Keine Angst vor „schwarz-gelb“
Weder bösartig noch gefährlich - unsere heimischen Wespen
Jedes Jahr im Hochsommer kommen Wespen, jedes Jahr ärgern sich viele über diese Tiere und fürchten sie – wenigstens ein kleines bisschen. Es gibt viele Zeitungsmeldungen über ihre Gefährlichkeit, durch die die Furcht vor diesen auffälligen Insekten unnötigerweise noch größer wird. Doch übertriebene Furcht und Sensationsmeldungen werden den Tieren nicht gerecht: Erstens ist nicht jedes gelb-schwarze Insekt auch eine Wespe und zweitens werden nur zwei Wespenarten im schlimmsten Falle lästig. Bei Wespen denkt jeder zunächst an die gelb und schwarz gezeichneten Insekten mit dem gefürchteten Stachel. Wespe ist aber auch der Name für fast alle die Insekten, die wir Hautflügler nennen. Nur Bienen, Hummeln und Ameisen haben in dieser Gruppe einen eigenen Namen. Es gibt Blattwespen, Holzwespen, Schlupfwespen, Grabwespen, Wegwespen und viele mehr.
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Wespenkönigin auf Schlehe - Foto: Helge May
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Wespen können an sehr unterschiedlichen Orten ihr Nest bauen, wie in diesem Falle in einem Meisenkasten - Foto: Carsten Pusch
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Hier befindet sich das Nest der Gemeinen Wespe in einem Rolladenkasten. Im Herbst kann es gefahrlos beseitgt werden, da das Volk abgestorben ist - Foto: Carsten Pusch
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Das Holz von Baumstämmen, Zaunpfählen oder Gartenmöbeln wird angefeuchtet und dann mit den Mandibeln abgekratzt, zu einem Papierballen geformt und dann zum Nest gebracht, wo das Material sofort zur Erweiterung der Nesthülle oder zum Bau von Waben verwendet wird - Foto: Carsten Pusch
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Eine Wespenarbeiterin hat eine geflügelte Ameise erbeutet. Sie hängt nun an einem Hinterbein am Grashalm und scheidet der Ameise, Beine, Kopf und Flügel ab, um die portionierte Beute dann im Nest an Larven zu verfüttern - Foto: Carsten Pusch
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Im Spätsommer tauchen auch männliche Geschlechtstiere (Drohnen) auf, die anhand ihres längeren Hinterleibes (ein Hinterleibsring mehr) und der längeren Fühler (ein Fühlerglied mehr) von den Arbeiterinnen unterscheiden kann. Männliche Wespen haben keinen Wehrstachel und können daher nicht stechen. - Foto: Carsten Pusch
Die „ungeliebten“ Wespen sind einige Arten der Faltenwespen. Dieser Name beschreibt eine Besonderheit des Flügels, der in Ruhe längs zusammen gefaltet wird. Die unbegründete Angst und schlechte Presse bescheren Wespen überdurchschnittliche Aufmerksamkeit. Wer sich über diese Tiere genauer informieren will, sucht Antworten auf immer wieder die gleichen Fragen: Sind Wespen giftig und gefährlich? Wieso haben sie einen Stachel? Muss man Wespen schützen und wie kann man sich vor ihnen schützen? Wie leben sie?
Jedes Jahr ein neues Nest aus Papier
Die Biologie der Wespen ist hochinteressant. Die hier erwähnten Arten sind staatenbildende Insekten wie Honigbienen, Ameisen oder Termiten. Aber anders als bei diesen entsteht bei Wespen jedes Jahr ein neues Nest. Im Frühjahr nach der Überwinterung fängt ein einzelnes Weibchen – auch Königin genannt – mit dem Nestbau an. Je nach Art sucht es einen geeigneten Platz: Erdlöcher, Baumhöhlen, Hohlräume in Bauwerken oder Äste in Bäumen und Büschen sind passende Plätze.
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Für das Nest benutzen alle Faltenwespen das gleiche Baumaterial. Es sind Fasern, die sie mit ihren Kiefern von totem Holz oder abgestorbenen Pflanzenstängeln abnagen und mit Speichel mischen. Das Raspeln an einer Holzfläche kann sehr laut sein, so dass die Tiere dabei gut zu hören sind. Der Brei aus Fasern und Speichel wird am Nest ganz dünn ausgestrichen und sieht dann wie ungebleichtes Papier aus. Das Material ist so fest, dass es einen Sommer lang Regen, Wind und Sonne aushält.
