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Jetzt Mitglied werden!Kormorane brüten wieder
Aktuelles zu den Kormoran-Webcams in Wallnau
Erste Kormorane in Wallnau haben bereits Junge
NABU-Webcams: Ruhiger Winter 2013 und zeitiges Frühjahr 2014
Der Jahreswechsel 2013 / 2014 verlief in Wallnau ruhig und auch die Brutsaison 2014 hat ohne größere Überraschungen begonnen. So lautet das erste Fazit der Beobachtungen vor der Wallnau-Webcam im NABU-Wasservogelreservat.
Zwar fiel im Winter die Übertragung wegen mangelnden Sonnenscheins und damit zu geringer Energielieferung der Solaranlage häufiger aus als sonst üblich, doch kamen in dieser Jahreszeit im Gegensatz zum vergangenen Winter den Beobachtern auch kaum aufregende Ereignisse vor den beiden Webcams ins Blickfeld. Der bereits im Herbst nachgewiesene junge Habicht machte auch noch bis Ende Februar 2014 gelegentlich Rast auf dem Kormoran-Strauch im Norden der Insel. Den weißen Federn am blutverschmierten Fang nach zu urteilen hatte er auch mindestens einmal Erfolg bei der Jagd auf Möwen. Sonst waren es aber vor allem Gänse- und Entenarten, die das zumeist eisfreie Wasser zur Rast nutzten. Zwergsäger und Schellenten hielten wohl die ganze Zeit aus, neu allerdings das Auftreten von Schwärmen von nordischen Bergenten, die zunächst weit draußen auf dem Teich, dann aber auch mehrfach rastend direkt am Inselstrand beobachtet werden konnten, zuletzt am 7. März 2014.
Rückkehr der Zugvögel
Die ersten Zugvögel kamen zeitig zurück, am 18. Januar drei Brandgänse, am 18. März die erste Bachstelze und am 23. März 2014 die mehrere Säbelschnäbler. 20 Rohrammern waren ziemlich konstant bereits ab dem 2. März Nahrung suchend auf der Insel, dabei ausschließlich Männchen. Am 31. März 2014 tauchte das erste Kolbenenten-Paar an der Insel auf.
Brutvögel
Die ersten, auffallend prächtig gefärbten alten Kormorane waren ab Mitte Februar 2014 in der Kolonie. Am 21. Februar besetzte ein Männchen erstmals ein Nest in einem Strauch im Norden der Insel. Am 25. März 2014 wurde unter den anwesenden Tieren der erste in Wallnau beringte Kormoran entdeckt, die Ringnummer aber noch nicht identifiziert.
Spätestens am 10. April lagen die ersten Eier in den Nestern. Die ersten kleinen Jungvögel konnten entsprechend Anfang Mai beobachtet werden. An den Kamera-Standorten im Winter angebrachte künstliche Nistunterlagen wurden von den Brutvögeln gerne angenommen und sind alle belegt. Kormorane haben innerhalb kürzester Zeit auf die flachen Gitter große Mengen an Nistmaterial angehäuft.
Graugänse begannen wie schon im letzten Jahr mitten in der noch verlassenen daliegenden Kormoran-Kolonie mit Nestbau und Eiablage. Schon am 1. Januar waren die ersten Paare dabei, über die Insel laufend potentielle Nistplätze zu erkunden. Ab Ende Februar dürfte die Eiablage erfolgt sein. Genauso schnell hatten viele Paare aber ihre Eier wieder vollständig verloren, so dokumentiert für den 14. März, als Silbermöwen einem Paar beim Verlassen des Geleges schnell noch das letzte Ei aus der noch von keiner Vegetation geschützten Niststätte klaubten. Ob überhaupt Gänse auf der Insel erfolgreich nisten werden ist derzeit noch ungewiss. Ein Paar Kanadagänse ist zumindest anwesend.
