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Jetzt Mitglied werden!Historie der Insel Trischen
Herkunft des Namens und Insel-Chronik
Die Bezeichnung Trischen scheint dem Holländischen entlehnt: “dat Rießig” steht für Reetbewuchs oder buschähnlichen Wuchs. Im üblichen Sprachgebrauch wurde das “dat” auf ein “t” reduziert, aus dem Rießig wurde ein Rieschen. Im Laufe der Zeit wurde aus den ursprünglich zwei Worten letztendlich eines: Trischen. Dieser Wandel ist evtl. dem Übertrag des Namen in deutsche Karten nach der Aussprache der einheimischen Bevölkerung zuzuschreiben.
Historische Angaben für 'Trischen' in alten See- und anderen Karten
Jahr | Autor | Bezeichnung |
---|---|---|
1721 | ? | Busch oder das Rieschensand | 1752 | Severin | Trieshen, Rießgen Sand | 1762 | holl. Seekarte | dat Rießig | 1768 | Wattkarte | Triejen | 1775 | Wohlers | Dat Rißy und östlich Busch | 1791 | Mensing | Trießen | 1792 | Moore | Triessen | 1795 | Heather | Tuesjen (engl. Seekarte) | 1825 | Schubak | Rießen | 1827 | Norie | Riessen | 1845 | Geerz | Riesen oder Trischen | 1846 | Ebel | Riesen Sand | 1878 | DHJ | Trieschen | Ab etwa 1920 setzte sich die heutige Schreibweise "Trischen" endgültig durch |
Schon um 1700 wurde ein erster Bewuchs der hohen Sandbank bemerkt. Seefahrer werden davon berichtet und den Begriff Busch geprägt haben. Als eine der ersten Pflanzen kommt die Portulak-Keilmelde in Frage, die als kleines buschähnliches Gewächs gut zum alten Inselnamen passt.
Inselchronik
Jahr | Ereignis |
---|---|
um 1600 | Erste überlieferte Berichte von einer Insel | bis etwa 1750 | Insel mit Vegetation, danach Abflachung zur Sandbank | ab 1850 | Erneute starke Auflandung und Salzwiesenbildung | 1868 | Erstmals Landgewinnungsarbeiten durch Grüppenbau | 1895-97 | Errichtung eines Blockhauses in den Dünen für Küstenschutzarbeiter; Bau eines kleinen Ringdeiches mit zweigeschossigem, steinernem Schäferhaus und Viehtränke, Beginn der Beweidung mit Schafen (1. Pächter: Frenssen) | um 1900 | Exzessives Eiersammeln und Jagd ruinieren die Vogelbestände in den Brutkolonien (Silbermöwe an der Küste fast ausgerottet), Erlegung tausender Brandenten zur Mauserzeit | 1909 | Trischen wird durch Erlaß von Landrat und Jagdpächter Johannsen Vogelfreistätte, Überwachung durch Angestellte der Domänenverwaltung - ab 1911 mit Polizeigewalt ausgestattet - ornithologische Betreuung durch Verein Jordsand, (1909 und 1910), seit 1919 Brutbestandsaufnahmen | 1910-17 | Brutplatz für bis zu 600 Zwergseeschwalben und 150 Seeregenpfeifer | nach 1918 | Massives Eiersammeln in der Nachkriegszeit (ab 1920 Versuch der Kanalisierung durch Verpachtung, in diesem Jahr 37.000 Eier, überwiegend der Flussseeschwalben) | bis 1921 | Jährlicher Rückgang der Strandbreite um 30 Meter (von 1500 m im Jahr 1884 auf 260 m) | 1922-25 | Eindeichung eines 78 Hektar großen Kooges, Bau des "Luisenhofes" und Aufnahme intensiver Landwirtschaft einschließlich Ackerbau durch Pächter Jürgen Brandt | 1926-33 | Pachtzeit durch die Stadt Altona, Bau der größten Scheune Dithmarschens und Betrieb eines Kindererholungsheimes; Intensive Küstenschutzarbeiten (Steindeckwerk und Stahlbuhnenzur Dünenfußsicherung), aber massive Zunahme technischer und finanzieller Probleme; Ansiedlung von englischem Schlickgras (1927); Jährliche Kutterregatta von Friedrichskoog mit Scheunenfest auf Trischen | ab 1927 | Betreuung durch den Bund für Vogelschutz (BfV, später DBV, dann NABU), zunächst durch den Bundesverband unter seiner Gründerin