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Jetzt Mitglied werden!Naturschutzgebiet ''Westufer Einfelder See''
Kleinod am Stadtrand von Neumünster
Vorrangiges Schutzziel war es, ein ungestörtes Reservat für die Vogelwelt zu schaffen. Durch die fortschreitende Verlandung des Sees stimmte das Naturschutzgebiet topographisch bald nicht mehr mit seinen eingetragenen Grenzen überein. Es sollte jedoch über zehn Jahre dauern, bis sich das NSG endlich mit Verordnung vom 12. November 1987 auf rund 13 ha vergrößerte. Gleichzeitig wurde das Schutzziel auf eine nachhaltige Sicherung der naturnahen Uferlandschaft mit verschiedenen Verlandungszonen und einer freien Wasserfläche ausgeweitet. Von Anfang an wird das Naturschutzgebiet für den NABU Schleswig-Holstein vom NABU Neumünster betreut.
Von Minze und Gifthahnenfuß
Das Naturschutzgebiet teilt sich in Baum- und Buschzone sowie den Ufer- und Schilfbereich. An den am westlichen Rande gelegenen breiten Erlenbruchwald, mit Eichen, Eschen und Faulbaum, schließt sich ein dichtes Weidendickicht an. In dem Bruchwald liegen zeitweise mit Wasser gefüllte Mergelkuhlen. Am Rande wachsen Sumpfdotterblumen und Wasser-Schwertlilien.
Im Anschluss schiebt sich vor den Schilfgürtel eine offene Verlandungszone, die je nach Wasserstand niedrig wüchsigen Pflanzen wie Wasser-Sumpfkresse, Sumpf-Helmkraut, Sumpfblutauge, Sumpf-Labkraut, Nickender Zweizahn, Sumpf-Haarstrang, Wasser-Minze, Gift-Hahnenfuß, Sumpf-Kratzdistel, Blut- und Gilbweiderich sowie Sumpf-Vergissmeinnicht einen Lebensraum bietet.
Mit feuchten Füßen
Hinter der Verlandungszone in Richtung See erstreckt sich als Band ein Großseggen-Ried, vermischt mit Schilf und Wasser-Schwertlilien. Häufige Pflanzen sind Schlank-, Ufer- und Steife Segge, Ästiger Igelkolben, Gemeiner Wasserdost, Froschlöffel und das Breitblättrige Mork. Hieran grenzt ein artenarmer Röhrichtgürtel mit Schilf, Breitblättrigem Rohrkolben und einem zum offenen Wasser vorgelagerten Sumpfsimsensaum. An vielen Stellen rankt der Bittersüße Nachtschatten an den Schilfhalmen empor. An einem vorspringenden, sandig-kiesigen Uferbereich des NSG haben sich Kleinbinsen- und Seggen-Gesellschaften angesiedelt.
In stillen Einbuchtungen des Schilfbereichs, besonders aber in der Seerosenbucht im nördlichen Drittel des NSG, befindet sich eine ausgedehnte Schwimmblattgesellschaft aus Weißer Seerose, Gelber Teichrose und Wasserknöterich.
Von Igel und Ringelnatter
Aber auch die Tierwelt des NSG ist vielfältig. Neben Fuchs, Reh, Hase, Kaninchen, Eichhörnchen, Hermelin und verschiedenen Fledermausarten kommen Igel, Maulwurf, Wald-Spitzmaus, Schermaus und weitere kleine Nagetierarten vor. Grasfrosch, Erdkröte, Teichmolch, Ringelnatter und an einigen trockenen Stellen die Waldeidechse sind hier anzutreffen. Die artenreichen Libellen gehören zu den typischen und auffälligsten Insekten. Auch Falter, Käfer und Spinnen sind in großer Zahl und Vielfalt vertreten.
Vom Brüten und Rasten
In der Baum- und Buschzone kommen im NSG etwa 25 Brutvogelarten vor - besonders Sperber, Rotkehlchen, Zaunkönig, Mönchsgrasmücke, Heckenbraunelle, Fitis und Weidenlaubsänger. Im Winter sind Erlen- und Birkenzeisige, Baumläufer und Schwanzmeisen ständige Gäste.
Häufigster Brutvogel im Schilf des NSG ist die Blessralle (rd. 20 Paare). Seltener ist die Teichralle. Der Haubentaucher brütet stets mit 15-20 Paaren. Mit etwa 10-15 Brutpaaren hält die Stockente seit Jahren ihren Bestand. 2-4 Paare Graugänse suchen das NSG zum Brüten auf. Ein Paar des Höckerschwans legt hier seinen Schilfhorst an. Seit 1982 hat sich die Rohrweihe eingefunden. Regelmäßige Brutvögel mit zehn Paaren sind Teichrohrsänger und Rohrammer. Gelegentlich brüten Zwergtaucher und Tafelenten. Nur Gäste im Schutzgebiet sind Kormorane und Graureiher, sporadisch auch Seeadler und Habicht. Nach der Brutzeit fallen Stare zum Schlafen ins Schilf ein. Im Winter finden sich Reiher-, Schell- und Tafelenten, zuweilen der Eisvogel als Gäste ein. Gänsesäger tauchen im Spätherbst und Frühjahr auf der freien Wasserfläche vor der Schilfzone und in der Seerosenbucht gemeinsam nach Fischen.
Der Weg zum Schutzgebiet
Wegen der von Erholungssuchenden und Freizeitsportlern ausgehenden Belastungen für das Naturschutzgebiet besteht ein ganzjähriges Betretungsverbot.
Das NSG "Westufer des Einfelder Sees" kann der interessierte Besucher auf einem Weg umgehen, von dem aus ein Blick ins NSG möglich ist. Ausgangspunkt für die Wanderung vom südwestlichen Ufer des Sees kann der letzte Parkplatz am Ende der Uferstraße sein. Der etwa acht Kilometer lange Rundwanderweg um den See ist übrigens auch für Fahrradfahrer geeignet.
Schutzgebietsverordnung