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Reichhaltiges, gefiedertes Leben
Vögel der Ostseeküste
Charakteristische Vogelarten an der Baltischen Küste sind Mittelsäger (Mergus serrator), Reiherente (Aythya fuligula), Eiderente (Somateria mollissima), Flussuferläufer (Actitis hypoleucos), Silbermöwe (Larus argentatus), Fluss- und Küstenseeschwalbe (Sterna hirundo bzw. Sterna paradisaea), Kormoran (Phalacrocorax carbo sinensis) und Watvögel wie der Rotschenkel (Tringa totanus).
Die südliche Ostsee ist wichtiges Überwinterungsgebiet für Arten wie die Eisente (Clangula hyemalis). Aber auch Schellenten (Bucephala clangula), Trauerenten (Melanita nigra), Seetaucher (Gavia spec.) und verschiedene Gänsearten sind hier auf dem Zug oder im Winter zu finden. Der Bestand des Seeadlers (Haliaeetus albicilla) erholt sich derzeit deutlich von seinem historischen Tiefstand in den 1950er Jahren, als die ersten Seeadler wieder begannen, im Land zu brüten.
Einige charakteristische Brutvögel und Wintergäste der Ostseeküste:
Die Zwergseeschwalbe
Kleinste Seeschwalbe auf eleganten Flügeln
Zwergseeschwalben brüten in wenigen, kleinen Kolonien am Ostseestrand. Der Bestand ist unstet und verlagert sich häufig zwischen verschiedenen Standorten. Bevorzugt bei der Koloniegründung werden neu entstandene Nehrungshaken und Inseln. Der Brutbestand ist auch durch touristische Aktivitäten wie Kitesurfen bedroht.
Die Blessralle
An der Küste häufiger Gast in strengen Wintern
Die Blessralle ("Zappe") brütet in Schleswig-Holstein in großer Zahl im Binnenland an kleinen und größeren Gewässern, wo sie auch mausert. Frieren in harten Wintern die Binnengewässer des Landes zu, weichen die Blesshühner in großer Zahl auf flache, eisfreie Küstengewässer aus, wo sie auf Überwinterer aus Skandinavien treffen. Die Verluste sind bei dieser relativ wenig spezialisierten Rallenart in Eiswintern trotzdem groß.
Die Reiherente
Brutvogel und Wintergast
Die Reiherente ist in Schleswig-Holstein eine der häufigen Wasservögel im Winterhalbjahr, wenn zahlreiche Gäste aus dem Osten bei uns eintreffen. Insbesondere in strengeren Wintern weicht diese Tauchente auf die dann noch eisfreien Bereiche der Ostseeküste aus. Im Sommer brüten zahlreiche Vögel im Binnenland u.a. auf der Holsteinischen Seenplatte.
Die Eiderente
Unser häufigster Meeresvogel
Die Eiderente ist die häufigste Meeresente an unseren Küsten. Im Hochsommer fliegen zehntausende Eiderenten aus den östlichen Brutgebieten kommend zur Mauser ins schleswig-holsteinische Wattenmeer. Schleswig-Holstein beherbergt zudem einen kleinen, aber wachsenden Brutbestand an der Ostsee. Auch im Winter ist der hübsche Vogel bei uns Gast.
Das Männchen dieser größten Meeresente ist in Europa unverkennbar. Weibchen sind braun gefärbt.
Eisente
Prachtvolle kleine Ente
Die ersten Eisenten erscheinen an der Ostseeküste bereits im September, können auch noch bis in den Mai hinein gelegentlich hier beobachtet werden. Große Eisentenschwärme halten sich weit draußen auf den Flachgründen auf, im unmittelbaren Küstenbereich sind sie eher selten zu beobachten.
Eisenten sind auf Grund ihrer Färbung nahezu unverkennbar. Männchen mit langen Schwanzspießen.
Der Gänsesäger
Schmucker Fischfresser
Der fischfressende Gänsesäger ist vor allem im Winter häufig sowohl an der Küste, als auch auf den großen Binnenseen anzutreffen. Wie der kleinere, vor allem an der Ostseeküste brütende, nahe verwandte Mittelsäger kennzeichnet ihn ein schmaler, für den Fischfang mit kleinen Hornzähnen ("Säge") bestückter Schnabel. Der Gänsesäger brütet in Baumhöhlen, ersatzweise auch in aufgehängten Nistkästen.
Der Mittelsäger
Ein typischer Bewohner der Ostseeküste
Der Mittelsäger ist ein typischer Bewohner der Küste der Ostsee. Er brütet im Gegensatz zum Gänsesäger auf dem Boden, zumeist in dichter Vegetation in Ufernähe. Das Männchen ist unverkennbar, das Weibchen wie das des Gänsesägers unscheinbar braun. Auch im Winter sind einige Vögel dieser Art bei uns zu sehen.
