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Jetzt Mitglied werden!NABU-Naturschutzgebiet ''Büchener Sander''
Magerrasen und Grasheidefluren
Die Sanderfläche liegt im Südosten des Kreises Herzogtum Lauenburg und wurde 1991 als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Die Fläche steht im Eigentum der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein. Das Gebiet wird vom NABU Büchen betreut. Dieser hatte sich schon seit Beginn der 80er Jahre für eine Unterschutzstellung eingesetzt, nachdem Planungen verschiedener Investoren (u.a. "Reiterdorf", "Freizeit Büchen", "Feriendorf") gescheitert waren und die ehemalige Ackerfläche sich allmählich zu einem wertvollen Magerrasen entwickelt hatte.
Allgemein bekannt ist, dass Feuchtgebiete schützenswerte Lebensräume sind. Dass das entgegengesetzte Extrem - Trocken- und Magerrasen - ebenfalls eine hohe Bedeutung für den Naturschutz haben, ist längst nicht ins allgemeine Bewusstsein gelangt.
Kennzeichen eines Magerrasens
- Mangel an Nährstoffen
Magerrasen entwickeln sich aus sandigen, außerhalb Schleswig-Holsteins auch auf felsigen Böden. Es gibt an solchen Plätzen nur wenig Nährstoffe für Pflanzen. Da die Flächen meist ungedüngt bleiben, unterbleibt auch der Nährstoffnachschub von außen, so dass sich die Pflanzen auf diese dauerhafte "Hungersituation" einstellen müssen. - Trockener Standort
Der wasserundurchlässige Untergrund speichert kaum Niederschlag. Er trocknet deshalb insbesondere im Sommer stark aus. Aus diesem Grunde herrschen langsam wachsende, ausdauernde krautige Pflanzen oder schwach verholzte Formen vor. Viele Arten haben Rollblätter, starke Behaarung, einen hohen Wurzelanteil im Verhältnis zu den Sprossen oder viel Versteifungsgewebe als Anpassung an die Trockenheit. - Hohe Temperaturunterschiede
Tagsüber erhitzen sich die offenen Flächen sehr, nachts kühlen sie stärker als die Umgebung aus. Die Flora und Fauna muss sich deshalb auf hohe Temperaturdifferenzen einstellen. - Artenreicher Bewuchs
Magerrasen zählen zu den schönsten Wiesengesellschaften. Von März bis September blühen mannigfaltige Kräuter und Gräser. Der hohe Blütenanteil gibt dem Magerrasen sein Gepräge und zieht große Mengen an Hautflüglern, Käfern, Fliegen, Schmetterlingen und anderen Kleintieren an.
Pflege notwendig
Die beiden letztgenannten Bedingungen bleiben nur erhalten, wenn die Flächen gelegentlich gemäht oder beweidet werden. Sonst verdrängen höher wachsende Sträucher oder Bäume die lichthungrige Gras- und Krautflora. In der "Entkusselung", d. h. in der Entfernung aufkommenden Gehölzbewuchsesliegt also ein wesentlicher Schwerpunkt der Arbeit des NABU Büchen.
Insbesondere die Bekämpfung der Amerikanischen / Spätblühenden Traubenkirsche steht bei Pflegemaßnahmen im Vordergrund. Aber auch Kiefer, Birke und in manchen Bereichen sogar Pappeln breiten sich immer wieder aus und sollen zurück gedrängt werden. Versuche, dies durch Beweidung mit einer Schafherde zu erreichen, blieben weitgehend erfolglos, so dass immer wieder zu Motorsense und -säge gegriffen werden muss. Ohne die regelmäßige Hilfe der Teilnehmer und Teilnehmerinnen des "Freiwilligen Ökologischen Jahres" hätte diese teilweise sehr frustrierende Arbeit wohl schon längst aufgegeben werden müssen.
Viele der für den Magerrasen des Büchener Sanders typischen Pflanzen- und Tierarten stehen in den Roten Listen und sind teilweise bundesweit gefährdet. An Pflanzenarten findet man z. B. Silbergras, Sandsegge, Hasenpfötchen-Klee, Feldbeifuß, Sandstrohblume, Grasnelke, Rundblättrige Glockenblume, Bergsandglöckchen, Ackerhornveilchen und Hungerblume. Eine botanische Besonderheit stellt auch die auf dem Sander in einigen Exemplaren vorkommende Wildbirne dar, die sich durch Dornen an den Enden der Kurztriebe deutlich von ihren kultivierten Verwandten unterscheidet.
Was die Tiere anbetrifft, bleibt der Platz an der Sonne - dem menschlichen Auge oft verborgen - überwiegend der Kleinfauna vorbehalten. Es sind vor allem Wildbienen, Wespen, Käfer, Wanzen, Heuschrecken, Spinnen, Ameisen und Schmetterlinge, die Boden und Krautschicht bevölkern. Natürlich kommen auch die Vogelarten der Offenlandschaft wie Heidelerche, Feldlerche und Rebhuhn vor.
Angesichts der Vielfalt und Seltenheit der Flora und Fauna bleibt zu hoffen, dass die Kraft und das Engagement der Mitglieder des NABU Büchen weiterhin anhalten möge, um die nicht immer einfache Pflege dieses Natur-Kleinods und damit dessen spezifische, zwischenzeitlich vom Aussterben bedrohten Lebensgemeinschaften zu sichern und so den Lebensraum dauerhaft zu erhalten.
Weitere Informationen
Schutzgebietsverordnung
Der Blick ins Schutzgebiet