Rothalstaucher - Foto: Monika Povel
Brutvögel im Katinger Watt
Welche Vogelarten brüten und ziehen hier ihre Jungen auf?





Aufgrund der exponierten Lage der Flussmündung zwischen dem Wattenmeer im Westen und der Eider-Treene-Sorgeniederung im Osten ist die Vogelwelt des Eiderästuars sehr artenreich. An diesem Küstenabschnitt treffen mehrere Wanderrouten der Vögel zusammen. Der Naturschutz fördert in den vier Schutzgebieten (mit europäischer Bedeutung) vor allem die Brutvögel des Feuchtgrünlandes, der Küste und der Gewässer.
Die Brutvögel des Feuchtgrünlands in der Eidermündung
Für die Brutvögel des Feuchtgrünlandes hat die Flussmündung eine herausragende Bedeutung. So wurden für 2014 in den Schutzgebieten und deren unmittelbarer Umgebung mind. 654 Kiebitz-, 431 Rotschenkel- und 349 Austernfischerreviere erfasst - drei typische Watvögel der Wattenmeerküste. Häufig waren in diesen Gebieten weiterhin die drei Singvogelarten Feldlerche (617 Revierpaare), Wiesenpieper (495) und Schafstelze (101 Rp.). Die beiden letztgenannten Arten bevorzugen Grünlandstandorte mit etwas höherem Altgras, während die Feldlerche (ähnlich wie der Kiebitz) Tierweiden oder Mähwiesen mit kürzerer Vegetation bevorzugt. Überwiegend auf den Eiderdammflächen und im Nullgebiet brüten zudem alljährlich 40-60 Paare der Uferschnepfe. Die Art bevorzugt die Mähwiesen als Lebensraum, wo die Nester tief in der Vegetation versteckt werden. Zu den seltenen Brutvögeln des Feuchtgrünlandes zählten in den letzten Jahren Kampfläufer, Bekassine und Wachtel. Zwar sind Kampfläufer und Bekassine auf dem Zug regelmäßige Gäste in der Flussmündung, zum Brüten bleiben aber in manchen Jahren nur einzelne. Gut beobachten lassen sich die Wiesenvögel im Naturinformationsareal, auf den nahen Eiderdammflächen (Beobachtungsturm) und im Nullgebiet/Grüne Insel.
Die Brutvögel der Küste in der Eidermündung
Im Jahr 2014 war die Lachmöwe mit 1.101 Rp. der häufigste Brutvogel der Flussmündung. Die größte Kolonie befindet sich derzeit am Eidersperrwerk. In den letzten Jahren siedelten die meisten Lachmöwen, Küsten- und Flussseeschwalben aus den Eidervorländern an das Sperrwerk um, wo sie sehr gut beobachtet werden können. Von der Küstenseeschwalbe brüteten hier ca. 155 Rp. und von der Flussseeschwalbe ca. 98 Rp. Als weiterer typischer Küstenvogel brüten Säbelschnäbler im Ästuar verstreut in Kolonien in verschiedenen Vorländer (444 Rp.), zudem Brandenten (ca. 87 Rp.) und wenige Sandregenpfeifer (10-13 Rp.). In einzelnen Jahren bildet sich eine Kolonie der Säbelschnäbler direkt vor einer der Beobachtungshütten im Naturinformationsareal. Zu den seltenen Brutvögeln gehören Seeregenpfeifer (27-31 Rp.) am Seedeich und in Salzsenken der Eiderdammflächen oder auch die Schwarzkopfmöwe, von der nicht in jedem Jahr ein Paar in der Küstenvogelkolonie am Eidersperrwerk brütet. Nirgends lassen sich die brütenden Möwen und Seeschwalbe am Wattenmeer so nah beobachten wie am Eidersperrwerk. Das Eiderästuar ist zudem Jagdgebiet für je ein Paar des Wanderfalkens und des Seeadlers. Außerhalb der Brutzeit vergrößern sich deren Rastbestände durch Zuzug.
Die Brutvögel der Gewässer in der Eidermündung
Die Vogelwelt der Gewässer im Katinger Watt (u. a. Katinger Priel, Nullgebiet) werden von Graugans (223 Rp.), Stockente (207 Rp.), Schnatter- und Reiherente (ca. 153 bzw. 106 Rp.) und der Blässralle (129 Rp.) dominiert. Die meisten dieser Gänse und Enten brüten im Schilfröhricht an stehenden Gewässern oder im Feuchtgrünland. Vor allem bei hohen Wasserständen im Grünland in den Monaten April/Mai steigt die Zahl der Löffel- (ca. 30 Rp.), Knäk- (ca. 20 Rp.) und Krickenten (15-17 Rp.), der Pfeif- und Spießenten (je 3-5 Rp.). Auf den Gewässern im Naturinformationsareal und auf dem nahen Katinger Priel brüten zudem selten und nicht in jedem Jahr Tafelente, Rothals- und Schwarzhalstaucher. Der nordische Ohrentaucher ist zudem ein regelmäßiger, über Sommer bleibender Gast, der bisher in diesem Gebiet noch nicht brütete. Mit den verbreitet vorkommenden Hauben- und Zwergtauchern können Besucher im Sommerhalbjahr so alle fünf Lappentaucher in der Eidermündung beobachten.