Lina Hähnle, ab 1966 durch den Landesverband | 1934 | Trischen wird Naturschutzgebiet; Beginn einer kurzen wirtschaftlichen Blütezeit unter Pächter Hermann Dreeßen | 1936 | Aufgabe der intensiven Küstenschutzmaßnahmen | 1943 | Endgültiger Durchbruch des Meeres durch die Dünen, Aufgabe des Hofes und aller Gebäude (letzte Beweidung 1947) | 1944-47 | In der Nachkriegszeit erneutes Naturschutzvakuum, Eiersammeln und Vogeljagd, vor allem auf mausernde Brandenten | um 1950 | Beginn des Aufstiegs der Silbermöwe als Brutvogel auf Trischen; Otto G. Meier bestimmt ab jetzt mehr als drei Jahrzehnte als NABU-Referent die Naturschutz-Geschicke | 1955 | Ansiedlung einer Brandseeschwalbenkolonie | 1959 | Erneuerung der Natuschutzgebietsverordnung mit Erweiterung um die umliegenden Wattflächen; Bau der ersten Vogelwärterhütte (Unterkunft zuvor unter anderem im Bakenschutzraum mit Strohlager) | etwa 1960 | Intensivierung der seit den Zwanziger Jahren durchge- führten Möwenbekämpfung (Lachmöwen bis 1981, Silbermöwen bis 1987) - Insel von ausgesetzten Kaninchen kahlgefressen | 1962 | Verheerende Sturmflut mit Einebnung der Dünen, Auslöschung des Kaninchenbestandes und Zerstörung der Vogelwärterhütten - Befürchtung des Untergangs von Trischen | 1976 | Sturmflut mit höchstem bisher gemessenem Wasserstand, erneute Einebnung der Dünen und Zerstörung der Hütten; Die sogenannte Wolter-Hütte wird errichtet | 1980 | Zunehmendes Brutbestandswachstum der Lachmöwe; Haupt-Mausergebiet der Brandente mit über 100.000 Tieren (rund die Hälfte des europäischen Bestandes; zuvor Knechtsand, ab 1992 Elbmündung); Waffenerprobung von der Hubinsel "Barbara" im Watt, Schießübungen von Land aus Richtung Trischen seit Beginn der siebziger Jahre; Beginn der 20jährigen Ära Vogelwart Peter Todt (zuvor "Probejahr" 1976), Konsequente Entwicklung zur "Nullnutzungszone" und Reduzierung aller vermeidbaren Störungen durch Besucher, Flug- und Schiffsverkehr | 1981 | Eine zweite Vogelwärterhütte, die sogenannte Meier-Hütte, wird errichtet | 1985 | Gründung des Nationalparks Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer mit Trischen als Kernzone; Baubeginn Ölförderinsel Mittelplate drei Kilometer südöstlich von Trischen | 1995 | Rückgang der Fluss- (+Küsten-)seeschwalbenbestände auf etwa 500 Brutpaare; Großes Vogelsterben durch Botulismus-Bakterien im Sommer (vor allem Brandenten) | 1996 | Größter Brandseeschwalbenbestand aller Zeiten mit 4.382 Paaren; Abbau der nicht mehr als Seezeichen benötigten Bake, deren elf Vorgänger - bis 1890 mindestens vier Kilometer nordwestlich der heutigen Insel - in den letzten zwei Jahrhunderten immer Insel-Wahrzeichen waren | 1997 | Ansiedlung einer Kormorankolonie | 1999 | Peter Todt übergibt "seine" Insel an Nachfolger | 2000 | Die Meier-Hütte wird abgerissen, da die Insel unter ihr hindurchgewandert ist, nur das Grundgestell bleibt | 2001 | Die neue Trischenhütte wird im Südteil der Insel gebaut; In Friedrichskoog wird die Buschsandbake wieder aufgestellt | 2002 | Die Winterstürme reißen die Reste der Meier-Hütte vollständig um; Erstmalig brüten Löffler und Nonnengans auf der Insel | 2003 | Zum ersten Mal seit 1955 brüten keine Brandseeschwalben mehr auf Trischen | 2007 | Im November bringt eine Sturmflut die Wolter-Hütte vollständig zum Einsturz. Nur noch vier Anker-Pfähle erinnern an den Standort der Hütte | Ergänzt nach "Chronologie Trischens" aus der Broschüre: Trischen - Perle im Nationalpark |
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