Die Farbe ist abhängig von den Fasern des verwendeten Holzes. Papier hat es also schon gegeben, bevor es der Mensch für sich noch einmal erfunden hat. Unsere Wespen haben wegen dieser Bauweise auch den bezeichnenden Namen Papierwespen erhalten. Die Königin beginnt das Nest mit einem kräftigen Stiel, an dem sie in einer Schutzhülle eine erste kleine Wabe mit nur wenigen Zellen baut. In jede Zelle legt sie ein Ei, das an der Wand festklebt, damit es nicht aus den nach unten geöffneten Zellen heraus fallen kann. Die ersten Larven müssen von der Königin selbst versorgt werden. Sie muss dazu das Nest verlassen, fängt Insekten, zerkaut und verfüttert diese an die Larven.
Deren Entwicklung geht sehr schnell, denn nach nur wenigen Tagen schlüpfen die ersten Tiere der folgenden Generation. Sie sind im Vergleich zur Königin auffallend klein. Es sind Weibchen wie die Königin, aber wegen der mangelhaften Ernährung sind sie steril, legen also keine Eier. Diese Töchter übernehmen den weiteren Nestbau und die Versorgung aller Nestinsassen mit Nahrung. Ein Wespennest ist in diesem Stadium immer noch klein und fällt nicht sehr auf. Allerdings geht von jetzt an die Entwicklung sehr schnell weiter, und das Nest wächst zusehends. Die später entstehenden Töchter werden langsam etwas größer, bleiben aber weiterhin steril.
Zucker als Treibstoff
Die Larven erhalten eiweißreiche Nahrung. Die Wespen selbst brauchen beim vielen Umherfliegen schnell verfügbare Energie, die sie auch in Form von zuckerhaltigen Säften aufnehmen können. Sie sammeln dafür Nektar aus Blüten, Honigtau und Säfte aus Früchten. Die Nahrung wird von Wespen im „Außendienst“ herangeschafft und im Stock verteilt.
Die Waben sind offen, so dass die Larven gut zugänglich sind. Die jungen Larven sind wie die Eier an der Zellenwand festgeklebt, die älteren sind so dick, dass sie in den Zellen eingeklemmt feststecken. Bei Futtermangel werden die Larven als Reservebehälter benutzt. Sie werden gekniffen und geben einen Tropfen Mageninhalt ab, der von den alten Tieren aufgenommen und im Nest weitergegeben wird. Bis zur Hälfte ihres Gewichtes können die Larven dabei verlieren. Auf diese Weise können bei schlechtem Wetter alle Tiere in einem Nest überleben. Wird das Wetter besser, gleichen die Larven die Verluste schnell wieder aus. Kurz vor der Verpuppung spinnen die Larven ihre Zellen mit einem weißen Deckel zu, hinter dem sie sich innerhalb einiger Tage verpuppen und zu ausgewachsenen Wespen entwickeln. Sie nagen sich aus den Zellen heraus und beteiligen sich an der Arbeit für das ganze Nest.
Zumeist kleines Nest
Die meisten Arten der Faltenwespen bauen ein relativ kleines Nest, in dem einige hundert Wespen zusammen leben. Entsprechend früh erscheinen die neuen Männchen und Weibchen. Diese Arten fallen selten auf und werden für den Menschen nicht lästig. Nur zwei Arten – die Deutsche Wespe und die Gemeine Wespe – bilden große Nester, die erst im September oder später ihre volle Populationsstärke mit 3.000 bis 5.000 Tieren erreichen.
Die lange Entwicklungszeit ihrer Nester bis in den Herbst hinein ermöglicht es ihnen, viel mehr reife Früchte für ihre Ernährung zu nutzen. Auf der Suche nach süßen Früchten geraten sie an unsere Obstkuchen und Getränke, wo sie lästig werden können. Diese beiden Arten legen ihre Nester ursprünglich in der Erde an. Die Königin sucht zum Beispiel ein Mauseloch und beginnt im Boden mit einem kleinen Nest. Wenn es später größer wird, müssen die Arbeiterinnen Erde entfernen. Die anderen Wespenarten bauen ursprünglich oberirdisch in Büschen, Bäumen oder in Baumhöhlen. Unsere größte Wespe, die Hornisse, ist ein typischer Bewohner von hohlen Bäumen.
