Helfen Sie dem Waldkauz!
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Der Waldkauz (Strix aluco) ist vom NABU zum "Vogel des Jahres 2017" gekürt worden. Seine Bindung an alte Bäume mit ausreichend großen Höhlen in Parks oder im Wald, die leider zunehmend aus der Landschaft verschwinden, macht ihn zu einem idealen Botschafter für diesen Lebensraum. In den Siedlungen werden solche wertvolle Bäume gefällt, weil sie als Verkehrsgefährdung gelten, im Wald fallen sie dem Brennholz-Boom zum Opfer, der Waldkauz verliert hier somit zunehmend Brutmöglichkeiten. Für Schutzaktivitäten ist aber die Kenntnis seiner Vorkommen unerlässlich.
Der lautlose Flug, das Sehen bei fast völliger Dunkelheit und die nächtlichen Rufe haben dazu geführt, dass sich zahlreiche mystische Geschichten um diese Eule ranken. Wie alle Eulen hat der Waldkauz besonders feine Sinne, auch leiseste Geräusche nimmt er bis zu 100 Meter weit wahr und kann mit seinen schwarzen Knopfaugen sowohl tagsüber als auch nachts ausgezeichnet sehen. Die nach vorne gerichteten Eulenaugen ermöglichen ein räumliches Sehen, Entfernungen können so besser eingeschätzt werden. Bei völliger Dunkelheit verlassen sich jagende Waldkäuze dann ausschließlich auf ihr Gehör.
Nur selten zu beobachten
Nur selten ist diese Vogelart zu sehen, vermutlich jeder hat ihn hingegen schon gehört – noch kein Krimi mit nächtlichen Spielszenen hat auf die Revierrufe des Kauz-Männchens verzichtet, um eine spannend-gruselige Stimmung zu erzeugen. Das die Stimmen auch eingespielt werden, wenn ein Waldkauz eigentlich überhaupt nicht ruft, ist dann der Dramaturgie geschuldet. In Nächten mit Sturm und Regen ruft ein Waldkauzmännchen jedenfalls ganz sicher nicht, sondern vor allem im September/Oktober und im Februar/März in windarmen Nächten. Das langgezogene „Huu-hu-huhuhuhuu“ der Männchen dient der Balz oder der Reviermarkierung. Fast das ganze Jahr über machen sie außerdem durch ihren Kontaktruf "ku-witt" auf sich aufmerksam. Auch wenn meist das Männchen ruft, können übrigens beide Geschlechter sowohl den Balzgesang als auch den Kontaktruf äußern, der Ton des Weibchens klingt allerdings jeweils etwas höher und heiserer. Die Bettelrufe der Jungvögel hingegen sind eher unauffällig.
Der NABU Schleswig-Holstein ruft die Öffentlichkeit zur Teilnahme an einer Waldkauz-Erfassung auf: Wo haben Sie in den letzten zwei Jahren Waldkäuze gehört, gesehen oder gar Junge gesehen? Mitteilungen über Waldkauzvorkommen - mit möglichst genauer Ortsangabe und Zeitpunkt - können Sie wie folgt übermitteln, postalisch oder per mail. Bitte rufen Sie nicht wegen jeder einzelnen Waldkauzbeobachtung an! Vielleicht sind Sie sogar auf www.ornitho.de angemeldet? Dann können Sie dort punktgenau mit zahlreichen Details Ihre Waldkauz-Beobachtung melden und beispielsweise ein Foto dazu hochladen.
Carsten Pusch
NABU Schleswig-Holstein,
Lange Str. 43
24306 Plön
Carsten.Pusch@NABU-SH.de
Mit diesem Aufruf möchte der NABU Schleswig-Holstein seine Mitglieder und alle anderen Naturfreunde aufrufen, sich einmal mit wachen Augen sowie offenen Ohren mit dem Vogel des Jahres 2017 zu beschäftigen und bekannte oder neu beobachtete Waldkauz-Vorkommen zu melden. Der NABU Schleswig-Holstein wünscht dabei viel Spaß und spannende Spaziergänge!
