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Jetzt Mitglied werden!NABU-Naturschutzgebiet ''Krummsteert - Sulsdorfer Wiek/Fehmarn''
Beständiger Wandel
Entstehungsgeschichte
Noch immer tragen Brandungswellen nordwestlich der Insel Fehmarn das Material ab, das die südwärts gerichtete Strömung an der Spitze des Krummsteerts anlandet. Dadurch wächst dieser für die Ostseeküste typische Nehrungshaken auch heute noch weiter in die Orther Bucht hinein. In den letzten 50 Jahren betrug dieses Wachstum ungefähr 900 Meter. Die natürliche Dynamik von auf- und abbauenden Kräften zeigt sich deutlich in diesem von technischen Befestigungen verschonten Stück Land im Meer.
Die im nördlichen Teil der Bucht gelegenen Salzwiesen leiten zur Sulsdorfer Wiek über, einer kleinen Meeresbucht, die nach der großen Sturmflut von 1872 eingedeicht und bis in die siebziger Jahre als Teichwirtschaft genutzt wurde.
Vogelwelt und Botanik
So unterschiedlich wie die Lage, die Entstehung und das Alter der Komponenten dieses Gebietes sind, so verschieden sind auch die Lebensgemeinschaften. Der Strand des Krummsteerts ist den Kräften des Meeres unmittelbar ausgesetzt. Die vegetationsfreien Bereiche bieten der bedrohten Zwergseeschwalbe Sterna albifrons geeignete Brutplätze, zudem brüten Sandregenpfeifer Charadrius hiaticula und Austernfischer Haematopus ostralegusim Gebiet. Hier wachsen auch Salzmiere Honkenya peploides und Meersenf Cakile maritima sowie in einigen hundert Exemplaren auch die Stranddistel Eryngium maritimum. Im Schutze von Kaninchenbauten brüten im NSG Brandgänse Tadorna tadorna und Mittelsäger Mergus serrator.
Die der Orther Reede zugewandte Seite der Halbinsel läuft in Zungen und Buchten in das flache Küstengewässer aus, dessen schlickiger Wattboden bei starken Westwinden zeitweise trockenfällt. Dieses "Windwatt" bietet den Watvögeln (Limicolen) durch eine Vielfalt mariner Bodentiere einen reichgedeckten Tisch. Die zunehmend von Schilf durchwachsenen Salzwiesen beherbergen eine dem Krummsteert ähnliche Vegetation, z.B. die gelb-violett blühende Strandaster.
In den flachen Tümpeln der Salzwiesenbereiche des gesamten Naturschutzgebietes finden sich zahlreiche Amphibienarten wie die Wechsel- und Kreuzkröte Bufo viridis, Bufo calamita. Die sehr seltene Rotbauchunke Bombina bombina kommt hier heute leider nicht mehr vor. AmphiConsult in Kopenhagen versucht, im Rahmen des Bombina-LIFE-Projekts die letzten Fehmarner Rotbauchunken nachzuzüchten, um sie wieder freisetzen zu können.
Die Sulsdorfer Wiek wird von einem breiten Schilfgürtel umrahmt. Neben Schilf- und Teichrohrsänger Acrocephalus schoenebaenus, A. scirpaceus, Rohrammer Emberiza schoeniclus, Wasserralle Rallus aquaticus und Großer Rohrdommel Botaurus stellaris finden Zwerg- Tachybaptus ruficollis, Hauben- und Rothalstaucher Podiceps cristatus, P. griseus, Graugänse Anser anser und zahlreiche Entenarten Brutmöglichkeiten im Gebiet. Zur Zeit niedriger Wasserstände im Spätsommer finden nordische Zugvögel wie Goldregenpfeifer Pluvialis apricaria, Kampfläufer Philomachus pugnax, Grünschenkel Tringa nebularia u. a. eine reichhaltige Speisekammer in dem schlickigen Teichboden.
Blick ins Schutzgebiet
Vom Deich vor der Sulsdorfer Wiek (zugänglich über den Orther Hafen) haben Sie einen guten Einblick in das Gebiet. Der Deichweg führt in westlicher Richtung am Rande des Schutzgebietes zur Ostseeküste. Das NSG wird in der Brutzeit durch einen Naturschutzwart des NABU bewacht.
Kontakt
NABU Wasservogelreservat Wallnau
Tel. 043 72 / 10 02
E-Mail Martin.Altemueller@NABU-Wallnau.de
Anfahrt
Fehmarn ist mit dem Auto über die E 47 / B 207 leicht zu erreichen. Von Landkirchen aus folgt man mit dem Pkw der Kreisstraße nach Petersdorf. Hier biegt man Richtung Sulsdorf / Orth ab. Im Orther Hafen besteht zumindest in der touristisch weniger intensiv genutzten Zeit die Möglichkeit, den Pkw abzustellen. Auf Fehmarn besteht in der Saison eine gute Anbindung an den ÖPNV. Mit dem Fahrrad ist Fehmarn ebenfalls erlebbar. Im Nordteil des Schutzgebietes befindet sich die Unterkunft für die NABU-Betreuer*innen des Schutzgebietes, die das Betreten der Halbinsel überwachen. Diese Hütte wie das gesamte Schutzgebiet sind nicht öffentlich zugänglich.
MA, ILu akt. 25. Juni 2021
Der Blick ins Schutzgebiet