Von den ursprünglichen Plätzen ausgehend finden Königinnen immer wieder den Weg an oder in Gebäude oder in Nistkästen. So suchen die normalerweise in der Erde bauenden Arten in den Gebäuden dunkle Hohlräume mit kleinen Öffnungen, die nach außen führen. Das Nest kann innen weit von der Öffnung entfernt sein. Sie finden solche Plätze auf Dachböden, in Schuppen oder hinter Verschalungen. Auch die Hornissen gelangen immer wieder an solche Stellen, sie scheinen ein Haus für einen großen hohlen Baum zu halten.
Eine Großfamilie als Staat
Die Larven der Wespen werden von ausgewachsenen Tieren versorgt und geschützt. Das ist Brutpflege, die wir auch von Bienen, Ameisen und Termiten kennen sowie – ohne Staatenbildung – auch von ganz wenigen anderen Insekten. Staatenbildung ermöglicht Arbeitsteilung, bei der ein Weibchen Eier legt, und die verschiedenen anderen Aufgaben von sterilen Tieren mit größter Perfektion ausgeführt werden. Etwas Besonderes ist es, dass in den Nestern der staatenbildenden Insekten Individuen verschiedener Generationen zusammentreffen. Brutpflege, Arbeitsteilung und das Zusammenleben von mehreren Generationen kennzeichnen „soziale Insekten“. Was Volk oder Staat genannt wird, ist eigentlich nur eine Familie, in der ein Weibchen zunächst eine große Zahl von unfruchtbaren Töchtern und später auch fruchtbare Nachkommen produziert.
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Hornissenkönigin: die Art ist unsere größte Wespenart - Foto: Carsten Pusch
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Der Eingang des Hornissen-Nestes wird streng bewacht - Foto: Ingo Ludwichowski
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Alte Waben eines verlassenen Hornissen-Nestes - Foto: Ingo Ludwichowski
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Hornissen fressen an einem Apfel - Foto: Helge May
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Hornissen wie andere Wespen können auch im Boden ihr Nest anlegen - Foto: Ingo Ludwichowski
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Spinnen wie die Vierfleck-Kreuzspinne sind eine Hauptnahrung von Wespen - Foto: Petra Ludwig-Sidow
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Hornisse stiehlt eine Heuschrecke aus einem Wespenspinnennetz - Foto: Helge May
Wenn der Staat seine volle Stärke erreicht hat, werden die Eier für die neuen Geschlechtstiere gelegt. Die Weibchen, das sind die Königinnen für das nächste Jahr, entstehen aus den normalen Eiern, aus denen am Anfang Arbeiterinnen entstanden waren. Die Larven werden jetzt mit anderer Nahrung gefüttert und bilden dadurch funktionsfähige Ovarien aus. Die Männchen entstehen aus unbefruchteten Eiern. Das ist ein typisches Merkmal aller Hautflügler; auch bei den Bienen sind die Drohnen aus unbefruchteten Eiern entstanden.
Wenn die Geschlechtstiere ihre Entwicklung abgeschlossen haben, verlassen sie das Nest, paaren sich, und die Weibchen suchen ein Versteck für die Überwinterung. Die Mutterkönigin, alle Männchen, die Arbeiterinnen und die bis dahin noch nicht fertigen Larven und Puppen sterben. Das Nest ist verlassen und wird im folgenden Jahr nicht wieder bezogen. Die neuen Königinnen beginnen im Frühjahr grundsätzlich mit einem Neubau, der allerdings am alten Platz sein kann.
Giftstachel zum Beute jagen und zur Verteidigung
Eine häufige Frage ist, wieso Wespen einen Giftstachel am Körperende haben. Andere stechende Insekten benutzen die Mundwerkzeuge. Sie stechen, weil sie mit dem Stich ihre Nahrung aufnehmen, wie Wanzen, Mücken oder Flöhe. Wenn eine Wespe einen Menschen sticht, fühlt sie sich bedroht und wehrt sich. Normalerweise benutzt sie den Stachel nur, um Beutetiere abzutöten. Nur in der Nähe des Nestes ist die Bereitschaft zum Stechen deutlich höher.
Der sehr komplizierte Stachel mit seinen Giftdrüsen ist durch die Umwandlung eines Organs entstanden, das ursprünglich eine ganz andere Aufgabe hatte. Die Weibchen vieler anderer Wespen besitzen einen Legebohrer, mit dem sie ihre Eier in das Substrat legen, das die Larven später fressen. Das sind besonders Pflanzen und Insekten. Diese Arten betreiben nur Brutfürsorge. Das bedeutet, sie legen die Eier an der Nahrung der Larven ab, weiter kümmern sie sich dann nicht mehr um die Nachkommen.
