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30 Jahre im Dienste des NABU
Seit 30 Jahren steht Hermann Schultz an der Spitze des NABU Schleswig-Holstein. Als er im Jahre 1987 das Amt von seinem Vorgänger übernahm, war Deutschland noch zweigeteilt, der Verband hieß „Deutscher Bund für Vogelschutz“ (DBV), die bundesweite Verbandszeitschrift übrigens „Wir und die Vögel“, es gab noch kein Internet, die Währung hieß noch „D-Mark“ und der damalige Umweltminister im Land Günther Flessner.
Sechs Umweltminister später steht Hermann Schultz immer noch ehrenamtlich an der Spitze des NABU Landesverbandes. Es ist ihm in dieser Zeit gelungen, den Verband auch durch große gesellschaftliche Umwälzungen wie der Wiedervereinigung oder aber über den Jahrtausendwechsel hinweg als eine der Stimmen des Naturschutzes im Land zu etablieren.
Geschätzter Mitstreiter
Seine Mitstreiter - und auch seine Gegner ! - schätzen dabei sein engagiertes, zugleich aber immer respektvolles Verhalten, seine Zuverlässigkeit und Gewissenhaftigkeit. Zu seinen großen Stärken zählen zudem die Eigenschaft, Mitstreiter mitzunehmen, ihnen dabei genügend „Beinfreiheit“ zu gewähren, sich aktiv zu entwickeln und einzubringen, ohne dabei den Gesamtzusammenhang und das Ziel aus den Augen zu verlieren. Es gehört zu seinen herausragenden Eigenschaften auch in strittigen Situationen auf Menschen zugehen zu können und konstruktiv Lösungen anzustreben, sei es vor Ort an der Basis oder auf der landespolitischen Bühne.
Hermann Schultz wurde am 11.8.1948 in Wentorf bei Hamburg geboren, absolvierte nach seiner Schulzeit eine Ausbildung zum Chemie-Laboranten, um anschließend ein Lehramtsstudium in den Fächern Chemie und Geografie zu beginnen - und erfolgreich abzuschließen. Seine langjährige Tätigkeit (ab 1978) als Lehrer und die mehrfache Berufung (insgesamt dreimal, z.T. über mehrere Jahre hinweg) zum kommissarischen Schulleiter an der Gudewerdt-Realschule in Eckernförde, endete kurz nach dem Erreichen seines 40jährigen Dienstjubiläums Anfang 2011, mit dem Eintritt in den Ruhestand im selben Jahr. Kollegen und Schüler verabschiedeten ihn damals im Rahmen eines emotionalen Festaktes. Seinen Lebensmittelpunkt verlegte er anschließend mit seiner Frau von Eckernförde zurück nach Mustin in sein Elternhaus.
Frühes Engagement
Schon früh engagierte sich Hermann Schultz für den Natur- und Umweltschutz und war Ende der 70er Jahre Mitbegründer der Landesverband Umweltschutz Schleswig-Holstein (LUSH), der sich damals kritisch vor allem mit Themen wie den Eindeichungen an der Westküste, dem Autobahnbau sowie dem Ausbau der Atomkraft beschäftigte. Vehement wurde für die Gründung des Nationalparks Wattenmeer gestritten und die Aktionsgemeinschaft Nordsee (AGN) ins Leben gerufen. Die Themen Schutz des Wattenmeeres sowie die Entwicklung des Nationalparks Wattenmeer zählen bis heute zu den Schwerpunktthemen seines naturschutzpolitischen Wirkens.
Sein Engagement setzte Hermann Schultz später beim Landesnaturschutzverband (LNV) fort und wurde 1983 Mitglied im NABU, damals noch Deutscher Bund für Vogelschutz DBV. Im NABU engagierte sich Schultz zunächst als Schriftführer, um am 8.November 1987 im Conventgarten in Rendsburg als Nachfolger von Manfred Carstens zum Vorsitzenden des DBV/NABU Schleswig-Holstein gewählt zu werden. Anschließend war er noch mehrere Jahre lang gleichzeitig weiterhin Vorstandsmitglied beim LNV.
