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Jetzt Mitglied werden!Aufgaben und Funktionen des Waldes
Unser Wald - mehr als ein Holzacker
Erholung und Umweltbildung
Ein Viertel des landeseigenen Waldes hat vorrangige Bedeutung für die Erholung und wird von den Forstämtern entsprechend bewirtschaftet, Umweltbildung wird im landeseigenen Wald groß geschrieben. Für Menschen, die Ruhe und Entspannung, Erholung oder sportlichen Ausgleich suchen, offeriert der Wald also ein natürliches Wellness-Programm - kostenlos! Und diese vielfältigen Funktionen des Waldes werden durch wachsende Umweltbelastungen und durch die Folgen des Klimawandels immer stärker in unser Bewusstsein gerückt. Das Land ist damit kein Grundstücksbesitzer wie jeder andere: Es hat eine besondere Gemeinwohlverpflichtung. Deshalb erfüllt der landeseigene Wald in Schleswig-Holstein besondere Schutzfunktionen: 4 Prozent (2.200 Hektar) der Fläche sind derzeit als Wasserschutzgebiete und Wasserschutzwälder ausgewiesen. Der Wald erfüllt also eine Vielzahl bedeutender Funktionen, die der Gesellschaft insgesamt zugute kommen. Wälder sorgen zudem für gute Luft - ein Hektar Wald kann bis zu 50 Tonnen Ruß und Staub aus der Atmosphäre filtern -, regulieren den Wasserhaushalt und verbessern die Grundwasserqualität, schaffen ein ausgeglichenes Klima, bieten Lebensraum für viele Tiere und Pflanzen.
Hohe Bedeutung für den Schutz der Natur
In großen Teilen der Landesforsten hat der Naturschutz Vorrang vor der wirtschaftlichen Nutzung. 10 Prozent des landeseigenen Waldes sollen langfristig zu Naturwäldern werden, die sich ohne direkte menschliche Eingriffe entwickeln. Das Land Schleswig-Holstein hat sich dem Leitbild der naturnahen Waldwirtschaft verpflichtet. Für die Bewirtschaftung der landeseigenen Wälder - rund ein Drittel der Waldfläche - ist das Ziel, vielfältige Wälder mit standortgerechten Baumarten und einer ausgewogenen Altersstruktur zu entwickeln. Schleswig-Holstein ist aufgrund seines Klimas und seiner Böden ein Laubwaldland. Angestrebt wird, den Laubwaldanteil von gegenwärtig 53 Prozent auf 60 Prozent zu steigern.
Eine naturnahe Waldwirtschaft setzt auf die Entnahme der Bäume als einzelne Stämme und die natürliche Verjüngung. Die jungen Bäume können so im Schutz der älteren aufwachsen, es entstehen arten- und strukturreiche Biotope mit hoher Widerstandskraft gegen schädigende Insekten und Stürme. Totholz, das stehend und liegend im Wald verbleiben soll, ist Lebensgrundlage für Höhlenbrüter, Fledermäuse, Insekten, Pilze und viele andere. Die natürlichen Standortverhältnisse werden wiederhergestellt, beispielsweise durch den Rückbau von Entwässerungen, und wichtige Biotope wie Au- und Schluchtwälder werden besonders geschützt. Die Wildbestände werden an die natürlichen Waldverhältnisse angepasst. Und: auf 10 Prozent der Fläche darf sich der Wald ohne jegliche Nutzung entwickeln. Diese Naturwälder sind die Urwälder von morgen.
Naturnahe Waldwirtschaft: Ökologisch und ökonomisch erfolgreich
Naturnahe Wälder erfüllen nicht nur ihre ökologischen Funktionen optimal. Die naturnahe Waldbewirtschaftung ist auf lange Sicht auch ökonomisch das erfolgreichere Modell. Denn die Holzproduktion wird effizienter, wenn sie sich die Selbstregulation des Waldes zunutze macht. Artenreiche Biotope können schädigende Insekten ohne chemische Keule in Schranken halten, und Wälder, die nicht durch Kahlschläge aufgerissen werden, sind weniger anfällig für Sturmschäden. Der ökologisch stabile Wald bietet den Forstleuten größere Betriebssicherheit.
FSC-Zertifizierung
Schleswig-Holstein war das erste Flächenland in Deutschland, dessen Landesforstverwaltung sich einem naturnahen Zertifizierungssystem angeschlossen hat, dem weltweit bedeutendsten des Forest Stewardship Council (FSC), dessen Name sich zu einem international anerkannten Gütesiegel entwickelt hat und auch vom NABU empfohlen wird. So ist die Zertifizierung ein marktwirtschaftliches Instrument. Produzenten und Verarbeiter, die sich dem Zertifizierungsprozess unterziehen, setzen darauf, dass die Verbraucherinnen und Verbraucher bei ihrer Kaufentscheidung das Kriterium der nachhaltigen Produktion berücksichtigen Mit ihrer Kaufentscheidung können sie Einfluss zugunsten der nachhaltigen Waldbewirtschaftung nehmen: Die Entscheidung über den Erfolg der Zertifizierung wird an der Ladentheke getroffen.
Hey, ILu akt 27. November 2014
Quellen
Waldberichte Umweltministerium 2005