Vom Legebohrer zum Giftstachel
Die Entwicklung vom Legebohrer zum Giftstachel ist bei den vielen anderen Wespen gut zu verfolgen. Es entstanden unterschiedliche Giftdrüsen am Legebohrer, mit denen ein angestochenes Insekt hormonell beeinflusst, gelähmt oder abgetötet werden kann. Weiter entwickelte Arten konnten schließlich ihre Eier ohne den Legebohrer abgelegen, injizieren aber dennoch giftige Drüsensekrete in das Wirtstier. Sie haben jetzt einen Giftstachel, der aus dem ehemaligen Legebohrer entstanden ist. Er kann wie eine Injektionsnadel sehr fein und spitz sein.
Bei den Hautflüglern, die dazu übergingen, andere Tiere als Beute zu nutzen, entstand die Wespentaille, denn auf diese Weise wurde der Hinterleib mit dem Legebohrer beweglicher. Wespen haben die Taille und damit die Behändigkeit beim Einsatz des Giftstachels behalten. Da Legebohrer nur beim Weibchen vorkommen, können Männchen keine Giftstachel besitzen. Sie sind damit völlig harmlos, auch wenn sie mit ihrem Hinterleib Bewegungen ausführen, als wollten sie stechen.
Signalfarben als Warnung vor dem Stachel
Wespen sind keineswegs angriffslustig und stechen nicht wild um sich. Aber sie können sich wehren, wenn sie sich bedroht fühlen. Sie zeigen durch ihre auffallende Färbung, dass sie wehrhaft sind. Ein unerfahrener Vogel etwa, der eine Wespe fängt und gestochen wird, erinnert sich bei der nächsten Wespe an die gelb-schwarze Färbung und wird das Tier in Ruhe lassen. So eine auffallende Warntracht ist für Räuber ein Hinweis, dass das anvisierte Beutetier in irgendeiner Weise unangenehm sein kann.
Eine erfolgreiche Warntracht wird häufig von mehreren Arten genutzt. Die gelb schwarze Wespentracht ist daher weit verbreitet, zum Teil bei verwandten Arten, die wie die Wespen einen Giftstachel besitzen. Alle wehrhaften Arten tragen dazu bei, dass die Warntracht eine abschreckende Wirkung hat. Die auffällige Tracht kommt aber auch bei völlig harmlosen Tieren vor. Sie nutzen aus, dass sie mit Wespen verwechselt werden. Für diese Nachahmer ist die auffallende Zeichnung nur dann von Vorteil, wenn Räuber mit den Vorbildern schlechten Erfahrungen machen können. Ohne die Vorbilder würden die auffallenden Nachahmer leicht gefunden und schnell gefressen.
Trotz des Stachels und der Warnfarben haben Wespen allerdings auch Feinde. Einige Vögel sind auf Wespen spezialisiert wie der Wespenbussard, der Wespen fängt, aber auch die im Erdboden versteckten Nester ausgräbt, um Larven und Puppen zu fressen. Bienenfresser werden mit Wespen leicht fertig. Dachse graben Nester aus und fressen die Brut. Die kleineren Wespen werden von Hornissen gejagt. Ganz besonders interessant ist, dass Nester dann verloren gehen, wenn ein Weibchen einer Kuckuckswespe in ein Nest eindringt, die Königin vertreibt oder tötet und deren Stelle übernimmt. Das eingedrungene Weibchen lässt seine eigene Brut von den fremden Wespen aufziehen.
Alle diese Feinde können Wespen in ihrem Bestand nicht gefährden. Nur der Mensch hat es geschafft, einige Arten fast auszurotten. Es gibt in Deutschland nur wenige staatenbildende Wespenarten. Zählt man die Feldwespen und Kuckuckswespen hinzu, sind es keine 20 Arten. Nach Norden hin werden es immer weniger. Nur zwei davon kommen überall vor, sind zahlreich und werden lästig. Diese beiden bewirken, dass alle Wespen und die Nachahmer unterschiedslos verfolgt und vernichtet werden. Ihnen ist die auffallende Färbung zum Verhängnis geworden, denn alle gelb-schwarzen Insekten werden nicht von beiden häufigen Arten unterschieden und erbarmungslos verfolgt. Dieser unbesonnene Kampf hat die beiden häufigen Arten nicht dezimieren können, die seltenen und harmlosen aber fast ausgerottet.
