Blick auf schlafende Große Abendsegler in einem hohlen Baum - Foto: Thomas Stephan
Landeswald
Der Landeswald Schleswig-Holstein ist nach den Kriterien des Forest Stewardship Council (FSC) zertifiziert. Daraus ergeben sich bestimmte Bedingungen, die bei einer naturnahen Waldbewirtschaftund eingehalten werden müssen. Wichtige Kriterien in FSC-Wäldern sind:
In den Landeswäldern werden 10 % der Fläche als Naturwald vollständig aus der Nutzung herausgenommen. Werden dieses Ziel erreicht und weitere Kriterien eingehalten, können auch Waldfledermäuse davon deutlich profitieren. Mit einer stärkeren wirtschaftlichen Orientierung der Landesforst in Schleswig-Holstein würden nach Ansicht des NABU die Ziele einer naturnahen Waldwirtschaft aber in Frage gestellt.
Privatwald
Privatwälder unterliegen jedoch in der Regel nur den geringeren Beschränkungen des Landeswaldgesetzes. Auch bei der Ausweisung von Natura 2000-Flächen wurden Wälder im öffentlichen Eigentum gegenüber Privatwaldgebieten bevorzugt in die Liste wertvoller Waldbestände aufgenommen. Privatbesitzern werden aus Gründen der Wirtschaftlichkeit keine höheren Naturschutz-Auflagen bei der Bewirtschaftung gemacht. Trotzdem können auch sie einen wesentlichen Beitrag zum Schutz von Fledermäusen leisten. Besonders bedeutsam ist vor allem der Erhalt alter Bäume mit Höhlen und Spalten.
Schutz von Baumhöhlen nutzenden Fledermäusen im Winter
Natürliche Quartiere haben für Fledermäuse wie eine Reihe weiterer Arten eine große Bedeutung. Durch das winterliche Fällen alter Bäume mit Höhlungen wurden in den letzten Jahren vermehrt Fledermäuse getötet oder verletzt. Bei der winterlichen Werbung von Brennholz sollte daher besonders auf Höhlenbäume geachtet werden, denn die Quartiere von Fledermäusen ebenso wie die Tiere selbst sind gesetzlich geschützt. Bestehende Wohnstätten dürfen weder zerstört werden noch die Tiere selbst zu zu Schaden kommen.
Bei Sägearbeiten für die Holzwerbung und zur Wahrung der Verkehrssicherungspflicht ist darauf zu achten, bestehende Höhlungen in den Bäumen zu erkennen und diese nur bei dringendem Bedarf zu fällen. Sollen Bäume mit Höhlen gefällt werden, ist ein Fledermauskundiger zu Rate zu ziehen, der die Höhlen beurteilen und ggf. Maßnahmen vorschlagen kann. Sollte trotz aller Vorsicht erst nach dem Fällen eines Baumes festgestellt werden, dass es sich um einen mit Fledermäusen besetzten Quartierbaum gehandelt hat, ist zur Schadensbegrenzung ebenfalls ein Spezialist hinzuzuziehen. Rat erteilt die NABU-Landesstelle für Fledermausschutz und -forschung.
| Hinweise für fledermausfreundliche Holzwerber | |
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Vor dem Fällen eines Baumes ist dieser gründlich nach Höhlungen abzusuchen. Stark frequentierte Baumhöhlen sind mitunter an einer dunklen Färbung im Bereich des Einschlupfes zu erkennen. Manche Arten wie der Abendsegler reagieren auf Störungen mit hörbarem Gezeter, was auf eine besetzte Baumhöhle hinweist. Fledermäuse senken im Winterschlaf ihre Körpertemperatur sehr stark ab. Sie wachen nur langsam auf und können auf akute Störungen nicht durch Flucht reagieren. Deshalb sind sie im Winter durch das Fällen von Quartierbäumen besonders stark gefährdet. Fledermäuse nutzen nicht nur eine Höhle, sondern einen Komplex von Quartieren in einem Quartierverbund, und sind neben der direkten Gefährdung durch das Fällen eines Quartierbaumes auch indirekt durch den Mangel an geeigneten Quartierbäumen gefährdet. Soweit möglich, sollte daher immer der Erhalt eines Höhlenbaums vor dem Fällen desselben Priorität haben. Ist der vollständige Erhalt eines Höhlenbaums nicht möglich, kann ein Entlastungsschnitt mindestens einen Meter oberhalb der Höhlung vorgenommen werden. Die Schnittfläche wird mit einem Dach als dauerhaftem Wetterschutz versehen. |
Wenn unklar ist, wie weit sich eine Höhlung nach oben erstreckt, ist entsprechend mehr Abstand einzuhalten, um eventuell überwinternde Fledermäuse in den Höhlungen nicht zu gefährden. Ist das vollständige Fällen eines Höhlenbaumes bzw. ein Entlastungsschnitt unterhalb einer Baumhöhle unumgänglich, ist insbesondere im Winter vorab sicher zu klären, dass sich keine Fledermäuse in einer der Höhlungen befinden. Wenn möglich sollte das Fällen oder Kappen eines Höhlenbaumes nicht in der Zeit des Winterschlafs von Oktober bis April und ebenso nicht in der Zeit der Jungenaufzucht von Juni bis August erfolgen. Oftmals befinden sich mehrere Höhlungen an einem Baum. Dass sich keine Fledermäuse in einem Höhlenbaum aufhalten, kann in der Regel nur ein Fledermauskundler sicher feststellen. Kontakte zu Fledermauskundlern erteilen der NABU Schleswig-Holstein über die Landesstelle für Fledermausschutz und -forschung oder die Unteren Naturschutzbehörden des Kreises. |
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