Wartung der Ostkamera in Wallnau auf der Kormoran-Insel - NABU / Angelika Kühn
Letzte Wartungsarbeiten an den Kameras
Wintervorbereitungen abgeschlossen
In den letzten Tagen wurden die Vorbereitungen für den Winter auf der Kormoran-Insel in Wallnau abgeschlossen. Zwei der vier Kameras wurden dazu abgebaut, um sie über den Winter zu warten. Darunter befindet sich die Webcam im Süden der Insel, die bisher der Nordkamera den live-stream ins Internet lieferte. Die Nordkamera wird aber auch in der dunkleren Jahreszeit aktiv bleiben und den live-stream ins Internet stellen, sofern die Solarpanels genügend Energie liefern. Mit Ausfällen ist witterungsbedingt aber immer zu rechnen. Die Kamera an der Ostseite ist wie bisher nur direkt von den Administratoren anzusteuern.
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Ostkamera in Wallnau auf der Kormoran-Insel. Die Kamera kann nur von den Administratoren genutzt werden. - NABU / Angelika Kühn
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Abbau der Südkamera in Wallnau auf der Kormoran-Insel - NABU / Angelika Kühn
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Wartung der Solarpanel in Wallnau auf der Kormoran-Insel - NABU / Angelika Kühn
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Überreste eines toten, beringten jungen Kormorans - Foto: NABU / Angelika Kühn
Der Besuch auf der Kormoran Insel im Schutzgebiet diente aber auch dazu, Ringe von markierten jungen Vögeln einzusammeln, die es 'nicht geschafft' haben, flugfähig zu werden und vorher verendeten - ein Vorgang, der in einer großen Kolonie jedes Jahr üblich ist. Durch das Absammeln lässt sich die Zahl der Vögel, die tatsächlich flügge werden, besser abschätzen. Die Zahl dieser Totfunde, von denen häufig nur noch wenige Reste überig geblieben sind, war in diesem Jahr vergleichsweise gering, der Aufzuchterfolg also groß.
Viele Ablesungen
In diesem Jahr gelangen wieder zahlreiche Ablesungen eigener und "fremder", markierter Kormorane. Fast 1.000 mal konnte der Code auf den Metall- oder Farbringen erkannt und einem Tier zugeordnet werden. Damit erfährt aber auch die Lebensgeschichte dieser Tiere immer wieder eine Fortsetzung. So sind immer noch einzelne Vögel anwesend, die bereits im Jahr 2006 nestjung beringt wurden. Traditionell und aufgrund der starken Beringungsaktivität spielen bei den Fremdberingten dabei dänische Kormorane mengenmäßig die größte Rolle, gefolgt von Tieren von der mecklenburg-vorpommerschen Kolonie "Heuwiese" und aus schwedischen Kolonien.
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Der NABU möchte mit seinem Webcam-Projekt auch mehr Sympathien für eine verfolgte Vogelart wecken - Helfen Sie den Kormoranen!
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Erste Ablesungen aus den Winterquartieren
Recht schnell haben sich schon die ersten Kormorane nach dem Flügge-werden auf den Weg gemacht. Bereits am 11. Oktober 2017 erreichte der Wallnauer Kormoran A628 auf dem Weg in den Süden die Stadt Bilbao in Nordspanien. Andere beringte Kormorane sind um die Zeit zumindest schon in den Niederlanden und Frankreich.
Dagegen harrten andere Jungvögel noch bis Mitte November 2017 in Wallnau aus. Erneut werden einzelne bereits in der Lübecker Bucht ihr Winterquartier aufschlagen, also nicht weit wandern. Neben dem Männchen "A015", das seit dem Winter 2013/14 in der Lübecker Bucht bei Neustadt und Kellenhusen ausharrt und seit 2015 regelmäßig an seinem Schlupfort in Wallnau auch brütet, gesellt sich nun "A663" dazu, der vor allem im Schellbruch und in Travemünde abgelesen wurde. Kormorane sind also Teilzieher: ein Teil sucht südliche Quartiere bis Nordafrika auf, andere harren dagegen in der Nähe ihrer Brutstätten aus.
A629 hat es im Ende August 2017 im Zuge der Zerstreuungswanderung zunächst nach Südschweden verschlagen, also entgegen der eigentlichen Abzugsrichtung SW. Andere junge Kormorane erreichen dabei zumindest die nähere dänische Inselwelt. Manche harren durchaus länger an einem Ort aus. So nutzt der Kormoran A717 seit Anfang September 2017 die Braunschweiger Rieselfelder als Rastplatz. Manche suchen im Zuge von Zwischenstopps immer wieder denselben Ort auf: Kormoran A356 hält sich sowohl im März / April wie auch im November 2017 an der Ems bei Rheine / NRW auf, war aber zwischenzeitlich im August 2017 auch in Wallnau gesehen worden.
