NABU fordert Aus für mit Mais betriebene Biogasanlagen
Subvention durch Einspeisevergütung muss endlich auslaufen



Der Anbau von Mais als Substratpflanze für Biogas-Anlagen schädigt Klima und Natur. Foto: NABU/Jan Piecha
Der Betrieb von Biogasanlagen ist energetisch wenig effizient, trägt kaum zum Klimaschutz bei und schädigt Natur und Umwelt. Darauf weisen Fachleute und Wissenschaftler seit Jahren hin. Vor diesem Hintergrund wirkt es befremdlich, wenn sich ausgerechnet Umwelt- und Energiewendeminister Goldschmidt für die Forderungen des Landesverbands Erneuerbare Energien (LEE) nach Fortsetzung der üppigen Subventionierung von Biogasanlagen stark macht. Nach Ansicht des NABU muss sich die Politik endlich dazu durchringen, für alle mit Mais und anderen Energiepflanzen gespeisten Biogasanlagen die Einspeisevergütung auslaufen zu lassen.
Für die in Schleswig-Holstein betriebenen Biogasanlagen werden ungefähr 100.000 Hektar mit Mais und anderen Substratpflanzen bestellt – eine Fläche so groß wie der gesamte Kreis Plön. Aufgrund der lukrativen Förderung steht der Energiepflanzenanbau in heftiger Flächenkonkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion und lässt die Bodenpreise in die Höhe schnellen. Programme zu mehr Biodiversität in der Agrarlandschaft haben kaum noch eine Chance. Zudem ist es in höchstem Maße klimaschädlich, wenn, wie so oft auf der Geest, Mais auf Moorböden angebaut wird. Denn dafür muss deren Entwässerung permanent aufrechterhalten werden, was zu enormen CO2-Freisetzungen führt.
Großer energiepolitischer Fehler
Biogasanlagen haben unter den erneuerbaren Energien die mit Abstand schlechteste Energiebilanz. Nach Angaben des Umweltbundesamts lässt sich auf einem Hektar mit PV-Modulen die 40-fache Strommenge als mit Biogasmais erzeugen. Das Thünen-Institut rechnet vor, dass für eine hundertprozentige Energieversorgung ganz Deutschlands – einschließlich des Wärmebedarfs – mit Wind- und Solarenergie deutlich weniger als die Hälfte der derzeit für Energiepflanzen genutzten Fläche benötigt werden würde. Selbst wenn man nicht auf Wärmepumpen, sondern auf konventionelle Elektroheizungen setzen würde, wären Photovoltaik und Windkraft immer noch klar flächeneffizienter als Biogasanlagen. Außerdem stehen die meisten Anlagen mitten auf dem Land, so dass deren Anbindung an ein Gas- oder Wärmenetz unrentabel wäre.
Die massive Förderung über das EEG mit zwanzigjähriger Garantie auf hohe Einspeisevergütungen, das uns Anfang dieses Jahrhunderts einen Boom an Biogasanlagen bescherte, hat sich als großer energie- und umweltpolitischer Fehler gezeigt. Darauf weisen Fachleute und Wissenschaftler seit Jahren hin: etwa der als Berater der Bundesregierung fungierende Sachverständigenrat für Umweltfragen, das Umweltbundesamt, das Bundesamt für Naturschutz oder das Thünen-Institut. Es wird Zeit, daraus die politischen Konsequenzen zu ziehen: Eine Subventionierung muss ausschließlich auf Biogaserzeugung aus Reststoffen wie Gülle und andere organische Abfälle beschränkt werden. Der Unsinn, für Biogasmais riesige Flächenkontingente und viel Geld zu opfern, muss endlich aufhören!
EK 28.01.2025