NABU wird zum streitbaren Verband
Unter der Führung von Hermann Schultz entwickelte sich der NABU zu einem streitbaren Verband, der beispielsweise bis heute mehrfach das Instrument der Verbandsklage benutzen musste, um - dem Selbstverständnis des NABU gemäß - als „Anwalt der Natur“ zu fungieren, Planungsdefizite und naturschutzfachliche Fehlentwicklungen zu stoppen bzw. zu korrigieren - und das durchaus mit großem Erfolg!
Der NABU Landesverband hat sich unter seiner Leitung grundsätzlich modernisiert und das bearbeitete Themenspektrum wesentlich erweitert. Weit über die Landesgrenzen hinaus hat Hermann Schultz auch an der bundesweiten Umformung des Verbandes hin zu einer Bearbeitung des Naturschutzes als Ganzes mitgewirkt.
Bis heute zeigt der NABU Schleswig-Holstein in umwelt- und naturschutzpolitischen Diskussionen konsequent Flagge. Eine intensive Öffentlichkeitsarbeit, regelmäßige Gespräche mit Ministerien und Fachbehörden sowie ein enger Austausch und die Vernetzung mit Fachleuten sowie weiteren Verbänden und Organisationen aus dem Natur- und Umweltschutz gehört zu den Schwerpunkten seiner NABU Aktivitäten - und hat die anerkannte Außenwirkung des NABU Schleswig-Holstein nachhaltig unterfüttert.
Kompetente Mitarbeit in Gremien
Hermann Schultz hat in vielen Gremien, Ausschüssen oder Kuratorien die Belange des Naturschutz und des NABUs teilweise über Jahrzehnte vertreten, beispielhaft seien hier die Tätigkeiten als Vorstandsmitglied im Verein Zukunftsfähiges Deutschland, Kuratoriumsmitglied des BNUR, Mitglied im Nationalparkkuratorium Dithmarschen, Mitglied im Stiftungsrat der Stiftung Naturschutz, Aufsichtsratsmitglied im Nationalparkservice, in der Jury von Jugendforscht genannt - diese Auszählung ist und soll auch nicht vollständig sein, sie würde sonst den Rahmen dieser Laudatio sprengen.
In seiner Zeit als Vorsitzender des NABU Schleswig-Holstein hat sich der NABU von damals 2000 Mitgliedern auf heute aktuell gut 19.500 Mitglieder entwickelt - Tendenz weiter steigend. Der Verband hat heute 43 Orts- sowie 5 Kreisgruppen und betreut 54 Schutzgebiete. Landesweit hat Hermann Schultz die Entwicklung von NABU Einrichtungen z.T. mit initiiert und begleitet, seien es Einrichtungen wie - das nach der Gründerin des NABU benannte - Lina-Hähnle Haus am Katinger Watt, die Integrierte Schutzstation (ISU) in Haseldorf, die NABU Landesstellen für Fledermausschutz und -forschung in Bad Segeberg, die NABU Landesstellen Wasser in Plön sowie die NABU Landesstelle Schweinswahlschutz in Flensburg.
Dies alles hat er hoch engagiert und bis heute vollständig ehrenamtlich geleistet. Dabei absolviert er eine Termindichte, die auch seinen engsten Mitstreitern höchsten Respekt abverlangt. Daher wünschen diese Hermann Schultz weiterhin die Kraft und das innere Feuer, die Geschicke des NABU Schleswig-Holstein mit „kühlem Kopf und heißem Herzen“ noch lange fortzuführen.
Hermann Schultz hat aus den Händen des Umweltministers Klaus Müller im Jahre 2004 das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen bekommen. Im Jahre 2014 wurde ihm vom NABU Präsidenten Olaf Tschimke auf der Bundesdelegiertenversammlung die höchste Auszeichnung des NABU, die Goldene Ehrennadel, für sein Engagement im Verband verliehen.
10. November 2017
Carsten Pusch
NABU Schleswig-Holstein
Stellv. Landesvorsitzender
Carsten.Pusch@NABU-SH.de