Das NSG Kronenloch
Salzwasserbiotop und "Neue Wildnis" im Meldorfer Speicherkoog







Der Boden des Naturschutzgebietes “Kronenloch” bestand anfangs größtenteils aus vegetationsfreiem Watt. Nur im nordöstlichen Bereich, der ehemaligen Ziegeninsel, gab es schon vor der Eindeichung Salzwiesen. Zum ersten Mal wurde nun versucht, in einem gerade eingedeichten Koog ein Salzwasserbiotop zu erhalten und zu gestalten.Dieses Konzept war seinerzeit einmalig an der Westküste Schleswig-Holsteins. Über den Meldorfer Hafen wird Wasser aus der Nordsee eingelassen, das sich unter Ausnutzung ehemaliger Priele über eine Umlaufrinne um die Insel verteilt und dann wieder über die Außenmiele und den Mielespeicher zurückgeführt wird. Als Konsequenz finden sich noch heute Strandkrabben und Wattwürmer im Gebiet.
Darüber hinaus griff man anfangs durch Beweidung in die freie Sukzession ein. Den Salzwiesen-Pioniergesellschaften folgten zunächst Süßwiesen-Gesellschaften und besonders auf der Ziegeninsel eine Hochstaudenflur. Zudem entwickelten sich über die Jahre Schilfröhrichte, die heute stark mit Weidengebüschen und Sanddorn durchsetzt sind. In einigen niedrig gelegenen Bereichen im Inneren des Gebietes und in Randstreifenabschnitten des Salzwasser führenden Umlaufs haben sich bis heute Salzwiesen und deren typische Vegetation erhalten.
Wechsel bei Brutvögeln
Mit fortschreitender Sukzession wechselten auch die Brutvögel. Während in den ersten Jahren Wiesen- und Küstenvögel überwogen, sind diese fast vollständig aus dem Gebiet verschwunden. Dafür hielten zahlreiche Arten der Röhrichte und des Waldes Einzug. Neben Blesshuhn, Haubentaucher und einigen Entenarten gehören heute Schilfrohrsänger, Blaukehlchen, Bartmeise und sogar der Kuckuck zu den regelmäßigen Brutvögeln.
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Blaukehlchen - Foto: Frank Derer
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Schilfrohrsänger - Foto: Frank Derer
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Bartmeise - Foto: Frank Derer
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Blässhuhn im Kronenloch - Foto: Ernst Gloe
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Haubentaucher sind gut im Kronenloch zu beobachten - Foto: Ernst Gloe
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Junger Haubentaucher - Foto: Ernst Gloe
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Haubentaucher beim Firschfang - Foto: Ernst Gloe
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Stockentenpaar im Kronenloch - Foto: Ernst Gloe
Rastvögel
Der Blick ins Schutzgebiet
Die weiten Schilfflächen werden im Spätsommer und Herbst von den Staren als Schlafplatz genutzt. Für die Rastvögel sind vor allem die ausgedehnten Wasserflächen von Bedeutung. Die Umlaufrinne nutzen zahlreiche Limikolen und Wasservögel als Nahrungs- und Rastplatz. Das Artenspektrum reicht von Alpen-und Sichelstrandläufern, Silberreihern und Löfflern über Schell-, Reiher- und Pfeifenten bis hin zu Sing- und Zwergschwänen.
Zudem suchen im Winter in den Sanddorn-Gebüschen zahlreiche Singvögel, wie Rot- und Wacholderdrosseln nach Nahrung. Neben den Sanddornbeeren, die sehr viel Fruchtsäure enthalten, müssen die Drosseln zum Ausgleich ihres Mineralienhaushalts Erde zu sich nehmen. Ziel im NSG Kronenloch ist es Natur Natur sein zu lassen.