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Jetzt Mitglied werden!Public Science widerlegt Vorurteile
NABU fordert erneut Aufhebung der Rabenvogel-Jagd
Auch die „public science“-Aktion des NABU widerlegt Vorurteile und Mythen zur angeblichen Schädlichkeit unserer Rabenvögel. Der NABU fordert als Konsequenz die Landesregierung auf, die Jagdzeiten auch für Rabenkrähen aufzuheben. Für die Elster wurden mit der Änderung der Landesjagdzeitenverordnung 2014 keine Jagdzeiten mehr festgelegt.
Mittlerweile erlauben die Daten der seit drei Jahren laufenden public science-Projekte „Stunde der Wintervögel“ sowie die sechsjährige Erfassung im Rahmen der „Stunde der Gartenvögel“ nach britischem Vorbild erste Aussagen zu längerfristigen Bestandstrends und biologischen Zusammenhängen. Besonders die Rabenvögel stehen im Fokus der Öffentlichkeit, denen von Laien ein gravierend negativer Einfluss auf die Singvogelbestände nachgesagt wird. Die schleswig-holsteinische Landesregierung hatte im Jahr 2005 die ganzjährige Schonzeit für Rabenkrähe und Elster u.a. mit der Begründung aufgehoben, Amseln, Finken und Rotkehlchen helfen zu wollen. Doch eine Bestandsreduktion bei Rabenvögeln und ein daraus behaupteter positiver Effekt für Singvögel lassen sich bis heute nicht nachweisen, wie schon früher auch wissenschaftliche Untersuchungen zeigten: Die Beobachtungen von Elstern nehmen nicht nur in Schleswig-Holstein, sondern auch bundesweit nur leicht ab. Die der Rabenkrähen bleibt weitgehend stabil. Ein Effekt der Bejagung auf die Bestandsgröße ist im Siedlungsbereich damit insgesamt nicht zu erkennen. Das Umweltministerium hat deshalb 2014 auch für die Elster die Bejagung verboten.
Die Amsel nimmt sowohl als Brut- wie Wintervogel in der Beobachtungsintensität über die Jahre nahezu beständig ab, Ringeltauben legen dagegen in der Brutzeit überwiegend zu. Bei Buch- und Grünfinken ist die Zahl in der Brutzeit beobachteter Individuen insgesamt leicht abnehmend bzw. weitgehend stabil. Ähnlich verhalten sich auch Rotkehlchen und Bachstelze. Leichte Zunahmen zeigen in Schleswig-Holstein seltenere Arten wie Stieglitz und Gimpel.
Obwohl seitens der Jagdverbände behauptet: Auch besondere jahrweise Abhängigkeiten zwischen Rabenvögeln und anderen offen brütenden, häufigen und leicht bestimmbaren kleinen Singvögel sind dabei nach den Daten der NABU-Aktion nicht zu belegen und damit keine direkte Abhängigkeit gegeben. Viel wahrscheinlicher und teils nachgewiesen ist ein starker Einfluss von Witterung, Härte des Winters, aber auch der Gartengestaltung auf die Bestandshöhe.
Realistischer Blick notwendig
Für Mythen bezüglich der Rolle von Rabenvögeln besteht bei vorurteilsfreier Betrachtung kein Raum mehr. Der NABU fordert die schleswig-holsteinische Landesregierung daher auf, bei der anstehenden Änderung der Landesjagdzeitenverordnung als eine der wichtigsten Anliegen Rabenvögel wieder unter Vollschutz zustellen. Die Tötung von Tieren bedarf eines vernünftigen Grundes. Dieser ist nicht gegeben, die weitere Bejagung der Tiere damit auch ethisch nicht vertretbar.
ILu, akt. 5. Februar 2015