Das Beobachten der Tiere (nicht nur) über die Webcams bleibt also weiterhin spannend, wie auch die Frage, wie sich der Kormoran-Bestand im kommenden Jahr verhält. Folgen Sie uns also weiter bei unserer NABU-Forschungsaktivität!
ILu 23. November 2017
Tolle Brutsaison 2017: viele Jungvögel flügge!
Kormorankolonie in Wallnau erneut gewachsen
Die Brutsaison 2017 nähert sich dem Ende. Für die rd. 280 Paare des Kormorans auf der Insel - der höchste bislang jemals auf der Insel registrierte Bestand - war es ein außergewöhnlich gutes Jahr. Insgesamt sind wohl mehr als 400 Jungvögel mittlerweile weitgehend flügge geworden, die ersten dürften die Insel auch bereits verlassen haben. Am 28. Mai 2017 konnten von den NABU-Aktiven 367 Jungvögel mit Metallringen der Vogelwarte Helgoland markiert werden, davon 235 zusätzlich mit farbigen gelben Fußringen, die eine Identifizierung der Individuen auch auf größere Distanz ermöglichen. Mittlerweile dürften die ersten Jungvögel und viele der Altvögel die Kormoran-Insel mitten im NABU-Wasservogelreservat Wallnau bereits verlassen haben - das Webcam-Team wünscht ihnen viel Glück in den nächsten Monaten auf ihrer zumeist südwestlich orientierten Wanderschaft, die sie über die Niederlande und Frankreich bis nach Portugal und Spanien führen kann. Hoffentlich gibt es ein Wiedersehen im kommenden Jahr!
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Kormoran A015, 2013 nestjung beringt... - Foto: Ingo Ludwichowski / Wallnau-Webcam
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Kormoran A015, ...jetzt Brutvogel in Wallnau - Foto: Ingo Ludwichowski / Wallnau-Webcam
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Kormoran A643 bis A646 - Foto: Ingo Ludwichowski / Wallnau-Webcam
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Löffler - Foto: Ingo Ludwichowski / Wallnau-Webcam
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Säbelschnäbler - Foto: Ingo Ludwichowski / Wallnau-Webcam
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Silbermöwe mit Jungen - Foto: Ingo Ludwichowski / Wallnau-Webcam
Mittlerweile sind auch bei manchen anderen Arten die Jungvögel flügge geworden. So haben die Silbermöwen zwar im Bestand abgenommen, dafür scheinen sie aber erfolgreicher gebrütet zu haben, wie die größere Zahl an flüggen Jungvögeln zeigen. Kurzfristig waren drei nicht geschlechtsreife Löffler auf der Insel, wie schon in den vergangenen Jahren. Solange aber keine Altvögel hier auftauchen ist eine Brutansiedlung eher unwahrscheinlich.
Technikprobleme durch Kormorane
Nicht ganz unerwartet gab es Probleme mit der Technik der Webcams, genauer gesagt mit deren Energieversorgung. Da mittlerweile auch die Hütte mit der Technik und besonders nachteilig die Solarpanels von Kormoranen zum Nisten auserkoren werden, machten die flüssigen Hinterlassenschaften von Alt- wie Jungvögeln die Gewinnung von Energie schwierig: Eine kotbeschmutze Solar-Anlage liefert weniger Energie. Erst mit den - allerdings häufiger auftretenden - Regenfällen behob sich die Situation. Es war immer wieder erstaunlich zu sehen, wie schnell die Panels vom Regen saubergewaschen wurden. Ohne diese unfreiwillige Putzhilfe hätte es schon nach kurzer Besiedlungszeit keinen Live-Stream mehr gegeben, doch mussten von den BesucherInnen trotzdem längere Phasen ohne Bildübertragung ausgehalten werden. Eine Lösung für das Problem ist derzeit nicht in Sicht - Kormorane sind äußerst geschickt darin, selbst stachelige Taubenabweiser nutzbringend in den Nestbau zu integrieren.
akt. ILu 18. Juli 2017
Kormoran-Kolonie auf Fehmarn wächst
Deutlicher Bestandsanstieg im Jahr 2017
Das Jahr 2017 begann auf der Insel im NABU-Wasservogelreservat Wallnau sehr früh mit Balzaktivitäten des Kormorans. Schon Anfang März 2017 saßen die ersten brutlustigen Kormorane auf den wenigen Sträuchern und zeigten ihre Balz. Insbesondere die Nord-Kolonie ist dann in den folgenden Wochen erheblich im Umfang angewachsen: Sowohl der Zahl der Nester nach zu urteilen, als auch nach der Art der flächigen "Besetzung" der Insel hat sich der Bestand deutlich erhöht. Derzeit geht der NABU von etwa 200 Paaren aus, die sich an unterschiedlichen Orten niedergelassen haben.
