Mittlerer Weinschwärmer - Foto: G.M. Heinze
NABU-Naturstation und Schutzgebiet "Bottsand"
Kleinod an der Kieler Außenförde
Achtung: Aktuelle Infos zur NABU-Station gibt es beim NABU Kiel!
Neben den NABU-Schutzgebieten Holnis, Geltinger Birk, Schwansener See, Aschau, Schmoel, Kleiner Binnensee, Sehlendorfer See, Graswarder, Krummsteert und Wallnau ist das Naturschutzgebiet Bottsand, an der Kieler Außenförde gelegen, ein weiteres Kleinod der schleswig-holsteinischen Ostseeküste. Es stellt einen typischen Nehrungshaken dar, dessen Weiterentwicklung zu einem geschlossenen Strandsee allerdings durch die nahe gelegene Ferienanlage und den angrenzenden Hafen "Marina Wendtorf", erbaut in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts, unterbrochen wird.
Das Gebiet ist Lebensraum für eine Vielzahl von Pflanzen- und Tierarten, die alle an die besonderen, teils sehr trockenen Standortverhältnisse und an die Küste angepasst sind. Hinter dem Nehrungshaken hat sich ein umfangreiches Windwatt ausgebildet, Nahrungs- und Rastgebiet für viele Zugvögel.
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Mittelsäger - Foto: Frank Derer
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NSG Bottsand - Foto: Carsten Harrje
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Sandregenpfeifer - Foto: Frank Derer
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Zwergseeschwalbe - Foto: Lothar Sielmann
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Waldeidechse - Foto: Frank Derer
Charakteristische Tiere
Die unter Naturschutz stehende Kreuzkröte zeigt Anpassungen an extreme Trockenheit und kommt sogar in den Dünen vor. Eine schmale, schwefelgelbe Rückenlinie ist das sichere Bestimmungsmerkmal. Die Waldeidechse besiedelt Trockenrasen und Dünen. Im Unterschied zu allen anderen Eidechsenarten sprengen ihre 8-10 Jungen schon vor oder während der Geburt die Eihüllen und kommen daher lebend zur Welt.
Brandgänse Tadorna tadorna, Mittelsäger Mergus serrator, Zwergseeschwalben Sterna albifrons, Sandregenpfeifer Charadrius hiaticula, Austernfischer Haematopus ostralegus und Küstenseeschwalben Sterna paradisea zieht es zur Brut immer wieder in das Schutzgebiet. Die Zwergseeschwalbe Sterna albifrons, ein Charaktervogel der Ostseeküste, brütet ausschließlich auf weitgehend unbewachsenen Sand-, Kies- und Geröllflächen des Strandes. Eier und Jungvögel sind farblich hervorragend getarnt und werden außerhalb von Schutzgebieten von Strandbesuchern meist unbemerkt zertreten, da die "Nester" nur flache Mulden im Sand sind. Die heute ca. 115 Brutpaare der Zwergseeschwalbe an der Ostseeküste Schleswig-Holsteins brüten deshalb nur noch in Schutzgebieten.
Dort stellen Prädatoren wie Füchse, Steinmarder und Iltisse erfolgreiche Bruten zunehmend in Frage. Nur durch ein umfangreiches Management (Bewachung rund um die Uhr, Einzäunung, Elektrozauneinsatz u.a.) ist es gelungen, den Brutbestand seit rd. zehn Jahren auf gleicher Höhe zu halten.
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Ausstellung in der NABU-Naturstation - Foto: Vistar Andresen
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Aufklärung über die Besonderheiten des Gebietes - Foto: Vistar Andresen
NABU Naturstation am Bottsand
Das NSG kann vor allem vom Deich aus, der die Ostsee von den dahinterliegenden ehemaligen Salzwiesen trennt, erlebt werden. Direkt auf dem Deich befindet sich auch die neu gestaltete Naturstation des NABU (geöffnet an den Wochenenden und Feiertagen von Anfang Mai bis Mitte Oktober). Für das NSG besteht ein ganzjähriges Betretungsverbot. Auf den - je nach Windrichtung - unterschiedlich ausgedehnten Windwatten des "Boddens" halten sich insbesondere zur Zugzeit eine Vielzahl von Enten, Limikolen und Möwen auf.
Info-Film zur Ausstellung (freundliche Spende von H. Schaub - www.schaub-digitale-medien.de)
Anfahrt
Das Naturschutzgebiet Bottsand liegt in der Nähe von "Marina Wendtorf", einem großen Tourismuskomplex an der Ostsee. Mit dem Auto erreicht man das NSG von Kiel aus über die B 502. Man folgt dann der Wegweisung nach Marina Wendtorf bis zum Parkplatz nahe des Campingplatzes "Regenbogen". Von Schönberg kommend ist "Marina Wendtorf" ausgeschildert.
Die Buslinie 210 von Kiel (ZOB) nach Schönberg führt an den Orten "Stein" und "Wendtorf" vorbei. Von der Haltestelle Wendtorf-Marina gelangt man zu Fuß in etwa 20 Minuten zum NABU-Infozentrum.
Auch von Laboe aus ist das NSG Bottsand gut zu erreichen: Mit der Fördelinie F1 (Anleger: u.a. gegenüber dem Kieler Hbf.) kann man von Kiel aus über die Förde nach Laboe übersetzen. Laboe ist auch mit Bussen der KVG erreichbar. Ein gut einstündiger Spaziergang am Strand zum Schutzgebiet bietet vor allem im Herbst und Winter die Möglichkeit, zahlreiche Strandvögel zu beobachten. Vor "Neustein" am Ausfluss der Hagener Au versammeln sich oft große Scharen von Wasservögeln.
NABU Naturstation Bottsand
Anfang Mai bis Mitte Oktober samstags, sonntags und an Feiertagen von 11 bis 16 Uhr. In der Hauptsaison ist unsere Station auch mittwochs geöffnet.
Besuch der Ausstellung
Der Besuch der Ausstellung ist kostenlos, wir freuen uns jedoch über eine Spende.
Aktuelle Infos
E-Mail: Bottsand-Station@NABU-SH.de
Internet: www.NABU-Bottsand.de
ILu/ek, akt. 04/2024