Der NABU ist aktiv, um unser Naturerbe zu erhalten. Damit Sie auch weiterhin heimische Tiere und Pflanzen erleben können, braucht der NABU Ihre Unterstützung - am Besten noch heute!
Jetzt Mitglied werden!Landesgartenschau
Mehr Schein als Sein
Als „Motor und Impulsgeber für die Weiterentwicklung städtebaulicher Infrastruktur, für gartenbauliche, landschafts- und städteplanerische Gestaltung, wie auch für die touristische und die kulturelle Entwicklung einer Region“ werden Landesgartenschauen von Seiten des Landes und der Gartenbaulobby bejubelt. In der Praxis erweisen sie sich jedoch als ökologische Verfehlungen allererster Güte. In dieser Weise entwickelt sich auch die 3. schleswig-holsteinische Landesgartenschau, die im Jahr 2016 in Eutin stattfinden soll. Zwar ist in der Bewerbungsleitlinie des Landes als ein Ziel für die Schau explizit die „Verbesserung der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes (Boden, Wasser, Luft, Klima, Artenvielfalt)“ genannt. Weiterhin sollen die Schauen der Sensibilisierung der örtlichen Bevölkerung für ökologische Zusammenhänge durch beispielhafte Lösungen in der Grün- und Landschaftsgestaltung dienen. Diese zweifellos positiven Ansätze wurden aber im Rahmen der Gartenschauplanung nicht mit Leben gefüllt.
Kritische Begleitung fehlt
In der Praxis ist nämlich festzustellen, dass die Landesregierung nach der erfolgten Zuschlagserteilung an die Stadt Eutin offenbar jede kritische Auseinandersetzung mit den Planungen der Stadt vermissen lässt, obwohl der Minister seitens des NABU frühzeitig und deutlich auf die sich abzeichnenden Fehlentwicklungen hingewiesen worden ist. Die Reaktion des Ministeriums auf den Fingerzeig des NABU beschränkte sich auf formale Aspekte wie den Verweis auf die Zuständigkeit der unteren Naturschutzbehörde, die angesichts der politischen Dimension des Ganzen natürlich erheblich unter Druck geraten ist. Und so ist von der landesseitig geforderten ökologisch beispielhaften Grün- und Landschaftsgestaltung in Eutin weit und breit nichts zu sehen. Stattdessen werden siedlungsnahe Grünstrukturen in erheblichem Umfang vernichtet, hunderte von Bäumen gefällt. Selbst vor ökologisch hochwertigen Strukturen wie den Uferbereichen des Großen Eutiner Sees, teilweise Natura 2000-Gebiet, wurde von den Planern nicht halt gemacht.
2. April 2015, NABU-Landesvorstand und Geschäftsführung