Schleswig-Holsteins größtes Landraubtier. Nur der Wolf macht ihm mittlerweile an manchen Orten in unserem Land den Rang streitig. Er bevorzugt zwar eine deckungsreiche Landschaft, ist aber in fast jedem Gelände einschließlich Dörfern, Städten und selbst gelegentlich in den Salzwiesen und im Watt zu Hause. Er gräbt verzweigte Erdbauten, nutzt aber auch vielfältige andere Möglichkeiten als Tagesversteck, wie Holzstapel, Drainage-Rohre und Strohlager. Auch Bäume kann er bis zu einer bestimmten Höhe erklimmen, wo er gelegentlich auch übertagt.
Weit verbreitet
Der Fuchs kommt fast überall in unserem Bundesland vor, von den Nordseeinseln sind jedoch nur Nordstrand und (seit dem Bau des Hindenburgdammes) Sylt besiedelt. Erste Tiere haben aber wohl heute auch Amrum erreicht. Die Halligen Oland und Langeness werden seit der Erhöhung des Lorendammes ebenfalls zeitweise erreicht. Füchse werden vorwiegend als Konkurrenten des Jägers um das Niederwild gesehen und deshalb stark verfolgt - ohne aber wirklich einen messbaren Einfluss auf die Bestandsgröße zu nehmen. In den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts wurden jährlich rd. 13.000 Tiere erlegt, heute werden jedes Jahr rd. 16.000 Füchse getötet. Seit dem Erlöschen der Tollwut und der zunehmenden Eutrophierung der Landschaft mit einem gesteigerten Nahrungsangebot sind die Bestände des Fuchses deutlich angestiegen.
Eine Bejagung ist nach Ansicht des NABU nur dann akzeptabel, wenn die Tiere bzw. deren Produkte (Pelze) auch genutzt werden können (Winter) und getötete Tiere nicht, wie häufig üblich, schlicht "hinter den Knick" geworfen werden. Jedwede Begründung einer flächigen Bejagung, die auf die notwendige "Einregulierung von Beständen" oder den allgemeinen "Schutz benachteiligter anderer Arten" hinausläuft, ist dagegen in der Regel fachlich nicht haltbar.
Fuchs und Seevögel
Lediglich auf Inseln und zum Schutz von Seevogelkolonien im Binnenland scheint ein Ausschluss des Fuchses durch geeignete Maßnahmen sinnvoll. Der Fuchs kann nämlich punktuell in den Kolonien an der Nord- und Ostseeküste zur Gefahr für bedrohte Vogelarten, insbesondere Seeschwalben, Limikolen und Möwen, werden. Dies vor allem deshalb, da den dort in teils hoher Dichte brütenden Seevögeln aufgrund der Kleinflächigkeit der Schutzgebiete, hohem touristischem Nutzungsdruck anderer Flächen und der verringerten morphologischen Dynamik kaum mehr neu entstandene Ausweichflächen für eine erfolgreiche Brut zur Verfügung stehen. Durch den Bau von Verbindungsdämmen zum Festland wurde das Problem für Inseln und Halligen im Wattenmeer erst hervorgerufen: Sylt verlor bereits durch den Hindenburgdamm die dortigen, großen Kolonien von Seeschwalben. Heute stehen Oland und Langeness durch die Erhöhung des Lorendammes vor ähnlichen Problemen. Die beiden Halligen beherbergen heute noch die letzten erfolgreich brütenden Bestände an Austernfischern.
Neben der dann manchmal notwendig werdenden punktuellen Entnahme von Einzeltieren, ausschließlich zur Erreichung des Schutzzieles im Rahmen eines 'Managements', sind Seevogel-Kolonien wie auf dem Graswarder bei Heiligenhafen oder im NABU-Wasservogelreservat Wallnau auf Fehmarn nur durch umfangreiche Einzäunung mit Elektrodraht dauerhaft gegen den Fuchs und andere Raubsäuger zu sichern. Dies vor allem dann erfolgreich, wenn Halbinsel- oder Insellagen eine Aussicht auf Erfolg dieser Maßnahme bieten. Getötete Tiere werden jedoch schnell durch Zuwanderer aus der Umgebung ersetzt.
Nahrung
Füchse sind Opportunisten. Sie können fast alles fressen. Deshalb variiert das Nahrungsspektrum sehr stark in Abhängigkeit von dem jeweiligen Angebot. In manchen Gebieten dominieren Nager (Wühlmäuse, Mäuse und Kaninchen) in der Nahrung, in anderen stehen Vögel auf Platz eins, wieder andere leben überwiegend von Aas. Aber auch Regenwürmer (diese sind nach britischen Untersuchungen mancherorts überraschend häufig zu finden) sowie vom Menschen Angebotenes (einschließlich für Igel, Katzen oder Vögel bereitgestelltes Futter) können zur Fuchsnahrung werden. Früchte sind generell sehr beliebt, ob es nun Brombeeren, Hagebutten, Äpfel, Pflaumen oder Trauben sind.
ILu, akt. 14. Juni 2018
Getötete Füchse (Quelle: Jagd und Artenschutzberichte, MELUND)
Jahr | Zahl getöteter Tiere |
---|---|
2005 | 13.653 | 2006 | 12.338 | 2007 | 14.803 | 2008 | 15.384 | 2009 | 15.180 | 2010 | 16.270 | 2011 | 14.490 | 2012 | 16.455 | 2013 | 12.255 | 2014 | 15.316 | 2015 | 17.240 | 2016 | 14.436 |
Unbedingt lesenswert ...
- David MacDonald: Unter Füchsen - Eine Verhaltensstudie (1993). Knesebeck Verlag, München.
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