Die Brutvögel des Röhrichts in der Eidermündung
Typische Brutvögel der Schilf- und der Brackwasserröhrichte waren im Jahr 2014 die Singvogelarten Teichrohrsänger (188 Rp.), Rohrammer (186 Rp.) und Schilfrohrsänger (153). Viele der Zielarten (Wiesen- und Küstenvögel) bevorzugen Gewässer mit flachen, offenen Ufern. Die deckungsreichen Röhrichte werden von ihnen gemieden. In den Schutzgebieten der Eidermündung werden daher viele Gewässerufer zu Gunsten dieser Zielarten beweidet oder gemäht. Dies geschieht zum Nachteil der typischen Röhrichtvögel. Ein Beispiel dafür, dass immer nur wenige Schutzziele in einem kleinen Gebiet umgesetzt werden können. Einige Arten profitieren von den Maßnahmen des Naturschutzes, andere nicht. So sind die Schilfgebiete im Katinger Watt mittlerweile zu klein für die Ansiedlung der Rohrdommel. Die Art ist allerdings außerhalb der Brutzeit in jedem Jahr zu beobachten. Zu den typischen Röhrichtvögeln zählten in den letzten Jahren u.a. Blaukehlchen (> 57 Rp.), Rohrweihe (4-14 Rp.), Wasserralle (>5 Rp.), Tüpfelralle (max. 3 Rp.). Selten finden sich hingegen Rohrschwirl, Drosselrohrsänger, Bart- und Beutelmeise ein.
Die Brutvögel des Laubwaldes in der Eidermündung
Der 300 ha große Laubwald im Katinger Watt wurde nach der Eindeichung (1973) künstlich angelegt. In den ersten Jahren dominierten Pappeln und Schwarzerlen die Bestände, mittlerweile wurden auch Eichen, Buchen und andere Laubbäume nachgepflanzt. Der Wald auf dem ehemaligen Wattboden ist relativ arm an Waldvogelarten. Häufig sind viele aus dem Garten bekannte Arten wie Buchfink und Stieglitz, Amsel und Singdrossel, Zaunkönig und Kohlmeise. Noch relativ häufig trifft man Kuckuck, Fitis, Gartenrotschwanz, Waldschnepfe und Buntspecht an. Nur in wenigen Paaren und nicht alljährlich brüten Hohltaube, Eisvogel, Misteldrossel, Schlagschwirl, Beutelmeise, Kleiber und Gartenbaumläufer, Pirol und Kolkrabe im Gebiet.
Näher Auskünfte über die Brut- und Rastvögel geben Ihnen gern die MitarbeiterInnen des NABU Naturzentrums Katinger Watt.
Die Brutvögel der Eidermündung in einer Bilderübersicht
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Uferschnepfe - Foto: Monika Povel
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Zilpzalp - Foto: Monika Povel
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Zaunkönig - Foto: Monika Povel
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Trauerseeschwalbe - Foto: Monika Povel
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Teichrohrsänger - Foto: Monika Povel
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Stieglitz - Foto: Monika Povel
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Steinschmätzer - Foto: Monika Povel
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Stare - Foto: Monika Povel
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Schilfrohrsänger - Foto: Monika Povel
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Rabenkrähe - Foto: Monika Povel
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Haussperling W. - Foto: Monika Povel
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Grauschnäpper - Foto: Monika Povel
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Juveniler Flussregenpfeifer - Foto: Monika Povel
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Fitis - Foto: Monika Povel
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Feldsperlinge - Foto: Monika Povel
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Eichelhäher - Foto: Monika Povel
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Buntspecht W. - Foto: Monika Povel
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Buchfinken, Paarung - Foto: Monika Povel
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Bluthänfling M. - Foto: Monika Povel
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Bachstelze - Foto: Monika Povel
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Schafstelzen - Foto: Monika Povel
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Wiesenpieper - Foto: Monika Povel
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Uferschwalbe - Foto: Monika Povel
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Rauchschwalben - Foto: Monika Povel
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Feldlerche beim Sandbad - Foto: Monika Povel
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Flussseeschwalbe - Foto: Monika Povel
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Silbermöwe - Foto: Monika Povel
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Sturmmöwe - Foto: Monika Povel
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Schwarzkopfmöwen - Foto: Monika Povel
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Lachmöwen - Foto: Monika Povel
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Schnatterenten - Foto: Monika Povel
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Pfeifenten - Foto: Monika Povel
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Nilgansfamilie - Foto: Monika Povel
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Graugans mit Küken - Foto: Monika Povel
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Höckerschwanfamilie - Foto: Monika Povel
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Küstenseeschwalbe - Foto: Monika Povel
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Rotschenkel - Foto: Monika Povel
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Bekassine - Foto: Monika Povel
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Kiebitz W. - Foto: Monika Povel
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Sandregenpfeifer mit Küken - Foto: Monika Povel
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Säbelschnäbler - Foto: Monika Povel
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Austernfischer - Foto: Monika Povel
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Blässralle mit ersten Küken - Foto: Monika Povel
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Juvenile Teichralle - Foto: Monika Povel
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Wasserralle - Foto: Monika Povel
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Fasan M. - Foto: Monika Povel
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Balzende Haubentaucher - Foto: Monika Povel
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Wanderfalke - Foto: Monika Povel
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Rohrweihe M. - Foto: Monika Povel
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Einjähriger Seeadler im Schnee - Foto: Monika Povel
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Juveniler Mäusebussard, noch nicht flügge - Foto: Monika Povel
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Reiherente W. mit Küken - Foto: Monika Povel
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Löffelente M. - Foto: Monika Povel
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Löffelente W. mit Küken - Foto: Monika Povel
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Juvenile Knäkente - Foto: Monika Povel
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Spießenten - Foto: Monika Povel
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Stockente W. mit Küken - Foto: Monika Povel
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Krickente W. - Foto: Monika Povel
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Krickente M. - Foto: Monika Povel
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Juveniler Zwergtaucher - Foto: Monika Povel
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Zwergtaucher - Foto: Monika Povel
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Brandenten - Foto: Monika Povel