Die Ufer des Naturschutzgebietes kennzeichnet eine hohe Dynamik - Foto: Ingo Ludwichowski
NABU-Naturschutzgebiet "Reesholm/Schlei"
Wertvolle Halbinsel in der Schlei bei Schleswig
Geschichte
Ihre jetzige Gestalt erhielt die Halbinsel Reesholm in der letzten Weichseleiszeit, als sich eine breite Eiszunge bis zum Westende des Schleibeckens vorschob. So war die Schlei-Rinne in der Nacheiszeit vorgegeben. Der höhere Teil von Reesholm blieb als flacher Moränenriegel stehen.
Seit 1976 sind Reesholm und die Insel Hestholm in der Großen Breite mit 120 ha als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Auf Hestholm rasten besonders im Frühjahr zahlreiche Kormorane, um ihr Gefieder nach dem Tauchen zu trocknen. Weite Teile des Wiesengeländes auf Reesholm liegen nur knapp einen halben Meter über NN und sind damit jeder Hochwasserüberflutung ausgesetzt. So entwickelte sich eine botanisch wertvolle Salzwiesengesellschaft.
An der Südspitze bilden sich Sandhaken heraus, die durch den Küstenabbruch an dem drei Meter über NN liegenden Steilufer an der Westküste der Halbinsel entstehen.
Von Löffelkraut und Engelwurz
Weite Teile des Flachwiesenbereichs beherbergen eine ausgedehnte Salzwiese, auf der besonders im Frühjahr das Löffelkraut und im Herbst die Salzaster als charakteristische Pflanzen blühen. Weitere seltene Pflanzen gedeihen neben dem Andelgras in den niedrig gelegenen Wiesen.
Hochstaudenfluren kennzeichnen in der Nähe der Brackwasser geprägten Schlei die nicht beweideten Stellen. Dominant ist der Küsten-Engelwurz, der während der Blütezeit zur Nahrungsaufnahme von vielen Insekten aufgesucht wird.
Auf der höher gelegenen flachen Moränenplatte trennen in der Hauptsache mit Weißdorn bestückte Knicks die Koppeln. Sie sind auch charakteristisch für die entstehende Sukzessionszone zwischen Knick und Fichtenbestand. Auf dem hoch gelegenen trockenen Rasen entstand eine große Besenginsterfläche, die von Zeit zu Zeit von den Rindern kurzgefressen wird. In der Uferzone entziehen große Schilfflächen dem Brackwasser der Schlei Nährstoffe. Hier sind im Frühjahr zahlreiche Brutvögel zu Hause.
Vogelwelt
Das Niederungsgebiet gibt insbesondere Schafstelze, Kiebitz, Rotschenkel, Brandgans und Austernfischer Brutmöglichkeiten. Im Schilf brüten Rohrammer und verschiedene Rohrsänger. Die Graugans breitete sich von Reesholm aus auf die umliegenden Gebiete außerhalb des NSG aus. In keinem Gebiet der Umgebung vermehren sich die Feldlerchen so gut wie auf der Moränenplatte. Uferschwalben nisten in der Abbruchkante der Westseite. Der Seeadler ist häufiger Gast.
Herausragend ist Reesholm als Rastplatz für durchziehende Frühjahrs- und Herbstgäste. Schwärme von Staren, Großen Brachvögeln, Graugänsen und Nonnengänsen landen hier. Gänse finden frisches Gras, das sie zur Bildung ihrer Kraftreserven als Nahrung für den Weiterflug aufnehmen. Im Winter lassen sich auf den umliegenden feuchten Wiesen Singschwäne und Graugänse in großen Scharen beobachten, wie sie energiereiches Grün aufnehmen und Schutz suchen.
Von Kanten und Haken
Markant ist diese einmalige Landschaft wegen ihrer Abbruchkanten und den sich daraus bildenden Sandhaken im Wasser. Die Schilfgürtel und Moorkanten, die vor langer Zeit entstanden sind und jetzt von den Wellen freigespült werden, gilt es besonders zu schützen. Unterstützen Sie die Betreuer, die für die Naturinformationen, Dokumentationen der Tier- und Pflanzenwelt sowie für den Schutz dieses Gebietes ihre Aufgabe ehrenamtlich wahrnehmen. Gallowayrinder, darunter Bullen, betreut vom Verein Bunde Wischen e.V., weiden hinter der Schranke, und sorgen für den Erhalt der Pflanzenvielfalt.
Der Weg ins Schutzgebiet
Die Zufahrt nach Reesholm zweigt in Füsing von der Straße Schleswig - Missunde ab. Vom Parkplatz Winningmay aus gehen Sie an der Schlei entlang nach Süden direkt ins Schutzgebiet. Wenn Sie sich auf dem Weg zur Schranke und am Beobachtungsstand am Ende des Weges still und unauffällig verhalten, können Sie Graugänse rufen hören. Gleichzeitig helfen Sie, dass die Ruhe für die dort lebenden Tiere im Naturschutzgebiet beibehalten wird.
ILu akt. 14. Januar 2019
Schutzgebietsverordnung
Der Blick ins Schutzgebiet mit NABU-Informationsangebot ...