Selten ist die Knickbeseitigung so offensichtlich. - Foto: Ingo Ludwichowski
Die schleichende Schädigung der Knicks
Vom Rindermaul zum Knickschlegler
Problem: Mangelhafte Abzäunung an Viehweiden - Anpflügen des Walls
Das Weidevieh vertritt den Knickwall und verbeißt die Gehölze. Vor allem, wenn die sich nach dem Auf-den-Stock-setzen zeigenden jungen Triebe fortwährend abgefressen werden, gehen die Gehölze ein. Pferde schälen auch ältere Knickgehölze, so dass diese absterben. Allerdings ist nicht jeder verbissene Stockausschlag dem Weidevieh anzulasten; in Gebieten sehr hoher Wilddichte können auch Rehe und Damhirsche die Verursacher sein. Durch ein Anpflügen des Knickwalls wird nicht nur der Knickwall, sondern auch das Wurzelwerk der Gehölze geschädigt.
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Knickbeeinträchtigung durch zu dichtes Setzen des Zauns. Kühe fressen in der Folge die Knickvegetation ab. - Foto: Lutz Kretschmer
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Die maschinelle Knickpflege ist erlaubt. - Foto: Klaus Dürkop
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Schäden durch den falschen Einsatz der Knickschere. - Foto: Ingo Ludwichowski
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Knickbeeinträchtigung durch Beweidung - Foto: Fritz Heydemann
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Durch Beschnitt und starkes Heranpflügen degenerierter Knick - Foto: Carsten Pusch
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Ein ausreichend breiter Knickrandstreifen schützt den Knick. - Foto: Ingo Ludwichowski
Besprühen mit Herbiziden
Beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln hält leider nicht jeder Landwirt den nötigen Abstand bzw. beachtet nicht die Verdriftung durch den Wind. Bedauerlicherweise gibt es auch noch vereinzelte Fälle, in dem frisch geknickte Gehölze mit `Round up´ oder anderen Totalherbiziden "behandelt" worden sind, um sie zum Absterben zu bringen.
Übermäßiges seitliches Schlegeln
Wurden früher weit über den seitlichen Weg oder Acker ragende Zweige mit der Hand abgeschnitten, werden sie heute maschinell gekappt. Dagegen ist grundsätzlich nichts einzuwenden, solange scharfe Werkzeuge benutzt und nicht zu weit in den Knick hineingeschnitten wird. Knicks werden jedoch vielfach so stark und so häufig eingekürzt, dass sie zu schmalen, fast schon durchsichtigen Schnitthecken degradieren. Das nimmt Vogelbruten den Schutz, zudem Insekten und Vögeln die Nahrung. Denn die äußeren jungen Triebe werden von Insekten am meisten befressen und tragen die Masse der Beeren. Auch sind die eingesetzten Schneidwerkzeuge oft unscharf oder schlagen die Äste nur ab, statt sie sauber abzutrennen. Das Ergebnis sind zerfetzte Sträucher und Bäume.
Überhälter
Kennzeichen vieler Knicks waren alte Überhälter, also große Bäume wie Eichen, die zur Gewinnung von Bauholz genutzt wurden, aber auch das Landschaftsbild stark prägten. In den Jahren 2005 bis 2013 wurden begünstigt durch gelockerte Schutzbestimmungen zahlreiche Bäume auf dem Knick gefällt. Sie übernehmen aber wichtige Funktionen in der Ökologie des Knicks. Ersatzpflanzungen können diese Aufgabe erst nach Jahrzehnten übernehmen. Fällungen sind daher heute gesetzlich strenger geregelt.
ILu akt. 13. November 2014