Kolonien wachsen
Wie bisher schon sind drei Hauptstandorte für Teilkolonien erkennbar: Zum einen die Nordkolonie, die im Umfang am stärksten zugenommen hat: Die Nestanlage erfolgt derzeit bis weit in die südlicheren Bereiche hinein, die im letzten Jahr stark von Schilf bewachsen waren. Eine ganze Reihe von Kormoranen brütet aber auch bis an die nordöstliche Kante der Insel. Aber auch auf der Westseite nisten eine Reihe von Paaren. Der Standort auf der Technik-Hütte und selbst die Dächer der Panelen wie auch deren Unterbau sind aktuelle mit einer größeren Zahl an Nestern gesegnet als im letzten Jahr. Die Südkolonie dagegen erscheint weitgehend stabil, auch wnen einzelne Paare nun zusätzlich die Südküste besetzt haben. Insgesamt ist eine Tendenz zu erkennen, nicht mehr in so hoher Dichte zu brüten, wie dies in den vergangenen Jahren üblich war. Eine Tendenz, die sich bereits im letzten Jahr verstärkt andeutete.
Seeadler gefährdet Bruterfolg
Doch ein durchschlagender Erfolg bei der Brut ist damit noch nicht festgeschrieben. Zum einen rauben die gleichzeitig anwesenden Silbermöwen, deren Bestand allerdings abgenommen zu haben scheint, den Kormoranen regelmäßig einige Eier. Die räumlich lockere Brutweise scheint dies zu begünstigen. Zum anderen war vor einigen Tagen - wie schon in den Jahren bis 2013 - auch ein Seeadler anwesend, der die Brutvögel über eine längere Zeit von den Gelegen vertrieb und damit das Ausrauben der Gelege erleichterte. Es bleibt abzuwarten, wie durchschlagend derartige Ereignisse in diesem Jahr sein werden. Geschieht dies nun regelmäßig, kann der gesamte Bruterfolg der Kolonie in Frage gestellt sein, wie die Erfahrungen vergangener Jahre zeigten. Kormorane haben also auch natürliche Feinde, die das Anwachsen der Bestände begrenzen!
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Kormoran A286 in Gedser / DK - Foto: Simon Davies
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Kormoran A 310 in Duisburg - Foto: Willi Wiewel
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Kormoran A384 in Tours sur Marne / F - Foto: Cindy Idjouadiene
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Kormoran A419 im Meerkerk / NL - Foto: Loeke Brederveld
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Frühe Kormoran-Balz - Foto: Ingo Ludwichowski / NABU Wallnau Webcam
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Mantelmöwe HLK8 - Foto: Ingo Ludwichowski / NABU Wallnau Webcam
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Alte Mantelmöwe - Foto: Ingo Ludwichowski / NABU Wallnau Webcam
Auf Reisen
Besonders hoch war die Zahl der Ablesungen beringter Kormorane im vergangenen Winter abseits von Wallnau. Der erste junge Kormoran aus Wallnau wurde nun in Afrika gefunden, genauer gesagt am 14. Januar 2017 in Marokko. Andere vom NABU markierte Vögel wurden insbesondere aus GB, den NL und F gemeldet, vereinzelt hielten sich einige auch im Winter in D auf. Traditionell überwinterte Kormoran A015 wieder in der Lübecker Bucht.
Überraschend tauchte auch eine Im Jahr 2016 farbig beringte, noch nicht geschlechtsreife, junge Mantelmöwe kurzzeitig im März 2017 in Wallnau an ihrem Geburtsort auf. Sie dürfte damit auch in der Nähe überwintert haben, wie andere Ablesungen Fehmarner Mantelmöwen zeigen.
Die einmalige Beobachtung der Kormorane mit Webcams bleibt spannend - freuen Sie sich auf weitere Erlebnisse!
Ilu 11. April 2017