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Bewirtschaftung von Trischen
Mit der Entstehung von Salzwiesen Ende des 19. Jhd. erwachte weitergehendes Interesse an der wirtschaftlichen Nutzung dieser Insel. Nach ersten Landgewinnungsarbeiten durch Grüppenbau ab 1868 entstand 1897 ein sturmflutsicherer Ringdeich, der eine Viehtränke und ein zweigeschossiges, steinernes Schäferhaus umschloß. In den ersten zwei Jahrzehnten des 20. Jhd. war die Nutzung von Trischen als Schafweide immer wieder Rückschlägen durch die nicht aufzuhaltende Nordsee unterworfen.
Anfang der zwanziger Jahre begann dann eine neue Ära. Den unaufhaltsamen Wanderungstrieb der Insel mißachtend wurde das Projekt eines Trischenkooges in Angriff genommen. Unter größten finanziellen wie technischen Aufwendungen wurde 1925 ein 2,7km langer Deich fertig gestellt, der sich etwa halbkreisförmig östlich der Dünenkette lag. Der entstandene 78 Hektar große Trischen- oder Marienkoog wurde intensiv landwirtschaftlich genutzt.
Neben Weide- und Wiesennutzung wurden auch Roggen, Weizen, Hackfrüchte und Klee angebaut, sowie eine Obstbaumplantage gepflanzt. Am dünenseitigen Rand des Kooges war ein luxuriöses Wohnhaus mit Freitreppe, großen Veranden und 34 Räumen entstanden, der sog. Luisenhof. Gleichzeitig baute ein Berliner Regierungsdirektor als Feriendomizil auf den Dünen das hölzerne Landhaus Hedwig.
Trotz intensiver und teurer Sicherungsmaßnahmen konnte man Mitte der dreißiger Jahre die Augen nicht davor verschließen, dass die Wanderung der Insel nicht aufzuhalten war. Nach nur kurzer Blütezeit in der landwirtschaftlichen Nutzung 1934 und 1935 wurden sämtliche Küstenschutzmaßnahmen 1936 eingestellt. Nur wenige Jahre später im Frühjahr 1943 brach das Meer durch die Dünen und zerstörte den Koog endgültig. Die Gebäude waren in den Jahren zuvor bereits an “Selbstabholer” verkauft und abgerissen worden.
Bis 1947 ließ ein Schäfer noch eine Herde auf der Insel weiden. Seither ist die Insel rein der Natur überlassen. Heute künden nur noch alte, zum Teil wieder freigespülte Zeugnisse ehemaliger Bewirtschaftung von dem gescheiterten Versuch, die Insel dem Menschen zu unterwerfen.