Der Turmfalke ist hier zu Gast, brütet aber auch in verlassenen Krähen-Nestern - Foto: Frank Derer
Vögel der Knicklandschaft
Wichtiger Rückzugsraum in der Agrarlandschaft
In seiner grundlegenden Arbeit hat der verstorbene Segeberger NABU-Ehrenamtler Klaus Puchstein für Schleswig-Holstein nachgewiesen, dass Knicks für viele Vogelarten ein wertvoller Lebensraum und letzte Refugien in einer ausgeräumten Agrarlandschaft darstellen. Neuntöter, Dorngrasmücke und Goldammer haben in Schleswig-Holstein in Knicks ihr Hauptvorkommen - ihre natürlichen Lebensräume existieren ansonsten kaum noch.
Aber auch die Knicklandschaft ist massiv bedroht. Immer mehr Knicks sind degeneriert, gerade in ackerbaulich geprägten Gebieten verschwinden immer mehr die wertvollen Saumbereiche, in denen viele Vogelarten auf Nahrungssuche gehen. Die Intensivierung der Landwirtschaft fordert weitere Opfer. Dabei sind in der Knicklandschaft zahlreiche Vogelarten beheimatet.
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Die Goldammer ist ein typischer Knickbewohner - Foto: NABU/Thomas Munk
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Buchfinken rufen häufig in den Überhältern - Foto: Frank Derer
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Für Fasane bieten Knicks eine ideale Deckung - Foto: Frank Derer
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Der Kuckuck findet hier geeignete, fremde Nester für die Eiablage - Foto: Tom Dove
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Rabenkrähen bauen hier gerne ihre Nester - Foto: Ingo Ludwichowski
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Der Gartenrotschwanz bevorzugt alte Knickeichen - Foto: NABU/Christoph Kasulke
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Der Star brütet in Überhälter-Höhlen - Foto: Frank Derer
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Ringeltauben nisten gerne in älteren Sträuchern und Überhältern - Foto: Frank Derer
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Rotdrosseln nutzen im Winter die Beeren der Knicksträucher - Foto: NABU/Oscar Klose
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Die Waldohreule nistet in alten Krähennestern - Foto: Carsten Pusch
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Auch der Seidenschwanz ist ein Fruchtfresser - Foto: NABU/Oscar Klose
Vögel der Knicklandschaft
Bedeutung der Knicks für das Rotkehlchen
Außer Gärten und Wäldern haben auch Schleswig-Holsteins Knicks eine wichtige Bedeutung als Lebensraum für das Rotkehlchen. Der Biologe Bodo Grajetzky hat in einer zweijährigen Untersuchung die Ansprüche des Rotkehlchens an den Lebensraum Knick untersucht, und dabei Interessantes zum Schutz dieser Vogelart ermittelt. Danach besiedeln Rotkehlchen fast ausschließlich Doppelknicks (Redder), einzelne Männchen, die auch Einzelknicks nutzen, bleiben unverpaart und verlassen diesen Lebensraum schnell. Grund: Da heute vielfach bis an den Knickfuß gepflügt wird, fehlen den Rotkehlchen am Einzelknick für die Nahrungssuche und als Ruhezone wichtige Räume. An der Innenseite der Redder sind diese jedoch noch weitgehend vorhanden.
Wildwachsende Stauden wie Brennesseln bieten den Rotkehlchen insbesondere Raupen in großer Fülle als Nahrungstiere. Nur wenn Einzelknicks ausreichend breit sind, einen ungenutzten Randstreifen aufweisen und der Knick mit verschiedenen Baum- und Straucharten versetzt ist, werden diese auch als Brutplatz angenommen. Der Biologe kommt zu dem Schluss, dass Knicklandschaften unter bestimmten Voraussetzungen für Rotkehlchen einen Erstazlebensraum darstellen. Bruten sind allerdings stark durch Nesträuber gefährdet, wenn die Knicks nicht optimal ausgestattet sind. Zu den wichtigen Voraussetzungen gehören:
Maßnahmen der Knickgestaltung und Pflege mit besonderer Bedeutung (nicht nur) für Rotkehlchen
- Doppelknicks sind ökologisch überproportional höherwertig als Einzelknicks
- Knickgehölze sollten nur abschnittsweise auf den Stock gesetzt werden. Eine geknickte Strecke sollte nicht länger als 150 Meter sein. Redder sollten immer nur wechselseitig geknickt werden.
- Überhälter sind von besonderem Wert
- Wildkrautsäume sollten mindestens fünf Meter breit sein und dürfen in der Brutzeit nicht gemäht werden. Ohne den Schutzstreifen werden Bruten oft von Säugern ausgeraubt.