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Jetzt Mitglied werden!Webcam-Chronik 2010: Jetzt geht's los!
Wie alles begann ...
22. Juli 2010: Die Brutsaison schreitet unaufhörlich voran. Als Folge haben die jungen Kormorane im NABU- Wasservogelreservat Wallnau nach einer erfolgreichen Brutsaison vor wenigen Tagen den eigentlichen Kolonie-Standort verlassen, halten sich teils aber noch in der Umgebung ihres Schlupfortes - u.a. am 'Inselstrand' - auf. Der NABU setzt die Live-Übertragung fort und stellt nun Bilder rastender Vögel von verschiedenen Standorten in der Nähe der Kolonie ins Internet ein. Dazu wurden die Übertragungspositionen der Kamera angepasst. Noch für längere Zeit werden hier auch Kormorane zu sehen sein.
Wie lange verharren aber noch markierte junge Kormorane in der Nähe der Kolonie? Wann treffen nun die ersten durchziehenden Enten, Limikolen und Möwen ein? Es bleibt spannend, bei der NABU-Webcam vorbei zu schauen. Die Beringung bringt weitere Informationen zum Streifgebiet der Kormorane. Es liegt nun der siebte Nachweis eines in der Kolonie Wallnau markierten Jungvogels vor. Der Fundort des im Jahr 2006 beringten Vogels betrifft zum zweiten Mal Niedersachsen.
Erste Ring-Ablesungen von Kormoranen
Dänische Kormorane in Wallnau
2. Juli 2010: Dank der installierten Webcam-Technik in der Kolonie im Wasservogelreservat Wallnau ist es nun möglich, beringte Kormorane aufzuspüren und auf Grund der Markierung auch individuell zu identifizieren. So konnte nun ein in Dänemark nestjung gekennzeichneter Kormoran als Brutvogel in Wallnau erkannt werden. Ein zweiter Vogel trägt gleichfalls einen grünen Farbring und dürfte ggf. auch aus dem Nachbarland stammen. Umgekehrt zeigen erste Ringfunde, dass junge Kormorane aus Wallnau sich möglicherweise in Dänemark ansiedeln werden. Der Kormoranbestand verschiedener Länder steht damit - wie an anderen Orten bereits dokumentiert - in einem regen Austausch.
Zwei der seit 2006 beringten jungen Kormorane aus Wallnau wurden zur Abwendung von angeblichen Schäden in der Fischerei getötet - obwohl diese entweder nicht belegt sind, oder Schutzmaßnahmen existieren.
Technikscheu? - Keine Spur!
Kormorane nehmen Kamera-Standort in Besitz
17. Juni 2010: Was hatten sich die Webcam-Profis des NABU nicht für Gedanken um Standort und Ausgestaltung der Kamera gemacht! Werden die schwarzen Vögel das sperrige Gerüst akzeptieren? Wie nah darf man an den Koloniestandort heran? Könnte das Solarpanel zu stark glänzen und damit die Tiere verschrecken? Dass allerdings manche Kormorane auch Leuchttürme und Baken für sich als Brutplatz nutzen, war nicht nur aus dem Wattenmeer bekannt. Kommen sie also mit menschlichen Bauwerken zurecht?
Kormorane interessieren sich für Technik!
Keine der Befürchtungen hat sich bestätigt. Im Gegenteil: Die Kormorane haben den Kamera-Standort nach kurzer Zeit für sich in Besitz genommen. Egal ob Antenne oder Solarpannel, Akku-Koffer oder Stützstreben - nichts ist offensichtlich vor ihnen sicher, wie ein Rundblick der schwenkbaren Kamera ergab. "Schau mir in die Augen, Kleines" - selbst einen tiefen Blick in die Kamera-Optik erlaubte sich schon ein junger Kormoran aus dem Vorjahr. Kein noch so kleiner Ansitz, der nicht sofort das Interesse weckt, als Sitzplatz erkoren zu werden. Und selbst die Verkabelung scheint für brutwillige Kormorane interessant - lässt sich die Strippe, an der man nun heftig mit dem Schnabel zieht, nicht auch als Nistmaterial nutzen?
Gefahr für Stromversorgung?