Der Bestand der Silbermöwen erscheint eher rückläufig, trotz Bruterfolgs im letzten Jahr. Ein unberingtes Mantelmöwenpaar hat seit Anfang Mai ein Nest nahe der Südkolonie, aber bisher noch keine Eier. Der Brutstatus der Sturmmöwen auf der Ostseite der Insel ist dagegen unklar, ebenso der des anwesenden Austernfischer-Paares.
Markierte Vögel
Die Beringung von Vögeln liefert Wissenschaftlern Einblicke in Wanderungen und Lebensalter einzelner Individuen - nicht nur bei Kormoranen. Einige markierte Ringträger konnten bereits in diesem Jahr erkannt werden.
Wieder da ist die alte, dänische Silbermöwe V2M2 mit gelbem Farbring, die nunmehr im vierten Jahr in Folge im Frühjahr auf der Insel erscheint und möglicherweise hier auch Brutvogel ist. Unter den rastenden alten Mantelmöwen fehlte bislang der Ringträger aus Dänemark, der hier in den letzten beiden Jahren brütete. Ein drei- bis vierjähriger junger Seeadler, der am 3. Mai für längere Zeit im Norden der Insel sich irgendwie fehl am Platze fühlt und die Kormorane und Silbermöwen stark beunruhigt, war sicher unberingt und bleibt damit incognito.
Kormorane
Mehrere fremde Kormorane - darunter ein vorjähriger aus Schweden und mindestens vier Hiddensee-Vögel, zwei davon bereits im Vorjahr anwesend, haben auf ihrem Weg aus dem Winterquartier in der Kolonie vorbeigeschaut. Ein dänischer Vogel brütet in der Bodenkolonie im Norden. Einer der Hiddensee-Vögel inspizierte u.a. die Kolonie im Süden.
Bislang sind zudem 17 eigene, in Wallnau beringte Kormorane erneut an ihrem Beringungsort identifiziert worden, davon drei farbig beringte Jungvögel aus dem vergangenen Jahr und ein metall-beringter Vogel aus 2012, sieben aus 2011, zwei aus 2010 und je einer aus den Jahren 2008 und 2006. Letzterer ist damit acht Jahre alt.
Die 2013 begonnene Farbberingung junger Kormorane mit gelben, codierten Fußringen liefert erste Nachweise abseits der Kolonie: Ein vorjähriger Jungvogel wurde im Oktober 2013 im Westen Frankreichs abgelesen, ein weiterer war im Winter nur wenige Kilometer entfernt auf dem Neustädter Binnenwasser, bevor er dann im Frühjahr auch in Wallnau auftaucht. Ein weiterer Jungvogel des letzten Jahres rastet Anfang Mai 2014 noch im Meldorfer Speicherkoog an der Nordseeküste. Drei der letztjährigen Jungvögel sind bislang in diesem Jahr an ihrem Schlupfort aufgetaucht, zwei davon direkt an ihrem Nest, indem sie aufgewachsen sind. Insgesamt halten sie sich hier aber jeweils nur kurz auf.
Weitere Arten
Bislang blieb es artenmäßig im Bereich des Üblichen. Die Liste der neuen Arten hat sich nur unwesentlich vergrößert. Am 28. Januar 2014 gelang der erste Nachweis einer weiblichen Kornweihe, wenn auch nur auf größere Distanz.
Professionelle Unterstützung
Der NABU hat in diesem Jahr professionelle Unterstützung bei der Überwachung der Kameras und der Kolonie. Luisa Pfalsdorf von der Radboud-Universität Nijmegen / NL nutzt altes und neues Material der Webcams, um für ihren Master-Abschluss Daten zum Verhältnis von Kormoranen und Silbermöwen in einer gemeinsamen Kolonie zu sammeln. Überwachung und Dokumentation bedingen, dass die Kameras häufiger als früher auf einer Position verharren werden.
ILu. akt. 13. Mai 2014