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Jetzt Mitglied werden!Trischen - die wandernde Insel
Jedes Jahr weiter Richtung Festland
Wenn der Wechsel von Ebbe und Flut zweimal täglich den Meeresboden freigibt, erstreckt sich das Watt zwischen den beiden Flußmündungen Elbe und Eider in fast unendlicher Weite. Mitten darin, ca. 14 km südwestlich von Büsum, liegt die einzige Insel des Dithmarscher Wattenmeeres. Trischen ist eine halbmondförmige Sandinsel mit kleinen Dünen im Westen und natürlichen Salzwiesen im Osten. Die Insel hat gegenwärtig bei Mitteltidehochwasser eine Größe von ca. 180 Hektar.
Entstehung der Insel
Die geomorphologische Entwicklung Trischens verlief völlig anders als die der Inseln und Halligen vor der nordfriesischen Küste. Nach ersten urkundlichen Erwähnungen im Jahre 1610 entstand die Insel vor gut 400 Jahren durch die Zusammenlagerung von Sandbänken und Sänden. Die Insel hat daher keinen festen Kern sondern besteht aus abgelagertem Sand, der kontinuierlich von Wasserströmung und Wind bewegt wird. Die dadurch entstehende Dynamik der Insel Trischen kommt vor allem in ihrer Wanderungs- geschwindigkeit zum Ausdruck: Bis heute wandert die Insel im langjährigen Durchschnitt 30 bis 35 Meter pro Jahr in Richtung Osten.
Die Insel liegt daher heute ca. 10 km östlich ihres ursprünglichen Entstehungsortes und würde in 400 Jahren in Büsum am Deich ankommen, wenn sich die Wanderungsgeschwindigkeit nicht durch natürliche Prozesse verändern sollte. Die natürliche Dynamik ist mit jedem neuen Gezeitenwechsel auf Trischen zu beobachten: Mit jedem Hochwasser wird am Weststrand der Insel Boden fortgespült. Am östlichen Rand von Trischen wachsen dafür im Schutz aufgewehter Dünen Salzwiesen ins Watt hinein. Jedoch steht dieses Nehmen und Geben der Nordsee nicht im Gleichgewicht. Trischen hat in den vergangenen Hundert Jahren Dreiviertel seiner ursprünglichen Größe verloren.
Woher kommt der Name Trischen?
Erste Bezeichnungen im 17. Jhd. nannten die Insel “Buschsand” oder “dat Rießig”. Der Name “Trischen” erscheint erstmals 1750 und leitet sich wahrscheinlich aus dem Holländischen ab: “dat Rießig” bezeichnet im holländischen “den Busch”. Gemeint ist damit wohl die buschähnlich aufgewachsene Vegetation der unbewohnten Sandinsel. Da im holländischen von dem Artikel “dat” nur ein “t” zu hören ist, wurde aus “dat Rießig” der Name “t’Rischen”.
Die Buschsand-Bake
Mit welcher Dynamik und Geschwindigkeit die Insel durchs Watt wandert, wird besonders am Schicksal des berühmten Seezeichens, der Buschsand-Bake, deutlich. Als Bake wird ein fest installiertes Bauwerk mit weithin sichtbaren standortspezifischen Toppzeichen als Orientierung für die Schifffahrt verstanden. Auf Trischen ist der Bau einer Bake mit Toppzeichen seit 1784 belegt. Seither wurde das Seezeichen bis letztmalig 1950 11 mal versetzt beziehungsweise jeweils neu errichtet, wenn die Insel unter ihm hindurchgelaufen war. Ab 1859 diente die Bake zusätzlich als Fluchtpunkt für Schiffbrüchige durch den Einbau einer weit über mittleren Hochwasser eingebauten Schutzhütte.
Die letzte Bake wurde 1950 erstmalig nicht aus Holz sondern auf drei Stahlpfählen errichtet. Sie stand von allen auf Trischen jemals gebauten Baken am längsten. 1996 war die Insel jedoch wieder soweit nach Osten gerückt, dass die Bake mit ihrem Fundament in der Brandungszone stand. Sie wurde noch im gleichen Jahr demontiert und steht seit Sommer 2001 an der Seehundstation Friedrichskoog. Aufgrund moderner Radartechnologie sind Baken als Orientierungszeichen für die Schifffahrt überflüssig geworden, so dass das WSA in Tönning entschieden hat, auf Trischen keine weitere Buschsandbake mehr zu errichten. Die Geschichte der Buschsandbaken auf Trischen hat damit 1996 ein Ende gefunden.
Im Dithmarscher Teil des Wattenmeer-Nationalparks und Welterbes liegt die Insel Trischen. Der NABU bewacht und betreut das Gebiet mit seinen großen Seevogelkolonien in der Brutzeit durch einen Naturschutzwart. Mehr →
Seit Ende des 19. Jahrhundert wurde Trischen auch landwirtschaftlich genutzt. Aus zögerlichen Anfängen entstand ein vollwertiger Hof mit knapp 80 ha Landfläche. Der endgültige Zusammenbruch erfolgte bereits wieder in den 1940er Jahren. Mehr →