Buchten der Ostsee und Strandseen sowie Flachwasserbereiche dienen dem Mittelsäger als Rast- und Nahrungsgebiete.
Die Schellente
"Klingelnder" Vogel
Schellenten sind im Winter an der Ostseeküste häufig zu finden. Charakteristisch ist das "Schellen" der Flügel beim Flug, ein für die Art charakteristisches Fluggeräusch. Viele der bei uns überwinternden Schellenten stammen nach Ringfunden aus Schweden und Finnland. Das Männchen ist schwarz-weiß gefärbt und mit dem runden weißen Fleck am Schnabel unverkennbar. Die Weibchen sind unscheinbarer. Im Flug fällt aber das große weiße Flügelfeld auf.
In Schleswig-Holstein gibt es im Binnenland insbesondere im Bereich der Holsteinischen Seenplatte auch einen kleinen Brutbestand. Nur selten brüten die Weibchen auch an der Küste.
Der Höckerschwan
Majestätischer Wasservogel
Der Höckerschwan ist im eigentlichen Sinne kein Seevogel. Zu fast allen Jahreszeiten finden sich jedoch größere, teilweise mausernde Nichtbrüter-Bestände auf den Küstengewässern ein, die sofort ins Auge fallen. Ein Teil der Brutvögel überwintert hier, verstärkt durch Vögel östlicher Herkunft und aus dem benachbarten Dänemark. Bei Rast und Nahrungssuche konzentrieren sich die Vögel auf die Flachwasserbereiche. In einigen Schutzgebieten an der Küste brüten Höckerschwäne fast kolonieartig.
Der Höckerschwan fällt sofort durch seine Größe und Gestalt auf. Lediglich Sing- und Zwergschwan, beide Arten jedoch mit gelbem statt orangerotem Schnabel, können mit ihm verwechselt werden. Jungvögel sind die ersten zwei Jahre über schmutzig grau-braun gefärbt. Höckerschwäne brüten auch auf der Birk.
Der Sandregenpfeifer
Bruterfolg nur noch in Schutzgebieten
Der Sandregenpfeifer bebrütet sein zumeist aus vier hervorragend an den Untergrund angepassten Eiern bestehendes Gelege im unmittelbaren Strandbereich und ist von daher vom steigenden touristischen Druck auf die wenigen noch naturnahen Strände betroffen. Sich dort zunächst niederlassende Paare siedeln nach Verlust der ersten Brut häufig in Schutzgebiete um. Der Bestand ist stark rückläufig.
Mantelmöwe
Größte Möwe der Ostsee
Die Mantelmöwe, unsere größte Möwenart, ist gekennzeichnet durch ihren dunklen Mantel (Flügeldecke), die überragende Größe und die fleischfarbenen Füße. Sie kann das ganze Jahr über bei uns beobachtet werden, doch wandern im Winter Vögel aus Skandinavien zu uns ein. Die ähnliche Heringsmöwe hat gelbe Beine und ist als Zugvogel nur im Frühjahr, Sommer und Herbst bei uns anzutreffen.
Mantelmöwen brüten in geringer Zahl auch an unseren Küsten. Als großer Räuber ist sie in der Lage, selbst Vögel wie Eisenten zu überwältigen.
Silbermöwe
Häufigste Großmöwe der Küste
Die Silbermöwe ist an unserer Küste häufig zu beobachten. Der rote Fleck am Schnabel unterscheidet die Altvögel von der kleineren Sturmmöwe, die ihren Verbreitungsschwerpunkt an der Ostsee hat. Jungvögel sind wie die der Mantelmöwe braun gefleckt und werden bis zum 4. Lebensjahr immer heller. Eine große Kolonie der Silbermöwe befindet sich auf dem Lemkenhafener Warder auf Fehmarn.
Silbermöwen suchen beständig den Strand nach Fressbarem ab, nutzen aber auch Müllkippen, um Nahrung zu finden. Im Winter fliegen Silbermöwen aus östlichen Brutbeständen zu uns.
Lachmöwe
Im Sommer mit braunem Kopf gekleidet
Die Lachmöwe ist ursprünglich ein Bewohner der Gewässer im Binnenland, wo sie auf den "Möweninseln" zusammen mit Silber- und Sturmmöwe große Kolonien bilden kann. Erst in den letzten Jahren hat sie die Westküste Schleswig-Holsteins für sich als Brutgewässer entdeckt.
Der Anstieg hier verlief zeitgleich mit einer starken Abnahme im Binnenland. Im Winter streichen Lachmöwen weit umher und sind dann auch an der Ostseeküste zahlreich vertreten. Aus Skandinavien und dem Baltikum fliegen zu dieser Zeit weitere Vögel bei uns ein.
ILu akt. 7. Februar 2019
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