Vorkommen in Schleswig-Holstein
Der Waldkauz ist in Schleswig-Holstein im Östlichen Hügelland und auf der Geest weit verbreitet, in der Marsch fehlt die Art weitgehend. Die nordfriesischen Inseln sind unbesiedelt. Zudem zeichnet sich ein Dichtegefälle von Südosten nach Nordwesten bzw. von Ost nach West ab. Diese Verteilung spiegelt sicher das Angebot geeigneter Brutplätze wieder (Koop & Berndt 2014). Die Entwicklung des Waldkauzbestandes in Schleswig-Holstein ist unklar, da es nur wenige systematische Untersuchungen zu dieser Art gibt. Während einzelne, kleinräumige Bestandsaufnahmen im Land sogar eine eher günstige Entwicklung des Waldkauzes ergeben haben, wurde im Rahmen der Kartierungen für den zweiten Schleswig-Holsteinischen Brutvogelatlas ein schlechteres Ergebnis ermittelt als für den ersten aus dem Jahre 2003 (Koop & Berndt 2014). Deutschlandweit wird der Bestand des Waldkauzes langfristig als stabil nach einem längeren Rückgang eingeschätzt.
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Zu den Gefährdungsfaktoren für den Waldkauz zählt neben der Qualität des Lebensraums auch die Problematik von Kollisionen mit künstlichen Hindernissen bei der Jagd, die zwei Drittel aller Todesfälle ausmachen. Hier ist vor allem der Straßenverkehr zu nennen, aber auch Kollisionen mit Stacheldrahtzäunen, Stromleitungen und Bahntrassen. Aber auch enge, glattwandige Schornsteine oder Lüftungsschächte verursachen immer wieder Todesfälle.
Anpassungsfähige Art
Dabei gilt der Waldkauz als anpassungsfähig. Wenn Nistmöglichkeiten vorhanden sind, siedelt diese Eulenart in Wäldern, Dörfern, in alten Feldscheunen und anderen Gebäuden, in alten Parks, an Baum bestandenen Seeufern, manchmal z.B. aber auch in Schleiereulen- oder auch Schellenten-Nistkästen. In Wäldern reduziert allerdings der verstärkte Einschlag in Laubholzaltbeständen das Höhlenangebot. Nistkästen können dem zwar entgegenwirken, doch letztlich ersetzen solche Maßnahmen nicht den Schutz dieses Lebensraumes.
Waldkäuze brüten jährlich nur einmal. Die Balz beginnt im Herbst, die vom typischen Balzgesang begleitet wird. In dieser Zeit wird der Bund eines bestehenden Brutpaares erneuert. Die Vögel haben den Sommer im gleichen Revier, aber getrennt verbracht. Legebeginn ist dabei je nach Witterung im Februar oder März, kann aber auch in Städten bereits im Januar stattfinden. Das Weibchen brütet alleine. Nur in den Brutpausen und zur Nahrungsübergabe kommt das Männchen dazu.
Abwechslungsreiche Speisekarte
Der Waldkauz frisst alles, was er bekommen kann, die Nahrungsliste ist lang. Als Nahrung dienen aber vor allem Nagetiere, Mäuse und Ratten. Jahre mit Mäusemangel - wie 2016 – sind dann auch Jahre mit geringem Bruterfolg. Fehlen diese Beutetiere, frisst der Waldkauz auch Vögel von Schwalben bis Teichhuhn, aber auch Frösche, Insekten oder Regenwürmer stehen auf seiner Speisekarte.
Literatur
Koop, B. & R.K.Berndt (2014): Vogelwelt Schleswig-Holsteins. Band 7. Zweiter Brutvogelatlas. Wachholtz Verlag, Neumünster. 504 S.
CPu, 28. März 2017
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