Meeressäugetiere unserer Küsten
Schweinswal, Seehund und Kegelrobbe vorgestellt
Welche Meeressäugetiere sich an den Küsten Schleswig-Holsteins tummeln, darüber informiert der NABU mit dieser Übersicht. Mehr →
Obwohl sie Europas häufigste Meeressäugetierart ist, ist sie hierzulande weniger bekannt als der Seehund. Meist steht sie im Schatten ihres kleinen Vetters. Das mag daran liegen, dass sie lange Zeit an den deutschen Küsten verschwunden war und das Wattenmeer erst seit ca. 40 Jahren wieder zu besiedeln beginnt. Sie ist jedoch nicht minder interessant. Immerhin ist sie das größte deutsche Raubtier.
In der Nordsee liegt heute der Verbreitungsschwerpunkt der Kegelrobbe entlang der britischen Küste. Seit den 1980er Jahren entstanden auch im Wattenmeer wieder Kolonien vor Amrum, Juist, Norderney und Borkum sowie auf der Helgoländer Düne. Die Kolonien sind derzeit in einem stetigen Wachstum begriffen, allerdings sind ungestörte und höher gelegene Aufzuchtplätze im Wattenmeer rar. Auf der Helgoländer Düne werden die meisten Welpen geworfen. 1996/97 kam dort das erste Jungtier zur Welt, 2007/08 wurden bereits 56 Welpen gezählt, mittlerweile ist der Bestand weiter angewachsen.
In der Ostsee liegt das Hauptverbreitungsgebiet der Kegelrobbe heute nördlich des 58. Breitengrades an den Küsten Ostschwedens, Finnlands und denen der baltischen Staaten. In der südlichen Ostsee gibt es nur kleinere Kolonien.
Durch Ausgrabungen von Knochen weiß man, dass Kegelrobben in der Jungsteinzeit und der Bronzezeit an der gesamten Wattenmeerküste heimisch waren. Schon im späten Mittelalter verschwanden sie jedoch, vermutlich als Folge der zunehmenden menschlichen Siedlungstätigkeit und durch Jagd und Störungen. Auch an der deutschen Ostseeküste bildeten Kegelrobben in historischer Zeit große Bestände. Als Nahrungskonkurrenten wurden sie dort seit Mitte des 19. Jahrhunderts stark verfolgt und dezimiert. Der deutsche Bestand war vermutlich um 1920 ausgerottet.
Kegelrobben können über 2.000 km weite Wanderungen zu anderen Kolonien unternehmen, mit Tagesetappen bis zu 100 km. Im Gegensatz dazu umfassen die bis zu drei Tage dauernden Nahrungsausflüge Entfernungen von durchschnittlich nur 40 bis 50 km vom Ruheplatz.
Kegelrobben tauchen bis zu 70 m tief und nutzen als Nahrung ein breites Beutespektrum. Bei Analysen wurden Rückstände von bis zu 25 Fischarten wie Sandaalen, dorschartigen Fischen, Plattfischen und Heringen gefunden.
Kegelrobben fressen nicht täglich. Weibchen fasten während der Wurf- und Säugezeit. Wichtige Jagdgebiete sind Flachwasserbereiche sowie unterseeische Hänge und Riffe.
Weibchen der Kegelrobbe werden mit fünf, Männchen frühestens mit sechs Jahren geschlechtsreif. Aber erst wenn sie acht oder mehr Jahre alt sind, können die Männchen gegen Rivalen Weibchen für sich gewinnen. Weibchen bringen fast jedes Jahr ein Junges zur Welt.
Bei Kegelrobben werden, anders als bei Seehunden, die Jungtiere im Winter geboren. Im Wattenmeer kommen sie nach elf Monaten Tragzeit zwischen November und Januar zur Welt. In der nördlichen Ostsee werden Jungtiere deutlich später - meist auf dem Packeis - geworfen, nämlich zwischen Mitte Februar und Anfang April. Die Jungtiere suchen in den ersten drei Lebenswochen nur ausnahmsweise bei Störungen oder Sturmflut das Wasser auf. Die Sterblichkeit der Jungen ist in dieser Zeit besonders hoch, auch weil sie im Wasser durch ihr wasserdurchlässiges Babyfell („Lanugo“) schnell auskühlen. Während der Aufzucht und in der Zeit des Haarwechsels (Mitte Februar bis Mitte Mai) verbringen Kegelrobben mehr Zeit auf den Ruheplätzen als sonst und sind dann besonders störanfällig. Kegelrobben kehren zur Fortpflanzung meist zu ihrer eigenen Geburtsstätte zurück.
SKo, akt. 19. Dezember 2016
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