Wichtige Rolle in der Natur
Dabei wird auch übersehen, dass alle Wespen in unserem Lebensraum eine wichtige Rolle spielen. Sie fangen für ihre Larven viele andere Insekten, die uns aus verschiedenen Gründen lästig werden können. Damit leisten diese Landwirten und Gartennutzern wertvolle Dienste. Wespen sind wichtiger Bestandteil und Mitbewohner in unserer Landschaft und spielen auch im Siedlungsbereich eine bedeutende Rolle. Unsere größten Wespen, die Hornissen, sind besonders geschützt. Sie sind zudem ausgesprochen friedlich. Die teils hysterischen Reaktionen gerade auch gegenüber diesen eindrucksvollen Tieren beruht auf dem immer noch durch die Köpfe spukenden Unsinn wie „sieben Stiche töten ein Pferd“. Dies ist durch nichts begründet. Das Gift der Hornisse ist nicht stärker als das anderer Wespenarten.
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Knotenwespe - Foto: Helge May
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Die Asiatische Hornisse ist in Deutschland angekommen - Foto: Danel Solabarrieta
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Keulhornwespe (Sapyga clavicornis) - Foto: Helge May
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Bienenwolf auf Ackerkratzdistel - Foto: Helge May
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Keulenhornblattwespe (Cimbex luteus) - Foto: Ingo Ludwichowski
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Holzwespe - Foto: Frank Derer
Hornissen sind nützliche Tiere und gehen auch nicht an unsere süßen Speisen und Getränke. Der NABU versucht, durch den Ersatz für abgeholzte hohle Bäume durch spezielle Nistkästen diese Tiere wieder anzusiedeln oder bekannte Standorte zu sichern. Auch eine Information der Bevölkerung über die Lebensweise dieser Insekten gehört zu den Artenschutzmaßnahmen. Alle in Büschen und Bäumen gebauten Nester sollten unbedingt erhalten werden. Gleiches gilt für außen an Gebäuden befestigte Nester. Diese Arten bilden nur kleine Völker aus, gehen auch nicht an Obstkuchen und Säfte und bieten schöne Beobachtungsmöglichkeiten. Dabei ist aber immer zu bedenken, dass man Tiere mit Warnfarben vorsichtig behandeln sollte. Nur selten ist ein Nest an einer so ungünstigen Stelle angelegt, dass es entfernt werden muss.
Mit Wespen leben
Der wirksamste Schutz für Wespen und natürlich viele andere Tiere besteht darin, ihnen in einem naturnahen und artenreichen Garten Lebensraum zu schaffen und zu erhalten. Unabhängig von den notwendigen Nistmöglichkeiten benötigen Wespen eine Landschaft, in der Totholz für den Nestbau und ausreichend Nahrung in Form von Insekten für die Larven oder von Nektar spendenden Pflanzen für die ausgewachsenen Wespen vorhanden sind. Aus Ordnungsliebe und durch übermäßigen Einsatz von Pestiziden ist beides knapp geworden.
Wie soll man sich verhalten, wenn die Wespen im Sommer immer wieder von unseren Süßigkeiten naschen wollen? Das wichtigste ist, dass man Ruhe bewahrt und nicht wild um sich schlägt. Am besten wird man Wespen los, wenn keine verlockenden Süßigkeiten herumstehen. Im übrigen ist ein Stich normalerweise überhaupt nicht gefährlich, er tut allerdings weh und kann durch Salben oder alte Hausmittel gelindert werden. Es hilft tatsächlich, die Stichstelle mit einer durchgeschnittenen Zwiebel abzureiben.
Es gibt allerdings Situationen, in denen ein Stich gefährlich werden kann. Das ist der Fall, wenn jemand eine Allergie entwickelt hat. Kritisch wird es auch, wenn ein Stich in den Mund erfolgt, weil dann die Atemwege zuschwellen können. Ein Stich in den Mund erfolgt manchmal beim Trinken, wenn eine Wespe in ein Gefäß gefallen ist und übersehen wird. Ganz gefährlich sind hier Getränke in Dosen, weil man nicht sieht, was man trinkt. Bei ungewöhnlichen Reaktionen der gestochenen Personen mit Schwindel, Atemnot oder Pulsbeschleunigung und bei einem Stich in den Mund sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden.
CPu, ILu; aktualisiert 29. Dezember 2014