Doch was wie eine lustige Episode wirkt, birgt auch Gefahren: Die Versorgung der Kamera mit dem notwendigen Strom leidet, da die beiden Solarpanel die zunächst noch flüssigen 'Hinterlassenschaften' der Kormorane nun zu spüren bekommen - und wie lange die Datenkabel das Gezerre mitmachen, bleibt durchaus offen. Ggf. wird ein Kurzbesuch des Teams notwendig, um den Mast für Kormorane noch unattraktiver zu machen. Denn es gab durchaus konstruktive Abweiser gegen eine 'Mast-Besetzung', die aber ihre Funktion für Kormorane offenbar nicht erfüllen ...
ILu 18. Juni 2010
Noch Optimierungsbedarf
Technisches zur Kormoran-Webcam | Kormoran brütet trotz Verlust des Geleges weiter
14. Juni 2010: Zur Zeit hadern der NABU und sein Technik-Team noch mit der vor Ort derzeit viel zu geringen Bandbreite der DSL-Leitung zur Übertragung der Bilder - auf dem platten Land wie hier auf Fehmarn ist eine schnelle Internetanbindung noch nicht unbedingt Standard. Daher kann die Übertragung der Kormoran-Livebilder derzeit leider nur etwa alle 3 Sekunden erfolgen. Auch die Bildschärfe ist davon beeinträchtigt, da wir eine hohe Kompression der Bilder benötigen, um die Bildrate nicht noch mehr verringern zu müssen. Wir arbeiten aber zusammen mit der Deutschen Telekom als unserem Internetprovider vor Ort an einer Verbesserung dieser technischen Voraussetzungen.
Trotz teils schlechten Wetters mit starken Regenfällen trotzen unsere jungen Kormorane offensichtlich ganz gut den widrigen Bedingungen. Nach und nach verlassen jedoch nun die ersten Jungtiere den unmittelbaren Bereich der Kolonie, während einige wenige Paare selbst noch Eier bebrüten. Doch scheint bei Letzteren der weitere Bruterfolg stark verringert. Ein in unmittelbarer Nähe zum Kamerastandort brütendes Paar mit ursprünglich vier Eiern hat - wie teils im Archiv zu sehen - diese in den letzten Tagen nach und nach verloren, besetzt aber trotzdem noch sein nun leeres Nest - offensichtlich ist die Bindung an den Neststandort weiter groß! Es bleibt spannend, was mit den übrigen noch brütenden Tieren geschieht. Bekannt ist von vielen Arten, dass spät brütende Paare meist jüngere Vögel sind, die einen schlechteren Bruterfolg als ältere Tiere haben.
14. Juni 2010, RL/NABU-WebcamTeam
Jetzt geht's los!
Kormoran-Webcam auf Wallnau nimmt den Betrieb auf
8. Juni 2010: Endlich war es heute so weit: Der Aufbau der Internet-Kamera in Wallnau ging morgens um 7.00 Uhr doch ziemlich reibungslos von statten - kein Wunder, waren doch über Wochen jede Eventualität beraten, diskutiert und Lösungsmöglichkeiten entwickelt worden. Dank der Hilfe eines tatkräftigen Teams von NABU-Unterstützern wie auch unseres Beraters Dr. Rolf Lille von der Firma OrniTech Consult konnte die lange erwartete Technik nun auch in Betrieb genommen werden - und liefert seit den frühen Morgenstunden fantastische Bilder aus der Kormoran-Kolonie ins Netz. Ausgewählt für die live-Beobachtung wurde eine Teilkolonie mit rd. 70 Paaren, die auf der Insel zumeist Bodenbrüter sind und so einen hervorragenden Blick in das Koloniegeschehen zulassen.
Zeitgleich mit dem Aufbau wurden in allen drei Teil-Kolonien auch ein großer Teil der Jungvögel beringt. 129 junge Kormorane erhielten einen Metallring der Vogelwarte Helgoland, der sie nun ihr ganzes weiteres Leben begleiten wird, davon rd. 60 Tiere direkt am Übertragungsort. Seit fünf Jahren sammelt der NABU Informationen zum Verbleib der verfolgten Tiere. Bislang liegen Ringfunde aus Dänemark und Mecklenburg-Vorpommern vor - manche Vögel verharren im Winter auch in der Nähe ihres Geburtsortes. Hoffen wir alle, dass unseren jungen Kormoranen noch ein möglichst langes Leben bevorsteht! Nach dänischen Untersuchungen sterben allerdings rd. 40 % der Tiere in ihrem ersten Lebensjahr.
ILu 8. Juni 2010