Saatkrähenmassaker in Niebüll - Foto: Sarah Fee Ketelsen
Saatkrähenmassaker in Niebüll
Bei illegaler Baumfällung wurden viele Jungvögel verletzt und getötet
Am 9. Mai 2016 sind in Niebüll mehrere Nestbäume von Saatkrähen gefällt worden. Ein zugewachsener Entwässerungsgraben sollte laut Medienberichten freigeräumt werden. Bauherr ist die Gewoba Nord, Pächter sind die Mürwiker Werkstätten. Dutzende von Jungvögeln stürzten dabei aus großer Höhe ab, wurden dabei von den fallenden Ästen zerquetscht, erlitten Verletzungen und Brüche oder wurden getötet. Manche wurden von den Baggern überfahren, denn die Arbeiten gingen einfach weiter. Die überlebenden Jungtiere lagen schutzlos auf dem Boden der Baustelle in der prallen Sonne. Über 30 zumeist unversehrt gebliebene Tiere wurden von freiwilligen Helfern aufgenommen und in die Pflegestation der Wildtierhilfe Fiel gebracht, mehr als 20 Tiere wurden bei der illegalen Aktion getötet.
NABU verurteilt das Vorgehen scharf
Der NABU bewertet die Aktion - unabhängig von einer angeblich vorliegenden Genehmigung - als rechtlich unzulässig und aus Tierschutzsicht verwerflich und empathielos. Gleich mehrere Gesetze wurden verletzt, so das Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) und das Tierschutzgesetz (TierSchG). Saatkrähen dürfen als naturschutzrechtlich streng geschützte Art nach § 44 (1) BNatSchG insbesondere nicht an ihren Brutstätten beeinträchtigt werden. Der NABU Leck-Niebüll hat deshalb bereits Anfang der Woche Strafanzeige bei der Polizei erstattet, sowie die Untere Naturschutzbehörde und das Ordnungsamt informiert. Nach deren Information lag für die Fällungen entgegen der Bahauptungen auch keine Genehmigung vor - und wäre auf Nachfrage auch nicht von der zuständigen Oberen Naturschutzbehörde, die über Eingriffe in die Kolonien streng geschützter Arten entscheidet, erteilt worden!
ILu 13. Mai 2016