Meeressäugetiere unserer Küsten
Schweinswal, Seehund und Kegelrobbe vorgestellt
Welche Meeressäugetiere sich an den Küsten Schleswig-Holsteins tummeln, darüber informiert der NABU mit dieser Übersicht. Mehr →
Fast jeder kennt den Seehund, aber nur wenige haben ihn schon in freier Wildbahn gesehen. Dabei sind Seehunde von den drei bei uns heimischen Meeressäugetierarten am besten zu beobachten, insbesondere in ihrem Verbreitungsschwerpunkt im Wattenmeer. Vom Strand aus oder auf einer Ausflugsfahrt zu den Seehundbänken lassen sich die Tiere gut beobachten und zeigen manchmal erstaunlich wenig Scheu.
Verbreitung und Lebensraum
Seehunde kommen in Deutschland entlang der gesamten Wattenmeerküste und auf Helgoland vor. Die Geschlossenheit verschiedener Populationen erklärt sich durch die Treue der Tiere zu ihrer Geburtskolonie.
Seehunde unternehmen ausgedehnte Wanderungen. Die Nahrungsgebiete von ausgewachsenen Tieren liegen bis zu 70 km von ihren Ruheplätzen entfernt, meist aber nur 20 bis 40 km vor der Küste. Tiere aus dem Wattenmeer jagen vor allem seewärts der vorgelagerten Inseln. Manche Gebiete werden von Seehunden über längere Zeiträume immer wieder aufgesucht. Saisonal verschieben sich diese meist über weniger als 20 km. Jungtiere entfernen sich im ersten Lebensjahr bis zu 500 km vom Geburtsort.
In der deutschen Ostsee starben Seehunde vermutlich bereits Mitte des 19. Jahrhunderts aus - bedingt durch starke Verfolgung. Heute werden sie regelmäßig wieder in geringer Zahl zwischen der Wismarbucht und dem Westrügenschen Bodden gesichtet. Nur ausnahmsweise werden dort auch Jungtiere geboren. Die nächstgelegenen Kolonien befinden sich um die dänischen Inseln Falster, Lolland und Møn sowie bei Falsterbo in Südschweden.
Seehunde nehmen ihre Beute mit Hilfe ihrer Vibrissen, den sinnesempfindlichen Schnurr“bart“haaren, wahr. Sie können auch in trüben Gewässern recht gut sehen. An Land sind die Tiere aufgrund der Anpassung der Augen an die Lichtbrechung des Wassers kurzsichtig.
Nahrung
Seehunde gelten zwar als Nahrungsopportunisten, haben aber ihre „Vorlieben“. Manche Seehunde jagen lieber im freien Wasser und fressen Hering und Franzosendorsch. Hierfür können sie bis zu einer Viertelstunde lang und über 40 m tief tauchen. Andere Seehunde fressen lieber die typischen Bewohner des Meeresgrunds wie Plattfische, Grundeln und Sandaale. Nahrungspräferenzen schwanken jedoch auch sehr stark jahreszeitlich.
Fortpflanzung
Seehundweibchen werden im Alter von drei bis fünf Jahren geschlechtsreif. Die Paarung erfolgt zumeist im Juli. Männchen bilden in dieser Zeit Reviere, in denen sie die Weibchen mit Imponierverhalten und grunzenden, blubbernden, knarrenden Unterwasserrufen umwerben. Nach einer Tragzeit von 11 Monaten bringen die Weibchen zwischen Mitte Juni und Ende Juli jedes Jahr ein Junges zur Welt. Nach der Geburt können die Seehundwelpen bereits schwimmen. Sie werden lediglich drei bis sechs Wochen lang gesäugt, wozu sie das Wasser verlassen müssen. Weibchen bleiben in dieser Zeit in der Nähe der Jungen.
Ab Mitte Juli unternehmen sie wieder ausgedehnte Nahrungsausflüge. In der Fortpflanzungs- und Aufzuchtzeit sowie während des Fellwechsels zwischen Juni und September sind Seehunde besonders störungsempfindlich. In dieser Zeit sind ungestörte Sandbänke und Strände für sie besonders wichtig.
SKo, 22. Februar 2009
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